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GEBIET UND HINTERGRUND
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neuartige Peptide und insbesondere
neuartige Peptide, die zu einem Teil den Carboxytermini von Fibrinogen
homolog sind, sowie potenzielle Verwendungen dieser Peptide.
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Fibrinogen
ist das Plasmaprotein, das das Gerinnsel bildet, wenn Blut koaguliert.
Viele Studien waren auf die Aminosäuresequenzen und die Struktur
von Fibrinogen gerichtet (Mosesson, M. und Doolittle, R. (Eds.) "The biology of fibrinogen
and fibrin", Ann.
N. Y. Acad. Sci., 408, 1983, Henschen, A. et al., "Structure of fibrinogen", Ann. N. Y. Acad.
Sci., 408, 1983, Spraggon, G. et al., "Crystal structure of fragment D from
human fibrinogen and its cross-linked counterpart from fibrin", Nature, 389: 455–462, 1997,
Murakawa, M. et al., "Diversity
of primary structures of the carboxy-terminal regions of mammalian
fibrinogen Aa-chains",
Thromb. & Haemostat.,
69: 351–360,
1993). Normalerweise weist Fibrinogen selbst ein Molekulargewicht
von 340 kDa auf und es besteht aus zwei Sätzen aus jeweils drei Peptidketten,
die α, β und γ genannt
werden. Die einzelnen Ketten des Fibrinogens sind zwischen den Arten
hoch konserviert. Neuere Arbeiten haben auch ein Fibrinogen Protein
mit längerer α Kette beschrieben,
das αE Fibrinogen
genannt wird und begleitend ein höheres Molekulargewicht von
420 kDa aufweist und eine Rolle in der Entwicklung spielt (Fu, Y.
und Grieninger, G. "Fib420: A
normal human variant of fibrinogen with two extended a chains", Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 91: 2625–2628, (1994),
Fu, Y, et al., "Carboxyterminal-extended
variant of the human fibrinogen α subunit:
A novel exon conferring marked homology to β and γ subunits" Biochem., 31: 11968–11972, (1992)). Daraus ergeben
sich vier Typen von Fibrinogenketten, α, β, γ und αE, jeweils mit 610, 410, 391
bzw. 1096 Aminosäuren.
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Fibringerinnsel
werden in vivo an Bereichen von verletztem Gewebe gebildet, basierend
auf der Reaktion von Fibrinogen und Thrombin in Gegenwart von Calciumionen.
Diese Gerinnsel spielen eine Hauptrolle bei der Hämostase.
Nach der Gerinnselbildung dient Fibrin als provisorische Matrix
für die
Rekrutierung von Zellen in das Wundbett. Normaler weise sind die
ersten Zellen, die in das Wundbett mobilisiert werden, Entzündungszellen,
so wie Leukozyten und insbesondere Makrophagen. Als Begleiterscheinung
ihrer Durchdringung in das Fibrin nehmen diese Entzündungszellen
bei der Lyse des Fibrins durch Erzeugen von Plasmin, Metalloproteinasen
(MIPS) und/oder freien Radikalen teil. Daher enthält das Wundbett
beträchtliche
Mengen von Peptiden A und B (FPA und FPB), die während des Fortschreitens der
Koagulation durch Thrombin freigesetzt werden, gefolgt von zahlreichen
Abbauprodukten, die durch lytische Enzyme oder freie Radikale erzeugt
wurden (Gray, A. J., Reeves, J. T., Harrison, N. K., Winlove, P.
und Laurent, G. J., "Growth
factors for human fibroblasts in the solute remaining after clot
formation", J. Cell
Sci., 96: 271–274,
(1990), Marx G. "Immunological monitoring
of Fenton fragmentation of fibrinogen", Free Radicals Res. Comm. 12: 517–520 (1991),
Francis, C. W., Marder, V. J. und Barlow, G. H., "Plasmic degradation
of cross-linked fibrin",
J. Clin Invest., 66: 1033–1043, (1980),
Cottrell, B. A. und Doolittle, R. F. "The amino acid sequence of a 27-residue
peptide released from a-chain carboxy-terminus during the Plasmic
digestion of human fibrinogen",
Acad. Press., 71: 754–766, (1976)).
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Anschließend folgt
den Entzündungszellen
die Migration von Zellen der mesenchymalen Linie, so wie Fibroblasten,
die das Fibrin weiter verdauen und es mit extrazellulärer Matrix
(ECM) ersetzen. Endothelzellen infiltrieren ebenfalls das Wundbett
und erzeugen Mikrokapillarstrukturen. Letztendlich ersetzen diese
Zellen die provisorische Fibrinmatrix mit Granulationsgewebe, das
durch parenchymale Zellen und dem Gefäßsystem innerhalb der ECM bevölkert wird.
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Die
Anhaftungs- bzw. Anlagerungs- und die migratorischen Antworten von
Zellen werden durch spezifische Rezeptoren (Integrine) oder intrazelluläre Adhäsionsmoleküle (ICAM)
gesteuert, die mit den Zellmembranrezeptoren interagieren, die entweder
migratorische Reaktionen oder Zelladhäsion an die Matrix auslösen. Diese
Interaktionen können
andere regulatorische Mechanismen der Zellaktivität, Migration
oder Proliferation auslösen.
Wachstumsfaktoren und Cytokine aktivieren diese Zellrezeptoren dadurch,
dass sie an ihnen binden und dadurch diese zellulären Antworten
auslösen.
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Cytokine
unterschiedlicher Klassen regulieren die zelluläre Aktivität und Antworten, steuern das Überleben
der Zelle, deren Wachstum und Differenzierung. Abgesehen von klassischen
endokrinen Hormonen umfassen Cytokine die Familien der Zellregulatoren,
die abwechselnd als Wachstumsfaktoren, Interleukine, Lymphokine
und Interferone bekannt sind.
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Alle
bisher beschriebenen Cytokine bestehen aus mehr als 50 Aminosäuren (aa),
die meisten sind 100 aa lang. Basierend auf Röntgenkristallstrukturanalysen
zeigen Cytokine acht strukturelle Gruppen (Nathan C. & Sporn M., "Cytokines in context", J. Cell. Biol.
113: 981–986
(1991)) und binden an eine Vielzahl von zellulären Rezeptoren so wie an Integrine
oder an Interferon Rezeptoren. Das Binden an Zellrezeptoren löst eine Kaskade
von Ereignissen aus, die zu einer intrazellulären Phosphorylierung von Proteinen
führt,
die in Genexpression, Zellproliferation, Zelldifferenzierung, Veränderungen
in der Zellform, Beweglichkeit und Apoptose umgewandelt wird. Deshalb
spielen Cytokine bei physiologischen Prozessen wie der Entwicklung
und der Wundheilung eine wichtige Rolle.
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Humane
Fibroblasten sind die zellulären
Hauptgebilde, die für
die Regeneration der extrazellulären Matrix
innerhalb des Wundbetts verantwortlich sind. Humane Fibroblasten
exprimieren auch spezifische Membranrezeptoren für Fibrinogen und Thrombin.
Im Fall von Hautwunden gestalten Fibroblasten die Matrix der Dermis
neu. Beispielsweise werden humane Fibroblasten während des Heilungsverlaufs
einer Schnittwunde der Haut aus dem umgebenden Gewebe mobilisiert
und begeben sich in das Fibringerinnsel, unterstützen beim Auflösen des
Gerinnsels und erzeugen dann die Kollagene in der extrazellulären Matrix
und gestalten sie ebenfalls neu. Basierend auf diesen Eigenschaften
der humanen Fibroblasten wurde vorgeschlagen, dass Fibroblast-Implantate
das Heilungsverfahren verletzter bzw. beschädigter Haut ergänzen können (Gorodetsky, R.
et al., Radiat. Res., 125: 181–186,
1991).
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Ein
Beispiel dieses Ansatzes ist die Verwendung von Blättern bzw.
Schichten bzw. Folien mit benzoylierter Hyaluronsäure (HA),
die Löcher
oder Poren als Träger
für Fibroblasten
und Keratinozyten zur Wundheilung aufweisen (Andreassi, L., et al.,
Wounds, 3: 116–126,
1991). Insbesondere wurden HA-Folien mit derartigen Zellen kultiviert,
die innerhalb der Porenstruktur wuchsen. Diese Folien wurden dann
auf den Ort bzw. die Stelle der Brandverletzung angeheftet, wo die
Zellen aus der Folie herauswanderten und letztendlich die Wundheilungsrate
beschleunigten. Ein Hauptproblem mit implantierten HA-Folien liegt jedoch
darin, dass sie durch Gewebe nicht verstoffwechselt werden, mechanisch
schwer zu verabreichen sind und auf lange Sicht unerwünschte immunologische
Wirkungen hervorrufen können.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben vor kurzem herausgefunden,
dass Fibrinmikrokügelchen
(FMB) chemotaktische und proliferative Wirkungen in Bezug auf bestimmte
Typen von Zellen besitzen. Diese Zellen beinhalten Fibroblasten
und Endothelzellen glatter Muskulatur, aber typischerweise nicht
Keratinozyten. Es wurde gezeigt, dass die Zellen mittels Chemotaxis
in diese Kügelchen
wandern und dann innerhalb der Kügelchen
proliferieren. Des Weiteren wurde gezeigt, dass die Zellen über ausgedehnte
Zeiträume stabil
blieben, wenn sie innerhalb der Fibrin-Mikrokügelchen kultiviert wurden.
Daher scheinen die Fibrin-Mikrokügelchen
sowohl die Chemotaxis der Zelle, als auch das Zellwachstum zu stimulieren.
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Jedoch
weisen die Fibrin-Mikrokügelchen
selbst aufgrund ihrer Struktur inhärent Begrenzungen auf. Mit
anderen Worten sind die Fibrin-Mikrokügelchen insbesondere nur als
dreidimensionale Strukturen aus vernetztem Fibrin(ogen) nützlich.
Falls andere Strukturen erwünscht
wären und
insbesondere falls die Abwesenheit eben dieser Struktur erwünscht wäre, wären Fibrin-Mikrokügelchen
nicht besonders nützlich.
Des Weiteren waren Fibrin-Mikrokügelchen
beim Meiden der Verwendung von Plasmaproteinen nicht besonders nützlich.
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Ein
nützlicherer
Ansatz würde
die kleinsten Fibrin(ogen)-Komponenten identifizieren, die für die erwünschten
chemotaktischen und Haptotaxis Eigenschaften verantwortlich sind.
Es wurde versucht, diese kleinen Komponenten innerhalb des größeren Fibrin(ogen)moleküls zu finden.
