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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein topisch unbedenkliche kosmetische
und pharmazeutische Zusammensetzungen. Genauer gesagt betrifft sie
Zusammensetzungen, die Verzweigtketten-Aminosäuren und ihre Derivate sowie
gegebenenfalls Fettsäuren
mit mittlerer Kettenlänge,
sowie eine Mischung von Vitaminen und Mineralien enthalten, um die
Lipidproduktion zu fördern
und die Barrierefunktionen in der Säugetierhaut zu verbessern.
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Allgemeiner
Stand der Technik
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Die
Haut ist das größte Körperorgan
und schützt
den Körper
vor Umweltschäden.
Dieser Schutz wird durch das Stratum corneum, die Hornhautschicht
der Haut, bereitgestellt. Diesbezüglich wirkt das Stratum corneum
als Barriere (auch als „Wasserbarriere" bzw. „Permeabilitätsbarriere" bekannt) zwischen
dem Körper
und der äußeren Umwelt.
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Es
ist derzeit allgemein anerkannt, daß die Lipide des Stratum corneum
die maßgeblichen
Bestandteile für
eine funktionsfähige
Barriere darstellen. Zu den wichtigsten Lipidklassen des Stratum
corneum zählen Cholesterol,
freie Fettsäuren
und Ceramide. Diese Lipide werden innerhalb der Epidermiszellen
der Haut synthetisiert und anschließend in den Raum zwischen diese
Zellen sezerniert, wo sie sich zu blättchenförmigen Doppelschichten zusammenfügen und
so eine Permeabilitätsbarriere
bilden. Das Stratum corneum dient als Wärter gegen das Eindringen von
Infektionen, Chemikalien oder anderen Giften in die Haut. Außerdem verhindert
das Stratum corneum den Feuchtigkeitsverlust der Haut und hilft
so bei der Erhaltung einer ordentlichen intrazellulären Umwelt
für die
normalen Zellfunktionen. Hautlipide stellen nicht nur eine Permeabilitätsbarriere
bereit, sondern sind auch für
die Erhaltung der Form und des Aussehens der Haut und ein gesundes jugendhaftes
Aussehen wichtig. Das Hautlipid, seine Integrität, Menge und Fähigkeit,
sich selbst zu erneuern, sind daher für ein ästhetisches Aussehen wie Verringerung
von Falten und anderen Alterungserscheinungen von überragender
Wichtigkeit.
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Während der
Jugend führt
der Blutkreislauf der Haut alle erforderlichen Bestandteile für die Lipidsynthese
zu. Mit zunehmender Alterung wird jedoch die Blutzufuhr zur Haut
weniger. Dies führt
zu einer verringerten Abgabe der lipidaufbauenden Nährstoffe
an die Haut. Als Reinergebnis ergeben sich eine reduzierte Lipidsynthese
und ein verringerter Lipidgehalt der Haut bei der alternden Bevölkerung
(J. Clin. Invest. Bd. 95, S. 2281–2290, 1995). Erschöpfung und
unzureichende Neuzufuhr von Hautlipiden führen zu Feuchtigkeitsverlust,
Trockenheit, Hautfalten und einem veränderten Erscheinungsbild. Die
Wiederherstellung des Lipidgehalts der Haut ist derwohl aus Gesundheitsgründen als
auch aus ästhetischen
Gründen
unumgänglich.
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Zur
Verbesserung der Hautbarriere werden in Veröffentlichungen Zusammensetzungen,
die natürliche oder
synthetische Hautlipide enthalten, beschrieben. So wird zum Beispiel
in US-Patent Nr. 5,643,899 die Verwendung von Lipiden für das Spenden
von Feuchtigkeit an die Epidermis und die Reparatur der Barrierefunktion
beschrieben. Es ist jedoch nicht klar, ob die Lipidzusammensetzung
dieser Produkte die Zusammensetzung der menschlichen Hautlipide
reproduziert. Diese Produkte enthalten nur ein bis drei Lipidarten,
während die
Hautlipide aus Hunderten Lipidarten bestehen. In manchen Fällen können die
Lipide in Hautpflegeprodukten von menschlichem und/oder tierischem
Gewebe stammen und daher die Gefahr, mit Mikroorganismen wie Viren
und/oder Bakterien kontaminiert zu sein, bergen. Da Lipide im allgemeinen
unstabil sind, können
die Lipide in diesen Produkten außerdem peroxidiert werden,
und die Peroxidationsprodukte der Lipide können für die Haut schädlich sein.
Schließlich
wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt, daß exogene
Lipide, darunter auch Ceramide, die Barrierefunktionen der Haut
sogar behindern und nicht verbessern. Da diese Produkte ihre Grenzen
haben und besorgniserregend sind, sind Kosmetikzusammensetzungen,
die die endogene Produktion einer korrekten Mischung eines vollständigen Spektrums
von physiologischen Lipiden durch die Epidermiszellen fördern können, äußerst wünschenswert.
Es sind Hautpflegezusammensetzungen bekannt, in denen manche der
im vorliegenden Text beschriebenen Verbindungen als Bestandteil
vorliegen. So sind zum Beispiel Verzweigtketten-Aminosäuren in
Hautbehandlungszusammensetzung für
die Behandlung von Verbrennungen, Schnittwunden, Abschürfungen,
Insektenstichen, trockener Haut, Schuppenflechte, Dermatitis, Ekzem
und Entzündungen
verwendet worden (US-Patent Nr. 5,425,954). In US-Patent Nr. 4,732,892 wird
von Sarpotdar eine Zusammensetzung für transdermale Penetrationsförderer beschrieben,
die Verzweigtketten-Aminosäuren
enthält.
In US-Patent Nr. 4,201,235 wird von Ciavatt eine Zusammensetzung
für Haut-, Haar-
und Kopfhautbalsame, die mehrere Aminosäuren, darunter auch die Verzweigtketten-Aminosäuren, enthalten,
beschrieben. In US-Patent
Nr, 4,859,653 wird von Morelle die Verwendung von Derivaten von
Verzweigtketten-Aminosäuren
(Butyrylvalin und Butyrylleucin) für die Behandlung von Faltenbildung
bei der menschlichen Haut beschrieben.
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Das
Verzweigtketten-Acyl-Coenzym A (CoA), das bei der Produktion von
Fettsäuren
in der Haut eine Rolle spielt, wurde vor über 20 Jahren postuliert (Nicolaides:
Science, 186 19–26,
1974). Es wurde jedoch erst in jüngster
Zeit nachgewiesen, daß Kohlenstoffgerüste von
Verzweigtketten-Aminosäuren
in die Hautlipide von Labortieren eingebaut werden (Oku et al.:
Biochem. Biophys. Acta 1214 279–287,
1994).
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Andere
Verbindungen, die einzeln in der Hautpflege verwendet werden. können, sind
ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannt. So wird zum Beispiel
in US-Patent Nr. 5,472,698 eine Zusammensetzung, die lipidaufbauende
Bestandteile (Serin oder -derivate) enthält, beschrieben. Diese Bestandteile
können
jedoch nur eine einzelne Klasse von Hauptlipiden, nämlich Ceramide,
erzeugen und beinhalten keine Bestandteile, mit denen ein vollständiges Spektrum
an Hautlipiden, nämlich
Cholesterol, freie Fettsäuren
und Ceramide, erzeugt werden.
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Ähnlich ist
auch bekannt, daß Hautpflegezusammensetzungen
Caprylsäure
(auch unter der Bezeichnung Octanoat oder Octansäure bekannt), entweder in Form
der freien Säure,
aber häufiger
in veresterter Form als Capryl-/Caprinsäuretriglyceride, beinhalten.
So wird zum Beispiel in US-Patent Nr., 5,175,190 eine Zusammensetzung
für die
Behandlung von Hautläsionen,
die Capryl-/Caprinsäuretriglyceride
enthält,
beschrieben. In US-Patent Nr. 5,569,461 wird eine topische antimikrobielle
Zusammensetzung, die einen Caprinsäuremonoester enthält, beschrieben.
In US-Patent Nr. 4,760,096 wird ein feuchtigkeitsspendendes Hautpräparat, das
Capryl-/Caprinsäuretriglyceride
enthält,
beschrieben. In US-Patent Nr. 4,495,079 wird eine Zusammensetzung
für ein
Reinigungsmittel für
die Gesichtshaut, das Harttalg-Plaques erweichen und entfernen kann und
das eine Mischung aus Caprylsäure
und Caprinsäure
in mit einem Fettalkohol veresterter Form enthält, beschrieben. In US-Patent
Nr. 5,472,698 wird die Verwendung von mehreren Thiolverbindungen,
darunter auch die Verwendung von Liponsäure, bei der Förderung
der Lipidproduktion in der Haut beschrieben.
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Es
besteht jedoch nach wie vor ein Bedarf an Zusammensetzungen und
Verfahren, die unter anderem die Lipidproduktion in der Haut verstärken.
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Kurze Darstellung
der Erfindung
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Ziele
von Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung entsprechen den vorliegenden Ansprüchen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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In 1 ist
der Stoffwechselweg von drei bevorzugten Verzweigtketten-Aminosäuren dargestellt.
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In 2 ist
die Synthese von Verzweigtketten-Fettsäuren aus
den Stoffwechselprodukten von drei bevorzugten Verzweigtketten-Aminosäuren dargestellt.
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In 3 ist
die Inaktivierung und Aktivierung der Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
(branchedchain keto acid = BCKA) durch Phosphorylierung bzw. Dephosphorylierung
dargestellt.
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Detaillierte
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen
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Im
vorliegenden Text handelt es sich, falls nicht anders erwähnt, bei
allen Prozentangaben um Gewichtsprozente in Bezug auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung.
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Die
vorliegende Erfindung beruht teilweise auf der Entdeckung, daß gewisse
biologische Verbindungen die Lipidproduktion der Haut unterstützen. Die
topische Verabreichung der vorliegenden Zusammensetzung wird dadurch,
daß sie
die Produktion von Hautlipiden fördert,
die Lipidbarriere stärken,
ihre Regeneration fördern
und eine langanhaltende und therapeutische feuchtigkeitsspendende
Wirkung für
die Haut bereitstellen. Die Haut wird daher ein jüngeres oder
jugendlicheres Aussehen aufweisen, und Hautfältchen und -falten können merkbar
gemildert oder sogar zum Verschwinden gebracht werden. Im Gegensatz
zum Stand der Technik sind bei den bei der vorliegenden Erfindung
verwendeten Zusammensetzungen keine Lipide erforderlich, sie enthalten
jedoch Lipidvorstufen. Zu diesen Vorstufen zählen die anspruchsgemäßen lipogenen
Aminosäuren.
Außerdem
enthält
die Zusammensetzung die anspruchsgemäßen Enzymaktivatoren und gegebenenfalls
Vitamine, um den Metabolismus dieser Aminosäuren anzukurbeln und die Produktion
von Hautlipiden zu verstärken
Alle Bestandteile dieser Zusammensetzung, die ein relativ niedriges
Molekulargewicht aufweisen, dringen leicht in die Haut ein und werden
mittels der biochemischen Einrichtungen der Hautzellen für die Lipidproduktion
verwendet.
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Die
anspruchsgemäßen lipogenen
Aminosäuren
sind Verzweigtketten-Aminosäuren
(im folgenden BCAAs genannt), die zu kleinen Kohlenstofffragmenten,
welche für
die Synthese von Fettsäuren
und Cholesterol verwendet werden, katabolisiert werden können.
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Es
ist bekannt, daß bei
Geweben wie Gehirn, Fettgewebe, Leber und Skelettmuskeln Lipide
aus Verzweigtketten-Aminosäuren synthetisiert
werden. Die Verwendung von topisch verabreichten Verzweigtketten-Aminosäuren zur
Förderung
der Lipidproduktion in der Haut von Säugetieren ist jedoch noch nicht
in Erwägung
gezogen worden. Hautzellen sind zum Transport und Abbau von Verzweigtketten-Aminosäuren in
kleine Fragmente fähig.
Diese Kohlenstofffragmente dienen dann als Vorstufen („Prolipide") für die Hautlipidsynthese.
Von Verzweigtketten-Aminosäuren
abgeleitete Acyl-CoA-Zwischenprodukte
können
als „Primer" oder „Starter" für die Synthese
und Kettenverlängerung
von in Hautlipiden auftretenden Verzweigtketten-Fettsäuren dienen,
Die Fettsäurekette
wird dadurch verlängert,
daß man
an das „Starter"-CoA-Derivat eine
gewisse Anzahl von C2-Einheiten anfügt. Diese C2-Einheiten
leiten sich von Malonyl-CoA ab, wie dies in 2 dargestellt und
bei Nicolaides: Science, 186: 19–26, 1974 beschrieben ist.
Die Verwendung eines Hautpflegeprodukts, bei dem biologische Verbindungen,
wie BCAAs, die zu Vorstufen für
die Hautlipidproduktion metabolisiert werden können, verwendet werden, ist
ein wichtiges Merkmal der vorliegenden Erfindung. Die Aminosäuren können in
ihren linksdrehenden (L-), rechtsdrehenden (D-) oder razemischen
(DL-) Formen verwendet werden.
