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Empfänger mit einer Wahleinrichtung für verschiedene Programmarten
Dem Rundfunkhörer liegt heutzutage in erster Linie daran, irgendeine bestimmte Darbietung
zu hören, z. B. Unterhaltungsmusik, Tanzmusik, Sinfoniekonzert, Nachrichten-Übertragung
o. dgl. Erst in zweiter Linie interessiert den Hörer im allgemeinen der Ursprungsort
der Sendung.
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Es ist bekannt, daB die einzelnen Sender zu diesem Zweck vor Aussendung
des Programms ein .die Art des Programms kennzeichnendes Zeichen aussenden. Der
Empfänger ist hierbei so ausgebildet, daB sich nach Betätigen eines zu der gewünschten
Programmart gehörigen Schalters das Abstimmmittel selbsttätig auf das die gewünschte
Programmart kennzeichnende Zeichen des Senders einstellt. Diese Zeichen bestehen
aus einer verschiedenen Zahl von Tastzeichen, die in verschiedenem Abstand gesendet
werden. Damit diese Zeichen am Empfänger unterschieden werden können, ist ein besonderer
Kommutator, der beim Empfang des ersten Zeichens anlaufen muB, und eine verwickelte
Relaisvorrichtung vorgesehen. Die Erfindung vermindert diesen Aufwand.
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Nach der Erfindung dient als Zeichen eine vom Sender aus gesendete,
insbesondere unterhalb des zu übertragenden Niederfrequenzbereiches liegende, die
Trägerfrequenz modulierende Hilfsfrequenz, und ferner dienen am Empfänger zur Stillsetzung
der motorisch bewegten Abstimmittel wahlweise einschaltbare. Relais, von denen jedes
auf die der zugehörigen Programmart entsprechende Hilfsfrequenz selektiv empfindlich
ist.
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Die Hilfsfrequenz liegt zweckmäßigerweise außerhalb, insbesondere
unterhalb des zu übertragenden Niederfrequenzbereiches, also unter etwa 3o Hz.
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Die Modulation mit diesen, also. z. B. zwischen zo und 25 Hz liegenden
Hilfsfrequenzen kann in jedem einzelnen Sender besonders oder von einer Zentralstelle
aus erfolgen.
Empfangsseitig arbeitet die Programmwahleinrichtung
in der Weise, daß .durch Betätigung eines bestimmten Druckknopfes ein Motor eingeschaltet
wird, der den Abstimmkondensator über seinen Drehbereich hinweg verstellt. Beim
Empfang eines Senders mit der gewünschten Programmart, d. h. beim Empfang der dieser
Programmart zugeordneten Hilfsfrequenz, wird ein auf diese Hilfsfrequenz abgestimmter
Resonanzkreis erregt, der den Absti.mmotor stil.lsetzt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt die Abbildung an Hand
des Blockschaltbildes eines Empfängers. Der Empfänger besteht aus dem Hochfrequenztei.l
H, der im Fall eines Überlagerun.gsempfängers natürlich auch den örtlichen Oszillator,
die Mischstufe und den Zwischenfrequenzverstärker enthalten kann, dem Empfangsgleichrichter
G, einem etwa einstufigen Niederfrequenzverstärker N und einer Endstufe E, an die
der Lautsprecher L angeschlossen ist. Quer zur Übertragungsleitung zwischen der
Stufe N und der Stufe E liegt eine Reihenschaltung eines Ohmschen Widerstandes W
und einer Kapazität C, die so bemessen ist, daß am Kondensator C im wesentlichen
nur die Frequenzen unter 30 Hz einen merklichen Spannungsabfall hervorrufen.
Diese Spannungen werden dem Steuergitter der Verstärkerröhre I' zugeführt, in deren
Anodenkreis die Reihenschaltung der drei Eisenkernspulen L1, L@, L3 liegt. Jede
Spule wirkt auf eine der drei Stahlzungen Z1, Z2 und Z3 die ihrerseits wiederum
in weiteren Eisenkernspulen L i , L.' und L,' Spannungen induzieren können, falls
sie zu Schwingungen erregt werden. Die Zunge Z, ist auf eine Frequenz von z. B.
