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BEREICH DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Prothesen mit Komponenten, die mit einem Polypeptidwachstumsfaktor modifiziert
wurden. Die Erfindung betrifft ferner Verfahren zur Herstellung
dieser Prothesen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Prothesen,
d.h. prothetische Vorrichtungen, werden zum Reparieren oder Ersetzen
beschädigter oder
erkrankter Organe, Gewebe und anderer Strukturen bei Menschen und
Tieren verwendet. Prothesen müssen
im Allgemeinen biokompatibel sein, da sie typischerweise für längere Zeiträume implantiert werden.
Prothesen können
zum Beispiel künstliche Herzen,
künstliche
Herzklappen, Ligamentreparaturmaterial, Gefäßreparatur, chirurgische Patches
aus Säugetiergewebe
und dergleichen umfassen.
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Prothesen
können
aus natürlichen
Materialien wie Gewebe, synthetischen Materialien oder einer Kombination
davon konstruiert werden. Synthetische Prothesen wie mechanische
Herzklappenprothesen werden zum Beispiel aus biokompatiblen Metallen
und anderen Materialien wie Graphit und Polyester hergestellt. Mechanische
Herzklappen haben zwar den Vorteil einer nachgewiesenen Haltbarkeit über einen
jahrzehntelangen Gebrauch, doch stehen sie mit einem hohen Vorkommen
an Blutgerinnung auf der oder um die prothestische(n) Klappe herum
in Zusammenhang. Blutgerinnung kann zu einem akuten oder subakuten
Verschluss der Klappe oder des damit verbundenen Blutgefäßes führen. Aus
diesem Grund müssen
Patienten mit implantierten mechanischen Herzklappen über die
Implantationsdauer der Klappe Antikoagulationsmittel einnehmen.
Antikoagulationsmittel sind mit einem signifikanten Blutungsrisiko
verbunden (3–5%
pro Jahr) und können
von manchen Patienten nicht bedenkenlos eingenommen werden.
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Neben
mechanischen Herzklappen können Herzklappenprothesen
mit Gewebeflügeln
oder Polymerflügeln
konstruiert werden. Thrombosebildung und eine anschließende Kalzifizierung
sind Probleme in Verbindung mit Polymerherzklappen. Die Kalzifizierung
dieser Klappen kann zu einem Ausfall führen.
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Prothetische
Gewebeherzklappen können zum
Beispiel von Schweineherzklappen gewonnen oder aus anderem biologischem
Material wie Rinderperikard hergestellt werden. Biologische Materialien in
prothetischen Herzklappen haben gewöhnlich Profil- und Oberflächencharakteristiken,
die im Allgemeinen einen laminaren, nicht turbulenten Blutfluss
ergeben. Folglich ist die Wahrscheinlichkeit einer intravaskulären Gerinnung
geringer als bei mechanischen Herzklappen. Leider sind prothetische
Gewebeherzklappen darin begrenzt, dass sie gewöhnlich etwa sieben Jahre nach
der Implantation auszufallen beginnen. Die Klappendegeneration verläuft bei
jungen Patienten und in der Schwangerschaft besonders schnell.
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Die
Kalzifizierung, d.h. die Ablagerung von Calciumsalzen, besonders
Calciumphosphat (Hydroxyapatit), scheint eine Hauptursache für die Degeneration
zu sein. Bemühungen,
das Kalzifizierungsproblem anzugehen, waren u.a. die Behandlung
von mit Glutaraldehyd fixierten Klappenprothesen mit Verbindungen
zur Reduzierung der Calciumverkernung. Andere Methoden sind z.B.
die Verwendung alternativer Gewebefixierungstechniken, da es Hinweise
dafür gibt,
dass die Glutaraldehydfixierung zu einer Kalzifizierung und mechanischen
Degradation beitragen kann. Da lebensunfähige Zellen Orte für Calciumablagerung
sein können,
wurden außerdem
verschiedene Prozesse zur Beseitigung lebensunfähiger Zellen entwickelt, während die
extrazelluläre
Matrix intakt bleibt. Intaktes Gewebe mit lebensfähigen Zellen weist
einen natürlichen
Schutz vor Kalzifizierung auf.
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Ein
weiterer großer
Nachteil von Prothesen auf Gewebebasis ist, dass solche Vorrichtungen nicht
selbsterhaltungsfähig
sind. Eine Langzeithaltbarkeit wird durch die Fähigkeit lebensfähiger Zellen beeinflusst,
das implantierte Gewebe zu besiedeln und Erhaltungsfunktionen auszuführen. Die
Bedeutung lebensfähiger
Zellen wurde im Kontext von Homograft-Transplantaten, d.h. Transplantate
von einem Mitglied einer Spezies zu einem anderen Mitglied derselben
Spezies, untersucht. Durch eine ordnungsgemäße Homograft-Konservierung
kann die Anzahl lebensfähiger
Zellen, die im Gewebe verbleiben, maximiert werden, wie durch eine
Matrixproteinsynthese bestimmt wird. Konservierungstechniken, die
kein Zellüberleben
unterstützen,
wie eine langfristige Aufbewahrung bei 4°C, stehen mit einer verringerten
In-vivo-Haltbarkeit und erhöhten
Reoperationsraten in Zusammenhang.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Ein
Polypeptidwachstumsfaktor kann mit einem Gewebesubstrat oder einem
synthetischen Substrat verbunden werden, um die Besiedelung des Substrats
mit lebensfähigen
Zellen zu unterstützen. Zu
bevorzugten Polypeptidwachstumsfaktoren gehören vaskuläre Endothelwachstumsfaktoren
(VEGF). Mit vernetztem Gewebe assoziierter VEGF mildert wenigstens
einen Teil der zellulären
Toxizität
infolge der Glutaraldehydvernetzung. Der VEGF kann mit dem Substrat
durch direkten Kontakt in Lösung
verbunden werden. Alternativ kann der VEGF mit dem Substrat entweder
durch Aufbringen auf das Substrat zusammen mit einem Bindemittel
oder durch chemische Bindung des VEGF an das Substrat, mit oder ohne
intervenierendes Linkermolekül,
verbunden werden.
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Ein
mit VEGF modifiziertes Substrat erbringt eine Angliederung lebensfähiger Endothelzellen
an das Substrat, um die Leistung des Substrats als Prothese zu verbessern.
Die Langzeithaltbarkeit der Prothese müsste zum Beispiel aufgrund
einer Reduzierung der Kalzifizierung zum Teil verbessert werden und
das Infektionsvorkommen in Verbindung mit der Prothese müsste aufgrund
eines Rückgangs
von Orten, die für
das Anlagern von Mikroorganismen geeignet sind, verringert werden.
Unter Verwendung eines Zellkultursystems kann das VEGF-behandelte Substrat
die In-vitro-Besiedelung des Substrats mit Endothelzellen unterstützen. Darüber hinaus
kann der VEGF die Besiedelung des Substrats mit Endothelzellen in
vivo nach der Implantation des Substrats als Teil einer Prothese
unterstützen.
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In
einem ersten Aspekt weist die Erfindung eine Prothese auf, die ein
Gewebe und einen vaskulären
Endothelwachstumsfaktor umfasst, wobei der vaskuläre Endothelwachstumsfaktor
kovalent an das Gewebe unter Verwendung von Vernetzungsmitteln gebunden
wird, wobei der vaskuläre
Endothelwachsumsfaktor die Assoziation von lebensfähigen Zellen mit
dem Gewebe stimuliert. Die Bindung des Polypeptidwachstumsfaktors
an das Gewebe kann spezifische Bindungsinteraktionen und/oder eine
kovalente Bindung einschließen.
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Das
Gewebe kann vernetztes Gewebe und/oder nicht vernetztes Gewebe beinhalten.
Das Gewebe kann von Schweineherzklappen, Rinderperikardgewebe oder
einem beliebigen anderen synthetischen oder biologischen Material
gewonnen werden. Der Polypeptidwachstumsfaktor kann einen vaskulären Endothelwachstumsfaktor
beinhalten. Zu geeigneten vaskulären
Endothelwachstumsfaktoren gehören
zum Beispiel ein Protein, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus bVEGF164, bVEGF120, hVEGF165, hVEGF121,
VEGF II, HVEGFBO, VEGF-B, VEGF2, modifizierten aktiven Formen davon
und Kombinationen davon.
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In
einem anderen Aspekt weist die Erfindung einen Artikel, einschließlich vernetztes
Gewebe mit assoziiertem VEGF, auf. Die Vernetzung kann Glutaraldehydanteile
einschließen,
die an das Gewebe mit Vernetzungsmitteln gebunden werden.
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Darüber hinaus
weist die Erfindung eine prothetische Herzklappe auf, die assoziierten
VEGF umfasst. Die prothetische Herzklappe kann eine Schweineherzklappe
beinhalten.
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In
einem anderen Aspekt weist die Erfindung ein Ex-vivo-Verfahren zum Assoziieren von Endothelzellen
mit einer Prothese auf, das das Inkontaktbringen einer Prothese
gemäß der vorliegenden
Erfindung mit einer Zellkultur beinhaltet, die Endothelzellen umfasst.
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Weitere
Merkmale und Vorzüge
der Erfindung sind anhand der folgenden ausführlichen Beschreibung der Erfindung
und anhand der Ansprüche offensichtlich.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Mikrofotografie einer vernetzten Gewebeprobe, die vor einer
fünftägigen Inkubationsperiode,
während
der das Gewebe mit lebensfähigen
Endothelzellen in Kontakt war, die auf einem Insert in einem Gewebekulturwell
wuchsen, mit VEGF behandelt wurde. Auf dem fixierten Gewebe vorhandene
Endothelzellen sind durch Fluoreszenzmarkierung visualisiert.
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2 ist
eine Mikrofotografie einer vernetzten Gewebeprobe, die vor einer
fünftägigen Inkubationsperiode
mit Endothelzellen in einem Gewebekulturwell mit VEGF behandelt
wurde. In diesem Beispiel war das mit VEGF behandelte Gewebe zu
Beginn der Inkubationsperiode nicht in direktem Kontakt zu Endothelzellen.
Auf dem fixierten Gewebe vorhandene Endothelzellen sind durch Fluoreszenzmarkierung
visualisiert.
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3 ist
ein Satz Mikrofotografien von Gewebeproben nach einer Inkubation
mit Endothelzellen in einem Zellkultursystem, wobei das Gewebe nur mit
Ethanol behandelt wurde (3A), oder
wobei das vernetzte, mit Ethanol behandelte Gewebe fünfzehn Minuten
lang mit einer VEGF/Glutaraldehydlösung behandelt wurde (3B) oder dreißig Minuten lang mit einer
VEGF/Glutaraldehydlösung
behandelt wurde (C). Die Zellen wurden
durch Fluoreszenzmarkierung visualisiert.
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4 ist
ein Satz Mikrofotografien humaner Aortenendothelzellen, die Glutaraldehyd-vernetztes Schweineaortenklappenflügelgewebe
(4A), Glutaraldehydvernetztes, mit
Ethanol behandeltes Gewebe (4B) oder
Glutaraldehyd-vernetztes, mit Ethanol und dann mit einer Lösung aus
100 ng/ml VEGF + 0,01% Glutaraldehyd behandeltes Gewebe besiedeln.
