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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Screenen von Substanzen,
die Oligomerisation von Rezeptorproteinmolekülen fördern. Insbesondere betrifft
sie ein Verfahren zum Screenen von physiologisch aktiven Substanzen,
das die Oligomerisation von Rezeptorproteinmolekülen als einen Indikator verwendet.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Physiologisch
aktive Substanzen, wie z.B. Erythropoietin und Wachstumshormon,
tragen durch ihre Bindung an spezifische Rezeptoren, die an der
Target-Zellmembran exprimiert werden, zur Transduktion von differenzierenden
und proliferativen Signalen bei. Im Jahr 1990 berichteten Yoshimura
et al., dass ein EPO-Rezeptor, der eine Mutation von Arg zu Cys
an Position 129 in seiner extrazellulären Domäne trägt, Transduktion eines proliferativen
Signals induziert, und dies sogar in Abwesenheit von EPO, was darauf
schließen
lässt, dass
es für
Signaltransduktion wichtig ist, die extrazellulären Domänen von EPO-Rezeptoren über Disulfidbindungen
zu multimerisieren (Nature 348, 647–649 (1990)). Weiters zeigte
Röntgen-Strukturanalyse
der Wachstumshormon-Wachstumshormonrezeptor-Bindung, dass sich zwei
Wachstumshormonrezeptoren an ein Wachstumshormonmolekül binden
(Journal of Molecular Biology 222(4), 865–868 (1991)). Die Rezeptormultimerisierung
trägt somit
wahrscheinlicher zum ersten Schritt des Signaltransduktionsweges
bei, der durch physiologisch aktive Substanzen induziert wird.
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Im
Jahr 1996 wurde von einem EPO-Rezeptor-Bindungspeptid, das eine
Kernstruktur von 14 Aminosäuren
YXCXXGPXTWXCXP (X kann jede beliebige Aminosäure sein) aufweist, berichtet,
das es möglicherweise
EPO-Aktivität
nachahmt (Science 273, 458–463
(1996)). Kristallstrukturanalyse von diesem Peptid und dem EPO-Rezeptorkomplex zeigten,
dass das Peptiddimer EPO-Rezeptor-Dimerisation fördert (Science 273, 464–471 (1996)).
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Weiters
wurde für
einen Antikörper
gegen eine extrazelluläre
Domäne
des EPO-Rezeptors
erkannt, dass sie möglicherweise
EPO-Aktivität
nachahmt. Einwertige (Fab-) Fragmente dieses Antikörpers können sich
an den EPO-Rezeptor binden, jedoch nicht Signaltransduktion induzieren,
was darauf schließen
lässt, dass
EPO-Rezeptordimerisation
durch Bindung von zweiwertigem Antikörper für seine Funktion erforderlich
ist (J. Biol. Chem. 271(40), 24691–24697 (1996)).
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Solch
ein Signaltransduktionsweg, ausgelöst durch Rezeptormultimerisation,
wird nicht nur in EPO und Wachstumshormon beobachtet, sondern auch
in anderen physiologisch aktiven Substanzen einschließlich Interferonen
und Granulozytenkoloniestimulierender Faktor (G-CSF). In Bezug auf
Thrombopoietin wurde auch ein Peptid identifiziert, das Thrombopoietinaktivität durch
Rezeptormultimerisation nachahmen kann (Science 276, 1696–1699 (1997)).
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Cunningham
et al. zeigen ein Verfahren zur Selektion von Agonisten und Antagonisten
durch Nachweisen von Ternärkomplexbildung
von Wachstumshormonrezeptoren und seinen Liganden (Japanische Patentanmeldung
Nr. 5–500070).
Dieses Verfahren detektiert jedoch Homolöschung von fluoreszierenden
Sonden unter Verwendung eines Spektralfluorimeters und ist daher
nicht für
großtechnisches
Screenen von Testsubstanzen geeignet.
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Ziel
der Erfindung ist, ein Screening-Verfahren von Ersatzstoffen für physiologisch
aktive Substanzen bereitzustellen, das Rezeptormultimerisation als
einen Indikator verwendet.
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OFFENBARUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfinder entwickelten ein Screening-System, das eine praktische
Bestimmung ermöglicht,
ob Rezeptorproteinmoleküle
oder Peptidfragmente davon durch Kontakt mit einer Testsubstanz
oligomerisiert werden oder nicht, was ihre Erfindung darstellt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Screenen von Substanzen
bereit, die Oligomerisation von Rezeptorproteinmolekülen oder
Peptidfragmenten davon fördern,
wobei das Verfahren das Bestimmen umfasst, ob die Rezeptorproteinmoleküle oder
Peptidfragmente davon oligomerisiert werden, wenn sie mit Testsubstanzen
kontaktiert werden. Die Testsubstanz kann mit den Rezeptorproteinmolekülen oder
Peptidfragmenten davon in einer zellfreien Umgebung kontaktiert
werden.
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Im
obigen Verfahren ist es möglich,
Signale zu messen, die durch die Oligomerisation der Rezeptorproteinmoleküle oder
Peptidfragmente davon erzeugt werden, um zu bestimmen, ob die Rezeptorproteinmoleküle oder
Peptidfragmente davon oligomerisiert werden. Die Signale können aus
der aus Szintillations-, Chemolumineszenz-, Fluoreszenz-, Absorptions-,
ionisierenden Strahlungs-, magnetischen Kernresonanz- und Oberflächenplasmonresonanz-Signalen
bestehenden Gruppe ausgewählt
werden. Solche Signale können durch
SPA-Verfahren, RIA-Verfahren, Oberflächenplasmonresonanz, magnetische
Kernresonanz, enzym-gekoppelten Immunadsorptionstest, Gelfiltrations-Chromatographie
und dergleichen gemessen werden. Zumindest eines der Rezeptorproteinmoleküle oder
Peptidfragmente davon kann markiert sein. Die Markierung kann aus
der aus Radioisotop, Fluorophor, Enzym, Biotin, Avidin, Szintillationssubstanz
und Kombinationen davon bestehenden Gruppe ausgewählt werden.
Um die Gegenwart von oligomerisierten Molekülen oder Fragmenten unter Verwendung
von SPA-Verfahren zu bestimmen, kann beispielsweise zumindest eines
der Rezeptorproteinmoleküle
oder Peptidfragmente davon mit Radioisotop markiert werden, während zumindest
eines der anderen an die Oberfläche
von Szintillationssubstanz-enthaltenden Perlen gebunden werden kann.
