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Fahrtkontrollvorrichtung für Kraftfahrzeuge Die Erfindung betrifft
eine Fahrtkontrollv orrichtung zur Anzeige und Aufzeichnung wichtiger Vorgänge auf
dem jeweils zuletzt von einem Kraftfahrzeug durchfahrenen Wegteil, wie der gefahrenen
Geschwindigkeiten, der Bremsstrecken, Winker- und Hupenbedienung o. dgl., damit
ein klares Bild über das Verhalten des Fahrzeugführers bei einem Unfall gewonnen
werden kann.
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Es sind bereits Vorrichtungen bekannt, bei denen die aufzuzeichnenden
Vorgänge der ganzen Fahrt auf ein laufendes Band geschrieben werden, das später
abgelesen werden kann. Diese erfordern jedoch große Vorrate an Aufzeichnungspapier
und gewähren keine Sicherheit dagegen, daß das Schreibband gerade zu der Zeit, in
der Vorfälle eintreten, deren Aufzeichnung wichtig wäre, verbraucht ist. Ein weiterer
Nachteil dieser bekannten Vorrichtungen besteht darin, daß die Aufzeichnungen zwecks
Beschränkung des Papiers auf das notwendige Mindestmaß dicht nebeneinander erfolgen
müssen und daher unübersichtlich werden.
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Demgegenüber geht die Erfindung davon aus, daß es für die Beurteilung
von Unfällen nicht so sehr darauf. ankommt, das Verhalten des Fahrzeuges und'seines
Führers während langer Zeiträume als vielmehr auf der Wegstrecke feststellen zu
können, die unmittelbar vor der Unfallstelle liegt, hier aber mit möglichster Genauigkeit.
In fast allen Fällen genügt die Wiedergabe aller wichtigen Vorgänge innerhalb der
letzten durchfahrenen 3oom.
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Man hat nun auch schon vorgeschlagen, endlose Aufzeichnungspapiere
zu verwenden und die alten Aufzeichnungen zur Schaffung von Raum für neue nach einem
bestimmten Zeitraum wieder zu löschen. Aber derartige Aufzeichnungspapiere haben
nur kurze Lebensdauer, und die mit ihnen ausgerüsteten Vorrichtungen befriedigten
daher nicht.
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Um die Nachteile der bekannten Aufzeichnungsvorrichtungen zu vermeiden,
werden erfindungsgemäß ein in an sich bekannter Weise aus magnetisierbaren Drehscheiben
bestehender Aufzeichnungsträger und zwei ihm zugeordnete, wahlweise benutzbare Antriebsvorrichtungen
für den Aufzeichnungs- bzw. Abtastvorgang vorgesehen, von denen die erste mit dem
Fahrzeugantrieb gekuppelt ist und in Abhängigkeit vom durchfahrenen Weg arbeitet,
während die zweite, z. B. von Hand bewegte, vom Fahrzeugantrieb unabhängig ist.
Eine
der Stahldrehscheiben des Aufzeichnungsträgers dient der Festlegung der Geschwindigkeiten.
Der ihr zugeordnete Aufzeichnungsmagnet wird durch einen uhrbetätigten Schalter
in gleichbleibenden Zeitabständen umgepolt, so daß die Längen der verschiedenpolig
magnetisierten Strecken auf der verhältnisgleich zur Fahrzeuggeschwindigkeit bewegten
Aufzeichnungsbahn den in den gleichbleibenden Zeiträumen durchfahrenen Wegstrecken
entsprechen und demnach die Geschwindigkeiten wiedergeben.
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Das Abtasten der Aufzeichnungsträger kann mit Dauermagneten erfolgen,
die pendelnd aufgehängt sind, den Anzugs- und Abstoßkräften der Aufzeichnungsinagnetisierungen
folgen und dabei je einen Kontakt in den Stromkreisen der zugeordneten Anzeigegeräte
oder Schreibvorrichtungen steuern.
