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Die
Erfindung betrifft einen Schaltmechanismus eines mehrpoligen Niederspannungs-Leistungsschalters
mit hoher elektrodynamischer Festigkeit, der einen Leistungsstromkreis
mit zwei kompensierten Kontaktstücken
pro Pol umfasst, die durch elektrodynamische Kompensation der Rückstoßkräfte in der
Einschaltstellung gehalten werden.
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Ein
Mechanismus der genannten Art ist in der Druckschrift EP-A-222.645
der Anmelderin beschrieben und umfasst ein Kniehebelsystem, das
einem Auslösehebel
und einer Ausschaltfeder zugeordnet ist, um den beweglichen Kontakt
in eine Ausschaltstellung zu überführen, wenn
der Auslösehebel von
einer Gespannt-Stellung in eine Ausgelöst-Stellung verbracht wird,
eine mit dem Kniehebelsystem gekoppelte Isolierstoffschaltwelle,
die quer zum Chassis angeordnet ist und eine Drehachse umfasst, auf
der die beweglichen Kontaktstücke
aller Pole montiert sind, eine Ausschaltklinke, die mit dem Auslösehebel
zusammenwirkt, um in der verriegelten bzw. der entriegelten Stellung
der genannten Klinke das Spannen bzw. Auslösen des Schaltmechanismus' zu gewährleisten,
sowie eine Rastsperre, die über
ein Auslöseorgan
gesteuert wird, um die Ausschaltklinke in die entriegelte Stellung
zu überführen. Die
elektrodynamische Festigkeit des Leistungsschalters resultiert aus
der Einwirkung der Kontaktdruckfedern auf die Mehrfachkontaktfinger
sowie aus der Verwendung kompensierter Kontaktstücke, deren Gelenkachse starken
mechanischen Reaktionskräften
ausgesetzt ist. Der Mechanismus ist in der Lage, diese Reaktionskräfte bei
einem Maximalwert des Kurzschlussstroms aufzunehmen. Oberhalb dieses
Wertes können
die Reaktionskräfte
bestimmte Achsen oder Übertragungselemente
des Mechanismus' beschädigen und
eine Erhöhung
der Auslösekraft
in der Schaltstufe bewirken, die den Auslösehebel, die Ausschaltklinke
und die Rastsperre umfasst. Das Ansprechen des unverzögerten Kurzschlussauslösers zur
Betätigung
des Schaltmechanismus' erfolgt
erst nach einer bestimmten Ansprechzeit von etwa 10 ms, wobei ein
solcher Wert zu hoch ist, wenn der Leistungsschalter eine hohe elektrodynamische Festigkeit
und ein Ausschaltvermögen
von mehr als 130 kA aufweisen muss.
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Es
wurde bereits vorgeschlagen, die bei der elektrodynamischen Kompensation
kompensierter Kontaktstücke
erzeugten mechanischen Kräfte
zu nutzen, um eine automatische Auslösung zu bewirken (siehe Druckschrift
EP-A-0 789 380). Die Ausschaltklinke umfasst entklinkbare Betätigungsmittel, die
eine Selbstentriegelung der Rastsperre bei Auftreten eines Kurzschlussstroms
bewirken, der einen bestimmten, durch Federmittel definierten Einstellwert überschreitet,
wobei die genannte Selbstentriegelung durch mechanische Reaktionskräfte gesteuert
wird, die durch die elektrodynamische Kompensation erzeugt werden
und eine ultraschnelle Drehung der Rastsperre zur Entriegelung der
Ausschaltklinke vor dem Ansprechen des Auslöseorgans bewirken.
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Der
so erhaltene Leistungsschalter weist eine sehr hohe elektrodynamische
Festigkeit auf, da die Selbstentriegelung in der Praxis für sehr hohe Ströme, insbesondere
für Scheitelwerte über 180
kA ausgelegt ist. Um ein ausreichendes Ausschaltvermögen zu erreichen,
ist es allerdings erforderlich, den Pol und seine Lichtbogenlöschkammer
sehr großzügig zu dimensionieren,
was zu Lasten der Gesamtabmessungen und des Preises geht.
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Die
Erfindung hat daher zum Ziel, einen Leistungsschalter mit hoher
elektrodynamischer Festigkeit und hohem Ausschaltvermögen zu schaffen,
der nur eine geringe Auslösekraft
und eine kurze Auslösezeit
bei Auftreten eines hohen Kurzschlussstroms benötigt, wobei die genannten Eigenschaften
bei geringen Abmessungen und zu geringen Kosten erreicht werden
müssen.
