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Hintergrund der Erfindung
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Nahezu
8 Millionen chirurgische Eingriffe werden jährlich allein in den Vereinigten
Staaten durchgeführt,
um Gewebe- und Organdisfunktionen zu behandeln. Tissue Engineering
(Herstellung von künstlichen
Geweben) ist die Entwicklung von biologischen Substituten, um die
Gewebefunktion wiederherzustellen, zu erhalten oder zu verbessern.
Spezifisch ist Tissue Engineering ein Verfahren durch welches neue
lebende Gewebe im Labor erzeugt werden, um erkrankte oder traumatisierte
Gewebe zu ersetzen (Langer et al., Science, 260:920–926, 1993).
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Eine
spezielle Strategie, die entwickelt wurde, um neue Gewebe zu regenerieren
ist (i) spezifische Zellen aus dem Gewebe zu isolieren; (ii) die
isolierten Zellen in vitro zu expandieren; und (iii) die expandierten
Zellen in die erkrankten oder traumatisierten Gewebe zu implantieren,
so dass die implantierten Zellen in vivo proliferieren und eventuell
den Gewebedefekt ersetzen oder reparieren (Langer et al., oben).
Diese Technik wurde für
eine Vielzahl von Zelltypen und Gewebedefekten angewendet (siehe z.B.
Brittberg et al., N. Engl. J. Med., 331:889–895, 1994; Rheinwald et al.,
Cell, 6:331-344,
1975; Langer et al., oben). Isolierte Zellen können entweder differenzierte
Zellen von spezifischen Geweben oder undifferenzierte Vorläuferzellen
(Stammzellen) sein. In beiden Fällen
ist die Etablierung von geeigneten Kulturbedingungen für die Zellexpansion äußerst wichtig,
um ihr Potential für
Regenerierung struktureller und funktioneller Gewebeäquivalente
zu erhalten oder zu verbessern (Rheinwald et al., oben).
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Ein
besonderer Schwerpunkt für
die Entwicklung von Geweberegenerationstechniken war die Behebung
von Defekten in Knorpelgeweben. Ungleich anderen Geweben hat, Knorpel
nur eine geringe Fähigkeit
nach einer Verletzung, einer Krankheit oder als ein Ergebnis des
hohen Alters, sich selbst zu regenerieren. Dies beruht auf der avaskulären Natur des
normalen Gelenkknorpels. Obwohl die Verletzung der oberflächlichen
Knorpelplatte im Allgemeinen nicht heilt, ist der subchondrale Knochen
vaskularisiert, daher heilt eine Verletzung dieser Stelle in einem
bestimmten Umfang. Der neue Knorpel, der anstelle des beschädigten Gelenkknorpels
wächst, wird
als Faserknorpel bezeichnet. Faserknorpel weist nicht die Beständigkeit
und weitere gewünschte
mechanische Eigenschaften des ursprünglichen hyalinen Knorpels
auf. Menschen, die an Gelenksverletzungen leiden, sind danach für arthritische
Degeneration prädisponiert
(Freed et al., Biomed. Mat. Res., 28:891–99, 1994; Minas et al., Orthopedics,
June, 20(6):525–538,
1997).
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Verschiedene
unterschiedliche Ansätze
wurden unternommen, um Knorpelgewebe zu reparieren. Bei einem Verfahren
unter Verwendung von Knorpelexplantaten, wird Knorpel aus einem
Körper entnommen
und in vitro für
die Implantation in Gelenksknorpeldefekten kultiviert (Sah et al.,
J. Orthop. Res., Januar, 14(1):44–52, 1996). Andere näher zurückliegende
Ansätze
für die
Gelenkknorpelreparatur bestehen typischer Weise aus dem Ernten von
Chondrocyten aus knorpeligen Gewebe und Aussäen der Chondrocyten direkt
auf eine dreidimensionales Transplantationsmatrixmaterial vor Implantation
des Ersatzgewebes in den beschädigten
Bereich (Freed et al., oben). Diese Technik resultiert in einem
Knorpel mit hoher Qualität,
wenn die Regeneration einmal vollständig ist, jedoch erfordert
diese Technik eine große
Menge an Ausgangsmaterial, die vom Patienten zu ernten ist, was
in einem verstärkten
Patiententrauma resultiert.
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Chondrocyten
werden aus einer Biopsie isoliert, in Monolayer(Einschicht)-Kulturen
expandiert bis eine ausreichende Menge von Zellen erhalten werden
und in die geschädigte
Gewebefläche
implantiert. Die Implantation erfordert zunächst, dass die Zellen entweder
in ein Gel eingebettet oder mit einem biologisch abbaubaren Polymergerüst assoziiert
werden (Brittberg et al., Clin. Orthop., Mai 326:270–283, 1996;
Minas et al., oben; Freed et al., oben). Die dreidimensionale Natur
dieser Matrices beeinträchtigen die
strukturelle Integrität
des Implantats und stellen eine feste Stütze für das Wachstum der Chondrocytenzellen
in knorpeliges Gewebe zur Verfügung.
Obwohl dieses System den Vorteil hat, weniger Zellen als Ausgangsmaterial
zu erfordern, ist der durch dieses Verfahren erhaltene Knorpel oftmals
von geringer Qualität,
wenn die Zellen von Spendern mit reifen Skeletten (Erwachsenen)
geerntet oder erhalten werden. Alternativ werden Vorläuferzellen
aus dem Knochenmark expandiert und verwendet, um Defekte von voller
Stärke
unter Einschluss sowohl der Knorpeloberfläche und des darunter liegenden
subchondralen Knochens zu reparieren (Wakitani et al., J. Bone Joint
Surg, 76-A:579–592,
1994: Butnariu-Ephrat et al., Clin. Orthop, 330:234–243, 1996).
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Eine
besondere Herausforderung, die dieses System darstellt ist die Proliferationsrate
der Zellen während
der Expansionsphasen einer derartigen Art und Weise zu erhöhen, die
in einer erfolgreichen Regeneration resultiert. WO-A-93/0468 offenbart
ein spezifisches serumfreies Kulturmedium für die Kultivierung von Fibroblasten
oder Chondrocyten. Es wird offenbart, dass die Differenzierung von
Fibroblasten durch die Verwendung von Seren mit dem Wachstumsfaktor
TGF-β (transforming
growth factor beta; TGF-β)
verbessert werden kann.
