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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet von Screening-Assays zum Identifizieren
von Verbindungen, die eine Gen-Expression beeinflussen können und
insbesondere zum Identifizieren von Verbindungen, die die Wechselwirkung
zwischen RNA und RNA-Bindungsproteinen beeinflussen.
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Die
Regulation der Protein-Expression kann auf einer Vielzahl von Stufen
stattfinden: transkriptionell, post-transkriptionell oder post-translational.
Die Modulation der Protein-Expression ist für die Behandlung einer Krankheit
oft kritisch. Kürzliche
Arbeiten zur Modulation von Proteinspiegeln durch eine Veränderung
der transkriptionellen Aktivität
führte
zu etablierten prä-klinischen
Forschungsprogrammen und eingegangenen Lizenzvereinbarungen. Zum
Beispiel ist Ligand Pharmaceuticals, Inc. (San Diego, CA) mehreren
Programmen zur Arzneimittelfindung beigetreten, zusammen mit großen pharmazeutischen
Unternehmen, basierend auf deren Signal-Transducer- und Transkriptionsaktivator-Technologie
zur Verwendung als Anti-Entzündungs-, Anti-Krebs-
und Hormonersatz-Therapien. Zusätzlich
benutzt Oncogene Science, Inc. (Uniondale, NY) deren eigene Gen-Transkriptionstechnologien,
um biopharmazeutische Produkte zur Behandlung von Krebs zu entwickeln.
Andere Unternehmen, wie Signal Pharmaceuticals, Inc. (San Diego,
CA) und Tularik, Inc. (San Francisco, CA) entwickeln kleine Moleküle, die
Transkriptionsfaktoren regulieren. Während dieser Ansatz als vielversprechend
anzusehen ist, haben es bis jetzt keine Verbindungen bis zur klinischen
Prüfung
geschafft. Die fehlende Spezifität
von Transkriptionsfaktoren und das Erfordernis einer Kernlokalisation
stellen hinsichtlich dieser Technologie zwei Bedenken dar. Im ersten
Fall kann ein Arzneimittel, das die Bindung eines Transkriptionsfaktors
beeinflusst, die Transkription von vielen anderen Genen als das
Ziel-Gen beeinflussen. Im zweiten Falle ist es schwierig ein Arzneimittel
zu entwerfen, das sowohl eine richtige Interaktion mit einem an
das Ziel gerichteten Transkriptionsfaktor aufweist und auch in den
Kern transportiert wird, wo dessen Wirkung zum Tragen kommt. Eine
Inhibition der Protein-Expression, indem RNA an das Ziel geführt wird,
stellt einen alternativen Ansatz dar, der die Antisinn-Technologie
beinhaltet. Die Antisinn-Technologie hat auch großes Interesse bei
mehreren Produkten in klinischen Prüfungen hervorgerufen (ISIS2105,
ISIS2922 und ISIS2302). Allerdings liegen die Hauptnachteile bei
diesem Ansatz in den Kosten für
die Oligonukleotide, der Fähigkeit,
die Oligonukleotide in die Zellen abzugeben und deren fehlenden
Fähigkeit
Proteinspiegel zu erhöhen.
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Ein
Hauptgebiet der post-transkriptionellen Regulation in eukaryontischen
Zellen beinhaltet die spezifische Interaktion von Proteinen mit
RNA. Diese RNA-Bindeproteine (RBP) scheinen die Verarbeitung von prä-mRNAs,
den Transport von mRNA von dem Zellkern in das Cytoplasma, die mRNA-Stabilisierung,
die translationale Wirksamkeit von mRNA und die Sequestration einiger
mRNAs zu vermitteln. Kürzliche
Untersuchungen führten
zur Identifizierung von mehreren RNA-Bindemotiven in einer Vielfalt
von RBPs. Die am meisten vorkommenden RNA-Bindeprotein-Motive sind
das RNP-Motiv, das Arg-reiche Motiv, die RGG-Box, das KH-Motiv und
das doppelsträngige
RNA-Bindemotiv (zur Übersicht
siehe Burd und Dreyfuss, Science 265: 615–621 (1994)). Diese Motive
erkennen sowohl Sequenz- als auch Strukturabhängige RNA-Elemente. Im Fall von
dem doppelsträngigen
RNA-Bindemotiv ist eine Sequenzerkennung unwesentlich. Jedoch kann
zusätzlich zu
der doppelsträngigen
Struktur eine ortsbedingte Wirkung der doppelsträngigen RNA eine Rolle bei der
Erkennung spielen (Bass, Nucleid Acids Symposium 33: 13–15 (1995))
und einige dieser Proteine können
auch die Bindung an Z-DNA vor deren Aktivität auf die doppelsträngige RNA
erfordern (Herbert et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 7550–7554 (1995)).
Zusätzlich
binden andere RNA-Bindeproteine wie AUBF (Malter, Science 246: 664–666 (1989))
vermutlich auf eine Struktur-unabhängige Weise.
