DE71085C - Griffel mit Aluminiumspitze - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die zur Zeit allgemein in Gebrauch befindlichen, aus Schiefer gefertigten Naturgriffel weisen aufser ihrer leichten Zerbrechlichkeit noch den wesentlichen Nachtheil auf, dafs sich ihre Spitze sehr schnell abnutzt, also stumpf wird, und dafs hierdurch die Erzeugung gleichmäfsig starker Haarstriche und eben solcher Grundstriche sehr erschwert wird. Für den Schulgebrauch, für welchen die Schiefergriffel in erster Linie bestimmt sind, fällt dieser Uebelstand umsomehr ins Gewicht, als hierdurch der Erfolg des Schreibunterrichts geradezu in Frage gestellt wird, da die von dem Schüler gelieferte Schrift nicht sowohl von den Fertigkeiten des letzteren im Schreiben, als vielmehr von der Beschaffenheit der Griffel selbst und der Art und Weise, in welcher sie gespitzt werden, abhängig ist.

Diesem Uebelstand hat nun der Erfinder dadurch abgeholfen, dafs er an Stelle des früher als Material zur Herstellung von Griffeln benutzten Schiefers weiches Aluminium verwendet.

Letzteres besitzt nämlich die Eigenschaft, dafs es, wenn es genügend weich ist, Schiefer und ähnliche Materialien nur so weit angreift, als nothwendig ist, um die Schriftzüge deutlich erkennbar zu machen, sich dagegen nicht so tief in jene Materialien eindrückt, dafs nicht beim Auslöschen mit einem angefeuchteten Schwamm die Schrift wieder verwischt werden könnte.

Für den Zweck der Herstellung von Griffeln kann man den mit der Schreibfläche in Berührung kommenden Aluminiumtheilen, wie in der beiliegenden Zeichnung in den Fig. 1 und 2 dargestellt, die Form kleiner Hütchen geben, welche durch Schraubengewinde oder durch Vernieten etc. an einem Griff aus Holz oder geeignetem Metall befestigt werden. Unter Umständen kann man auch den ganzen Griffel aus Aluminiummetall anfertigen.

Besondere Sorgfalt bei der Herstellung dieser Griffel ist darauf zu legen, dafs das mit der' Schreibfläche in Berührung kommende Hütchen nicht in eine scharfe Spitze ausläuft, sondern eine abgerundete Kuppe erhält, welche so stumpf ist, dafs sie keine tiefgehenden Risse auf der Schreibfläche hervorrufen kann, andererseits aber doch bei schwachem Aufdrücken die Erzeugung feiner und gleichmäfsiger Haarstriche ermöglicht. ' Der Erfinder hat nämlich gefunden, dafs, wenn man in der angegebenen Weise die aus Aluminium gefertigten Griffelspitzen abrundet, bei schwachem Aufdrücken nur ein Punkt (Fig. 3) dieser Griffelspitze mit der Schreibfläche in Berührung kommt, und dafs, wenn man den Griffel unter schwachem Druck über die Tafel hinführt, trotz der Rundung der Grirfelspitze dennoch ein sehr feiner und gleichmäfsiger Haarstrich erhalten wird. Setzt man hingegen den Griffel unter starkem Druck auf die Schreibfläche auf, so drückt sich die abgerundete Spitze um eine kaum mefsbare Strecke in dieselbe ein (Fig. 4) und erzeugt so beim Fortführen einen gleichmäfsig starken Grundstrich. Die Strecke, um welche die Griffelspitze in die Schreibtafel eingedrückt wird,

ist so gering, dafs die Abnutzung geringer ausfällt, als beim Schreiben mit Schiefergriffeln.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Griffel mit einer Spitze aus weich gemachtem Aluminium, welche in der Weise kuppelartig abgerundet ist, dafs dem mehr oder minder starken Druck entsprechend eine mehr oder minder grofse Fläche der kuppelartigen Spitze mit der Schreibfläche in Berührung kommt und einen dementsprechend starken Strich erzeugt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.