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Es
besteht ein Bedarf für
verbesserte Expansionstechniken für Zellen, die beim Tissue Engineering
verwendet werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren für das Expandieren
von Chondrocyten für
die Verwendung im Tissue Engineering wie in Anspruch 1 definiert.
Es ist ein Gesichtspunkt der Erfindung, dass das Expandieren von
Zellen in der Anwesenheit von spezifischen Wachstumsfaktoren und
Hormonen die Poliferation der Zellpopulation stimuliert, während die
Eigenschaften der Zellen, die zur Regeneration von hochqualitativen
Gewebe notwendig sind, beibehalten werden. Es ist ein weiterer Gesichtspunkt
der Erfindung, Verfahren zur Regeneration von Geweben mit besseren
strukturellen und funktionellen Eigenschaften durch Rekapitulieren bzw.
Wiederholen von Vorgängen
zur Verfügung
zu stellen, die während
der Embryonalentwicklung auftreten. Es ist noch ein weiterer Gesichtspunkt
der vorliegenden Erfindung, Verfahren für den Erhalt oder Verbesserung
der Fähigkeit
der expandierten Zellen auf Differenzierungsreize zu reagieren zur
Verfügung zu
stellen, wenn sie neues Gewebe in vitro oder in vivo regenerieren.
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Jede
Art von biochemischen Faktoren, die die Proliferation der Zellen
ohne Verlust der Qualität der
Zellen erhöhen,
kann in dem Verfahren der Zellexpansion verwendet werden. Nicht-beschränkende Beispiele
von biochemischen Faktoren, die in der vorliegenden Erfindung verwendet
werden können, sind
Chondromoduline, Wachstumsfaktoren aus Blutplättchen, epidermale Wachstumsfaktoren,
der Fibroblasten-Wachstumsfaktor 2, Wachstumsfaktor TGF-β, Insulin-ähnliche
Wachstumsfaktoren, knochenmorphogenetische Proteine, epidermale Wachstumsfaktoren,
und aus Blutplättchen
stammende Wachstumsfaktoren, wenn auch die Erfindung die Expansion
von Chondrocyten in einem Zellkulturmedium erfordert, das wenigstens
den Fibroblasten-Wachstumsfaktor
2 und den Wachstumsfaktor TGF-β enthält.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird Knorpelgewebe für das Tissue Engineering unter
Verwendung der Lehren der vorliegenden Erfindung regeneriert. Es
wird nachgewiesen, dass aus reifem Knorpelgewebe isolierte Chondrocyten
in der Anwesenheit des Fibroblasten-Wachstumsfaktors-2 (FGF-2) expandiert werden
können
und dann zur Regenerierung von Knorpelgewebe verwendet werden können. Spezifisch
hilft FGF-2 zugegeben zu einem Kulturmedium während der Zellexpansion in
Zellen ihr Potential zur Regeneration von knorpeligen Gewebe beizubehalten.
Spezifisch senkt FGF-2 die Verdopplungszeit der Zellpopulation,
während
es eine Zellpopulation mit einem homogenen Differenzierungszustand
erzeugt und ihre Fähigkeit
zur Antwort auf Umweltänderungen
erhält,
wie etwa Reaktionen auf Wachstumsfaktoren wie Insulin.
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Erfindungsgemäß werden
Chondrocyten, bevorzugt von Säugetieren,
und bevorzugter von Menschen, aus reifem knorpeligen Gewebe isoliert und
in vitro in der Anwesenheit des Fibroblasten-Wachstumsfaktors 2
(FGF-2) und des Wachstumsfaktor TGF-β 1 expandiert. Diese Expansion
erlaubt die Entdifferenzierung bzw. Dedifferenzierung der Zellen
bei Beibehaltung ihres vollen Potentials für die Redifferenzierung bzw.
Rückdifferenzierung
in Reaktion auf Umweltänderungen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
resultiert die Expansion und Entdifferenzierung von menschlichen
Chondrocyten in Zellen, die in primäre Chondrocyten für die Verwendung
im Tissue Engineering redifferenziert werden können. Die Redifferenzierung
wird bevorzugt in einem serumfreien Medium durchgeführt. Bevorzugter
wird die Redifferenzierung in einem serumfreien Medium durchgeführt, das
Insulin, Wachstumsfaktor TGF-β und
Dexamethason enthält.
Am meisten bevorzugt wird die Redifferenzierung in einem serumfreien
Medium durchgeführt,
das Insulin, Transferrin, selenige Säure, Linoleinsäure, Albumin,
Ascorbinsäure,
den Wachstumsfaktor TGF-β und
Dexamethason enthält.
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Es
wurde gefunden, dass die Expansion von Zellen in der Anwesenheit
von biochemischen Wachstumsfaktoren für die Verwendung im Tissue Engineering
ebenfalls die Effizienz der Transfektion von Nukleinsäuren in
die Zellen verbessert. Typischer Weise wird der Gentransfer während der
Monolayer-Expansion durchgeführt.
Daher können
Anwendungen, in den Tissue Engineering-Techniken mit Gentherapie
kombiniert werden, in Übereinstimmung
mit den Lehren der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Definitionen
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"Entdifferenzierung": "Entdifferenzierung" wird hierin verwendet,
um Zellen zu beschreiben, die keine differenzierten Funktionen haben,
und um die Regression in einen früheren, bipotenten oder multipotenten
embryonalen Zustand zu implizieren. Zum Beispiel, wenn Chondrocyten
aus Knorpelgewebe aus der Knorpelmatrix freigesetzt und in einer
Monolayer-Kultur gegeben werden, hören sie auf charakteristische
Merkmale zu produzieren, die sie als differenziert definieren. Zwei
derartige Marker für
differenzierte Chondrocytenzellen sind zwei gut charakterisierte
strukturelle Makromoleküle,
Knorpel-Proteoglycan
und Kollagen Typ II.
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"Bioaktives Molekül" oder "biochemischer Faktor": "Bioaktives Molekül" oder "biochemischer Faktor" wird hierin verwendet,
um eine chemische Substanz oder Protein zu bezeichnen, die eine
metabolische Reaktion einer Zelle auslösen können. Ein biochemischer Faktor
kann ein Protein sein, zum Beispiel ein Hormon oder ein Wachstumsfaktor,
der einen spezifischen biochemischen Weg in der Zelle stimulieren
wird. Ein biochemischer Faktor kann auch einfach eine chemische
Substanz sein, wie etwa ein chemotherapeutisches Mittel. Ein "bioaktives Molekül" umfasst ebenfalls
jeden hydrodynamischen Faktor oder Signal.