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Aufgrund
der klaren Bedeutung von RNA/RBP-Interaktionen bei der Regulation
der Gen-Expression werden diese Interaktionen als ein attraktives
Ziel für
Arzneimittel, die diese zur Modulation von Proteinspiegeln in Krankheitszuständen beeinflussen,
angesehen. Um diese Interaktionen als therapeutische Ziele vollständig zu
verwerten, wird jedoch ein klares Verständnis darüber benötigt, wie diese Interaktionen
die Expression beeinflussen, welche RBP bei der Regulation der RNAs
von Interesse beteiligt sind und die Fähigkeit zur Untersuchung der
Modulation der Wirkungen von potentiellen Arzneimitteln auf die
RNA/RBP-Interaktionen benötigt.
Um solche Interaktionen vollständig
zu verwerten, wird auch die Identifizierung von Bindestellen für RBPs in
RNA-Molekülen
von Interesse benötigt.
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Frühere Versuche,
um Bindestellen für
RBPs in RNA-Molekülen
von Interesse zu identifizieren, sind in der WO 98/37422 und WO
98/04923 beschrieben. WO 98/37422 beschreibt Verfahren zur Identifizierung von
möglichen
Bindestellen für
RNA-Bindeproteine unter Verwendung der 5'-nicht-translatierten Region (UTR) von
Glukose-Transporter-mRNA der Ratte (Glut1), der 5'-UTR von humaner
3-Hydroxy-3-methyl-glutaryl-CoA-Reduktase
(HMG-CoA-Red), der 5'-UTR
der humanen C4b-Bindeprotein-alpha-Kette
und der 5'-UTR von
humanem CD45. Insbesondere beschreibt WO 98/37422 eine Interaktion
zwischen einem CD45-Nukleinsäuremolekül und einem
C4b-Bindeprotein.
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WO
98/04923 beschreibt Verfahren zur Identifizierung von Verbindungen,
die RNA/RBP-Interaktionen modulieren, wie beispielsweise zwischen
einer Tumor-Nekrosefaktor-Alpha
(TNF-α)
3'-UTR und einem RNA-Bindeprotein.
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Viele
Forscher haben Mobilitätsverschiebungs-Assays
verwendet, um RNA/Protein-Interaktionen nachzuweisen.
Allerdings können
unter den in einem Labor etablierten Bedingungen oft keine Interaktionen von
unterschiedlichen Molekülen
nachgewiesen werden. Darüber
hinaus führte
die Vielfalt von RNA-Strukturen und Bindemotiven in dem Protein
viele Forscher zu der Schlussfolgerung, dass es mit einem einzelnen Satz
von Bedingungen unmöglich
sei, einen Nachweis von mehreren unterschiedlichen Interaktionen
festzustellen. Wenn weitere Gene identifiziert werden, die post-transkriptionell
reguliert werden, würde
ein universeller Satz von Bedingungen die Detektion und Charakterisierung
der in diesen Wechselwirkungen beteiligten Molekülen ermöglichen und würde Ziele
bereitstellen, für
die Therapeutika entwickelt werden könnten. Solche universellen
Assay-Bedingungen wurden in der PCT-Anmeldung WO 98/04923 beschrieben.
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Es
ist daher eine Aufgabe der Erfindung ein Assay für die Identifizierung von Verbindungen,
die die Interaktion von Bindestellen für RNA-Bindeproteine beeinflussen,
bereitzustellen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der Erfindung Nukleinsäuresequenzen, die mit RNA-Bindeproteinen interagieren,
bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist die Verwendung von RNA-Molekülen,
die die 3'-UTR von
erb-B2 (SEQ ID NO: 5) enthalten, in Assays offenbart, um Verbindungen
zu identifizieren, die die Interaktion von RNA, welche die Nukleinsäuresequenz
enthält,
beeinflussen. Es ist auch ein Assay zur Identifizierung von Verbindungen,
welche die Interaktion eines RNA-Moleküls, das die 3'-UTR von erb-B2 (SEQ
ID NO: 5) enthält
und RNA-Bindeproteinen beeinflussen, offenbart. Der Assay beinhaltet
den Nachweis von Interaktionen zwischen RNA-Bindeproteinen und dem RNA-Molekül in der
Gegenwart einer Testverbindung und in der Abwesenheit der Testverbindung.
