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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft neue Ihibitoren des Signalwegs, der den Nuclear
factor kappa B (NF-κB)
aktiviert, welche nützlich
für die
Behandlung von NF-κB-assoziierten Krankheiten
und/oder zur Verbesserung von Antitumor-Behandlungen sind.
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Die
Erfindung betrifft auch Nucleinsäuren,
die die neuen Inhibitoren codieren.
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Die
Erfindung betrifft weiter die Verwendung von von diesen Inhibitoren
abgeleiteten Polypeptiden für die
Behandlung von NF-κB-assoziierten
Krankheiten und/oder Krebs.
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Weiter
betrifft die Erfindung Arzneimittel, welche die neuen Inhibitoren
oder Polypeptide umfassen, welche von diesen Inhibitoren abgeleitet
sind.
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Hintergrund
der Erfindung
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NF-κB ist ein
ubiquitär
exprimierter Transkriptionsfaktor, der die Expression einer Reihe
von unterschiedlichen Genen steuert, welche an Entzündung, Immunreaktion,
Differenzierung von lymphoiden Zellen, Wachstumskontrolle und Entwicklung
beteiligt sind. NF-κB
liegt im Cytoplasma als ein inaktives Dimer vor, welches aus p50-
und p65-Unterheinheiten besteht, die an ein inhibitorisches Protein
gebunden sind, welches als IκB
bekannt ist. Letzteres wird in Reaktion auf verschiedene Umweltreize,
wie z.B. Entzündungs-fördernde
Cytokine, Viren, Lipopolysaccharide, Oxidationsmittel, UV-Licht
und ionisierende Strahlung, phosphoryliert und abgebaut. Dies erlaubt
NF-κB, sich
in den Zellkern zu verlagern, wo es Gene aktiviert, die eine Schlüsselrolle bei
der Regulierung entzündlicher
Prozesse und Immunreaktionen spielen, einschließlich Gene, die Entzündungs-fördernde
Cytokine (IL-1 β,
TNF, GM-CSF, IL-2,
IL-6, IL-11, IL-17), Chemokine (IL-8, RANTES, MIP-1α, MCP-2),
Enzyme, welche Entzündungs-vermittelnde
Stoffe herstellen (NO-Synthetase, Cyclo-oxygenase), Immunrezeptoren
(IL-2-Rezeptor) und Adhäsionsmoleküle (ICAM-1,
VCAM-1, E-Selectin)
codieren. Einige dieser induzierten Proteine können wiederum NF-κB aktivieren,
was zu einer weiteren Verstärkung
und Aufrechterhaltung der Entzündungsreaktion
führt.
Kürzlich
wurde gezeigt, dass nNF-κB
in bestimmten Zelltypen eine antiapoptotische Rolle spielt, am wahrscheinlichsten
dadurch, dass es die Expression von antiapoptotisch wirksamen Genen
induziert. Diese Funktion kann Tumorzellen vor Krebsbehandlungen
schützen
und eröffnet die
Möglichkeit,
NF-κB-inhibierende Verbindungen
zu verwenden, um die Tumorzellen zu sensibiliseren und die Wirksamkeit
von Krebsbehandlungen zu verbessern.
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Wegen
seiner direkten Rolle in der Regulation von Reaktionen auf Entzündungsfördernde
Cytokine und Endotoxin spielt die Aktivierung von NF-κB eine wichtige
Rolle bei der Entstehung verschiedener Krankheiten (Barnes und Karin,
1997): chronische Entzündungskrankheiten
wie z.B. rheumatoide Arthritis, Asthma und entzündliche Darmerkrankung (Brand
et al., 1996); akute Krankheiten wie z.B. septischer Schock (Remick,
1995); die Alzheimer-Krankheit, bei der das β-Amyloid-Protein NF-κB aktiviert (Behl et al., 1997);
Atherosklerose, bei der NF-κB
durch oxidierte Fette aktiviert werden kann (Brand et al., 1997);
Autoimmunerkrankungen wie z.B. systemischer Lupus erythematodes
(Kaltschmidt et al., 1994); Krebs durch die Hochregulation bestimmter
Onkogene oder durch die Verhinderung der Apoptose (Luque et al.,
1997). Darüber
hinaus ist NF-κB
auch an Virus-Infektionen beteiligt, da es durch verschiedene virale
Proteine aktiviert wird, was z.B. nach einer Infektion mit Schnupfenviren,
Grippeviren, Epstein-Barr-Virus, HTLV, Cytomegalie-Virus oder Adenovirus
vorkommt. Des weiteren haben mehrere Viren wie z.B. HIV NF-κB-Bindungsstellen in
ihren Promotor/Enhancer-Regionen (Mosialos, 1997).
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Wegen
der möglichen
Rolle von NF-κB
in vielen der oben erwähnten
Krankheiten haben NF-κB
und dessen Regulatoren viel Interesse als Ziele für die Behandlung
von NF-κB-assoziierten
Krankheiten auf sich gezogen. Glucocorticoide sind wirksame Inhibitoren
von NF-κB,
aber diese haben endokrine und metabolische Nebenwirkungen, wenn
sie systemisch gegeben werden (Bames et al., 1993). Antioxidationsmittel
stellen vielleicht eine andere Klasse von NF-κB Inhibitoren dar, aber derzeit
verfügbare
Antioxidationsmittel wie z.B. Acetylcystein wirken relativ schwach und
unspezifisch (Schreck et al., 1991). Aspirin und Natriumsalicylat
hemmen ebenfalls die Aktivierung von NF-κB, aber nur in relativ hohen
Konzentrationen (Kopp und Gosh, 1994). Es gibt eine Reihe von natürlichen
Inhibitoren von NF-κB
wie z.B. Glyotoxin, welches aus Aspergillus gewonnen wird, aber
diese Verbindungen sind zu giftig, als dass man sie als Medikament
einsetzen könnte
(Pahl et al., 1996). Schließlich
gäbe es
endogene Inhibitoren von NF-κB,
wie z.B. IL-10, das NF-κB über eine
Wirkung auf IκB
blockiert (Wang et al., 1995). Allerdings ist eine komplette Hemmung
von NF-κB
in allen Zelltypen für
längere
Zeit unerwünscht,
weil NF-κB
eine entscheidende Rolle bei der Immunreaktion und anderen Abwehrreaktionen spielt.
Eine wichtige Rolle bei der Induktion von NF-κB durch TNF und IL-1 wurde kürzlich für die TNF-Rezeptor-assoziierten
Faktoren TRAF2 und TRAF6 gezeigt, die zu dem stimulierten TNF-Rezeptor
bzw. IL-1 Rezeptor rekrutiert werden (Rothe et al., 1995; Cao et
al., 1996). Überexpression
von TRAF2 oder TRAF6 aktiviert NF-κB, wohingegen dominant-negative
Mutanten die TNF- oder IL-1-induzierte Aktivierung von NF-κB in den meisten
Zelltypen hemmen. "Knock
out"-Studien mit
TRAF2 haben kürzlich
gezeigt, dass TRAF2 nicht unbedingt für die NF-κB Aktivierung erforderlich ist,
vermutlich wegen der Redundanz innerhalb der TRAF-Familie (Yeh et
al. 1997). Der TRAF-induzierte Signalweg zu NF-κB wurde weiter durch die Identifizierung
des TRAF-interagierenden Proteins NIK entschlüsselt, welches die Aktivierung
von NF-κB auf TNF-
und IL-1-Stimulierung vermittelt, indem es sich mit der IκB-Kinase-α und -β (IKK) verbindet
und diese aktiviert (Malinin et al, 1997; Regnier et al., 1997;
DiDonato et al., 1997; Zandi et al., 1997; Woronicz et al., 1997).
Letztere sind Teil eines großen
Multiproteinkomplexes, der NF-κB
aktiviert, und sind für
die Phosphorylierung von IκB
verantwortlich, was in der Folge zu dessen Abbau sowie zur Verlagerung
des freigesetzten, aktiven NF-κB
in den Zellkern führt.
Dies erlaubt eine spezifischere Hemmung der Aktivierung von NF-κB durch Reize
(einschließlich TNF
und IL-1), welche die TRAF-Signalwege aktivieren. Auf der Grundlage
dieses Prinzips offenbart WO 97/37016 die Verwendung von NIK und
anderen TRAF-interagierenden Proteinen zur Modulierung der NF-κB-Aktivität.
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Ein
anderes Protein, das mit TRAF2 assoziieren kann ist das Zinkfinger-Protein A20 (Song
et al., 1996). Das letztere wird von einem "immediate early response"-Gen codiert, welches
in verschiedenen Zelllinien nach Stimulation durch TNF oder IL-1
induziert wird (Oixit et al, 1990). Interessanterweise blockiert Überexpression
von A20 sowohl die TNF- als auch IL-1-induzierte Aktivierung von
NF-κB (Jaattela
et al., 1996). Allerdings ist der Mechanismus, durch den A20 die
Aktivierung von NF-κB
blockiert, komplett unbekannt, aber im Gegensatz zu NIK scheint
A20 nicht direkt auf IκB
zu wirken, und folgt diesbezüglich
einem anderen Weg, um die Aktivierung von NF-κB zu modulieren.
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De
Valck et al. (1997) haben mit Hilfe des Hefe-„Two-hybrid"-Verfahrens ein Protein
isoliert, welches an A20 bindet, das sogenannte 14-3-3, und haben
gezeigt, dass die Hemmung von NF-κB
unabhängig
von der Bindung von A20 an 14-3-3 war.
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Ziele und
Beschreibung der Erfindung
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Es
wird in der vorliegenden Erfindung gezeigt, dass andere neue, mit
A20 interagierende Proteine unerwarteterweise die Aktivierung von
NF-κB modulieren
und/oder hemmen können.
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Zu
der Erfindung gehört
ein isoliertes funktionelles Protein, das entweder eine Aminosäuresequenz
mit 70–100%
Homologie zu der in SEQ ID NO. 2 gezeigten Aminosäuresequenz
oder eine Aminosäuresequenz mit
70–100%
Homologie zu der in SEQ ID NO. 3 gezeigten Aminosäuresequenz
oder alternativ eine Aminosäuresequenz
mit 70–100%
Homologie zu der in SEQ ID NO. 5 gezeigten Aminosäuresequenz
aufweist.