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Bei
den BCAAs handelt es sich um ein oder mehrere Substanzen aus der
Reihe L-Leucin, L-Valin und L-Isoleucin
und deren Mischungen.
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Neben
den Lipogenen, insbesondere Verzweigtketten-Aminosäuren, können auch Aminosäurederivate
verwendet werden Die Derivate beinhalten auch Aminosäureanaloge.
Beispiele für
Analoge des L-Leucins, L-Valins und L-Isoleucins sind
- 1.
Norleucin
- 2. Norvalin
- 3. L-Alloisoleucin
- 4. D-, L- oder DL-leucinhaltige Di- und Tripeptide
- 5. D-, L- oder DL-valinhaltige Di- und Tripeptide
- 6. D-, L- oder DL-isoleucinhaltige Di- und Tripeptide.
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Andere
Derivate wie stickstofffreie Analoge von lipogenen Aminosäuren, insbesondere
BCAAs, wie alpha-Ketosäuren und/oder
deren Mischungen, können
ebenfalls in der vorliegenden Zusammensetzung verwendet werden.
Die folgenden Substanzen sind Beispiele für alpha-Ketosäuren von Verzweigtketten-Aminosäuren:
- 1. alpha-Ketoisocapronsäure
- 2. alpha-Ketoisovaleriansäure
- 3. alpha-Keto-beta-methylvaleriansäure
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Im
vorliegenden Text beinhaltet der Begriff „Derivat einer Verzweigtketten-Aminosäure" oder „BCAA-Derivate" alle Analoge von
BCAAs wie stickstofffreie Analoge, alle Derivate, und Peptide von
BCAAs, wie Di- und Tripeptide.
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Die
drei Verzweigtketten-Aminosäuren
L-Leucin, L-Valin und L-Isoleucin dienen als Vorstufen für die Lipidsynthese.
Der Katabolismus dieser Verzweigtketten-Aminosäuren führt zur Produktion von kleinen
Kohlenstofffragmenten, die effizient für die Synthese von Fettsäuren und
Cholesterol genutzt werden.
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Von
diesen drei Verzweigtketten-Aminosäuren wird auch angenommen,
daß sie
eine indirekte Rolle bei der Synthese von Ceramiden spielen. Wie
oben beschrieben, kann die Haut unter Nutzung der Verzweigtketten-Aminosäuren verschiedenste
Verzweigtketten-Fettsäuren
synthetisieren. Manche dieser Fettsäuren können gegebenenfalls in Hautceramide
eingebaut werden. Die Ceramidbiosynthese in der Haut ist ein Vorgang,
der in zwei Stufen abläuft.
Zu Beginn findet eine Reaktion zwischen Palmitoyl-CoA und der nichtessentiellen
Aminosäure
Serin statt. Diese Reaktion wird durch das Enzym Serinpalmitoyltransferase
katalysiert. Als Produkt erhält
man 3-Ketosphingosin, das dann zu Dihydrosphingosin (auch unter
der Bezeichnung Sphinganin bekannt) reduziert wird. Als nächstes führt die
Addition einer amidgebundenen Fettsäure zu Ceramid. Es scheint,
daß die
Synthese von Sphingosin in der Haut nicht sehr strikt kontrolliert
werden dürfte.
Palmitoyl-CoA kann durch verschiedene langkettige Fettacyl-CoAs,
darunter auch den Verzweigtketten-Fettacyl-CoAs, ersetzt werden. So besteht
die Möglichkeit,
daß Verzweigtketten-Aminosäuren zur
Sphingosinbildung beitragen. Im zweiten Schritt der Ceramidsynthese
werden Fettsäuren
mit unterschiedlicher Kettenlänge
für die
Acylierung von Sphingosin genutzt. Verzweigtketten-Fettsäuren können bei
dieser Acylierungsreaktion andere Fettsäuren ersetzen. So besteht die
Möglichkeit,
daß Verzweigtketten- Aminosäuren zur
amidgebundenen Fettsäure
der Ceramide beitragen. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß Verzweigtketten-Aminofettsäuren zur
Ceramidproduktion in der Haut beitragen können.
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Diese
drei Verzweigtketten-Aminosäuren
werden leicht in die Hautzellen transportiert. Ohne an eine Theorie
gebunden sein zu wollen, wird angenommen, daß diese Aminosäuren in
der Zelle transaminiert werden, was zur Bildung von Verzweigtketten-Ketosäuren führt, wie
dies in 1 dargestellt ist. Diese Ketosäuren umfassen
alpha-Ketoisocapronsäure,
alpha-Keto-beta-methylvaleriansäure und
alpha-Ketoisovaleriansäure,
die sich von Leucin, Isoleucin bzw. Valin ableiten. Im nächsten Schritt
werden alle drei Verzweigtketten-Ketosäuren von
einem einzigen mitochondrial lokalisierten Multienzymkomplex, der
unter der Bezeichnung Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase bekannt ist,
oxidativ decarboxyliert. Die Reaktionsprodukte der alpha-Ketoisocapronsäure, alpha-Keto-beta-methylvaleriansäure und
alpha-Ketoisovaleriansäure
sind Isovaleryl-CoA, alpha-Methylbutyryl-CoA, bzw. Isobutyryl-CoA.
Diese Verzweigtketten-Acyl-CoAs machen mehrere biochemische Reaktionen
durch, die zur Entstehung von kleinen Kohlenstofffragmenten führen. Die
Endprodukte des Leucinkatabolismus sind ein Zwei-Kohlenstoff-Acetyl-CoA und eine
Vier-Kohlenstoff-Acetoessigsäure.
Die Acetoessigasäure
wird weiter zu zwei Molekülen
Acetyl-CoA metabolisiert. Die Endprodukte des Isoleucinkatabolismus
sind Acetyl-CoA und ein Drei-Kohlenstoff-Propionyl-CoA.
Der weitere Metabolismus von Propionyl-CoA führt zu Vier-Kohlenstoff-Succinyl-CoA,
das ein Zwischenprodukt des Krebs-Zyklus ist. Der weitere Stoffwechsel
von Succinyl-CoA führt
zur Bildung von Citronensäure.
Das Endprodukt des Valinkatabolismus ist Propionyl-CoA, das anschließend zu
Succinyl-CoA metabolisiert wird.
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Alle
Endprodukte des Metabolismus der Verzweigtketten- Aminosäuren sind ausgezeichnete Vorstufen für die Fettsäure- und
Cholesterolsynthese. Zusätzlich
wird eines der Zwischenprodukte im Leucinkatabolismusweg, nämlich beta-Hydroxy-beta-methylglutaryl-CoA,
effizient in Cholesterol umgewandelt.
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Außer der
Tatsache, daß BCAAs
für die
Synthese von Lipiden in der Epidermis genutzt werden, werden BCAAs
auch für
die Synthese von Lipiden in den Talgdrüsen genutzt. Die Talgdrüsen nutzen
BCAAs für die
Synthese von Verzweigtketten-Fettsäuren (BCFAs), die anschließend ein
Bestandteil des Talgs werden, Die Ausscheidung von mit BCFAs angereichertem
Talg auf der Hautoberfläche
kann einen Wasserverlust der Haut verhindern.
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Ein
weitere Vorteil und eine weitere Verwendung von BCAAs ist folgendermaßen. Im
Stratum corneum befindet sich ein natürlich vorkommender, wirksamer
feuchtigkeitsspendender Bestandteil, der unter der Bezeichnung „natural
moisturizing factor" (NMF)
bekannt ist. Der NMF ist deshalb ein wirksames feuchtigkeitsspendendes
Mittel, da die Chemikalien, aus denen er besteht, stark wasserlöslich, hygroskopisch
und sehr wirksame Feuchthaltemittel sind. Es ist nun allgemein anerkannt,
daß es
sich beim NMF um eine Mischung aus Aminosäuren und ihren Derivaten handelt.
BCAAs und ihre zahlreichen Metabolite können daher den chemischen Pool
der Bestandteile des NMF vergrößern und
so mithelfen, daß der
Haut Feuchtigkeit gespendet wird.
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Da
der BCAA-Metabolismus mit der Produktion von Alanin, Glutaminsäure und
Glutamin in der Haut gekoppelt ist, können diese Aminosäuren also
weiter dazu beitragen, die NMF-Bestandteile mengenmäßig zu erhöhen. Weiterhin
wird Glutamin in der Haut in Pyrrolidoncarbonsäure, ein äußerst wirksames Feuchthaltemittel,
umgewandelt.
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Eine
weitere Beziehung zwischen den BCAAs der Hautbarriere und dem NMF
ist, daß eine
stärkere Barriere
den NMF-Verlust von der Haut verhindern wird und es so ermöglicht,
daß der
Haut maximale Feuchtigkeit gespendet wird.
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Die
Gesamtmenge jeder der BCAAs in der Zusammensetzung reicht von 0,001
Gew.-% bis 40 Gew.-%, wobei 0,01 Gew.-% bis 20 Gew.-% und auch 0,01
Gew.-% bis 10 Gew.-% zulässig
sind. Andere Konzentrationen, z. B. 0,1 bis 5, 0,5 bis 5, 1 bis
3, 3 bis 5, 5 bis 7, 10 bis 15, 15 bis 20 und >20 Gew.-% sind jedoch auch annehmbar.
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Die
Verzweigtketten-Aminosäuren
können
einzeln oder in Kombinationen von zwei oder mehr Aminosäuren verwendet
werden. Wird mehr als eine Verzweigtketten-Aminosäure verwendet,
so kann das Verhältnis zwischen
ihnen bzw. können
deren Anteile unter Verwendung der vorliegenden Angaben als Richtlinie
variiert werden, um ihr metabolisches Potential als Lipidstufen
zu maximieren. Wenn die drei Aminosäuren verwendet werden, so ist
ein annehmbarer Gewichtsverhältnisbereich
zwischen L-Leucin, L-Isoleucin und L-Valin (0,5–1,5):(1–3):(2–6), wobei ein stärker annehmbares
Verhältnis
1:2:4 lautet.
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Ein
wichtiger Bestandteil in der Zusammensetzung sind Enzymaktivatoren,
Enzymaktivatoren werden im vorliegenden Text breit als ein beliebiger
Bestandteil definiert, der dadurch, daß er ein Enzym aktiviert, zum Beispiel
durch allosterische Modifikationen, die Katabolismusgeschwindigkeit
der BCAA erhöht
Manche BCAAs, insbesondere L-Leucin, üben nachweislich eine enzymaktivierende
Wirkung aus. Diese Wirkung ist jedoch im Vergleich zu den unten
angeführten
Aktivatoren wesentlich schwächer.
Bei der vorliegenden Erfindung beinhalten Enzymaktivatoren daher
nicht BCAAs. Aktivatoren stammen aus der Gruppe Octansäure, Hexansäure alpha-Ketoisocapronsäure, alpha-Chlorisocapronsäure, Thiamindiphosphat
und deren Derivaten sowie Mischungen davon. Zu den Derivaten können organische
Salze (z. B. Ornithinsalze), anorganische Salze (z. B. Natrium-
und Kaliumsalze), Ester mit Alkohol oder Cholesterol, sowie Mono-,
Di- und Triglyceride der Octansäure
oder Hexansäure
zählen.
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Der
Katabolismus der Verzweigtketten-Aminosäuren ist stark reguliert Der
Schritt, der die Umsatzrate des Katabolismus für diese Aminosäuren limitiert,
ist das Enzym Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase. Die Aktivität dieses
Enzyms wirkt als „Flaschenhals" in dem Stoffwechsel,
der zur Produktion von lipidsynthetisierenden Vorstufen ausgehend
von Verzweigtketten-Aminosäuren führt. In
den meisten Zellen liegt die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
in zwei Formen, nämlich
einer aktiven, dephosphorylierten Form und einer inaktiven, phosphorylierten
Form, vor. Die Phosphorylierung und Inaktivierung der Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
wird, wie in 3 dargestellt, durch eine spezifische
Proteinkinase katalysiert. Der Anteil an Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
in aktiver, dephosphorylierter Form hängt vom Gewebe ab. Die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
ist nur in ihrer aktiven Form dazu fähig, die Verzweigtketten-Aminosäuren zu
katabolisieren.
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Diejenigen
Gewebe, in denen die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase hauptsächlich in
inaktiver, phosphorylierter Form vorliegt, beruht darauf, daß die Kinase
in diesen Geweben in großen
Mengen vorliegt. So liegt zum Beispiel im Skelettmuskel, einem Gewebe,
in dem die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
hauptsächlich
in inaktiver Form vorliegt, eine hohe Kinaseaktivität vor. In
der Leber wiederum, wo die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase hauptsächlich in
aktiver Form vorliegt, existiert sehr wenig Kinaseaktivität. In wissenschaftlichen
Untersuchungen wurde gezeigt, daß in denjenigen Geweben, in
denen die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
in inaktiver oder nur teilweise aktiver Form existiert, dieses Enzym durch
Kinasehemmer wie der Fettsäure
Octanoat, die mittlere Kettenlänge
aufweist, in eine voll aktive Form überführt werden kann (Paul: J. Biol.