Ein Unterschied bei der nachgewiesenen Interaktion in der Gegenwart
und in der Abwesenheit der Testverbindung deutet darauf hin, dass
die Verbindung die Interaktion beeinflusst. Beispielsweise kann
der Assay durchgeführt werden,
indem eine Testlösung
und eine Kontrolllösung,
die jeweils ein RNA-Molekül
umfassen, das die 3'-UTR
von erb-B2 (SEQ ID NO: 5) enthält,
gebildet wird, die Testlösung
und die Kontrolllösung
erhitzt wird, um das RNA-Molekül
zu denaturieren, die Testlösung
und die Kontaktlösung
abgekühlt
wird, die Testverbindung zu der Testlösung zugegeben wird, ein RNA-Bindeprotein zu der
Testlösung
und der Kontrolllösung
zugegeben wird und die Interaktionen zwischen dem RNA-Molekül und dem
RNA-Bindeprotein in der Testlösung und
der Kontrolllösung
nachgewiesen werden. Eine Testverbindung wird als eine Verbindung
mit einer Wirkung auf die Interaktion zwischen dem RNA-Molekül und dem
RNA-Bindeprotein angesehen, wenn sich die in der Kontrolllösung nachgewiesenen
Interaktionen und die in der Testlösung, die die Testverbindung
enthält,
nachgewiesenen Interaktionen, unterscheiden. Die nachgewiesenen
Verbindungen können
verwendet werden, um die Interaktion von RNA-Bindeproteinen mit
mRNA, die die 3'-UTR
von erb-B2 (SEQ ID NO: 5) enthält,
zu beeinflussen. Dies kann die Expression der mRNA verändern, da
ein Hauptgebiet der Regulation der Gen-Expression die regulatorische
Wirkung von RNA-Bindeproteinen, die mit RNA-Molekülen interagieren,
beinhaltet. Interaktion zwischen RNA-Molekülen und RNA-Bindeproteinen
sind dafür
bekannt, dass sie bei der RNA-Stabilisierung, der translationalen
Wirksamkeit, der RNA-Lokalisierung, der RNA-Transkription, dem RNA-Editing, und
dem RNA-Splicing beteiligt sind und die nachgewiesenen Verbindungen
können
verwendet werden, um diese Prozesse zu beeinflussen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Diagramm der Menge von radioaktiv-markierter RNA (in Zähler pro
Minute), die auf einem Filter nach dem Beladen von verschiedenen
Bindelösungen
zurückgehalten
worden ist. Alle Bindelösungen enthielten
radioaktiv-markierte APP-RNA, entweder allein oder einschließlich verschiedener
anderer Verbindungen. T1 zeigt, dass die Bindelösung mit RNAse T1 vor dem Beladen
behandelt worden ist. Die ersten zwei Säulen stellen Bindelösungen ohne
RNA-Bindeprotein dar. Die verbleibenden Säulen stellen eine Bindelösung dar,
die RNA-Bindeprotein enthält.
WT zeigt, dass die Bindelösung
die gezeigte Menge von nicht-markierter Wildtyp-RNA als Kompetitor eingeschlossen hat.
MUT zeigt, dass die Bindelösung
die gezeigte Menge von nicht-markierter Mutanten-RNA als einen Kompetitor
eingeschlossen hat.
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2 ist
ein Diagramm der Menge von radiaktiv-markierter RNA, die auf einem
Filter nach dem Beladen von verschiedenen Bindelösungen zurückgehalten worden ist (ausgedrückt in Prozent
der RNA-Menge, die auf einem Filter in einer Referenz-Bindelösung zurückgehalten
worden ist. Alle Bindelösungen
enthielten radioaktiv-markierte
U1-RNA, entweder allein oder einschließlich verschiedener anderer
Bestandteile. Die ersten beiden Säulen stellen Bindelösungen ohne
RNA-Bindeprotein dar. Die verbleibenden Säulen stellen eine Bindelösung, die
RNA-Bindeprotein enthält
(K562-Extrakt), dar. WT zeigt, dass die Bindelösung die angegebene Menge von
nicht-markierter Wildtyp-RNA als einen Kompetitor eingeschlossen
hat. MUT zeigt, dass die Bindelösung
die angegebene Menge von nicht-markierter Mutanten-RNA als einen
Kompetitor eingeschlossen hat. In diesem Fall interagiert die U1-Mutante
mit einer geringeren Affinität
als es für
die Wildtyp-Sequenz der Fall ist.
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3 ist
ein Diagramm der Menge von radioaktiv-markierter RNA, die auf einem
Filter nach dem Beladen von verschiedenen Bindelösungen zurückgehalten worden ist (ausgedrückt in Prozent
der RNA-Menge, die auf einem Filter in einer Referenz-Bindelösung zurückgehalten
worden ist). Alle Bindelösungen
enthielten radioaktiv-markierte
IRE-RNA, entweder allein oder einschließlich verschiedener anderer
Bestandteile. Die erste Säule
stellt eine Bindelösung
ohne RNA-Bindeprotein dar. Die verbleibenden Säulen stellen eine Bindelösung, die
RNA-Bindeprotein enthält
(K562-Extrakt), dar. Hemin zeigt, dass die Bindelösung die
angegebene Menge von Hemin als eine Testverbindung eingeschlossen
hat. Des zeigt, dass die Bindelösung
die angegebene Menge von Desferroxiamin als eine Testverbindung
eingeschlossen hat.