Die Zellen wurden durch Fluoreszenzmarkierung visualisiert.
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5 ist
ein Satz Mikrofotografien humaner Aortenendothelzellen, die Glutaraldehyd-vernetztes Schweineaortenklappenflügelgewebe
(5A), Glutaraldehydvernetztes, mit
Ethanol behandeltes Gewebe (5B) oder
Glutaraldehyd-vernetztes, mit Ethanol und dann mit einer Lösung aus
100 ng/ml VEGF + 0,01% Glutaraldehyd behandeltes Gewebe besiedeln.
Die Zellen wurden durch Rasterelektronenmikroskopie visualisiert.
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6 ist
ein Satz Mikrofotografien humaner Aortenendothelzellen, die nicht
vernetztes Schweineaortenklappenflügelgewebe besiedeln, das zuvor
in einer HEPES-gepufferten Salzlösung
(6A), in einer HEPES-gepufferten Salzlösung/0,01%
Glutaraldehydlösung
(6B) oder in einer HEPES/0,01% Glutaraldehyd/100
ng/ml VEGF-Lösung
(6C) inkubiert wurde. Die Zellen wurden
durch Fluoreszenzmarkierung visualisiert.
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7 ist
eine graphische Darstellung des Calciumgehalts in Glutaraldehyd-vernetzten
Flügeln, die
keine weitere Behandlung (Kontrolle), eine Ethanolbehandlung (Ethanol)
oder eine Ethanol- und VEGF-Behandlung
(VEGF) vor der subkutanen Implantation in männliche Jungratten über einen
Zeitraum von 21 oder 63 Tagen erhielten.
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8 ist
ein Satz Mikrofotografien von Glutaraldehyd-vernetztem Schweineaortenklappenflügelgewebe,
das entweder keine weitere Behandlung (8A),
eine Ethanolbehandlung (8B) oder eine
Ethanol- und VEGF-Behandlung
(8C) vor der subkutanen Implantation
in männliche Jungratten über einen
Zeitraum von 21 Tagen erhielt. Mit dem verwendeten Färbesystem
färbt sich
Calciumphosphat braun und ist als kleine dunkle Flecken in den Fotografien
erkennbar.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSGESTALTUNGEN
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Ein
Polypeptidwachstumsfaktor oder ein Fragment davon kann mit einem
Gewebesubstrat oder einem synthetischen Substrat in vitro assoziiert werden.
Im Allgemeinen bildet das Substrat ganz oder teilweise eine Prothese.
Zu bevorzugten Polypeptidwachstumsfaktoren gehören vaskulärer Endothelwachstumsfaktor
(VEGF) und verwandte Verbindungen. Nach der Modifikation des Substrats
mit VEGF kann der VEGF die Endothelzellchemotaxis und -proliferation
stimulieren. In bevorzugten Ausgestaltungen ist das Substrat fixiert.
Die Assoziation lebensfähiger
Endothelzellen mit dem prothetischen Gewebe müsste zu einer langfristigen Lebensfähigkeit
der Prothese beitragen. Eine VEGF-Modifikation ist vor allem für die Produktion
von Prothesen geeignet, die naturbedingt eine Endothel- oder Epithelzellauskleidung
haben, wie Gefäßkomponenten,
kardiovaskuläre
Strukturen, Teile des lymphatischen Systems, Uterusgewebe oder Netzhautgewebe.
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Der
VEGF kann mit dem Substrat auf vielerlei Arten und Weisen assoziiert
werden. Das Substrat kann z.B. mit einer VEGF-Lösung kombiniert werden, so
dass der VEGF mit dem prothetischen Gewebe durch direkte Anlagerung
verbunden wird. Alternativ kann der VEGF mit dem prothetischen Gewebe
mit einem Klebstoff assoziiert werden. Darüber hinaus kann der VEGF mit
dem prothetischen Gewebe durch chemische Bindung verbunden werden.
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Wie
im folgenden Beispiel 1 demonstriert wird, kann eine direkte Anlagerung
oder Assoziation durch die Zugabe von VEGF zu vernetztem Gewebe erfolgen.
Zwar ist der Mechanismus der direkten Anlagerung des VEGF an das
vernetzte Gewebe unbekannt, doch verbindet sich der VEGF möglicherweise mit
freien Glutaraldehyd-Funktionsgruppen in dem vernetzten Gewebe.
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Im
Hinblick auf die chemische Bindung des VEGF an das Gewebe kann VEGF
mit dem Gewebe mit Glutaraldehyd vernetzt werden. Die Bedingungen zum
Vernetzen von VEGF mit dem Gewebe müssen sorgfältig kontrolliert werden, um
ein gewünschtes Niveau
an VEGF-Aktivität
nach der Vernetzung beizubehalten und eine durch Restglutaraldehyd
vermittelte Zytotoxizität
zu verhindern. Durch die kontrollierte Vernetzung von VEGF mit dem
Gewebe mit Glutaraldehyd kann VEGF an vernetztes oder nicht vernetztes
Gewebe effektiv adhäriert
werden. Dieser Ansatz ist daher besonders für die Assoziation von VEGF
mit nicht vernetztem Autograft- oder Homograft-Gewebe geeignet.
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VEGF
kann das Wachstum von Endothelzellen auf dem Substrat in vitro oder
in vivo effektiv induzieren, so dass das Gewebe mit lebensfähigen Zellen besiedelt
wird. Für
In-vivo-Wachstum
kann das Substrat mit assoziiertem VEGF in einen Patienten implantiert
werden. Nach der Implantation in den Patienten werden Endothelzellen
aufgrund der Anwesenheit von VEGF zur Prothese angezogen. Alternativ können Endothelzellen
wie nachfolgend beschrieben mit der Prothese in einem Zellkultursystem
assoziiert werden.
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A. Prothesen
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Prothesen
können
ein Gewebesubstrat oder ein synthetisches Substrat, wenigstens als
eine Komponente, beinhalten, so dass das Substrat als ein Ort für zelluläre Anlagerung
geeignet ist. Diese Prothesen sind im Allgemeinen zur Implantation
in einen Patienten für
längere
Zeiträume
vorgesehen. Prothesen sind z.B. künstliche Herzen, künstliche
Herzklappen, Anuloplastikringe, Gefäß- und Strukturstents, Gefäßtransplantate,
Pledgets, Nahtmaterial, Leitungen, dauerhaft verweilende perkutane
Vorrichtungen, vaskuläre
oder kardiovaskuläre
Shunts, Hauttransplantate zur Wundheilung und chirurgische Patches. Biomedizinische
Vorrichtungen, die für
eine längere Verweilzeit
in einem Patienten ausgelegt sind, sind auch für die Aufnahme von Substraten
mit assoziierten Wachstumsfaktoren geeignet. Zu diesen Vorrichtungen
gehören
zum Beispiel Hickman-Katheter.
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Als
Substrat verwendetes natürliches
Gewebe wird von einer Tiergattung gewonnen, gewöhnlich von Säugetieren
wie Menschen, Rinder, Schweine, Hunde, Robben oder Kängurus.
Dieses Gewebe kann z.B. von Herzklappen, Aortenwurzeln, Aortenwänden, Aortenflügeln, Perikardgewebe
wie Perikard-Patches,
Bindegewebe wie Dura mater, Bypass-Transplantaten, Bändern, Sehnen,
Hautpatches, Blutgefäßen, menschliches Umbilikalgewebe, Knochen,
Faszie, Submukosa und dergleichen gewonnen werden. Dieses natürliche Gewebe
beinhaltet im Allgemeinen kollagenhaltiges Material. Natürliches
Gewebe ist typischerweise, aber nicht zwangsläufig, Weichgewebe. Eine Prothese
auf Gewebebasis kann Strukturelemente von ihrer nativen Form beibehalten
und/oder Strukturelemente können
in die Prothese aus der Zusammenfügung verschiedener Gewebestücke eingebaut
werden. Eine Herzklappenprothese kann z.B. aus einer Schweinherzklappe,
aus Rinderperikard oder aus einer Kombination davon zusammengefügt werden.
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Synthetische
Substrate können
aus synthetischen Polymeren und/oder biologischen Polymeren wie
solche geformt werden, die gewöhnlich
in einer natürlichen
Gewebematrix zu finden sind, um eine synthetische Gewebematrix zu
bilden. Im Speziellen können
Kollagen und Elastinpolymere zu einer Matrix, die einer Gewebekomponente
entspricht, durch eine beliebige einer Auswahl von Techniken wie
Weben und Formpressen geformt werden. Das aus diesen biologischen
Polymeren gebildete synthetische Substrat ähnelt einer natürlichen
Gewebematrix. Alternativ können
synthetische Substrate in Form eines synthetischen Gewebes vorliegen,
wobei eine Matrix synthetische und/oder biologische Polymere zusammen
mit lebensfähigen
und/oder nicht lebensfähigen Zellen
beinhaltet. Die Polymere können,
müssen aber
nicht bioresorptionsfähig
sein. Im Folgenden werden geeignete synthetische und biologische
Polymere beschrieben.
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Gewebe
können
durch Vernetzung fixiert werden. Dadurch wird eine mechanische Stabilisierung
erzielt, indem z.B. ein enzymatischer Abbau des Gewebes verhindert
wird. Durch Vernetzung werden außerdem antigene Orte beseitigt,
die zu einer Abstoßung
der Prothese durch den Patienten führen könnten. Zum Fixieren wird gewöhnlich Glutaraldehyd
oder Formaldehyd verwendet, es können
aber auch andere Fixierungsmittel wie Epoxide und andere bifunktionelle
Aldehyde verwendet werden. Xenografts, d.h. Prothesen mit Gewebe
von einer Spezies, die sich von der Spezies des Patienten unterscheidet,
werden gewöhnlich
vor der Verwendung fixiert. Homografts, d.h. Prothesen mit Gewebe
eines anderen Individuums der Spezies des Patienten, können vor
der Verwendung fixiert werden oder auch nicht. Ebenso können Autografts,
d.h. Prothesen mit Gewebe von demselben Individuum, vor der Verwendung
fixiert werden oder nicht.
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Die
Prothesen können
andere Nichtgewebekomponenten wie Polymermaterial, Keramik und Metall
beinhalten. Geeignete Keramiken sind, ohne Begrenzung, Hydroxyapatit,
Aluminiumoxid und pyrolytischer Kohlenstoff. Polymermaterialien
können
aus synthetischen Polymeren sowie aus gereinigten biologischen Polymeren
gefertigt werden. Zu geeigneten synthetischen Materialien können Hydrogele
und andere synthetische Materialien gehören, die einer starken Dehydratisierung
nicht standhalten können.
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Zu
geeigneten synthetischen Polymeren gehören u.a. Polyamide (z.B. Nylon),
Polyester, Polystyrole, Polyacrylate, Vinylpolymere (z.B. Polyethylen,
Polytetrafluorethylen, Polypropylen und Polyvinylchlorid), Polycarbonate,
Polyurethane, Polydimethylsiloxane, Celluloseacetate, Polymethylmethacrylate,
Ethylenvinylacetate, Polysulfone, Nitrocellulosen und ähnliche
Copolymere. Es können auch
bioresorptionsfähige
Polymere wie Dextran, Hydroxyethylstärke, Gelatine, Derivate von
Gelatine, Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol, Poly[N-(2-hydroxypropyl)methacrylamid],
Poly(hydroxysäuren), Poly(epsilon-caprolacton),
Polymilchsäure,
Polyglykolsäure,
Poly(dimethylglykolsäure),
Poly(hydroxybuterat) und ähnliche
Copolymere verwendet werden. Diese synthetischen Polymermaterialien
können
zu einem Netz gewebt werden, um eine Matrix oder ein Substrat zu
bilden. Alternativ können
die synthetischen Polymermaterialien zu geeigneten Formen formgepresst
oder gegossen werden.