25 Hz abgestimmt, die den Sendern bei Übertragung von Sinfoniekonzerten und ähnlicher
Musik zusätzlich aufmoduliert wird. Die Zunge Z. ist auf ao Hz abgestimmt und damit
auf die zusätzliche Modulationsfrequenz, die der Übertragung von Unterhaltungskonzerten
entspricht, während .die auf 15 Hz abgestimmte Zunge Z1 in entsprechender
Weise der Übertragung von Tanzmusik zugeordnet ist.
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Die Spulen L,", L2' und L3 sind mit je einem Ende miteinander sowie
mit dem einen Ende der Wicklung eines Relais R verbunden, während ihre anderen Enden
über je einen Schalter S1, S2 und S3 an das andere Wicklungsende des Relais R geführt
sind. Der durch das Relais betätigbare, normalerweise geschlossene Schalter S liegt
in Reihe mit einem weiteren Schalter T, einer nicht darge-;tellten Spannungsquelle
und der Wicklung eines Motors 31, dessen Achse mit den verstellbaren Drehkondensatoren
des Empfängers im Empfängerteil H gekuppelt ist. Ferner sind noch - nicht dargestellte
- Umschalteinrichtungen vorgesehen, durch welche die Drehrichtung des Motors an
den Enden des Abstim.mbereiches zwangläufig umgekehrt wird.
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Die Schalter S1, S= und S3 und T sind in der Weise miteinander verriegelt,
daß der Schalter T geschlossen ist, sobald einer der dbrigen Schalter S1 bis S3,
die durch Druckknöpfe wahlweise betätigt werden, eingeschaltet ist. Andererseits
soll bei Eindrücken eines der drei Druckknopfschalter S1, S, S3, der bisher eingedrückt
gewesene und durch eine Sperrklinke gehaltene dieser drei Schalter in bekannter
Weise zwangsläufig gelöst werden. Wird etwa die Übertragung von Tanzmusik gewünscht
und durch Betätigung des zugehörigen Druckknopfes am Empfänger der Schalter S3 geschlossen,
so wird gleichzeitig der Schalter T geschlossen. Der Motor J1 verstellt nun die
Drehkondensatoren des Empfängers so lange, bis auf einen Sender;' der Tanzrüusik
sendet und mit der entsprechenden Hilfsfrequenz von 15 Hz moduliert ist,
abgestimmt ist. In diesem Fall wird die Zunge Z3 zu Schwingungen erregt und induziert
ihrerseits eine Spannung in der Spule L3, welche über den geschlossenen Schalter
,S3 das Relais R erregt und durch Öffnen des Schalters S den Motorstromkreis unterbricht.
Eine zweckmäßiger-,veise gleichzeitig vorhandene Einrichtung zur selbsttätigen Scharfabstimmung
bewirkt eine genaue Einstellung auf dem gewünschten Sender.
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Die Resonanzkurven der Zungen müssen so gewählt werden, daß jede Zunge
nur durch die zugehörige Hilfsfrequenz, aber nicht durch eine andere Hilfsfrequenz
zu derart großen Schwingungen erregt wird, daß das Relais ansprechen kann. Andererseits
darf die Dämpfung nicht zu gering sein, damit die Einschwingzeilen der Feder hinreichend
klein sind, um ein rechtzeitiges Öffnen des Schalters S zu gewährleisten.
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D,ie Anordnung wird ferner zweckmäßigerweise so getroffen, daß das
Stillsetzen des Motors 111 nur dann bei einem Sender der gewünschten Programmart
erfolgt, wenn die Amplitude der Empfangsschwingung oberhalb eines bestimmten Schwellwertes
liegt. Die Anordnung kann sogar so ausgebildet werden, daß der Empfänger zunächst
den ganzen Bereich absucht und sich auf den stärksten der mit der gewünschten Programmart
modulierten Sender einstellt.