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"Expandieren": "Expandieren" oder „expandiert" wird hierin verwendet,
um ein Verfahren oder das Wachstum von Zellen in vitro zu bezeichnen.
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Beschreibung der Zeichnungen
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Die 1A ist
eine Grafik, die das Gewicht der gezüchteten Konstrukte darstellt,
die entweder aus primären
Chondrocyten oder aus Chondrocyten expandiert mit oder ohne FGF-2
in der Anwesenheit oder Abwesenheit von Insulin. gewachsen sind.
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Die 1B ist
eine Grafik, die den Prozentsatz von Glycosaminoglycan auf das Feuchtgewicht von
Konstrukten darstellt, die aus primären Chondrocytenexpandiert
mit oder ohne FGF-2 in der Anwesenheit oder Abwesenheit von Insulin
gewachsen sind.
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2. Kollagen Typ II-Färbung von Chondrocyten-Monolayern. Ohne
(A, C) oder mit (B, D) FGF-2 nach der ersten (A, B) und zweiten
(C, D) Passage expandierte Chondrocyten. Mit FGF-2-expandierte Chondrocyten
zeigten einen geringeren Grad an Kollagen Typ II, was eine schnellere
und homogenere Entdifferenzierung anzeigt. Maßstabsbalken = 100 μm.
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3. F-Actin-Färbung von Chondrocyten Monolayern.
Für zwei
Passagen in Medium ohne FGF-2 (A), mit (B) FGF-2 und in Medium mit
FGF-2 nur während
der ersten Passage (C) oder nur während der zweiten Passage (D)
expandierte Chondrocyten. Ohne FGF-2 expandierte Chondrocyten zeigten
starke F-Actin-Fasern. Maßstabsbalken
= 10 μm.
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4. Glycosaminoglycan (GAG) und Kollagen
Typ II-Färbung
von Chondrozyten-Polymerkonstrukten. Konstrukte auf der Grundlage
von primären Chondrocyten
(I) und Chondrocyten, die für
zwei Passagen ohne FGF-2 (II) und mit FGF-2 (III) expandiert wurden,
nach einer Woche (A, B, C) und sechs Wochen (D, E, F) Kultivierung.
Histologische Schnitte wurden mit Safranin 0 für GAG (A, B, D, E) oder mit einem
monoklonalen Antikörper
für Kollagen
Typ II (C, F) gefärbt.
Primäre
und FGF-2-expandierte Chondrocyten
wiesen ein kontinuierliches ECM auf, das hohe Konzentrationen an
GAG und Kollagen Typ II enthält,
während
ohne FGF-2-expandierte Chondrocyten eine Kontraktion des Polymergerüst und in Konstrukten
mit einer geringen Menge an GAG mit nicht nachweisbaren Menge an
Kollagen Typ II resultierten. Die Pfeile zeigen Polymerfasern. Maßstabsbalken
= 2 mm (A, D) oder 100 μm
(B, C, E, F).
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5. F-Actin-Färbung von Chondrozyten-Polymerkonstrukten.
Konstrukte auf der Grundlage von primären Chondrocyten (A) und für zwei Passagen
expandierten Chondrocyten ohne FGF-2 (B) und mit FGF-2 (C), kultiviert
für eine
Woche. Primäre und
FGF-2 expandierte Zellen haben eine kugelförmige Morphologie, die typisch
für differenzierte Chondrocyten
ist, während
ohne FGF-2-expandierte Zellen ein längliches Fibroblasten-ähnliches
Erscheinungsbild hatten, mit reichlich F-Actin-Strukturen im Zytoplasma.
Pfeile zeigen eine restliche Polymerfaser. Maßstabsbalken = 20 μm.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Zu implantierende Zellen
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Die
vorliegende Erfindung stellt verbesserte Verfahren für das Tissue
Engineering zur Verfügung. Insbesondere
stellt die Erfindung verbesserte Ansätze zum Expandieren von Zellen
für die
Verwendung in Tissue Engineering-Anwendungen zur Verfügung. Die
grundlegende Theorie, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt,
ist das zur Regeneration von Geweben mit besseren strukturellen
und funktionellen Eigenschaften es wünschenswert ist, Vorgänge zu rekapitulieren,
die während
der Embryonalentwicklung auftreten. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden aus einem reifen Gewebe isolierte Zellen expandiert und in
der Anwesenheit von spezifischen biochemischen Faktoren entdifferenziert,
um ihr Differenzierungspotenzial zu bewahren. Auf diese Art und
Weise können
die Zellen besser in der Lage sein auf Differenzierungsreize zu
reagieren, wenn sie ein neues Gewebe in vitro oder in vivo regenerieren.
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Spezifisch
stellt die neue Erfindung Verfahren für die verbesserte Expansion
von Chondrocyten zur Verfügung,
die beim Tissue Engineering verwendet werden können. In einer bevorzugten
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung spezifische Wachstumsfaktoren für das Zellkulturmedium zur
Verfügung,
um die Proliferation der Chondrocyten zu fördern, während das Differenzierungspotenzial der
Zellen erhalten bleibt. Um einige Beispiele zu geben, enthalten
Wachstumsfaktoren, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
Chondromoduline, Wachstumsfaktoren aus Blutplättchen, epidermale Wachstumsfaktoren,
der Heparinbindungsfaktor, die Wachstumsfaktor α und β (transforming growth factor
alpha und beta), der Fibroblasten-Wachstumsfaktor alpha, der Fibroblasten-Wachstumsfaktor 2,
insulinähnliche
Wachstumsfaktoren, knochenmorphogenetische Proteine und vasculäre Endothel-Wachstumsfaktoren,
wenn auch die Erfindung eine Expansion von Chondrocyten in einem
Zellkulturmedium erfordert, das wenigstens den Fibroblasten-Wachstumsfaktor
2 und den Wachstumsfaktor TGF-β enthält. In einer
weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung die Zugabe von Hormonen (z.B. Insulin,
Glucagon oder Östrogen)
zu dem Zellkulturmedium zur Verfügung, um
die Proliferation der Zellen zu fördern, während das Differenzierungspotenzial
der Zellen erhalten bleibt. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen können angiogene
Faktoren für
die in vitro-Expansion verwendet werden.