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Genauer
gesagt umfasst dieses funktionelle Protein eine Aminosäuresequenz
mit 70–100%
Homologie zu den Aminosäuren
54–647
von SEQ ID NO. 2, noch genauer eine Aminosäuresequenz mit 70–100% Homologie
zu den Aminosäuren
390–647
von SEQ ID NO. 2 und/oder alternativ eine Aminosäuresequenz mit 70–100% Homologie
zu den Aminosäuren
420–647
von SEQ ID NO. 2.
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Homologie
bedeutet in diesem Zusammenhang identisch oder ähnlich zu der angegebenen Sequenz, wobei
offensichtliche Austäusche/Modifikationen
einer jeden der bereit gestellten Aminosäuren darin ebenfalls eingeschlossen
sind. Eine diesbezügliche
Homologiesuche kann mit dem BLAST-P (Basic Local Alignment Search
Tool)-Programm durchgeführt
werden, welches dem Fachmann wohlbekannt ist. Was die entsprechende
Nucleinsäuresequenz-Homologie
anbelangt, wird auf die BLASTX- und BLASTN-Programme verwiesen, die
auf dem Fachgebiet bekannt sind.
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Ein
Aspekt der Erfindung ist es, neue Modulatoren und/oder Inhibitoren
der Signalwege von TNF und/oder der IL-1-induzierten NF-κB-Aktivierungswege
anzubieten.
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Eine
wichtige Ausführungsform
der Erfindung ist ein Protein, welches mindestens die Aminosäuren von
SEQ ID NO. 2 umfasst.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung ist ein Protein, welches mindestens die Aminosäuren 54–647 von
SEQ ID NO. 2 umfasst, wie in SEQ ID NO. 3 dargestellt.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist ein Protein, welches mindestens die Aminosäuren von SEQ
ID NO. 5 umfasst.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung eines Proteins,
welches die Aminosäuren 420–647 von
SEQ ID NO. 2 umfasst, um den NF-κB-assoziierten
Signalweg zu modulieren und/oder zu hemmen, besonders die TNF- und/oder
IL-1-induzierten
Signalwege.
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Zusätzlich betrifft
die Erfindung die Verwendung eines Proteins, welches die in SEQ
ID NO. 6 und/oder SEQ ID NO. 7 gezeigte Konsensus-Sequenz umfasst,
um den durch TNF und/oder IL-1 induzierten, NF-κB-assoziierten Signalweg zu
modulieren und/oder zu hemmen.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung der oben erwähnten Proteine
in einem Durchmusterungsverfahren, um Verbindungen zu durchmustern,
welche die Interaktion dieses Proteins/dieser Proteine mit anderen
Proteinkomponenten des NF-κB-assoziierten
Signalwegs stören.
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Eine
andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der oben erwähnten Proteine,
oder die Verwendung von Proteinkomponenten, welche mit der oben
erwähnten
Methode gescreent wurden, um Tumorzellen zu sensibilisieren und/oder
Krebsbehandlung zu verbessern.
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Alternativ
hierzu betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, einen Aktiviator
oder Inhibitor des mit A20 interagierenden Proteins/der mit A20
interagierenden Proteine zu identifizieren und zu erhalten, umfassend
die Schritte:
- (a) Zusammenbringen einer zu
durchmusternden Verbindung mit einem Reaktionsgemisch, welches das erfindungsgemäße Protein
enthält,
und einem Aus lesesystem, das unter geeigneten Bedingungen mit dem Protein
interagieren kann;
- (b) Halten des Reaktionsgemisches in Gegenwart der Verbindung
oder einer Probe, welche eine Vielzahl von Verbindungen umfasst,
unter Bedingungen, welche die Interaktion des Proteins mit dem Auslesesystem
erlauben;
- (c) Identifizieren oder Überprüfen einer
Probe bzw. Verbindung, welche zu einer Unterdrückung oder Aktivierung des
Auslesesystems führen.
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Der
Begriff "Auslesesystem" im Kontext der vorliegenden
Erfindung bedeutet eine DNA-Sequenz, welche nach Transkription und/oder
Expression in einer Zelle, Gewebe oder Organismus einen auswertbaren und/oder
selektierbaren Phänotyp
ergibt. Solche Auslesesysteme sind Fachleuten wohlbekannt und umfassen zum
Beispiel rekombinante DNA-Moleküle
und Markergene wie vorstehend beschrieben.
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Der
Begriff "Vielzahl
von Verbindungen" in
einem Verfahren der Erfindung ist als Vielzahl von Stoffen zu verstehen,
die identisch oder nicht identisch sein können.
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Die
Verbindung oder Vielzahl von Verbindungen kann zum Beispiel in Proben
wie Zellextrakten von Tieren oder Mikroorganismen enthalten sein.
Des weiteren kann/können
die Verbindung/en auf dem Fachgebiet bekannt sein, von denen man
aber bisher nicht weiß,
dass diese in der Lage sind, mit A20 interagierende Proteine zu
unterdrücken
oder zu aktivieren. Das Reaktionsgemisch kann ein zellfreier Extrakt
sein oder kann eine Zelle oder Zellkultur umfassen. Geeignete Vorrichtungen
für das
erfindungsgemäße Verfahren
sind dem Fachmann bekannt und sind zum Beispiel in Alberts et al.,
Molecular Biology of the Cell, dritte Ausgabe (1994) allgemein beschrieben.
Die Vielzahl von Verbindungen kann zum Beispiel zu dem Reaktionsgemisch
oder Kulturmedium zugegeben oder in die Zelle injiziert werden.
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Falls
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine Probe identifiziert wird, welche eine Verbindung oder eine
Vielzahl von Verbindungen enthält,
dann ist es entweder möglich,
die Verbindung aus der ursprünglichen
Probe, welche die Verbindung enthielt, die in der Lage ist, die
mit A20 interagierenden Proteine zu unterdrücken oder zu aktivieren, zu
isolieren, oder man kann die ursprüngliche Probe, wenn sie zum
Beispiel eine Vielzahl von Verbindungen enthält, weiter unterteilen, um
die Anzahl der verschiedenen Stoffe pro Probe zu reduzieren und
das Verfahren mit den unterteilten Proben wiederholen. Je nach Komplexität der Proben können die
oben beschriebenen Schritte mehrmals durchgeführt werden, vorzugsweise bis
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
identifizierte Probe nur noch eine begrenzte Anzahl von Stoffen
oder nur noch einen Stoff umfasst. Diese Probe umfasst bevorzugt
Stoffe mit ähnlichen
chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften, und am meisten
bevorzugt sind diese Stoffe identisch. Die Verbindungen, welche
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
getestet und identifiziert werden können, können Expressionsbanken sein,
z.B. cDNA-Expressionsbanken,
Peptide, Proteine, Nucleinsäuren,
Antikörper,
kleine organische Verbindungen, Hormone, Peptidmimetika, PNAs oder
dergleichen (Milner, Nature Medicine 1 (1995), 879–880; Hupp,
Cell 83 (1995), 237–245;
Gibbs, Cell 79 (1994), 193–198
und vorstehend zitierte Veröffentlichungen).
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Die
Erfindung betrifft alternativ auch eine DNA Sequenz, welche die
vorstehend erwähnten
Proteine oder ein immunologisch aktives und/oder funktionelles Fragment
eines solchen Proteins codiert, welches aus der Gruppe ausgewählt ist
bestehend aus:
- (a) DNA-Sequenzen, welche eine
Nucleotidsequenz umfassen, die ein Protein codiert, welches die
die in SEQ ID NO. 2 angegebene Aminosäuresequenz umfasst;
- (b) DNA-Sequenzen, welche eine Nucleotidsequenz umfassen wie
sie in SEQ ID NO. 1 angegeben ist;
- (c) DNA-Sequenzen, welche mit dem komplementären Strang einer in (a) oder
(b) definierten DNA-Sequenz hybridisieren und eine Aminosäuresequenz
codieren, welche zu mindestens 70% identisch mit der Aminosäuresequenz
ist, welche von der DNA-Sequenz von (a) oder (b) codiert wird;
- (d) DNA-Sequenzen, deren Nucleotidsequenz infolge des genetischen
Codes zu einer Nucleotidsequenz von einer beliebigen der unter (a)
bis (c) definierten DNA-Sequenzen
degeneriert ist; und
- (e) DNA-Sequenzen, welche ein Fragment eines Proteins codieren,
welches von einer beliebigen der DNA-Sequenzen von (a) bis (d) codiert
wird.
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Die
Erfindung besteht somit aus DNA-Molekülen, auch Nucleinsäuresequenzen
genannt, welche die vorstehend erwähnten Proteine codieren, bevorzugt
eine Nucleinsäuresequenz
mit 70–100%
Homologie zu der in SEQ ID NO. 1 gezeigten DNA-Sequenz und/oder
eine Nucleinsäuresequenz
mit 70–100%
Homologie zu der in SEQ ID NO. 4 gezeigten DNA-Sequenz.
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Homologie
bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die jeweiligen Nucleinsäuremoleküle bzw.
die von diesen codierten Proteine funktionell und/oder strukturell äquivalent
sind. Die Nucleinsäuremoleküle, welche
zu den oben beschriebenen Nucleinsäuremolekülen homolog und die Abkömmlinge
dieser Nucleinsäuremoleküle sind,
sind zum Beispiel Varianten dieser Nucleinsäuremoleküle, welche Modifikationen darstellen,
die dieselbe biologische Funktion besitzen und welche insbesondere
Proteine mit dergleichen oder im wesentlichen gleichen biologischen
Funktion codieren. Diese können
in der Natur vorkommende Varianten sein, wie z.B. Sequenzen anderer
Varietäten
oder Spezies, oder Mutationen. Diese Mutationen können in
der Natur vorkommen oder können
durch Mutagenese-Techniken erhalten werden. Die Allelvarianten können sowohl
in der Natur vorkommende Allelvarianten sein als auch synthetisch
hergestellte oder gentechnisch modifizierte Varianten sein.
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Die
von den verschiedenen Abkömmlingen
und Varianten der oben beschriebenen Nucleinsäuremoleküle codierten Proteine weisen ähnliche
gemeinsame Charakteristika auf, wie z.B. biologische Aktivität, Molekulargewicht,
immunologische Reaktivität,
Konformation etc. bzw. ähnliche
physikalische Eigenschaften, wie z.B. elektrophoretische Mobilität, chromatographisches
Verhalten, Sedimentationskoeffizienten, pH-Optimum, Temperatur-Optimum,
Stabilität,
Löslichkeit,
spektroskopische Eigenschaften, etc.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Vektoren, insbesondere Plasmide,
Cosmide, Viren, Bakteriophagen und andere in der Gentechnik herkömmlicherweise
eingesetzte Vektoren, welche ein erfindungsgemäßes Nucleinsäuremolekül enthalten.