Es existiert sehr viel Literatur, die die Bindung von Fibrinogen
(γ 400–411) an
Thrombozyten durch den GPIIb/IIIa Rezeptor (siehe beispielsweise Savage
B., Bottini E. & Ruggeri
ZM., "Interaction
of integrin alpha IIb beta with multiple fibrinogen domains during
platelet adhesion",
J. Biol. Chem. 270: 28812–7
(1995)) und die Anhäufungsaktivität des Amino-Bβ 15-42-Terminus
beschreibt, der nach der Freisetzung von Fibrinopeptid B freigelegt
wird. Zusätzlich
wurde ein Peptid synthetisiert, das die 16 Aminosäuren der
Sequenz des g-Carboxyterminus von Fibrinogen enthält, und es
wurde herausgefunden, dass es an das Integrin der Thrombozyten bindet
(D'Souza, S. E.
et al., J. Biol. Chem., 265: 3440–3446, 1990). Jedoch wurden
die biologischen Aktivitäten
von lediglich einigen wenigen anderen Fibrinogen-Abbauprodukten
untersucht. Die Aktivität
dieser verschiedenen Abbauprodukte scheint weitgehend variabel zu
sein.
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Beispielsweise
wurde berichtet, dass Fragment E angiogene Eigenschaften aufzeigt
und die Wanderung von Endothelzellen in einem chemotaktischen Assay
bzw. Test mit einer Boydenkammer inhibiert (Thompson, W. D., Smith,
E. B., Stirk, C. M., Marshall, F. I., Stout, A. J. und Kocchar,
A., "Angiogenic
activity of fibrin degradation products is located in fibrin fagment
E", J. Pathol.,
168: 47–53
(1992)). Es wurde berichtet, dass Fragment D die Ablösung von
kultivierten Endothelzellen von dem Substrat der extrazellulären Matrix (ECM)
in einem Prozess verursacht, der sowohl konzentrations- als auch
zeitabhängig
war (Savage B., Bottini E. & Ruggeri
ZM., "Interaction
of integrin alpha IIb beta with multiple fibrinogen domains during
platelet adhesion",
J. Biol. Chem. 270: 28812–7
(1995)). Es wurde beobachtet, dass isolierte Bestandteilketten von
Fibrinogen (Aα1,
Aα2 und
Bβ), die
nach der Aktivierung des Fibrinogens durch Thrombin frei gesetzt
wurden, die Fibroblastenproliferation um 23 bis 31% gegenüber den
Kontrollen steigern, wohingegen die isolierte γ-Kette keine Wirkung aufzeigte (Gray,
A. J., Bishop, J. E., Reeves, J. T. und Laurent, G. J.; "Aα and Bβ Chains of fibrinogen stimulate
proliferation of human fibroblasts", J. Cell Sci., 104: 409–413, (1993)).
Es wurde gezeigt, dass humane polymorphkernige Leukozyten (PMN)
mit Fibrin(ogen) beschichtete Oberflächen über einen Typ 3 (CD11b/CD18)
komplementären
Rezeptor, der homolog zu dem GPIIb/IIIa Rezeptor ist, durch ein
Dekamer des γ-Ketten
Carboxyterminus (LGGAKQAGDV) binden. Es wurden vasoaktive Peptide
identifiziert, die den Resten 43–47 der Bβ-Kette und 220–230 der
Aα-Kette
entsprechen (Gray, A. J., Bishop, J. E., Reeves, J. T. und Laurent,
G. J.; "Aα and 130
Chains of fibrinogen stimulate proliferation of human fibroblasts"; J. Cell Sci., 104:
409–413,
(1993)).
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Fibrinogen
selbst beeinflusste die Zellproliferation nicht signifikant, wenn
es an Sepharose-Kügelchen gebunden
war, übte
allerdings haplotaktische bzw. haptotaktische/adhäsive Aktivität mit humanen
(HF) oder Maus-(MF)Fibroblasten, Endothelzellen (EC) und glatten
Muskelzellen (SMC) aus. Eine Thrombinbehandlung von Fibrinogen-Sepharosekügelchen
(FB), die das Carboxyende des Moleküls nicht beeinflussen würden, veränderte die
zellulären
Antworten nicht, obwohl Plasmin, das die gamma-Carboxyenden abknipst
und D-Domänensequenzen
verdaut, nahezu die gesamten Zellen anziehenden Eigenschaften von
FB aufhob.
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Es
wurde angenommen, dass bestimmte Teile bzw. Bereiche des Fibrinmoleküls Zellbindende
Eigenschaften aufzeigen. Jedoch wurde die Identität aller
Segmente, die für
die chemotaktischen und Zell proliferativen Wirkungen von Fibrin(ogen)
verantwortlich sind, nicht bestimmt. Die Identifizierung derartiger
Segmente würde
einen spezifischeren Eingriff in den Wundheilungsprozess und in
die Entwicklung von neuen therapeutischen Zusammensetzungen oder
Einrichtungen erlauben. Des Weiteren könnten neue diagnostische Versuche
potenziell entwickelt werden, die beispielsweise auf der Antwort
oder auf einem Ausbleiben der Antwort von Zellen auf die Wirkungen
derartiger Segmente basieren. Daher hätte die Identifizierung dieser
spezifischen Segmente oder Peptide, die eine zelluläre Aktivität aufzeigen,
einen großen
Nutzen.
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Daher
gibt es einen anerkannten Bedarf an einem Peptid oder Peptiden mit
spezifisch bestimmten zellulären
Wirkungen, so wie auf Zellen proliferative und chemotaktische Eigenschaften,
die nicht die Anwesenheit des gesamten Fibrinmoleküls erfordern,
um die zellulären
Wirkungen zu entfalten, und es wäre
höchst
vorteilhaft ein derartiges Peptid oder derartige Peptide zu haben.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung Peptide mit neuartigen
Aminosäuresequenzen
bereitzustellen, die in den Carboxytermini von Fibrinogen vorkommen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung derartige Peptide
bereitzustellen, die für
pharmazeutische Zusammensetzungen nützlich sind.
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Es
ist noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung derartige
Peptide bereitzustellen, die für Zellkulturen
und die Zelltrennung nützlich
sind.
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Es
ist noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung derartige
Peptide bereitzustellen, die für neuartige
Zellstrukturen nützlich
sind, einschließlich
biomedizinischen Einrichtungen.
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Diese
und andere Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden
Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen detaillierter beschrieben.
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Die
neuartigen Peptidsequenzen der vorliegenden Erfindung sind homolog
zu Bereichen des Fibrinmoleküls,
bewahren allerdings gewünschte
Eigenschaften des gesamten Moleküls,
so wie beispielsweise auf Zellen adhäsive Wirkungen. Diese Peptide
sind KGSWYSMRKMSMKIRPFFPQQ (Peptid-09) und haptotaktische Fragmente
davon.
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Gemäß den Lehren
der vorliegenden Erfindung wird ein Peptid bereitgestellt, das von
Fibrinogen abgeleitet ist und aus einer Kette aus Aminosäuren besteht,
die die Sequenz KGSWYSMRKMSMKIRPFFPQQ aufweist oder ein haptotaktisches
Fragment davon ist.
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Gemäß einer
anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird eine Zusammensetzung bereitgestellt, die das Peptid umfasst.
Vorzugsweise umfasst die Zusammensetzung weiterhin einen pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Ebenfalls bevorzugt umfasst die Zusammensetzung weiterhin ein biologisches
Agenz bzw. Mittel, das aus der Gruppe ausgewählt ist bestehend aus Arzneistoffen,
Vitaminen, Vitaminderivaten, Wachstumsfaktoren, Glucocorticosteroiden,
Steroiden, Antibiotika, Toxinen, Enzymen, Enzyminhibitoren bzw. -hemmstoffen,
Immunmodulatoren, Immunglobulinen und Fragmenten davon, Fettsäurederivaten,
Polysacchariden, Zellrezeptor-Bindemoleküle, Antientzündlichen
bzw. Anti-entzündlichen
Mitteln, Nukleinsäuren
und Polynukleotiden.
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Gemäß den bevorzugten
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung umfasst die Zusammensetzung weiterhin
eine Zelle, die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Fibroblasten, Endothelzellen, Chondrozyten,
Neuroblastomzellen, Nierenzellen, Leberzellen, Pankreaszellen, Thyroid-
bzw. Schilddrüsenzellen,
Gliazellen, glatten Muskelzellen, Mammacarcinomzellen der Maus,
Knochen- oder Knorpel bildenden Zellen und Kombinationen davon.
Vorzugsweise wird der Zelltyp ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Fibroblasten, glatten Muskelzellen, Endothelzellen, Chondrozyten
und Kombinationen davon. Mehr bevorzugt ist die Zelle ein Fibroblast.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
ein Verfahren zur Förderung
der Heilung einer Wunde in einem Subjekt bzw. Individuum, welches
die Schritte umfasst: (a) Bereitstellen einer Zusammensetzung, die
das Peptid aufweist und (b) Verabreichen einer pharmazeutisch wirksamen
Menge der Zusammensetzung an die Wunde des Individuums. Vorzugsweise
beinhaltet die Zusammensetzung weiterhin ein biologisches Agenz
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Arzneistoffen, Vitaminen, Vitaminderivaten,
Wachstumsfaktoren, Glucocorticosteroiden, Steroiden, Antibiotika,
Toxinen, Enzymen, Enzyminhibitoren, Immunmodulatoren, Immunglobulinen
und Fragmenten davon, Fettsäurederivaten,
Polysacchariden, Zellrezeptor-Bindemoleküle, Anti-entzündlichen,
Nukleinsäuren
und Polynukleotiden.
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Ebenfalls
bevorzugt beinhaltet die Zusammensetzung weiterhin eine Zelle ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Fibroblasten, Endothelzellen, Chondrozyten,
Neuroblastomzellen, Nierenzellen, Leberzellen, Pankreaszellen, Thyroidzellen,
Gliazellen, glatten Muskelzellen, Mammacarcinomzellen der Maus,
Knochen oder Knorpel bildenden Zellen und Kombinationen davon.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung der Zusammensetzung
für die
Herstellung eines Medikaments für
die Begünstigung
bzw. Förderung
der Heilung einer Wunde in einem Individuum.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine Zellstruktur bereitgestellt,
umfassend: (a) das Peptid, (b) eine an das Peptid gebundene Zelle,
und (c) eine Struktur zum Stützen der
Zelle, wobei das Peptid an der Struktur angebracht bzw. angehaftet
ist, so dass die Zelle durch die Struktur gestützt wird. Vorzugsweise ist
die Struktur eine biomedizinische Einrichtung. Mehr bevorzugt ist
die biomedizinische Einrichtung eine Prothese. Ebenfalls mehr bevorzugt
ist die Struktur ein Gel. Alternativ und mehr bevorzugt ist die
Struktur eine Folie bzw. Schicht aus Kollagen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird eine Zusammensetzung zum Abschätzen der
Bindung an einen Rezeptor bereitgestellt, umfassend: (a) das Peptid
und (b) einen Reporter bzw. Übermittler
zum Übertragen
eines Signals, worin eine Fähigkeit
des Peptids an den Rezeptor zu binden gemäß dem Signal bestimmt wird,
das durch den Reporter übertragen
bzw. übermittelt
wird. Vorzugsweise wird der Reporter ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus einem fluoreszenten Rest und einem radioaktiven Rest. Ebenfalls
bevorzugt ist der Reporter ein Protein. Ebenfalls bevorzugt ist
der Reporter ein integraler Teil einer Zelle.