Chem. 267: 11208–11214,
1992). Hemmung der Kinase blockiert die Phosphorylierung der Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
und hält
daher dieses Enzym in seiner aktiven Form aufrecht. Der Reineffekt
besteht darin, daß eine
voll aktive Form der Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase Verzweigtketten-Aminosäuren nun
wesentlich rascher katabolisieren kann.
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In
den Fibroplasten der menschlichen Haut liegt ungefähr 35% der
Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
in der aktiven dephosphorylierten Form vor (Toshima et al.,: Clin.
Chim. Acta 147: 103–108,
1985). Dies bedeutet, daß unter
normalen Stoffwechselbedingungen nur ein kleiner Teil der verfügbaren Verzweigtketten-Aminosäuren in
Lipidvorstufen umgewandelt werden kann. Um die Produktion solcher
Vorstufen ausgehend von Verzweigtketten-Aminosäuren zu maximieren, ist es
kritisch, daß die
Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
in eine voll aktive Form umgewandelt wird. Dies kann dadurch erreicht
werden, daß man
Octanoat in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
mit verwendet. Octanoat dringt leicht in die Haut ein und hemmt
die Phosphorylierung der Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase, was zu einer
verstärkten
Aktivität dieses
Enzyms führt.
Der Reineffekt dieser Veränderungen
besteht darin, daß ausgehend
von Verzweigtketten-Aminosäuren kleine
Kohlenstofffragmente verstärkt
produziert und anschließend
für die
Hautlipidsynthese genutzt werden.
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Bei
der vorliegenden Erfindung kann der bevorzugte Enzymaktivator Octanoat
auch noch andere Rollen spielen. Neben seiner Funktion als Aktivator
der Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
kann diese Fettsäure
zum Beispiel selbst in Hautlipide eingebaut werden (Adv. Lip. Res.
24: 57–82,
1991). Octanoat kann in Hautlipid dadurch eingebaut werden, daß es erst
in Octanoyl-CoA umgewandelt wird, worauf sich der Metabolismus zu
Acetyl-CoA anschließt,
welches dann für
die Synthese von Cholesterol und Fettsäuren verwendet werden kann.
Ein weiterer eventueller Nutzen von Octanoat in der vorliegenden
Erfindung besteht darin, daß es
die feuchtigkeitsspendende Wirkung auf die Haut verbessert.
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Auch
die Menge des Enzymaktivators kann je nach der Konzentration der
Verzweigtketten-Aminosäuren
in der erfindungsgemäßen Formulierung
verändert
werden. Die Gesamtmenge an Enzymaktivator in der Zusammensetzung
liegt im Bereich von 0,001 bis 20%, wobei 0,01 bis 10% annehmbar
und 0,1% bis 5% ebenfalls annehmbar sind. Andere Konzentrationen,
z. B. 0,1 bis 5, 0,5 bis 1,0, 1 bis 3, 3 bis 5, 5 bis 7, 10 bis
15, 15 bis 20 und >20
Gew.-% sind jedoch ebenfalls annehmbar.
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Neben
den Verzweigtketten-Aminosäuren
kann auch die nichtessentielle Aminosäure Serin (oder seine Derivate
wie serinhaltige Dipeptide) bei der vorliegenden Erfindung verwendet
werden. Die Rolle von Serin oder seinen Derivaten besteht darin,
als Baustein für
die Produktion von Hautceramiden zu dienen. Durch Reaktion mit Palmitoyl-CoA
wird Serin in 3-Ketosphingosin umgewandelt, welches über eine
Reihe von Reaktionen in Ceramide umgewandelt wird. Hautzellen können Serin
in Ceramide umwandeln. Ein weiterer Vorteil von Serin besteht darin,
daß es
in der Haut zu Pyruvat metabolisiert wird, welches anschließend Acetyl-CoA
für die Lipidsynthese
liefert.
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Die
Zusammensetzung kann gegebenenfalls auch die Aminosäuren Glycin,
Alanin und Threonin enthalten. Glycin wird in der Haut in Serin
umgewandelt, das wie oben erwähnt
als Baustein für
die Produktion von Hautceramiden dient. Alanin wird in der Haut
in Pyruvat umgewandelt, das wie oben erwähnt bei der Produktion von
Acetyl-CoA verwendet wird. Threonin wird in der Haut in alpha-Ketobutyrat
umgewandelt, welches sich für
die Sauerstellung der Haut und die Neutralisation von H2O2 eignet. Weiterhin wird alpha-Ketobutyrat zu
Propionyl-CoA metabolisiert, das bei der Produktion von Lipiden
verwendet wird.
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Weitere
gegebenenfalls vorhandene Bestandteile, die vorteilhaft bei der
vorliegenden Erfindung verwendet werden, sind Kombinationen von
einem oder mehreren Vitaminen. Gemäß einer jüngeren Untersuchung (Annals
of New York Acad. Sci., 1993) ernähren sich die meisten Menschen
in den USA auf solche Art und Weise, daß die empfohlenen Tagesmengen
der meisten Vitamine nicht erreicht werden. Eine Ernährung, die
solche Mängel
aufweist, bewirkt auch, daß es
den Hautzellen an diesen Vitaminen mangelt, wodurch ihre Fähigkeit,
einen normalen Stoffwechsel zu betreiben, beeinträchtigt wird.
Vitamine sind allgemein für
einen guten Gesundheitszustand unumgänglich und schützen die
Hautzellen vor Schäden,
die durch natürliche
Körpervorgänge (Radikalbildung),
durch den Lebensstil (Rauchen) und durch Umweltstreß (chemische
Schadstoffe und UV-Strahlung) sowie Alterung und Schädigung durch
Licht verursacht werden (Drug & Cosmetic
Industry, 160: 60–62,
1997 161: 52–56,
1997)
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Die
Vitamine die bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, können ein
oder mehrere Vitamine aus der Reihe Panthenol, Pyridoxin, Biotin,
Vitamin E und deren Mischungen beinhalten.
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Bei
der vorliegenden Erfindung besteht eine Hauptrolle der Vitamine
darin, als Cofaktoren für
viele biochemische Reaktionen des Metabolismus der Verzweigtketten-Aminosäuren und
für Reaktionen,
die für
die Lipidproduktion erforderlich sind, zu dienen. Zu den Vitaminen
in der vorliegenden Zusammensetzung zählen Vitamin B5 (Panthenol),
Vitamin B6 (Pyridoxin), Vitamin H (Biotin)
sowie Vitamin E. Die Vitamine werden in die Formulierung in einer
beliebigen geeigneten Form eingearbeitet.
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Vitamin
B5 (Panthenol) liegt als stabiles und biologisch
aktives Analog der Pantothensäure,
einem Vitamin der B-Komplexgruppe
und einem normalen Bestandteil von Haut und Haar vor. Wird Panthenol
topisch verabreicht, dringt es rasch in die Haut ein, wird leicht
in Pantothensäure
umgewandelt und wird in CoA eingebaut.
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Die
Pantothensäure
unterstützt
die Wundreparatur und Wundheilung. Dies beruht auf der Auswirkung der
Pantothensäure
auf die intrazelluläre
Proteinsynthese und die Zellproliferation. Sie kann also eine Rolle bei
der Hautalterung spielen. Panthenol ist eine wasserlösliche,
nichtreizende, nichtsensibilisierende, feuchtigkeitsspendende Substanz.
Der Feuchthaltecharakter des Panthenols ermöglicht ihm, Wasser zu halten
bzw. Wasser aus der Umgebung anzuziehen, wodurch man feuchtigkeitsspendende
Wirkungen auf die Haut erzielt und so trockene Haut vermeidet. Bei
Labortieren verursacht eine Pantothensäuredefizienz Dermatitis.
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Panthenol übt in der
vorliegenden Erfindung mehrere Funktionen aus. Zu allererst unterstützt das
aus dem Panthenol entstandene CoA die Umwandlung der Verzweigtketten-Ketosäuren in
ihre entsprechenden Acyl-CoA-Derivate.
CoA ist für
die Aktivierung von Acetat und Palmitat zu Acetyl-CoA bzw. Palmitoyl-CoA
erforderlich Acetyl-CoA dient als Substrat für die Cholesterol- und Fettsäuresynthese,
während
Palmitoyl-CoA mit Serin reagiert und so den Vorgang der Ceramidsynthese
in Schwung bringt. Neben den genannten Funktionen spielt CoA mehrere
Rollen im Zellmetabolismus. Es spielt eine Rolle im Fettsäuremetabolismus
sowie in der Synthese von Cholesterol, Lipiden und Proteinen. Mehr
als 70 Enzyme nutzen CoA bei verschiedenen Stoffwechsel reaktionen.
Weiterhin ist die Pantothensäure
ein Bestandteil des Phosphorpantetheins der Fettsäuresynthetase,
eines Enzyms, das für
die Synthese von intrazellulären
Lipiden wichtig ist (Devlin: Textbook of Biochemestry, 3. Ausgabe,
28: 1132, 1992). Insgesamt liegen viele gute Gründe dafür vor, Panthenol (Vitamin B5) bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung mit zu
verwenden.
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Vitamin
B6, oder Pyridoxin, wird intrazellulär zu Pyridoxalphosphat,
der Coenzymform dieses Vitamins, metabolisiert. In dieser Form dient
es als Cofaktor für
mehrere biochemische Reaktionen. Pyridoxin wird von mehr als 60
Enzymen als Cofaktor genutzt. Pyridoxin unterstützt den Aminosäuremetabolismus,
insbesondere bei der Transaminasereaktion der Aminosäuren, darunter
der Transaminierung von Verzweigtketten-Aminosäuren. Weiterhin spielt Pyridoxin
bei der Synthese, beim Katabolismus und der gegenseitigen Umwandlung von
Aminosäuren
eine Rolle. Es ist daher für
den Metabolismus von fast allen Aminosäuren essentiell. Bei der vorliegenden
Erfindung besteht die Hauptfunktion des Pyridoxins darin, die Transaminierung
von Verzweigtketten-Aminosäuren,
einen wichtigen ersten Schritt bei ihrem Metabolismus, zu unterstützen. Weiterhin
dient dieses Vitamin als Coenzym für die Serin-Palmitoyl-CoA-Transferase,
dem Enzym, das die Geschwindigkeit der Ceramidsynthese in der Haut
limitiert (Devlin: Textbook of Biochemistry, 3. Ausgabe, 10: 449–456, 1992).
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Ein
weiterer Vorteil bei der Mitverwendung von Pyridoxin besteht darin,
daß dieses
Vitamin an der Produktion von Niacin aus der Aminosäure Tryptophan
beteiligt ist. Niacin und seine Coenzyme Nicotinamidadenindinukleotid
(NAD und NADH) sowie Nicotinamidadenindinukleotidphosphat (NADP
und NADPH) sind sowohl beim Aminosäuremetabolismus als auch beim
Fettsäuremetabolismus
wichtige Cofaktoren.
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Das
Vitamin Biotin dient als Cofaktor für Carboxylierungsreaktionen.
So spielt dieses Vitamin eine wichtige Rolle bei Fettsäure- und
Aminosäuremetabolismus.
Beim Katabolismus von Verzweigtketten-Aminosäuren liegen mehrere Carboxylierungsschritte
vor, bei denen Biotin benötigt
wird. Es wurde sogar gezeigt, daß ein Biotinmangel bei Labortieren
den Metabolismus von Leucin, einer der Verzweigtketten-Aminosäuren, stört (J. Nutr.
122: 1493–1499,
1992). Bei der vorliegenden Erfindung spielt Biotin mehrere Rollen.
Es wird mitverwendet, um als Cofaktor für verschiedene Carboxylasen,
wie die 3-Methylcrotonol-CoA-carboxylase im Leucin-Abbaustoffwechselweg,
Propionyl-CoA-carboxylase im Valin-Abbaustoffwechselweg und Acetyl-CoA-carboxylase, dem
Enzym, das die Geschwindigkeit der Fettsäuresynthese limitiert, zu dienen.
Weiterhin ist Biotin ein Cofaktor für das Enzym Pyruvatcarboxylase.
Aufgrund seiner Rolle bei der Pyruvatcarboxylase ist Biotin für die Ergänzung der
Citronensäurezyklus-Metaboliten, die
für die
normalen Zellfunktionen essentiell sind, essentiell.
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Vitamin
E wird in dieser Formulierung aufgrund seiner Eigenschaften als
Antioxidans und seiner Fähigkeit,
Radikale zu neutralisieren, mitverwendet. Das bei der vorliegenden
Erfindung verwendete Vitamin E liegt in Form von alpha-Tocopherolacetat
vor, das in der Haut leicht biologisch in freies Vitamin E umgewandelt wird
(Drug & Cosmetic
Industry: 161: 52–56,
1997). Als Antioxidans unterstützt
Vitamin E die Blockierung der Lipidperoxidation und verhindert die
Oxidation von Fettsäuren
und Lipiden, Schlüsselkomponenten
der Zellmembranen. Vitamin E bietet also einen Schutz für die Haut
gegen Peroxydradikale, stabilisiert die Zellmembran und fördert die
normalen Funktionen der Hautzellen.