Dem Fachmann wohlbekannte Verfahren können verwendet werden, um verschiedene
Plasmide und Vektoren zu konstruieren, siehe zum Beispiel die in
Sambrook, Molecular Cloning A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory (1989) N. Y. beschriebenen Techniken.
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Alternativ
können
die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle und Vektoren
in Liposomen rekonstituiert werden, um sie in Zielzellen zu transportieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das in dem Vektor enthaltene Nucleinsäuremolekül funktionell mit einer Kontrollsequenz/Kontrollsequenzen
verknüpft,
welche die Expression des Nucleinsäuremoleküls in prokaryontischen und/oder
eukaryontischen Zellen erlaubt/erlauben.
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Der
Begriff "Kontrollsequenz" bezieht sich dabei
auf regulatorische DNA-Sequenzen,
die notwendig sind, um die Expression der codierenden Sequenzen
zu bewirken, an die diese ligiert sind. Die Art solcher Kontrollsequenzen
unterscheidet sich je nach Wirtsorganismus. In Prokaryonten beinhalten
Kontrollsequenzen üblicherweise
Promotor, ribosomale Bindungsstelle und Terminatoren. In Eukaryonten
beinhalten Kontrollsequenzen üblicherweise
Promotoren, Terminatoren sowie in manchen Fällen Enhancer, Transaktivatoren
oder Transkriptionsfaktoren. Es ist beabsichtigt, dass der Begriff "Kontrollsequenz" minimal all diejenigen
Komponenten beinhaltet, deren Anwesenheit für die Expression notwendig
ist; er kann darüber
hinaus auch zusätzliche
vorteilhafte Komponenten beinhalten.
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Der
Begriff "funktionell
verknüpft" bezieht sich auf
eine Nebeneinanderstellung, in der die so bezeichneten Komponenten
in einer Beziehung stehen, die es ihnen erlaubt, auf die beabsichtigte
Art zu funktionieren. Eine Kontrollsequenz, die mit einer codierenden
Sequenz "funktionell
verknüpft" ist, ist auf eine
solche Weise ligiert, dass eine Expression der codierenden Sequenz
unter Bedingungen erreicht wird, die mit den Kontrollsequenzen kompatibel
ist. Wenn es sich bei der Kontrollsequenz um einen Promotor handelt,
ist es für
den Fachmann naheliegend, dass eine doppelsträngige Nucleinsäure verwendet
wird.
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Der
erfindungsgemäße Vektor
ist somit bevorzugt ein Expressionsvektor. Ein "Expressionsvektor" ist ein Konstrukt, das verwendet werden
kann, um eine ausgewählte
Wirtszelle zu transformieren und gewährleistet die Expression einer
codierenden Sequenz in dem ausgewählten Wirt. Expressionsvektoren
können
zum Beispiel Clonierungsvektoren, binäre Vektoren oder integrierende
Vektoren sein. Expression umfasst die Transkription des Nucleinsäuremoleküls, bevorzugt
in eine translatierbare mRNA. Regulatorische Elemente, welche eine
Expression in prokaryontischen und/oder eukaryontischen Zellen gewährleisten,
sind dem Fachmann wohlbekannt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des weiteren Wirtszellen, welchen
einen Vektor wie oben beschrieben oder ein erfindungsgemäßes Nucleinsäuremolekül umfassen,
wobei das Nucleinsäuremolekül für die Wirtszelle
fremd ist.
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Mit "fremd" ist gemeint, dass
das Nucleinsäuremolekül entweder
heterolog in Bezug auf die Wirtszelle ist, d.h. von einer Zelle
oder einem Organismus mit einem unterschiedlichen genomischen Hintergrund
abgeleitet ist, oder es ist homolog in Bezug auf die Wirtszelle,
liegt aber in einer andern genomischen Umgebung vor als das natürlich vorkommende
Gegenstück
des Nucleinsäuremoleküls. Das
bedeutet, dass – falls
das Nucleinsäuremolekül in Bezug
auf die Wirtszelle homolog ist – es
nicht an seinem natürlichen
Ort in dem Genom dieser Wirtszelle vorliegt, insbesonders von unterschiedlichen
Genen umgeben ist. In diesem Fall kann das Nucleinsäuremolekül entweder
unter der Kontrolle seines eigenen Promotors oder unter der Kontrolle
eines heterologen Promotors sein. Der erfindungsgemäße Vektor
oder das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül, die in
der Wirtszelle vorliegen, können
entweder in das Genom der Wirtszelle integriert sein oder können in irgendeiner
Form extrachromosomal gehalten werden. Diesbezüglich ist es auch zu verstehen,
dass das Nucleinsäuremolekül verwendet
werden kann, um ein mutiertes Gen über homologe Rekombination
wiederherzustellen oder neu zu schaffen (Paszkowski (ed.), Homologous
Recombination and Gene Silencing in Plants. Kluwer Academic Publishers
(1994)).
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Die
Wirtszelle kann eine beliebige prokaryontische oder eukaryontische
Zelle sein wie z.B. Bakterien-, Insekten-, Pilz-, Pflanzen- oder
Tierzellen. Bevorzugte Pilzzellen sind zum Beispiel solche vom Genus
Saccharomyces, insbesondere solche der Art S. cerevisiae.
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Ein
anderer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von mit A20 interagierenden Proteinen, was die Anzucht von Wirtszellen
gemäß der Erfindung
umfasst, die auf Grund des Vorliegens eines erfindungsgemäßen Vektors
oder eines erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls in der
Lage sind, ein solches Protein unter Bedingungen, welche die Expression
des Proteins erlauben, zu exprimieren, und das so hergestellte Protein
aus der Kultur zu gewinnen.
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Der
Begriff "Expression" bedeutet die Herstellung
eines Proteins oder einer Nucleotidsequenz in der Zelle. Dieser
Begriff schließt
jedoch auch die Expression des Proteins in einem Zell-freien System
ein. Er schließt
die Transkription in ein RNA-Produkt, posttranskriptionelle Modifizierung
und/oder Translation in ein Protein-Produkt oder Polypeptid von einer DNA,
welche dieses Produkt codiert, ein sowie mögliche post-translationelle
Modifizierungen. Je nachdem, welche spezifischen Konstrukte und
Bedingungen eingesetzt werden, kann das Protein aus den Zellen, dem
Kulturmedium oder aus beiden gewonnen werden. Dem Fachmann ist es
wohlbekannt, dass es nicht nur möglich
ist, ein natives Protein zu exprimieren, sondern auch das Protein als
Fusionspolypeptide zu exprimieren oder Signalsequenzen hinzuzufügen, welche
das Protein in bestimmte Teilbereiche der Wirtszelle lotsen, z.B.
die Sekretion des Peptids in das Kulturmedium gewährleisten
und dergleichen. Des weiteren können
ein solches Protein und Fragmente davon mit Hilfe von Standardmethoden chemisch
synthetisiert und/oder modifiziert werden.
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Die
in dieser Anmeldung verwendeten Begriffe "Protein" und "Polypeptid" sind untereinander austauschbar. "Polypeptid" bezieht sich auf
ein Polymer aus Aminosäuren
(Aminosäuresequenz)
und bezieht sich nicht auf eine bestimmte Länge des Moleküls. Somit
sind Peptide und Oligopeptide in der Definition eines Polypeptids
eingeschlossen. Dieser Begriff bezieht sich auch auf post-translationelle
Modifikationen des Polypeptids bzw. schließt diese ein, wie z.B. Glycosylierungen,
Acetylierungen, Phosphorylierungen und dergleichen. In der Definition
eingeschlossen sind zum Beispiel Polypeptide, welche eines oder
mehrere Analoga einer Aminosäure
enthalten (was zum Beispiel nicht in der Natur vorkommende Aminosäuren etc.
einschließt),
Polypeptide mit substituierten Bindungen, sowie andere auf dem Fachgebiet
bekannte Modifikationen, sowohl in der Natur vorkommende als auch
nicht in der Natur vorkommende.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiter Proteine, welche von den erfindungsgemäßen Nucleinsäuremolekülen codiert
werden oder mit den oben beschriebenen Verfahren hergestellt oder
erhalten werden und funktionelle und/oder immunologisch aktive Fragmente
solcher mit A20 interagierenden Proteine. Die erfindungsgemäßen Proteine
und Polypeptide müssen
nicht notwendigerweise von einer bezeichneten Nucleinsäuresequenz
translatiert werden; die Polypeptide können auf eine beliebige Weise
hergestellt werden, einschließlich
zum Beispiel durch chemische Synthese oder durch Expression von
einem rekombinanten Expressionssystem, oder durch Isolierung aus
einem geeigneten viralen System. Die Polypeptide können ein
oder mehrere Aminosäurenanaloga
beinhalten, phosphorylierte Aminosäuren oder nicht in der Natur
vorkommende Aminosäuren.
Methoden zum Einfügen
von Aminosäurenanaloga
in eine Sequenz sind auf dem Fachgebiet bekannt. Die Polypeptide
können
auch eine oder mehrere Markierungen enthalten, welche den Fachleuten
bekannt sind. In diesem Zusammenhang ist es auch selbstverständlich,
dass die erfindungs gemäßen Proteine weiter
durch herkömmliche,
auf dem Fachgebiet bekannte Methoden modifiziert werden können. Durch
die Bereitstellung der erfindungsgemäßen Proteine ist es auch möglich Fragmente
zu bestimmen, welche biologische Aktivität behalten, nämlich die
reife, prozessierte Form. Dies erlaubt die Konstruktion chimärer Proteine und
Peptide, welche eine von dem erfindungsgemäßen Protein abgeleitete Aminosäuresequenz
umfassen, die entscheidend für
deren Bindungsaktivität
ist. Die anderen funktionellen Aminosäuresequenzen können entweder
mit den erfindungsgemäßen Proteinen
physikalisch verknüpft
sein, zum Beispiel durch chemische Verfahren, oder können durch
auf dem Fachgebiet wohlbekannte rekombinante DNA-Techniken fusioniert
werden.