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Gemäß noch einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Bestimmung der
Bindung eines Peptids an einen Rezeptor bereitgestellt, wobei das
Verfahren die Schritte umfasst: (a) Bereitstellen des mit einem
Reporter zur Übertragung
eines Signals markierten Peptids, (b) in Kontakt bringen des Peptids
mit dem Rezeptor und (c) Bestimmen der Bindung des Peptids an den
Rezeptor gemäß dem durch
den Reporter übertragenen
Signal.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Abtrennung bzw.
zum Separieren einer Zelle aus einem Gemisch bereitgestellt, wobei
die Zelle in der Lage ist, an ein Peptid zu binden, wobei das Verfahren
die Schritte umfasst: (a) Inkubieren des Gemisches mit dem Peptid,
so dass sich die Zelle an das Peptid bindet und (b) Entfernen des
Peptids aus dem Gemisch auf eine derartige Weise, dass die Zelle
aus dem Gemisch separiert wird. Vorzugsweise ist das Peptid an einem Stützelement bzw.
Träger
angebracht, so dass der Schritt des Entfernens des Peptids ausgeführt wird,
indem das Stützelement
und das Gemisch separiert werden. Mehr bevorzugt ist das Stützelement
eine Gelchromatographiematrix.
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Gemäß einer
noch weiteren Ausführungsform
wird ein System zum Kultivieren bzw. zur Bildung einer Kultur einer
Zelle bereitgestellt, die in der Lage ist, an ein Peptid zu binden,
umfassend: (a) eine Struktur zum Befestigen des Peptids, so dass
die Zelle an das Peptid bindet und auf der Struktur wächst und
(b) ein Kulturmedium zum in Kontakt bringen mit der Zelle, um der
Zelle die Ernährung
bzw. Versorgung bereitzustellen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Polymer bereitgestellt, umfassend:
(a) mehrere Untereinheiten, wobei jede Untereinheit mindestens ein
derartiges Peptid aufweist und (b) mehrere Verbindungsreste bzw.
Verbindungsanteile, um jede der mehreren Untereinheiten an einer
anderen der mehreren Untereinheiten zu befestigen bzw. anzubringen
und damit das Polymer zu bilden. Vorzugsweise umfasst die Untereinheit
mindestens ein Peptid, so dass das Polymer ein Peptidpolymer ist.
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Nachstehend
betrifft der Begriff "Wundheilungszellen" solche Zellen, die
die Heilung einer Wunde fördern,
einschließlich
aber nicht begrenzt auf Fibroblasten, Endothelzellen, der glatten
Muskulatur und Keratinozyten.
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Der
Begriff "Fibrin(ogen)" ist im Stand der
Technik als ein Gemisch aus Fibrin und Fibrinogen bekannt und er
wird hier gemäß dieser
Definition verwendet. Nachstehend betrifft der Begriff "biologisch aktiv" Moleküle oder
Komplexe davon, die in der Lage sind, eine Wirkung in einem biologischen
System auszuüben.
Nachstehend betrifft der Begriff "Fragment" einen Teil eines Moleküls oder
eines Komplexes davon, in dem der Teil im Wesentlichen weniger als
die Gesamtheit des Moleküls
oder des Komplexes davon beinhaltet.
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Nachstehend
betrifft der Begriff "Aminosäure" sowohl natürliche,
als auch synthetische Moleküle,
die in der Lage sind, untereinander eine peptidische Bindung zu
bilden. Nachstehend betrifft der Begriff "natürliche Aminosäure" alle natürlich auftretenden
Aminosäuren,
einschließlich
sowohl reguläre
als auch nicht reguläre Aminosäuren. Nachstehend
betrifft der Begriff "reguläre natürliche Aminosäure" solche Aminosäuren, die
normalerweise als Komponenten eines Proteins verwendet werden. Nachstehend
betrifft der Begriff "nicht
reguläre
Aminosäure" natürlich vorkommende
Aminosäuren,
die von Säugetieren
oder Nicht-Säugetier
Eukaryoten, oder von Prokaryoten hergestellt werden, die normalerweise
nicht als Komponente eines Proteins von Eukaryoten oder von Prokaryoten
verwendet werden. Nachstehend betrifft der Begriff "synthetische Aminosäure" alle Moleküle, die
künstlich
hergestellt werden und die in Eukaryoten oder Prokaryoten nicht
natürlich
vorkommen, die aber die vorstehend definierten erforderlichen Eigenschaften
einer Aminosäure
erfüllen.
Nachstehend beinhaltet der Begriff "Peptid" sowohl eine Kette einer Sequenz aus
Aminosäuren,
als auch Analoge und Mimetika, die eine im Wesentlichen ähnliche
oder identische Funktionalität
davon aufweisen, einschließlich Analoge,
die synthetische oder natürliche
Aminosäuren
aufweisen. Wie nachstehend in Tabelle 1 gezeigt ist, weist das Peptid-07
die Aminosäuresequenz
des C-Terminus der alpha-Kette von Fibrinogen auf.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die
Erfindung wird hier lediglich als Beispiel mit Bezug auf die begleitenden
Zeichnungen beschrieben, worin:
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1 das
Ausbleiben der proliferativen Wirkung von Peptiden der vorliegenden
Erfindung auf Mausfibroblasten (MF) zeigt, wobei 1A das
Ausbleiben der Wirkung für
Peptid-07 zeigt, 1B für Peptid-09, 1C für
Peptid-71 und 1D für Peptid 70;
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2 die
haptotaktische Wirkung (Anhaftung) der kovalent an Sepharose-Kügelchen
(SB) gebundenen Peptide der vorliegenden Erfindung für verschiedene
Zelltypen zeigt, wobei 2A den Grad
der Anhaftung von SB-07, SB-09, SB-Fibronektin oder SB-Albumin an
Maus- und humanen Fibroblasten zeigt, 2B die
haptotaktische Wirkung von SB-07, SB-09, SB-Fibronektin oder SB-Albumin
auf glatte Muskelzellen zeigt und 2C die
haptotaktische Wirkung von SB-07 oder SB-71 auf glatte Muskelzellen
und humane Fibroblasten zeigt;
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3 die
prozentualen Anhaftungen von verschiedenen Zelltypen zeigt, die
an SB-Peptiden der
vorliegenden Erfindung getestet wurden;
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4 die Bindung und die Aufnahme durch Fibroblasten
des Menschen von mit FITC markiertem Peptid-71 nach einer Stunde
(4A und 4B) und
zwei Stunden (4C-E) Inkubation, sowie die
Konzentrationsabhängigkeit
der Aufnahme von mit FITC markiertem Peptid-09 von EC-Zellen zeigt;
und
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5 die FACS Analyse von mit FITC markierten
Peptiden-09 (5A–5C),
70 (5E), 71 (5D) und
07 (5F) zeigt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft neuartige Peptide und Nukleotidsequenzen
und insbesondere neuartige Peptidaminosäuresequenzen und äquivalente
Nukleotidsequenzen, sowie die potenziellen Verwendungen dieser Sequenzen.
Beispielsweise weisen diese Peptidsequenzen potenzielle medizinische
Verwendungen auf, so wie für
therapeutische und diagnostische Verwendungen. Die Peptidsequenzen
sind homolog zu Bereichen des Fibrinmoleküls, bewahren allerdings gewünschte Eigenschaften
des gesamten Moleküls,
so wie beispielsweise Zell-adhäsive
bzw. an Zellen anhaftende bzw. adhäsive Wirkungen.
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Insbesondere
sind diese Peptide carboxyterminale Fibrinogensequenzen, besonders
die terminalen 20 Aminosäuren
der Carboxyenden der α, β und γ-Ketten von
normalem Fibrin(ogen), sowie die der vor kurzem gefundenen αE-Kette,
dem so genannten verlängerten αE-Segment
(αE) (Fu,
Y. und Grieninger, G. "Fib
420: A normal human variant of fibrinogen
with two extended α chains", Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, 91: 2625–2628,
(1994)). Sequenzen derartiger Peptide sind im Folgenden in Tabelle
1 wiedergegeben. Sequenz 09 ist erfindungsgemäß, die anderen sind Vergleiche. Tabelle
1. Synthetische Peptide, die den Carboxytermini von Fibrinogen entsprechen.
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Nachstehend
betrifft der Begriff "Peptid" die Peptide-09,
70 oder 71, die eine Sequenz aufweisen, die ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: KGSWYSMRKMSMKIRPFFPQQ, LTIGEGQQHHLGGAKQAGDV
oder RGADYSLRAVRMKIRPLVTQ, sowie Analoge Äquivalente oder Peptidmimetika
davon oder Fragmente davon, die eine im Wesentlichen identische
oder ähnliche
funktionale Aktivität
aufweisen, wie eine der vorstehend aufgeführten Sequenzen. Der Begriff "Peptide der vorliegenden
Erfindung" betrifft
Peptide, wie sie in und durch die anhängigen Ansprüche definiert
sind, sowie Vergleichspeptide.
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Die
mitogenen Effekte bzw. Wirkungen dieser Peptide wurden in Zellkultursystemen
getestet. Mit Peptid-07 wurden keine Effekte beobachtet. Außerdem wies
lediglich Peptid-71 proliferative Effekte auf. Diese Peptide wurden
ebenfalls hinsichtlich ihrer adhäsiven
Eigenschaften bewertet, während
sie an Sepharose-Kügelchen
(SB) gebunden waren, die auf nahezu konfluenten bzw. zusammenfließenden Zellkulturen
angeordnet wurden. Besonders Peptid-09 wies die höchste adhäsive Fähigkeit
auf. Die nächst
wirksamere Peptid/Kügelchen
Kombination wies Peptid-71 auf. Peptid-70 schien haptotaktisch für EC zu
sein. Daher wurde deutlich gezeigt, dass die Peptide mit Ausnahme
von Peptid-07 adhäsive
Wirkungen aufweisen und ein Peptid zeigte außerdem proliferative Wirkungen
auf Zellen, wenn die Peptide in Zellkultursystemen getestet wurden.