In diesem Fall kann eine Testsubstanz zu einer wässrigen Lösung zugesetzt werden, die
die radioaktiv markierten Rezeptoren oder Peptidfragmente davon
sowie die Rezeptoren oder Peptidfragmente davon, die an die Oberfläche von
Szintillationssubstanz-enthaltenden Perlen gebunden sind, umfassen,
und dann können
die gebildeten Szintillationssignale gemessen werden, um zu bestimmen,
ob die Rezeptoren oder Peptidfragmente davon oligomerisiert werden.
Fachleuten wird es möglich
sein, das Mischungsverhältnis
zwischen den Szintillationssubstanz-enthaltenden Perlen (SPA-Perlen)
und den Re zeptoren, die an die Perlen gemäß den Anweisungen des Herstellers
anzubinden sind, richtig festzulegen.
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Die
Oligomere der Rezeptorproteinmoleküle oder Peptidfragmente davon
können
in einer Lösung
oder an einer festen Oberfläche
gebildet werden. Um die Gegenwart der Oligomere unter Verwendung
von magnetischer Kernresonanz oder von Gelfiltrations-Chromatographie
zu bestimmen, werden die Oligomere im Allgemeinen vorzugsweise in
einer Lösung
gebildet. Um die Gegenwart der Oligomere unter Verwendung von SPA-Verfahren,
RIA-Verfahren, Oberflächenplasmonresonanz
oder enzymgekoppeltem Adsorptionstest zu bestimmen, werden die Oligomere
im Allgemeinen vorzugsweise an einer festen Oberfläche gebildet.
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Der
Rezeptor kann ein Cytokinrezeptor aus der aus Blutbildungsfaktor-Rezeptor,
Lymphokinrezeptor, Wachstumsfaktor-Rezeptor und Differenziationshemmfaktor-Rezeptor bestehenden
Gruppe sein. Insbesondere kann er aus der aus Erythropoietin- (EPO-)
Rezeptor, Thrombopoietin- (TPO-) Rezeptor, Granulozytenkoloniestimulierendem
Faktor- (G-CSF-) Rezeptor, Makrophagenkolonie-stimulierendem Faktor-
(M-CSF-) Rezeptor, Granulozyten-Makrophagenkolonie-stimulierendem
Faktor- (GM-CSF-) Rezeptor, Tumornekrosefaktor- (TNF-) Rezeptor,
Interleukin-1- (IL-1-)
Rezeptor, Interleukin-2- (IL-2-) Rezeptor, Interleukin-3- (IL-3-)
Rezeptor, Interleukin-4- (IL-4-) Rezeptor, Interleukin-5- (IL-5-)
Rezeptor, Interleukin-6- (IL-6-) Rezeptor, Interleukin-7- (IL-7-)
Rezeptor, Interleukin-9- (IL-9-) Rezeptor, Interleukin-10- (IL-10-)
Rezeptor, Interleukin-11- (IL-11-) Rezeptor, Interleukin-12- (IL-12-)
Rezeptor, Interleukin-13- (IL-13-) Rezeptor, Interleukin-15- (IL-15-)
Rezeptor, Interferon-α-
(IFN-α-)
Rezeptor, Interferon-β-
(IFN-β-)
Rezeptor, Interferon-γ-
(IFN-γ-)
Rezeptor, Wachstumshormon- (GH-) Rezeptor, Insulinrezeptor, Stammzellenfaktor-
(SCF-) Rezeptor, Gefäßendothelwachstumsfaktor-
(VEGF-) Rezeptor, Epidermiswachstumsfaktor- (EGF-) Rezeptor, Nervenwachstumsfaktor-
(NGF-) Rezeptor, Fibroblastenwachstumsfaktor- (FGF-) Rezeptor, Blutplättchen-abgeleitetem
Wachstumsfaktor- (PDGF-) Rezeptor, transformierendem Wachstumsfaktor-β- (TGF-β-) Rezeptor,
Leukämiehemmfaktor-
(LIF-) Rezeptor, ziliarneurotrophischem Faktor- (CNTF-) Rezeptor,
On costatin-M- (OSM-) Rezeptor und kerbenähnlichem Rezeptor bestehenden
Gruppe ausgewählt
sein.
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Das
Rezeptorproteinmolekül
kann eine Cytokinrezeptor-Untereinheit sein. Beispielsweise besteht
jeder der Rezeptoren IL-3-Rezeptor, IL-5-Rezeptor und GM-CSF-Rezeptor aus α- und β-Einheiten.
Diese Rezeptoren sind dafür
bekannt, eine gemeinsame β-Untereinheit
aufzuweisen. Jeder der Rezeptoren IL-6-Rezeptor, LIF-Rezeptor und IL-11-Rezeptor
besteht aus einer α-Untereinheit
und gp130-Untereinheiten.
Diese Rezeptoren sind dafür
bekannt, eine gemeinsame gp130-Untereinheit
aufzuweisen. Sowohl CNTF-Rezeptor als auch OSM-Rezeptor ist ein
Trimer aus α-Untereinheit,
LIF-Rezeptor-α-Untereinheit
und gp130-Untereinheit. So besteht auch jeder der Rezeptoren IL-2-Rezeptor,
IL-4-Rezeptor, IL-7-Rezeptor, IL-9-Rezeptor und IL-15-Rezeptor aus α-, β- und γ-Untereinheiten.
Für diese
Rezeptoren ist bekannt, dass sie eine gemeinsame γ-Untereinheit
aufweisen.
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Das
Peptidfragment des Rezeptorproteinmoleküls umfasst vorzugsweise zumindest
eine Liganden-Bindungsstelle des Rezeptors. Das Rezeptorproteinmolekül weist
eine Liganden-Bindungsstelle in seiner extrazellulären Region
oder löslichen
Region auf.
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Das
Oligomer, das aus den Rezeptorproteinmolekülen oder Peptidfragmenten davon
gebildet werden kann, kann jedes beliebige Homooligomer oder Heterooligomer
einschließlich
Dimer, Trimer und Tetramer sein. Erythropoietin-Rezeptor, Thrombopoietin-Rezeptor,
G-CSF-Rezeptor, SCF-Rezeptor und EGF-Rezeptor beispielsweise sind
bekannt dafür,
Homodimere zu bilden; IL-6-Rezeptor, LIF-Rezeptor und IL-11-Rezeptor sind bekannt
dafür,
Heterodimere zu bilden; und IL-2-Rezeptor, CNTF-Rezeptor und OSM-Rezeptor sind dafür bekannt,
Heterotrimere zu bilden.