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4 ist
ein Diagramm der Menge von radioaktiv-markierter RNA, die auf einem
Filter nach dem Beladen von verschiedenen Bindelösungen zurückgehalten worden ist (ausgedrückt in Prozent
der RNA-Menge, die auf einem Filter in einer Referenz bindelösung zurückgehalten
worden ist). Alle Bindelösungen
enthielten radioaktiv-markierte
AUUUA-RNA, entweder allein oder einschließlich verschiedener anderer
Bestandteile. Die erste Säule
stellt eine Bindelösung
ohne RNA-Bindeprotein dar. Die verbleibenden Säulen stelle eine Bindelösung, die
RNA-Bindeprotein enthält
(K562-Extrakt), dar. Säulen
3 bis 8 entsprechen den Bindelösungen, welche
die angegebene Testverbindung einschließen.
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5 ist
ein Diagramm der Menge von radioaktiv-markierter RNA, die auf einem
Filter nach dem Beladen von verschiedenen Bindelösungen zurückgehalten worden ist (ausgedrückt in Prozent
der RNA-Menge, die auf einem Filter in einer Referenzbindelösung zurückgehalten
worden ist). Die unterschiedlichen Säulen entsprechen Bindelösungen,
die radioaktiv-markierte AUUUA-RNA oder IRE-RNA enthalten, entweder
allein oder einschließlich
verschiedener anderer Bestandteile. Die ersten zwei Säulen stellen
Bindelösungen
ohne RNA-Bindeprotein dar. Die verbleibenden Säulen stellen eine Bindelösung, die
RNA-Bindeprotein enthalten (K562-Extrakt), dar. Die Säulen 5 bis
40 entsprechen Bindelösungen,
welche die angegebene Menge der angegebenen Testverbindung einschließen.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist die Verwendung von RNA-Molekülen,
die die 3'-UTR von
erb-B2 (SEQ ID NO: 5) enthalten, die an RNA-Bindeproteine bindet,
wenn sie in einem RNA-Molekül
vorhanden ist, offenbart. Die RNA-Moleküle können in Assays verwendet werden,
um Verbindungen zu identifizieren, die die Interaktion von RNA,
welche die Nukleinsäuresequenz
und RNA-Bindeproteine enthält,
beeinflussen.
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Es
ist auch ein Assay zur Identifizierung von Verbindungen, welche
die Interaktion eines RNA-Moleküls,
das die 3'-UTR von
erb-B2 (SEQ ID NO: 5) enthält,
und RNA-Bindeproteine
beeinflussen, offenbart. Der Assay beinhaltet den Nachweis von Interaktionen
zwischen RNA-Bindeproteinen und einem RNA-Molekül in der Gegenwart einer Testverbindung
und in der Abwesenheit der Testverbindung. Ein Unterschied bei der nachgewiesenen
Interaktion in der Gegenwart und in der Abwesenheit der Testverbindung
deutet darauf hin, dass die Verbindung die Interaktion beeinflusst.
Beispielsweise kann der Assay durchgeführt werden, indem eine Testlösung und
eine Kontrolllösung,
die jeweils ein RNA-Molekül
umfassen, das die 3'-UTR von erb-B2 (SEQ
ID NO: 5) enthält,
gebildet wird, die Testlösung
und die Kontrolllösung
erhitzt wird, um das RNA-Molekül zu
denaturieren, die Testlösung
und die Kontrolllösung
abgekühlt
wird, die Testverbindung zu der Testlösung zugegeben wird, ein RNA-Bindeprotein
zu der Testlösung
und der Kontrolllösung
zugegeben wird und die Interaktionen zwischen dem RNA-Molekül und dem
RNA-Bindeprotein in der Testlösung
und der Kontrolllösung nachgewiesen
werden. Eine Testverbindung wird als eine Verbindung mit einer Wirkung
auf die Interaktionen zwischen dem RNA-Molekül und dem RNA-Bindeprotein
angesehen, wenn sich die in der Kontrolllösung nachgewiesenen Interaktionen
und die in der Testlösung,
die die Testverbindung enthält,
nachgewiesenen Interaktionen unterscheiden.
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Die
nachgewiesenen Verbindungen können
verwendet werden, um die Interaktion von RNA-Bindeproteinen mit
mRNA, die die 3'-UTR
von erb-B2 (SEQ ID NO: 5) enthält,
zu beeinflussen. Dies kann die Expression der mRNA verändern, da
ein Hauptgebiet der Regulation der Gen-Expression die regulatorische
Wirkung von RNA-Bindeproteinen, die mit RNA-Molekülen interagieren,
beinhaltet. Interaktionen zwischen RNA-Molekülen und RNA-Bindeproteinen
sind dafür
bekannt, dass sie in den folgenden Prozessen beteiligt sind, wobei deren
Modulation die aufgeführten
Wirkung auf die kodierten Proteine ausübt.