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Biologische
Polymere können
natürlich
vorkommen oder in vitro zum Beispiel durch Fermentation und dergleichen
hergestellt werden. Gereinigte biologische Polymere können durch
Techniken wie Weben, Wirken, Gießen, Formpressen, Strangpressen,
zelluläre
Ausrichtung und magnetische Ausrichtung sachgemäß zu einem Substrat geformt
werden. Eine Beschreibung magnetischer Ausrichtungen ist z.B. in
R. T. Tranquillo et al., Biomaterials 17: 349–357 (1996) zu finden, hiermit
durch Bezugnahme eingeschlossen. Zu geeigneten biologischen Polymeren
gehören,
ohne Begrenzung, Kollagen, Elastin, Seide, Keratin, Gelatine, Polyaminosäuren, Katgutnahtmaterialien,
Polysaccharide (z.B. Cellulose und Stärke) und Copolymere davon.
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B. Vaskulärer Endothelwachstumsfaktor
(VEGF)
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VEGF
bezieht sich auf eine Polypeptidfamilie, die Feststellungen zufolge
bevorzugt das Wachstum von vaskulären Endothelzellen gegenüber anderen
Zellen wie glatte Muskelzellen stimulieren. Es wurden verschiedene
VEGF-Formen identifiziert. VEGF-Polypeptide weisen im Allgemeinen
Sequenzhomologie zum aus Blutblättchen
gewonnenen Wachstumsfaktor auf, der die Migration und Proliferation
einer Vielfalt von Zelltypen verändern
kann. VEGF wird gelegentlich als vaskulärer Permeabilitätsfaktor
bezeichnet.
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Die
ursprünglich
identifizierte Form von VEGF hat eine relative Molekülmasse von
etwa 45 bis 46 Kilodalton (kDa). Diese Form ist anscheinend ein
Homodimer, wobei jede Untereinheit eine relative Molekülmasse von
etwa 23 kDa hat. Die c-DNA-Sequenzen, die das humane Polypeptid
(165 Aminosäuren,
hVEGF165) und das entsprechende bovine Polypeptid
(164 Aminosäuren,
bVEGF164) kodieren, wurden bestimmt. Zudem
wurden auch Varianten der Polypeptide mit > 121 Aminosäuren für die humane Version (hVEGF121) und 120 Aminosäuren für die bovine version (bVEGF120) identifiziert. Die entsprechenden Aminosäuresequenzen
sind im US-Patent 5,194,596 von Tischer et al. zu finden. Andere
unlösliche
Varianten wurden jeweils mit 189 und 206 Aminosäuren identifiziert (siehe z.B.
E. Tischer et al. „The human
gene for vascular endothelial growth factor. Multiple protein forms
are encoded through alternative exon splicing", J. Biol. Chem. 266: 11947–11954 (1991),
und K. A. Houck et al. „The
vascular endothelial growth factor family identification of a fourth
molecular species and characterization of alternative splicing of
RNA", Molec. Endocrinology
5: 1806–1814 (1991)).
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Eine
andere VEGF-Form mit der Bezeichnung VEGF II ist ein Heterodimer.
Da von Ratten-Gliomzellen isoliert, hat die erste Untereinheit 190
Aminosäuren,
während
die zweite Untereinheit eine 135-Aminosäuren-Form und eine 115-Aminosäuren-Form
hat. VEGF II ist in der
EP
0 476 983A beschrieben.
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Außerdem wurde
ein einzelnes humanes Polypeptid VEGF ohne Bezeichnung identifiziert. Dieses
Polypeptid hat eine relative Molekülmasse von etwa 80 kDa. Die
entsprechende cDNA wurde isoliert und es wurde eine 728-Aminosequenz
von der cDNA-Sequenz bestimmt. Einzelheiten über das Protein sind in der
EP 0 550 296A enthalten.
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Noch
ein anderer humaner Wachstumsfaktor, VEGF2, wurde anhand von humanen
Frühstadium-Embryonalosteoklastomen,
adultem Herz und verschiedenen Brustkrebslinien identifiziert. VEGF2 hat
350 Aminosäuren,
von denen etwa 24 Aminosäuren
eine Leader-Sequenz repräsentieren.
Die Sequenz für
VEGF2 ist in der WO 95/24473 offenbart.
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Kürzlich wurde
VEGF-B identifiziert, eine weitere Variante von VEGF. VEGF-B scheint
mit Herz- und Skelettmuskeln assoziiert zu sein. Volle Sequenzen
für Maus-
und Human-VEGF-B sind im US-Patent 5,607,918 von Eriksson et al.
enthalten.
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Zusätzlich zu
VEGF-Varianten, die in Säugetierzellen
unter normalen physiologischen Bedingungen exprimiert werden, zeigen
Virusproteine wie das Tat-Protein vom humanen Immundefizienzvirus (HIV)-1
Sequenzhomologie zu VEGF und binden sich an native VEGF-Rezeptoren.
Diese Eigenschaften sind in Albini et al. „The angiogenesis induced
by HIV-1 Tat protein is mediated by the Flk-1/KDR receptor on vascular
endothelial cells. Nature Medicine 2(12): 1371–1375 (1996) und Mitola et
al. „Tat-human immunodeficiency
virus-1 induces human monocyte chemotaxis by activation of vascular
endothelial growth factor receptor-1", Blood 90(4): 1365–1372 (1997), beschrieben. Über eine
Interaktion mit diesen VEGF-Rezeptoren stimuliert ein Tat-Protein
Endothelzellchemotaxis und -proliferation. Im Hinblick auf die vorliegende
Anmeldung werden das Tat-Protein und
andere ähnliche
VEGF-Rezeptoren bindende Virusproteine daher als VEGF-Wachstumsfaktor
angesehen.
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Wie
oben beschrieben, wurde eine Vielfalt von VEGF-Polypeptiden identifiziert. Viele davon sind
mit speziellen Geweben assoziiert. Zumindest ein Teil der Polypeptide
hat Variationen auf der Basis eines alternativen „Message
Splicing", wie hVEGF165 und hVEGF121.
Der in den anderen Abschnitten der vorliegenden Anmeldung verwendete
Begriff „VEGF" bezieht sich u.a.
auf alle bisher identifizierten VEGF-Polypeptide, wie die im vorliegenden
Abschnitt beschriebenen, sowie auf evtl. zukünftig identifizierten VEGF-Polypeptide,
die die Chemotaxis oder Proliferation von Endothelzellen selektiv
unterstützen. „VEGF" bezieht sich außerdem auf
Polypeptidfragmente, die ihre Fähigkeit
zur selektiven Unterstützung
der Chemotaxis oder Proliferation von Endothelzellen beibehalten.
Wie zuvor erwähnt,
ist humaner VEGF121 z.B. ein natürlich vorkommendes Fragment
von humanem VEGF165. Rekombinanter humaner
VEGF165, humaner VEGF121 und Maus-VEGF
sind von R&D
Systems aus Minneapolis, MN, erhältlich.
Ebenso beinhaltet der hierin erwähnte „VEGF" VEGF-Proteine, die
durch chemische Additionen zum Proteinmolekül durch kovalente oder nicht
kovalente Bindung modifiziert wurden.
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Mit
standardmäßigen Techniken
der Molekularbiologie (siehe z.B. Sambrook, Frisch und Maniatis, „Molecular
Cloning: A Laboratory Manual",
2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Press, (1989)) können rekombinante modifizierte
Formen natürlicher VEGF-Polypeptide
hergestellt werden. Diese unkomplizierten Modifikationen beinhalten
eine Addition von Aminosäuren
am N-Terminus und/oder C-Terminus. Außerdem können Modifikationen durch Substituieren
von Aminosäuren
entlang der Polypeptidkette vorgenommen werden. Einige Modifikationen
können
die Aktivität
des Proteins zerstören.
Es ist einfach, inaktivierende Modifikationen durch Testen nach
Aktivität
in Zellkultursystemen zu beseitigen. Aktive Formen dieser modifizierten
Polypeptide liegen innerhalb unserer allgemeinen Definition von „VEGF".
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C. Verbinden von VEGF
mit einem Substrat
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Das
Verbinden von VEGF mit einem Substrat kann eine direkte Anlagerung,
das Aufbringen einer Beschichtung, einschließlich eines Klebstoffs, oder eine
chemische Bindung beinhalten. VEGF kann mit nur einem Abschnitt
eines Substrats oder mit dem gesamten Substrat verbunden werden.
Wird VEGF an einen Abschnitt des Substrats gebunden, dann können sich
Zellen noch immer mit anderen Abschnitten des Substrats assoziieren,
die nicht mit VEGF verbunden sind, da VEGF auf einem Teil des Substrats
vorliegt.
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Eine
direkte Anlagerung erfordert das Kombinieren des Substrats, wie
ein Gewebesubstrat, mit einer Lösung
des VEGF. Im Speziellen wurde entdeckt, dass sich der VEGF mit Glutaraldehyd-vernetztem
biologischem Gewebe assoziieren kann, so dass der VEGF nicht ohne
weiteres abgewaschen wird. Diese direkte Anlagerung ist besonders
effektiv, wenn das Gewebe vor der Inkubation mit VEGF über einen
Zeitraum von weniger als einen Monat in 0,5% Glutaraldehyd inkubiert
wird. Die anschließende
Bindung des VEGF an Glutaraldehyd-vernetztes Gewebe scheint zumindest über angemessene
Zeiträume von
bis zu einem Monat oder länger
anzudauern, wenn das Gewebe mit einer Pufferlösung in Kontakt ist. Es gibt
Hinweise, wie im Beispiel 1 unten dargelegt, dass eine Behandlung
mit Ethanol vor dem Kontakt mit VEGF die Assoziation von VEGF mit
fixiertem Gewebe reduziert. Die Reduzierung der Assoziation von
VEGF, die sich aus der Inkubation des Gewebes mit Ethanol ergibt,
könnte
möglicherweise
in der Beseitigung von VEGF-Bindungsstellen,
der Inaktivierung von VEGF-Bindungsstellen oder in der Bindung von
Ethanol an VEGF-Bindungsstellen begründet sein.
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Für eine direkte
Anlagerung von VEGF an ein Substrat, wie Glutaraldehyd-vernetztes
Gewebe, wird das Substrat oder ein Abschnitt davon mit einer Lösung von
VEGF in einer Konzentration von im Allgemeinen etwa 1 ng/ml bis
etwa 1 μg/ml
und vorzugsweise von etwa 25 ng/ml bis etwa 250 ng/ml kombiniert.
Im Laufe der Inkubation mit dem VEGF wird die Lösung vorzugsweise z.B. auf
etwa 4°C
gekühlt.