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Eine
zu screenende Substanz kann ein neuer Ersatz für eine bekannte, physiologisch
aktive Substanz sein. Die bekannte, physiologisch aktive Substanz
umfasst Erythropoietin, Interferon, G-CSF, Wachstumshormon, Thrombopoietin,
GM-CSF und M-CSF.
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In
einer Ausführungsform
des obigen Verfahrens können
Substanzen, die Dimerisation von Erythropoietin-Rezeptor-Proteinmolekülen oder
Peptidfragmenten davon fördern,
durch Zusatz einer Testsubstanz zu einer wässrigen Lösung, die 125I-markierte Erythropoietin-Rezeptoren
oder Peptidfragmente davon sowie Erythropoietin-Rezeptoren oder
Peptidfragmente davon, die an die Oberfläche von Szintillationssubstanz-enthaltendem
Yttriumsilicat- oder Polyvinyltoluol-Perlen gebunden sind, umfasst;
und durch anschließendes
Messen von erzeugten Szintillationssignalen zur Bestimmung, ob die
Erythropoietin-Rezeptoren oder Peptidfragmente davon dimerisiert
sind, gescreent werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Screenen von
Substanzen bereit, die die Oligomerisation der Rezeptorproteinmoleküle oder
Peptidfragmente davon hemmen, umfassend das Bestimmen, ob die Oligomerisation
der Rezeptorproteinmoleküle
oder Peptidfragmente davon in Gegenwart einer Oligomerisations-fördernden Substanz gehemmt wird,
wenn sie mit einer Testsubstanz kontaktiert werden. Die Oligomerisations-fördernde
Substanz kann eine physiologische Aktivität aufweisen. Die Substanz,
die die Oligomerisation der Rezeptorproteinmoleküle oder Peptidfragmente davon
hemmt, kann die Fähigkeit
besitzen, die physiologische Aktivität der Oligomerisations-fördernden
Substanz zu hemmen. Beispielsweise kann die Oligomerisations-fördernde
Substanz Erythropoietin sein, und der Rezeptor kann ein Erythropoietin-Rezeptor sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiters ein Testset zum Screenen von
Substanzen bereit, die die Oligomerisation der Rezeptorproteinmoleküle oder
Peptidfragmente davon hemmt, umfassend eine Oligomerisations-fördernde
Substanz, die Rezeptorproteinmoleküle oder Peptidfragmente davon
und einen Puffer. Die Oligomerisations-fördernde
Substanz kann beispielsweise Erythropoietin sein; das Rezeptorproteinmolekül oder Peptidfragment
davon kann ein Erythropoietin-Rezeptorproteinmolekül oder Peptidfragment
davon sein; und der Puffer kann phosphatgepufferte Salzlösung sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiters die Verwendung von Rezeptorproteinmolekülen oder
Peptidfragmenten davon bereit, um zu bestimmen, ob eine Testsubstanz
Oligomerisation der Rezeptorproteinmoleküle oder Peptidfragmente davon
fördert.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachstehend näher beschrieben.
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Die
Erfinder stellen zuerst Rezeptorproteinmoleküle oder Peptidfragmente davon
her. Das Rezeptorproteinmolekül
oder Peptidfragment davon kann in Form einer Membranfraktion vorliegen,
die die Rezeptorproteinmoleküle
oder Peptidfragmente davon enthält,
kann vorzugsweise aus Zeilen isoliert und gereinigt sein und noch
bevorzugter rekombinant hergestellt seom. Das Rezeptorproteinmolekül oder Peptidfragment
davon kann beispielsweise wie folgt hergestellt werden.
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Wird
eine Membranfraktion verwendet, so können Zellen, die die Rezeptorproteinmoleküle von Interesse
exprimieren, in einer Pufferlösung,
die ein Tensid wie beispielsweise Triton X-100 enthält, löslich gemacht und
dann unter Verwendung einer Affinitätssäule, an der Liganden oder Anti-Rezeptor-Antikörper immobilisiert sind,
chromatographiert werden, um die Rezeptorproteinmoleküle zu reinigen.
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Weist
das Rezeptorproteinmolekül
eine identifizierte Liganden-Bindungsstelle auf, so kann ein Peptidfragment,
das dieser Stelle entspricht, synthetisiert und in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden.
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Um
das Rezeptorproteinmolekül
oder Peptidfragment davon rekombinant herzustellen, kann cDNA, die
für das
Rezeptorproteinmolekül
voller Länge
oder seine extrazelluläre
Region, die eine Liganden-Bindungsstelle enthält, kodiert, unter Verwendung
von PCR-Verfahren und cDNA-Bibliothek kloniert und dann in einen
geeigneten Expressionsvektor integriert werden, um das Gen von Interesse
in einer Wirtszelle wie z.B. E.-coli- oder CHO-Zelle zu exprimieren.
Um einfache Reinigung zu ermöglichen,
kann ein Gen, das für
eine Markierung wie z.B. MBP, GST oder FLAG kodiert, stromauf oder
stromab des Gens, das für
das Protein von Interesse kodiert; ligiert werden.
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Um
das Oligomer der Rezeptorproteinmoleküle oder Peptidfragmente davon
durch RIA-Verfahren oder enzymgekoppelten Immunadsorptionstest nachzuweisen,
werden die Rezeptorproteinmoleküle
oder Peptidfragmente davon im Vorfeld markiert.