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Tissue
Engineering-Techniken wurden verwendet, um Defekte in einer Vielzahl
von unterschiedlichen Zelltypen zu beheben. Tissue Engineering kann
für die
Beseitigung von Defekten von hartem Gewebe angewendet werden, wie
etwa bei Defekten in Knorpel oder Knochen, die bei einer Krankheit
oder einem Trauma auftreten. Tissue Engineering wurde ebenfalls
für die
Berichtigung von Weichgewebestrukturen verwendet. Zum Beispiel können Zellen
verwendet werden, um metabolische Organe (z.B. die Leber oder die
Bauchspeicheldrüse),
epidermales Gewebe (z.B. bei Brandopfern) oder zum Wiederaufbau
oder zur Vermehrung von Brustgewebe verwendet werden (z.B. können Muskelzellen
verwendet werden, um die Brust von Frauen mit Brustkrebs, angeborenen
Defekten oder Verletzungen in der Folge eines Traumas wieder aufzubauen;
siehe US Patent Nr. 5,512,600 und WO/96/18424). Weiterhin können angeborene
Schäden,
wie etwa vesicoureteraler Reflux oder Inkontinenz durch Implantation eines
Gels oder einer Gerüstmatrix
mit eingesäten Muskelzellen
in einer Menge, die wirksam ist, um einen Muskelbereich zu erhalten,
der die erforderliche Kontrolle über
den Urindurchfluß zur
Verfügung
stellt, oder den Schaden auf andere Weise behebt (US Patent Nr.
5,667,778.
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Erfindungsgemäß können die
Zellen, die zum Wiederaufbau oder zur Vergrößerung der spezifischen physikalischen
Stelle verwendet werden, unterschiedlich sein zu den Zellen, die
normalerweise das Gewebe im Körper
bilden. Zum Beispiel können Chondrocyten
verwendet werden, um Weichgewebedefekte zu beheben, dadurch dass
sie als ein Auffüllmittel
dienen (US Patent Nr. 6,060,053). In bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
werden verschiedene Zelltypen verwendet, um ein einzelnes regeneriertes
Gewebe zu erzeugen. In jedem Fall ist es wichtig, dass die erfindungsgemäßen Zellen
in Anwesenheit von spezifischem biochemischen Faktoren expandiert
und entdifferenziert werden, ohne die für die erfolgreiche Geweberegeneration
erforderlichen zellulären
Eigenschaften zu verlieren.
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Viele
verschiedene biochemische Faktoren können in der Erfindung verwendet
werden. Spezifische biochemische Faktoren sind bevorzugt in der Lage
die Proliferation von relevanten Zellen in vitro zu stimulieren
und können
die Entdifferenzierung von aus einem reifen Gewebe isolierten differenzierten Zellen
unterstützen.
Erfindungsgemäß wird ein
Faktor bevorzugt, der, wenn er zu dem Gewebekulturmedium während der
Expansion der isolierten Zellen zugegeben wird, die Verdopplungszeit
der Zellpopulaton vermindert. Die vorliegende Erfindung stellt ebenfalls
Faktoren zur Verfügung,
die, wenn sie zu einem Gewebekulturmedium gegeben werden, die Wirkung der
Umkehr des Differenzierungsprozesses eines spezifischen, reifen
Zelltyps haben oder das Differenzierungspotenzial eines unreifen
Zelltyps erhalten. Besonders bevorzugt sind biochemische Faktoren, die
sowohl die Verdopplungszeit der speziellen Zellpopulation vermindern als
auch das Differenzierungspotenzial erhalten. Derartige Eigenschaften
reproduzieren eine embryonale Umgebung für die Zellen und fördern die
Regeneration von Gewebe mit hoher Qualität, für die vorher beschriebenen
Anwendungen. Ohne zu wünschen,
die Erfindung zu begrenzen sind einige Beispiele von biochemischen Faktoren,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, Chondromoduline,
Wachstumsfaktoren aus Blutplättchen,
ein epidermaler Wachstumsfaktor, der Fibroblasten-Wachstumsfaktor 2,
der Wachstumsfaktor TGF-β,
insulinähnliche
Wachstumsfaktoren und knochenmorphogenetische Proteine, wenn auch
die Erfindung die Expansion in einem Zellkulturmedium erfordert,
das wenigstens den Fibroblasten-Wachstumsfaktor 2 und den Wachstumsfaktor TGF-β enthält.
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Der
Zustand der expandierenden Zellen beeinflusst signifikant die erfolgreiche
Regenerierung von Gewebe mit hoher Qualität. Daher fördert bevorzugt die Wachstumsumgebung
der Zellen während der
in vitro-Expansionen
der Zellen die Optimierung des Expansionsprozesses. In der vorliegenden
Erfindung ist es bevorzugt, dass die expandierten Zellen in Bezug
auf ihr Differenzierungsstadium homogen sind. Erfindungsgemäß kann die
Wachstumsumgebung durch die Zugabe von Wachstumsfaktoren und/oder
Hormonen manipuliert werden, um eine homogene Population von entdifferenzierten
Zellen zu erhalten.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
werden Chondrocyten durch das erfindungsgemäße Verfahren für die Regeneration
von Knorpelgewebe expandiert. Spezifisch werden aus einer Person
isolierte Chondrocyten in der Anwesenheit von Wachstumsfaktoren
expandiert, die die Proliferationsrate der Chondrocyten erhöhen, während sie
die geeigneten Differenzierungseigenschaften der Zellen erhalten,
um eine erfolgreiche Regeneration von Knorpelgewebe von hoher Qualität für die Implantation
sicherzustellen.
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Vor
der vorliegenden Erfindung wurde Knorpelgewebe in Gewebekultur über einen
von zwei Wegen erhalten: (i) Knorpelgewebe wurde aus dem Körper isoliert
und in einer in vitro-Gewebekultur (Gewebeexplantat) vermehrt, oder
(ii) primäre
Chondrocytenzellen, isoliert aus Knorpelgewebe, wurden auf ein dreidimensionales
polymeres Gerüst
ausgesät und
proliferierten und differenzierten auf dem Gerüst, um Knorpelgewebe (Gewebeimplantate)
zu bilden. Bemühungen
zunächst
Chondrocytenzellen in in vitro-Monolayer-Kulturen vor dem Aussäen von dreidimensionalen
polymeren Gerüsten
zu expandieren waren im Allgemeinen in der Hinsicht erfolglos, dass das
erhaltene Knorpelgewebe bei derartigen Bemühungen von schlechter Qualität verglichen
zu dem Knorpelgewebe erhalten durch Einsäen des polymeren Gerüsts mit
frisch isolierten primären
Chondrocyten war.