RNA-Stabilisierung → Proteinkonzentration
RNA-Destabilisierung → Proteinkonzentration
Translationale
Wirksamkeit → Proteinkonzentration
RNA-Lokalisierung → Proteinkonzentration/-funktion
RNA-Transkription → Proteinkonzentration
(viral)
RNA-Editing → Proteinfunktion
RNA-Splicing → Proteinfunktion
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I. VERBINDUNGEN
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A. RNA-Bindeproteine
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Die
in dem offenbarten Verfahren verwendeten RNA-Bindeproteine können Teil
eines zellulären
oder nuklearen Rohextraktes sein, der teilweise aufgereinigt oder
stark aufgereinigt ist. RNA-Bindeproteine können entweder getrennt oder
in Kombination mit einem oder mehreren anderen RNA-Bindeproteinen
verwendet werden. RNA-Bindeproteine können unter Verwendung von bekannten
Verfahren zur Herstellung von zellulären Extrakten und zur Aufreinigung
von Proteinen hergestellt werden. Verfahren zur Herstellung von
Extrakten, die RNA-Bindeproteine enthalten, und zur Aufreinigung
von bekannten RNA-Bindeproteinen sind beispielsweise beschrieben
in Ashley et al., Science 262: 563–566 (1993), Rouault et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 5768–5772 (1989), Neupert et al.,
Nucleic Acids Research 18: 51–55
(1990), Zhang et al., Molecular and Cellular Biology 13: 7652–7665 (1993)
und den Literaturstellen, die in Burd und Dreyfuss, Science 265:
615–621 (1994)
beschrieben worden sind. Einzelne RNA-Bindeproteine können auch
rekombinant hergestellt werden, indem bekannte Techniken eingesetzt
werden. DNA-kodierende RNA-Bindeproteine können von bekannten Klonen erhalten
werden, indem ein DNA-Molekül
synthetisiert wird, das für
ein RNA-Bindeprotein mit einer bekannten Aminosäuresequenz kodiert oder indem
das Gen, das für
das RNA-Bindeprotein kodiert, kloniert wird. Techniken zur rekombinanten
Expression von Proteinen und Verfahren zur Klonierung von Genen,
die für
bekannte Proteine kodieren, sind beispielsweise beschrieben von
Sambrook et al., Molecular Cloning (Cold Spring Harbor Laboratory,
1989).
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Der
Nachweis von Interaktion zwischen RNA-Bindeproteinen und RNA-Molekülen kann
erreicht werden, indem eine detektierbare Markierung an das RNA-Bindeprotein
angeheftet wird. Im Allgemeinen können Markierungen, die dafür bekannt
sind, dass sie für
Proteine verwendet werden können,
zur Markierung von RNA-Bindeproteinen
verwendet werden. Bevorzugte Markierungen für RNA-Bindeproteine sind 125I,
3H und 35S. Wenn das RNA-Bindeprotein rekombinant hergestellt wird,
kann es durch Einbau von markierten Aminosäuren markiert werden. Techniken
zur Markierung und Detektion von markierten Proteinen sind bekannt
und beispielsweise beschrieben in Sambrook et al. und Ausubel et
al., Current Protocols in Molecular Biology (John Wiley & Sons, Inc., 1996).
Der Nachweis von RNA-Bindeproteinen kann auch mit Antikörpern erfolgen,
die für das
RNA-Bindeprotein spezifisch sind. Die Herstellung und die Verwendung
von Antikörpern
zu diesem Zweck sind bekannt und sind beispielsweise beschrieben
in Johnstone and Thorpe, Immunochemistry in Practise (Blackwell
Scientific Publications, 1987).
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B. RNA-Molelküle
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RNA-Moleküle, die
eine der offenbarten Sequenzen enthalten, können unter Verwendung bekannter Techniken
rekombinant hergestellt werden, z.B. durch in vitro-Transkription und
durch direkte Synthese. Zur rekombinanten und in vitro-Transkription
können
DNA-kodierende RNA-Moleküle
von bekannten Klonen erhalten werden, z.B. durch Synthese eines
DNA-Moleküls,
das für
ein RNA-Molekül
kodiert oder durch Klonierung des Gens, das für das RNA-Molekül kodiert.
Techniken zur in vitro-Transkription von RNA-Molekülen und
Verfahren zur Klonierung von Genen, die für bekannte RNA-Moleküle kodieren,
sind beispielsweise in Sambrook et al. beschrieben.
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Der
Nachweis von Interaktionen zwischen RNA-Bindeproteinen und RNA-Molekülen kann
durchgeführt
werden, indem eine detektierbare Markierung an das RNA-Molekül angeheftet
wird. Im Allgemeinen können
Markierungen, die dafür
bekannt sind, dass sie für
Nukleinsäuren
verwendet werden können,
zur Markierung von RNA-Molekülen
verwendet werden. Beispiele von geeigneten Markierungen umfassen
radioaktive Isotope, wie 33P, 32P
und 35S, fluoreszierende Markierungen wie
Fluorescein (FITC), 5,6-Carboxymethylfluorescein, Texas-Rot, Nitrobenz-2-oxa-1,3-diazol-4-yl
(NBD), Cumarin, Dansylchlorid, Rhodamin, 4'-6-Diamidino-2-phenylinodol (DAPI),
und die Cyaninfarbstoffe Cy3, Cy3.5, Cy5, Cy5.5 und Cy7 und Biotin.