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Die
zwei wirksamsten Peptide, Peptide 09 und 71, haben eine unterstrichene
Sequenz von YSXRXXMKIRPXXXQ gemeinsam. Die gemeinsame
Sequenz selbst, möglicherweise
mit dem Zusatz eines Abstandhalterrestes oder Restes für eine angemessene
geometrische Konfiguration, wird ebenfalls als Peptid der vorliegenden
Erfindung angesehen.
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung sind für viele verschiedene Verwendungen
vorgesehen. Therapeutische Verwendungen beinhalten, sind aber nicht
begrenzt auf die Behandlung des Wundbetts. Verfahren für die Behandlung
des Wundbetts mit den Peptiden der vorliegenden Erfindung werden
in folgendem Beispiel 3 ausführlicher
dargestellt. Zusätzlich
werden im folgenden Beispiel 4 therapeutische Zusammensetzungen ausführlicher
aufgeführt,
die die Peptide der vorliegenden Erfindung beinhalten.
-
Zusätzliche
Verwendungen der Peptide der vorliegenden Erfindung beinhalten,
sind aber nicht begrenzt auf das Wachstum und den Transport von
Zellen in Zellkultursystemen, die Abtrennung bzw. Separation von
unterschiedlichen Zelltypen aus gemischten Zellkulturen und die
Transplantation von Zellen in Gewebe oder Zellkulturen. Diese Verwendungen
werden im folgenden Beispiel 2 detaillierter beschrieben. Des Weiteren
können
die Peptide der vorliegenden Erfindung auch als Werkzeug für biologische
Analysen und für
weitere Untersuchungen und Entwicklungen verwendet werden, wie im
folgenden Beispiel 5 detaillierter beschrieben ist.
-
Diese
vorgesehenen Verwendungen der Peptide der vorliegenden Erfindung
sind lediglich als anschauliche Darstellungen beabsichtigt und sollen
in keinster Weise begrenzend sein.
-
Zusätzlich zu
diesen Verwendungen der Peptide werden die äquivalenten Nukleotidsequenzen
ebenfalls betrachtet, als weisen sie eine Verwendung auf. Der Begriff "äquivalenten Nukleotidsequenz" betrifft die Sequenz
eines Polynukleotids, die mindestens eine der Aminosäuresequenzen
der Peptide der vorliegenden Erfindung codieren könnte. Ein
derartiges Polynukleotid könnte
beispielsweise eine DNA (Desoxyribonukleinsäure) oder RNA (Ribonukleinsäure) Sequenz
sein. Die äquivalente
Nukleotidsequenz könnte
in einem diagnostischen Kit verwendet werden, beispielsweise, um
die Unfähigkeit
eines Individuums zu diagnostizieren, Gerinnsel richtig zu entwickeln
und aufzulösen.
Daher weisen die äquivalenten
Nukleotidsequenzen der vorliegenden Erfindung ebenfalls eine Verwendung
im Geltungsbereich der vorliegenden Erfindung auf.
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf neuartige Peptidsequenzen von Fibrin
und davon verwandte Nukleotidsequenzen gerichtet. Verfahren der
Verwendung der peptidischen und Nukleotidsequenzen werden ebenfalls
vorgesehen, einschließlich
Verfahren für
die Förderung
der Wundheilung sowie diagnostische Verfahren. Diese peptidischen
Sequenzen bewahren gewünschte
Eigenschaften, die das gesamte Molekül aufzeigt, so wie beispielsweise
Zell-Adhäsion.
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Die
Prinzipien und der Einsatz derartiger peptidischer Aminosäuresequenzen
von Fibrin und verwandter Nukleotidsequenzen gemäß der vorliegenden Erfindung
können
mit Bezug auf die folgenden nicht begrenzenden anschaulichen Darstellungen
besser verstanden werden.
-
Beispiel 1
-
Synthese und Analyse der Wirkungen von
Peptidfragmenten
-
Die
Peptide der vorliegenden Erfindung wurden synthetisiert und in Zellkultursystemen,
wie nachstehend beschrieben, getestet. Der experimentelle Ablauf
ist in dem mit "Experimentelle
Abläufe" betitelten Abschnitt
beschrieben. Die Ergebnisse sind in dem Abschnitt "Ergebnisse" aufgeführt.
-
Hauptsächlich wurden
Peptide synthetisiert, die als Peptid-07, Peptid-09, Peptid-70 und
Peptid-71 bezeichnet werden, und sie wurden kovalent an Sepharose-Kügelchen
angebracht, um SB-07, SB-09, SB-70 bzw. SB-71 zu bilden. Fibrinogen
wurde ebenfalls kovalent an Sepharose-Kügelchen angebracht, um SB-Fib zu
bilden. Die Kügelchen-Peptid
Kombination wurde dann mit kultivierten Zellen inkubiert. Die Daten
sind in dem nachstehenden "Ergebnis" Teil aufgeführt. Zusammengefasst
schien SB-09 am wirksamsten für
eine Bindung zu sein und es zeigte sogar eine größere Wirksamkeit als SB-Fib
für alle
Zelllinien, die Fibrin(ogen) binden. Alle getesteten Zelllinien
banden unter diesen Bedingungen an SB-09, mit Ausnahme von OV-1063,
Keratinozyten und Zellen, die aus einer Leukozytenlinie abstammen.
Die nächst
wirksamste Peptid-Kügelchen Kombination
war SB-71, da eine starke Bindung von SB-71 für die folgenden Zelllinien
beobachtet wurde: HF, MF, EC und EMT-6. Es wurde ebenfalls eine
schwache Bindung von SMC-Zellen an SB-71 beobachtet. SB-70 schien
für EC
spezifisch zu sein, obwohl eine unbeständige bzw. variable Bindung
beobachtet wurde, vermutlich aufgrund des Abbaus bzw. der Degradation
eines spezifischen Rezeptors während
der Passage und der Handhabung dieser Zellen. An SB-07 wurde keine
Zellbindung beobachtet.
-
Interessanter
Weise schien von den vier getesteten Peptiden lediglich Peptid-71
die Zellproliferation zu induzieren. Des Weiteren waren die mit
FITC markierten Peptide 71 und 09 deutlich in der Lage, an die Zellmembran
zu binden und sie akkumulierten nach einer längeren Exposition in dem Zytoplasma
und wanderten in den perinukleären
Bereich und in die granulären
Körperchen.
-
Experimentelle Abläufe
-
Herstellung der Peptide
-
Es
wurden Peptidanaloge der Carboxytermini des Fibrinogens gemäß Standardverfahren
(Synthetic Peptide Corp., Dublin, California, USA) synthetisiert.
Die Aminosäuresequenzen
diese Analoge sind in der vorstehend erwähnten Tabelle 1 aufgeführt. Jedes
Peptid wurde mit einer Fluoreszenzmarkierung markiert, die entweder
Fluorescein oder EACA (Epsilonaminocarponsäure) darstellte. Das Markieren
wurde gemäß von im Stand
der Technik wohl bekannter Verfahren, beispielsweise während der
Synthese des Peptides selbst, ausgeführt.
-
Präparation
von Sepharose-Kügelchen
mit gebundenen Peptiden oder Proteinen
-
Peptide
oder Fibrinogen wurden unter Verwendung von vorher verwendeten Verfahren
zum Binden von Albumin, Fibrinogen und Thrombin, an mit CNBr aktivierten
Sepharose-Kügelchen
(SB) (Pharmacia, Piscataway, NJ) kovalent gebunden. Kurz, es wurde
dem durch den Hersteller bereitgestellten Protokoll folgend CNBr
aktivierte Sepharose 4B (Pharmacia) mit 1N HCl gewaschen, und in
einem Kopplungspuffer (pH-Wert 8,3) suspendiert. Die Peptide wurden
gegen den Kopplungspuffer dialysiert, um Tris zu entfernen. Die
Peptide (1 mg) waren nicht in hohem Maße in Wasser löslich. Die
Peptide wurden in 1 mL 70% Ethanol oder Dimethylformamid gelöst, und
wurden anschließend
in dem Kopplungspuffer vermischt, der 1 mL CNBr aktivierte Sepharose
beinhaltete. Die Suspension wurde sanft über Nacht gerührt, und
anschließend
bei 500 × g
zentrifugiert, um die Kügelchen
zu packen. Mit diesem Verfahren werden mehr als 95% Fibrinogen oder
Peptide-07 und 09 an die Kügelchen
kovalent gebunden, was durch Abs280 Messungen
bzw. Ablesungen der Lösungen bestimmt
wurde. Die Konzentrationen von an SB gebundenen Peptiden betrugen:
Peptid 07 betrug 7 mg/mL, Peptid 09 betrug 5,2 mg/mL, Peptide 70
betrug 9,6 mg/mL, Peptid 71 betrug 6,0 mg/mL. Die Kügelchen
wurden mit einem Puffer einer Tris-Salzlösung gewaschen und bei 4°C mit 0,1%
Azid gelagert. Vor der Verwendung wurden die Kügelchen 3-mal in steriler Salzlösung gewaschen,
um alle Spuren von Azid zu entfernen.
-
Nach
einer Inkubation mit Zellen wurden Proben von Kügelchen für die Scanning-Elektronenmikroskopie
(SEM) durch Fixieren mit 4% Glutaraldehyd, kritischer Punkttrocknung
hergestellt und wurden mit Osmiumtetroxid beschichtet, Sputter-
bzw. Sprühbeschichtet
mit Au/Pd und anschließend
mit einem Hitachi S-530 Scanning-Mikroskop untersucht.
-
Präparation von Zellkulturen
-
Alle
Zellkulturen wurden, wie vorstehend beschrieben, präpariert.
Es wurden normale menschliche Hautfibroblasten (HF) von Hautbiopsien
von jungen menschlichen Subjekten isoliert. Die Hautschicht der
Außenhaut
wurde zerhackt und für
1 Stunden mit 0,25% Trypsin/Versen verdaut. Die isolierten Zellen
wurden gewaschen und auf Petrischalen aus Kunststoff mit DMEM ausplattiert,
das mit 10% fötalem
Kälberserum
(FCS), Antibiotika und Glutamin ergänzt war. Die Platten wurden
nach 10 Std. gewaschen, um die besser anhaftenden bzw. angehefteten
bzw. befestigten Fibroblasten auszuwählen. Nach der 3–4 Passage
bestanden die Zellen nach mikroskopischer Beurteilung aus homogenen
Populationen von Fibroblasten. Eine Immunhistologie mit monoklonalen
Anti-Mensch Fibroblastenoberflächenproteinen
bestätigte,
dass dieses Verfahren eine homogene Fibroblastenkultur (Ronnov-Jessen
L, Celis JE, Van-Deurs B, Petersen OW: "A fibroblast-associated antigen: characterization
in fibroblasts and immuno-reactivity in smooth muscle differentiated
stromal cells",
J. Histochem. Cytochem. 40: 475–486
(1992)) ergibt bzw. hervorbringt. Normale Fibroblasten aus der Maus
(MF) wurden aus der Haut von 2–3
Tage alten Neugeborenen C3H Mäusen
durch einen 3-Schrittverdau, jeweils für 2 Std. mit Trypsin/Versen,
isoliert. Die Verwendung von Neugeborenen Mäusen mit sich gering vernetzendem Kollagen
diente dazu die hohe Ausbeute von Zellen während des proteolytischen Verdaus
zu erhöhen.