Das Substrat bleibt vorzugsweise etwa 24 Stunden lang bis zu etwa
14 Tage oder länger
bei etwa 4°C
in der VEGF-Lösung.
Die VEGF- Lösung wird
vorzugsweise bei einem pH-Wert von etwa 6 bis etwa 8,5 und bevorzugter
von etwa 6,3 bis etwa 7,4 gepuffert. Geeignete Puffer können z.B.
auf den folgenden Verbindungen basieren: Phosphat, Borat, Bicarbonat,
Carbonat, Kakodylat, Citrat und andere organische Puffer wie Tris(hydroxymethyl)aminomethan
(TRIS), N-(2-Hydroxyethyl)piperazin-N'-(2-ethansulfonsäure) (HEPES)
und Morpholinpropansulfonsäuren
(MOPS).
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Alternativ
kann VEGF mit dem Substrat durch die Verwendung eines Bindemittels
oder Klebstoffs assoziiert werden. Der VEGF und der Klebstoff bilden
eine Beschichtung auf dem Substrat. Zu bevorzugten Klebstoffen gehören z.B.
biologische Leime wie Fibrinleim und dergleichen. Fibrinleim kann bei
der Polymerisation von Fibrinogen und Thrombin gebildet werden.
Geeignete Fibrinleime sind z.B. von Immuno AG, Österreich, und Zymogenetics,
Seattle, WA, erhältlich.
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Zum
Aufbringen des VEGF mit einem Fibrinleim kann eine kleine Menge
Thrombin am Substrat absorbiert werden. VEGF kann mit einer Fibrinogen-haltigen
Lösung
vermischt werden, um eine Lösung
mit einer VEGF-Konzentration zu erhalten, die vorzugsweise von etwa
1 ng/ml–10 μg/ml reicht.
Anschließend
kann das Fibrinogen/VEGF-Gemisch über die Oberfläche des
Substrats mit absorbiertem Thrombin gestrichen werden, oder das
Gewebe mit absorbiertem Thrombin kann in die Fibrinogen/VEGF-Lösung getaucht
werden. Die VEGF-Klebstoff-Beschichtung kann auf das gesamte Substrat
oder nur auf einen Teil davon aufgetragen werden. Bei synthetischen
Substraten kann der VEGF auch in das Substratmaterial eingebaut
werden, wenn das Substrat geformt wird.
-
Fibrinleime
und ähnliche
Leime werden vom Patienten nach dem Auftragen langsam resorbiert. VEGF
kann mit anderen resorptionsfähigen
Polymeren vermischt und auf einem Substrat zu einer Beschichtung
ausgebildet werden. Zu geeigneten resorptionsfähigen Polymeren gehören z.B.
Dextran, Hydroethylstärke,
Gelatine, Derivate von Gelatine, Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol,
Poly[N-(2-ydroxypropyl)methacylamid],
Polyglykole, Polyester, Poly(orthoester), Poly(esteramide), Polyanhydride.
Zu resorptionsfähigen
Polyestern gehören
z.B. oly(hydroxysäuren)
und Copolymere davon, Poly(ε-caprolacton), Poly(dimethylglykolsäure) und
Pl1y(hydroxybutyrat). Bevorzugte resorptionsfähige Polymere sind z.B. D,L-Polymilchsäure, L-Polymilchsäure, Poly(glykolsäure) und
Copolymere von L-Milchsäure, D-Milchsäure und
Glykolsäure.
Ferner kann der VEGF in Zwischenräumen einer Polymermatrix gespeichert
werden. Die Polymermatrix kann resorptionsfähig sein, um das VEGF-Material freizusetzen, oder
eine angemessene Porosität
haben, so dass der VEGF allmählich
aus dem Substrat diffundieren kann.
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Die
verschiedenen Ansätze
auf der Basis natürlicher
oder synthetischer bioresorptionsfähiger Polymere haben den Vorteil,
dass ein Konzentrationsgradient von VEGF aufgebaut wird, so dass
der VEGF als chemotaktisches Mittel fungieren kann, das Zellen signalisiert,
in Richtung auf eine höhere Konzentration
von VEGF zu migrieren. Zudem kann eine präzisere Dosis über einen
begrenzten Zeitraum geliefert werden.
-
In
anderen Ausgestaltungen beinhaltet die Assoziation von VEGF mit
dem Substrat eine chemische Bindung. Eine chemische Bindung beinhaltet z.B.
eine kovalente Bindung, eine Mehrzahl nicht kovalenter chemischer
Interaktionen oder sowohl kovalente als auch nicht kovalente Interaktionen.
Nicht kovalente chemische Interaktionen sind z.B. Wasserstoffbindungen,
Van-der-Waals-Interaktionen, ionische Interaktionen und molekulare
Umordnungen, die z.B. Antikörper-Antigen-,
spezifische Bindungsprotein-Rezeptor- und Enzym-Substrat-Assoziationen charakterisieren.
Mit anderen Worten, zur Bildung einer direkten chemischen Interaktion
zwischen dem VEGF und dem Substrat werden Reaktanten oder Bindungsmittel
verwendet, möglicherweise
unter Einbeziehung eines Linkermoleküls. Die chemische Bindung des
VEGF findet vorzugsweise bei oder nahe dem physiologischen pH-Wert
statt, der vorzugsweise bei ca. 6 bis ca. 8,5 und bevorzugter bei
ca. 6,3 bis ca. 7,4 liegt.
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Die
chemische Bindung von VEGF kann die kovalente Bindung an die Oberfläche des
Substrats mit reaktiven Mitteln wie Glutaraldehyd und andere allgemeine
Vernetzungsmittel beinhalten. Ein typisches Verfahren zur chemischen
Bindung von VEGF an die Oberfläche
eines Gewebes macht von Glutaraldehyd Gebrauch, das Proteine durch
zwei Aldehydgruppen vernetzt. Da Glutaraldehyd typischerweise zum
Fixieren einiger biokompatibler Materialien verwendet wird, kann
die unspezifische Vernetzung zum Binden des VEGF an das biokompatible
Material gleichzeitig mit dem Fixieren des Gewebes durchgeführt werden.
Alternativ kann die unspezifische Vernetzung zum kovalenten Binden
des VEGF als ein separater Schritt vor oder nach Abschluss eines
Fixierungsvorgangs erfolgen, unter der Annahme, dass ein Fixierungschritt
stattfindet. Zu anderen chemischen Reagenzien zur kovalenten Bindung
von VEGF an ein Substrat gehören
zum Beispiel Epoxidharze.
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Vorzugsweise
findet die Bindung von VEGF an ein Substrat mit einem Vernetzungsmittel
unter sorgfältig
kontrollierten Bedingungen statt, um eine Inaktivierung des VEGF
zu vermeiden. Speziell findet die Vernetzung vorzugsweise mit einer
verdünnten Lösung des Vernetzungsmittels,
wie Glutaraldehyd, statt. Die Vernetzung erfolgt vorzugsweise mit
einer Konzentration des Vernetzungsmittels von weniger als etwa
0,1% Vernetzungsmittel, vorzugsweise von weniger als etwa 0,05%
Vernetzungsmittel und bevorzugter von etwa 0,005% bis etwa 0,02%
Vernetzungsmittel. Gemäß dem konventionellen
Gebrauch in der Technik basieren die Prozentwerte auf einer Volumen-pro-Volumen-Verdünnung einer
konzentrierten Volumenprozent-Stammlösung, im Allgemeinen eine 50
Vol.-% Stammlösung.
-
Die
Vernetzung kann wenigstens etwa 5 Minuten lang stattfinden und wird
gewöhnlich
etwa 15 Minuten lang bis etwa 24 Stunden oder länger durchgeführt. Insbesondere
kann die Vernetzung von VEGF mit dem Substrat vorzugsweise über einen Zeitraum
von weniger als etwa 1 Stunde und bevorzugter zwischen etwa 15 Minuten
und etwa 30 Minuten stattfinden. Es wurde beobachtet, dass sich
das Ausmaß der
VEGF-Bindung, wie anhand der Fähigkeit
von VEGF zur Stimulierung der Endothelzellproliferation in vitro
nachgewiesen, mit Bezug auf die Vernetzungszeit relativ schnell
einpendelt. Bevorzugte Vernetzungszeiten können empirisch anhand der vorliegenden
Offenbarung beurteilt werden.
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Unter
den hierin beschriebenen bevorzugten milden Bedingungen wird das
Gewebe gewöhnlich nicht
wesentlich fixiert. Auf Wunsch kann eine Größenausschlussmembran wie ein
Dialyseschlauch während
der simultanen Inkubation von VEGF und Glutaraldehyd verwendet werden.
Es kann z.B. ein Dialyseschlauch mit einer molekularen Ausschlussgrenze
von 10.000 verwendet werden, um das Substrat und die VEGF-Lösung in einem relativ kleinen Volumen
zu halten. Der Schlauch mit dem Substrat und dem VEGF kann in eine
verdünnte
Glutaraldehydlösung
eingetaucht werden. Das Glutaraldehyd kann den Dialyseschlauch durchdringen,
aber die VEGF-Lösung
bleibt aufgrund ihrer größeren Molekülgröße innerhalb
des Schlauchs. Dieses verfahren ermöglicht die Verwendung eines
kleinen Volumens von VEGF und eines relativ größeren Volumens der Vernetzungslösung.
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Andererseits
kann die chemische Bindung von VEGF an das Substrat spezifische
Bindungsinteraktionen einschließen.
Bei einer entsprechenden Auswahl können die spezifischen Bindungsinteraktionen
zum Targetieren bestimmter Orte innerhalb des Substrats verwendet
werden. Das Targetieren bestimmter Orte kann zum Beispiel von Nutzen
sein, wenn bestimmte Orte gegen eine Besiedelung von Endothelzellen
resistent sind oder wenn eine Besiedelung durch Endothelzellen an
bestimmten Orten besonders vorteilhaft ist. Ein Beispiel für einen
möglichen
Zielort wären
die Flügel
einer Herzklappenprothese.
-
Ein
Verfahren zum Targetieren eines speziellen Ortes schließt die Verwendung
von Linkern ein, die bestimmte zelluläre oder extrazelluläre Bindungsorte
innerhalb eines natürlichen
Gewebes targetieren. In bestimmten Ausgestaltungen wird der Linker kovalent
an das VEGF-Molekül gebunden
und der Linker assoziiert sich mit dem Gewebe durch eine Mehrzahl
nicht kovalenter Interaktionen. Alternativ kann der Linker kovalent
an das Gewebe gebunden werden und der VEGF kann mit dem Linker über eine Mehrzahl
nicht kovalenter Interaktionen assoziiert werden. Es kann eine Auswahl
an handelsüblichen Antikörpern und
anderen spezifischen Bindungsreagenzien als Linker verwendet werden.
Alternativ können
Antikörper
durch konventionelle Techniken präpariert werden.
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Ein
VEGF-Polypeptid mit einem angelagerten Antikörper oder irgendeinem anderen
vergleichbaren Targetierungsmolekül oder eine konstruierte Chimäre des VEGF-Polypeptids
und Targetierungsmoleküls
wird im Hinblick auf die vorliegende Anmeldung als ein VEGF-Molekül angesehen.