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Dieses
Problem wird erfindungsgemäß durch
einen Niederspannungs-Leistungsschalter mit hoher elektrodynamischer
Festigkeit gelöst,
der ein Chassis, einen oder mehrere Pole mit zwei Kontaktstücken, die
ein bewegliches Kontaktstück
und ein anderes Kontaktstück
umfassen, wobei das bewegliche Kontaktstück einen in Bezug zum Chassis
zwischen einer Ausschaltstellung und einer Einschaltstellung bewegbaren
Träger
sowie einen oder mehrere in Bezug zum Träger zwischen einer Kontaktstellung
mit dem anderen Kontaktstück
und einer zurückgezogenen
Stellung bewegbare Kontaktfinger umfasst, wobei jeder Pol darüber hinaus
elektromagnetische Kompensationsmittel umfasst, um den bzw. die
Kontaktfinger mit elektromagnetischen Kräften zu beaufschlagen, die
darauf gerichtet sind, den bzw. die Kontaktfinger in Kontakt mit
dem anderen Kontaktstück
zu halten, wobei der Leistungsschalter darüber hinaus eine Ausschaltfeder,
die dazu ausgelegt ist, sich durch Übergang von einer Gespannt-Stellung
in eine Entspannt-Stellung zu entspannen, eine kinematische Kette,
die mit der Ausschaltfeder und mit den zwei Kontaktstücken so
zusammenwirkt, dass durch die Entspannung der Ausschaltfeder der Träger in seine
Ausschaltstellung verbracht wird, welche kinematische Kette ein
kinematisches Kopplungselement zur Verbindung mit dem Träger umfasst,
einen Ausschaltmechanismus mit einer Ausschaltsperre, die dazu ausgelegt
ist, eine Verriegelungsstellung einzunehmen, in der sie die Entspannung
der Ausschaltfeder verhindert, und die Ausschaltfeder durch Verlassen
der Verriegelungsstellung freizugeben, sowie Betätigungsmittel umfasst, die
mit dem beweglichen Kontaktstück
und mit der Ausschaltsperre zusammenwirken, um den ultraschnellen Übergang
der Ausschaltsperre in ihre Entriegelungsstellung zu bewirken, wenn
die Resultierende der vom Träger
auf das kinematische Kopplungselement ausgeübten Kräfte einen bestimmten, der ultraschnellen
Abschaltung zugeordneten Ansprechwert überschreitet. Der Pol bzw.
die Pole umfassen darüber
hinaus elektromagnetische Begrenzungsmittel, um den bzw. die Kontaktfinger
mit elektromagnetischen Kräften
zu beaufschlagen, die darauf gerichtet sind, den bzw. die Kontaktfinger
in ihre zurückgezogene
Stellung zu bringen. Die elektromagnetischen Kompensationsmittel
und die elektromagnetischen Begrenzungsmittel sind so ausgebildet, dass
der bzw. die Kontaktfinger in Kontakt mit dem anderen Kontaktstück gehalten
werden, wenn der über
die zwei Kontaktstücke
fließende
Strom unter einem so genannten Begrenzungs-Schwellwert liegt, und
dass oberhalb des genannten Schwellwerts der bzw. die Kontaktfinger
in ihre zurückgezogene
Stellung überführt werden.
Schließlich
ist die Anordnung so ausgebildet, dass die Resultierende der durch
den Träger
auf das kinematische Verbindungsglied ausgeübten Kräfte unterhalb des Ansprechwerts
der ultraschnellen Abschaltung liegt, wenn der Wert des über das
bewegliche Kontaktstück
fließenden
Stroms den Begrenzungs-Schwellwert
erreicht. Die Trennung der Kontakte erlaubt die Begrenzung des über den
Pol fließenden
Kurzschlussstroms während
der für
die Abschaltung des Stromkreises durch die Betätigungsmittel erforderlichen
Zeit. Auf diese Weise erlaubt der Leistungsschalter die Abschaltung
wesentlich größerer unbeeinflusster
Ströme
als zuvor. Der Begrenzungs-Schwellwert
erlaubt die Aufrechterhaltung der geforderten hohen elektrodynamischen
Festigkeit. Die Betätigungsmittel
ihrerseits erlauben die Abschaltung in sehr kurzer Zeit, noch bevor
der herkömmliche
Auslöser
anspricht.
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Die
Betätigungsmittel
umfassen vorzugsweise Federmittel, durch die der genannte Ansprechwert der
ultraschnellen Abschaltung definiert wird. Dadurch erfolgt die Aktivierung
der Betätigungsmittel beim Überschreiten
des Ansprechwerts der ultraschnellen Abschaltung nicht unverzögert. Die
Feder muss nämlich
einen bestimmten Weg zurücklegen,
bevor sie die ultraschnelle Freigabe der Ausschaltsperre bewirkt.