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Der
Begriff "funktionelles
Fragment einer Sequenz" oder "funktioneller Teil
einer Sequenz" bedeutet eine
verkürzte
Sequenz der ursprünglichen
Sequenz, auf welche verwiesen wird. Die verkürzte Sequenz (Nucleinsäure- oder
Protein-Sequenz)
kann sehr unterschiedliche Längen
aufweisen; die minimale Größe wäre eine
Sequenz von ausreichender Größe, um eine
Sequenz mit einer mindestens vergleichbaren Funktion und/oder Aktivität zu liefern
wie die ursprüngliche
Sequenz, auf welche verwiesen wird, während die maximale Größe nicht
kritisch ist. In manchen Anwendungen ist die maximale Größe gewöhnlich nicht
wesentlich größer als
es erforderlich ist, um die gewünschte
Aktivität
und/oder Funktionen) der ursprünglichen
Sequenz bereitzustellen. Typischerweise hat die verkürzte Aminosäuresequenz
eine Länge
von etwa 5 bis etwa 60 Aminosäuren.
Noch typischer hat die Sequenz jedoch eine maximale Länge von
etwa 50 Aminosäuren,
vorzugsweise eine maximale Länge
von etwa 30 Aminosäuren.
Es ist normalerweise wünschenswert,
Sequenzen mit einer Länge
von mindestens 10, 12 oder 15 Aminosäuren bis zu einem Maximum von
etwa 20 oder 25 Aminosäuren
auszuwählen.
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Des
weiteren können
Faltungs-Simulationen und Computer-basierte Änderungen von Strukturmotiven des
erfindungsgemäßen Proteins
durchgeführt
werden, wofür
man entsprechende Computerprogramme einsetzt (Olszewski, Proteins
25 (1996), 286–299;
Hoffman, Comput. Appl. Biosci. 11 (1995), 675–679). Computerbasierte Modellierung
der Proteinfaltung kann für
die Untersuchung der Konformation und des Energiezustands detaillierter
Peptid- und Proteinmodelle eingesetzt werden (Monge, J. Mol. Biol.
247 (1995), 995–1012; Renouf,
Adv. Exp. Med. Biol. 376 (1995), 37–45). Insbesondere können entsprechende
Programme zur Identifizierung von Interaktionsstellen des erfindungsgemäßen Proteins,
seines Rezeptors, seines Liganden oder anderer interagierender Proteine
mittels Computer-unterstützter
Suchen nach komplementären
Peptidesequenzen eingesetzt werden (Fassina, Immunomethods 5 (1994),
114–120.
Weitere geeignete Computersysteme für das Protein- und Peptid-Design
sind im Stand der Technik beschrieben, zum Beispiel in Berry, Biochem.
Soc. Trans. 22 (1994), 1033–1036;
Wodak, Ann. N. Y. Acad. Sci. 501 (1987), 1–13; Pabo, Biochemistry 25
(1986), 5987–5991.
Die mit der oben beschriebenen Computeranalyse erhaltenen Ergebnisse
können
zum Beispiel für
die Herstellung von Peptidmimetika des erfindungsgemäßen Proteins
oder Fragmenten hiervon verwendet werden. Solche Pseudopeptid-Analoga
der natürlichen
Aminosäuresequenz
des Proteins können das
Protein, von dem sie abgeleitet sind sehr effizient nachahmen (Benkirane,
J. Biol. Chem. 271 (1996), 33218–33224). Zum Beispiel führt der
Einbau von leicht verfügbaren
achiralen Aminosäureresten
in ein erfindungsgemäßes Protein
oder in ein Fragment hiervon zur Substitution der Amidbindungen
durch Polymethylen-Einheiten einer aliphatischen Kette, womit eine
einfache Strategie für
die Konstruktion eines Peptidmimetikums bereitgestellt wird (Banerjee,
Biopolymers 39 (1996), 769–777).
Superaktive Peptidmimetik-Analoga von kleinen Peptidhormonen in
anderen Systemen sind im Stand der Technik beschrieben (Zhang, Biochem. Biophys.
Res. Commun. 224 (1996), 327–331).
Geeignete Peptidmimetika des erfindungsgemäßen Proteins können auch
mittels Synthese von kombinatorischen Peptidmimetika-Banken durch
sukzessive Amidalkylierung und Überprüfung der
resultierenden Verbindungen z.B. auf deren Bindungs- und immunologische
Eigenschaften identifiziert werden. Methoden für die Herstellung und Verwendung
von kombinatorischen Peptidmimetika-Banken sind im Stand der Technik
beschrieben, zum Beispiel in Ostresh, Methods in Enzymology 267 (1996),
220–234
und Oomer, Bioorg. Med. Chem. 4 (1996), 709–715.
-
Des
weiteren kann eine dreidimensionale und/oder kristallographische
Struktur des erfindungsgemäßen Proteins
für das
Design von Peptidmimetika-Inhibitoren
der biologischen Aktivität
des erfindungsgemäßen Proteins
eingesetzt werden (Rose, Biochemistry 35 (1996), 12933–12944;
Rutenber, Bioorg. Med. Chem. 4 (1996), 1545–1558).
-
Des
weiteren betrifft die vorliegende Erfindung Antikörper, welche
ein erfindungsgemäßes, mit
A20 interagierendes Protein oder Teile, also spezifische Fragmente
oder Epitope, eines solchen Proteins erkennen. Die erfindungsgemäßen Antikörper können verwendet
werden, um andere mit A20 interagierende Proteine und Gene in beliebigen
Organismen zu identifizieren und isolieren. Diese Antikörper können monoclonale
Antikörper,
polyclonale Antikörper
oder synthetische Antikörper
sein, sowie Fragmente von Antikörpern,
wie z.B. Fab-, Fv- oder scFv-Fragmente etc. Monoclonale Antikörper können zum
Beispiel mittels Techniken hergestellt werden, wie sie ursprünglich in
Köhler
und Milstein, Nature 256 (1975), 495, und Galfré, Meth. Enzymol. 73 (1981),
3, beschrieben sind, und welche die Fusion von Mausmyelomzellen
mit von immunisierten Säugetieren erhaltenen
Milzzellen umfassen. Des weiteren können Antikörper oder Fragmente davon gegen
die zuvor erwähnten
Peptide erhalten werden, indem man Methoden verwendet, welche z.B.
in Harlow and Lane "Antibodies,
A Laboratory Manual",
CSH Press, Cold Spring Harbor, 1988 beschrieben sind. Diese Antikörper können zum
Beispiel für
die Immunpräzipitation
und Immunolokalisierung von erfindungsgemäßen Proteinen eingesetzt werden
sowie für
die Überwachung
der Synthese solcher Proteine, z.B. in rekombinanten Organismen und
zur Identifizierung von Verbindungen, welche mit dem erfindungsgemäßen Protein
interagieren. Man kann zum Beispiel Oberflächen-Plasmon-Resonanz, wie sie
in dem BIAcore-System eingesetzt wird, dazu verwenden, die Effizienz
von Phagenantikörper-Auswahlverfahren
zu steigern, was zu einer hohen Affinitätssteigerung einer einzelnen
Bank von Phagenantikörpern
führt,
welche an ein Epitop des erfindungsgemäßen Proteins binden (Schier,
Human Antibodies Hybridomas 7 (1996), 97–105; Malmborg, J. Immunol.
Methods 183 (1995), 7–13).
In vielen Fällen
entsprechen die Vorgänge
bei der Bindung von Antikörpern
an Antigene denen anderer Ligand/Anti-Ligand-Bindungen.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Diagnosemittel, welches mindestens eines
der zuvor erwähnten
Nucleinsäuremoleküle, Vektoren,
Proteine, Antikörper
oder Verbindungen umfasst und gegebenenfalls geeignete Nachweismittel.
-
Diese
Diagnosemittel können
in Verfahren eingesetzt werden, um die Expression von verwandten
mit A20 interagierenden Proteinen zu messen, indem sie die Anwesenheit
der entsprechenden mRNA nachweisen. Dies beinhaltet die Isolierung
von mRNA aus einer Zelle und das Inkontaktbringen der so erhaltenen mRNA
mit einer Sonde, welche eine Nucleinsäuresonde wie vorstehend beschrieben
umfasst, unter Bedingungen, die eine Hybridisierung erlauben, den
Nachweis der an die Sonde hybridisierten mRNA und dadurch den Nachweis
der Expression des Proteins in der Zelle. Weitere Verfahren für den Nachweis
des erfindungsgemäßen Proteins
umfassen auf dem Fachgebiet wohlbekannte Immuntechniken, zum Beispiel
das Enzym-gebundene Immunsorptions-Verfahren.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Arzneimittel zur Behandlung von NF-κB-assoziierten Krankheiten
wie z.B. Atemwegsstörungen,
insbesondere das Atemnotsyndrom des Erwachsenen, Allotransplantat-Abstoßung, chronische
Entzündungskrankheiten
wie z.B. rheumatoide Arthritis, Asthma oder entzündliche Darmerkrankung und/oder
Autoimmunerkrankungen wie z.B. systemischer Lupus erythematodes,
wobei dieses Arzneimittel eine oder mehrere Verbindungen umfasst,
die mittels der oben erwähnten
Durchmusterungsmethode erhalten wurden, und welches in einer biologisch
aktiven Menge vorliegt.
-
In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Arzneimittel zur
Behandlung von NF-κB-assoziierten Krankheiten
wie z.B. Atemwegsstörungen,
insbesondere das Atemnotsyndrom des Erwachsenen, Allotransplantat-Abstoßung, chronische
Entzündungskrankheiten
wie z.B. rheumatoide Arthritis, Asthma oder entzündliche Darmerkrankung und/oder
Autoimmunerkrankungen wie z.B. systemischer Lupus erythematodes,
wobei dieses Arzneimittel eines oder mehrere der oben erwähnten Proteine
in einer biologisch aktiven Menge umfasst.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Arzneimittel für eine Behandlung, um Tumorzellen
zu sensibilisieren, wobei dieses Arzneimittel eines oder mehrere
der oben erwähnten
Proteine und/oder eine oder mehrere der oben erwähnten Verbindungen in einer
biologisch aktiven Menge umfasst.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
-
1:
Gewebeverteilung der ABIN-Transkripte. Ein Northern-Blot von poly(A)+ RNA (2 μg
pro Spur) von verschiedenen Mausgeweben (Clontech) wurde mit dem
ABIN-Fragment als Sonde getestet, welches mittels einem „Two hybrid"-Verfahren cloniert wurde, welche die
C-terminalen Sequenzen abdeckte ABIN (390–599). RNA-Größenmarker
sind in kB angegeben. Die Expression von β-Actin diente als Kontrolle
für die geladene
RNA-Menge.