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Eine
wichtige Eigenschaft von Vitamin E besteht darin, daß es einen
Schutz gegen UV-Schäden
bietet. Es ist gut bekannt, daß UV-Licht
die Produktion von Radikalen in der Haut verursacht. Wird die Haut
UV-Licht ausgesetzt, so sinkt ihr Vitamin-E-Gehalt drastisch (Drug & Cosmetic Industry:
161: 52–56,
1997). Ein Hinzufügen
von Vitamin E zu einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung wird daher
die Wiederherstellung des Vitamin-E-Gehalts in der Haut unterstützen und
sie gegen die schädigenden
Auswirkungen von W-Strahlung (wenn sie der Sonne ausgesetzt ist)
schützen.
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Weiterhin
wichtig bei Vitamin E ist die Tatsache, daß die Anzahl der Melanozyten,
der melaninproduzierenden Zellen in der Haut, bei älteren Menschen
stark erniedrigt ist, was zu einer reduzierten Melaninproduktion
führt (Drug & Cosmetic Industry:
161: 52–56,
1997). Da die Funktion des Melanins darin besteht, einen Schutz
gegen die schädigenden
Auswirkungen der UV-Strahlung zu bieten, ist man der Meinung, daß eine Verabreichung
von Vitamin E bei älteren
Menschen, bei denen die Melaninproduktion nachgelassen hat, einen Schutz
für die
Haut bietet. Weiterhin ist man der Meinung, daß Vitamin E einen verbesserten
Schutz der Haut gegen Umweltstreß wie Ozon bietet. Weiterhin
wird Vitamin E als natürliche
feuchtigkeitsspendende Substanz die Hydratisierung der Haut verstärken, trockene
Haut beruhigen und die Glattheit und Zartheit der Haut verbessern.
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Vitamin
E fördert
auch das Immunsystem, und zwar dadurch, daß es die Prostaglandine, Komponenten
des Immunsystems in der Zelle, die oxidationsempfindlich sind, unterdrückt.
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Als
natürliches
Antioxidans wird Vitamin E das Ranzigwerden der Hautlipide sowie
der Fettsäuren
und Öle
und ihrer Derivate, die üblicherweise
in zahlreichen Hautpflegeprodukten vorliegen, verhindern oder verzögern, Aufgrund
dieser Wirkung müßte Vitamin
E die Haltbarkeit der topischen Formulierung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
verlängern.
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Da
die vorliegende Formulierung freie Aminosäuren enthält, kann das eventuelle Vorhandensein
von Nitrit als mögliche
Verunreinigung in anderen kosmetischen Rohbestandteilen zur Bildung
von Nitrosaminen, die für
die Haut toxisch sein können,
führen.
Das Vorhandensein von Vitamin E in der vorliegenden Formulierung
wird in Form eines Blockierungsmittels unterstützend sein bzw. die Bildung
von Nitrosaminen in dem Endprodukt verhindern.
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Die
vorliegende Erfindung kann gegebenenfalls Vitamin A oder seine Derivate
wie Retinal und Retinsäure
beinhalten. Vitamin A und seine Derivate können in einer Menge im Bereich
von 20.000 I.U. bis 200.000 I.U. vorliegen. Andere Mengen werden
jedoch ebenfalls in Betracht gezogen. Vitamin A ist für ein normales Wachstum
und eine normale Entwicklung erforderlich und spielt eine wichtige
Rolle bei der Differenzierung der Epidermiszellen. Vitamin-A-Mangel
führt zu
Atrophierung der Epithelzellen, Proliferation der Basalzellen und verstärktem Wachstum
und Differenzierung von neuen Zellen zu Hornepithel. Dies führt zu Trockenheits-
und Abschuppungssymptomen der Haut sowie übermäßiger Keratinisierung. Vitamin
A normalisiert daher trockene lichtgeschädigte Haut und verringert ein
Abschuppen. Vitamin A kann zusätzlich
auch die Elastizität
der Haut und die Hautdicke verbessern. Da geschädigte Epithelzellen stärker infektionsanfällig sind,
wirkt Vitamin A aufgrund seiner Fähigkeit, Zellen zu reparieren
und ein normales Zellwachstum zu stimulieren, als „Antiinfektionsmittel". Außerdem ist
gezeigt worden, daß Vitamin-A-Analoge
die Hautalterung verzögern.
In Untersuchungen wurde gezeigt, daß die topische Verwendung von
Retinsäure
die Lichtalterung rückläufig macht.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann gegebenenfalls Vitamin B1 (Thiamin),
ein Vitamin der B-Komplex-Gruppe,
beinhalten Thiamin wird in Thiaminpyrophosphat (auch unter der Bezeichnung
Thiamindiphosphat bekannt), die Coenzymform dieses Vitamins, umgewandelt.
In dieser Form dient es als Cofaktor für verschiedene Enzyme, darunter
auch die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase.
Die Mitverwendung von Thiamin in der vorliegenden Formulierung wird
daher die Beschleunigung des Metabolismus der Verzweigtketten-Aminosäuren unterstützen und
so die Hautlipidproduktion ankurbeln Ein weiterer Vorteil von Thiamin
in der vorliegenden Zusammensetzung besteht darin, daß sein Coenzym,
Thiamindiphosphat, ein Hemmer der oben beschriebenen Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
ist. Aufgrund dieser Hemmung wird das Thiamin die Aktivierung der
Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
aktivieren, welche dann wiederum den Metabolismus der BCAAs beschleunigen
und die Lipidproduktion der Haut ankurbeln wird.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann auch gegebenenfalls Vitamin B3 in Form
von Niacin oder Niacinamid beinhalten. Bei diesem Vitamin handelt
es sich um die Vorstufe von Nicotinamidadenindinukleotid (NAD) und
Nicotinamidadenindinukleotidphosphat (NADP), Cofaktoren für die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
und andere Enzyme, die am Fettsäuremetabolismus
teilnehmen. Weiterhin spielen Niacin und seine Coenzyme eine Rolle
bei verschiedenen energieproduzierenden Reaktionen in den Hautzellen und
unterstützen
direkt und indirekt die Lipidproduktion.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann gegebenenfalls Vitamin C (Ascorbinsäure), ein wichtiges Vitamin
mit Antioxidationswirkung, beinhalten. Der Vitamin-C-Gehalt der Haut nimmt
aufgrund des Älterwerdens,
aufgrund von Rauchen sowie Drogenkonsum ab. Die Fähigkeit
der Haut, gewisse toxische Chemikalien zu entgiften, nimmt daher
ab, was zu geschädigter,
ungesunder Haut führt.
Das Vorhandensein von Vitamin C kann eine Schutzwirkung gegen solche
schädigenden
Wirkungen ausüben.
Die weitaus wichtigste Funktion von Vitamin C besteht darin, daß es für die Synthese
von Hautcollagen essentiell ist.
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Falls
vorhanden, liegt die Gesamtmenge an Panthenol in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung im
allgemeinen im Bereich von 0,001 Gew.-% bis 20 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,01 Gew.-% bis 10 Gew.-%, am stärksten bevorzugt von 0,1 Gew.-%
bis 5 Gew.-%.
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Falls
vorhanden, liegt die Gesamtmenge an Pyridoxin in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung im
allgemeinen im Bereich von 0,001 Gew.-% bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,01 Gew.-% bis 5 Gew.-%, am stärksten bevorzugt von 0,1 Gew.-%
bis 2 Gew.-%.
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Falls
vorhanden, liegt die Gesamtmenge an Biotin in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
im allgemeinen im Bereich von 0,001 Gew.-% bis 3 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,01 Gew.-% bis 1,5 Gew.-%, am stärksten bevorzugt von 0,05 Gew.-%
bis 0,5 Gew.-%.
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Falls
vorhanden, liegt die Gesamtmenge an Vitamin E in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung im
allgemeinen im Bereich von 0,001 Gew.-% bis 25 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,01 Gew.-% bis 15 Gew.-%, am stärksten bevorzugt von 0,1 Gew.-%
bis 10 Gew.-%.
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Falls
vorhanden, liegt die Gesamtmenge an jedem der anderen Vitamine in
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
im allgemeinen in einer Menge von 0,001 Gew.-% bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
von 0,01 Gew.-% bis 5 Gew.-%, am stärksten bevorzugt von 0,05 Gew.-%
bis 2,0 Gew.-% vor.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann gegebenenfalls eine Thiolverbindung enthalten. Bei der bevorzugten
Thiolverbindung handelt es sich um DL-Liponsäure (auch unter der Bezeichnung
DL-6,8-Thioctinsäure
bekannt) oder ihre Salze. Liponsäure
ist ein Cofaktor für
die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase.
Das Vorhandensein dieser Thiolverbindung in der vorliegenden Erfindung
wird daher die normale Aktivität
der Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase,
die für
den Metabolismus der Verzweigtketten-Aminosäuren und für die Lipidproduktion erforderlich
ist, unterstützen.
Weiterhin ist gezeigt worden, daß ein unter der Bezeichnung
alpha-Liponsäure
bekanntes Derivat der Liponsäure
ein wirksames Antioxidationsmittel in der Haut darstellt. Dieses
kann daher ebenfalls bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendet
werden.
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Bei
der vorliegenden Erfindung kann gegebenenfalls L-Carnitin mitverwendet
werden. Es ist gut bekannt, daß L-Carnitin
eine wichtige Rolle bei der Oxidation der langkettigen Fettsäuren spielt.
In Untersuchungen wurde gezeigt, daß diese Verbindung die Oxidation
der Verzweigtketten-Aminosäuren
verstärkt
(Paul: Am. J. Physiol. 234: E494–E499, 1978).
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Das
Vorhandensein dieser Verbindung in der vorliegenden Formulierung
wird daher die Oxidation der Verzweigtketten-Aminosäuren unterstützen und
so den Vorrat an kleinen Fragmenten, die für die Hautlipidsynthese genutzt
werden können,
erhöhen.
Carnitin bildet leicht Ester mit CoA-Verbindungen, insbesondere
denjenigen, die sich von den Verzweigtketten-Aminosäuren ableiten.
So wird angenommen, daß das
Vorhandensein von Carnitin den Metabolismus der Verzweigtketten-Aminosäuren auf
solche Art und Weise beschleunigt, daß eine positive Wirkung auf
die Hautlipidproduktion eintritt. Das Carnitin kann auch durch verschiedene Derivate
des Carnitins, wie Acetylcarnitin, Propionylcarnitin, Hexanoylcarnitin,
Octanoylcarnitin und Palmitoylcarnitin, bereitgestellt werden. Die
Verwendung von Octanoylcarnitin hat den zusätzlichen Vorteil, daß auch Octanoat
bereitgestellt wird. Die Gesamtmenge an L-Carnitin in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung liegt
im Bereich von 0,001 Gew.-% bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1
Gew.-% bis 10 Gew.-%, am stärksten bevorzugt
von 0,1 Gew.-% bis 5 Gew.-%, der Zusammensetzung. Da L-Carnitin
stark hygroskopisch wirkt, kann es zusätzlich die feuchtigkeitsspendende
Wirkung auf die Haut verbessern.
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Bei
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
können
gegebenenfalls Mineralien wie Magnesium und Mangan und deren Mischungen
mitverwendet werden. Sowohl Magnesiumals auch Manganionen sind Aktivatoren
der beta-Hydroxy-beta-methylglutaryl-CoA-Reduktase,
dem Enzym, das die Umsatzrate der Cholesterolsynthese limitiert
(Hoppe-Seyler Z.
Physiol. Chem. 363: 1217–1224,
1982). Außerdem
wandeln Magnesiumionen die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase von ihrer
inaktiven Form in ihre aktive Form um (Paul, J. Biol Chem. 267:
11208–11214,
1992). Magnesiumionen dienen auch als Cofaktor für die beta-Methylcrotonyl-CoA-Carboxylase,
bei der es sich um ein Enzym im Leucin-Abbaustoffwechselweg handelt
Manganionen sind Aktivatoren der Acetyl-CoA-Carboxylase, dem Enzym,
das die Umsatzrate für
die Fettsäuresynthese
limitiert (Thampy & Wakil,
J. Biol. Chem. 260: 6318–6323,
1985). Dadurch, daß bei
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
Magnesium und/oder Manganionen mitverwendet werden, kann die Lipidsynthese
in der Haut verstärkt
werden.