Anders ausgedrückt
müssen die
elektromagnetischen Kräfte
eine bestimmte Energie in Form von mechanischer Arbeit zur Kompression
der Federn liefern, bevor der Befehl zur ultraschnellen Abschaltung übertragen
wird. Es gibt also eine extrem kurze Zeitverzögerung, bevor es zur Abschaltung
kommt. Diese Verzögerung
wird besonders effektiv genutzt, wenn die Federmittel so eingestellt
sind, dass die ultraschnelle Abschaltung erfolgt, nachdem der begrenzte
Strom seinen Maximalwert erreicht hat. Aus diesem Grund erfolgt
die Entriegelung der Ausschaltsperre nach dem Überschreiten des Stromhöchstwerts,
auch wenn der über
den Pol fließende
begrenzte Strom dann schon wieder dabei ist zu sinken. Die auf die
Endanschläge
des Ausschaltmechanismus' ausgeübten Kräfte sind
daher klein, wodurch die Zuverlässigkeit
der Anordnung erhöht
wird.
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Aufgrund
der extrem hohen Geschwindigkeit des Ausschaltvorgangs ist es vorteilhaft,
Mittel in die Anordnung zu integrieren, die in der Rückzugsphase der
Kontaktfinger eine starke Begrenzung des Kurzschlussstroms gewährleisten.
Zu diesem Zweck umfassen der Pol bzw. die Pole eine Lichtbogenlöschkammer
und einen Magnetkreis zur Erzeugung eines Magnetfelds, dessen Stärke von
dem über
das andere Kontaktstück
fließenden
Strom abhängt
und das so gerichtet ist, dass es auf den bei Trennung der Kontaktstücke entstehenden
Lichtbogen Kräfte
ausübt,
die versuchen, den Lichtbogen in die Lichtbogenlöschkammer zu leiten.
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Nach
eine vorzugsweisen Ausgestaltung umfassen der Pol bzw. die Pole
eine Lichtbogenlöschkammer
und einen Magnetkreis zur Erzeugung eines Magnetfelds, dessen Stärke von
dem über
das andere Kontaktstück
fließenden
Strom abhängt
und das so gerichtet ist, dass es auf den bei Trennung der Kontaktstücke entstehenden
Lichtbogen Kräfte
ausübt,
die versuchen, den Lichtbogen in die Lichtbogenlöschkammer zu leiten. Auf diese
Weise wird der Kurzschlussstrom stark begrenzt.
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Zum
besseren Verständnis
ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung in den beigefügten Zeichnungen
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung unter Angabe weiterer
Vorteile und Merkmale näher
erläutert.
Dabei zeigen
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1 eine
schematische Ansicht eines Pols eines erfindungsgemäßen Leistungsschalters
mit einem Schaltmechanismus in der Einschaltstellung und Kontaktstücken in
der Kontaktstellung;
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2 eine
zu 1 analoge Ansicht mit Darstellung des Mechanismus' in der Einschaltstellung
und der Kontaktstücke
in der zurückgezogenen Stellung;
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3 eine
zu 1 analoge Ansicht mit Darstellung des Mechanismus' in der Ausschaltstellung;
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4 eine
Schnittansicht gemäß der Achse A-A
aus 1;
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5 eine
Ansicht einer Ausschaltklinke des Leistungsschalters aus 1 in
der Verriegelungsstellung;
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6 eine
analoge Ansicht der Ausschaltklinke aus 3 während der
Selbstentriegelung der Rastsperre;
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7 eine
schematische Ansicht der auf die Kontaktstücke ausgeübten Kräfte;
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8 die
zeitliche Änderung
des Stroms I, der Spannung U und des Abstands X zwischen den Kontaktstücken bei
einer kurzschlussbedingten Abschaltung, gemessen zwischen einem
beweglichen Plättchen
und einem feststehenden Plättchen
dieser Kontaktstücke.
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Die 1 bis 4 zeigen
einen Schaltmechanismus 10 eines Mehrpol-Leistungsschalters, welcher
Mechanismus in einem Chassis 12 montiert ist und ein Kniehebelsystem 14 mit
zwei an eine Drehachse 20 angelenkten Übertragungshebeln 16, 18 umfasst.
Der untere Übertragungshebel 16 ist
mechanisch mit einer Isolierstoffschaltwelle 22 gekoppelt,
die senkrecht zu den Seitenwänden
des Chassis 12 angeordnet ist. Die Schaltwelle 22 ist
allen Polen gemeinsam zugeordnet und als Drehachse ausgebildet,
die zwischen einer Ausschaltstellung und einer Einschaltstellung
der Kontaktstücke
des Leistungsschalters verdreht werden kann. Der Leistungsschalter
ist für
hohe Ströme
ausgelegt und weist eine hohe elektrodynamische Festigkeit auf.