-
2
- A: Co-Immunpräzipitation von A20 und ABIN
nach transienter Transfektion der codierenden Plasmide für E-markiertes
ABIN und „Green
Fluorescent Protein" (GFP),
GFP-A20, GFP-A20(369–775), GFP-A20(1–368) oder
eines leeren Expressionsvektors als eine Negativ-Kontrolle in 239T-Zellen.
Die Immunpräzipitation
(oberes Feld) wurde mit einem Anti-GFP-Antikörper durchgeführt, und
der Western Blot-Nachweis mit einem Anti-E-tag-Antikörper. Um
die Expressionsspiegel von ABIN zu kontrollieren, wurden 10 μl-Aliquots
der Lysate durch Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgel-Elektrophorese
(SDS-PAGE) aufgetrennt
und auf einem Western-Blot mit Anti-E-tag-Antikörper untersucht (unteres Feld).
- B: Co-Immunpräzipitation
des C-terminalen Fragments von ABIN, welchem die mutmaßliche „Leucine
zipper"-Struktur
fehlt mit GFP-A20, nach transienter Überexpression in 293T-Zellen.
Immunpräzipitation
und Expressionsspiegel wurden wie für das Voll-Länge-ABIN
beschrieben bestimmt und sind im oberen bzw. im unteren Feld gezeigt.
-
3:
Konsensus-Sequenzen, welche aus einem Vergleich der ABIN- und ABIN2-Sequenzen
abgeleitet wurden.
-
4
- A: Wirkung von ABIN oder Fragmenten von ABIN
auf die TNF- und IL-1-induzierte
Aktivierung von NF-κB, wie
sie über
die Reportergenaktivität
gemessen wurde. 293T-Zellen wurden transient mit 100 ng pUT651, 100
ng pNFconluc und 100 ng Expressionsplasmid transfiziert und 6 Stunden
lang mit hTNF (1000 IU/ml) oder mIL-1β (20 ng/ml) stimuliert. Als
Kontrolle wurden 100 ng der Plasmide transfiziert, welche GFP oder GFP-A20
codieren.
- B: Wirkung einer transienten Transfektion suboptimaler Mengen
von Expressionsplasmiden, welche A20 (5 ng) und ABIN (20 ng) codieren,
auf die TNF-vermitttelte Induktion von NF-κB in 293T-Zellen. In beiden
Experimenten betrugen die Standardabweichungen weniger als 10%.
-
5:
Wirkung von ABIN oder Fragmenten von ABIN auf die TPA-induzierte
Aktivierung von NF-κB, wie
sie über
die Reportergenaktivität
gemessen wurde. 293T-Zellen wurden transient mit 100 ng pUT651,
100 ng pNFconluc und 100 ng Expressionsplasmid transfiziert und
6 Stunden lang mit TPA (200 ng/ml) stimuliert. Als Kontrolle wurden
100 ng der Plasmide transfiziert, welche GFP oder GFP-A20 codieren.
-
6:
Wirkung von ABIN2 auf die TNF- und TPA-induzierte Aktivierung von
NF-κB, wie sie über die Reportergenaktivität gemessen
wurde. 293T-Zellen wurden transient mit 100 ng pUT651, 100 ng pNFconluc und
600 ng Expressionsplasmid transfiziert und 6 Stunden lang mit hTNF
(1000 IU/ml) oder TPA (200 ng/ml) stimuliert. Als Kontrolle wurden
600 ng der Plasmide transfiziert, welche GFP oder GFP-A20 codieren.
-
7
- A: Wirkung von Voll-Länge-ABIN auf die Aktivierung
von NF-κB
in 293T-Zellen,
die durch Überexpression von
TRADD, RIP, TRAF2, NIK oder p65 nach Transfektion von 300 ng der
diese codierenden Plasmide, zusammen mit 100 ng pUT651, 100 ng pNFconluc
und 500 ng pCAGGS-ABIN induziert wurde. Die Zellen wurden 24 Stunden
nach Transfektion lysiert, und Luciferase und β-Galactosidase-Aktivität wurden
gemessen.
- B: Wirkung von verkürztem
ABIN, welches die „Leucine
zipper"-Struktur
enthält
(ABIN(390–647))
auf TRADD-, RIP-, TRAF2- oder NIK-induzierte Aktivierung von NF-κB. In beiden
Experimenten betrugen die Standardabweichungen weniger als 10%.
-
8:
Wirkung von ortsspezifischen Mutationen in 2 Bereichen von ABIN
auf dessen Bindung an A20 und auf dessen Hemmung der Aktivierung
von NF-κB.
- A. Aminosäurevergleich
zweier homologer Sequenzen, welche man in ABIN und ABIN-2 gefunden
hat. Identische Aminosäuren
sind fett gedruckt dargestellt. Ortsspezifische Mutationen (unterstrichen)
führten zu
den Mutanten ABIN-MUT1, ABIN-MUT2, ABIN-MUT3 und ABIN-MUT4 wie gezeigt.
- B. Co-Immunopräzipitation
von mutiertem ABIN mit A20 nach transienter Expression dieser Gene
in 293T-Zellen. Zellen wurden mit den Plasmiden pCAGGS-GFP oder
pCAGGS-GFP/A20 transfiziert, zusammen mit den Plasmiden, welche
ABIN oder dessen ortsspezifische Mutanten (ABIN-MUT1, ABIN-MUT2, ABIN-MUT3
oder ABIN-MUT4) codieren. Lysate von diesen Zellen wurden mit einem
polyclonalen Anti-GFP-Antikörper
immunpräzipitiert
und mittels SDS-PAGE aufgetrennt. Eine Western Blot-Analyse wurde mit
einem monoclonalen Anti-E-tag-Antikörper durchgeführt, um
nach einer Co-immunpräzipitation
von ABIN oder dessen Mutanten zu suchen (oberes Feld). Die unteren
Felder zeigen die Gesamtexpressionsspiegel von GFP, GFP/A20 und
ABIN. In diesem Fall wurde ein Teil des Gesamtlysats mittels SDS-PAGE aufgetrennt
und die Expression wurde mit Anti-GFP- oder Anti-E-tag-Antikörpern nachgewiesen.
- C. Wirkung von mutiertem ABIN auf TNF-induzierte Aktivierung
von NF-κB.
293T-Zellen wurden transient mit 100 ng pUT651, 100 ng pNFconluc
und 200 ng Expressionsplasmid wie angegeben transfiziert und 6 Stunden
lang mit TNF (1000 IU/ml) stimuliert. Zellextrakte wurden auf Luciferase-
und β-Galactosidase-Aktivität untersucht,
und die Ergebnisse in Form von luc/gal aufgetragen, was eine Messgröße der Aktivität von NF-κB darstellt.
Jeder Wert ist das Mittel (N = 3) mit Standardabweichungen von weniger
als 10%.
- D. Dominant-negative Wirkung von ABIN-MUT2, ABIN-MUT3 und ABIN-MUT4
auf die NF-κB-hemmende Funktion
von ABIN. 293T-Zellen wurden transient mit 100 ng pUT651, 100 ng
pNFconluc und 200 ng pCAGGS-ABIN oder leerem Vektor transfiziert.
Zusätzlich
wurden 600 ng der Expressionsvektoren, welche ABIN-MUT2, ABIN-MUT3,
ABIN-MUT4 codieren, oder leerer Vektor wie angegeben co-transfiziert.
Die Zellen wurden 6 Stunden lang mit TNF (1000 IU/ml) stimuliert.
Die Zellextrakte wurden auf Luciferase- und β-Galactosidase-Aktivität untersucht,
und die Ergebnisse in Form von luc/gal auf getragen.
-
BEGRIFFSERKLÄRUNGEN
-
Die
folgenden Begriffserklärungen
sind dazu vorgesehen, die Bedeutung und den Begriffsumfang der verschiedenen
in der vorliegenden Beschreibung verwendeten Begriffe näher zu illustrieren
und zu definieren.
-
Der
Begriff "Behandlung", "behandelnd" oder "behandeln" bedeutet irgendeine
Behandlung einer Krankheit in einem Säuger, einschließlich: (1)
Vorbeugen einer Krankheit, was bewirkt, dass sich die klinischen Symptome
dieser Krankheit nicht entwickeln; (2) Hemmen der Krankheit, indem
die Entwicklung der klinischen Symptome angehalten wird; und/oder
(3) Lindern der Krankheit, was eine Zurückentwicklung der klinischen Symptome
bewirkt.
-
Der
Begriff "wirksame
Menge" bedeutet
eine Dosierung, welche ausreichend ist, um eine Behandlung für den zu
behandelnden Krankheitszustand zur Verfügung zu stellen. Diese wird
je nach Patient, Krankheit und durchzuführender Behandlung variieren.
-
"In der Lage zu interagieren" bedeutet, dass ein
Protein einen Komplex mit einem anderen Protein eingehen kann, welcher
mittels einem Hefe „Two
hybrid"-Verfahren, oder mittels
Co-Immunpräzipitation,
oder gleichwertigen, dem Fachmann bekannten Systemen gemessen werden
kann.
-
Ein "funktionelles" Protein oder Fragment
bedeutet ein Protein oder Fragment, welches in der Lage ist, mit
dem Zinkfinger-Protein A20, oder mit einem anderen Protein des NF-κB-assoziierten
Signalwegs zu interagieren.
-
"Protein A20" ("A20") bedeutet das TNF-induzierte
Zinkfinger-Protein, das von (Oixit et al., 1990; Opipari et al.,
1990; Tewari et al., 1995) beschrieben wurde, oder ein aktives Fragment
hiervon, wie z.B. der den Zinkfinger enthaltende Teil (Aminosäuren 387–790 des
menschlichen A20; Aminosäuren
369–775
des A20 der Maus).
-
Die
Begriffe "Gen(e)", "Polynucleotid", "Nucleinsäuresequenz", "Nucleotidsequenz", "DNA-Sequenz" oder "Nucleinsäuremolekül(e)" wie hier benutzt
beziehen sich auf eine polymere Form von Nucleotiden jeglicher Länge, entweder
Ribonucleotide oder Desoxyribonucleotide. Dieser Begriff bezieht
sich nur auf die Primärstruktur
des Moleküls.
Somit schließt
dieser Begriff doppel- und einzelsträngige DNA, und RNA ein. Er schließt auch
bekannte Arten von Modifikationen ein, zum Beispiel Methylierung,
die Bildung von "Cap-Strukturen" durch die Substitution
eines oder mehrerer der natürlich
vorkommenden Nucleotide mit einem Analogon. Bevorzugt umfasst die
erfindungsgemäße DNA-Sequenz
eine codierende Sequenz, welche das vorstehend definierte, mit A20
interagierende Protein codiert.