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Obwohl
alle Bestandteile der vorliegenden Erfindung, da es sich um kleine
Moleküle
handelt (z. B. mit einem Molekulargewicht von weniger als 500 Dalton),
leicht in die Epidermis eindringen, könnte ihr transdermaler Transport
gegebenenfalls weiter dadurch verbessert werden, daß man die
folgenden Substanzen bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung mitverwendet:
- 1. Kurzkettige Alkohole wie Ethanol oder Isopropanol
(Biochim. Biophys. Acta 1195: 169–179, 1994) und
- 2. alpha-Hydroxysäuren
wie 2% Glycolsäure
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Die
Verzweigtketten-Aminosäuren
und ihre Metabolite dienen nicht nur als Vorstufen für die Lipidsynthese,
sondern üben
auch noch andere positive Wirkungen aus. Einige Beispiele sollen
nun angeführt
werden:
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1. Citronensäureproduktions:
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Der
Metabolismus der Aminosäure
L-Valin führt über verschiedene
Reaktionen zu Succinyl-CoA. Diese Verbindung geht dann in den Krebs-Zyklus
ein und wird in Citronensäure
umgewandelt. Die endogen produzierte Citronensäure übt drei Funktionen aus, die
mit der Lipidproduktion in Zusammenhang stehen. Erstens dient sie
als Substrat für
das citratspaltende Enzym, das Acetyl-CoA produziert, welches anschließend für die Lipogenese
verwendet wird. Zweitens dient es als Aktivator der Acetyl-CoA-carboxylase,
dem Enzym, das die Umsatzrate bei der Fettsäuresynthese limitiert (Triscari & Sullivan, Lipids,
12: 357–363,
1977; Beaty & Lane, J.
Biol. Chem. 258: 13043-13050, 1983). Drittens wird mit Hilfe des
Citrats der intrazelluläre
pH-Wert angesäuert,
was für
die Barrierefunktionen der Haut von Nutzen ist.
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Obwohl
Citronensäure
in die erfindungsgemäße Zusammensetzung
eingearbeitet werden kann, ist aufgrund möglicher Transportprobleme bzw.
Probleme der Wechselwirkung mit anderen Bestandteilen endogen produzierte
Citronensäure
wünschenswert,
und es ist wahrscheinlich, daß sie
die oben genannten biochemischen Funktionen ausübt.
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2. Umwandlung der Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase
in ihre aktive Form:
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Eine
weitere günstige
Auswirkung der Verzweigtketten-Aminosäuren besteht
darin, daß die
Aminosäure
L-Leucin und ihr Keto-Analog, die alpha-Ketoisocapronsäure, die
Umwandlung der Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase in ihre aktive
Form unterstützt
(Paul: J. Biol. Chem. 267: 11208–11214, 1992), welche dann
den Metabolismus der Verzweigtketten-Aminosäuren ankurbelt und Substrate
für die
Hautlipidsynthese bereitstellt. In diesem Zusammenhang ist Leucin
nicht nur ein Substrat für
die Verzweigtketten-Ketosäuredehydrogenase,
sondern auch deren Aktivator.
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3. Entgiftung von Wasserstoffperoxid:
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Der
intrazelluläre
Metabolismus der Verzweigtketten-Aminosäuren führt zur
Produktion von Verzweigtketten-Ketosäuren, die
in der Haut produziertes Wasserstoffperoxid neutralisieren und entgiften
können.
Es wird angenommen, daß die
Verzweigtketten-Ketosäuren
die Fähigkeit
aufweisen, Wasserstoffperoxid auf einer molaren Basis von 1 zu 1
direkt zu neutralisieren. Diese Wechselwirkung zwischen Verzweigtketten-Ketosäuren und
Wasserstoffperoxid innerhalb der Hautzelle ist spontan und erfordert
keine Katalyse durch Enzyme. Es handelt sich um eine Wechselwirkung
zwischen der Carbonylgruppe der Verzweigtketten-Ketosäure (alpha-Ketogruppe) und dem
Wasserstoffperoxid, die zu Kohlendioxid und Isobuttersäure aus
alpha-Ketoisovaleriansäure
(die von Valin abstammt), alpha-Methylbuttersäure aus
alpha-Keto-beta-methylvaleriansäure
(die von Isoleucin abstammt) und Isovaleriansäure aus alpha-Ketoisocapronsäure (die
von Leucin abstammt) führt. Dadurch,
daß ein
toxisches Agens wie Wasserstoffperoxid entfernt wird, spielen die
Verzweigtketten-Aminosäuren
also eine wesentliche und vielleicht wichtige Rolle in Bezug auf
die Hautgesund heit. Es ist denkbar, daß diese Nichtenzymreaktion
zwischen Wasserstoffperoxid und Verzweigtketten-Ketosäuren den
von der Epidermis erlittenen Oxidations- und Stoffwechselstreß lindern
könnte,
insbesondere dann, wenn die Haut dem Sonnenlicht, Chemikalien und
sonstigen Umweltgiften ausgesetzt ist.
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Wird
die Haut Strahlung ausgesetzt (der Erholung dienende Strahlung,
wie in Bräunungssalons,
sowie therapeutische Strahlung, wie sie Krebspatienten verabreicht
wird), so entstehen in ihr Radikale, was mit der Produktion von
Wasserstoffperoxid assoziiert ist. Die topische Verabreichung von
Hautpflegeprodukten, die Verzweigtketten-Amino- und Ketosäuren enthalten,
kann sich daher als günstig
in Bezug auf die schädigenden Auswirkungen
der Strahlung auf die Haut bei den zuvor beschriebenen Personen
auswirken, Als Gegenmittel gegen Wasserstoffperoxid wäre außerdem zu
erwarten, daß Verzweigtketten-Amino-
und Ketosäuren
die Bildung von cytotoxischen, von Sauerstoff abgeleiteten Radikalen
in der Haut reduzieren oder stoppen.
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Die
aufgrund der Reaktion zwischen Verzweigtketten-Ketosäure und Wasserstoffperoxid
produzierten freien Säuren
(Isobuttersäure,
alpha-Methylbuttersäure
und Isovaleriansäure)
bieten die Möglichkeit,
zu ihren Coenzym-A-Derivaten aktiviert und weiter metabolisiert
zu werden, wodurch man zu kleinen Acyl-CoA-Fragmenten für die Hautlipidsynthese
gelangt.
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4. Sauerstellen
der Hautzellen:
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Ein
weiterer Vorteil einer Zusammensetzung, die Verzweigtketten-Aminosäuren enthält, besteht
darin, daß diese
Aminosäuren
selbst, ihre Ketosäuren
und die abgeleiteten freien Säuren
(Isobuttersäure,
alpha-Methylbuttersäure und
Isovaleriansäure)
stark ansäuernde
Agentien sind und den intrazellulären pH-Wert erniedrigen. In Untersuchungen
wurde gezeigt, daß ein
saurer pH-Wert die Bildung einer zuständigen Permeabilitätsbarriere
der Haut besser als ein alkalischer pH-Wert fördert (Maibach: Cosmetic & Toiletries Magazine,
111: 101–102,
1996). Ein saurer pH-Wert (im Bereich von 4–6) fördert nicht nur die Barrierefunktionen,
sondern ist auch infektionswidrig.
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Es
wurde gezeigt, daß die
Haut von Diabetikern einen wesentlich höheren (alkalischen) pH-Wert
aufweist, als dies bei Nichtdiabetikern der Fall ist. Bei Diabetikern
besteht daher der zusätzliche
Vorteil der vorliegenden Zusammensetzung darin, daß sie den
Haut-pH-Wert erniedrigt und Hautinfektionen, die bei Diabetikern
häufiger
auftreten, vorbeugt.
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5. Proteinsynthese:
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Verzweigtketten-Aminosäuren können von
der Haut auch für
die Proteinsynthese genutzt werden. Da es sich bei diesen Aminosäuren ja
um essentielle Nährstoffe
handelt, können
sie nicht vom menschlichen Körper
synthetisiert werden. Ihre Verfügbarkeit,
insbesondere für
Personen, die Diät
halten, oder auf andere Weise schlecht ernährt sind, stellt daher wichtige
Bausteine für
die Proteinsynthese durch die Haut bereit.
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6. Vitamin-D-Produktion:
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Ein
weiterer Nutzen eines Hautpflegeprodukts, das auf Verzweigtketten-Aminosäuren beruht,
besteht darin, daß ihr
Metabolismus den intrazellulären
Pool von Cholesterol und sonstigen Sterolen unterhalb der Haut vergrößert. In
Gegenwart von Sonnenlicht können
diese Verbindungen dann in Vitamin D und sonstige Derivate, die
alle den normalen Zellfunktionen dienen, umgewandelt werden. In
einer jüngeren
Studie wurde ein Synergismus zwischen Vitamin-C-Vorstufen und Ceramiden
auf die Proliferation und Differenzierung von Keratinocyten nachgewiesen.
In diesem Zusammenhang wird eine verstärkte Ceramidproduktion nicht
nur die Barrierefunktionen verbessern, sondern dadurch, daß ein Zusammenwirken
mit Vitamin D vorliegt, auch die Proliferation und Differenzierung
von Keratinocyten fördern.
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In
den erfindungsgemäßen Kosmetikformulierungszusammensetzungen
können
gegebenenfalls noch verschiedene Arten von sonstigen Wirkstoffen
vorliegen. Wirkstoffe werden im vorliegenden Zusammenhang als Mittel,
von denen Haut oder Haare Nutzen ziehen, definiert, mit Ausnahme
von Emollientien sowie mit Ausnahme von Bestandteilen, die nur die
physikalischen Eigenschaften der Zusammensetzung verbessern. Zu
allgemeinen Beispielen, die jedoch nicht auf diese Kategorie beschränkt sind,
zählen
Lichtschutzmittel, Bräunungsmittel,
Mittel mit hautpflegender und feuchtigkeitsspendender Wirkung, Mittel
gegen Schuppen, Haarpflegebalsame und Mittel, die das Haarwachstum
stimulieren.
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Zu
den Lichtschutzmitteln zählen
diejenigen Substanzen, die üblicherweise
zur Blockierung von ultraviolettem Licht verwendet werden. Beispielhafte
Verbindungen sind die Derivate von PABA, Cinnamat und Salicyclat.
So können
zum Beispiel Octylmethoxycinnamat und 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon (auch unter der
Bezeichnung Oxybenzon bekannt) verwendet werden. Octylmethoxycinnamat
und 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon sind im Handel unter den Warenzeichen
Parsol MCX bzw. 3-Benzophenon erhältlich. Die genaue Menge an
Lichtschutzmittel, die in der Emulsion verwendet wird, kann in Abhängigkeit
von der Schutzwirkung, die gegen die UV-Strahlung der Sonne gewünscht wird,
schwanken.
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Ein
weiterer bevorzugter gegebenenfalls vorhandener Bestandteil beinhaltet
essentielle Fettsäuren (EFAs),
also diejenigen Fettsäuren,
die für
die Plasmamembranbildung von allen Zellen essentiell sind. Bei den Keratinocyten
führt ein
EFA-Mangel zur Hyperprolifera tion der Zellen. Dies kann durch Zufuhr
von EFA korrigiert werden. EFAs fördern auch die Lipidproduktion
der Epidermis und stellen Lipide für die Barrierebildung der Epidermis
bereit. Diese essentiellen Fettsäuren
stammen vorzugsweise aus der Reihe Linolsäure, gamma-Linolsäure, Homo-gamma-Linolsäure, Culumbinsäure, Arachidonsäure, gamma-Linolensäure, Timnodonsäure, Hexaensäure und
deren Mischungen.
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Bei
den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
vorzugsweise auch Hydroxysäuren
mitverwendet werden. Hydroxysäuren
fördern
die Proliferation und erhöhen
die Ceramidproduktion in Keratinocyten, verstärken die Dicke der Epidermis
und verstärken
die Abschuppung der normalen Haut, was zu glatterer, jünger aussehender
Haut führt.
Außerdem
können
die Exfoliatoreigenschaften dieser Säuren das Eintreten der Wirkstoffe
in die Haut erleichtern und dadurch, daß sie die Barriere verbessern,
die schädigenden
Auswirkungen der Hydroxysäuren
mildern.
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Die
Hydroxysäure
kann aus der Reihe alpha-Hydroxysäuren, beta-Hydroxysäuren, sonstige
Hydroxycarbonsäuren
(z. B. Dihydroxycarbonsäure,
Hydroxydicarbonsäure,
Hydroxytricarbonsäure)
und deren Mischungen oder Kombination ihrer Stereoisomere (D, L
oder DL) stammen; siehe zum Beispiel das an Yu und Van Scott ausgegebene
US-Patent Nr. 5,561,158, in dem alpha-Hydroxysäuren, die sich für die vorliegende Erfindung
eignen, beschrieben sind.
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Die
Hydroxysäure
stammt vorzugsweise aus der Reihe der alpha-Hydroxysäuren. Noch
stärker
bevorzugt stammt die Hydroxysäure
aus der Reihe 2-Hydroxyoctansäure,
Hydroxylaurinsäure,
Milchsäure
und Glycolsäure
sowie deren Mischungen. Falls Stereoisomere existieren, ist das
L-Isomer am stärksten
bevorzugt.
