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Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen oder Tränken von Geweben unter
Verwendung flüchtiger Lösungsmittel Aufgabe nachstehend beschriebener Erfindung
ist die Schaffung eines vorteilhaften Verfahrens zur Behandlung von breitgeführten
Stückgeweben mit flüchtigen Flüssigkeiten (Auswaschen, Tränken, Veredeln) und zur
Trocknung in einem allseitig dicht geschlossenen Gehäuse, ferner die Schaffung der
Vorrichtungen zur zweckdienlichen gewerblichen Anwendung des Verfahrens.
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Bisher war wiederholt schon versucht worden, die im Chemischreinigungsgewerbe
seit Jahrzehnten bekannten Wasch-, Trocken-und Wiiedergewinnungseinrichtungen mit
umlaufender Trommel auch für die Behandlung von Stückgeweben nutzbar zu machen,
doch waren die Ergebnisse unbefriedigend. Ganze Stückgewebe der üblichen Breiten
und vieler Meter Länge lassen sich eben nicht in zusammengeb:allter Form meiner
umlaufenden Waschtrommel ordnungsgemäß auswaschen und wieder richtig austrocknen.
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Bekanntgewordene, besonders für breitgeführte Gewebebahnen gebaute
gebaute Vorrichtungen mit fortlaufendem Gewebedurchzug hatten ungenügende Waschwirkung
und Flüssigkeitsverlusteergeben, so daß die gewerbliche Anwendung solcher Vorrichtungen
infolge Nichterfüllung des gedachten Zweckes bisher unterblieben ist. Die Dauer
der Flüssigkeitsbehandlung ist zu kurz. Herabminderung der Durchlaufgeschwindigkeit
führt nicht zum Ziel, weil dadurch die Waschwirkung infolge der nur schleichenden
Bewegung noch weiter sinkt und den Flüssigkeitstrog vergrößern, was um das Mehrfache
dann schon igeschehen müßte, hat sich aber hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit einer
solchen Einrichtung als vollends untragbar erwiesen. Die Flüssigkeitsverluste und
weiteren Nachteile, die zudem noch die wirtschaftliche Anwendung verhindern, entstehen
durch die Eingang- und Ausgangschlitze, durch die vielen Wellendurchführungen in
den Maschinenwänden und durch die diesen Vorrichtungen anhaftende bedeutende .Größe
überhaupt.
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Im Gewerbevereälungsgewerbe sind Arbeitsmaschinen in offener Bauart
zur Naßbehandlung breitgeführter Stückgewebe mit
vorwiegend Wasser
enthaltender Flüssigkeit schon lange mit gutem Erfolg hinsichtlich Einwirkung der
Behandlungsmittel sowie hi sichtlich guten Warenausfalles in Anwendun Die Ausgestaltung
solcher Maschinen für die gewerblich brauchbare, wirtschaftliche Be-" handlung von
breitgeführten Stückgeweben mit flüchtigen Flüssigkeiten sowie das besondere Arbeitsverfahren
dazu bildet den Gegenstand vorliegender Erfindung. Nach dieser erfolgt ein getrennt
nacheinander stattfindender Ablauf der beiden Arbeitsstufen derart, daß die laufende
Gewebebahn in dem für Flüssigkeitsbehandlung und Trocknung eingerichteten, allseitig
geschlossenen Behälter bei gleichzeitiger Führung durch beide Behandlungsstellen
nach Abschalten des Heizmittels der Trockeneinrichtung in beliebig vielfachem Durchgang
durch die Behandluijgsflüssigkeit und nach Ablassen der Behandlttngsfliissigkeit
in beliebig mehrfachem Durchlauf durch die Trockeneinrichtung geführt wird. Erzielt
wird dadurch gründlichste und zufriedenstellende Bearbeitung der Gewebe mit der
Behandlungsflüssigkeit sowie gründliche Trocknung, durch den engen Zusammenbau der
Waschvorrichtung mit der Trockenvorrichtung in dem dichtschließenden Gehäuse geringer
Verbrauch an Flüssigkeit und Wirtschaftlichkeit der Gesamteinrichtung. Nicht nur
die Hauptmängel, den die bisher bekanntgewordenen Vorrichtungen zum Waschen und
Trocknen von Gewebebahnen in fortlaufendem Arbeitsgange mit flüchtigen Lösungsmitteln
anhaften, sind durch das neue Arbeitsverfahren beseitigt, sondern auch die Vorrichtungen
zur Ausübung des neuen Verfahrens zeichnen sich noch aus durch geringeren Raumbedarf
sowie geringere Herstellungs- und Betriebskosten.