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Markierte
Nukleotide sind die bevorzugte Markierungsform, da sie direkt in
die RNA-Moleküle
während der
Synthese eingebaut werden können.
Beispiele von Detektionsmarkierungen, die in amplifizierte RNA eingebaut
werden können,
umfassen Nukleotid-Analoga wie BrdUrd (Hoy und Schimke, Mutation
Research 290: 217-230
(1993)), BrUTP (Wansick et al., J. Cell Biology 122: 283–293 (1993))
und Nukleotide, die mit Biotin (Langer et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 78: 6633 (1981)) oder mit geeigneten Haptenen wie Digoxygenin (Kerkhof,
Anal. Biochem. 205: 359–364
(1992)) modifiziert sind. Geeignete Fluoreszenz-markierte Nukleotide sind
Fluorescein-isothiocyanat-dUTP, Cyanin-3-dUTP und Cyanin-5-dUTP
(Yu et al., Nucleic Acids Res. 22: 3226–3232 (1994)). Eine bevorzugte
Nukleotid-Analog-Markierung für
RNA-Moleküle
ist Biotin-14-cytidin-5'-triphosphat.
Fluorescein, Cy3 und Cy5 können
an dUTP zur direkten Markierung gebunden werden. Cy3.5 und Cy7 sind
als Avidin- oder Anti-Digoxygenin-Konjugate zur sekundären Detektion
von Biotion- oder Digoxygenin-markierten
Sonden verfügbar.
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Markierungen,
die in RNA-Moleküle
eingebaut werden, wie Biotin, können
anschließend
unter Verwendung von empfindlichen auf dem Gebiet bekannten Verfahren
nachgewiesen werden. Zum Beispiel kann Biotin unter Verwendung eines
Streptavidin-alkalinephosphatase-Konjugats (Tropix, Inc.), das an
das Biotin gebunden ist, nachgewiesen werden und anschließend mittels
Chemilumineszenz von geeigneten Substraten nachgewiesen werden (z.B.
chemilumineszierendes Substrat CSPD: Dinatrium, 3-(4-Methoxyspiro-[1,2,-dioxetan-3-2'-(5'-chlor)tricyclo[3.3.1.13,7]decan]-4-yl)phenylphosphat;
Tropix, Inc.).
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C. Nukleinsäuresequenzen,
die RNA-Bindeprotein-Bindestellen repräsentieren
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Nukleinsäuresegmente,
bei denen gefunden wurde, dass sie RNA-Bindeprotein-Bindestellen
besitzen, können
für verschiedene
Zwecke verwendet werden. Es kann ein RNA-Molekül, das die Nukleotidsequenz
des gefundenen Nukleinsäuresegments
einschließt,
in einem Assay verwendet werden, um Verbindungen zu identifizieren,
die die Interaktion des RNA-Moleküls und den RNA-Bindeproteinen
modulieren. Das gefundene Segment kann auch in ein rekombinantes
Konstrukt eingebaut werden, sodass die Expression des Konstrukts
durch das Nukleinsäuresegment
kontrolliert wird. Zum Beispiel kann eine nicht-translatierte Region einer
mRNA, bei der gefunden wurde, dass sie mit einem RNA-Bindeprotein
interagiert, vollständig
oder als Teil der nicht-translatierten Region einer heterologen
RNA verwendet werden. Es wird erwartet, dass solche rekombinanten
RNA-Moleküle
mit dem verwandten RNA-Bindeprotein der heterologen nicht-translatierten
Region interagieren werden und die Expression der RNA durch diese
Interaktion beeinflusst werden wird. Dies entspricht analog der
Rekombination von Promotoren mit heterologen kodierenden Regionen,
um die Expression der kodierenden Region zu verändern oder zu kontrollieren.
Es ist bevorzugt, dass rekombinante Konstrukte, die RNA-Bindeprotein-Bindestellen
einschließen,
in Expressionsvektoren eingeschlossen werden, so dass ein rekombinantes
RNA-Transkript hergestellt werden kann, das eine RBP-Bindestelle
und heterologe Sequenzen einschließt. Von einer gefundenen RBP-Bindestelle
wird angenommen, dass sie operativ an heterologe Sequenzen gebunden
ist, wenn sie in einem RNA-Molekül,
das sowohl eine Bindestelle als auch die heterologen Sequenzen einschließt oder
in einem Konstrukt, in dem ein RNA-Transkript hergestellt werden kann,
das sowohl eine Bindestelle als auch die heterologen Sequenzen einschließt, vorhanden
ist. Wie hier verwendet, sind heterologe Sequenzen Nukleotidsequenzen,
die naturgemäß nicht
in dem selben Nukleotidmolekül
vorkommen, zusammen mit einer Referenzsequenz, wie einer RBP-Bindestelle.