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Die
Menge an Hydroxysäurebestandteil,
der in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vorliegt, liegt vorzugsweise im Bereich von 0,01 bis 20 Gew.-%,
vorzugsweise von 0,05 bis 10 Gew.-% und am stärksten bevorzugt von 0,1 bis
3 Gew.-%.
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Tenside,
die manchmal auch Emulgatoren genannt werden, können ebenfalls in erfindungsgemäße Kosmetikzusammensetzungen
eingearbeitet werden. Tenside können
jegliche Menge im Bereich von ungefähr 0,5 Gew.-% bis ungefähr 30 Gew.-%,
vorzugsweise ungefähr
1 Gew.-% bis ungefähr
15 Gew.-% der Gesamtzusammensetzung ausmachen. Tenside können kationisch,
nichtionisch, anionisch oder amphoter sein, und es können Kombinationen
davon verwendet werden.
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Beispiele
für die
nichtionischen Tenside sind alkoxylierte Verbindungen auf der Grundlage
von Fettalkoholen, Fettsäuren
und Sorbitan. Diese Substanzen sind zum Beispiel von Shell Chemical
Company unter der Bezeichnung „Neodol" erhältlich.
Copolymere von Polyoxypropylen/Polyoxyethylen, die unter dem Warenzeichen
Pluronic von der BASF Corporation vertrieben werden, sind manchmal
ebenfalls geeignet. Ähnlich können Alkylpolyglycoside,
die von der Henkel Corporation vertrieben werden, für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Zu
den Tensiden des anionischen Typs können Fettsäureseifen, Natriumlaurylsulfat,
Natriumlaurylethersulfat, Alkylbenzolsulfonat, Mono- und/oder Dialkylphosphate
sowie Natriumfettacylisothionate zählen.
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Zu
den amphoteren Tensiden zählen
Substanzen wie Dialkylaminoxid und verschiedene Arten von Betainen
(wie Kokosaminpropylbetain).
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Emollientien
können
ebenfalls in erfindungsgemäße Kosmetikzusammensetzungen
eingearbeitet werden. Der Anteil solcher Emollientien kann im Bereich
von ungefähr
0,5 Gew.-% bis ungefähr
50 Gew.-%, vorzugsweise zwischen ungefähr 5 Gew.-% und 30 Gew.-%,
der Gesamtzusammensetzung liegen. Emollientien werden all-gemein in chemische
Kategorien wie Ester, Fettsäuren,
Alkohole, Polyole und Kohlenwasserstoffe eingeteilt.
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Ester
können
Mono- oder Diester sein. Zu annehmbaren Fettsäurediestern zählen Dibutyladipat,
Diethylsebacat, Diisopropyldimerat und Dioctylsuccinat. Zu annehmbaren
Verzweigtketten-Fettsäureestern
zählen 2-Ethyl-hexylmyristat,
Isopropylstearat und Isostearylpalmitat. Zu annehmbaren Estern von
dreibasischen Säuren
zählen
Triisopropyltrilinoleat und Trilaurylcitrat. Zu annehmbaren Geradketten-Fettsäureestern
zählen Laurylpalmitat,
Myristyllactat, Oleyleurcat und Stearyl oleat. Zu den bevorzugten
Estern zählen
Kokoscaprylat/caproat (Mischung aus Kokoscaprylat und Kokoscaproat),
Propylenglycolmyristyletheracetat, Diisopropyladipat und Cetyloctanoat.
Zu geeigneten Fettalkoholen und Fettsäuren zählen diejenigen Verbindungen,
die 10 bis 20 Kohlenstoffatome aufweisen. Besonders bevorzugt sind
Verbindungen wie Cetyl-, Myristyl-, Palmitat- und Stearylalkohol
sowie Säuren.
-
Unter
den Polyolen, die als Emollientien dienen können, finden sich Geradketten-
und Verzweigtketten-Alkylpolyhydroxyverbindungen. So sind zum Beispiel
Propylenglycol, Sorbit und Glycerin bevorzugt. Polymere Polyole
wie Polypropylenglycol und Polyethylenglycol können ebenfalls geeignet sein.
Butylenglycol und Propylenglycol sind als Penetrationsförderer ebenfalls
besonders bevorzugt.
-
Beispiele
für Kohlenwasserstoffe,
die als Emollientien dienen können,
sind solche mit Kohlenwasserstoffketten mit jeglicher Anzahl Kohlenstoffatome
zwischen 12 und 30. Zu spezifischen Beispielen zählen Mineralöle, Petrolatum,
Squalen und Isoparaffine.
-
Eine
weitere Kategorie von funktionellen Bestandteilen, die bei den erfindungsgemäßen Kosmetikzusammensetzungen
mitverwendet werden können,
sind die Verdickungsmittel. Ein Verdickungsmittel ist üblicherweise
in beliebigen Mengen von 0,1 Gew.-% bis 20 Gew.-% vorzugsweise ungefähr 0,5 Gew.-%
bis 10 Gew.-%, der Zusammensetzung vorhanden. Beispiele für Verdickungsmittel
sind vernetzte Polyacrylatsubstanzen, die unter dem Warenzeichen
Carbopol von der B. F. Goodrich Company vertrieben werden. Gummen wie
Xanthan, Carrageenan, Gelatine, Karaya, Pektin und Johannisbrotbaumgummi.
Unter gewissen Umständen
kann die Verdickungsfunktion auch durch eine Substanz, die als Silikon
oder Emolliens dient, ausgeübt werden.
So weisen zum Beispiel Silikonkautschuke über 10 Centistoke und Ester
wie Glycerinstearat eine doppelte Funktion auf.
-
Viele
Kosmetikzusammensetzungen, insbesondere solche, die Wasser enthalten,
müssen
gegen das Wachstum von gegebenenfalls schädlichen Mikroorganismen geschützt werden.
Konservierungsmittel sind daher wünschenswert. Zu geeigneten
Konservierungsmitteln zählen
Alkylester der p-Hydroxybenzoesäure, Hydantoinderivate,
Propionatsalze sowie verschiedene quartäre Ammoniumverbindungen.
-
Besonders
bevorzugte Konservierungsmittel der vorliegenden Erfindung sind
Methylparaben, Propylparaben, Imidazolidinylharnstoff, Natriumdeshydroxyacetat
und Benzylalkohol. Konservierungsmittel werden üblicherweise in Mengen im Bereich
von ungefähr
0,5 Gew.-% bis 2 Gew.-% der Zusammensetzung verwendet.
-
Auch
Pulver können
in die erfindungsgemäße Kosmetikzusammensetzung
eingearbeitet werden. Zu diesen Pulvern zählen Kalk, Talk, Fullererde,
Kaolin, Stärke,
Smektittone, chemisch modifiziertes Magnesiumaluminiumsilikat, organisch
modifizierter Montmorillonitton, hydratisiertes Aluminiumsilikat,
pyrogene Kieselsäure,
Aluminiumstärkeoctenylsuccinat
und deren Mischungen.
-
Weitere
zusätzliche
Nebenbestandteile können
ebenfalls in die Kosmetikzusammensetzung eingearbeitet werden. Zu
diesen Bestandteilen können
Färbemittel,
Opakisierungsmittel und Duftstoffe zählen. Diese Substanzen können mengenmäßig im Bereich
von 0,001 Gew.-% bis 20 Gew.-% der Zusammensetzung ausmachen.
-
Die
erfindungsgemäße topische
Zusammensetzung kann als Creme oder Lotion mit einer Viskosität von 4.000
bis 10.000 mPas, als Fluidcreme mit einer Viskosität von 10.000
bis 20.000 mPas oder eine Creme mit einer Viskosität von 100.000
mPas oder darüber
formuliert werden. Die Zusammensetzung kann in einem geeigneten
Behältnis,
das sich für
ihre Viskosität
und entsprechend der Verwendung durch den Verbraucher eignet, abgefüllt werden.
So kann zum Beispiel eine Lotion oder Fluidcreme in eine Flasche
oder einen Rollon-Applikator oder ein treibgasgetriebenes Aerosolgerät oder ein
Behältnis,
das mit einer durch Fingerdruck betriebenen Pumpe gefüllt ist,
abgefüllt
werden. Handelt es sich bei der Zusammensetzung um eine Creme, so
kann diese einfach in einer nichtdeformierbaren Flasche oder in
einem deformierbaren Behältnis
wie einer Tube oder einem mit Deckel versehenen Gefäß aufbewahrt
werden. Die abgefüllte
Zusammensetzung beinhaltet typischerweise auch Gebrauchsanwendungen.
-
Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann auch mit handelsüblichen
Zusammensetzungen, wie feuchtigkeitsspendenden Lotionen, vermischt
werden, um aus der vorliegenden Erfindung Nutzen zu ziehen.
-
Die
Zusammensetzung kann in gewissen Zeitabständen, z. B. täglich, zweimal
pro Tag, wöchentlich oder
mehrmals pro Woche angewandt werden. Die Zusammensetzung wird allgemein über einen
Zeitraum von einer Woche bis unbestimmt lange angewandt, und wird
als solche häufig über einen
Zeitraum von 1, 2, 3, 4, 5, 6 oder mehr Monaten angewandt. Die Anwendungsdauer
kann auch, falls erwünscht,
auf einen unbestimmt langen Zeitraum angewandt werden. Es ist klar,
daß die
im vorliegenden Text diskutierten Ergebnisse von der Mengen, Frequenz
und Dauer der Anwendung abhängen,
wobei die höchsten
Mengen und häufigere
Anwendungen dementsprechend schneller zu Ergebnissen führen.
-
Anwendungen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
-
Aufgrund
ihrer Fähigkeit,
die Hautbarriere zu verbessern, wird sich die erfindungsgemäße Zusammensetzung
nicht nur in den oben beschriebenen Situationen, sondern auch in
den folgenden eignen:
- a) Depletionsgruppe.
Zu dieser Gruppe zählen
Patienten, bei denen die Hautbarriere rascher als bei anderen depletiert
wird. Dazu zählen
zum Beispiel:
1. Personen, bei denen die Hautlipidsynthese
rascher als bei anderen abnimmt; als nicht einschränkende Beispiele
zählen
hierzu Diabetiker, Raucher, chronische Trinker sowie Frauen nach
dem Klimakterium.
2. Personen, die cholesterolsenkende Arzneimittel
nehmen, bei denen die arzneimittelinduzierte Hemmung der Cholesterolsynthese
in gewissen Geweben, darunter auch der Haut, stattfindet.
3.
Personen, bei denen eine Radiotherapie durchgeführt wird, wie Krebspatienten.
4.
Personen, bei denen eine Therapie mit Ultraviolettlicht durchgeführt wird,
wie Patienten mit gewissen Hautkrankheiten.
5. Personen, die
Bräunungssalons
frequentieren bzw. Bräunungsgeräte verwenden.
6.
Personen, die sich dem Sonnenlicht aussetzen, um zu bräunen.
7.
Bei Patienten, denen langfristig topisch Corticosteroide verabreicht
wurden, kommt es zu einer Depletion der Hautbarrierelipide. Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann daher für
solche Menschen von Nutzen sein.
- b) Ästhetische
Gruppe: Zu dieser Gruppe zählen
Personen, für
die ein ästhetisches
Erscheinungsbild der Haut am wichtigsten ist. Dazu zählen zum
Beispiel:
1. Dadurch, daß die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
die Lipidsynthese verstärkt,
können
Fältchen und
Falten weniger werden.
2. Daß die erfindungsgemäße Zusammensetzung
ein wirksames feuchtigkeitsspendendes Mittel, auch mit Langzeitwirkung,
darstellt, dürfte
für Personen
mit Fältchen
und Falten nutzbringend sein.
3. Daß die erfindungsgemäße Zusammensetzung
ein wirksames feuchtigkeitsspendendes Mittel, auch mit Langzeitwirkung,
darstellt, dürfte
für Personen,
die häufig
unter trockener Haut leiden, nutzbringend sein.
- c) Arbeitsbedingte Gruppe: Zu dieser Gruppe zählen Personen,
bei denen die Arbeit zu Hautschäden
führt. Dazu
zählen
zum Beispiel
1. Personen, bei denen eine ausnehmend starke
Barriere erforderlich ist, wie Personen, die häufig mit barrieredepletierenden
Chemikalien und Umweltgiften in Kontakt stehen; zum Beispiel Arbeiter
in chemischen Fabriken, Tankwarte, Mechaniker.
2. Personen,
bei denen ein häufiges
Händewaschen
erforderlich ist, wie Personal im Gesundheitswesen, tierärztliches
Personal, Dienstleistungspersonal, Kosmetikerinnen und Friseure.
3.
Nützlich
für Personen,
die mit Nässe
zu tun haben.
4. Nützlich
für Metallarbeiter.
5.
Nützlich
für Personen,
bei denen ein Infektionsrisiko besteht Dazu zählen zum Beispiel Personen,
die Autopsien an Leichen oder Tierkadavern durchführen, Mitarbeiter
von Begräbnisinstituten,
Fleischer und Fleischereiarbeiter, Müllarbeiter und Müllmänner
- d) Hautschadengruppe:
1. Personen, deren Haut der bei der
Enthaarung auftretenden Schadwirkung durch Chemikalien, Streifen, Rasieren,
Wachse, Cremen, Lotionen oder Laserbehandlungen ausgesetzt ist.
2.