Die Einzelheiten des übrigen
Protokolls sind ähnlich
zu denen, die für
die Isolation und das Wachstum von HF verwendet wurde. Jene Zellen
konnten für
mindestens 12–14
Passagen gezüchtet
werden, bevor irgendeine Abnahme der Proliferationsrate auftrat.
Es wurden Zellen von der vierten bis zur zehnten Passage verwendet.
-
Glatte
Muskelzellen vom Schwein (SMC) wurden von Aorten der Brust junger
Tiere isoliert und wurden mit einem zweimal wöchentlichen Mediumwechsel in
Kultur gehalten und einmal in 1–2
Wochen aufgeteilt bzw. gesplittet. Es wurden Zellen von bis zu 10
Passagen verwendet. Die Reinheit der SMC-Kultur wurde durch eine Immunhistologie
mit monoklonalem Anti-Muskel spezifischem Aktin HHF-35 (Bar-Shavit
R, Benezra M, Eldor A, Hy-Am E, Fenton JW, Wilner GD & Vlodavsky I: "Thrombin immobilized
to extracellular matrix is a potent mitogen for vascular smooth
muscle cells: non-enzymatic mode of action", Cell Regul. 1: 453–463, 1990) bestätigt. Andere
Zelllinien wurden von unterschiedlichen Quellen erhalten und unter
deren Standardbedingungen kultiviert, wie es in den folgenden Referenzen
beschrieben ist: Fibroblasten-Linie (3T3) der Maus und normale Keratinozyten
des Menschen (Ben-Bassat H, Eldad A, Chaouat M, Livoff A, Ron N,
Neeman Z, and Wexler MR: "Structural
and functional evaluation of modifications in the composite skin
graft: cryo-preserved dermis and cultured keratinocytes", Plastic & reconstructive
Surgery 89: 510–520
(1992); Mastzellen der Maus (MC-9) (Razin E, and Marx G., "Thrombin-induced
degranulation of cultured bone marrow-derived mast cells", J. Immunol. 133:
3282–3285
(1984)); normale Endothelzellen der Rinderaorta (BAEC) (Vlodavsky
I, Greenburg G, Johnson LK and Gospodarowicz D: "Vascular endothelial cells maintained
in the absence of fibroblast growth factor undergo structural and
functional alterations that are incompatible with their in vivo
differentiated properties",
J. Cell Biol. 83: 468486,1979); glatte Muskelzellen vom Schwein,
die, wie vorhergehend beschrieben, isoliert und kultiviert wurden
(Bar-Shavit R, Benezra M, Eldor A, Hy-Am E, Fenton JW, Wilner GD & Vlodavsky I: "Thrombin immobilized
to extracellular matrix is a potent mitogen for vascular smooth
muscle cells: non-enzymatic mode of action", Cell Regul. 1: 453–463, 1990); Leukämiezellen
der Maus (P-388) (Ramu A, Ramu N. & Gorodestsky R, "Reduced oubain resistant potassium entry
as a possible mechanism of multidrug-resistance in p388 cells", Biochem. Parmacol.,
42: 1699–1704
(1992)); Eierstock-Carcinomzellen des Menschen wurden aus einem
primären
Tumor isoliert und anschließend
wie vorhergehend beschrieben gehalten (Horowitz AT, Treves AJ, Voss
R, Okon E, Fuks Z, Davidson L, and Biran S., "A new human carcinoma cell line: establishment
and analysis of tumor associated markers", Oncology 42: 332–337 (1985)); Mamma-Adenomcarcinomzellen
der Maus (EMT-6) wurden unter den Standardbedingungen (Rockwell
S., "Cytotoxic and
radio-sensitizing effects of hypoxic cell sensitizers an EMT6 mouse
mammary tumor cells in vivo and in-vitro", Br J Cancer 37: 212–215 (1978))
gezüchtet,
und die Makrophagen ähnlichen
Zellen der Maus (J774.2) (Ringel R, Roy SN, and Horwitz SB., "A phosphor-glycoprotein
associated with taxol resistance in J774.2 cells", Cancer Res. 45: 3856–3863 (1985)).
-
Alle
Komponenten der Kulturmedien wurden von biologischen Industriebetrieben
(Geit-HaEmek, Israel) erworben und das fötale Kälberserum wurde von GIBCO (Grand
Island, New York, NY, USA) geliefert. Die Zellkulturen wurden bei
37°C in
einem Außenwandwasser
CO2 Inkubator gehalten und durch eine Trypsin-/Versen-Lösung geerntet,
mit 1–2
Passagen pro Woche mit einem Aufteilungsverhältnis von 1:10 für schnell
wachsende transformierte Zellen und 1:4 für normale Zelltypen.
-
Tests bzw. Assays für die Zellproliferation
-
Die
Zellproliferation wurde durch Erfassen der Zelldichte als eine Funktion
der Zeit durch zwei unterschiedliche kolorimetrische Tests bewertet.
Der MTS kolorimetrische Test (CellTitre 96 Aqueous Assay by Promega)
basiert auf der Umsetzung durch die Dehydrogenase von MTS (Methyltetrazolium-Salz)
zu gefärbtem Tetrazoliumsalz
(Ge M., Tang, G., Ryan, T. J. and Malik, A. B., "Fibrinogen degradation product fragment
D induces endothelial cell detachment by activation of cell-mediated
fibrinolysis", J.
Clin. Inves., 90: 2508–2516 (1992))
durch lebende Zellen; der Methylenblau-Test (MB) basiert auf der
Färbung
von Monolayer-Zellen nach deren Fixierung und Auslesen des Absorptionsvermögens des
absorbierten Farbstoffs.
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Der
MTS Test für
lebende Zellen wurde wie folgt ausgeführt: es wurden 30 μL frisch
hergestellten MTS/PMS zu jedem Loch zugegeben; nach 2 Std. Inkubation
bei 37°C
wurden die Platten auf einem durch einen Computer angetriebenen
Mikroplattenlesegerät
(Anthos HAT-II, Salzburg, Österreich)
angeordnet, der dazu programmiert war die Platte für 1 Minute
vor dem Lesen bzw. Messen der optischen Dichte (OD) des Farbstoffs
bei 490 nm, zu schütteln.
Die Erfassungen wurden nach 4 und 6 Stunden der Inkubation wiederholt.
-
Für den MB
Test wurden Zellen an dem Ende des Experiments durch die Zugabe
von 50 μL
2,5% Glutaraldehyds für
10–15
Min. fixiert. Die Platte wurde anschließend 10-mal mit deionisiertem
Wasser gewaschen, einmal mit Borat-Puffer (0,1 M pH-Wert 8,5), getrocknet
und mit MB (100 μL
einer 1% Lösung
in Borat-Puffer) gefärbt,
und für
2 Stunden bei Raum- bzw. Umgebungstemperatur inkubiert. Die Zellen
wurden gründlich
gespült,
um nicht gebundenen Farbstoff zu entfernen und wurden luftgetrocknet.
Der an die Zellen in jedem Loch gebundene MB-Farbstoff wurde durch
Inkubieren mit 200 μL
einer 0,1 N HCl für
1 Std. bei 37°C extrahiert,
und bei 620 nm ausgelesen. Für
jedes Experiment wurden für
jede getestete Bedingung 3 Löcher verwendet.
Vorhergehend wurde gezeigt, dass die Nettoabsorption durch den Methylen-Blau
Test mit der Zelldichte auf der Platte korreliert (r>0,99). Jeder Punkt
von jedem Experiment stellte die durchschnittliche Auslesung von
3 Löchern
dar, wobei die Datenpunkte in der graphischen Darstellung 2–3 wiederholte
Experimente von beiden Tests darstellen.
-
Typisch
für beide
Tests war, dass die Wirkung von zugegebenen Peptiden relativ zu
Kontrollen bei 72 und 96 Stunden ähnlich war und gemittelt werden
konnte.
-
Test einer Zelladhäsion an Peptide, die an Sepharose-Kügelchen
(SB) gebunden sind
-
Die
Migrations-/Adhäsions-Antwort
von Zellen auf Proteine (wie beispielsweise Fibrinogen) oder Peptide,
die an SB kovalent gebunden vorlagen, wurde wie folgt erfasst. Zellen
wurden in 6 oder 12 Lochplatten bis nahe zur Konfluenz oder in Suspension
gezüchtet, bis
sie ungefähr ½ oder
1/3 der Platteoberfläche
bedeckten. Zu diesem Zeitpunkt wurden ungefähr 20–150 mL einer Suspension, die
50% V/V SB beinhaltete, die mit dem Test-Protein oder Peptid beschichtet waren,
zu der Platte zugegeben und durch sanftes Schütteln für 1 Minute dispergiert. Die
Platte wurde anschließend
in den Inkubator zurückgestellt
und zu unterschiedlichen Zeiten durch Umkehrphasen-Mikroskopie untersucht.
-
Die
SB (beschichtet oder unbeschichtet) sedimentierten in die nahezu
konfluenten Zellschichten und machten gelegentlich Kontakt mit Zellmembranen
an der Platte (zugeschrieben der Braunschen Bewegung oder Mikrokonvektionsströmen). In
einem positiv reagierenden System führte dies zu dem Anbinden bzw.
Halten von SB an die Zellschicht, was durch visuelle Inspektion
zu unterschiedlichen Zeitpunkten detektiert werden konnte. Gewöhnlich wurden
300 Kügelchen
(jedoch nicht weniger als 200) in jedem Loch gezählt und wobei das Verhältnis von
an Zellen gebundenem SB relativ zu der Gesamtanzahl von SB berechnet
werden konnte. Berechnen des Prozentanteils von an der Zelloberfläche anhaftenden
SB zu unterschiedlichen Zeitintervallen stellte einen quantitativen
Test der Kinetik der Anhaftung von beschichteten Kügelchen
an Zellen dar. Es wurden Negativ-Kontrollen mit nicht beschichteten
SB oder Positiv-Kontrollen mit SB-Fibrinogen verwendet, wobei jeweils
mindestens 3 Löcher
für jede
erfasst wurden. Es wurde der statistische Fehler aus der Quadratwurzel
der Gesamtzählungen
berechnet.
-
Elektronenmikroskopie
-
Es
wurden Proben der Zellen mit anhaftenden Sepharose-Kügelchen,
wie vorhergehend beschrieben, fixiert, und anschließend mit
einem Hitachi S-530 Scanning-Elektronenmikroskop (SEM) untersucht.