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In der Zeichnung ist beispielsweise eine Breitwaschmaschine dargestellt,
in deren bekannten muldenförmigen Unterteile i die Gewebebahn sich beim Umlauf in
der bekannten Faltenform einlagert. Dem Unterteil i ist das Oberteile neu hinzugefügt,
so daß dadurch das für den vorgesehenen Zweckunbedingt erforderliche, allseitig
dicht geschlossene und mit abgedichteten Türen versehene Gehäuse gebildet ist. Durch
den Trog 3, in den die flüchtige Behandlungsflüssigkeit eingeleitet w=ird, geht
die Gewebebahn mit Hilfe von Leitwalzen in Windungen hindurch und läuft dann durch
das Walzenpaar ,l über die Trockentrommel 5 nach der Zugwalze 6 weiter, von wo die
Gewebebahn durch die Mulde des Unterteils i über die Leitwalzen 7 und 8, die Lenk-
und Ausbreitwalzen 9 sowie Zugwalze io zum Flüssigkeitstrog 3 zurückkehrt. Während
der Behandlung der Gewebebahn mit der Flüssigkeit bleibt die Trockentrommel ungeheizt,
es findet also zunächst keime Trocknung statt. Ist nach mehrmaligem Um-;l:,auf der
Gewebebahn die Bearbeitung mit der Fj@lssigkeit beendet, wird aus Trog 3 und aus
'stg i t alle Flüssigkeit in die Lagerbehälter abgelassen, nunmehr der Trockenzylinder
angeheizt und bei weiterem Umlauf der Gewebebahn so lange getrocknet, bis alle Flüssigkeit
verdunstet ist. Aus der Umhüllung 12 werden während der Trocknung die Flüssigkeitsdämpfe
bei Rohr 13 abgezogen, und das durch Abkühlung und durch Aufsaugmittel von
den Dämpfen befreite Trockenmittel (Luft oder Schutzgas) wird bei Rohr 14 im Kreislauf
wieder zugeleitet, bis möglichst alle Flüssigkeitsdämpfe zurückgewonnen sind. Darauf
wird die Tür 15 geöffnet, die Gewebebahn durch den Ableger 16 aus der Maschine
gezogen, worauf diese dann wieder mit einer weiteren Gewebemenge beschickt werden
kann.
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Je nach der Gewebeart und hach den Behandlungserfordernissen können
die Einrichtungen sowohl zum Durchführen des Gewebes durch den Flüssigkeitstrog
als auch für kräftigere Bearbeitung mit der Flüssigkeit beliebig gewählt werden
(Bürst-, Reib- und Quirlwalzeit, Anwärmrohre, Spritzrohre, Saugschlitze usw. ).
Für Gewebe, welche die Zylindertrocknung nicht vertragen, kann ebenso vorteilhaft
Luftstromtrocknung und Luftdurchsaugung Anwendung finden.
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Da manche flüchtigen Flüssigkeiten durch wasserfeuchte Gewebe chemische
Veränderung ,erleiden, wodurch die Gewebe verdorben werden könnten, ist es durch
die neuartige Vorrichtung auch ermöglicht, vor dem Einlassen der Flüssigkeit die
Gewebe erst gründlich auszutrocknen.
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Bezüglich des Gewebelaufes sind auch noch andere bekannte Ausführungen
möglich, beispielsweise wie bei Breithaspelkufen, Jiggers usw., jedoch stets als
ein geschlossenes Gehäuse mit Einbau der Trocknungseinrichtung.
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Ferner ist es zur Vereinfachung der Bedienung auch möglich, die bekannten
Selbststeuerungen für die Antriebseinrichtungen und für die Flüssigkeitswege in
Anwendung zu bringen.