Dadurch, daß sie
diese Barriere verbessert, kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
die Reizwirkung von alpha-Hydroxysäure, beta- Hydroxysäure und Retin A enthaltenden
Hautprodukten verringern oder ausschalten und wird daher denjenigen,
die solche Produkte verwenden, nutzbringend sein.
3. Personen,
die Reinigungstüchlein,
wie Baby-Reinigungstüchlein,
verwenden.
- e) Therapeutische Gruppe: Zu dieser Gruppe zählen Personen, bei denen eine
verbesserte Haut nutzbringend wäre.
Dazu zählen
zum Beispiel:
1. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann besonders
für die
alternde Bevölkerungsschicht,
insbesondere Menschen mit lichtgeschädigter Haut, geeignet sein.
2.
Patienten mit atopischer Dermatitis, da bei diesen Abnormalitäten bezüglich der
Hautlipide und Barrierefunktion auftreten.
3. Personen, bei
denen die Haut aufgrund einer schlechten Barriere stark empfindlich
ist.
4. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann die Abgabe von gewissen Therapeutika an die Haut modulieren
und beeinflussen und auf diese Weise ihre klinische Reaktion fördern. Als
nichteinschränkende Beispiele
zählen
hierzu reizhemmende Mittel, Antibiotika, antivirale Mittel, Antimykotika,
Antihistamine und Antineoplastika.
5. Personen mit genetischen
Hautkrankheiten oder Patienten, die an Störungen des Aminosäuremetabolismus
leiden.
6. Patienten mit Hauttrauma, wie häufig angebrachten Hautverbänden, Personen,
die Osto miebeutel und sonstige ähnliche
Vorrichtungen und Materialien, bei denen Klebebänder oder Klebstoff verwendet
werden, verwenden.
7. Personen mit durch Aufbringung und Entfernung
dieser klebstoffunterstützten
Einrichtungen hervorgerufenem Hauttrauma.
8. Für die transdermale
Arzneistoffabgabe.
9. Eine weitere nutzbringende Anwendung
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
ist für
Bewohner von Altersheimen. Bei bettlägerigen Personen in Altersheimen,
Krankenhäusern,
Hospizen oder im eigenen Heim, insbesondere solche mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit,
tritt sehr leicht Wundliegen auf (auch unter der Bezeichnung Druckulkus
bzw. Decubitalulkus bekannt). Wundliegen führt zu Infektion und steht
mit hoher Morbidität
und Mortalität
bzw. hohen ökonomischen
Kosten im Gesundheitswesen in Zusammenhang. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung,
mit ihrer Eigenschaft, die Barrierefunktion der Haut zu verbessern,
wird daher für
diese Patientenpopulation solchen Komplikationen vorbeugen.
10.
Frühchen,
die mit einem Gestationsalter von weniger als 33 Wochen geboren
werden.
11. Zur Förderung
der Langzeitwirkungen von topischen Anästhetika.
12. Die Hautbarriere
spielt eine wichtige Rolle bei der Immunreaktion der Haut. Dadurch,
daß die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
die Barriere verbessert, besteht die Möglichkeit, daß sie Immunreaktionen
reduziert.
13. Als prä-
und postoperatives Hautpflegemittel.
14. Als Hautpflegemittel
vor und nach der Lasertherapie, insbesondere für die Schönheitschirurgie.
15. Personen
mit Inkontinenzdermatitis.
16. Zur Verbesserung der Hautbarriere
bei Personen mit Raynaud-Krankheit und sonstigen Mikroangiopathien.
17.
Zur Verbesserung der Feuchtigkeits- und Barrierefunktionen der Haut
bei Personen mit Hautproblemen an den Füßen.
18. Zur Verbesserung
von trockener Haut nach der Abnahme von orthopädischen Umhüllungen.
- f) Tierärztlicher
Bereich:
1. Die vorliegende Zusammensetzung kann auch bei Rindern,
insbesondere bei den Eutern und Zitzen von Milchkühen verwendet
werden. Das Produkt wird ein wirksames Zitzenbad für Kühe sein.
Seine Anwendung wird die natürliche
Lipidbarriere gegen Fremdsubstanzen verbessern und so die Störung der
natürlichen
Abwehrmechanismen gegen Reize und Infektionen auf ein Minimum reduzieren.
Da die Zusammensetzung die Barrierefunktion verbessern wird, wird
sie das Auftreten von Infektionen und damit assoziierten Euterkrankheiten
wie Mastitis verringern.
- g) Sonstige:
1. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung wird vermutlich
die Wirkung von Mitteln gegen Insekten verlängern.
2. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann eventuell in Haarshampoos sowie Produkten für die Pflege der Kopfhaut,
der Nägel,
der Nagelhaut und der Lippen angewandt werden.
3. In feuchtigkeitsspendenden
Mitteln für
Damen und Herren vor und nach dem Rasieren.
4. Zusammen mit
Mitteln, die das Haarwachstum fördern.
5.
Für Personen,
die Körperhaare
und Körperhaut
bleichen.
6. Schutz gegen Giftpflanzen wie „Giftefeu".
7. Personen, die Latexprodukte
wie Handschuhe verwenden, um die Barriere zu verbessern und so Reaktionen
gegen Hautallergene reduziert.
8. Personen, die Wassersport
betrieben.
9. Personen, die in kalten Klimazonen leben und
niedrigen Temperaturen ausgesetzt sind.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
eine Mischung aus L-Leucin,
L-Isoleucin, L-Valin, Fettsäuren
mit mittlerer Kettenlänge
(Octanoat und/oder Hexanoat), in Abmischung mit Vitaminen. Die Vitaminzusammensetzung
beinhaltet Vitamin B5 (Panthenol), Vitamin
B6 (Pyridoxin), Vitamin H (Biotin) und Vitamin
E (alpha-Tocopherolacetat), ist jedoch nicht auf diese beschränkt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann die Zusammensetzung sonstige Aminosäuren wie Glycin, Serin, Alanin
und Threonin beinhalten.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann die Zusammensetzung noch sonstige Vitamine, wie Vitamin A,
Vitamin C, Vitamin B1 (Thiamin), Vitamin
B3 (Niacin), Liponsäure (auch unter der Bezeichnung DL-6,8-Thioctinsäure bekannt)
sowie deren Mischungen enthalten. In einer weiteren Ausführungsform
kann die Zusammensetzung Mineralien und Spurenelemente wie Magnesium
und/oder Mangan oder ihre Salze enthalten. In einer weiteren Ausführungsform
kann die Zusammensetzung alpha-Hydroxysäuren wie Glycolsäure, Milchsäure, Citronensäure und
sonstige ähnliche
Säuren,
L-Carnitin und deren Mischungen enthalten.
-
Die
Kosmetikzusammensetzung bzw. pharmazeutische Zusammensetzung, die
die oben beschriebene Zusammensetzung in Abmischung mit einer pharmazeutisch
oder kosmetisch unbedenklichen Grundlage und gegebenenfalls andere
bekannte Mittel, zu denen Verdickungsmittel, Emulgatoren, Konservierungsmittel zählen, was
jedoch keine Einschränkung
darstellt, enthält,
werden bei den beanspruchten Verfahren verwendet. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
können
Farbstoffe, Duftstoffe, Detergentien oder Penetrationsförderer zugegeben
werden. Die Zusammensetzung kann in unterschiedlichen Ausführungsformen,
darunter Cremen, Lotionen, Shampoos, Gelen, Sprays und sonstigen ähnlichen
Formulierungen vorliegen, ist jedoch nicht darauf beschränkt.
-
Die
vorliegende Erfindung kann allgemein auf die Behandlung der Haut
von Säugetieren,
darunter zum Beispiel Menschen, Haustiere, Vieh und sonstige Nutztiere
angewandt werden.
-
Eine
annehmbare Formulierung lautet folgendermaßen: TABELLE
A
BESTANDTEILE | GEWICHT IN % |
Verzweigtketten-Aminosäuren | 0,24 |
Sonstige
Aminosäuren | 0,07 |
Fettsäure mit
Mittelpunktkettenlänge | 0,10 |
Vitamine | 1,55 |
Emollientien | 18,00 |
Konservierungsmittel | 0,70 |
Entionisiertes
Wasser | 79,34 |
INSGESAMT | 100,00 |
-
Beispiele
-
Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung und sollen die
vorliegende Erfindung in keinerlei Weise definieren oder einschränken.
-
Beispiel 1. Fähigkeit
der vorliegenden Formulierung, dem Hautlipidgehalt zu erhöhen
-
In
diesem Beispiel werden Bestimmungen des Lipidgehalts der Haut im
Anschluß an
die Behandlung mit der erfindungsgemäßen Formulierung beschrieben.
Eine Erhöhung
des Lipidgehalts der Haut würde
eine Fähigkeit
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung,
die Lipidproduktion der Haut zu stimulieren, anzeigen,
-
Die
Testformulierung wurde dadurch hergestellt, daß man die Aminosäuren, das
Octanoat, die Vitamine, die Konservierungsmittel und sonstige Bestandteile
wie Emollientien und Wasser zusammengab und so eine Creme herstellte.
Dieses Produkt war zuvor auf seine Ungefährlichkeit an menschlichen
Probanden geprüft
worden, und hatte sich als ungefährlich
erwiesen. Die Zusammensetzung der Formulierung lautete folgendermaßen, wie
in Tabelle A ausgeführt.
-
Der
Test wurde folgendermaßen
durchgeführt:
Acht junge weibliche Nichtraucher (im Alter von 32–40 Jahren)
wurden für
die Studie herangezogen. Diese Frauen wiesen keine medizinischen
Beschwerden auf und nahmen keine Medikamente, die die Ergebnisse
der Studie beeinflussen könnten.
Die Probanden wurden angewiesen, während der Studiendauer die
Verwendung von jeglichen sonstigen Hautpflegeprodukten einzustellen.
-
Vor
der Verabreichung des Testprodukts wurden Hautlipide von beiden
Armen entnommen und analysiert, um den Baseline-Wert zu bestimmen
(Tag 0). Das Testprodukt wurde anschließend auf einen Arm aufgetragen
(zweimal pro Tag, am Morgen und am Abend), während der andere Arm als unbehandelte
Kontrolle diente. Die Verabreichung des Testprodukts erfolgte randomisiert;
die Studiendauer betrug drei Wochen. Am Ende der drei Wochen wurden
wiederum Hautlipide von beiden Armen entnommen und analysiert (Tag
21).
-
Die
Hautlipide wurden gemäß Bonte
et al. (J. Chromatography B, 664: 311–316, 1995) entnommen. Die
Hautlipide wurden von der Innenseite des Unterarms entnommen. Vor
der Entnahme wurde die Oberfläche der
Innenseite des Unterarms mit einem mit 30%igem Ethanol getränkten Papiertüchlein gereinigt.
Bei der Lipidentnahme verwendete man einen Glaszylinder mit einem
Durchmesser von 3 cm und polierten Kanten, sodaß er gegen die Haut gedrückt werden
konnte. Die Entnahmen erfolgten an drei benachbarten Stellen der Innenseite
des Unterarms. Fünf
ml Ethanol:Cyclohexan im Volumenverhältnis 4:1 wurde in den Extraktionszylinder
pipettiert. Nach einer Minute Kontakt mit der Haut und sanftem Schwenken
des Lösungsmittels
wurde das Lösungsmittel
entfernt. Diese Extraktion wurde dreimal an jeder der drei benachbarten
Stellen wiederholt. Die Extrakte von allen drei Stellen wurden vereinigt,
im Stickstoffstrom getrocknet und im Gefrierschrank bis zur Analyse
aufbewahrt.
-
Zwei
Kategorien von Hautlipiden, die ausschließlich von den Epidermiszellen
der Haut produziert werden, sind Cholesterolsulfat und Ceramide.
Bei der Analyse konzentrierte man sich daher auf diese zwei Kategorien
von Hautlipiden. Die Hautlipide wurden von einem unabhängigen Laboratorium,
das auf die Analyse von Hautlipiden spezialisiert ist, analysiert.
-
Die
Hautlipidproben wurden mittels Dünnschichtchromatographie
analysiert. Glasplatten mit den Abmessungen 20 × 20 cm, die mit einer 0,25
mm dicken Silicagel-G-Schicht
und einem Präabsorbens
am unteren Teil der Platte beschichtet waren (Adsorbosil-plus-1;
Alltech Associates; Deerfield IL), wurden mit Chloroform:Methanol
2:1 gewaschen, in einem 110°C
heißen
Ofen aktiviert, und das Absorbens wurde in 6 mm breite Bahnen geteilt.
-
Die
getrockneten Hautlipidproben wurden in 100 μl Chloroform:Methanol 2:1 gelöst, und
20 μl wurden für die Analyse
verwendet. Die polaren Lipide wie Cholesterolsulfat und Ceramide
wurden durch Entwickeln mit Chloroform:Methanol:Wasser 40:10:1 auf
10 cm und anschließend
Chloroform:Methanol:Essigsäure 190:9:1
auf 20 cm und anschließend
zweimaliges Entwickeln bis oben mit Hexan:Ethylether:Essigsäure 70:30:1
getränkt.