Die chemische Bindung von Verbindungen an Antikörper sowie die Entwicklung
von Chimären
ist allgemein anerkannt, besonders dort, wo die Verbindung ein Protein ist.
Es können
empirische Anpassungen vorgenommen werden, um zu gewährleisten,
dass die Aktivität des
VEGF-Moleküls
nicht wesentlich beeinträchtigt wird.
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In
einer alternativen Ausgestaltung kann eine fotochemische Kopplung
zur kovalenten Kopplung verwendet werden. Die fotochemische Kopplung
basiert auf der Verwendung von hochenergetischem Licht, z.B. ultraviolettes
Licht, um reaktive Intermediate bestimmter funktioneller Gruppen
zu bilden. Diese reaktiven Intermediate können Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen
zwischen zwei Zusammensetzungen bilden. Funktionelle Arylketongruppen
sind in dieser Hinsicht besonders nützlich.
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Die
fotochemische Kopplung kann zum Anlagern von VEGF an Gewebe verwendet
werden (siehe z.B. Dunkirk et al., J. Biomaterials Applications
6: 131–156
(1991)), hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen. Das Gewebe kann
separat vernetzt werden oder auch nicht, da die fotochemische Kopplung das
Gewebe gewöhnlich
auch vernetzt, d.h. Fotofixierung. Alternativ kann die fotochemische
Kopplung verwendet werden, um einen Linker entweder vor, nach oder
während
der Bindung des Linkers an das VEGF-Polypeptid anzulagern.
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Unabhängig von
der Art der Interaktion, befindet sich der gebundene VEGF im Allgemeinen
im Gleichgewicht zu ungebundenen Molekülen. Folglich kann der VEGF
schließlich
an die umliegende Lösung
verloren gehen, wenn die Lösung
nachgefüllt wird.
In einigen Anwendungsbereichen kann es ausreichen, wenn der VEGF über einen
relativ kurzen Zeitraum, wie Stunden oder Tage, gebunden wird, wenn genügend lebensfähige Endothelzellen
auf dem Gewebe im Laufe der relevanten Zeit proliferieren. In anderen
Situationen kann eine längerfristige Bindung
des VEGF an das Gewebe, wie über
Monate oder Jahre, erwünscht
sein. Die Art der Assoziation des VEGF mit dem Gewebe kann entsprechend
ausgewählt
werden.
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D. Andere Modifizierer
-
Es
kann wünschenswert
sein, zusätzlich
zu VEGF andere Moleküle
mit dem Substrat zu assoziieren, um die Leistung des Substrats in
einer Prothese zu verbessern. Eine Endothelisation infolge der Verbindung
von VEGF mit dem Substrat kann das Auftreten einer Kalzifizierung
und Infektion reduzieren. Dennoch kann, da die Kalzifizierung eine
Hauptausfallart für
bioprothetisches Gewebe ist, VEGF in Verbindung mit einer biokompatiblen
Antikalzifizierungsbehandlung verwendet werden. Es kann daher erwünscht sein,
Agenzien einzubeziehen, deren Aufgabe es ist, die Kalzifizierung
und/oder mikrobielle Infektion weiter zu reduzieren.
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Ethanol
ist eine bewährte
Antikalzifizierungsbehandlung, wie in Vyavahare et al., Circulation
95: 479–488
(1997) und im US-Patent 5,746,775 von Levy et al. beschrieben ist.
Zusammen verwendet, können
Ethanol und VEGF die Produktion eines langfristig lebensfähigen Gewebes
erleichtern, wobei Ethanol einen frühen Kalzifizierungsbeginn hinauszögert und
VEGF die Endothelschicht stimuliert. Beispiel 4 demonstriert die
Fähigkeit
der Ethanolbehandlung, die Kalzifizierung von Glutaraldehyd-vernetzten
Schweineaortenklappenflügeln
in einem subkutanen Implantationsmodell mit Jungratten zu inhibieren.
Dieses Beispiel zeigt außerdem,
dass eine Behandlung dieser Flügel
mit VEGF zusätzlich
zu Ethanol die Kalzifizierung weiter abschwächen kann. Darüber hinaus
hat sich gezeigt, dass Aluminium-, Eisen- und Magnesiumionen die
Kalzifizierung reduzieren. Diese mehrwertigen Ionen können direkt
mit Gewebe assoziiert werden, wie im US-Patent 5,094,661 von Levy et al. beschrieben
ist.
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In
bestimmten bevorzugten Ausgestaltungen werden die mehrwertigen Kationen
mit nur einem Abschnitt des Substrats assoziiert. Vor allem für Gewebeherzklappen
kann es erwünscht
sein, die Ionen nur mit der Klappenwand zu assoziieren, wie die
Aortenwand für
eine Aortenklappe, während
die Flügel
nicht mit den Ionen behandelt werden. Vorzugsweise würde die
gesamte Gewebeklappe mit dem VEGF behandelt. Eine Behandlung nur
eines Abschnitts einer Prothese mit einer Lösung, wie eine Lösung, die mehrwertige
Kationen enthält,
ist weiter in der gleichzeitig anhängigen und ebenfalls im Besitz
der Anmelderin befindlichen US-Patentanmeldung
Serien-Nr. 08/850.812 von Williams et al. mit dem Titel „Differential
Treatment of Prosthetic Devices" beschrieben.
-
Alternativ
können
die mehrwertigen Ionen mit exogenen Speicherstrukturen assoziiert
werden, die wiederum mit dem Substrat assoziiert sind. Die Verwendung
exogener Speicherstrukturen zur Speicherung von Antikalzifikationsmetallionen
ist in den mitanhängigen
und ebenfalls im Besitz der Anmelderin befindlichen Patentanmeldungen
Serien-Nr. 08/595,402 und 08/690,661 beschrieben. Ebenso wurden
bestimmte Metalle wie Silber mit antimikrobieller Aktivität in Zusammenhang
gebracht. Exogene Speicherstrukturen können zum Speichern geeigneter
antimikrobieller Metallionen in Verbindung mit einem Substrat verwendet
werden, wie in der mitanhängigen
und ebenfalls im Besitz der Anmelderin befindlichen Patentanmeldung
Serien-Nr. 08/787,139 beschrieben ist. Bevorzugte exogene Speicherstrukturen
beinhalten z.B. Ferritin und andere Metallspeicherproteine. Die
exogenen Speicherproteine können
mit dem Substrat auf Arten und Weisen assoziiert werden, die denen
für VEGF
angewendeten ähnlich
sind. Die Aktivitäten
sollten sich nicht gegenseitig behindern.
-
E. In-vitro-Anlagerung
von Endothelzellen
-
Das
Wachstum lebensfähiger
Endothelzellen auf Prothesen vor der Implantation in einen Patienten kann
in vitro durch Verbinden von VEGF mit einem Substrat unterstützt werden.
Zum Reduzieren der Möglichkeit
einer Transplantatabstoßung,
sind die zur In-vitro-Endothelisation
verwendeten Endothelzellen vorzugsweise autologe Zellen, d.h. Zellen
vom endgültigen
Empfänger.
Geeignete Zellen könnten zum
Beispiel von Fettgewebe des Patienten geerntet werden. Der Ernteprozess
kann eine Fettabsaugung, gefolgt von einem Kollagenaseverdau und
einer Reinigung von mikrovaskulären
Endothelzellen beinhalten. Ein geeigneter Prozess ist ausführlicher
in S. K. Williams „Endothelial
Cell Transplantation",
4: 401–410
(1995) und in den US-Patenten 4,883755, 5, 372, 945 und 5,628,781
beschrieben. Gereinigte Endothelzellen können in einem angemessenen Wachstumsmedium
wie M199E (z.B. Sigma Cell Culture, St. Louis, MO) unter Zugabe
von autologem Serum suspendiert werden.
-
Prothetisches
Gewebe mit gebundenem VEGF kann in einer gerührten Zellsuspension über einen
Zeitraum von Stunden bis Tage inkubiert werden, um eine Endothelzellimpfung
zu ermöglichen. Eine
Zellimpfung erbringt eine zufällige
Anlagerung von Endothelzellen, die proliferieren, um die Oberfläche des
prothetischen Substrats entweder vor oder nach der Implantation
in den Patienten zu überziehen.
Alternativ kann das prothetische Substrat unter einem Druckgradient über einen
Zeitraum von Minuten inkubiert werden, um eine Zelldurchtränkung zu fördern. Ein
geeignetes Verfahren zur Zelldurchtränkung kann von einem für Gefäßtransplantate
im S. K. Williams Artikel, supra, beschriebenen Verfahren adaptiert
werden. Die Zelldurchtränkung
kann eine Monolayer von Zellen auf der Oberfläche des prothetischen Gewebes
hervorrufen.
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Darüber hinaus
kann das prothetische Gewebe in ein Kultursystem gesetzt werden,
wo die Endothelzellen des Patienten auf die Oberfläche des prothetischen
Substrats von angrenzenden Kunststoffgewebekulturflächen migrieren
können.
Findet unter Bedingungen mit physiologischer Scherspannung eine
Anlagerung oder Migration von Endothelzellen statt, dann können die
die Oberfläche
des Substrats besiedelnden Endothelzellen angemessene Adhäsionsproteine
exprimieren, die es den Zellen ermöglichen, nach der Implantation
fester zu adhärieren.
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F. Lagerung, Verpackung,
Vertrieb und Gebrauch
-
Nach
dem Binden des VEGF an das Substrat kann das möglicherweise zu einer Prothese
geformte Substrat gelagert werden. Das Substrat weist vorzugsweise
kein Einwachsen lebensfähiger
Zellen auf, wenn das Substrat für
eine längere
Lagerung vorgesehen ist. Bevorzugte Lagerungstechniken minimieren
das Risiko einer mikrobiellen Kontamination. Das modifizierte Substrat
kann zum Beispiel in einem verschlossenen Behälter mit sterilem Puffer und/oder
Salzlösung
aufbewahrt werden.
-
In
einem verschlossenen Behälter
wird das modifizierte Substrat keiner kontinuierlichen Fluidzufuhr
ausgesetzt. Dennoch sollte ein mögliche
Verlust von VEGF oder VEGF-Aktivität vom Substrat
bei der Lagerung in Erwägung
gezogen werden. Besteht die Möglichkeit
eines übermäßigen Verlusts,
dann kann die Lagerungsdauer angemessen begrenzt werden, um den
Verlust auf einem akzeptablen Niveau zu halten.
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Für den Vertrieb
werden die Prothesen gewöhnlich
in verschlossene und sterile Behälter
gegeben. Die Behälter
können
mit einem Datum versehen werden, das die maximale empfohlene Lagerungsdauer
unter Berücksichtigung
eines möglichen
Verlusts oder Abbaus von VEGF-Aktivität reflektiert. Die Behälter werden
an Angehörige
des medizinischen Berufs zur operativen Implantation der Prothesen vertrieben.
Eine In-vitro-Assoziation von Zellen mit einer VEGF-modifizierten
Prothese findet vorzugsweise in Krankenhäusern statt, in denen die Zellen des
Patienten entnommen werden können,
um in einem Zellkultursystem verwendet zu werden.