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An
jedem Pol ist eine Koppelstange 24 ausgebildet, die einen
Kurbelarm 25 der Schaltwelle 22 mit einem Isolierstoffträger 26 eines
beweglichen Kontaktstücks 28 verbindet.
Das bewegliche Kontaktstück 28 wirkt
in der Einschaltstellung mit einem feststehenden Kontaktstück 30 zusammen
und ist über
ein flexibles Leitungsband 32 mit einem ersten Anschluss 34 verbunden.
Das feststehende Kontaktstück 30 ist
direkt auf dem zweiten Anschluss 36 montiert. Der Pol umfasst
eine Lichtbogenlöschkammer 35,
deren Eingang in der Nähe
der Kontaktstücke 28 und 30 angeordnet
ist.
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Der
Träger 26 ist
auf einer ersten Achse 40 montiert und kann auf dieser
zwischen der Einschaltstellung gemäß 1 und der
Ausschaltstellung gemäß 3 verschwenkt
werden, und das bewegliche Kontaktstück 28 umfasst mehrere
parallel zueinander angeordnete Kontaktfinger 41, die an
eine zweite Achse 42 des Trägers angelenkt sind und zwischen
einer in 1 gezeigten Kontaktstellung
und einer in 2 gezeigten zurückgezogenen
Stellung verschwenkt werden können.
Auf jedem Kontaktfinger ist ein Kontaktplättchen 43 angebracht,
das in der Stellung aus 1 mit einem Kontaktplättchen 45 des
feststehenden Kontaktstücks 30 zusammenwirkt.
Zwischen dem Träger 26 und
der Oberseite der Kontaktfinger 41 sind Kontaktdruckfedern 38 angeordnet.
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Die
Anordnung der Längsachse
der Stange 24 in Bezug zur Drehachse 40 des Trägers 26 einerseits
und in Bezug zur Schwenkachse der Schaltwelle 22 andererseits
ist kennzeichnend für
einen Leistungsschalter mit hoher elektromagnetischer Festigkeit.
Durch den langen Hebelarm der Stange 24 in Bezug zur Achse 40 sowie
den kurzen Hebelarm der Stange 24 in Bezug zur Achse der
Schaltwelle 22 lässt
sich nämlich
gewährleisten,
dass der Schaltmechanismus des Leistungsschalters keinen zu großen Kräften ausgesetzt
wird, wenn aufgrund hoher Ströme
starke Rückstoßkräfte auf
die Kontaktfinger wirken. Ein großer Teil dieser Kräfte wird
nämlich
auf die Stützlager
der Schaltwelle übertragen,
während
das von der Stange 24 auf die Welle 22 ausgeübte Kraftmoment
verhältnismäßig klein
ist und so die Beanspruchung der übrigen mit der Welle 22 verbundenen Elemente
des Mechanismus' 10 begrenzt
wird.
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Dem
Kniehebelsystem 14 ist ein Auslösehebel 44 zugeordnet,
der auf einer Hauptachse 46 zwischen einer Gespannt-Stellung
und einer Ausgelöst-Stellung
verschwenkbar gelagert ist. Die Hauptachse 46 ist fest
mit dem Chassis 12 verbunden, und eines der Enden des Auslösehebels 44 ist über eine Achse 48 an
den oberen Übertragungshebel 18 angelenkt,
während
das gegenüberliegende
Ende mit einer Ausschaltklinke 50 zusammenwirkt.
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Eine
Ausschaltfeder 52 ist zwischen einen an der Schaltwelle 22 ausgebildeten
Vorsprung 54 und einen ortsfesten Zapfen 56 des
Chassis 12 eingesetzt, wobei der genannte Zapfen 56 oberhalb
des Kniehebelsystems 14 angeordnet ist. Die Ausschaltklinke 50 besteht
aus einem Verriegelungshebel 57, der auf einer Achse 58 zwischen
einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung verschwenkbar
gelagert ist. Eine als Halbwelle ausgebildete Rastsperre 60 dient
dazu, die Ausschaltklinke 50 in die Entriegelungsstellung
zu bringen, um so die Auslösung
des Schaltmechanismus' 10 zu
bewirken.