-
Eine "codierende Sequenz" ist eine Nucleotidsequenz,
die in mRNA transkribiert und/oder in ein Polypeptid translatiert
wird, wenn sie unter die Kontrolle geeigneter regulatorischer Sequenzen
gebracht wird. Die Grenzen der codierenden Sequenz sind am 5'-Ende durch das Translations-Startcodon
und am 3'-Ende durch das
Translations-Stopcodon festgelegt. Eine codierende Sequenz kann,
ohne darauf beschränkt
zu sein, mRNA, cDNA, rekombinante Nucleotidsequenzen oder genomische
DNA einschließen,
wobei unter bestimmten Umständen
auch Introns vorliegen können.
-
"Konsensus-Sequenz" bedeutet einen Abschnitt
von mindestens 15 Aminosäuren,
welcher 50–100% Homologie,
bevorzugt 70–100%
Homologie zwischen ABIN und ABIN2 aufweist.
-
"Verbindung" bedeutet eine beliebige
chemische oder biologische Verbindung, einschließlich einfacher oder komplexer
anorganischer oder organischer Moleküle, Peptide, Peptidmimetika,
Proteine, Antikörper, Kohlenhydrate
oder Nucleinsäuren,
welche die Bindung zwischen einem in SEQ ID NO. 2, 3, 5, 6 oder
7 gezeigten Protein mit einer Verbindung des NF-κB-assoziierten Signalwegs stört, wie
z.B. A20.
-
Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Begriff "Mittel" auf ein beliebiges Mittel wie z.B.
ein Arzneimittel, welches als Wirkstoff ein isoliertes funktionelles
Protein gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst, unter Umständen
in Gegenwart eines dem Fachmann bekannten geeigneten Excipienten,
und daher in Form eines beliebigen geeigneten Mittels, wie unten
ausgeführt,
in einer beliebigen, dem Fachmann bekannten Verabreichungsform dargeboten
werden kann. Der bevorzugte Verabreichungsweg ist parenteral. Bei
einer parenteralen Verabreichung wird die Rezeptur der erfindungsgemäßen Arzneimittel
in einer Einheitsdosierung in einer injizierbaren Form wie z.B.
einer Lösung,
Suspension oder Emulsion vorliegen, in Verbindung mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Excipienten. Solche Excipienten sind von Natur aus nicht-toxisch
und nicht-therapeutisch. Beispiele für solche Excipienten sind Kochsalzlösung, Ringer-Lösung, Dextroselösung und
Hank-Lösung.
Nichtwässrige
Excipienten wie z.B. nicht-flüchtige Öle und Ethyloleat
können ebenfalls
verwendet werden. Ein bevorzugter Excipient ist 5% Dextrose in Kochsalzlösung. Der
Excipient kann geringe Anteile von Zusatzstoffen enthalten, wie
z.B. Stoffe, welche die Isotonie und chemische Stabilität erhöhen, einschließlich Puffer
und Konservierungsstoffe.
-
Das
isolierte funktionelle Protein der Erfindung wird in einer Konzentration
verabreicht, die therapeutisch wirksam ist, um Allotransplantat-Abstoßung, Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion
(GVHD), Allergie und Autoimmunkrankheiten zu verhindern. Die Dosierung
und Verabreichungsart wird von der Einzelperson abhängen. Üblicherweise
werden die Mittel so verabreicht, dass das isolierte funktionelle
Protein in einer Dosis zwischen 1 μg/kg und 10 mg/kg, bevorzugter
zwischen 10 μg/kg
und 5 mg/kg, am bevorzugtesten zwischen 0.1 und 2 mg/kg gegeben
wird. Bevorzugt wird es als Bolus gegeben. Eine konstante Infusion über eine
kurze Zeit (30 Minuten) kann ebenfalls eingesetzt werden. Die Mittel,
welche das isolierte funktionelle Protein gemäß der Erfindung umfassen, können in
einer Dosis zwischen 5 und 20 μg/kg/Minute,
bevorzugter zwischen 7 und 15 μg/kg/Minute
infundiert werden.
-
Die
im Einzelfall benötigte "therapeutisch wirksame
Menge" des isolierten
funktionellen Proteins gemäß der Erfindung
sollte als die Mege bestimmt werden, welche ausreicht, um den behandlungsbedürftigen Patienten
zu heilen oder die Krankheit und ihre Komplikationen wenigstens
teilweise zu stoppen. Die für
diesen Zweck wirksamen Mengen werden von der Schwere der Krankheit
und dem Allgemeinzustand des Patienten abhängen. Es können einzelne oder mehrfache
Verabreichungen erforderlich sein, je nach der vom Patienten benötigten und
tolerierten Dosierung und Häufigkeit.
-
Im
Hinblick auf die Verwendung des isolierten funktionellen Proteins
der vorliegenden Erfindung, Allotransplantat-Abstoßungen zu
verhindern, sollte hervorgehoben werden, dass die erfindungsgemäßen Proteine oder
die Mittel, welche dieses umfassen, vor, während oder nach der Organtransplantation
verabreicht werden können,
wie es von Fall zu Fall gewünscht
wird. Falls das Protein oder die Mittel, welche dies umfassen, direkt dem
Wirt verabreicht werden, wird die Behandlung bevorzugt zum Zeitpunkt
der Transplantation beginnen und danach fortgeführt werden, um die Aktivierung
und Differenzierung der T-Zellen des Wirts gegen die MHC auf dem
Allotransplantat zu verhindern. Falls das Spenderorgan ex vivo mit dem
erfindungsgemäßen Protein
oder Mitteln, welche dieses umfassen, perfundiert wird, wird die
Behandlung des Spenderorgans ex vivo vor dem Zeitpunkt der Transplantation
des Spenderorgans beginnen, um die Aktivierung und Differenzierung
der T-Zellen des Wirts gegen die MHC auf dem Allotransplantat zu
verhindern.
-
Die
Erfindung wird nachstehend an Hand von Beispielen weiter erklärt, ohne
dadurch den Umfang der vorliegenden Erfindung einzuschränken.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Isolierung
der neuen Inhibitoren
-
Die
neuen Inhibitoren des NF-κB-Signalwegs
wurden unter Verwendung eines Hefe-"Two-hybrid"-Systems mit dem Protein A20 als Köder isoliert.
Das Hefe-"Two-hybrid"-System wurde von
Clontech Laboratories (Palo Alto, CA) gekauft. Die Durchmusterung
einer L929r2 cDNA-Bank mit pAS2-A20 wurde früher beschrieben (De Valck et
al. 1997). Hefe-Kolonien, die interagierende Proteine exprimierten,
wurden durch Wachstum auf Minimalmedien ohne Tryptophan, Leucin
und Histidin, in Gegenwart von 5 mM 3-Amino-1,2,4-triazol und durch
Durchmusterung auf β-gal-Aktivität isoliert.
Plasmid-DNA wurde aus positiven Kolonien extrahiert, und die pGAD424
Vektoren, welche Kandidaten für
mit A20 interagierende Proteine waren, wurden durch Elektroporation
in den E.coli-Stamm HB101 und durch Wachstum auf Medien ohne Leucin
gewonnen.
-
Von
1.3 × 106 Transformanten exprimierten 11 Clone mit
A20 interagierende Proteine, einschließlich A20 selbst (De Valck
et al., 1996) und 14-3-3-Proteine (De Valck et al., 1997). Drei
Clone enthielten C-terminate Fragmente derselben cDNA, welche ein
unbekanntes Protein codierte, das hiermit "A20 Binding Inhibitor" der Aktivierung
von NF-κB
(ABIN) benannt wird und 1 Clon enthielt das C-terminale Fragment
(1136 bp) eines unbekannten Proteins, das hiermit ABIN2 genannt
wird.
-
Voll-Länge-ABIN-cDNA
wurde anschließend
durch Koloniehybridisierung aus der L929r2-cDNA-Bank isoliert (De
Valck et al., 1996), wobei als Sonde ein Fragment von ABIN (entsprechend
den Aminosäuren 390–599) diente,
welches über
das "Two hybrid"-Verfahren cloniert
worden war. Mehrere cDNAs wurden isoliert, und in der längsten cDNA
wurden in allen drei Leserahmen Stopcodons 5' von einem potenziellen Methionin-Startcodon
identifiziert. Es wurden zwei verschiedene Spleiß varianten gefunden, die ungefähr 2800
und 2600 Nucleotide lang waren, mit einem offenen Leserahmen von
1941 bzw. 1781 Nucleotiden, welche an zwei verschiedenen Methioninen
begannen (ABIN (1–647)
(SEQ ID NO. 2) und ABIN (54–647)
(SEQ ID NO. 3)). Diese cDNAs codieren Proteine von 72 und 68 kDa,
welche eine amphipathische Helix mit 4 aufeinander folgenden Wiederholungen
von Leucin, gefolgt von 6 zufälligen
Aminosäurenresten
enthalten, charakteristisch für
eine "Leucine zipper"-Struktur.
-
Voll-Länge-cDNA
von ABIN2 wurde aus Mäuseherz
durch 5' RACE (SMART
PCR cDNA Synthesekit, Clontech) isoliert, wobei ein 3'-Primer verwendet
wurde, der an einen EST-Clon (572231) hybridisiert, welcher dem
ABIN2-Fragment entspricht, der über
die "Two hybrid"-Analyse isoliert
wurde, jedoch 507 zusätzliche
Nucleotide am 5'-Ende
aufweist. Eine 1967 Nucleotide lange cDNA wurde isoliert, die einen
1290 Nucleotide langen offenen Leserahmen enthielt, welcher ein
Protein von 430 Aminosäuren
codierte (SEQ ID NO. 5).
-
Beispiel 2: Expressionsmuster
von ABIN und ABIN2.
-
Eine
Northern Blot-Untersuchung zeigte, dass sowohl ABIN als auch ABIN2
in allen getesteten Geweben der Maus exprimiert werden (Herz, Hirn,
Milz, Lunge, Leber, Skelettmuskel, Niere, Hoden: siehe 1; nur
die Daten für
ABIN sind gezeigt). ABIN liegt als eine mRNA von ungefähr 2800
bp vor, was mit der Länge der
clonierten Voll-Länge-cDNA übereinstimmt.
Im Gegensatz zu A20 ist die ABIN mRNA konstitutiv sowohl in TNF-sensitiven
als auch TNF-resistenten Subclonen exprimiert, welche von der parentalen
Zelllinie L929s abgeleitet sind, unabhängig von der Stimulation mit
TNF.