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Es
ist bekannt, dass Säugetierzellen
(z.B. Chondrocyten und Knochen) in einer dreidimensionalen Umgebung
sehr unterschiedlich auf Reize reagieren (z.B. biochemische Faktoren
und hydrodynamische Faktoren oder Signale) als es Zellen in Monolayer-Kulturen
tun. Es wurde gezeigt, dass der differenzierte Phänotyp von
Chondrocytenzellen durch Übertragung
von ihnen aus einer Monolayer-Kultur in eine dreidimensionale Umgebung
stabilisiert werden kann (Benya et al., Cell, 30:215–224, 1982).
Chondrocytenzellen in Monolayer-Kultur bilden typischerweise differenzierte
Fibroblastenzellen (Kato et al. J. Cell Biol., Februar, 100(2):477-485,
1985). Der Verlust des chondrocytischen Phänotyps in der Monolayer-Kultur
trägt zu
der Unfähigkeit
der expandierten Zellen bei, erfolgreich Knorpelgewebe einzusäen und zu
regenerieren, das äquivalent
zu durch frisch isolierte primäre
Chondrocyten direkt eingesät
auf die polymere Matrix gebildetem Knorpelgewebe ist. Eine besondere
Herausforderung ist die Zellmasse zu erhöhen ohne ebenfalls in einen
Verlust der Qualität der
Zelle in einem regenerierten Knorpelgewebe zu resultieren.
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Der
Fibroblasten-Wachstumsfaktor 2 (FGF-2) wurde in vitro an Chondrocytenzellen
sowohl in der Monolayer-Kultur
als auch in einer dreidimensionalen Umgebung angewendet. Es wurde
festgestellt, dass der Fibroblasten-Wachstumsfaktor 2 (FGF-2) (ebenfalls
basic fibroblast growth factor genannt) ein potentes Mitogen für Chondrocyten
in Monolayer-Kultur und in vivo ist (Wroblewski et al., J. Bone
Miner. Res., Mai, 10(5):735-742,
1995; Kato et al., J. Biol. Chem., 265:5903–5909, 1990).
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Jedoch
waren Berichte über
die Verwendung von FGF-2 zur Kultivierung von Knorpelgewebe in vitro
in einer dreidimensionalen Umgebung widersprüchlich. Zum Beispiel wurde über FGF-2
sowohl berichtet, dass es (i) eine Abnahme der reifen phänotypischen
Eigenschaften typisch für
Knorpelexplantate verursacht (Sah et al., oben) und (ii) die Proliferationsrate
erhöht,
ohne die reifen phänotypischen
Eigenschaften von mit Chondrocyten eingesäten Implantaten in der Anwesenheit
von FGF-2 beeinträchtigt
(Toolan et al., J. Biomed Mater Res., Juni 31(2):273–280, 1996).
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Obwohl
Chondrocyten in der Anwesenheit von FGF-2 kultiviert wurden, und
FGF-2 verwendet wurde, um mit Chondrocyten eingesäte Implantate zu
kultivieren, wurden FGF-2-expandierte Chondrocyten nicht für das Tissue
Engineering oder die Geweberegeneration verwendet. Unter der Voraussetzung
der unterschiedlichen Wirkungen von FGF-2 auf Chondrocyten in Monolayer-Kulturen
gegenüber einem
polymeren Gerüst,
gab es keinen Grund für die
Erwartung, dass die Verwendung von in FGF-2 expandierten Zellen
zum Einsäen
von dreidimensionalen Matrizes erfolgreich sein würde.
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Die
vorliegende Erfindung beweist, dass wenn FGF-2 zu dem Kulturmedium
während
der Expansionsphase gegeben wird, nicht nur die Chondrocyten schneller
proliferieren sondern ebenfalls ein höheres Potenzial beibehalten
um knorpelige Gewebeäquivalente
zu regenerieren (siehe Beispiel 1). Eine schnellere Proliferation
mindert ebenfalls die anfängliche
Menge an notwendigem Gewebe und/oder die erforderliche Zeit, um
eine ausreichende Menge von Zellen zum Einsäen auf ein Gerüst oder
eine Gelstruktur zu erhalten. Ohne das es erwünscht ist an eine besondere
Theorie gebunden zu sein, schlagen wir vor, dass FGF-2 nicht bei
der Induzierung der chondrogenen Differenzierung von regenerierendem
Gewebe wirksam ist, sondern bei der Beibehaltung des chondrogenen
Differenzierungspotenzials von Chondrocyten während ihrer in vitro-Expansion
von Chondrocytenzellen.
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Diese
Ergebnisse legen nahe, dass die Expansion von Chondrocyten in FGF-2-haltigem
Medium dabei hilft, ihr Potenzial zur Regeneration von knorpeligem
Gewebe beizubehalten. Daher stellen mit FGF-2-expandierte Chondrocyten
eine Zellpopulation mit einem höheren
Potenzial für
die Reparatur von Knorpeldefekten dar als Chondrocyten, die in einem
Kulturmedium ohne FGF-2 expandiert wurden. Es ist besonders bevorzugt,
dass Chondrocyten in der Anwesenheit von FGF-2 expandiert werden,
bevor sie in eine Implantationsmatrix eingesät werden, wobei zu diesem Zeitpunkt
eine weitere Proliferation auf der Matrix in der Anwesenheit oder
Abwesenheit von FGF-2 durchgeführt
werden kann.
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Erfindungsgemäß werden
Säuger-Chondrocyten,
bevorzugt menschliche, in einem Medium expandiert, dass den Fibroblasten-Wachstumsfaktor
2 (FGF-2) und ebenfalls den Wachstumsfaktor TGF-β enthält. Wie vorher diskutiert, erlaubt
die Expansion von Chondrocyten im Zellkulturmedium die Entdifferenzierung
von Zellen während
ihr volles Potenzial zur Redifferenzierung in Antwort auf Umweltänderungen
beibehalten wird, und erzeugt Zellen, die nützlich für die Regeneration von Knorpel
durch Tissue Engineering sind.