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Es empfiehlt sich, noch einen weiteren Bedienungsknopf vorzusehen,
der alle Schalter S1, S. und S3 und T in ihre geöffnete Ruhestellung bringt, in
der normale Abstimmung von Hand oder normale Druckknopfeinstellung auf bestimmte
Sender möglich ist.
Die Verriegelungsvorrichtung für die Druckknopfschalter
S1, S2 und S3 und T kann aber auch so ausgebildet sein und durch das Relais -R gesteuert
werden, daß nach beendeter Einstellung, d. h. wenn,das Relais anzieht, sämtliche
Schalter in die Ruhelage springen. In diesem Fall braucht auch dann das Relais R
jeweils nur während des Einstellvorganges Strom aufzunehmen.
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Bei laufendem Motor wird zweckmäßigerweise selbsttätig die Wiedergabe
unterbrochen (Stillabstimmung) sowie eine Kontrollampe eingeschaltet: Ständiges
Aufleuchten der Kontrollampe würde dann bedeuten, daß kein Sender der gewünschten
Programmart mit hinreichend großer Empfangsamplitude einfällt.
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Die Schaltung der Spulen Li, L2 und L3 kann auch so abgeändert werden,
daß kein sehr empfindliches Relais benötigt wird. Zu diesem Zweck werden die Spulen
L,", L2 und Ls zwischen Gitter und Kathode der Röhre V in einem solchen Sinn eingeschaltet,
daß eine Rückkopplung nach Art eines Röhrenstimmgabeloszillators bewirktwird. Dabei
muß aber die Vorspannung des Steuergitters der Röhre V so groß gewählt werden, daß
normalerweise kein Anodenstrom fließt. Erst dann, wenn die kennzeichnende niederfrequente
Schwingung, für welche durch einen der Schalter .S1, S2, S3 der Rückkopplungskreis
geschlossen ist, den Röhrenoszillator zu Schwingungen in dieser Frequenz anstößt,
fließt auch ein Anodengleichstrom, der das Relais R, das in diesem Fall in Reihe
mit den Spulen L1, L2 und L3 geschaltet wird, erregt.
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Selbstverständlich können noch weitere Druckknöpfe für weitere Programmarten,
z. B. Nachrichtenübertragung, vorgesehen sein.
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Die Anordnung kann auch so ausgebildet werden, daß nicht nur ein einziger,
sondern mehrere Wellenbereiche nach einem Sender der gewünschten Programmart zwangsläufig
abgesucht werden. Dies kann z. B. ,dadurch bewirkt werden, .daß an den Enden des
Drehkondensatorbereiches nicht nur eine Umschaltung der Verstellrichtung des Drehkondensators,
sondern auch des Wellenbereiches bewirkt wird. Die Röhre V kann gegebenenfalls während
des normalen Betriebes als Verstärkerröhre, insbesondere als Endröhre, dienen, so
daß keine zusätzliche Röhre erforderlich ist: Die Umschaltung von der normalen Schaltung
auf die in der Abbildung dargestellte kann durch Betätigung eines Programmwahlschalters
zwangläufig vorgenommen und nach vollendeter Einstellung durch das Relais R wieder
rückgängig gemacht werden.
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Da der Drehkondensator mit dem Zeiger der Einstellskala gekuppelt
bleiben kann, kann nach beendeter Einstellung auch festgestellt werden, um welchen
Sender es sich handelt. Es empfiehlt sich, entweder allein oder zusätzlich zu der
üblichen Vollsichteinstellskala, eine Skala vorzusehen, bei, der jeweils im wesentlichen
nur der Name der gerade eingestellten Station, aber in weithin sichtbarer Schrift,
ablesbar ist.