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Eine
RNA-Bindeprotein-Bindestelle wurde unter Verwendung der hier beschriebenen
Verfahren gefunden und bestätigt.
Dieses Segment wurde anfangs als Teil eines biologisch bedeutenden
Gens in DNA gefunden. 5'-
und 3'-UTRs der
Gen-Sequenzen wurden in Datenbanken gefunden und aus zellulärer DNA
durch PCR amplifiziert. Solche Sequenzen könnten auch unter Verwendung
einer PCR-Klonierung oder einer traditionellen Hybridisierungsklonierung
aus einer Bibliothek heraus kloniert worden sein. Nach der Klonierung
wird die UTR unter Kontrolle eines Promotors zur in vitro-Transkription,
wie einem SP6- oder T7-Promotor, platziert und es wird radioaktiv-markierte
RNA hergestellt. Die RNA wird dann mit einem Proteinextrakt von
geeigneten Zellen oder einer geeigneten Zelllinie vermischt und
die Bindung wird unter Verwendung der offenbarten Verfahren untersucht.
Die Spezifität
der Bindung wird bestimmt, indem der Assay in der Gegenwart oder
in der Ab wesenheit von nicht-markierter RNA, die identisch zu der
Test-RNA ist (spezifische Kompetitor-RNA) und in der Gegenwart von
nicht-markierter RNA, die sich von der Test-RNA unterscheidet (nicht-spezifische
Kompetitor-RNA) durchgeführt
wird. Wenn eine spezifische Bindestelle in einer UTR gefunden wurde,
wird eine genauere Lokalisierung der Bindestelle durch Standard-Restriktionskartierung
und einem erneuten Testen von RNA, die von Fragmenten der UTR transkribiert
wurde, ermöglicht.
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Ein
gefundenes Segment (SEQ ID NO: 5) ist die 3'-UTR von erb-B2-mRNA. Das gefundene
Segment ist ein Teil der GenBank-Zugangsnummer X03363.
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Proteinextrakte
zur Verwendung in dem offenbarten Verfahren können im Allgemeinen wie folgt
hergestellt werden. Ungefähr
108 Zellen können
in Puffer, der 25 mM Tris, pH 7,9, 0,5 mM EDTA, 0,1 mM PMFS, 2 mM
NaF und 2 mM NaPPi enthält,
mittels zwei Auftau-/Gefrierzyklen lysiert werden. Die Extrakte
werden dann zweimal bei 16000 g für 15 Minuten bei 4°C zentrifugiert,
aliquotiert, auf Trockeneis schockgefroren und bei –80°C bis zur
Verwendung gelagert.
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Für erb-B2
(SEQ ID NO: 5) wurde ein K652-Proteinextrakt als ein repräsentativer
zellulärer
Extrakt verwendet, um das Vorliegen einer bestimmten regulatorischen
Stelle zu zeigen.
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Eine
Form einer gefundenen RBP-Bindestelle ist ein Nukleinsäuremolekül, das einem
RNA-Molekül entspricht
oder das in ein RNA-Molekül
transkribiert werden kann, wobei das RNA-Molekül kein Protein enthält, das
für eine
Nukleotidsequenz kodiert, an die die RBP-Bindestelle normalerweise
gebunden ist (d.h. in der Natur gebunden ist). Das bedeutet, dass
in solchen Nukleinsäuremolekülen die
gefundene RBP-Bindestelle von der Protein-kodierenden Sequenz, an
die sie normalerweise gebunden ist, getrennt worden ist.
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Wie
hier verwendet, bezeichnet ein Nukleinsäuremolekül oder ein Nukleinsäuresegment,
das eine Nukleotidsequenz aufweisen soll, ein Nukleinsäuremolekül oder Segment
mit der Nukleotidbasensequenz in ihren jeweils korrespondierenden
Formen. Zum Beispiel ist es im Falle einer RNA-Nukleotidsequenz
(wie SEQ ID NO: 5) spezifisch beabsichtigt, soweit nicht anders
angegeben, dass Nukleotidmoleküle
oder Segmente, die eine RNA-Nukleotidsequenz aufweisen, beispielsweise
Nukleotidmoleküle
oder Segmente mit der korrespondierenden DNA-Nukleotidsequenz ein schließen (in
der U durch T ersetzt ist). In gleicher Weise ist es im Falle einer
DNA-Nukleotidsequenz
spezifisch beabsichtigt, soweit nicht anders angegeben, dass Nukleotidmoleküle oder
Segmente, die eine solche DNA-Nukleotidsequenz aufweisen, beispielsweise
Nukleotidmoleküle oder
Segmente mit der korrespondierenden RNA-Nukleotidsequenz einschließen (in
der T durch U ersetzt ist).