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Eine Ausführungsforti des Erfindungsgegenstandes, insoweit er der
Aufzeichnung und Anzeige der Geschwindigkeiten des Fahrzeuges dient, ist in der
Zeichnung schematisch dargestellt. Die Teile der Gesamtvorrichtung, die der Aufzeichnung
und Anzeige der übrigen Vorgänge dienen, sind entsprechend ausgeführt. Ihre Darstellung
würde im wesentlichen auf Wiederholungen hinauslaufen und ist daher überflüssig.
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Die dargestellte Scheibe 9 des Aufzeichnungsträgers wird während der
Fahrt von dem nicht dargestellten Wagenrad aus über eine Welle 2 in der eingezeichneten
Pfeilrichtung angetrieben. Eine Uhr o. dgl. treibt die Nockenscheibe 3 mit gleichbleibender
Geschwindigkeit an, so daß der Kontakt .I in gleichen Zeitabständen umgelegt wird.
Der Schalter 5 liegt während des Aufzeichnungsvorganges in der gezeichneten Stellung.
Sein hierbei wirksamer Kontaktarm 5a verbindet den Kontakt 4. mit dem positiven
Pol einer Stromquelle. Durch den Kontakt .I werden abwechselnd über die Leitungen
6 bzw. 7 die einander entgegengesetzt gerichteten Wicklungen des Elektromagneten
8 unter Strom gesetzt, der vom positiven Pol unterhalb des Schalters 5 ausgeht und
zum negativen Pol oberhalb des 'Magneten 8 fließt. Durch diesen Magneten 8 werden
im Rand der Scheibe 9 in entsprechendem Wechsel 1lagnetisierungen mit verschieden
gerichteter Polarität erzeugt. Gleichzeitig werden die aus der vorhergehenden Scheibenumdrehung
stammenden 1-Iagnetisierungen gelöscht. Der Umfang der Scheibe trägt somit immer
nur die Aufzeichnungen aus der zuletzt durchfahrenen Wegstrecke, im Beispielsfalle
aus den letzten 300 m. Da die Scheibe 9 mit einer Geschwindigkeit umläuft,
die der der Radachse verhältnisgleich ist, entsprechen die Längen der einzelnen
v erschiedenpoligen 1Magnetisierungen den Wegstrekken, die in den Zeiteinheiten
durchfahren werden, welche die an der Nockenscheibe angreifende Uhr angibt.
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Sollen bei einer Fahrtunterbrechung die Geschwindigkeiten festgestellt
werden, die das Fahrzeug auf der letzten Strecke gefahren hat, so wird der Unischalter
5 umgelegt und mittels der Kurbel io die Vorrichtung in gleichem Sinne gedreht wie
beim Antrieb durch das Fahrzeugrad. Dabei wird auch das Triebrad i i und das mit
ihm fest verbundene Kuppelrad 12 des Geschwindigkeitsmessers angetrieben. Die Leitungen
6 und 7 sind stromlos und der Elektromagnet 8 unwirksam. Dagegen ist durch die Leitung
13 der im Bereich des permanenten Magneten 14 liegende Kontakt 15 über die Wicklung
des Kupplungsmagneten 16 mit dem negativen Pol der Stromquelle verbunden. Der 'Magnet
14 kann um eine Achse i.Ia schwingen, über die er mit dem positiven Pol der Stromquelle
verbunden ist. An einem Hebelarm trägt er einen Kontakt i_Ib, der in der einen der
Schwenkstellungen den Kontakt 15 berührt und dadurch den Kupplungsmagneten 16 unter
Strom setzt und zum Ansprechen bringt. Dabei zieht dieser die Platte J7 an und schwenkt
den Hebel 18 entgegen seiner Feder i9 um die Achse 20, so daß die Rolle 21 die Kupplungsräder
12 und 22 miteinander kuppelt.
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Auf diese Weise wird der Kupplungsmagnet 16 durch den permanenten
Magneten 14 gesteuert, der seinerseits die auf der Stahlscheibe festgelegten Magnetisierungen
abtastet.