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Um
als Nächstes
zu bestimmen, ob die Rezeptorproteinmoleküle oder Peptidfragmente davon
oligomerisiert sind, können
die Moleküle
oder Fragmente mit einer Testsubstanz wie folgt kontaktiert werden.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die Erfinder die Bindung zwischen Rezeptoren durch Szintillationsverfahren
messen. Das Szintillationsverfahren kann Photonenemission, die aus Kollisionen
zwischen radioaktiver Strahlung aus manchen Rezeptoren, die mit
Radioisotopen markiert sind, und Emissionssubstanzen (d.h. Szintillationssubstanzen),
die an die anderen Rezeptoren im Oligomerkomplex gebunden sind,
resultieren, nachweisen. Die resultierende Photonenemission kann
mittels eines Photomultipliers oder einer Photodiode als ein Spannungsimpuls
gemessen werden. Die bevorzugte Emissionssubstanz umfasst Kristalle
oder Pulver von NaI, CsI und ZnS oder Kristalle von Anthracen und
Naphthalin. Alternativ dazu kann das Szintillationsnähetest-
(SPA-) Verfahren, entwickelt von Amersham International (N. Bothworth und
P. Towers, Nature 341, 167–168
(1989)), für
diesen Zweck verwendet werden. Das SPA-Verfahren setzt Strahlungsenergie
aus einem Radioisotop durch Absorption mittels Szintillationssubstanz-enthaltenden
Yttriumsilicat- oder Polyvinyltoluol-Perlen (SPA-Perlen) in Licht
um, wenn sich das Radioisotop an SPA-Perlen bindet oder sich in
großer
Nähe zu
diesen Perlen befindet. Manche Rezeptoren sind beispielsweise an
SPA-Perlen gebunden, während
andere Rezeptoren radioaktiv markiert sind. In einem nächsten Schritt
kann eine Testsubstanz zu einer Lösung, die die radioaktiv markierten
Rezeptoren sowie die an SPA-Perlen gebundene Rezeptoren umfasst,
zugesetzt werden, um so das Licht nachzuweisen, das aus der durch
die Testsubstanz vermittelten Rezeptoroligomerisation resultiert.
Avidin und Biotin können
verwendet werden, um die Rezeptoren an SPA-Perlen zu binden. Das
zu verwendende Radioisotop umfasst 3H, 14C, 32P, 45Ca und 125I. Alternativ
dazu kann eine Mikrotiterplatte verwendet werden, die anstelle von
SPA-Perlen Szintillationssubstanz an der Oberfläche ihres Bodens enthält. Nicht markierte
Rezeptoren werden beispielsweise an der Oberfläche des Plattenbodens immobilisiert,
und radioaktiv markierte Rezeptoren und Testsubstanzen werden hierzu
zugesetzt.
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Bei
der Bildung des Rezeptoroligomers, die durch die Testsubstanz vermittelt
wird, sammeln sich die radioaktiv markierten Rezeptoren an der Oberfläche des
Plattenbodens, und die in der Bodenoberfläche enthaltene Szintillationssubstanz
absorbiert Strahlungsenergie aus dem Radioisotop, wodurch Photonenemission ausgelöst wird.
Gesteigerte Photonenemission resultiert in der Detektion der Rezeptoroligomerisation.
Das SPA-Perlen verwendende Verfahren ist praktisch und für großtechnisches
Screenen von Testsubstanzen auf ihre Aktivität geeignet, da es keinen Bedarf
gibt, ungebundene Rezeptoren von gebundenen Rezeptoren vor der Detektion
zu trennen.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann Oberflächenplasmonresonanz-Sensor,
genannt BIACORE (entwickelt von und im Handel erhältlich bei
Pharmacia Biotech) verwendet werden, um Rezeptoroligomerisation
nachzuweisen. BIACORE weist eine grundlegende Struktur auf, die
eine Lichtquelle, ein Prisma, einen Detektor und einen Mikrokanal
einbindet. Manche Rezeptoren wurden an einem Sensorchip vom Kassetten-Typ
immobilisiert, und die anderen Rezeptoren werden dann auf den Sensorchip injiziert.
Die injizierten Rezeptoren werden zum Sensorchip bei einer konstanten
Durchflussgeschwindigkeit zugeführt
und dann auf die immobilisierten Rezeptoren verteilt. Bei der Bildung
des Oligomers durch Bindung der immobilisierten Rezeptoren mit den
injizierten Rezeptoren sammeln sich die injizierten Rezeptoren am Sensorchip
an, was zu gesteigertem Proteinvolumen am Chip führt. Dieses gesteigerte Volumen
kann optisch als en Plasmonresonanzsignal nachgewiesen werden. Eine
Testsubstanz kann beispielsweise gleichzeitig mit den Rezeptoren
injiziert werden, um eine gesteigerte Intensität von Plasmonresonanzsignal
nachzuweisen, was die Detektion der Testsubstanzaktivität auf Grundlage
eines gesteigerten Plasmonresonanzsignals, induziert durch die Gegenwart
der Testsubstanz, ermöglicht.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann ein magnetisches Kernresonanz- (NMR-)
Verfahren verwendet werden, um Rezeptoroligomerisation nachzuweisen.
Das NMR-Verfahren verwendet eine niederenergetische elektromagnetische
Welle und wird aufgrund seiner hohen Empfindlichkeit, sogar geringe
Energieveränderungen
nachzuweisen, bevorzugt. Beispielsweise werden zwei Rezeptortypen in
einem Lösungsmittel
bei rund 1 mM aufgelöst,
woraufhin Messung von magnetischer Kernresonanzsignale folgt. Daraufhin
wird eine Testsubstanz zur Lösung
zugesetzt. Magnetische Kernresonanzsignale können wiederum gemessen werden,
um die Rezeptoroligomerisation in Form einer Signalverschiebung
nachzuweisen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann enzymgekoppelter Immunadsorptionstest
(ELISA) verwendet werden. Beispielsweise werden gewisse Rezeptoren
an jedem Well einer 96-Well-Platte immobilisiert und dann in einem
geeigneten Medium mit einer Testsubstanz umgesetzt, und die anderen
Rezeptoren werden mit einem Enzym wie z.B. Meerrettichperoxidase
oder alkalischer Phosphatase markiert. Nach dem Waschen wird ein
Färbungsmittel
zur Platte zugesetzt, und Absorption wird für jede einzelne Platte gemessen.
Die Rezeptoroligomerisation kann durch steigende Absorption nachgewiesen
werden. Rezeptoroligomerisation kann auch unter Verwendung von Chemolumineszenz
durch Markieren der Rezeptoren mit Luciferase als ein Enzym und
Entwickeln der Platte durch ein Färbungsmittel nachgewiesen werden. Alternativ
dazu können
radioaktiv markierte oder mit einer fluoreszierenden Substanz markierte
Rezeptoren anstelle der Enzym-markierten Rezeptoren verwendet werden,
um Rezeptoroligomerisation nachzuweisen. In diesem Fall kann die
Detektion durch die Messung der verbleibenden ionisierenden Strahlungsdosis
oder der Fluoreszenzintensität
erfolgen.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann ein Gelfiltrationschromatographie-Verfahren
verwendet werden. Zwei Arten von Rezeptoren und eine Testsubstanz
werden unter geeigneten Bedingungen miteinander umgesetzt und werden
dann Gelfiltrationschromatographie unterzogen. Die Rezeptoroligomeri sation
kann durch eine Verschiebung der Retentionszeit für Höchstabsorption
nachgewiesen werden.