-
Fluoreszenzmikroskopie
-
Die
untersuchten Zellen wurden in 6-Lochplatten auf Deckgläsern gezüchtet, um
nahezu eine Konfluenz zu erreichen. Zu dem Zeitpunkt der Untersuchung
werden die Deckgläser
umgedreht und auf einen Mikroskopobjektträger gelegt, der durch 2 dünne Abstandshalter
so gestützt
wird, dass ein dünne
Lücke (~2
mm) zwischen den Zellen auf dem Deckglas und dem Objektträger bleibt.
Diese wird mit Kulturmedium gefüllt.
Um die Aufnahme zu verfolgen, wurden 10 μg/mL FITC markiertes Peptid
(09) in das Kultur medium in der Lücke gegeben. Zu unterschiedlichen
Zeitpunkten wurde das Medium durch frisches Medium ersetzt und die
Fluoreszenz wurde unter Verwendung eines Olympus Fluoreszenz Mikroskopsystems
beobachtet und photographiert.
-
Ergebnisse
-
Anhaftung von mit Fibrinogen
oder Peptid beschichteten Sepharose-Kügelchen an Zellen
-
SB-Fibrinogen
oder Peptid beschichtete Kügelchen
wurden mit nahezu konfluenten Zellen inkubiert. "Nackte" SB Kontrolle interagierte nicht mit
den Zellschichten und schwamm bzw. floatete sogar nach verlängerter
Inkubation frei in dem Zellkulturmedium, was zu einer nullprozentigen
Anhaftung an die Zellen führte. Der
an den Zellen (an Tag 4) anhaftende prozentuale Anteil von SB-Fib/Peptid
wird in Spalten 2–6
von Tabelle 2 angegeben.
-
Sepharose-Kügelchen,
die mit Fibrinogen oder einem der synthetischen Peptidanaloge der
vier Carboxytermini von Fibrinogen beschichtet waren, waren, wie
in Tabelle 2 und
-
2 gezeigt
wird, beim Anziehen und Binden von den Zellen der meisten getesteten
Zelllinien aktiv. Beispielsweise banden mit Peptid 09 (SB-09) beschichtete
Sepharose-Kügelchen
bis zu 5 von 6 Zelllinien und mit höherer Wirksamkeit als SB-Fib.
Sepharose-Kügelchen,
die mit Peptid 71 (SB-71) beschichtet waren, banden bis 4 von 6
Zelllinien.
-
Sepharose-Kügelchen,
die mit Peptid 07 (SB-07) beschichtet waren, banden keine. In einigen
Fällen wurde
eine starke Bindung an Endothelzellen (EC) beobachtet, wobei jedoch
diese Reaktion nicht reproduziert werden konnte. Tabelle 2.% Bindung von mit Peptid beschichteten
SB an normale kultivierte Zellen
(Tag 4) |
| Peptide |
Zelllinie | SB-Fib | SB-07 | SB-09 | SB-70 | SB71 |
HF | 71 | 0 | 100 | 2 | 52 |
MF | 81 | 0 | 89 | 0 | 61 |
SMC | 74 | 0 | 100 | 1 | 8 |
EC | 70 | 0 | 94 | 2
bis 93* | 43 |
EMT-6 | | 1 | 99 | 2 | 64 |
OV-1063 | | 0 | 4 | 0 | 0 |
- * Antwort variierte mit verschiedenen Zellchargen.
-
2 zeigt
die haptotaktische Wirkung (Anhaftung) der Peptide der vorliegenden
Erfindung für
verschiedene Zelltypen. 2A zeigt die
Wirkung von SB-07, SB-09, SB-Fibronektin
oder SB-Albumin auf Fibroblasten der Maus und des Menschen. 2B zeigt die Wirkung von SB-07, SB-09,
SB-Fibronektin oder SB-Albumin auf glatte Muskelzellen. 2C zeigt die Wirkung von SB-70 oder SB-71
auf glatte Muskelzellen und Fibroblasten des Menschen. Fibronektin
ist bekannt haptotaktisch zu sein, während Albumin es nicht ist. SB-Albumin
und SB-07 binden nicht an beliebige Zelltypen. SB-09 und SB-Fibronektin
banden an alle getesteten Zelltypen. SB-71 band an menschliche Fibroblasten,
obwohl mit etwas weniger Aktivität
als SB-09, band jedoch lediglich vorübergehend an glatte Muskelzellen.
SB-70 wies lediglich ein geringes Bindungsverhalten gegenüber menschlichen
Fibroblasten und glatten Muskelzellen auf.
-
3 zeigt
den prozentualen Anteil der Anhaftung von verschiedenen Zelltypen
an SB-Peptide der vorliegenden Erfindung. SB-07 band erneut nicht
an beliebige Zelltypen. SB-09
band an alle getesteten Zelltypen, ausgenommen von der OV-1063 Zelllinie
und den Mastzellen. SB-70 band lediglich an Endothelzellen. SB-71
band an alle Zelltypen, die SB-09
banden, jedoch zu einem geringeren Ausmaß.
-
Wirkung der Peptide auf die Zellproliferation
-
Es
wurden Peptide mit bis zu 1 μg/mL
oder 100 μg/mL
Fibrinogen oder Thrombin (Endkonzentrationen) zu dem Kulturmedium
zugegeben und die Zellzahlen wurden unter Verwendung des MTS-Tests
an Tag 3 untersucht. Die Änderung
in der Zellzahl wurde mit der gegenüber einer Salzlösungskontrolle
verglichen. Die proliferative Wirkung der getesteten Peptide, des
Fibrinogens und des Thrombins wurde mit dem MTS kolorimetrischen
Test untersucht. Von den bei Dosierungen von bis zu 1 μg/mL (ungefähr äquimolar
zu 100 μg/mL Fibrinogen)
getesteten 4 Peptiden konnte Peptid-71 die Zellproliferation zu
von HF und MF fördern,
während die übrigen Peptide
auf die Zellproliferation eine geringe Wirkung ausübten (Tabelle
3 und
1). Tabelle 3. Proliferative Wirkungen von
Fibrinogen und Peptiden auf kultivierte Zellen
| Zelle |
Verbindung | Kette | HF | MF | SMC |
Thrombin | NA | + | + | + |
Fibrinogen | α, β, γ | - | –+ | + |
7 | α | - | - | - |
9 | β | - | - | - |
70 | γ | - | - | - |
71 | αE | - | - | +– |
-
Aufnahme von FITC-09 und FITC-71 durch
Zellen
-
Werden
kultivierte menschliche Fibroblastenzellen einer Lösung von
10 mikromolar Peptid FITC-71 ausgesetzt, so führte dies, wie durch Fluoro-Mikroskopie
gezeigt, zu einer Aufnahme durch menschliche Fibroblasten bei einer
Inkubation von einer (4A und 4B) und
zwei Stunden (4C–E). Es wurde eindeutig eine
Anreicherung bzw. Ansammlung des FITC-Peptids in dem Zytoplasma
und um den Kern beobachtet.
-
Werden
kultivierte HF, EC und SMC Zellen Lösungen von 10 mikromolar Peptid
FITC-09 ausgesetzt, dann führt
dies zu einer signifikanten Aufnahme ähnlich der, die mit dem Peptid-71
gesehen wurde. Nach einer kurzen Exposition der Zellen gegenüber 5–10 mikromolar
von Peptid FITC-09, wurde beobachtet, dass das FITC-Peptid an die
Zellmembran bindet. Nach einer längeren
Exposition von mehr als 1 Stunde oder mit fixierten Zellen war eine
Ansammlung der FITC-Peptide in dem Zytoplasma und um den Kern eindeutig
zu beobachten (Daten nicht gezeigt). In den meisten Fällen wurde
die Fluoreszenz in diskreten bzw. separaten zytoplasmatischen Vesikeln
konzentriert. Es wurde gezeigt, dass die Aufnahme für EC Zellen
(4F) konzentrationsabhängig war.
-
FACS-Analyse von mit FITC markierten Peptiden-09,
71, 70 und 07
-
Es
wurden Einschichten bzw. Monolayer von EC und HF Zellen gewaschen
und anschließend
mit Trypsin-Versen inkubiert. Die Zellen wurden dann mit Wachstumsmedium
gewaschen und in Medium mit 0,1% Albumin resuspendiert. Mit FITC
markiertes Peptid-09 wurde mit 5 × 105 EC
Zellen (10 Mikrogramm/mL oder 100 Mikrogramm/mL) oder mit 2,5 × 105 HF Zellen (100 Mikrogramm/mL) in Medium
mit 0,1% Albumin inkubiert. Mit FITC markiertes Peptid-71, 07 und
70 (10 Mikrogramm/mL) wurde mit 5 × 105 EC
Zellen in Medium mit 0,1% Albumin inkubiert. Die Zellen wurden mit
PBS und 1% Albumin gewaschen. Die Zellen wurden in PBS und 1% Albumin
resuspendiert und anschließend
für eine
FACS Analyse, bei der die FITC Fluoreszenz für jede Zelle erfasst wurde,
durch ein Siebgewebe bzw. Netz filtriert.
-
5 zeigt eine FACS Analyse von mit FITC
markierten Peptiden-09 (5A–5C), 70 (5E),
71 (5D) und 07 (5F).
Die X-Achse zeigt die Fluoreszenz in willkürlichen Einheiten und die Y-Achse
zeigt die Anzahl der Zellen. Die Kontrolle besteht aus nicht mit
FITC markiertem Peptid (Hintergrundfluoreszenz). Es wurde mit FITC
markierten Peptid-09 eine ähnliche
Bindung an EC und HF Zellen gesehen. Es band eine geringere Konzentration
von mit FITC markiertem Peptid-09 mit größerer Aktivität an EC,
gefolgt durch mit FITC markiertem Peptid-71. FITC markiertes Peptid-70
zeigte ein geringes Bindungsverhalten an EC-Zellen und 07 band nicht
spezifisch an EC Zellen.
-
Beispiel 2
-
Strukturierte Zellsysteme, die die Peptide
der vorliegenden Erfindung verwenden
-
Die
Peptide der vorliegenden Erfindung könnten als Teil von strukturierten
Zellsystemen, beispielsweise für
eine Gewebetechnologie, verwendet werden. Das Zellsystem der vorliegenden
Erfindung umfasst mindestens einen Zelltyp, der an mindestens ein
Peptid der vorliegenden Erfindung gebunden war. Geeignete Zelltypen
schließen
beliebige Zellen ein, die dazu befähigt sind mindestens ein Peptid
der vorliegenden Erfindung zu binden. Beispiele derartiger Zellen
können
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Fibroblasten, Endothelzellen,
Chondrozyten, Neuroblastomzellen, Melanomzellen, Nierenzellen, Leberzellen,
Pankreaszellen, Schilddrüsenzellen,
Gliazellen, glatte Muskelzellen, Mammacarcinomzellen der Maus, Knochen
oder Knorpel formende Zellen und Kombinationen davon.