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Der
Rastsperre 60 in Bezug zur Achse 58 gegenüberliegend
ist eine auf die Ausschaltklinke 50 wirkende Rückstellfeder 62 angeordnet,
welche die Ausschaltklinke 50 im Gegenuhrzeigersinn in
Richtung der Verriegelungsstellung beaufschlagt. Zwischen der Achse 58 und
der Rastsperre 60 ist am Verriegelungshebel 57 eine
Rolle 64 angeordnet, die in der Gespannt-Stellung mit einer
am Auslösehebel 44 ausgebildeten
Auflagefläche 66 des
Auslösehebels 44 zusammenwirkt.
In der Auflagefläche 66 des Auslösehebels 44 ist
eine Vertiefung ausgebildet, in die die zylindrische Rolle 64 eingreift.
Zwischen der Achse 48 und dem Zapfen 56 ist eine
Rückholfeder 68 eingesetzt,
die den Auslösehebel 44 im
Gegenuhrzeigersinn in Richtung der Gespannt-Stellung beaufschlagt,
in der die Rolle 64 der Ausschaltklinke 50 in
die Vertiefung der Auflagefläche 66 eingreift.
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Die
Rastsperre 60 der Ausschaltklinke 50 wird durch
ein Auslöseorgan 70 gesteuert,
um den Verriegelungshebel 57 in die Entriegelungsstellung zu überführen und
die Auslösung
des Mechanismus' 10 sowie
das Öffnen
der Kontaktstücke 28, 30 zu
bewirken. Die Betätigung
des Auslöseorgans 70 kann manuell,
insbesondere über
einen Drucktaster, oder automatisch, insbesondere über einen
magnetothermischen oder elektronischen Auslöser, oder über einen Arbeitsstromauslöser erfolgen,
der durch ein Fernwirksignal angesteuert wird.
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Wie
aus 5 und 6 hervorgeht, umfasst die Ausschaltklinke 50 zwei
Wangen 72, auf denen die Achse 58 montiert und
die Rolle 64 frei drehbar gelagert ist. Der Ausklinkwert
wird mit Hilfe von zwei Druckfedern 74, 76 eingestellt,
die zwischen einer fest mit den Wangen 72 verbundenen Führungsplatte 78 und
einem an der Achse 58 angelenkten Rückhaltehebel 80 angeordnet
sind. Am Ende des Rückhaltehebels 80 ist
eine Nase 82 ausgebildet, die dazu dient, in der Verriegelungsstellung
der Ausschaltklinke 50 mit der Sperre 60 zu verrasten.
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Ein
Endanschlag 84 ist fest mit den Wangen 72 verbunden
und dient dazu, die Schwenkbewegung der Ausschaltklinke 50 in
die Entriegelungsstellung zu begrenzen. An jeder Wange 72 ist
im Bereich der Nase 82 des Rückhaltehebels 80 eine
Steuerrampe 86 ausgebildet, wobei die Neigung der Rampe 86 so
gewählt
ist, dass sie die Selbstentriegelung der Rastsperre 60 bewirkt,
wenn der Einstellwert der Federn 74, 76 überschritten
wird.
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Die
Ausschaltklinke 50 ist erfindungsgemäß als ausrückbare Anordnung ausgebildet,
die eine Selbstentriegelung der Rastsperre 60 erlaubt,
wenn ein Kurzschlussstrom auftritt, der einen festgelegten, im folgenden
als Ausklinkwert bezeichneten Schwellwert überschreitet.
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Die
Kontaktstücke 28, 30 und
die Anschlüsse 34, 36 bilden
eine erste U-förmige
Stromkreisanordnung, wobei die zweite Gelenkachse 42 der
Kontaktfinger des beweglichen Kontakts 28 in Höhe eines Drittels
der Abstandsstrecke zwischen den beiden Anschlüssen 34, 36 angeordnet
ist. Die Anordnung 88 eines solchen Stromkreises bildet
ein System zur Kompensation der elektrodynamischen Rückstoßkräfte, das
in der Lage ist, die Kontaktstücke
bei Vorhandensein eines Kurzschlussstroms geschlossen zu halten.
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Das
feststehende Kontaktstück
bildet einen zweite U-förmige
Stromkreisanordnung, die so ausgebildet ist, dass ihre Schenkel
vom Anschluss 34 weggerichtet sind. Das Kontaktplättchen 45 ist
an einem der Schenkel dieser U-Anordnung, auf der Seite des freien
Schenkelendes angeordnet. In der Einschaltstellung verlaufen die
Kontaktfinger 41 annähernd
parallel zu dem U-Schenkel, auf dem das feststehende Kontaktplättchen 45 montiert
ist. Fließt
ein Strom über
den Pol, erzeugen die Ladungen, welche die durch das feststehende
Kontaktstück
gebildete U-Anordnung zwischen dem Anschluss 36 und dem Kontaktplättchen 45 durchfließen, ein
induziertes Magnetfeld. Um das induzierte Magnetfeld im Bereich
zwischen den Kontaktplättchen 43, 45 und
der Achse 42 erheblich zu verstärken, ist ein U-förmiges Magnetblech 92 in
das durch das feststehende Kontaktstück gebildete U eingesetzt.