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Über dies
werden menschliche Chondrocyten expandiert in einem Zellkulturmedium,
das FGF-2 und TGFβ enthält, bevorzugt
in primäre
Chondrocyten in einem Zellkulturmedium redifferenziert, das im Wesentlichen
frei von Serum ist. Bevorzugt enthält das serumfreie Zellkulturmedium
ebenfalls Insulin, TGFβ und
Dexamethason. Noch mehr bevorzugt enthält das serumfreie Kulturmedium
Insulin, Transferrin, selenige Säure,
Linoleinsäure,
Albumin, Ascorbinsäure,
den Wachstumsfaktor TGF-β (TGF-β) und Dexamethason.
In Beispiel 2 beschriebene Experimente beweisen, das humane Chondrocyten,
die im Zellkulturmedium in Monolayern expandiert werden, um die
höchste
Proliferationsrate zu induzieren, nachfolgend die höchsten Spiegel
an Redifferenzierungsmarkern zu erzeugen, wenn sie in der Anwesenheit
von TGF-β und
FGF-2 expandiert werden. Überdies
erzeugt die Redifferenzierung von expandierten humanen Chondrocyten
die höchsten
Spiegel an Differenzierungsmarkern, wenn sie in einem serumfreien
Kulturmedium kultiviert werden, das Insulin, TGF-β und Dexamethason
enthält.
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Nach
einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung ist es wünschenswert,
das die zum Einsäen von
Implantationsmatrizes präparierten
Zellen auf andere biochemische Faktoren und Signale reagieren können. Frisch
aus knorpeligen Gewebe isolierte Chondrocyten reagieren normalerweise
auf Insulin, welches eine erhöhte
Proliferation der Chondrocyten verursacht. Die vorliegende Erfindung
zeigt, dass Chondrocyten, die zunächst in der Anwesenheit von FGF-2
expandiert wurde, auf Insulin in einer Art und Weise reagieren,
die ähnlich
zu Chondrocyten ist, die ohne zwischengeschalteten Expansionsschritt
direkt aus Knorpelgewebe geerntet und direkt auf die Implatationsmatrix
eingesät
wurden (siehe Beispiel 1). Da FGF-2-expandierte Chondrocyten stark
auf Insulin in einer ähnlichen
Art und Weise wie frisch geerntete Chondrocyten reagieren, können sie
eine geeignete Zellpopulation für
die Knorpelregeneration in denjenigen Therapien darstellen, die
die Verwendung von zusätzlichen
Hormonen und Wachstumsfaktoren umfassen, um die Geweberegeneration
weiter zu stimulieren.
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Allgemein
ist es bevorzugt, dass in der Praxis die vorliegenden Chondrocyten
in der Lage sind, Umweltreize zu empfangen und auf sie zu reagieren, wie
die in vitro oder in vivo während
des Vorgangs der Geweberegeneration vorhanden sind. Bevorzugt sind
die Zellen heterologe Zellen. Alternativ werden die Zellen von einem
engen Verwandten oder von einem Individuum der gleichen Art isoliert.
Es wird vom durchschnittlichen Fachmann anerkannt werden, dass eine
Zellpopulation, die auf Proliferations- oder Differenzierungszellreize
reagieren kann für
die Verwendung im Tissue Engineering vorteilhaft sein wird. Eine
Zellpopulation, die besser auf derartige Reize reagieren kann, wird
schneller, zuverlässiger
regenerieren und als ein Ergebnis ein Gewebe von höherer Qualität für die Implantation
ergeben. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung ist es erwünscht, während des
Regenerationsvorgangs bioaktive Moleküle zu den Zellen zu geben.
Eine Vielzahl von bioaktiven Molekülen kann unter Verwendung von
zum Beispiel Matrizes beschrieben im US Patent Nr. 5,716,404 (siehe
unten) vorgesehen werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird FGF-2 verwendet, um die Expansion
von Chondrocyten zu verbessern.
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In Übereinstimmung
der vorliegenden Erfindung wird FGF-2 und TGFβ verwendet, um die Chondrocyten-Expansion
zu verbessern.
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In
einer noch weiter bevorzugten Ausführungsform verbessert die Expansion
von Zellen in der Anwesenheit von biochemischen Wachstumsfaktoren
die Verwendung im Tissue Engineering ebenfalls die Effizienz der
Transfektion von Nukleinsäuren
in die Zellen. Typischerweise wird der Gentransfer während der
Monolayer-Expansion durchgeführt.
Daher können
Anwendungen, in denen Tissue Engineering-Techniken mit Gentherapie
kombiniert werden in Übereinstimmung
mit den Lehren der vorliegenden Erfindung benutzt werden. Zum Beispiel
können ohne
Begrenzung, Zellen mit einem Vektor transferiert werden, welche
eine Resistenz gegenüber
einer Vielzahl von biologischen und chemischen Verbindungen verleiht.
Diese Verbindungen enthalten, aber sind nicht begrenzt auf, Antibiotika,
Cytokine und inflammatorische Mittel.
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Implantation
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Dissoziierte
Zellen werden in Kombination mit einer geeigneten biologisch abbaubaren,
polymeren Matrix implantiert, um ein neues Gewebe zu bilden. Es
gibt zwei Formen von Matrizes, welche verwendet werden könne: ein
polymeres Hydrogel gebildet aus einem Material, wie etwa Alginat
mit darin suspendierten Zellen, und eine fasrige Matrix mit Zwischenräumen zwischen
100 und 300 Mikron. Bevorzugte polymere Matrizes sind diejenigen,
die sich über
ein bis zwei Monate abbauen, wie etwa Polymilchsäure-Glycolsäure-Copolymere. Die Matrizes können vor
der Implantation eingesät
werden, oder implantiert, vaskularisiert und dann mit Zellen eingesät werden.
Für eine
ausführliche
Beschreibung von Hydrogel-Polymer-Lösungen und
Polymer-Matrizes und anderen Verfahren für die Implantation siehe US Patent
Nr. 5,716,404. Für
andere Verfahren oder Verwendungen von biologisch abbaubaren Polymeren, um
metabolische Organe und andere Gewebe zu regenerieren, z.B. Knorpel,
siehe Cima et al., Biotechn. Bioeng., 38:145–158, 1991; Langer et al.,
Biomaterials, 11:738–745,
1990; Vacanti et al., J. Pediatr. Surg., 23:3–9, 1988; und Vacanti et al.,
Arch.Surg., 123:545–549,
1988.