-
Als
Alternative zur obigen Lagerungs- und Vertriebsmethode kann die
VEGF-Modifikation bei Bedarf in einem Krankenhaus oder einem anderen vom
Herstellungsort getrennten Ort durchgeführt werden. In diesen Situationen
wird die zur VEGF-Modifikation hergestellte Prothese vertrieben
und die VEGF-Assoziation wird zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Nach
dem Modifizieren der Prothese mit VEGF kann sie implantiert, für eine angemessene Zeitdauer
(bis zu einem Monat oder länger)
gelagert oder in ein Zellkultursystem eingeführt werden, um Zellen, vorzugsweise
autologe Zellen, an die VEGF-modifizierte Prothese anzugliedern.
-
In
bestimmten spezifischen bevorzugten Ausgestaltungen werden die präparierte
Prothese, eine VEGF-Lösung
und eine Vernetzungslösung
(bei Bedarf) in getrennten Behältern
entweder als Kit, um zusammen verwendet zu werden, oder als getrennte Artikel
zur Verwendung in gewünschten
Kombinationen ausgeliefert. Insbesondere kann die VEGF-Lösung mit Instruktionen zur
Modifizierung eines Substrats mit dem VEGF ausgeliefert werden.
Die Prothese und die Lösungen
werden unmittelbar vor dem Gebrauch kombiniert.
-
Nach
einer Inkubation der Prothese in den Lösungen über den vorgegebenen Zeitraum
wird die Prothese aus der Lösung
genommen, mit einer sterilen Salzlösung abgespült und in den Patienten implantiert.
-
Der
Einbau von VEGF in eine Prothese zur Förderung der Endothelisation
eines Substrats müsste
die Biokompatibilität
des Substrats nach der Implantation verbessern. Insbesondere kann
eine ruhende Endothelzellmonolayer als eine Barriere gegen Infektion,
Inflammation und Kalzifikation dienen. Die Endothelisation einer
Prothese kann auch eine weitere Rezellularisierung der Prothese
mit Zellen unterstützen,
die das Gewebe reparieren und ummodellieren können. Folglich können Haltbarkeit
und Langlebigkeit einer Prothese wesentlich verbessert werden. Schließlich kann
eine Rezellularisierung eine Prothese hervorbringen, die einem nativen,
biologisch kompetenten Gewebe ähnlicher
ist.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1 – Direkte
VEGF-Assoziation
-
Dieses
Beispiel demonstriert die Fähigkeit von
VEGF zur Assoziation mit vernetztem Gewebe und die entsprechende
Wirksamkeit von VEGF zur Stimulierung der Angliederung lebensfähiger Endothelzellen
an das Gewebe.
-
Es
wurden mehrere Lösungen
zubereitet. Die Glutaraldehydlösung
wurde in einem 5-Liter-Volumen durch Zugabe von 19,3 g NaCl, 70,0
g Natriumcitrat, 2,5 g Zitronensäure,
50 ml von 50 Vol.-% Glutaraldehyd (Electron Spectroscopy Sciences,
Fort Washington, PA) und ausreichend im Umkehrosmoseverfahren gereinigtes
Wasser (RO-Wasser) zubereitet. Eine VEGF-Lösung wurde durch Verdünnen einer
50 μg/ml
Stammlösung
von VEGF (humaner rekombinanter VEGF165,
R&D Systems,
Minneapolis, MN) mit 5 ml einer 30 mM HEPES-gepufferten Salzlösung (HBSS von Clonetics, San
Diego, CA) auf eine Endkonzentration von 100 ng/ml zubereitet. Eine
HEPES-gepufferte Salzlösung
wurde durch Zugabe von 17,4 g NaCl und 35,7 g HEPES-freier Säure zu drei
Liter RO-Wasser hergestellt. Eine 80%ige Ethanollösung wurde
zubereitet, indem 1,8 g NaCl, 3,8 g HEPES-freie Säure, 1684
ml 95%iges Ethanol (Worum Chemical, Saint Paul, MN, Katalog Nr. 200115)
und 316 ml RO-Wasser zur Herstellung von 2 Liter Lösung kombiniert
wurden. Alle Lösungen wurden
vor dem Gebrauch sterilfiltriert.
-
Zum
Präparieren
der Proben wurden 75 Schweineherzklappenflügel von geernteten Schweineherzklappen
entfernt. Die Flügel
wurden über
Nacht bei 4°C
in 0,9%iger steriler Salzlösung aufbewahrt.
Dann wurden die Flügel
in Citrat-gepufferter Glutaraldehydlösung mindestens 6 Tage lang Glutaraldehyd-vernetzt.
Die Glutaraldehydlösung wurde
im Laufe des Vernetzungsverfahrens zweimal gewechselt, nach 24 Stunden
und nach drei Tagen. Die vernetzten Flügel wurden in HEPES-gepuffertem Glutaraldehyd
bei Raumtemperatur entweder 5 Tage lang, gefolgt von einer Behandlung
mit Ethanol (35 Flügel),
oder 46 Tage lang (40 Flügel)
aufbewahrt.
-
Wie
oben erwähnt,
wurden fünfunddreißig Flügel aus
dem Glutaraldehyd genommen und mit Ethanol behandelt. Nach der Entnahme
aus dem Glutaraldehyd wurden diese Flügel in 500 ml HEPES-gepufferter
Salzlösung
10 Minuten lang inkubiert. Diese Salzlösung wurde abgegossen und die Flügel wurden
in 500 ml frischer HEPES-gepufferter Salzlösung zusätzliche 15 Minuten inkubiert.
Nach der Beseitigung der zweiten Salzlösung wurden die Flügel einmal
mit 80% Ethanol abgespült
und dann in 500 ml einer 80%igen Ethanollösung 15 Minuten lang getränkt. Anschließend wurde
die erste Ethanollösung
durch entsprechende frische 500 ml einer 80%-Ethanollösung ersetzt und die Flügel wurden
in der zweiten Ethanollösung
etwa 24 Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert.
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Nach
24 Stunden in Ethanol wurden die Flügel mit HEPES-gepufferter Salzlösung abgespült und dann
in HEPES-gepufferter
Salzlösung
15 Minuten lang getränkt.
Nach dem Wechseln der Lösung
wurden die Flügel
in HEPES-gepufferter Salzlösung
24 Stunden lang getränkt.
Die Flügel
wurden dann in einen Aufbewahrungsbehälter gegeben, der HEPES-gepufferte Salzlösung enthielt.
Die Flügel
im Aufbewahrungsbehälter
wurden einer Gammasterilisation durch SteriGenics (Charlotte, SC)
unterzogen. Durch die Gammabestrahlung wurden die Flügel in HEPES-gepufferter
Salzlösung
braun. Nach der Sterilisation wurden die Flügel in diesem Behälter bei 4°C bis zum
weiteren Gebrauch aufbewahrt.
-
Sowohl
mit Ethanol behandelte als auch nicht mit Ethanol behandelte, Glutaraldehyd-vernetzte
Flügel
wurden aus der Lagerung genommen und halbiert. Die zerschnittenen
Flügel
wurden dreimal mit 100 ml einer 0,9%igen sterilen Salzlösung abgespült. Nach
den Spülungen
wurden sechs der mit Ethanol behandelten und sechs der nicht mit
Ethanol behandelten Flügelhälften in
HBSS mit 100 ng/ml VEGF inkubiert. Die Flügel wurden in der VEGF-Lösung über Nacht
bei 4°C
inkubiert.
-
Vier
Sechs-Well-Platten wurden mit 2% Gelatine (Sigma Chemical, St. Louis,
MO) und EGM-Medium (Clonetics, San Diego, CA) präpariert, um das Zellwachstum
zu fördern.
Humane Nabelvenen-Endothelzellen (HUVECs) von Clonetics (Chargen-Nr.
2803) wurden in den jeweiligen 24 Wells bis zur Konfluenz wachsen
gelassen. Vierundzwanzig Stunden nach dem Erreichen von Konfluenz
wurde ein sterilisierter Gummiwischer zum Abschaben der Zellen vom
Zentrum jedes Wells verwendet. Medium, das die Zellbruchstücke enthielt, wurde
entfernt und durch frisches EGM-Medium ersetzt. Jedes Well wurde
durch Lichtmikroskopie untersucht, um sicherzustellen, dass Zellen
vom Zentrum der jeweiligen Wells entfernt waren.
-
Flügelhälften wurden
in das freigeschabte Zentrum jeder Platte gesetzt und entweder normales EGM-Medium
oder EGM-Medium mit 10 ng/ml VEGF wurde gemäß dem folgenden Protokoll zugegeben:
- 1) kein Flügel,
Medium ohne VEGF (3 Wells);
- 2) kein Flügel,
Medium mit VEGF (3 Wells);
- 3) mit Ethanol behandelter Flügel, Medium ohne VEGF (4 Wells);
- 4) mit Ethanol behandelter Flügel, Medium mit VEGF (4 Wells);
- 5) mit Ethanol und VEGF behandelter Flügel, Medium ohne VEGF (4 Wells);
- 6) nicht mit Ethanol behandelter Flügel, Medium ohne VEGF (2 Wells);
und
- 7) mit VEGF behandelter, nicht mit Ethanol behandelter Flügel, Medium
ohne VEGF (4 Wells).
-
Flügelhälften, die
nicht mit VEGF vorbehandelt wurden, wurden dreimal mit steriler
Salzlösung abgespült, wie
zuvor beschrieben. Die mit VEGF vorbehandelten Flügel waren
vor der Behandlung mit VEGF abgespült worden und erhielten vor
dem Platzieren in ein Well keine zusätzlichen Spülungen.
-
Es
wurde eine fünfte
Sechs-Well-Platte verwendet, in der HUVECs auf der oberen Membran
von Gewebekulturinserts kultiviert wurden, die in die jeweiligen
Wells gesetzt wurden. Nachdem die Zellen auf dieser Membran Konfluenz
erreicht hatten, wurde mit einem sterilen Skalpell ein Loch in das
Zentrum jeder Insertmembran geschnitten. Ein Flügel wurde auf den Boden jedes
Wells gesetzt und das Insert wurde über den Flügel gesetzt, so dass die Ränder des
Lochs in der Insertmembran auf dem Flügel ruhten. Jedes Well wurde
mit 2 ml EGM-Medium befüllt. Auf
dieser Platte waren zwei der Flügel
mit Ethanol behandelt und nicht mit VEGF behandelt, zwei Flügel waren
mit Ethanol behandelt und dann mit VEGF behandelt und zwei Flügel waren
mit VEGF behandelt, aber nicht mit Ethanol.
-
Nach
etwa 5 Stunden wurde das Medium in allen Wells der fünf Platten
ausgetauscht. Man ließ die
Zellen dann insgesamt etwa fünf
Tage lang wachsen, wobei jeden zweiten Tag frisches Medium zugegeben
wurde. Nach vier Tagen wurden alle Wells mit einem Lichtmikroskop
untersucht. Da die Flügel
undurchsichtig sind, ließ diese
Technik keine Visualisierung von an den Flügeln angelagerten Zellen zu.
Es konnten auch keine auf der Oberseite der Inserts gewachsenen
Zellen gesehen werden, da diese Membranen ebenfalls undurchsichtig
waren. In Anbetracht dieser Beschränkungen wurden die folgenden
Beobachtungen gemacht:
- 1) in Wells ohne Flügel gewachsene
Zellen waren weiter gewachsen, bedeckten den freigeschabten Bereich
und waren wieder fast konfluent;
- 2) die meisten Zellen in den Wells mit Glutaraldehyd-Flügeln ohne
weitere Behandlungen waren tot; und
- 3) mit Ethanol behandelte Flügel
schienen nicht zytotoxisch zu sein.