Der Anordnung 90 eines solchen Stromkreises bildet ein
Strombegrenzungssystem, das in der Lage ist, die beweglichen Kontaktplättchen 43 vom
Kontaktplättchen 45 des feststehenden
Kontakts zu trennen, wenn ein Kurzschlussstrom auftritt, der einen
bestimmten, durch entsprechende Einstellung der Kontaktdruckfedern 38 definierten
Schwellwert überschreitet.
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Die
Funktionsweise des erfindungsgemäßen strombegrenzenden
Leistungsschalters 10 ist wie folgt:
In der Einschaltphase
des Mechanismus' 10 übt die Auflagefläche 66 des
Auslösehebels 44 eine
Kraft F auf die Rolle 64 aus und bewirkt die Drehung der Ausschaltklinke 50 im
Uhrzeigersinn um die Achse 58 bis zur Blockierung der Nase 82 durch
die Rastsperre 60. Der Leistungsschalter befindet sich
dann in einer stabilen Einschaltstellung der Kontaktstücke 30, 28.
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Fließt ein Strom über den
Pol, werden die Kontaktfinger verschiedenen Kräften ausgesetzt, die schematisch
in 7 dargestellt sind. Zunächst erzeugt der über die
Kontaktplättchen 43 fließende Strom
im Bereich dieser Plättchen
Einschnür-Rückstoßkräfte FS, deren auf die Schwenkachse 42 der Kontaktfinger 41 wirkendes
Kraftmoment versucht, die Kontaktfinger abzuheben. Zweitens erzeugt
auch die zweite U-förmige
Stromkreisanordnung 90 ein Kraftmoment, das darauf gerichtet
ist, die Kontaktfinger 41 zu öffnen. Die in den Kontaktfingern 41 fließenden elektrischen
Ladungen sind nämlich
durch das Magnetfeld, das von den über die U-Anordnung des feststehenden
Kontaktstücks 30 fließenden Ladungen
induziert und durch das U-förmige
Magnetblech 92 verstärkt
wird, elektromagnetischen Kräften ausgesetzt.
Diese Kräfte
haben eine Resultierende FL, deren Angriffspunkt
zwischen der Achse 42 und den Kontaktplättchen 43 liegt und
die versucht, die Kontaktfinger 42 in Richtung der Trennstellung
der Kontaktplättchen 43, 45 um
die Achse 42 herum zu verschwenken. Drittens üben die
Kontaktdruckfedern 38 eine Kraft FR auf
die Kontaktfinger 41 aus, die von dem über den Stromkreis fließenden Strom
unabhängig
ist und deren auf die Achse wirkendes Kraftmoment darauf gerichtet
ist, die beweglichen Kontaktplättchen 43 an
das feststehende Kontaktplättchen 45 anzunähern. Viertens
erzeugt auch die erste U-Anordnung 88 ein Kraftmoment,
das darauf gerichtet ist, die Kontaktplättchen einander anzunähern. Die
in den Kontaktfingern 41 fließenden elektrischen Ladungen
sind nämlich
elektromagnetischen Kräften durch
das Magnetfeld ausgesetzt, das von den Ladungen induziert wird,
welche die aus den beiden Anschlüssen
und den Kontaktfingern bestehende U-Anordnung 88 durchfließen. Diese
Kräfte
sind annähernd
gleichmäßig entlang
der Kontaktfinger 41 verteilt und haben eine Resultierende
FC, deren Angriffspunkt daher etwa in der
Mitte des Abschnitts liegt, dessen Enden durch die Kontaktplättchen 43 der Kontaktfinger 41 einerseits
und durch die Achse 40 andererseits definiert werden. Da
die zweite Gelenkachse 42 der Kontaktfinger des beweglichen
Kontakts 28 vorteilhaft auf einem Drittel des Abstands zwischen
den beiden Anschlüssen 34, 36 der
ersten U-Anordnung angeordnet ist, ergibt sich ein Kraftmoment,
das darauf gerichtet ist, die Kontaktplättchen 43, 45 einander
anzunähern.
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Bei
kleinen Überlastströmen ist
die Summe der durch die Kontaktdruckfedern 38 und durch
die erste U-Anordnung 88 erzeugten Kräfte größer als die Summe der durch
die Einschnürkräfte auf
die Kontaktplättchen 43 und
durch die zweite U-Anordnung 90 ausgeübten Kraftmomente. Daher werden die
Kontaktplättchen 43, 45 zunächst zusammengehalten.