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In
einigen Ausführungsformen
werden die Zellmatrixstrukturen in Kombination mit Gewebeexpandervorrichtungen
implantiert. Wenn die Zellmatrix implantiert ist oder Zellen proliferieren
und neues Gewebe bilden, wird die Expandiergröße verringert, bis es entfernt
werden kann und der erwünschte
Wiederaufbau oder Zuwachs erhalten wird.
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Wie
vorher erwähnt,
können
andere Materialen wie etwa bioaktive Moleküle, die die Vaskularisierung
des implantierten Gewebes erhöhen
und/oder das Einwachsen von fibrotischen Gewebe hemmen, mit der
Matrix implantiert werden, um die Entwicklung von mehr normalem
Gewebe zu erhöhen.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun durch die folgenden Beispiele veranschaulicht,
welche nicht den Umfang der Erfindung zu beschränken beabsichtigen. Andere
Gesichtspunkte, Vorteile und Modifikationen innerhalb des Umfangs
der Erfindung werden für
die Fachleute offensichtlich sein, an welche sich die Erfindung
richtet. Die folgenden Beispiele sind dafür gedacht diese Fachleute mit
einer vollständigen
Offenbarung und Beschreibung zu versehen, wie die neuartigen Verfahren
der Erfindung durchgeführt
und verwendet werden können und
beabsichtigen in keiner Weise den Umfang dessen zu begrenzen, was
die Erfinder als ihre Erfindung ansehen.
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Beispiele
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Beispiel 1 – Verwendung
von FGF-2 in der Optimierung der in vitro-Expansion von Säuger-Chondrocyten
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Die
Ergebnisse zeigen, dass wenn FGF-2 zu dem Kulturmedium während der
Expansionsphase zugegeben wird, nicht nur die Chondrocyten schneller
proliferieren, was die anfängliche
benötigte
Menge an Gewebe und/oder die erforderlicher Zeit senkt, sondern
ebenfalls ein höheres
Potenzial behalten Knorpelgewebeäquivalente
zu regenerieren.
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Bovine,
artikuläre
Chondrocyten wurden in Monolayern expandiert. Durch die Zugabe von
5 ng/ml FGF-2 zu dem Kulturmedium wurde die Proliferationsrate signifikant
erhöht
(Verdopplungszeiten waren 13,9 ± 0,6 und 18,9 ± 1,0 Stunden
für Zellen, die
mit bzw. ohne FGF-2 expandiert wurden). Bovine Chondrocyten, expandiert
durch etwa 10 Verdopplung mit und ohne FGF-2 (5 ng/ml) als auch
frisch geerntete primäre
Chondrocyten wurden auf biologisch abbaubare Polymergerüste gesät (nicht-gewebte Netze
hergestellt aus Polyglykolsäure,
PGA) wie vorher beschrieben (Freed et al., oben). Die resultierenden
Zell-Polymerkonstrukte wurden in Medium mit 10% fetalem bovinen
Serum kultiviert, ohne (Kontrolle) oder mit der Zugabe von 5 ng/ml
Insulin. Zu diesem Zeitpunkt wurde kein FGF-2 zu dem Kulturmedium
einer Gruppe gegeben. Nach 6 Wochen Kultur wurden die Konstrukte
trocken getupft, gewogen und biochemisch auf den Gehalt an Glykosaminoglykan (GAG; 1) untersucht, einer der Hauptbestandteile
der extrazellulären
Matrix von Knorpel. Zweifach genommene Proben wurden histologisch
verarbeitet und auf Kollagen Typ II gefärbt (2 und 4).
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Mit
FGF-2 expandierte Chondrocyten waren in der Lage knorpelige Konstrukte
zu regenerieren, die ihrer Größe signifikant
größer als
diejenigen auf der Grundlage von Chondrocyten waren, die dem Kontrollmedium
expandiert wurden, und erreichten die Größe von Konstrukten, die auf
frisch geernteten Chondorzyten basierten (1A). Die
Zugabe von Insulin zum Kulturmedium induzierten einen signifikanten
Anstieg im Endgewicht der Konstrukte auf der Grundlage von frisch
geernteten Chondrocyten und von mit FGF-2 expandierten Chondrocyten,
während in
Kontrollmedium expandiert Chondrocyten nicht signifikant auf Insulin
reagierten.
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Die
GAG-Fraktion (Prozentsatz des Feuchtgewichts des Konstrukts) bei
Konstrukten auf der Grundlage von frisch geernteten Chondrocyten
war vergleichbar zu der in Konstrukten auf der Grundlage von FGF-2
expandierten Chondrocyten und signifikant höher als den Konstrukten auf
der Grundlage von Chondrocyten, die im Kontrollmedium expandiert wurden.
Derselbe Trend wurde beobachtet, wenn Insulin zu dem Kulturmedium
gegeben wurde (1B). Kollagen Typ II war in
Konstrukten auf der Grundlage von primären und FGF-2 expandierten Chondrocyten
reichlich vorhanden und nicht nachweisbar, wenn die Zellen ohne
FGF-2 expandiert wurden.
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Die
Anwesenheit von FGF-2 während
der Chondrocytenexpansion erhöhte
die Proliferationsrate während
der ersten Passage (Tabelle 1) beschleunigte den Entdifferenzierungsvorgang,
wie durch die reduzierte Expression AP (Tabelle 1) und Kollagen Typ
II (2) nachgewiesen wurde. Die AP-Aktivität nahm mit
der fortlaufenden Passage ab und in einer Geschwindigkeit, die in
Anwesenheit von FGF-2 höher
war (Tabelle 1). Kollagen Typ II wurde allgemein in P1-Chondrocyten
nachgewiesen, aber die Fraktion der Zellen, die positiv war und
die Intensität
der Färbung
war jeweils höher
für die
Zellen, die ohne FGF-2 expandiert wurden (2A und 2B). Kollagen Typ II wurde nur in wenigen
P2-Zellen exprimiert, die ohne FGF-2 expandiert wurden (2C) und wurde in keiner mit expandierten
FGF-2 P2-Zelle nachgewiesen (2D).
Kollagen Typ I wurde in ähnlichen
Zellen expandiert mit oder ohne FGF-2 nachgewiesen (Daten nicht
gezeigt).