-
Nach
fünf Tagen
wurde die Hälfte
der Gewebeproben zweimal mit Dulbeccos phosphatgepufferter Salzlösung (Gibco
BRL, Grand Island, NY) abgespült.
Die abgespülten
Proben wurden mit 3%iger Formaldehydlösung wenigstens fünf Minuten
lang fixiert. Die fixierten Proben wurden dreimal mit RO-Wasser und einmal
mit 0,25 M Saccharose abgespült.
-
Eine
5 mM Stammlösung
einer fluoreszierenden, lipophilen Sonde, Dioctadecyltetramethylindocarbocyaninperchlorat
(Dil) von Molecular Probes Inc., Eugene, OR (Katalog Nr. D-282),
wurde durch Zugabe von 0,00467 g Dil-Pulver zu 1 ml Dimethylsulfat
(DMS) in einem 1,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen hergestellt. Dil ist
ein Zellmembranfärbemittel. Das
Röhrchen
wurde zum Auflösen
des Pulvers verwirbelt. Das Röhrchen
wurde bei Raumtemperatur in Aluminiumfolie gewickelt und fern von
Lichtquellen gelagert. Eine 50 μM
Lösung
von Dil wurde durch Zugabe von 150 μl der 5 mM Stammlösung zu
15 ml einer 0,25 M Saccharoselösung
in einem Zentrifugenröhrchen
hergestellt. Das Röhrchen
wurde verwirbelt, um die Lösung
zu mischen. Die verdünnte Dil-Lösung wurde
am Tag des Gebrauchs frisch zubereitet.
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Die
Gewebeproben wurden durch Bedecken jedes abgespülten Flügels in seinem Well mit ausreichend
50 μM Dil-Lösung fluoreszierend
gefärbt.
Die Platten wurden mit Aluminiumfolie bedeckt, um Lichteinwirkung
zu verhindern. Die Flügel
wurden wenigstens etwa 15 Minuten lang, aber nicht mehr als etwa 25
Minuten lang gefärbt.
Anschließend
wurden die Proben viermal mit RO-Wasser abgespült. Nach dem Abspülen wurde
0,9%ige Salzlösung
zu jeder Probe gegeben, um sie vor dem Austrocknen zu schützen, und
die Proben wurden mit Aluminiumfolie bedeckt, um Bleichen vor der
Untersuchung zu verhindern. Die gefärbten Gewebeproben wurden mit
einem Tetramethylrhodaminisothiocyanat-(TRITC)-Filter abgebildet und fotografiert.
-
Es
wuchsen keine Zellen auf den mit Ethanol behandelten Flügeln und
keine Zellen wuchsen auf den unbehandelten Flügeln, mit Ausnahme von ein paar
Zellen, die auf einer Probe in Kontakt mit einem Membraninsert wuchsen.
Ebenso stimulierten 10 ng/ml VEGF in Lösung nicht die Angliederung
von Zellen an das Gewebe. Es wurde lediglich Hintergrundfluoreszenz
bei Flügeln
ohne Zellen im Rahmen der Untersuchung durch den TRITC-Filter beobachtet. Flügel mit
an der Oberfläche
adsorbiertem VEGF wiesen Kolonien von hell fluoreszierenden Zellen
auf, die an die Flügel
angelagert waren, was auf eine Stimulation von Endothelzellmigration
in Richtung auf den Flügel
und Adhärenz
am Flügel
hinwies. Dies ist in 1 für einen repräsentativen
Flügel
in direktem Kontakt zu Endothelzellen auf einem Membraninsert und
in 2 für
einen repräsentativen
Flügel
dargestellt, der in einen Abschnitt eines Wells platziert wurde,
der anfänglich
frei von Endothelzellen war. Durch die Verwendung eines Inserts wurden
die Ergebnisse nicht qualitativ verändert.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden in anderen Experimenten erhalten, in denen Glutaraldehyd-vernetzte
Flügel
in 100 ng/ml VEGF inkubiert wurden. Insbesondere erhöhte VEGF
sowohl die Besiedelung der Flügel
mit HUVEC als auch mit humanen Aortenendothelzellen über einen
Zeitraum von fünf
bis dreißig
Tagen in Kultur. Zusätzliche
Experimente zeigten außerdem,
dass VEGF überaus
effektiv war, wenn er an Flügel
adhäriert
wurde, die vor der Inkubation mit VEGF weniger als einen Monat lang
in HEPES-gepufferter Gutaraldehydlösung aufbewahrt wurden.
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Beispiel 2 – Glutaraldehyd-Vernetzung
von VEGF mit ethanolbehandeltem, vernetztem Gewebe
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Dieses
Beispiel zeigt, dass eine schwach konzentrierte Glutaraldehydlösung VEGF
effektiv mit ethanolbehandeltem, Glutaraldehyd-vernetztem Gewebe
vernetzt, ohne dass die Fähigkeit
von VEGF zur Stimulation der Endothelzellproliferation und -chemotaxis
verloren geht.
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Alle
Lösungen
wurden am Tag des Gebrauchs frisch zubereitet und durch einen 0,25-μm-Filter
filtriert. Eine HEPES-gepufferte Salzlösung bestand aus 0,1 M NaCl
und 50 mM HEPES in im Umkehrosmoseverfahren gereinigtem Wasser (RO-Wasser).
Der pH-Wert der HEPES-gepufferten Salzlösung wurde auf 7,4 eingestellt.
Eine 0,01% Glutaraldehydlösung
wurde durch Zugabe von 20 μl einer
50 Vol.-% Stammlösung
von Glutaraldehyd (Electron Microscopy Sciences, Fort Washington, PA)
zu 100 ml HEPES-gepufferter Salzlösung zubereitet. Eine VEGF/Glutaraldehydlösung wurde
durch Zugabe von 2 μg
VEGF (humaner rekombinanter VEGF165, R&D Systems, Minneapolis,
MN) zu 20 ml der 0,01% Glutaraldehydlösung hergestellt, woraus eine
Lösung
mit 100 ng/ml VEGF und 0,01% Glutaraldehyd hervorging.
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Acht
Glutaraldehyd-vernetzte und mit Ethanol behandelte Flügel wurden
wie im Beispiel 1 beschrieben präpariert
und mit steriler Salzlösung
abgespült.
Drei Flügel
wurden in der VEGF/Glutaraldehydlösung 15 Minuten lang inkubiert
und drei Flügel wurden
in der VEGF/Glutaraldehydlösung
30 Minuten lang inkubiert. Die restlichen zwei Flügel wurden in
HEPES-gepufferter Salzlösung
aufbewahrt und dienten als Kontrollen. Nach den Inkubationsperioden
wurden die Flügel
dreimal in steriler 0,9%iger Salzlösung zwei Minuten lang pro
Spülung
abgespült.
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Mehrere
Tage vor der Inkubation der behandelten Flügel wurden zwei Sechs-Well-Gewebekulturplatten,
die mit 2% Gelatine beschichtet waren, mit humanen Aortenendothelzellen
(Clonetics, San Diego, CA) beimpft. Die Endothelzellen wurden bis
zur Konfluenz wachsen gelassen, wobei jeden zweiten Tag frisches
Endothelwachstumsmedium (EGM) (Clonetics, San Diego, CA) zugegeben
wurde. Vor der Zugabe der Gewebeprobe zu den Gewebekulturplatten
wurde der mittlere Abschnitt jedes Gewebekulturwells durch Abschaben
von Endothelzellen befreit. Jedes Well wurde zweimal mit EGM abgespült, um Zellbruchstücke zu entfernen.
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Unmittelbar
nach der VEGF-Inkubation und Abspülung der Flügel wurden die Flügel in den
freigeschabten Abschnitt der Wells gesetzt – jeweils ein Flügel pro
Well. Sterile Gewebekulturinserts (Sigma Chemical Co., St. Louis,
MO) wurden über
die Flügel gesetzt,
um sie am Aufschwimmen zu hindern. Frisches EGM wurde jeden zweiten
Tag zu den Wells gegeben. Nach fünf
Tagen wurden die Flügel
in 3%iges Formaldehyd gegeben, um eventuelle Zellen zu fixieren,
die an der Oberfläche
der Flügel
adhärierten.
Die Flügel
wurden dann mit einer fluoreszierenden lipophilen Sonde, Dioctadecyltetramethylindocarbocyaninperchlorat
(Molecular Probes, Eugene, OR), wie im Beispiel 1 beschrieben gefärbt.
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Die
gefärbten
Proben wurden mit einem Tetramethyl-Rhodaminisothiocyanatfilter abgebildet und
fotografiert. Die entweder 15 Minuten (3B) oder
30 Minuten (3C) lang in der VEGF/Glutaraldehydlösung inkubierten
Flügel
wiesen eine signifikante Anzahl von Endothelzellen auf, die die
Oberfläche
der Flügel
im Vergleich zu den Kontrollflügeln (3A) besiedelten. Folglich schien die Verwendung
von 0,01% Glutaraldehyd zum Vernetzen von VEGF mit der Oberfläche eines
ethanolbehandelten Flügels
auf Endothelzellen, die diesen Flügel besiedelten, keine zytotoxische
Wirkung zu haben. Darüber
hinaus unterstützte
VEGF die Endothelzellbesiedelung des behandelten Gewebes. Es ist
signifikant, dass die Ethanolbehandlung der Flügel die Bindung von VEGF unter
diesen Umständen
nicht verhinderte, da zuvor gezeigt wurde, dass eine Ethanolbehandlung
von Glutaraldehyd-vernetztem Gewebe die Biokompatiblität verbessert
und die Kalzifizierung des Gewebes nach der Implantation hemmt.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden in anderen Experimenten erzielt, in denen In-vitro-Assays
für einen Vergleich
der Fähigkeit
humaner Aortenendothelzellen zur Besiedelung von unbehandeltem oder
behandeltem, Glutaraldehyd-vernetztem Gewebe verwendet wurden. Glutaraldehyd-vernetztes
Gewebe ohne Ethanol- oder VEGF-Behandlung war ein schlechtes Substrat
für humanes
Endothelzellwachstum, wie in den 4A und 5A dargestellt ist. Die Mikrofotografien
in 4 wurden nach dem Fixieren von Zellen, die am
Gewebe adhärierten,
mit 3% Formalin und fluoreszierendem Färben erhalten. Die Mikrofotografien in 5 wurden
nach dem Fixieren von am Gewebe adhärierten Zellen mit phosphatgepufferter,
2%iger Glutaraldehydlösung über einen
Zeitraum von mindestens 24 Stunden erhalten. Anschließend wurde das
Gewebe seriell dehydratisiert mit Ethanol und mit einer abschließenden Dehydratisierung
mit Hexamethyldisilizan. Proben wurden an SEM-Stutzen befestigt
und mit Goldpalladium beschichtet. Die Gewebeproben wurden mit einem
HitachiTM 450 Rasterelektronenmikroskop
abgebildet.