Die Summe der durch die Kontaktdruckfedern und die erste U-Anordnung
erzeugten Kräfte
nimmt allerdings mit ansteigendem Strom langsamer zu als die Summe
der durch die Einschnürkräfte und
die zweite U-Anordnung erzeugten Kraftmomente. Aus diesem Grund
gibt es einen als Begrenzungs-Schwellwert bezeichneten Wert IL des über den
Pol fließenden
Stroms, bei dessen Überschreiten
die Summe der durch die Kontaktdruckfedern und durch die erste U-Anordnung
erzeugten Kraftmomente kleiner wird als die Summe der durch die
Einschnürkräfte und
die zweite U-Anordnung erzeugten Kraftmomente.
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Sobald
der Strom diesen Schwellwert IL erreicht
oder überschreitet,
verschwenken die Kontaktfinger 41 um die Achse 42 bis
in die in 2 gezeigte Stellung. Das durch
das U-förmige
Magnetblech im Bereich der Kontaktplättchen der Kontaktstücke verstärkte elektromagnetische
Feld begünstigt
dabei die Verschiebung des Lichtbogens in Richtung der Lichtbogenlöschkammer,
wodurch eine schnelle Begrenzung des über den Pol fließenden Stroms
begünstigt wird.
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In
dieser Phase haben die durch die beiden U-förmigen Stromkreise erzeugten
elektromagnetischen Kräfte
eine mechanische Gegenkraft F zur Folge, die auf die Achse 42 und
den Träger 26 wirkt
sowie auf den Mechanismus 10 und schließlich über den Auslösehebel 44 auf
die Rolle 64 übertragen wird.
In Bezug auf die Schwenkachse 40 des Trägers steht diese Gegenkraft
F in linearem Verhältnis
zur Summe der Kraftmomente der auf den Träger 26 wirkenden Kräfte und
ist damit proportional zur Summe der Werte FS +
FL + FC. Die auf
die Rolle 64 wirkende Kraft F nimmt mit zunehmendem Wert
des über
den Leistungsstromkreis fließenden
Stroms zu. Die Kraft F bei dem das Verschwenken der Kontaktfinger
bewirkenden Schwellwert des über
den Pol fließenden Stroms
reicht jedoch nicht aus, um ein Verschieben der Ausschaltklinke
zu bewirken. Der Kontaktträger verharrt
daher in der Einschaltstellung.
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Steigt
der Strom trotz der durch die Trennung der Kontaktplättchen erzeugten
Begrenzungswirkung weiterhin an, nehmen auch die auf den Träger wirkenden
elektromagnetischen Kräfte
weiter zu, und wenn der über
den Pol fließenden
Strom einen, über dem
ersten Schwellwert liegenden zweiten Schwellwert IC erreicht, überschreitet
die Kraft F den durch die Federn 74, 76 definierten
Einstellwert der Ausschaltklinke 50 und beginnt, die Ausschaltklinke 50 im
Uhrzeigersinn zu verschwenken.
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Zu
Beginn der Drehbewegung der Ausschaltklinke bleibt die Nase 82 des
Rückhaltehebels 80 im
Eingriff mit der Rastsperre 60, jedoch beginnen die Wangen 72 der
Ausschaltklinke 50, sich im Uhrzeigersinn um die Achse 58 zu
drehen. Ab einer bestimmten Einstellkraft entsprechend dem Selbstentriegelungswert
der Rastsperre 60 wirken die Rampen 86 der Wangen 72 der
Ausschaltklinke 50 mit der Halbwelle der Rastsperre 60 zusammen
und bewirken deren Drehung im Uhrzeigersinn in Richtung des Pfeils
F1, derart dass die Rückhaltenase 80 freigegeben
und dadurch die Ausschaltklinke in die Entriegelungsstellung (siehe 6)
verschoben wird. Durch das Lösen
der Rolle 64 wird auch der Auslösehebel 44 freigegeben
und bewirkt über
die dem Kniehebelsystem 14 zugeordnete Ausschaltfeder 52 das Öffnen der
Kontaktstücke 30, 28.
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Die
Auslösung
des Mechanismus' 50 durch das
Ausrücken
der Ausschaltklinke 50 erfolgt ultraschnell und vor dem
Ansprechen des Auslöseorgans 70,
das mit einer vom Typ des im Leistungsschalter eingesetzten magnetothermischen
oder elektronischen Auslösers
abhängigen
Ansprechzeit behaftet ist. Durch das Vorhandensein der Ausschaltklinke 50 mit
Selbstentklinkung der Rastsperre 60 kann der Leistungsschalter
mit einer ultraschnell ansprechenden mechanischen Selbstschutzfunktion ausgerüstet werden,
ohne dass der unverzögerte Kurzschlussschutz
des Auslösers
dadurch beeinträchtigt
wird.