-
Nach
dem Entwickeln wurden die Chromatogramme an der Luft getrocknet,
mit 50% Schwefelsäure besprüht und langsam
auf einem Aluminiumblock auf einer Heizplatte auf 220°C erhitzt.
Nach zwei Stunden war die Verkohlung vollständig und die Chromatogramme
wurden erst abkühlen
gelassen und anschließend mittels
Photodensitometrie quantitativ ausgewertet. Die Lipidgehalte werden
als Mikrogramm pro Probe ausgedrückt;
die Ergebnisse sind in Tabelle I dargestellt.
-
TABELLE
I Ergebnisse
der Hautlipidanalyse Die
Ergebnisse sind das Mittel ± Standardfehler
des Mittelwerts von 7 Probanden
-
Wie
aus Tabelle I ersichtlich, war nach nur dreiwöchiger Behandlung ein signifikanter
Anstieg des Cholesterolsulfatgehalts im behandelten Arm im Vergleich
zu dem unbehandelten Kontrollarm festzustellen. Ähnlich war ein signifikanter
Anstieg im Ceramidgehalt des behandelten Arms im Vergleich zu dem
unbehandelten Kontrollarm festzustellen.
-
Aus
diesen Ergebnissen, läßt sich
schließen,
daß die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
zur Erhöhung
der Hautlipidproduktion beim Menschen fähig ist.
-
Beispiel 2. Fähigkeit
der vorliegenden Erfindung, die Hautbarrierefunktionen zu verbessern
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht Bestimmungen der Wasserverlustmenge von
der Oberfläche
der Haut. Diese Technik ist auch unter der Bezeichnung transepidermaler
Wasserverlust (trans epidermal water loss (TEWL)) bekannt. Je mehr
die Barrierefunktion verbessert ist, desto niedriger ist die Wasserverlustrate.
-
Die
Testformulierung war die gleiche Formulierung wie bei Beispiel 1.
-
Der
Test wurde folgendermaßen
durchgeführt:
Acht weibliche Raucher nach dem Klimakterium (50–77 Jahre), die jedoch keine Östrogenersatztherapie
machten, wurden für
die Studie herangezogen. Diese Frauen wiesen keine medizinischen
Beschwerden auf und nahmen keine Medikamente, die die Ergebnisse
der Studie beeinflussen könnten.
Die Probanden wurden angewiesen, während der Studiendauer die
Verwendung von jeglichen sonstigen Hautpflegeprodukten einzustellen.
Die Untersuchung wurde von einem unabhängigen Testlabor durchgeführt, das
auf die Auswertung der Auswirkungen von Hautpflegeprodukten auf
den Menschen spezialisiert ist.
-
Vor
der Verabreichung des Testprodukts wurde die Wasserverlustrate bestimmt,
um den Baseline-Wert festzusetzen. Das Testprodukt wurde anschließend auf
ein Bein aufgetragen (zweimal pro Tag, morgens und abends), während das
andere Bein als unbehandelte Kontrolle diente. Das Testprodukt wurde
randomisiert verabreicht, und die Studiendauer betrug drei Wochen.
Nach dem Ende der drei Wochen wurde die Wasserverlustrate an beiden
Beinen gemessen und anschließend
wurde die Barriere durch rasches Abziehen eines Klebestreifens beschädigt („vor dem
Abziehen"). Danach
wurde die Hautbarriere sowohl am behandelten Bein als auch an dem
unbehandelten Kontrollbein mit der gleichen Anzahl Abziehdurchgänge eines
Klebestreifens beschädigt,
und die Wasserverlustrate wurde wiederum an beiden Beinen gemessen
(„nach
dem Abziehen").
Unter normalen Bedingungen ist die Wasserverlustrate ziemlich niedrig
und schwierig weiter zu erniedrigen. Bei der Beurteilung der Auswirkung
eines Hautpflegeprodukts auf die Barrierefunktion ist es daher üblich, die
Wasserverlustrate durch Schädigung
der Barriere der Haut zu erhöhen.
-
Die
Hautbarriere wurde durch rasches Abziehen eines Klebestreifens beschädigt, was
folgendermaßen
durchge führt
wurde: Die Abziehvorgänge
erfolgten an zwei Stellen (1 Zoll × 3 Zoll), die sich an der
Außenseite
jedes Unterschenkels befanden. Zum Abziehen dieser Stellen wurde
Hochleistungsklebeband, das in Streifen mit den Abmessungen 1 Zoll × 3 Zoll
geschnitten worden war, verwendet. Pro Person wurden die gleichen
Stellen gleich oft solch einem Abziehvorgang unterzogen, und dies
wurde wiederholt, bis mindestens eine der Stellen ein Wasserverlustniveau
von mehr als 20 g/m2/h erreichte.
-
Die
Wasserverlustrate wurde mit einem computerisierten Evaporimeter
von Servo Med bestimmt. Dieses Instrument umfaßt eine Handsonde, die mittels
eines Kabels mit einer tragbaren elektronischen Anzeigeeinrichtung
verbunden ist. Die Sonde besteht aus einem offenen Zylinder, der
15,5 mm lang ist und einen mittleren Durchmesser von 12,5 mm aufweist.
Zwei Fühler
mit der Sonde messen die Temperatur und relative Feuchtigkeit an
zwei bestimmten Punkten, die ungefähr 4 mm auseinander liegen,
entlang einer Achse im rechten Winkel zur Hautoberfläche. Die
Anordnung ist derart, daß das
Gerät elektronisch
zu einem Wert kommt, der einem evaporationsbedingten Wasserverlust,
der in g/m2/h ausgedrückt wird, entspricht,
-
Die
Evaporimeterdaten werden mittels eines Datenvermeßsystems
unter Verwendung von Software gesammelt. Das Anwendungsprogramm
erfaßt
die Wasserverlustdaten von dem damit verbundenen Evaporimeter bei
einer Probenahmerate von 5 Inputs/Sekunde. Diese Inputs werden in
Form eines Echtzeit-Displays am Computermonitor graphisch dargestellt.
Der gewonnene Wert bezieht sich auf die durchschnittliche evaporationsbedingte
Wasserverlustrate, die über
einen Zeitraum von 20 Sekunden bestimmt wurde, sobald steady-state-Bedingungen erreicht
sind.
-
Zu
jedem Zeitpunkt wurden von jeder Prüfstelle Wasserverlustmeßwerte in
Form von Doppelbestimmungen bestimmt und elektronisch aufgezeichnet,
sodaß der
Durchschnittswert für
jede Teststelle berechnet werden kann. Auf diese Weise wird ein
nichtinvasives Verfahren für
die Bestimmung der Barrierefunktion des Stratum corneum bereitgestellt.
Die Schädigung
führt zu
einer Störung
der Barriere, die von erhöhten
Wasserverlustraten begleitet wird. Die Wasserverlustergebnisse sind
in Tabelle II dargestellt.
-
TABELLE
II Wasserverlustrate
(g/m
2/h
-
Aus
den Ergebnissen in Tabelle II geht ganz klar hervor, daß das Ausmaß der Erhöhung der
Wasserverlustrate an den unbehandelten Kontrollstellen im Vergleich
zu ihren entsprechenden behandelten Kontrollstellen stärker ausgeprägt war (22,35
im Vergleich zu 12,11). Diese Ergebnisse entsprechen einer Verbesserung
der Hautbarriere bei dem behandelten Bein. Aus diesen Ergebnissen
kann geschlossen werden, daß die erfindungsgemäße Zusammensetzung
die Hautbarriere deutlich verbessert. Es kann auch daraus geschlossen
werden, daß die
Behandlung mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
die Haut weniger anfällig
gegenüber
wiederholten Verletzungen durch Abziehen mit einem Klebeband, wobei
die Stratum-corneum-Barriere mechanisch verwundet wird, macht
-
Beispiel 3. Fähigkeit
der vorliegenden Formulierung, den feuchtigkeitsspendenden Effekt
auf die Haut zu verstärken
und aufrechtzuerhalten
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht Bestimmungen der Leitfähigkeit der Haut im Anschluß an Behandlung mit
erfindungsgemäßer Formulierung.
Die Leitfähigkeit
der Haut ist ein Maß für den Wassergehalt
des Stratum corneum; je höher
die mittlere Leitfähigkeit,
desto höher
der Wassergehalt der Haut und desto effizienter das feuchtigkeitsspendende
Mittel.
-
Bei
der Testformulierung handelt es sich um die gleiche Zusammensetzung,
wie sie auch in Beispiel 1 hergestellt wurde.
-
Der
Test wurde folgendermaßen
durchgeführt:
Acht weibliche Raucher nach dem Klimakterium (50–77 Jahre), die jedoch keine Östrogenersatztherapie
machten, wurden für
die Studie herangezogen. Diese Frauen wiesen keine medizinischen
Beschwerden auf und nahmen keine Medikamente, die die Ergebnisse
der Studie beeinflussen könnten.
Die Probanden wurden angewiesen, während der Studiendauer die
Verwendung von jeglichen sonstigen Hautpflegeprodukten einzustellen.
Die Untersuchung wurde von einem unabhängigen Testlabor durchgeführt, das
auf die Auswertung der Auswirkungen von Hautpflegeprodukten auf
den Menschen spezialisiert ist.
-
Vor
der Verabreichung des Testprodukts wurde die Leitfähigkeit
der Haut bestimmt, um den Baseline-Wert festzusetzen. Das Testprodukt
wurde anschließend
auf ein Bein aufgetragen (zweimal pro Tag, morgens und abends),
während
das andere Bein als unbehandelte Kontrolle diente. Das Testprodukt
wurde randomisiert verabreicht, und die Studiendauer betrug drei
Wochen.
-
Nach
dem Ende der drei Wochen wurde eine Regressionsstudie durchgeführt, um
zu bestimmen, ob die feuchtigkeitsspendende Wirkung aufrechterhalten
bleibt, nachdem die Probanden mit der Anwendung dieses Produkts
aufgehört
hatten.
-
Zur
Bestimmung der Veränderungen
der Hydratisierungsniveaus der Hautoberfläche wurde ein Leitfähigkeitsmesser
Typ IBS Skicon-200 mit einer hochempfindlichen Sonde von Measurement
Technologies verwendet. Die Meßwerte,
die auf einer Reihe von fünf
aufeinanderfolgenden Messungen an jedem Bein beruhten, wurden gemittelt,
wodurch man zu einem einzigen Wert pro Zeitpunkt gelangte Die Leitfähigkeit
der Haut wurde drei Wochen lang jede Woche bestimmt (Behandlung)
und dann wiederum am 1., 3., und 6. Tag nachdem mit der Anwendung
der Formulierung aufgehört
worden war (Regression). Der aufgezeichnete Wert entspricht der
Wechselstromleitfähigkeit
5 Sekunden nachdem die federbelastete Sondenspitze auf die Probestelle
aufgesetzt wurde und ist das Mittel von acht Probanden. Die Ergebnisse
sind in Tabelle III dargestellt.
-
-
Wie
aus Tabelle III ersichtlich, waren die Hautfeuchtigkeitsgehalte
während
der dreiwöchigen
Behandlungszeit (Tag 7, 14 und 21) im behandelten Bein signifikant
und wesentlich höher
als in dem unbehandelten Kontrollbein. Im Lauf dieser dreiwöchigen Studie
erhöhte
sich der Feuchtigkeitsgehalt der Haut progressiv. Stärker signifikant
ist, daß die
Hautfeuchtigkeitsgehalte auch dann noch bis zu sechs Tage lang hoch
blieben, wenn die Behandlung abgebrochen wurde. Aus diesen Ergebnissen
kann geschlossen werden, daß die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
nicht nur ein wirksames feuchtigkeitsspendendes Mittel, sondern
auch ein feuchtigkeitsspendendes Mittel mit Langzeitwirkung ist.
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Mit
der vorliegenden Erfindung ist es daher möglich, den Feuchtigkeitsgehalt
in der Haut um 10 bis über
100% im Vergleich zur unbehandelten Haut zu erhöhen, annehmbar von 20% bis
80%, ebenfalls annehmbar von 20% bis 60%, wenn die Messungen nach
einer, zwei bzw. drei Wochen erfolgten.
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Ähnliche
Studien wurden auch mit drei anderen Gruppen durchgeführt (weibliche
Nichtraucher nach dem Klimakterium mit einem Alter von 51 bis 79
Jahren; junge weibliche Raucher im Alter von 30–41 Jahren; junge weibliche
Nichtraucher im Alter von 32–40
Jahren), und bei jeder Gruppe wurden ähnliche Ergebnisse wie oben
in Tabelle III beschrieben, beobachtet.
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Weitere
Ausführungsformen
der Erfindung werden dem Fachmann durch das Studium der Beschreibung
und der Durchführung
der darin beschriebenen Erfindung klar werden. Die Beschreibung
dient lediglich als Beispiel, und der wahre Umfang der Erfindung
wird durch die nun folgenden Ansprüche bestimmt.