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Eine
Inkubation von Glutaraldehyd-vernetztem Gewebe in 80% Ethanol, wie
im Beispiel 1 beschrieben, verbessert die Biokompatibilität, so dass das
ethanolbehandelte Gewebe größere Kolonien von
Endothelzellen trägt,
wie die 4B und 5B zeigen.
Rasterelektronenmikrofotografien dieser Proben zeigen jedoch, dass
die an ethanolbehandeltem Gewebe adhärierenden Endothelzellen eine
runde Morphologiecharakteristik von lose adhärierten oder sterbenden Zellen
haben (5B). Wenn die ethanolbehandelten
Flügel
einer zusätzlichen
30-minütigen
Inkubation in einer Lösung
aus 100 ng/ml VEGF/0,01% Glutaraldehyd wie oben beschrieben unterzogen
werden, dann ist das VEGF-behandelte Gewebe zu einer schnelleren
und kompletteren Endothelisation in der Lage, wie in den 4C und 5C dargestellt
ist. Im Gegensatz zu den Zellen, die in den anderen Behandlungsgruppen
erkennbar sind, zeigen Rasterelektronenmikrofotografien, dass Endothelzellen,
die an VEGF-behandeltem Gewebe adhärieren, wesentlich stärker ausgebreitet
sind (5C). Diese ausgebreitete Morphologie
weist auf eine gesündere
Endothelzellauskleidung hin.
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Beispiel 3 – Glutaraldehyd-Vernetzung
von VEGF mit frischem Gewebe
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Dieses
Beispiel demonstriert, dass eine schwach konzentrierte (0,01%) Glutaraldehydlösung verwendet
werden kann, um VEGF an frisches Schweineaortenflügelgewebe
anzulagern, ohne dass die Fähigkeit
von VEGF zur Stimulation der Endothelzellproliferation und -chemotaxis
verloren geht.
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Eine
HEPES-gepufferte Salzlösung,
eine 0,01%ige Glutaraldehydlösung
und eine VEGF/Glutaraldehydlösung
wurden wie im Beispiel 2 beschrieben hergestellt. Sechs Schweineaortenflügel wurden
mit einer sterilen Operationstechnik geerntet und in 0,9%iger steriler
Salzlösung
gespült. Zwei
der Flügel
wurden in 10 ml HEPES-gepufferter Salzlösung inkubiert.
Zwei andere Flügel
wurden in 10 ml einer 0,01%igen Glutaraldehydlösung inkubiert. Die übrigen zwei
Flügel
wurden in 10 ml VEGF/Glutaraldehydlösung inkubiert. Alle Flügel wurden
in ihren jeweiligen Lösungen
30 Minuten lang inkubiert. Am Ende der 30-minütigen Inkubationsperiode wurden
die Flügel
dreimal in 100 ml einer 0,9%igen sterilen Salzlösung gespült. Jeder Spülvorgang
wurde zwei Minuten lang durchgeführt.
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Mehrere
Tage vor der Behandlung der Flügel wurde
eine mit 2% Gelatine beschichtete Sechs-Well-Gewebekulturplatte
mit humanen Aortenendothelzellen (Clonetics, San Diego, CA) beimpft. Man
ließ die
Endothelzellen bis zur Konfluenz wachsen und jeden zweiten Tag wurde
frisches EGM (Clonetics, San Diego, CA) zu den Wells gegeben. Im Laufe der
30-minütigen
Inkubationsperiode für
die Flügel
wurde der mittlere Abschnitt jedes Gewebekulturwells durch Abschaben
von Endothelzellen befreit. Die Wells wurden dann mit frischem EGM
abgespült,
um Zellbruchstücke
zu entfernen. Unmittelbar nach der 30-minütigen Inkubationsperiode und
den folgenden Spülungen
wurde ein Flügel
in den freigeschabten Teil jedes Gewebekulturwells gesetzt. Sterile
Gewebekulturinserts (Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) wurden über die
Flügel
gesetzt, um sie am Aufschwimmen zu hindern. Frisches EGM wurde zugegeben
und die Gewebekulturplatte wurde zurück in einen Gewebekulturinkubator
gegeben.
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Frisches
EGM wurde jeden zweiten Tag zu den Wells gegeben. Die Inkubation
wurde fünf
Tag lang fortgesetzt. Am Ende der fünftägigen Periode wurden Zellen,
die an der Oberfläche
der Flügel
adhärierten,
mit 3% Formaldehyd fixiert. Die Flügel wurden dann mit einer fluoreszierenden
lipophilen Sonde, Dioctadecyltetramethylindocarbocyaninperchlorat
(Molecular Probes, Eugene, OR), wie im Beispiel 1 beschrieben gefärbt.
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Die
gefärbten
Gewebeproben wurden mit einem Tetramethylrhodaminisothiocyanatfilter
abgebildet und fotografiert. Die Fotografien sind in den 6A–6C dargestellt. Einige Kolonien von Endothelzellen
wurden auf Gewebe beobachtet, das entweder in HEPES-gepufferter
Salzlösung
oder in 0,01% Glutaraldehyd inkubiert worden war. Flügel, die
in der VEGF/Glutaraldehydlösung
inkubiert wurden, wiesen weit mehr Endothelzellen auf, die das Gewebe
besiedelten, wie bei einem Vergleich von 6C mit 6A und 6B zu
sehen ist. Folglich hatte die Inkubation in einer gepufferten Lösung aus 0,01%igem
Glutaraldehyd mit 100 ng/ml VEGF keinen negativen Effekt auf das Überleben humaner Aortenendothelzellen
und beschleunigte die Endothelzellbedeckung von Schweinaortengewebe.
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Beispiel 4 – VEGF-induzierte
Inhibition einer Flügelkalzifizierung
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Dieses
Beispiel demonstriert, dass eine kombinierte Behandlung von Glutaraldehyd-vernetzten
Schweineaortenklappenflügeln
mit sowohl VEGF als auch Ethanol die Kalzifizierung dieser Flügel inhibieren
kann, wie anhand eines subkutanen Implantationsmodells mit Jungratten
beurteilt wurde.
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Es
hat sich gezeigt, dass ein subkutanes Implantationsmodell mit Jungratten
einer klinisch relevanten Herzklappenkalzifizierung sehr ähnlich ist (Levy
et al., Am. J. Pathol. 113: 143–155
(1983)). Folglich wird das Modell zum Beurteilen des Kalzifizierungspotentials
von Flügeln
verwendet, die verschiedenen Prozessen oder Oberflächenmodifikationen
ausgesetzt werden.
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Die
Herstellung aller Lösungen
und die Behandlung der Flügel
in diesen Lösungen
erfolgten wie ausführlich
in den Beispielen 1 und 2 beschrieben. Kurz, 45 Flügel wurden
von Schweineaortenklappen geerntet und in 0,5% Citratgepuffertem
Glutaraldehyd vernetzt. Fünfzehn
dieser Flügel
(die Kontrollgruppe) wurden in HEPES-gepufferter Salzlösung bis kurz
vor der Implantation aufbewahrt. Die restlichen 30 Flügel wurden
in einer 80%igen Ethanollösung
24 Stunden lang inkubiert und dann durch Gammabestrahlung sterilisiert.
Während
und nach der Gammabestrahlung wurden die Flügel in HEPES-gepufferter Salzlösung aufbewahrt.
Fünfzehn
der mit Ethanol behandelten Flügel
(die Ethanol- und
VEGF-Gruppe) wurden am Tag der Implantation in einer Lösung aus 0,01%igem
Glutaraldehyd/100 ng/ml VEGF-Lösung 30
Minuten lang inkubiert.
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Vor
der Implantation wurden alle Flügel
dreimal in 100 ml steriler 0,9%iger Salzlösung etwa zwei Minuten lang
pro Spülung
gespült.
Mit einer aspetischen Technik wurden die Flügel dann mit sterilem, farbigem
Nahtmaterial kodiert, um die Flügel
der jeweiligen drei Gruppen voneinander zu unterscheiden (weiß = Kontrollgruppe,
grün =
Ethanolgruppe, schwarz = Ethanol- und VEGF-Gruppe). Die kodierten
Flügel
wurden in steriler Salzlösung
aufbewahrt und zum Ramsey Animal Laboratory im Regions Hospital
in Saint Paul, MN geschickt, wo die subkutane Implantation stattfand.
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Die
Operationsverfahren fanden unter aseptischen Bedingungen statt.
Drei Wochen alte männliche
Sprague-Dawley-Ratten
wurden durch interperitoneale Injektion von Ketaminhydrochlorid
anästhesiert
und vier subkutane Taschen mit einem Durchmesser von mindestens
2 cm wurden in die mittlere Abdominalwand jeder Ratte geschnitten.
Vier Flügel wurden
in die subkutanen Taschen jeder Ratte implantiert – ein Flügel pro
Tasche. Jede Ratte erhielt wenigstens einen, aber nicht mehr als
zwei Flügel
von jeder Behandlungsgruppe. Die Wunden wurden mit chirurgischen
Klammern verschlossen, dann ließ man
die Ratten sich erholen. Die Flügel
wurden entweder 21 Tage (10 Flügel
in jeder Behandlungsgruppe) oder 63 Tage (5 pro Behandlungsgruppe)
lang implantiert. Am Ende der Implantationsperiode wurden die Proben
den Ratten entnommen. Die gewonnen Proben wurden in steriler Salzlösung aufbewahrt und
zur Analyse verschickt.
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Jede
Gewebeprobe wurde entlang der Radialachse in der Hälfte durchgeschnitten.
Eine Hälfte der
Gewebeprobe wurde von Wirtsgewebe, das aus der Einkapselungsreaktion
während
der Implantation resultierte, gereinigt und dehydratisiert. Die
dehydratisierten Proben wurden einer Atomemissionsspektrometrie
mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-AES) zur Bestimmung des Calciumgehalts
unterzogen. Die zweite Hälfte
jeder Gewebeprobe wurde in 10% Formalin gegeben und den American
Histo Labs (Gaithersburg, MD) für
eine histologische Probenpräparation
unter Verwendung von Von-Kossa-Färbemittel übergeben,
um Calciumphosphatkristalle speziell zu färben.
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7 ist
ein Plot der durchschnittlichen Ergebnisse des ICP-AES Assays mit
Bezug auf den Calciumgehalt. Die Ethanolbehandlung inhibierte sowohl
bei 21 als auch 63 Tagen signifikant die Kalzifizierung. Durch Zugabe
von VEGF zur Ethanolbehandlung wurde die Kalzifizierung weiter abgeschwächt. 8 zeigt
repräsentative
Fotografien aus der histologischen Analyse von Gewebeproben im Hinblick
auf Calciumphosphat unter Verwendung von Von-Kossa-Färbemittel.
Die Fotografien in 8 bestätigen die Inhibition der Kalzifizierung
durch Ethanol und die synergistische Inhibition der Kalzifizierung
durch die Ethanol/VEGF-Kombination.
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Die
oben beschriebenen Ausgestaltungen sollen illustrativ und nicht
begrenzend sein. Zusätzliche
Ausgestaltungen liegen im Rahmen der Ansprüche. Die vorliegende Erfindung
wurde zwar mit Bezug auf bevorzugte Ausgestaltungen beschrieben, doch
wird die Fachperson erkennen, dass Änderungen an Form und Detail
möglich
sind.