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Die
Federn 74, 76 sind so eingestellt, dass der Schwellwert
IC etwa 110% von IL beträgt. Die
ultraschnelle Selbstentriegelung des Mechanismus' 10 erfolgt bei sehr hohen
Stromwerten, insbesondere oberhalb von 100 kA. Der Leistungsschalter
ist somit unverändert
im wesentlichen ein selektiver Leistungsschalter mit hoher elektrodynamischer
Festigkeit. Seine Strombegrenzungseigenschaft wird erst oberhalb
von 90% seines Selektiv-Ansprechwerts wirksam. Aufgrund dieser Strombegrenzungseigenschaft
besitzt er ein ausgezeichnetes Ausschaltvermögen.
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Die
verhältnismäßig kleine Änderung
des Stroms zwischen IL und IC entspricht
einer großen Änderung
der Kraft F, da alle drei Komponenten FS,
FL und FC direkt
stromabhängig
sind. Es ist daher einfach, die Federn 74, 76 auf
die gewünschte
Federkraft einzustellen und jede Gefahr eines Ansprechens der Selbstentriegelung
vor Erreichen des Begrenzungs-Schwellwerts
zu verhindern.
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8 zeigt
beispielhaft den zeitlichen Ablauf eines Ausschaltvorgangs bei Auftreten
eines Kurzschlussstroms. Zum Zeitpunkt t1 fließt der Strom
IL über
den Pol: Die Kontaktfinger beginnen sich zu trennen, und es entsteht
eine Lichtbogenspannung Uarc, die in erster
Näherung
mit dem Abstand X zwischen den Kontaktplättchen ansteigt. Zum Zeitpunkt t2 sind die Kontaktfinger weit genug geöffnet und
der Lichtbogen lang genug um zu erreichen, dass der Lichtbogen durch
den U-förmigen
Magnetkreis in die Lichtbogenlöschkammer
gedrückt
wird. Von diesem Zeitpunkt an nimmt die Lichtbogenspannung rasch zu.
Die Kontaktfinger setzen ihre Rückzugsbewegung
fort und erreichen zum Zeitpunkt t3 ihre
maximale Rückzugstellung
XR gemäß 3.
Zum Zeitpunkt t4 erreicht der Strom einen
Wert IC, bei dem sich die Ausschaltklinke
in Bewegung setzt. Allerdings ändert
sich der Abstand zwischen den Kontaktplättchen nicht eher, bis die
zur Kompression der Federn 74, 76 erforderliche
mechanische Arbeit geliefert wird. Das Öffnen des Schaltmechanismus' durch Freigabe der Ausschaltsperre 60 erfolgt
erst zu dem nach t4 liegenden Zeitpunkt
t6. Innerhalb der Zeitspanne zwischen t4 und t6 steigt die
Lichtbogenspannung durch Ausbreitung des Lichtbogens in der Löschkammer
weiter an, bis sie zum Zeitpunkt t5 die
Netzspannung erreicht und anschließend überschreitet. Zum Zeitpunkt
t5 erreicht der begrenzte Strom seinen Maximalwert.
Das Öffnen
des Schaltmechanismus' 10 zum
Zeitpunkt t6 erfolgt also in einer Phase,
in der der Strom abnimmt, wodurch eine verhältnismäßig langsame Öffnungsbewegung
gewährleistet
wird, die die Endanschläge
der beweglichen Teile des Mechanismus' 10 schont. Am Ende des Öffnungsvorgangs
erreichen die Kontaktplättchen 43 ihre
in 3 gezeigte Stellung in einem Abstand Xo vom feststehenden Kontaktplättchen.
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Bei
der Ausgestaltung nach 1 bis 6 erfolgt
die Relativbewegung zwischen den Wangen 72 und dem Rückhaltehebel 80 der
Ausschaltklinke 50 durch Drehung um einen kleinen Winkel.
Selbstverständlich
kann diese Relativbewegung auch durch eine geradlinige Verschiebung
in einem Langloch erfolgen.
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Zur
Vereinfachung wurde das obige Ausführungsbeispiel anhand der in
einem Pol auftretenden Kräfte
beschrieben. Bei einem mehrpolig ausgeführten Leistungsschalter hängt die
auf die Rollen wirkende Kraft F jedoch von der Beanspruchung aller
Pole ab.