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Fest mit dem Kupplungsrad 22 verbunden ist ein Klinkrad 23, das mit
einer dem eingezeichneten Pfeil entgegenwirkenden Feder 24 belastet ist. An dem
Rad liegt eine Sperrklinke 25, die zu bestimmten Zeitpunkten von einer Nockenscheibe
26 entgegen einer Feder 27 geschwenkt wird und das Klinkrad 23 freigibt. Neben dem
Klinkrad 23 liegt ein zweites Klinkrad 28 mit entsprechend angeordneter und arbeitender
Sperrklinke 29. Dieses Rad ist fest mit dem Geschwindigkeitszeiger 30 verbunden,
der vor der Skala 31 schwingt. Das Klinkrad 28 steht unter dem Einfluß einer Feder,
die es entgegen der eingezeichneten Pfeilrichtung belastet. Die Klinkräder 23 und
28 sind nicht miteinander verbunden, tragen jedoch Anschläge 23a und 28a, die das
Rad 28 zur Mitdrehung veranlassen, wenn das Rad 23 in der Pfeilrichtung gedreht
,wird. Die Sperrklinken 25 und 29 haben den Zweck, ein sofortiges Zurückschnellen
der Anzeigevorrichtung zu verhindern, wenn die Kupplung 12, 22 gelöst ist; sie erleichtern
somit die Ablesemöglichkeit.
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Da der Zeiger 3o bei dieser Anordnung die zwischen zwei Impulsen des
Zeitkontaktes 4
durchfahrene Wegstrecke angibt, zeigt er bei entsprechender
Eichung der Skala 31 unmittelbar die Geschwindigkeiten an.
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Die Handantriebseinrichtung enthält eine Skalenscheibe 32, an der
man durch ein Fenster 33 in Metern die Entfernung der Wegstelle vom Haltepunkt des
Fahrzeuges ablesen kann, für die der Zeiger 3o die dort gefahrene Geschwindigkeit
angibt. Da beim Handantrieb die Vorgänge der letzten 300 m von Anfang an
in ihrer natürlichen Reihenfolge wieder sichtbar gemacht werden sollen, muß zuerst
die 300 m vor dem Haltepunkt gefahrene Geschwindigl.:eit gezeigt werden.
Die Fensterangabe muß also während der Fahrt des Wagens und im Augenblick seines
Haltens auf 300 stehen, und die im Fenster erscheinenden Zahlen müssen beim
Kurbeln bis zur Ziffer o fallen. In entsprechender Reihenfolge sind sie auf der
Scheibe 32 in der Pfeilrichtung eingetragen. Eine besondere KIinkeinrichtung bewirkt,
daß die Skalenscheibe 32 während der Fahrt des Wagens stets ihre Ausgangsstellung
einnimmt.
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Mit der Stahlscheibe 9 ist ein Klinkrad 34 verbunden, in dessen Verzahnung
eine Sperrklinke 35 eingreift. Die Richtung des Gesperres bewirkt, daß der Handantrieb
während der Fahrt in Ruhe bleibt. Das Klinkrad 34 trägt ferner einen Anschlag 34a,
an dem unter Federdruck ein auf der Welle der Sperrklinke 35 schwenkbarer Mitnehmerhaken
36 anliegt. Dieser trägt einen Fortsatz 36a, n dessen Bahn ein fester Anschlag 37
liegt. Nur wenn der Fortsatz von diesem Anschlag zurückgedrückt ist, kann sich der
Anschlag 34a des Klinkrades 34 frei unter dem Mitnehmerhaken 36 vorüberdrehen; in
allen anderen Lagen nimmt er den Mitnehmerhaken und mit diesem die Skalenscheibe
32 mit. Der Fortsatz 36a liegt aber nur dann unter seinem Anschlag 37, wenn die
Skalenscheibe auf 300 m eingestellt ist.
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Statt mit dem Zeiger 30 kann die Vorrichtung mit einem Schreibgerät
verbunden werden, das beim Handantrieb Kurvenaufzeichnungen liefert. Erforderlichenfalls
können apch mehrere Kurvenbilder hergestellt werden. Diese Kurvenbilder werden im
allgemeinen auch die Aufzeichnungen aufnehmen, die den übrigen auf den anderen Stahlscheiben
des Aufzeichnungsträgers enthaltenen Magnetisierungen entsprechen.