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Eine
Substanz, die die Oligomerisation der Rezeptorproteinmoleküle oder
Peptidfragmente davon hemmt, kann wie folgt gescreent werden.
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Eine
Oligomerisation-hemmende Substanz kann durch Nachweisen einer Veränderung
der Signalintensität
in Gegenwart einer Testsubstanz, zusammen mit einer Substanz, die
die Oligomerisation der Rezeptorproteinmoleküle oder Peptidfragmente davon
fördert,
gescreent werden.
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Die
Oligomerisation-hemmende Substanz kann beispielsweise durch Zusatz
einer Oligomerisations-fördernden
Substanz und einer Testsubstanz zu einer wässrigen Lösung, die 125I-markierte
Erythropoietin-Rezeptoren oder Peptidfragmente davon sowie Erythropoietin-Rezeptoren
oder Peptidfragmente davon, die an die Oberfläche von Szintillationssubstanz-enthaltenden
Yttriumsilicat- oder Polyvinyltoluol-Perlen gebunden sind, umfasst;
und durch anschließendes
Messen der erzeugten Szintillationssignale nachgewiesen werden.
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In
einer Ausführungsform
des Testsets gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Elemente, aus denen das Set besteht, in (einen) Behälter wie
z.B. Phiole(n) oder Röhrchen,
getrennt voneinander oder in Kombination oder als einzelne Einheit
verpackt werden. Der/Die Behälter
können
weiters als eine einzelne Einheit in eine Haltevorrichtung mit mehreren
Kompartimenten verpackt werden. In diesem Testset können sowohl
die Rezeptorproteinmoleküle
oder Peptidfragmente davon als auch die Oligomerisations-fördernde
Substanz in lyophilisierter Form vorliegen. Diese Elemente können mit
einem Puffer wieder hergestellt werden, wenn das Testset für den Screeningtest
verwendet wird.
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Diese
Beschreibung umfasst einen Teil des oder den gesamten Inhalt, wie
er in der Beschreibung und/oder den Zeichnungen der Japanischen
Patentanmeldung Nr. 10– 102325
offenbart ist, die ein Prioritätsdokument
für die
vorliegende Anmeldung darstellt.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Resultate von EPO-Rezeptordimerdetektion unter Verwendung von
SPA-Perlen. Die horizontale Achse steht für eine molare Konzentration
von EMP1-Dimer und
die vertikale Achse für
Emissions-Counts.
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BESTE AUSFÜHRUNGSFORMEN
ZUR DURCHFÜHRUNG
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung wird in den folgenden Beispielen näher beschrieben,
die zu Veranschaulichungszwecken bereitgestellt werden und nicht
als Einschränkung
des Schutzumfangs der Erfindung beabsichtigt sind.
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Beispiel 1: Klonieren
von EPO-Rezeptorgen
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- 1) Zwei Paare von PCR-Primern (d.h. 4 Primer
insgesamt) wurden auf Grundlage von EPO-Rezeptor-cDNA-Sequenz entworfen.
Es wurden also die folgenden 5'-Primer ERO-1 und
3'-Primer ERO-2
für die
erste PCR-Amplifikation hergestellt:
ERO-1 (5'-GCAGCTGCTGACCCAGCTGT-3') (Seq.-ID Nr. 1)
ERO-2
(5'-AAGTCTTGAGTCTGCACTGG-3') (Seq.-ID Nr. 2)
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Um
die Exaktheit des Klonierens zu verbessern, wurden die folgenden
5'-Primer ERI-1 und 3'-Primer ERI-2, die
intern mit ERO-1 bzw. ERO-2 benachbart sind, für die zweite PCR-Amplifikation
hergestellt:
ERI-1 (5'-TTTGAATTCTGTATCATGGACCACCTCGG-3') (Seq.-ID Nr. 3)
ERI-2
(5'-TTTAAGCTTGATCCCTGATCATCTGCAGC-3') (Seq.-ID Nr. 4)
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Die
Primer ERI-1 und ERI-2 umfassen eine EcoRI-Stelle bzw. eine Hindlll-Stelle,
um nachfolgendes Subklonieren zu vereinfachen.
- 2)
AS-E2-Zelllinie, die stark EPO-Rezeptoren exprimiert, (etwa 1 × 108 Zellen) wurde verwendet, um Gesamt-RNA
(1,23 mg) gemäß einem
modifizierten AGPC-Verfahren
mit Phenolbehandlung und Chloroformbehandlung zu extrahieren. Oligo-dT-Latex-Perlen wurden
verwendet, um Poly(A) + RNA (7,8 μg)
aus der ganzen Gesamt-RNA zu reinigen. Nach Bestätigung der mRNA-Reinheit durch
Elektrophorese wurde 1 μg Poly(A)
+ RNA unter Verwendung eines cDNA-Synthesesets von Amersham Umkehrtranskriptionsreaktion unterzogen.
2 μl des
resultierenden Reaktionsgemisches (20 μl insgesamt) wurden PCR unter
Verwendung von LA Taq (Takara LA PCR kit ver2) unterzogen. ERO-1 & ERO-2 und ERI-1 & ERI-2 wurden
als PCR-Primerpaare
verwendet. Die PCR-Reaktion wurde unter den folgenden Bedingungen
durchgeführt:
2 min bei 94 °C
(20 s bei 98 °C/90
s bei 60 °C/3
min bei 72 °C) × 30 Zyklen
und 10 min bei 72 °C.
Ein Teil dieses RT-PCR-Reaktionsgemisches wurde Elektrophorese unterzogen,
um die amplifizierte Fragmentgröße zu bestätigen.
- 3) Die Erststrang-cDNA, die aus AS-E2-Zell-mRNA synthetisiert
wurde, wurde als eine Matrize verwendet und sechs getrennten PCR-Reaktionen
unter Verwendung von LA Taq (Takara) wie zuvor beschrieben unterzogen.
ERI-1 und ERI-2 wurden in diesen PCR-Reaktionen als Primer verwendet.
Jedes der amplifizierten PCR-Fragmente
wurde in ein pBluescript II SK(+) subkloniert. Ein Klon wurde für jedes
PCR-Fragment ausgewählt,
um ein Plasmid herzustellen. Die resultierenden sechs Klonplasmide
und PCR-Fragmente (direktes Sequenzieren) wurden analysiert.