-
ABIN2
liegt als mRNA von ungefähr
2000 bp vor, was mit der Länge
der clonierten Voll-Länge-cDNA übereinstimmt.
-
Beispiel 3: Untersuchung
der Interaktion der ABIN- und ABIN2-Proteine und Protein-Fragmente
mit A20.
-
Voll-Länge-ABIN(1–647) und
ABIN(54–647)
waren in der Lage, in einem Hefe-"Two hybrid"-System an A20 zu
binden, was die ursprüngliche
Interaktion bestätigte,
die mit den 3 C-terminalen Fragmenten ABIN(390–599), ABIN(249–647) und ABIN(312–647) gefunden
wurde. Die letzteren enthalten das mutmaßliche "Leucine zipper"-Proteininteraktionsmotiv (397–420).
-
Die
weitere Analyse wurde mittels Co-Immunpräzipitation durchgeführt. Die
eukaryontischen Plasmide für
ABIN und dessen Fragmente sowie für ABIN2 wurden hergestellt,
indem die entsprechenden PCR-Fragmente im selben Leserahmen mit
einem N-terminalen "E-tag" in das Säuger-Expressionsplasmid
pCAGGS (Niwa et al., 1991) eingefügt wurden. cDNAs, welche die
Mutante GFP(S65T) und ein Fusionsprotein von GFP(S65T) mit A20 der
Maus codierten, wurden ebenfalls in pCAGGS cloniert.
-
2 × 106 menschliche embryonale 293T-Nierenzellen
wurden auf 10-cm Petrischalen ausplattiert und transient mit den
geeigneten Plasmiden mit der Calciumphosphat-DNA-Copräzipitation
transfiziert. 24 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen
in 500 μl
Lyse-Puffer (50 mM Hepes pH 7.6, 250 mM NaCl, 0.1% Nonidet P-40
und 5 mM EDTA) lysiert. Die Lysate wurden mit 5 μl von Kaninchen-Anti-GFP Antikörper (Clontech) inkubiert,
und Immunkomplexe wurden auf Protein A-Trisacryl (Pierce) immobilisiert.
Letzteres wurde zwei Mal mit Lyse-Puffer und zwei Mal mit Lyse-Puffer,
welcher 1 M NaCl enthielt, gewaschen. Co-präzipitierte Proteine wurden
durch SDS-PAGE aufgetrennt und durch Western-Blotting mit Maus-Anti-E-tag-Antikörper (Pharmacia)
sichtbar gemacht.
-
Voll-Länge-ABIN
sowie das C-terminale Fragment, welchem das "Leucine zipper"-Motiv fehlte (ABIN(420–647)),
waren immer noch in der Lage, mit A20 in 293T-Zellen, welche transient
mit einem Expressionsplasmid für
chimäres
GFP-A20 Protein und Voll-Länge-
oder verkürztem
ABIN mit einem N-terminalen "E-tag" (2)
transfiziert worden waren, zu co-immunpräzipitieren. Die Interaktion
von ABIN mit A20 benötigte
den C-terminalen, Zinkfinger-enthaltenden Teil von A20 (A20(369–775)).
Es ist früher
gezeigt worden, dass diese Domäne
für die
Dimerisierung von A20 und für
die Interaktion von A20 mit 14-3-3-Protein notwendig ist (De Valck
et al., 1996; De Valck et al., 1997). Im Gegensatz dazu ist früher gezeigt
worden, dass der N-terminale Teil des menschlichen A20 (A20(1–386)) mit
TRAF2 interagiert (Song et al., 1996), was darauf hinweist, dass
A20 als Adapter-Protein zwischen TRAF2 und ABIN fungiert. Die Interaktion
zwischen A20 und ABIN wurde nicht durch Stimulation mit TNF beeinflusst.
-
Um
die subzelluläre
Verteilung von ABIN zu charakterisieren, transfizierten wir GFP-A20-
und mit einem "E-tag" versehene ABIN-cDNA
transient in 293T-Zellen und untersuchten deren Expression mittels GFP-Fluoreszenz
und Immunfluoreszenz über
den Anti-E tag-Antikörper.
4 × 105 293T-Zellen wurden auf Deckgläschen in
Platten mit 6 Vertiefungen ausgesät und mit 1 μg Plasmid-DNA
transfiziert. 24 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen
auf den Deckgläschen
mit 3% Paraformaldehyd fixiert. Nach Permeabilisierung mit 1% Triton
X-100 wurden die Zellen 2 Stunden mit Maus-Anti-E-tag Antikörper (1/1000)
inkubiert, gefolgt von einer zweiten Inkubation mit an Biotin gekoppeltem
Anti-Maus-Ig-Antikörper
(Amersham, 1/1000). Nach anschließender Inkubation mit an Texasred
gekoppeltem Streptavidin (Amersham), kann die Fluoreszenz durch
Fluoreszenzmikroskopie (Zeiss, Axiophot) analysiert werden, wobei
ein Filterset mit einer Anregung bei 543 nm und einer Emission bei
600 nm verwendet wurde. In denselben Zellen kann die GFP-Fluoreszenz bei einer
unterschiedlichen Wellenlänge
bestimmt werden, nämlich
einer Absorption bei 485 nm und einer Emission bei 510 nm.
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ABIN
co-lokalisierte mit A20 im gesamten Cytoplasma, sowohl in unstimulierten
als auch in TNF-stimulierten Zellen. Diese Beobachtung macht die
Existenz von regulatorischen Neuverteilungsvorgängen relativ unwahrscheinlich.
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Beispiel 4: Sequenzanalyse
der cDNAs.
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Die
Analyse der Nucleotidsequenzen wurde mittels "Cycle sequencing" auf einem AB1373A-Sequenziergerät (Applied
Biosystems, Foster City, CA) durchgeführt. The Sequenz des Voll-Länge-ABIN
ist in SEQ ID NO. 1 gezeigt; die Sequenz von ABIN2 ist in SEQ ID
NO. 4 gezeigt.
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Datenbanksuchen
nach ähnlichen
Sequenzen (BLAST) zeigten, dass ABIN das Maushomolog einer partiellen
menschlichen cDNA ist, welche ein Protein mit einer unbekannten
Funktion codiert (Genbank-Hinterlegungsnummer D30755: Nagase et
al., 1995). Außerdem
zeigt ABIN Homologie mit einem partiellen Protein, das mit dem Nef-Protein
des menschlichen Immunschwäche-Virus
(HIV) interagiert, dem NIP40-1 (jetziger Name: Naf1 = nef associated
factor 1; Fukushi et al., FEBS Letters, 442 (1999), 83–88). HIV-Nef
trägt wesentlich
zur Pathogenese der Krankheit bei, indem es die Virusreplikation
erhöht
und T-Zell Funktionen merklich stört. Interessanterweise ist
die Wirkung von Nef auf die Aktivierung der Wirtszelle teilweise durch
seine Interaktion mit spezifischen, an der Signalübertragung
beteiligten zellulären
Proteinen erklärt
worden (Harris, 1996), für
die ABIN ein Beispiel sein könnte.
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Es
gibt keine Proteine in der Datenbank, welche eindeutig homolog zu
ABIN2 sind. Man kann jedoch, indem man ABIN2 mit ABIN vergleicht,
zwei homologe Bereiche definieren und davon zwei Konsensus-Sequenzen
ableiten (3, SEQ ID NOs. 6 und 7)), welche
für die
Interaktion dieser Proteine mit A20 und/oder für deren weitere Funktion in
der Signalübertragung
wichtig sein könnten.
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Beispiel 5: Rolle von
ABIN, der ABIN-Fragmente und/oder ABIN2 in dem TNF-, IL-1- und/oder
TPA-induzierten Signalweg, welcher zur Aktivierung von NF-κB führt, gemessen über die
Reportergen-Aktivität.
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Die
Konstruktion der ABIN-, ABIN-Fragmente- und ABIN2-Plasmide wurde
wie oben beschrieben durchgeführt.
Das Plasmid pNFconluc, das ein Luciferase-Reportergen codiert, das von einem minimalen,
auf NF-κB
ansprechenden Promotor angetrieben wird (beschrieben von Kimura
et al. (1986)) und das Plasmid pUT651, welches β-Galactosidase codiert, wurden
von Eurogentec (Seraing, Belgium) erhalten. NF-κB-Aktivität wurde über die NF-κB-abhängige Expression eines Luciferase-Reportergens
bestimmt. Hierfür
wurden 293T-Zellen in Platten mit 6 Vertiefungen bei 4 × 105 Zellen pro Vertiefung ausplattiert und
transient mit der Calciumphosphat-DNA-Co-präzipitations-Methode transfiziert.
Jede Transfektion enthielt 800 ng des Expressionsplasmids sowie
100 ng des pNFconluc-Plasmids als Reporter und 100 ng pUT651-Plasmid
als Bezugsgröße für die Transfektionseffizienz.
24 Stunden nach der Transfektion wurden diese Zellen mit Trypsin
behandelt und auf eine Platte mit 24 Vertiefungen ausgesät.
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Wiederum
24 Stunden später
wurden die Zellen entweder mit 1000 IU/ml hTNF, 20 ng/ml mIL1-β oder 200
ng/ml TPA (Sigma) stimuliert oder unbehandelt gelassen. Nach 6 Stunden
Stimulation wurden die Zellen in 200 μl Lyse-Puffer lysiert und auf
Luciferase- und β-Galactosidase-Aktivität untersucht,
wie in De Valck et al., 1997 beschrieben. GFP und GFP-A20 dienten
als Negativ- bzw. Positivkontrollen.
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Ähnlich wie
A20 waren beide Spleißvarianten
von ABIN in der Lage, die durch TNF oder IL-1 induzierte Aktivierung
von NF-κB
in diesen Zellen zu blockieren, wobei die kürzere, N-terminal verkürzte Isoform
ein bisschen wirksamer war (4A). Darüber hinaus
zeigte eine Struktur-Funktions-Analyse der ABIN-Deletionsmutanten,
dass sich die NF-κB-hemmende
Aktivität
in den C-terminalen 228 Aminosäuren
(ABIN(420–647)) befindet,
welche auch für
die Interaktion mit A20 ausreichen. Die letztere ABIN-Mutante enthält die "Leucine Zipper"-Struktur nicht mehr,
was beweist, dass diese Proteindomäne weder an der Interaktion
mit A20 noch an der Hemmung von NF-κB beteiligt ist (4A). Überexpression
einer Kombination von suboptimalen Dosen von A20 und ABIN, die für sich allein
nicht ausreichten, um die Aktivierung von NF-κB zu hemmen, verminderten die
Aktivierung von NF-κB
nach Stimulation mit TNF (4B) oder
IL-1 beträchtlich.
