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Okular für Fernrohre Fernrohrokulare mit großem Gesichtsfeld, die
unter der Bezeichnung als Weitwinkelokulare bekannt sind, hat man bisher in der
Regel aus drei durch Luft voneinander getrennten Gliedern aufgebaut, wenn man Wert
auf einen verhältnismäßig großen Abstand der Austrittspupille von der Augenlinse
legen mußte. Dieser Abstand läßt sich durch geeignete Wahl der Summe der Abstände
der Glieder beeinflussen. Wählt man diese Summe klein, z. B. kleiner als den dritten
Teil der Gesamtbrennweite des Okulars, dann übt man damit einen günstigen Einfluß
auf die Lage der Austrittspupille aus.
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Die Erfindung geht von einer anderen Bauart von Fernrohrokularen aus,
die aus zwei sammelnden, durch Luft. voneinander getrennten Gliedern besteht, deren
Abstand höchstens ein Drittel der Okularbrennweite beträgt und deren optisch wirksame
Flächen Kugelflächen sind, wohei das objel-,tseitige Glied aus mehreren Linsen besteht
und wenigstens eine Sammellinse und eine gekrümmte Kittfläche enthält, welche die
dem Auge des Benutzers zunächst gelegene Sammellinse dieses Gliedes begrenzt und
ihre konkave Seite dem Auge zukehrt, während eine zweite im Okular enthaltene Kittfläche
einen Krümmungsradius hat, dessen absoluter Wert größer als die Okularbrennweite
ist. Diese Bauart entspricht .derjenigen der bekannten Okulare nach P r ö s s 1
und nach Abbe, die bisher aber nur für angulare Gesichtsfeldgrößen von 5o° oder
q.0° benutzt worden sind. Der Abstand der Austrittspupille ist um so größer, je
größer der Anteil der Sammelwirkung ist, der nach der dem Beobachter zugekehrten
Okularseite verlegt ist. Für die Vergrößerung des Pupilletlabstandes
sind
iedocli durch Rücksichte,t auf die gute Iworrclction für Strahlen außerliall) der
optischen Achse Grenzen gezogen, wenn zugleich ein großes Gesichtsfeld angestrel>t
wird, und zwar darf insbesondere die Sammelwirkung der dein Beobachter zunächst
gelegenen Sammellinse des objektseitigen Gliedes nicht zu stark sein. I-s hat sich
aber ;gezeigt. daß es zur Erreichung des angestrebten Zieles überwiegend auf die
1@rünnnungsra-lien, dagegen weniger auf die Brechungszahl der genannten I inse anlconnnt.
Man kann sich nämlich auch bei einem \Veitwinlzeloktilar der genannten Art des erwähnten
Vorteils dt-eigliedriger Okulare bedienen.
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Die Ertindung besteht nun dat-in, daß inan den ;,l>solutetl Wert des
Quotienten aus der uni dies Linsendicke verminderten algebraischen Differenz der
hrümmungsradien der dein Auge zunächst gelegenen Sammellinse des objektseitigen
Gliedes dividiert durch das Produkt aus beiden ILriimmungsradien kleiner als das
i.55faclie des Kehrwertes der Okularbrennweite macht. Die Erfüllung dieser Bedingung
ergibt ein Okular, dessen Korrektionszustand ini allgemeinen den zu stellenden Anforderun--en
geneigt.
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Eine weitere Verbesserten- des Korrektionszustandes des Okulars läßt
sich durch Anwen-(iung gewisser Maßnahmen erzielen, die bei der Konstruktion von
Okularen an sich bekannt sind. So kann der Korrektionszustand !in Sinne einer möglichst
zonenfreien Korrektion des Astigmatismus verbessert werden, indem man die zur Herstellung
der das objektseitige Glied bildenden Linsen benutzten Glasarten so wählt, daß der
Mittelwert der Brechzahlen dieser Linsen größer als 1,6 ist. Die Korrektion des
Komafehlers wird begünstigt, wenn das objektseitige Glied nur aus zwei Linsen besteht.
überdies eignet sich ein der Erfindung entsprechendes Okular dann besonders zur
Erreichung eines ungewöhnlich großen Abstandes der Austrittspupille vom augenseitigen
Gliede. wenn dieses Glied eine einfache Sammellinse ist.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Abb. i gibt das erste und Abb.2 das zweite Beispiel in schematischen Mittelschnitten
wieder. Die Brennweiten beider Beispiele betragen ioo Maßeinheiten.
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Das erste Beispiel (_@bb. i) besteht aus einem aus drei Linsen I,
1I und III verkitteten cd>jektseitigen Gliede und einem von einer Einzellinse IV
gebildeten augenseitigen Gliede. Beim zweiten Beispiel besteht das objektseitige
Glied aus zwei miteinander verkitteten Linsen V und VI und das augenseitige Glied
aus zwei miteinander verkitteten Linsen VII und VIII. Die vorderen Brennebenen der
Beispiele sind durch die Angabe der Brennpunkte F1 und 1%2 sowie der Bildfeldblenden
B1 und B2 angedeutet. Die Lage der Austrittspupillen ist bei den Beispielen durch
die Pupillenmittelpunkte PI und P2 bezeichnet. Mit r sind die Linsenradien,
mit d die Linsendicken, mit D die freien Durchmesser der Bildfeldblenden
und mit L die Abstände benannt. Die zur Verwendung kommenden Glasarten sind durch
die Angabe der Brechzahlen n,0 für die D-Linie des Sonnenspektrums sowie der Abbeschen
Zahlen v bestimmt.
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Die folgende Tabelle i gibt die Glasarten, die Tabelle 2 die freien
Durchmesser D der Bildfeldblenden, die Tabelle 3 die Abstände 1 und die Dicken d
und die Tabelle q. die Krümmungsradien r der beiden Ausführungsbeispiele an.
Tabelle i |
v |
n i) |
Linsen I, IlI.... 1,5687 63,r |
Linsen 1I, @' .... 1,7283 28,3 |
1-nise I\. ........ 1,7015 41,1 |
Linsen VI, \'1I.... 1,5891 61,2 |
Linse @'III . . .. . ... 1,62<r 36,3 |
Tabelle 2 |
120 -120 |
Tabelle 3 |
1, 27,3 11 67,7 |
( 1, 45,0 6,5 |
d_ 8,'2 d:; -18,4 |
d:: 57,0 l; 0,6 |
l_ 0,8 :18,4 |
,l, 28,5 d, 6,5 |
1; 82,o 1 ,, 64,0 |
Tabelle |
rt -;- 315,0 r., -', 1o5,9 y!) -- 147.0 |
y_ _-_ 193.0 r,; x rio @-- 101,5 |
r;, -I- 87,6 r; -r- 365,0 r" --141,0 |
r1 . . 128,0 r, -!- 99,3 r, |