- 4) cDNA-Insert wurde mit BamH I und Hind III aus einem EPO-R-cDNA-Plasmid,
das zwei Basensubstitutionen aufwies, geschnitten und dann in eine
BamH-I/Hind-III-Stelle
von pUC-119-Vektor insertiert. Dieses Plasmid wurde mit BssH II
und Bal I verdaut, um ein Fragment einschließlich des Vektors zu erhalten
(Fragment 1). Währenddessen
wurde eine Region zwischen einer BssH-II-Stelle und einer Bal-I-Stelle
aus einem normalen Klon ohne jegliche Mutation in dieser Region
geschnitten (Fragment 2), wobei dieser Klon aus den sechs EPO-R-cDNA-Klonen,
die in 3) zuvor hergestellt worden waren, ausgewählt worden war. Die Fragmente
1 und 2 wurden aneinander ligiert. Die resultierenden Klone wurden
durch Sequenzieren analysiert, um einen Klon zu isolieren, in den
Fragment 2 korrekt insertiert worden war (pUC 119-EPOR-L2). cDNA-Insert
wurde aus pUC 119-EPOR-L2 unter Verwendung von BamH I und Hind III
geschnitten und in eine BamH-I/Hind-III-Stelle von pBLSII SK(+)-Vektor
insertiert, wodurch ein Klon (pEPOR-L2/SK) erhalten wurde.
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Beispiel 2: Konstruktion
von Expressionssystem für
lösliche
EPO-Rezeptoren
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- 1) Um ein menschliches lösliches EPO-Rezeptorgen zu
konstruieren, wurde PCR unter Verwendung von pEPOR-SK als eine Matrize
und den folgenden Primern 1 und 2 durchgeführt:
Primer 1: 5'-TTTTAAGAATTCCACCATGGACCACCTCGGGGCGT-3' (Seq.-ID Nr. 5)
Primer
2: 5'-GGGATCCTTATTTATCGTCATCGTCTTTGTAGTCGCTAGG
CGTCAGCAGCGACA-3' (Seq.-ID
Nr. 6)
Primer 3: 5'-TGAATTCAGTGTGTGCTGAGCAACCT-3' (Seq.-ID Nr. 7)
Primer
4: 5'-GGGATCCGCTTTGCTCTCGAACTT-3' (Seq.-ID Nr. 8)
-
Ein
Reaktionsgemisch (50 μl),
das 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2,
2,5 U Ex. Taq (Takara Shuzo Co., Ltd.), 0,25 mM dNTP, 0,2 μM Primer
1 und 2 und 180 ng pEPOR-SK enthielt, wurde mit 15 μl Chill Out
14 (MJ Research Inc.) überschichtet.
PCR-Amplifikation wurde in einem Temperaturwechselgerät vom Modell
480 (Perkin-Elmer) 30 Zyklen lang unter den folgenden Bedingungen
durchgeführt:
1 min bei 96 °C,
1 min bei 60 °C
und 2 min bei 72 °C,
und die Amplifikation endete mit einer zusätzlichen Phase von 10 min, während der
die Reaktion auf 72 °C
gehalten wurde. Die resultierenden PCR-Produkte wurden unter Verwendung
eines PCR-Reinigungssets (Qiagen) gereinigt, in Ethanol gefällt und
in 8 μl
TE gelöst.
Nach Zusatz von 1 μl
10 × Puffer
H (Takaro Shuzo Co., Ltd.) wurden die gereinigten PCR-Produkte mit
EcoR I und BamH I (0,5 μl,
10 U jeweils) bei 37 °C
2 Stunden lang verdaut. Die verdauten Produkte wurden an 1%igem
Agarosegel Elektrophorese unterzogen, um eine Bande von etwa 700
bp auszuschneiden. Diese Bande wurde ex trahiert und unter Verwendung
eines Gelextraktionssets (Qiagen) gereinigt, in Ethanol gefällt und
in 5 μl
TE gelöst.
Demähnlich
wurde 1 μg
pUC 19 (Takara Shuzo Co., Ltd.) mit EcoR I und BamH I verdaut, in
Ethanol ausgefällt und
in 10 μl
TE aufgelöst.
Die so erhaltenen Bande (2 μl)
und pUC 19 (1 μl)
wurden vermischt und mit 1 μl T4-DNA-Ligase (Life
Technologies Oriental Inc.) in 4 μl
destilliertem Wasser und 2 μl
5 × T4-DNA-Ligasepuffer bei
16 °C 2
Stunden lang umgesetzt. Das Reaktionsgemisch wurde dann in für den E.-coli-Stamm
JM109 kompetente Zellen (Takaro Shuzo Co., Ltd.) transformiert,
die auf Eis geschmolzen worden waren, und 30 min lang auf Eis inkubiert.
Nach zusätzlicher
einminütiger
Inkubation bei 42 °C
und dann 2,5 min lang auf Eis wurden die Zellen weiter bei 37 °C in 500 μl SOC-Medium
(Life Technologies Oriental Inc.), das hierzu zugesetzt wurde, gehalten.
Die transformierten Zellen (200 μl)
wurden auf LBA-Amp-Platten inokuliert und über Nacht bei 37 °C gezüchtet. Sechs
Kolonien wurden aus den resultierenden Kolonien ausgewählt, wovon
jede in 3 ml LB-Amp-Medium inokuliert und auf eine LBA-Amp-Platte
ausgestrichen wurde, woraufhin Kultivieren bei 37 °C folgte.
Daraufhin wurden Zellen, die in jeder Zellkultur gewachsen waren,
in destilliertem Wasser suspendiert und Kolonie-PCR unter den zuvor
beschriebenen Bedingungen unterzogen. Die resultierenden PCR-Produkte wurden
durch Agarosegel-Elektrophorese analysiert, die bestätigte, dass
jeder Klon das insertierte EPO-Rezeptorgen in sich trug. E.-coli-Zellen
wurden durch Zentrifugation bei 2.000 U/min 15 min lang (Hitachi 05PR22)
aus jeder LB-Amp-Zellkultur gesammelt. Ein QIAprep-Zentrifugen-Plasmid-Set
(Qiagen) wurde verwendet, um die Plasmide in 100 μl TE zu sammeln.