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Ohne
FGF-2 expandierte Chondrocyten wiesen lange, starke F-Actin-Fasern
auf, welche insbesondere nach der zweiten Passage auffällig waren (3A), während
die in Anwesenheit von FGF-2 expandierten Chondrocyten eine diffuse
Färbung
für F-Actin
aufwiesen (3B). Zusätzlich entwickelten die
Chondrocyten, die mit FGF-2 nur während der ersten Passage und
nicht in der zweiten Passage expandiert waren, starke F-Actin Fasern
(3C), während Chondrocyten, die ohne
FGF-2 während der
ersten Passage und dann mit FGF-2 während der zweiten Passage expandiert
wurden, eine diffuse cytoplasmatische Färbung für F-Actin zeigten (3D). Eine große, ausgebreitete zelluläre Morphologie
schien mit der Anwesenheit von starken F-Actin Fasern zu korrelieren
(3).
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Beispiel 2
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Expansion von humanen
Chondrocyten
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Humane
Chondrocyten wurden auf Knorpeloberflächen aus der Hüfte und
dem Sprunggelenk von 25 bis 66 Jahre alten Patienten isoliert, die
einen Gelenkersatz infolge von Oberschenkelhalsbruch oder einer
Weichgewebetumorresektion unterzogen wurden. Die Zellen wurden in
Monolayern für
16 Tage expandiert (2 Passagen, etwa 5–9 Verdoppelungen) in DMEM
mit 10% FBS und ergänzt
mit FGF-2, Wachstumsfaktor TGF-β 1
(TGF-β),
epidermalem Wachstumsfaktor (EGF), aus Blutplättchen gewonnenem Wachstumsfaktor-bb
(BDGF) oder einer Kombination von TGF-β und FGF-2 (T + F). Die Verdoppelungszeit
der Chondrocyten wurden wie vorher bestimmt. Nach jeder Passage
wurde die Expression spezifischer Gene (Kollagen-Typ I und II, Aggrecan und Versican)
auf der Transkriptionsebene unter Verwendung von quantitativen Echtzeit-PCR
Assays auf der Grundlage der TaqMan Fluoreszenz. Der Grad der Differenzierung
wurde als das Verhältnis
von Kollagen Typ II zu Typ I (CII/CI) oder Aggrecan zu Versican
(AGG/VER) auf der mRNA-Ebene bestimmt. Primäre und mit und ohne FGF-2 expandierte
PS-Chondrocyten
wurden auf PGA-Netze gesät,
kultiviert und, wie vorher für
bovine Chondrocyten beschrieben, untersucht. Primäre und P2-Chondrocyten,
expandiert in der Anwesenheit der verschiedenen untersuchten Faktoren,
wird ebenfalls in konischen Polyproylenröhrchen zentrifugiert, um kugelförmige Pellets
zu bilden (5 × 105 Zellen/Pellet). Die Pellets wurden für zwei Wochen
entweder in DMEM-Serum und Insulin oder in einem definierten (serumfreien)
Medium bestehend aus DMEM mit Insulin, TGF-β und Dexamethason kultiviert.
Die Pellets wurden histologisch, biochemisch und unter Verwendung
quantitativer PCR untersucht. Zweifach genommene Proben von drei unabhängigen Experimenten
wurden analysiert.
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Von
allen während
der Expansionsphase in Monolayern untersuchten Faktoren war FGF-2
derjenige, der am meisten die Proliferationsrate von humanen Chondrocyten
erhöhte,
insbesondere, wenn er in Kombination mit TGF-β verwendet wurde (Verdopplungszeiten
für Zellen
kultiviert in der Kontrolle, in mit FGF-2 bzw. TGF-β + FGF-2
ergänzten
Medien waren 76,6 ± 3,9,
47,4 ± 2,0
und 38,2 ± 2,9
Stunden). Die Zellproliferationsrate lag im umgekehrten Verhältnis zum
Differenzierungsstadium. Unter Kontrollbedingungen expandierte P2-Chondrocyten
hatten CII/CI und AGG/VER-Verhältnisse
im Mittel von 2 Prozent von denjenigen gemessen in primären Chondrocytenvorexpansion,
und diese Verhältnisse wurden
weiterhin auf 0,3 Prozent und 0,002 Prozent reduziert, wenn Zellen
in der Anwesenheit von FGF-2 bzw. TGF-β + FGF-2 expandiert wurden.
Die Redifferenzierung von expandierten Chondrocyten in Pelletkulturen
zeigte an, dass es unabhängig
von den Zuständen
der Zellexpansion die CII/CI-Verhältnisse etwa 4-fach höher waren,
wenn Pellets in definierten Mediumkulturen kultiviert wurde, im
Gegensatz zum Medium, das Serum enthält. Das höchste Differenzierungsausmaß wurde
in Pellets auf der Grundlage von TGF-β + FGF-2(CTR) nachgewiesen.
In TGF-β + FGF-2
Pellets waren CII/CI und AGG/VER-Verhältnisse entsprechend 50 und
3-fach höher
als in CTR-Pellets und beide Verhältnisse waren in etwa 50 Prozent
derjenigen gemessen auf der Grundlage von primären Chondrocyten.
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Die
Ergebnisse haben gezeigt, dass Chondrocyten, expandiert unter Bedingungen,
die die höchsten
Proliferationsraten und die am stärksten erhöhte Entdifferenzierung zeigen,
diejenigen waren, die die beste Fähigkeit aufwiesen wieder in
das Differenzierungsprogramm einzutreten, wenn sie in eine 3D-Umgebung
gebracht wurden. Insbesondere die seriell passagierten bovinen Chondrocyten,
kultiviert auf PGA-Netzen,
regenerierten knorpelige Gewebe bei Geschwindigkeiten und in Ausmaßen, die
vergleichbar zu denjenigen beobachtet für primäre Chondrocyten sind, nur wenn
sie in der Anwesenheit von FGF-2 expandiert wurden. Zusätzlich exprimierten
seriell passagierte adulte humane Chondrocyten, die in definierten
Medium kultiviert wurden, als Pellets die höchsten Spiegel an Differenzierungsmarkern
zeigten, etwa 50 Prozent der für
primäre
Chondrocyten gemessenen Spiegel, wenn sie in der Anwesenheit von
TGF-β und
FGF-2 expandiert wurden.