-
Das
Zellsystem der vorliegenden Erfindung könnte ebenfalls dazu verwendet
werden Zellen als Teil eines Zellkultursystems zu kultivieren. Mindestens
ein Zelltyp würde
an das Peptid der vorliegenden Erfindung binden können. Die
Zellen würden
dann in einem Kulturmedium unter geeigneten Bedingungen für die Zellkultur
gezüchtet
werden. Der Vorteil eines derartigen Zellkultursystems besteht darin,
dass das Peptid der vorliegenden Erfindung an einer geeigneten Struktur,
wie beispielsweise einem Sepharose-Kügelchen oder einer beliebig
anderen geometrisch geeigneten Struktur anhaften könnte. Der
Ausdruck "Struktur" umfasst hier, ist jedoch
nicht beschränkt
auf den Ausdruck "Matrix".
-
Die
Zellen würden
anschließend
vielmehr an dieser Struktur als an einer herkömmlichen Petrischale gezüchtet werden.
Falls die Zellen von dem Kulturmedium entfernt werden müssen, dann
würde folglich
die Struktur selbst ohne wesentliches Trauma der Zellen entfernt
werden. Im Gegensatz dazu erfordern herkömmliche Verfahren zum Entfernen
von Kulturmedium häufig
eine Trypsinierung, die bestimmte Rezeptoren auf den Zellen schädigen und
auf andere Weise den Zellen ein Trauma verursachen können. Die
Fähigkeit
Zellen von einer Umgebung zu einer anderen zu übertragen, indem eine derartige
Struktur oder Matrix bewegt wird, führt ebenfalls dazu, dass die
Zellen mit minimaler Schädigung
an den Zellen in frischem Medium erneut ausgesät werden können.
-
Ein
derartiges Zellkultursystem, das die Peptide der vorliegenden Erfindung
umfasst, könnte
ebenfalls dazu verwendet werden, um Zellen bei einer höheren Dichte
als bei herkömmlichen
Zellkulturen zu kultivieren. Derartig hoch dichte Zellkulturen sind
insbesondere für
die Herstellung von rekombinanten Proteinen und für andere
Typen von Zellkulturprodukten nützlich.
Das Zellkultursystem der vorliegenden Erfindung könnte dazu verwendet
werden transformierte oder mit unterschiedlichen Vektoren, Viren,
Nukleinsäuren
und dergleichen transfizierte Zellen zu kultivieren, um die Produktion
dieser Zellkulturprodukte zu erleichtern.
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung könnten ebenfalls dazu verwendet
werden Zellen, die dazu befähigt
sind an eines oder mehrere dieser Peptide zu binden von jenen Zellen
zu trennen, die nicht dazu befähigt
sind ein derartiges/derartige Peptid(e) zu binden. Beispielsweise
könnte
ein Peptid der vorliegenden Erfindung an einer, wie vorstehend beschriebenen,
Matrix oder Struktur anhaften bzw. angeheftet sein. Diese Struktur
oder Matrix könnte
dann mit einem Gemisch von Zellen in Lösung unter geeigneten Bedingungen
inkubiert werden, um jenen Zellen, die die Peptide binden können, ein
Binden zu ermöglichen.
Die Struktur oder Matrix könnte
anschließend
entfernt werden und mit ihr die gebundenen Zellen. Die Zellen, die
nicht an die Peptide binden können,
ob jene Zellen von dem Typ sind, die nicht binden können oder
ob die Zellen in einer Weise beschädigt wurden, würden noch
dableiben. Als ein zusätzliches
Beispiel könnte
ein Peptid der vorliegenden Erfindung an einen wesentlich immobilen
Träger
(wie beispielsweise die Oberfläche
einer prosthetischen Gruppe) angeheftet bzw. angehaftet sein, und
wobei die Lösung
von Zellen mit dem bzw. diesem in Kontakt angeordnet werden könnte. Jene
Zellen, die das Peptid binden können,
würden
an dem Träger
gebunden bleiben, während
die anderen Zellen entfernt würden.
Folglich könnten
die Peptide der vorliegenden Erfindung für eine Trennung bzw. Abtrennung
von Zellen und zum Beschichten der Oberfläche einer derartigen Einrichtung
verwendet werden.
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Ein
derartiges Trennen kann sich ebenfalls als für diagnostische Zwecke nützlich erweisen.
Beispielsweise könnte
die Anwesenheit oder Abwesenheit eines bestimmten Zelltyps, oder
einer bestimmten Zellfunktion durch ein Untersuchen bestimmt werden,
ob die Zelle an das Peptid gebunden vorliegt. Die Anwesenheit oder
Abwesenheit von im wesentlichen einem beliebigen Zelltyp, der an
ein oder mehrere der Peptide der vorliegenden Erfindung bindet,
könnte
in einem derartigen Test (wie beispielsweise einer Fluoreszenz-Zellsortierer-Analyse)
bestimmt werden. Beispiele von zu diagnostizierenden Zellfunktionen
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf die Befähigung auf
ein chemotaktisches oder ein Anhaftungssignal zu antworten bzw.
zu reagieren.
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Diese
Funktionen würden
durch die Bestimmung einer Zellbindung an die mit Peptid beschichtete Struktur
bewertet werden. Die Bestimmung einer Zellbindung könnte, wie
vorstehend beschrieben, durch die Fähigkeit die Zelle aus einer
Lösung
oder einem Gemisch unterschiedlicher Zelltypen zutrennen, ausgeführt werden.
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Alternativ
und vorzugsweise könnte
das Peptid mit einem Reporter, wie beispielsweise einem fluoreszenten
oder radioaktiven Rest, markiert werden. Der Reporter würde dazu
verwendet werden, ob das Peptid an eine der beliebigen Zellen gebunden
hat, wodurch folglich die vorliegende Erfindung die zu bestimmende Anwesenheit
oder Abwesenheit des Zelltyps, oder einer bestimmten Zellfunktion
ermöglicht.
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Beispiele
von geeigneten fluoreszenten Resten umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf FITC (Fluorescein), Rhodamin und Texas-Rot. Beispiele von geeigneten
radioaktiven Resten umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf 32Phosphor, 131Jod
und Tritium. Der Reporter könnte
während
einer Synthese oder alternativ nach der Synthese gemäß von im
Stand der Technik wohl bekannter Verfahren an das Peptid angehaftet bzw.
angebracht werden.
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung sind ebenfalls dazu vorgesehen
für die
Bildung einer therapeutischen Struktur von Zellen nützlich zu
sein. Beispiele der therapeu tischen Struktur umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf ein Gel, eine prosthetische Einrichtung, und ein(e) Kollagensheet
bzw. -blatt bzw. -schicht bzw. -folie. Zumindest ein Peptid der
vorliegenden Erfindung würde
an der therapeutischen Struktur anhaften, beispielsweise durch eine
kovalente Bindung, die mit einem chemischen Vernetzungsreagenz,
wie es im Stand der Technik wohl bekannt ist, oder mit Fibrinkleber
ausgebildet wird. Die Zellen würden
dann an das Peptid auf der therapeutischen Struktur binden können, beispielsweise
durch Zellkultur oder durch die vorstehend beschriebenen Abtrennungs-
bzw. Trennungsverfahren. Die Wahl der Zellen wird von dem Gewebetyp,
mit dem sie in Kontakt gebracht werden und der gewünschten
therapeutischen Struktur abhängig
sein und könnten möglicherweise
einen beliebigen Zelltyp umfassen, der an mindestens ein Peptid
der vorliegenden Erfindung binden kann.
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Beispiel 3
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Verfahren zur Behandlung mit den Peptiden
der vorliegenden Erfindung
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung sind für eine Behandlung eines Subjektes
mit einem Erkrankungszustand als nützlich vorgesehen, bei dem
der Zustand durch Zellchemotaxis oder Proliferation, oder durch
Transplantation von Zellen zumindest teilweise verbessert oder geheilt
werden kann. Beispiele eines derartigen Zustands umfasst, sind jedoch
nicht beschränkt
auf, die Anwesenheit einer Wunde und Erkrankungen, die durch eine
Abwesenheit eines Zellproduktes gekennzeichnet sind. Der Ausdruck "Wunde" umfasst eine/einen
beliebige(n) Zerreißung
bzw. Störung
bzw. Riss der normalen Integrität
eines Organs des Subjektes. Beispiele umfasst ein derartiges Organs,
ist jedoch nicht beschränkt
auf die Haut, die Bauchhöhle,
den Darm, das Herz, die Lungen, ein beliebiges Blutgefäß, einen
beliebigen Knochen, den Pankreas, die Leber, eine Niere, die Reproduktionsorgane
oder den Magen.
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Die
Wunde kann als die Folge eines chirurgischen Eingriffs oder als
die Folge eines nicht chirurgischen Eingriffs vorhanden sein. Der
chirurgische Eingriff kann entweder geplant sein oder als die Folge
eines medizinischen Notfalls auftreten. Der nicht chirurgische Eingriff
kann eine Verbrennung, ein Geschwür, eine Fleisch- bzw. Schnittwunde
oder ein beliebiger Typ einer zufälligen Verletzung oder eines
Traumas sein.
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Die
Verfahren einer Behandlung mit den Peptiden der vorliegenden Erfindung
für einen
chirurgischen Eingriff könnten
ein Anordnen von einem oder mehreren der Peptide an der Stelle des
chirurgischen Eingriffs umfassen, um die Wirksamkeit des Prozesses
der Wundheilung zu erhöhen.
Das eine oder die mehreren Peptide könnten an der Stelle des chirurgischen
Eingriffs vor der Operation, insbesondere bei einer Notfalloperation,
während
einer Operation oder nach einer Operation, angeordnet werden. Das
eine oder die mehreren Peptide könnten
in einer therapeutischen Zusammensetzung, wie nachfolgend in Beispiel
4 beschrieben, umfasst sein.
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Verfahren
einer Behandlung von nicht chirurgischen Eingriffen würden ein
Anordnen eines oder mehrerer Peptide an der Stelle des nicht chirurgischen
Eingriffs umfassen, um die Wirksamkeit des Prozesses der Wundheilung
zu erhöhen.
Das eine oder die mehreren Peptide könnten ebenfalls, wie nachfolgend
in Beispiel 4 beschrieben, in einer therapeutischen Zusammensetzung
umfasst sein.
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Das
eine oder die mehreren Peptide der vorliegenden Erfindung könnten abhängig von
dem Typ und der Schwere der Wunde, die erlitten wurde, an der Stelle
des chirurgischen oder des nicht chirurgischen Engriffs einmal oder
wiederholt angeordnet werden. Die Konzentration und Geschwindigkeit
einer Behandlung, falls wiederholt, kann einfach durch einen Fachmann
bestimmt werden.