Jede Plasmidlösung
wurde durch Zyklussequenzieren in einem DNA-Sequenziergerät vom Modell
ABI373A (Perkin-Elmer) unter Verwendung eines Zyklussequenzierungssets
(Perkin-Elmer), Primer 1, 2, 3, und 4 und Primer M13(–21) (Perkin-Elmer)
oder M13RV (Takaro Shuzo Co., Ltd.) analysiert. Die aus einem Klon
mit der Targetsequenz, die für
den löslichen
EPO-Rezeptor kodiert, hergestellte Plasmidlösung wurde mit EcoR I und BamH
I unter den zuvor beschriebenen Bedingungen verdaut, woraufhin Extraktion
und Reinigung folgten. Das verdaute Plasmid wurde an pCHO1 ligiert,
das ähnlich verdaut
und gereinigt worden war, und in für E.-coli-Stamm JM109 kompetente
Zellen unter den zuvor beschriebenen Bedingungen transformiert.
Demähnlich
wurde eine Plasmidlösung
hergestellt und mit EcoR I und BamH I verdaut und dann durch Agarosegel- Elektrophorese analysiert,
wodurch ein Expressionsplasmid pCHO/EpoR2 für den menschlichen löslichen
EPO-Rezeptor gewonnen wurde, der das insertierte lösliche Target-EPO-Rezeptorgen
trägt.
- 2) Als Nächstes
wurde eine CHO-Zelllinie, die die menschlichen löslichen EPO-Rezeptoren exprimiert, hergestellt.
-
Eine
Lösung
von pCHO/EpoR2-Plasmid (30 μl)
wurde mit 4 μl
10 × Puffer
K (Takara Shuzo Co., Ltd.), 4 μl
1 % BSA-Lösung
und 2 μl
Pvu I vermischt und über
Nacht bei 37 °C
inkubiert. Nach Zusatz von 50 μl
TE und 100 μl
TE-gesättigtem
Phenol wurde die Lösung
bei 14.000 U/min 1 min lang zentrifugiert (MRX-150, Tomy Seiko Co.,
Ltd.), um eine wässrige
Phase zu gewinnen. Diese wässrige
Phase wurde mit 100 μl
Chloroform, das hierzu zugesetzt wurde, vermischt und bei 14.000
U/min 1 min lang zentrifugiert (MRX-150, Tomy Seiko Co., Ltd.),
um eine wässrige
Phase zu gewinnen, woraufhin Fällung
in Ethanol erfolgte. Die Präzipitate
wurden in 20 μl
sterilem TE aufgelöst,
um ihre Absorptionsfähigkeit
bei 260 nm zur Berechnung ihrer Konzentration zu messen. 10 μl von Lipofect
AMINE (Life Technologies Oriental Inc.) und 3 μg Pvu-I-verdaute Plasmidlösung wurden
in 0,3 ml α-MEM-Medium
suspendiert, gefolgt von 30-minütiger
Inkubation bei Raumtemperatur. Nach Waschen mit α-MEM wurden CHO-Zellen, die
bis zu 70 % Konfluenz in 25T-Kolben (Becton Dickinson & Co.) gezüchtet worden
waren, in 2,4 ml α-MEM
in Gegenwart des Lipofect-AMINE-Plasmidgemisches
bei 37 °C
unter 5 % CO2 8 Stunden lang kultiviert.
Der Überstand
wurde verworfen, und die Zellen wurden über Nacht in 5 ml α-MEM, ergänzt mit
10 % fötalem
Kälberserum
(FCS), gehalten. Der Überstand
wurde wiederum verworfen, und eine Zellkultur wurde in 5 ml α-MEM, ergänzt mit
10 % FCS (frei von Nucleinsäure,
selektives Medium) gestartet. Das selektive Medium wurde alle 2–4 Tage
gewechselt. Nach einmaligem Subkultivieren in 75T-Kolben wurden
die Zellen Grenzverdünnung
in fünf
96-½-Well-Platten
(Corning) unterzogen, sodass die Zellen zu 0,1 Zellen pro Well verdünnt waren.
Zwei Wochen später
wurde jeder Well durch ein Umkehrmikroskop beobachtet, um Proliferation
von 89 Klonen zu bestätigen.
Nach Waschen mit Dulbecco's
PBS wurden die Zellen durch Behandlung mit einer Trypsin-EDTA-Lösung gesammelt.
Die gesammelten Zellen wurden weiter in 24-Well-Platten bis zur Konfluenz gezüchtet. Die
Zellkultur wurde 4 Tage lang nach Wechseln des Mediums fortlaufen
gelassen, um den Kulturüberstand
zu gewinnen. Die löslichen
EPO-Rezeptoren wurden durch Western-Blot-Verfahren unter Verwendung
von Anti-FLAB-M2-Antikörpern
als primäre
Antikörper
nachgewiesen, wodurch ein Klon c165, der die löslichen EPO-Rezeptoren exprimierte,
gewonnen wurde. Der Klon c165 wurde in einem selektiven Medium,
das 20 nM MTX enthielt, kultiviert, woraufhin Grenzverdünnung erfolgte,
wodurch 36 Klone erhalten wurden. Die löslichen EPO-Rezeptoren im Kulturüberstand
wurden durch Western-Blot-Verfahren unter Verwendung von Anti-FLAG-M2-Antikörpern oder
Anti-EPO-Rezeptor-Antikörpern
(R&D-Systeme)
als primäre
Antikörper
nachgewiesen, wodurch eine CHO-Zelllinie EpoR/CHO c165-19, die die
löslichen EPO-Rezeptoren
exprimierte, gewonnen wurde.
-
Beispiel 3: Reinigung
von löslichen
EPO-Rezeptoren
-
Der
Kulturüberstand
von sEpoR-exprimierenden CHO-Zellen wurde filtriert (Porengröße: 5 μm, Fuji Photo
Film Co., Ltd.) und dann durch SARTOPURE-PP-Filter (Sartorius) und
SARTOBRAN-P-Filter (Porengröße: 0,45 ± 0,2 μm, Sartorius)
durchgeführt,
um Zelltrümmer
zu entfernen.
-
Bis-Tris-HCl-Puffer
wurde zum resultierenden Filtrat auf 20 mM zugesetzt, wobei dieser
Puffer durch Auflösen
von Bis-Tris in Wasser und Einstellen des pH auf 6,0 mit HCl hergestellt
worden war. Dieses Filtrat wurde dann bei einer Durchflussgeschwindigkeit
von 4–5
ml/min auf eine Q-Sepharose-Fast-Flow-Säule (Bettvolumen: 500 ml) aufgetragen,
die mit 20 mM Bis-Tris-HCl-Puffer (pH 6,0) äquilibriert war. Diese Säule wurde mit
20 mM Bis-Tris-HCl-Puffer (pH 6,0) gewaschen, um nicht-adsorbiertes
Protein zu entfernen, gefolgt von Elution mit 20 mM Bis-Tris-HCl-Puffer
(pH 6,0), der 0,5 M NaCl enthielt, bei einer Durchflussgeschwindigkeit von
5–6 ml/min.
