Verfahren zur Reinigung von Kartoffelschälabwässern Bei dem maschinellen
Schälen von Kartoffeln in Fabriken für Herstellung von Kartoffeltrockenprodukten
der verschiedensten Art fallen Abwässer in großer Menge an, deren genügende Befreiung
von organischen Substanzen, hauptsächlich Eiweißverbindungen, bisher wirtschaftlich
sehr schwer möglich war. Durch Absetzen lassen sich in technisch möglicher Zeit
ein großer Teil der Stärke sowie die größten Schalenstücke entfernen, während der
größte Teil der Eiweißstoffe, ein geringer Teil der Stärke und ein Teil der Schalen
in der Schwebe bleiben. Diese letzteren Feststoffe liegen in so feiner Verteilung
vor, daß sie sich nur sehr langsam absetzen. Die Beseitigung solcher eiweißhaltiger
Abwässer stößt in den meisten Fällen auf Schwierigkeiten, weil die in ihnen befindlichen
Eiweißteile in kurzer Zeit in niedrigere Stickstoffverbindungen zerfallen und üblen
Geruch verbreiten. 'Dies ist neben der erforderlichen Größe der Absetzbecken auch
ein Grund, weshalb man das Abwasser nicht. so lange stehen läßt, bis alle Feststoffe,
auch die feinsten Schwebeteile, sich abgesetzt haben. Es ist wohl bekannt, vor allem
die Eiweißstoffe durch Kalkzusatz oder durch Hinzufügen anderer Chemikalien auszuflocken
und zum Absetzen zu bringen. Die technische Durchführung dieser Möglichkeit scheitert
jedoch an den verhältnismäßig großen Kalkmengen, die nötig sind, um aus dem gesamten
Abwasser die Eiweißstoffe auszufällen.
Die im nachstehenden beschriebene Erfindung verringert die zum Ausflocken
nötige Chemikalienmenge bedeutend und gestattet dadurch ein Klären der anfallenden
Kartoffelschälabwässer. Die Kartoffelschälabwässer werden zunächst in !ein Absetzbecken
gebracht, in dem die gröbsten und am schnellsten sich absetzenden Bestandteile aus
der Flüssigkeit entfernt werden. Infolge der dazu nur notwendigen kurzen Absetzdauer
ist 'der benötigte Beckeninhalt nicht sehr groß-. Die abgesetzten graben Bestandteile
werden aus dem.Absetzbehälter weggeführt und zur weiteren
Entwässerung
leicht abgepreßt. Das abgepreßte Wasser läuft zu dem überlauf des Absetzbehälters.
Die abgepreßte Feststoffmenge wird in 2 Teile geteilt. Den größeren davon verarbeitet
man zu Futtermitteln, während der kleinere mit !einer Kalkmilch oder einer möglichst
konzentrierten Lösung anderer flockender Verbindungen vermischt wird. In einem Rührbottich
wird nun der überlauf des ersten Absetzgefäßes mit diesem Schalenbrei, dessen Feststoffe
sich mit dem Flockungsmittel beladen haben, zusammengebracht. Nach Stillsetzen des
Rührwerkes oder nach Überführung in einen zweiten Absetzbehälter sinken die Feststoffe
rasch zu Boden. Die im Überlauf des ersten Eindickers befindlichen Eiweißstoffe
setzen sich an die 'groben Bestandteile infolge deren Gehaltes an Flokkungsmittel
an und werden mit zu Boden gerissen. Der Vorteil dieses Verfahrens beruht erstens
darin, daß nicht mehr im gesamten Abwasser die Flockungskonzentration an Chemikalien
erreicht zu werden braucht, sondern nur ein Teil der Schalen, der etwa im feuchten
Zustande i bis 20,16 der gesamten Abwassermenge ausmacht, muß etwas über die Flockungskonzentration
(bezogen auf die Schwebeteilchen) hinaus an Chemikalien angereichert werden. Während
des verhältnismäßig raschen Durchsinkens dieser Bestandteile durch die Flüssigkeit
geben dieselben ihre Chemikalien nicht wesentlich an die Flüssigkeit ab, so daß
der Chemikalienüberschuß an den Schalen gegenüber der tatsächlichen Flockungskonzentration
nicht sehr groß zu sein braucht. Weiterhin setzen sich diese groben Bestandteile,
wie schon erwähnt, sehr rasch ab, und dementsprechend ist auch die Klärung der Abwasser
von den ausgeflockten Eiweißstoffen eine schnellere, als wenn ausgeflockte Eiweißstoffe
allein sich absetzen müssen. Man kann also auch bei der Schlußklärung mit verhältnismäßig
kleinen Absetzgefäßen auskommen. Das überfließende Abwasser ist nur noch leicht
getrübt. Die in diesem befindlichen. Festteile sind keine Stoffe, die bei
3- bis 4tägigem Stehen. einen schlechten Geruch verbreiten. Es sind demnach
die fein verteilten Eiweißstoffe fast restlos aus dem Abwasser entfernt worden,
so daß seiner Abführung nun nichts mehr im Wege steht. * Während man den größten
Teil der im ersten Absetzgefäß erhaltenen Schalen zu Futtermitteln verarbeitet,
wird der kleinere mit Chemikalien versetzte Teil, der im zweiten Absetzgefäß die
restlichen Eiweißkörper niedergeschlagen hat, als Düngemittel verwendet. Beispiel
Auf 11 Schälabwasser kommen etwa 112 g feuchte grobe Bestandteile, die noch
88 bis 89% Wasser nach leichtem Abpressen enthalten. Diese haben sich bei
ruhig stehendem Abwasser in etwa Io Minuten abgesetzt. Von den II2 g werden 14.-
abgetrennt und z.B. mit I,4 g CaO vermengt. Anschließend bringt man diese 15,4g
Gemisch in das trübe, vorgeklärte Schälabwasser und rührt kurz um. Nach 45 Minuten
langem Stehenlassen haben sich die Schalen abgesetzt und desgleichen die nunmehr
daran haftenden Eiweißbestandteile. Die überstehende Flüssigkeit enthält noch etwa,
o, i bis o, 15 g Feststoffe/l. Ohne Zusatz eines Fällungsmittels würde nach 3stündigem
Stehenlassen das gleiche Abwasser noch 0,3 5 9 Feststoffe/l enthalten. Natürlich.
hängen die genannten Mengen und Zeiten von den Verhältnissen ab und können
von Fall zu fall schwanken.