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Beispiele
von Erkrankungen, die durch eine Abwesenheit eines Zellproduktes
gekennzeichnet sind, umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
Diabetes mellitus, Hämophilie
A (Faktor VIII Mangel) und Hämophilie
B (Faktor IX Mangel). Diese Erkrankungen können durch Einbringen bzw.
Einführen
von Zellen in das Subjekt, welche das notwendige Zellprodukt oder
Produkte erzeugen, verbessert bzw. gelindert oder geheilt. Diese
Zellen können
durch Einbringen eines Vektors hergestellt werden, der die Nukleinsäuresequenz
beinhaltet, die für
ein Protein oder Peptid kodiert, wie es im Stand der Technik wohl
bekannt ist. Das Peptid oder Protein könnte selbst das erwünschte Zellprodukt
sein, wie beispielsweise Insulin. Alternativ und bevorzugt könnte das
Protein die Zelle dazu veranlassen das erwünschte Zellprodukt, beispielsweise
durch eine enzymatische Reaktion oder Reaktionen, zu produzieren.
Auf jeden Fall würde
dann nach einer derartigen Präparation
die Zelle das erwünschte
Zellprodukt produzieren können.
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Sobald
hergestellt, würden
die Zellen an ein Peptid der vorliegenden Erfindung gebunden vorliegen, was
wiederum, wie in Beispiel 2 beschrieben, in eine geeignete Zellstruktur
eingefügt
würde.
Die Zellstruktur würde
einem Subjekt verabreicht werden und würde dann das notwendige Zellprodukt
produzieren. Der Vorteil einer derartigen Zellstruktur gemäß der vorliegenden
Erfindung besteht darin, dass die Zellen im wesentlich lokalisiert
bleiben würden,
obwohl die Zellprodukte, falls erwünscht, in den Blutstrom eintreten
bzw. übertreten könnten. Folglich
könnte
unter Verwendung des Peptides der vorliegenden Erfindung die Zellstruktur
verwendet werden, um den Erkrankungszustand mit dem/den notwendigen
Zellprodukt oder Produkten zu behandeln.
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Beispiel 4
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Geeignete Formulierungen zur Verabreichung
der Peptide
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung können einem Subjekt auf verschiedene
Art und Weise, die im Stand der Technik wohl bekannt sind, verabreicht
werden. Hier bezieht sich der Ausdruck "Subjekt" auf den Menschen oder ein niederes
Tier, dem das Peptid verabreicht wurde. Beispielsweise kann eine
Verabreichung topisch (einschließlich ophthalmisch, vaginal,
rektal, intranasal), oral, oder parenteral, beispielsweise durch
einen intravenösen
Tropf oder eine intraperitoneale, subkutane oder intramuskuläre Injektion,
erfolgen.
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Die
Formulierungen für
eine topikale Verabreichung können
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Lotionen, Salben, Gele,
Cremes, Zäpfchen,
Tropfen, Flüssigkeiten,
Sprays, und Pulver. Herkömmliche pharmazeutische
Träger,
wässrige,
Pulver oder ölige
Basen, Verdickungsmittel und dergleichen können notwendig oder wünschenswert
sein.
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Zusammensetzungen
für eine
orale Verabreichung umfassen Pulver oder Körnchen, Suspensionen oder Lösungen in
Wasser oder nicht wässrige
Medien, Sachets, Kapseln oder Tabletten. Verdickungsmittel, Verdünnungsmittel,
Aromastoffe, Dispergierungshilfen, Emulgatoren oder Binder können wünschenswert
sein.
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Die
Formulierungen für
eine parenterale Verabreichung können
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf sterile wässrige Lösungen,
die ebenfalls Puffer, Verdünnungsmittel
und andere geeignete Zusatzstoffe beinhalten können.
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung können auf dem Wundbett als Teil
einer Zusammensetzung für
eine Wundbehandlung angeordnet werden. Die Zusammensetzung für eine Wundbehandlung
kann einen geeigneten pharmazeutisch verträglichen Träger umfassen.
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Beispielsweise
kann das Peptid in gelasertes bzw. mit Laser behandeltes oder erhitztes
Albumin eingefügt
sein, um eine Wundheilung zu beschleunigen, eine Narbenbildung zu
minimieren, die Rate einer Ablagerung von neuer extrazellulärer Matrix
zu beschleunigen und eine Angiogenese zu verstärken.
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Als
ein anderes Beispiel könnte
ein Polymer aus Untereinheiten von mindestens einem der Peptide der
vorliegenden Erfindung hergestellt werden, so dass mehrere dieser
Peptide verbunden wären,
um das Peptidpolymer zu bilden. Die Peptide könnten beispielsweise mit einem
chemischen Vernetzungsrest verbunden sein. Mehr als eines der Peptide
der vorliegenden Erfindung könnte
dazu verwendet werden das Polymer zu bilden. Alternativ könnte mindestens
eines der Peptide der vorliegenden Erfindung erneut durch einen
geeigneten Vernetzungsrest an ein biologisch verträgliches
synthetisches Polymer geheftet bzw. angebracht sein, um ein Ko-Polymer
zu bilden. Auf jeden Fall kann das erhaltene Peptidpolymer oder
Ko-Polymer dazu verwendet werden Mikropartikel bzw. Mikroteilchen
herzustellen, die entweder in einer Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen sein könnten,
oder andernfalls, wie vorstehend in Beispiel 2 beschrieben, dazu
verwendet werden könnten
Zellstrukturen zu bilden.
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Die
Zusammensetzung zur Wundbehandlung kann ebenfalls mindestens ein
biologisch aktives Mittel umfassen. Geeignete biologisch aktive
Mittel umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Arzneimittel, neurologische
Mittel, Vitamine, Vitaminderivate, Wachstumsfaktoren, Glucocorticosteroide,
Steroide, Antibiotika, antibakterielle Verbindungen einschließlich bakteriziden
und bakteriostatischen Verbindungen, anti-parasitische Verbindungen,
tumorizide Verbindungen, tumorstatische Verbindungen, Toxine, Enzyme,
Enzymhemmstoffe, Proteine, Peptide, Mineralien, Neurotransmitter,
Lipoproteine, Glycoproteine, Immunmodulatoren, Immunglobuline und
Fragmente davon, Fettsäurederivate,
Polysaccharide, Zellrezeptor bindende Moleküle, Anti-entzündliche,
Anti-Glaukom Verbindungen, mydriatische bzw. die Mydriasis betreffende
Verbindungen, Anästhetika,
Nukleinsäuren,
Polynukleotide und dergleichen.
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Die
therapeutischen Zusammensetzungen könnten mindestens einen Zelltyp
in einem strukturierten Format, wie vorstehend in Beispiel 2 beschrieben,
umfassen. Beispielsweise könnte
die vorstehend beschriebene Folien- bzw. Schichtstruktur für eine Zellkultur
auf der Wunde angeordnet werden, um sowohl die Wunde während des
Heilungsprozesses zu schützen,
als auch um die Wundheilung selbst zu fördern. Die Struktur könnte ebenfalls
das vorstehend beschriebene Gel darstellen, das zum Transplantieren
der Zellen auf die Stelle der Wunde angeordnet würde, und dann den Wundheilungsprozess
fördern
können
würde.
Andere Beispiele von derartigen strukturierten Zellsystemen könnten ebenfalls
als Teil der therapeutischen Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
für eine
Wundheilung verwendet werden. Wird es zur Wundheilung verwendet,
dann umfassen geeignete Zelltypen, sind jedoch nicht beschränkt auf
Fibroblasten, glatte Muskelzellen, Chondrozyten, Knochen oder Knorpel
bildende Zellen, und Kombinationen davon.
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Kombinationen
von beliebigen zwei oder mehreren von diesen unterschiedlichen Komponenten
von therapeutischen Zusammensetzungen sind ebenfalls als therapeutische
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung möglich.
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Eine
Dosierung ist von der Schwere der Symptome und von der Reaktionsfähigkeit
des Subjekts auf das Peptid oder die Fragmente der vorliegenden
Erfindung abhängig.
Der Fachmann kann optimale Dosierungen, Dosierungsverfahren und
Wiederholungsraten einfach bestimmen.
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Beispiel 5
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Analyse, die mit den Peptiden der vorliegenden
Erfindung ausgeführt
wurden
-
Die
Peptide der vorliegenden Erfindung sind ebenfalls als Werkzeuge
zum Ausführen
von Analysen anderer Systeme, und für die weitere Forschung und
Entwicklung vorgesehen. Beispielsweise könnten die Peptide dazu verwendet
werden Zellrezeptoren zu identifizieren und zu isolieren. Wie vorstehend
beschrieben, könnte
das Peptid mit einem Reporter, wie beispielsweise einem fluoreszenten
oder radioaktiven Rest, markiert werden. Der Reporter würde verwendet
werden, um zu bestimmen, ob das Peptid an eine beliebige der Zellen
gebunden hat, wodurch die Anwesenheit oder Abwesenheit des Zelltyps,
oder einer bestimmten Zellfunktion bestimmt werden kann.
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Beispiele
von geeigneten fluoreszenten Resten umfassen, sind jedoch nicht
beschränkt
auf FITC (Fluorescein), Rhodamin und Texas-Rot. Beispiele von geeigneten
radioaktiven Resten umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf 32Phosphor, 131Jod
und Tritium. Der Rezeptor könnte
während
der Synthese oder alternativ nach der Synthese gemäß im Stand
der Technik wohl bekannter Verfahren an das Peptid angeheftet bzw. angebracht
werden. Folglich könnte
die Fähigkeit
des Peptids an einen neuen Rezeptor oder anderes Protein zu binden
entsprechend eines Bindungstests bestimmt werden.
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Außerdem könnten die
Peptide der vorliegenden Erfindung dazu verwendet werden Analoge,
wie beispielsweise Nicht-Peptid-Mimetika, von diesen Peptiden zu
gestalten. Derartige Nicht-Peptid-Mimetika könnten beispielsweise zu therapeutischen
Zwecken verwendet werden. Nicht-Peptid-Verbindungen sind möglicherweise
einfacher zu verabreichen, da Peptide vorzugsweise, beispielsweise
nasal oder parenteral, verabreich werden, während Nicht-Peptid-Verbindungen möglicherweise
oral verabreicht werden könnten.
Weiterhin könnten
bestimmte Eigenschaften von jedem Peptid durch Gestalten eines spezifischen
Analogs ausgewählt oder
verstärkt
werden. Folglich könnten
die Peptide der vorliegenden Erfindung möglicherweise zahlreiche neue
und unterschiedliche Typen von therapeutischen Medikamenten ergeben. SEQUENCE
LISTING