Tris-HCl-Puffer
wurde zur resultierenden Fraktion auf 50 mM zugesetzt, wobei dieser
Puffer durch Auflösen
von Tris in Wasser und Einstellen des pH auf 7,3 mit HCl hergestellt
worden war. Diese Fraktion wurde dann bei einer Durchflussgeschwindigkeit
von 1 ml/min auf eine Anti-FLAG-M2-Affinitätssäule (Bettvolumen: 10 ml, Eastman
Kodak Co.), äquilibriert
mit TBS-Lösung
(Takara Shuzo Co., Ltd.), aufgebracht.
-
Proteine,
die an die Anti-FLAG-M2-Affinitätssäule adsorbiert
waren, wurden mit 0,1 M Glycin-HCl-Puffer (pH 3,5) eluiert und durch
Zusatz von etwa 1/10 Volumen von 1 M Tris-HCl-Puffer (pH 8,0) auf
einen neutralen pH eingestellt, woraufhin Umkehrphasen-HPLC unter
Verwendung einer Vydac-Protein-C4-Säule (Vydac) erfolgte. Das heißt, dass
die Proteine an eine Vydac-Protein-C4-Säule, äquilibriert mit einer 0,1%igen Trifluoressigsäurelösung, die
20 % Acetonitril enthielt, adsorbiert und dann mit einem linearen
Acetonitrilgradienten bis zu 80 % 60 Minuten lang eluiert wurden.
Die Elution unter Verwendung dieses HPLC-Verfahrens resultierte
in einem einzelnen Elutionspeak, wodurch gereinigtes sEpoR erhalten
wurde.
-
Beispiel 4: Biotinylierung
von löslichen
EPO-Rezeptoren
-
Der
gereinigte sEpoR aus Beispiel 3 wurde Lösungsmittelersetzung mit 0,1
M Natriumbicarbonatpuffer (pH 8,6) unterzogen. sEpoR wurde also
nach Trocknen in einem Zentrifugenkonzentrator unter reduziertem Druck
in 0,1 M Natriumbicarbonatpuffer (pH 8,6) aufgelöst oder wurde auf eine Fast-Desalting-Säule (Pharmacia), äquilibriert
mit 0,1 M Natriumbicarbonatpuffer (pH 8,6), aufgebracht.
-
Ein
Biotinylierungsmittel (Amersham) wurde zu den zu markierenden Proteinen
in einer Menge von 40 μl
pro mg Protein zugesetzt und wurde bei Raumtemperatur eine Stunde
lang unter Rühren
umgesetzt. Das Reaktionsgemisch wurde auf eine Bio-Gel-P-6-Säule (Bio-Rad
Laboratories), äquilibriert
mit PBS-Lösung,
die 0,02 % Tween 20 enthielt, aufgebracht, um nicht umgesetzte Reagenzien
zu entfernen und hierdurch eine Proteinfraktion zu gewinnen, die
biotinylierten sEpoR enthielt.
-
Beispiel 5: Markieren
von löslichen
EPO-Rezeptoren mit 125I
-
Der
gereinigte sEpoR aus Beispiel 3 wurde Lösungsmittelersetzung mit 0,1
M Natriumbicarbonatpuffer (pH 8,6) unterzogen. sEpoR wurde also
nach Trocknen in einem Zentrifugenkonzentrator unter reduziertem Druck
in 0,1 M Natriumbicarbonatpuffer (pH 8,6) aufgelöst oder wurde auf eine Fast-Desalting-Säule (Pharmacia), äquilibriert
mit 0,1 M Natriumbicarbonatpuffer (pH 8,6), aufgebracht.
-
Eine
Phiole, die 125I-Bolton-&-Hunter-Reagens (Amersham) enthielt,
wurde einem Stickstoffgasstrom ausgesetzt, um das darin enthaltene
Lösungsmittel
abzudampfen. 15 μl
sEpoR-Lösung
(ca. 1 mg/ml) wurden dieser Phiole zugesetzt und mit dem Reagens
auf Eis 30 Minuten lang unter Rühren
(alle 5 Minuten) umgesetzt. Die Reaktion wurde weitere 5 Minuten
auf Eis nach Zusatz von 500 μl
0,1 M Natriumbicarbonatpuffer (pH 8,6), der 0,2 M Glycin enthielt,
fortgesetzt.
-
Das
Reaktionsgemisch wurde auf eine Sephadex-G-25-Säule (Pharmacia), äquilibriert
mit 0,1 M Phosphatpuffer (pH 7,2), der 0,25 % Gelatine enthielt,
aufgebracht, um nicht umgesetzte Reagenzien zu entfernen und hierdurch
eine Proteinfraktion, die 125I-markierten
sEpoR enthielt, zu erhalten.
-
Beispiel 6: Detektion
von EPO-Rezeptordimerisation unter Verwendung von SPA-Perlen
-
50 μg von an
Streptavidin gebundene SPA-Perlen (Amersham), biotinylierter sEpoR
und etwa 150.000 cpm 125I-markierter sEpoR
wurden in 100 μl
Testpuffer (Dulbecco's
PBS(–),
die 0,1 % BSA und 5 mM EDTA enthielt) aufgelöst, um eine Testlösung herzustellen.
Währenddessen
wurden EPO-Rezeptorbindungs-Peptiddimere hergestellt, indem das
Peptide Institute, Inc., gebeten wurde, sie wie in Science 273,
458–463
(1996); Blood 88(10), 542a (1996); Science 276, 1696–1699 (1997),
beschrieben zu synthetisieren. Die EPO-Rezeptorbindungs-Peptiddimere
wurden vermischt und mit der Testlösung bei Raumtemperatur 12
Stunden lang umgesetzt, woraufhin Detektion unter Verwendung von
Microbeta (Pharmacia) erfolgte.
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Struktur
von EPO-Rezeptorbindungs-Peptiddimer
-
Signale,
deren Intensität
von der Konzentration des EMP1-Dimers abhängen, wurden aus den SPA-Perlen
erzeugt, was zur Detektion von EPO-Rezeptordimerisation führte (1)
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GEWERBLICHE ANWENDBARKEIT
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zum Screenen von Ersatzstoffen
für physiologisch
aktive Substanzen bereit, das Rezeptormultimerisation als Indikator
verwendet.
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