Dies deutet darauf hin, dass ABIN den NF-κB-hemmenden Effekt von A20 vermittelt.
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Komplettes
ABIN (1–647;
SED. ID. NO. 2), die kürzere
Spleißvariante
(54–647;
SEQ. ID. NO. 3) und das C-terminate Fragment (390–647) sind
auch in der Lage, die durch TPA induzierte Aktivierung von NF-κB zu blockieren
(5).
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Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn ABIN2 an Stelle von ABIN oder ABIN-Fragmenten
in dem Test eingesetzt wurde (6).
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Beispiel 6: Wirkung von
ABIN und/oder ABIN-Fragmenten auf die durch Überexpression von TRADD, RIP, TRAF2,
NIK oder p65 induzierte Aktivierung von NF-κB.
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Expressionsvektoren
für ABIN
und ABIN Fragmente wurden wie vorstehend beschrieben konstruiert. Die
Expressionsvektoren, welche TRAF2, NIK und p65 enthalten, sind beschrieben
worden (Malinin et al., 1997; Rothe et al., 1994; Vanden Berghe
et al., 1998). PCR-Fragmente, die TRADD und RIP codieren, wurden in
pCDNA3 (Invitrogen, Carlsbad, CA) cloniert, im gleichen Leserahmen
mit einem C-terminalen "E-tag". Transfektion und
Reporter-Assay wurden wie vorstehend beschrieben durchgeführt.
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NF-κB kann in
293T-Zellen durch TNF-Behandlung sowie durch Überexpression spezifischer
Proteine des TNF-Rezeptor-Komplexes, einschließlich TRADD, RIP, TRAF2 und
NIK, aktiviert werden (Rothe et al., 1995; Malinin et al., 1997;
Hsu et al., 1995; Ting et al., 1996). Letzterer bindet an und aktiviert
den IκB-Kinase-Komplex, was
zu einer Phosphorylierung von IκB
führt.
Dies ist ein Signal für
die Ubiquitinierung und Abbau von IκB, was NF-κB freisetzt, welches sich dann
in den Kern verlagert. Co-Transfektion von Expressionsplasmiden,
welche diese TNF-Rezeptor-assoziierten
Proteine codieren, zusammen mit den Expressionsplasmiden, die Voll-Länge-ABIN
codieren, zeigte, dass letztere die durch TRADD oder RIP induzierte
Aktivierung von NF-κB
vollständig
und die durch TRAF2 induzierte Aktivierung von NF-κB teilweise
hemmten. Im Gegensatz dazu wurde kein deutlicher Unterschied beobachtet,
wenn die NF-κB-abhängige Reportergen-Expression durch
NIK oder direkter durch Überexpression
der p65-Untereinheit von NF-κB
induziert wurde (7). Diese Ergebnisse deuten
darauf hin, dass ABIN die TNF-induzierte Aktivierung von NF-κB auf einer
Ebene hemmt, welche vor der Aktivierung der NIK-IκB-Kinaseschritte
liegt, zum Beispiel auf der Ebene von TRAF2 im TNF-Rezeptor-Komplex.
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Da
Mitglieder der TRAF Familie die Aktivierung von NF-κB über mehrere
andere Stimuli vermitteln, einschließlich IL-1, Lymphotoxin β, CD30 und
CD40 (Rothe et al., 1995; Cao et al., 1996; Nakano et al., 1996; Aizawa
et al., 1997; Ishada et al., 1996), könnte ABIN das Potenzial haben,
die Aktivierung von NF-κB
in Reaktion auf ein breites Spektrum von Induktoren zu hemmen. Daher
ist es wahrscheinlich, dass Medikamente, welche die Aktivität von ABIN
nachahmen, einen therapeutischen Nutzen bei entzündlichen und neurodegenerativen
Krankheiten sowie bei Krebs und AIDS aufweisen.
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Beispiel 7: Zelltransfektion,
Co-Immunpräzipitation
und Western-Blotting.
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2 × 106 menschliche embryonale 293T-Nierenzellen
wurden auf 10-cm Petrischalen ausplattiert und transient mit der
Calciumphosphat-DNA-Copräzipitation
transfiziert. 24 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen
in 500 μl
Lyse-Puffer (50
mM Hepes pH 7.6, 250 mM NaCl, 0.1% Nonidet P-40 und 5 mM EDTA) lysiert.
Die Lysate wurden mit 5 μl
von Kaninchen-Anti-GFP Antikörper
(Clontech) inkubiert, und Immun-Komplexe wurden auf Protein A-Trisacryl
(Pierce) immobilisiert. Das 1 M NaCl. Co-präzipitierte Proteine wurden durch
SDS-PAGE aufgetrennt und durch Western-Blotting mit Maus-Anti-E-tag-Antikörper (Pharmacia)
untersucht.
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Beispiel 8: NF-κB-abhängiger Reportergen-Assay.
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NF-κB-Aktivität wurde über die
NF-κB-abhängige Expression
eines Luciferase-Reportergens bestimmt. Hierfür wurden 293T-Zellen in Platten
mit 6 Vertiefungen mit 4 × 105 Zellen pro Vertiefung ausplattiert und
transient mit der Calciumphosphat-DNA-Co-präzipitations-Methode transfiziert.
Jede Transfektion enthielt 800 ng der spezifischen Expressionplasmide
sowie 100 ng of pNFconluc-Plasmid und 100 ng pUT651-Plasmid. 24
Stunden nach der Transfektion wurden diese Transfektanten mit Trypsin
behandelt und auf eine Platte mit 24 Vertiefungen ausplattiert.
Wiederum 24 Stunden später
wurden die Zellen entweder mit 1000 IU/ml hTNF oder 7000 IU/ml IL1
stimuliert oder unbehandelt gelassen. Nach 6 Stunden Stimulierung
wurden die Zellen in 200 μl
Lyse-Puffer lysiert und auf Luciferase- und β-Galactosidase-Aktivität untersucht.
Luciferase-Werte (luc) sind mit den β-Galactosidase-Werten (gal) normalisiert
und als luc/gal aufgetragen.
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Beispiel 9: Ortsspezifische
Mutagenese.
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Ortsspezifische
Mutagenese von ABIN wurde mittels überlappender PCR-Reaktion unter Verwendung von
Primern, welche die gewünschte
Mutation enthalten durchgeführt.
Die verwendeten Primer waren die Mutationsprimer 5'-GAATACCAGGAGGCGCAGATCCAGCGGCTCAATAAAGCTTTGGAGGAGGC-3' (SEQ ID NO. 9),
5'-GTTGCTGAAAGAGGACGTCAAAATCTTTGAAGAGG-3' (SEQ ID NO. 10), 5'-GCAGGTAAAAATCTTTGAAGAGAATGCCCAGAGGGAACG-3' (SEQ ID NO. 11), 5'-GCAGGTAAAAATCTTTGAAGAGGACTTCCAGAGGGAACGGAGTGATGCGCAACGCATGCCCG-3
(SEQ ID. NO. 12), ein vorwärts
gerichteter, am Startcodon lokalisierter Primer und zwei rückwärts gerichtete
Primer, wovon der eine in der 3'-UTR
und der andere in der codierenden Region hybridisierte. Das Xhol-BstElI-Fragment
des Wildtyp-ABIN(54–647)
in pCAGGS wurde mit demgleichen Fragment der PCR-amplifizierten mutierten ABIN-cDNAs
ausgetauscht.
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Beispiel 10: Die Bindung
von ABIN an A20 ist nicht ausreichend für dessen NF-κB-Hemmpotenzial.
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Ein "Two hybrid"-Verfahren mit A20
enthüllte
ein anderes neues A20- bindendes
Protein, welches ebenfalls die Aktivierung von NF-κB nach Überexpression
hemmen konnte. BLAST-Suchen mit diesem neuen, ABIN-2 genannten,
Protein zeigten keine Homologie mit irgendeinem bekannten Protein.
Jedoch wurden durch einen Vergleich der Proteinsequenz von ABIN-2
mit ABIN zwei 19 (AA 423–441)
und 21 (AA 475–495) Aminosäuren lange
Boxen mit 68% bzw. 67% Homologie identifiziert (8).
Daher wurde der Beitrag dieser Bereiche zur Bindung mit A20 und
zu den NF-κB-hemmenden
Wirkungen von ABIN durch ortsspezifische Mutagenese einer Reihe
von konservierten Aminosäuren
untersucht (8A). Co-Immunpräzipitations-Analyse nach
transienter Überexpression
von GFP oder GFP/A20 zusammen mit Wildtyp-ABIN oder dessen ortsspezifischer
Mutanten (ABIN-MUT1, ABIN-MUT2, ABIN-MUT3 und ABIN-MUT4) in 293T-Zellen
zeigten, dass alle diese Mutanten immer noch A20 binden können (8B). Andererseits hoben Punktmutationen
in der zweiten Box (ABIN-MUT2, ABIN-MUT3 und ABIN-MUT4) die Fähigkeit
von ABIN, die Aktivierung von NF-κB
nach Stimulation der 293T-Zellen mit TNF zu blockieren, vollständig auf,
selbst wenn größere Mengen
dieser Expressionsplasmide transfiziert wurden. Im Gegensatz dazu
verminderte die Mutation in der ersten Box (ABIN-MUT1) die NF-κB-hemmende
Wirkung von ABIN nur leicht (8C).
Darüber
hinaus beeinträchtigten Punktmutationen
in dem zweiten konservierten Motiv die NF-κB-hemmende Wirkung von Wildtyp-ABIN
auf eine dominante Weise (8D). ABIN-MUT2
und ABIN-MUT3 haben im Vergleich zu ABIN-MUT4 eine stärkere Funktion
als dominant-negative Mutanten von ABIN. In diesen Assays wurden,
nach der Western Blot-Analyse unter Verwendung des Anti-E-tag Antikörpers zu
urteilen, vergleichbare Expressionsspiegel der verschiedenen Mutanten
und des Wildtyp-ABIN erhalten. Diese Ergebnisse legen nahe, dass
der zweite konservierte Bereich an den NF-κB-hemmenden Wirkungen von ABIN
beteiligt ist, und dass die Bindung von ABIN an A20 als solche nicht
ausreichend für
die Hemmung der Aktivierung von NF-κB ist.
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