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Die
offenbarten Nukleinsäuresequenzen
können
entweder durch Klonierung oder direkte Synthese in RNA eingebaut
sein und die RNA kann dann in einem Screening-Assay verwendet werden,
um Verbindungen zu identifizieren, die die Interaktion von RNA-Bindeproteinen
mit den RNA-Molekülen
modulieren. Die identifizierten Verbindungen können auf eine Wirkung auf die
Expression eines korrespondierenden RNA-Moleküls in einer Zelle getestet
werden. Es ist bevorzugt, dass dieser Modus der Identifizierung
von Bindestellen spezifisch auf eine Suche von Nukleinsäuresequenzen
von Genen, die dafür
bekannt sind oder in Verdacht stehen in Krankheitszuständen beteiligt
zu sein, gerichtet ist.
-
D. Assay-Bedingungen zum
Nachweis von RNA/RNA-Bindeprotein-Interaktionen
-
Interaktionen
zwischen RNA, die die 3'-UTR
von erb-B2 (SEQ ID NO: 5) enthält,
und RNA-Bindeproteinen können
unter Verwendung eines beliebigen geeigneten Assays nachgewiesen
werden. Es sind Bedingungen bevorzugt, die einen Nachweis von Interaktionen
zwischen RNA-Bindeproteinen und RNA im Allgemeinen ermöglichen.
Das offenbarte Verfahren wird durchgeführt, indem ein einzelner Satz
von Bedingungen verwendet wird, der einen Nachweis von nahezu jeder
Interaktion zwischen RNA-Bindeproteinen und RNA-Molekülen ermöglicht.
Diese Bedingungen ermöglichen
die Bildung von detektierbaren Komplexen zwischen RNA-Bindeproteinen
und RNA-Molekülen.
Wie hier verwendet, sollen Interaktionen zwischen RNA-Bindeproteinen
und RNA-Molekülen,
die als "möglich" bezeichnet werden,
solche Interaktionen bezeichnen, die spezifisch sind und die mindestens
unter einem Satz Bedingungen vorkommen (z.B. in vivo- oder optimierte Bindungs-Assay-Bedingungen).
Diese Bedingungen ermöglichen
einen Nachweis einer Mehrzahl der möglichen Interaktionen zwischen
RNA-Bindeproteinen und RNA-Molekülen.
Unter der Bedeutung des Ausdruckes "spezifische Interaktion" wird im Allgemeinen
Interaktionen verstanden, die auf spezifischen Eigenschaften der interagierenden
Moleküle
basieren und nicht auf allgemeinen Eigenschaften. Zum Beispiel erkennen
und binden RNA-Bindeproteine spezifisch an Stellen in RNA-Molekülen mit
der Nukleotidsequenz AUUUA. Dies ist eine spezifische Interaktion.
Andererseits binden einige Pro teine allgemein RNA-Moleküle (d.h.
nicht-spezifisch) basierend auf den allgemeinen chemischen Eigenschaften
von allen RNA-Molekülen.
Im Allgemeinen kann eine In- teraktion als eine nicht-spezifische
Interaktion identifiziert werden, indem bestimmt wird, dass die Interaktion
durch das Vorliegen eines nicht-spezifischen Kompetitors verhindert
werden kann.
-
Interaktionen
zwischen RNA-Bindeproteinen und RNA-Molekülen werden in einer Bindelösung ermöglicht.
Die Bindelösung
enthält
ein oder mehrere RNA-Moleküle
und Pufferbestandteile. Die Pufferbestandteile umfassen einen Puffer,
ein einwertiges Kation, ein zweiwertiges Kation, ein Reduktionsmittel
und ein Dichtemittel. Es ist bevorzugt, dass der Puffer Bis-Tris-Propan
ist, bei einem pH von ungefähr
8,5 und bei einer Konzentration von ungefähr 7,5 mM, das einwertige Kation
K+ ist, bei einer Konzentration von ungefähr 50 mM, das
zweiwertige Kation Mg++ ist, bei einer Konzentration
von ungefähr
1 mM, das Reduktionsmittel Dithiothreitol ist, bei einer Konzentration
von ungefähr
0,2 mM und das Dichtemittel Glycerol ist, bei einer Konzentration von
ungefähr
10% (v/v).
-
Diese
Bedingungen sind optimiert worden, um auf universelle Weise einsetzbar
zu sein. Es ist am meisten bevorzugt, dass die optimalen Bedingungen
verwendet werden. Jedoch können
ein oder weniger, vorzugsweise zwei, der Pufferbestandteile in einer
Weise variiert werden, wie sie unten offenbart ist. Für variierende
bestimmte Pufferbestandteile ist es bevorzugt, dass (1) der Puffer
HEPES, Tris oder Bis-Tris-Propan
ist, der pH jeweils zwischen ungefähr 8 und 10 ist und die Konzentration
zwischen ungefähr
5 und ungefähr
100 mM beträgt,
(2) das einwertige Kation K+, Na+ oder NH4 + ist, jeweils bei einer Konzentration zwischen
0 und ungefähr
100 mM, (3) das zweiwertige Kation Mg++,
Ca++ oder Fe++,
jeweils bei einer Konzentration zwischen 0 und ungefähr 5 mM,
(4) das Reduktionsmittel Dithiothreitol oder Mercaptoethanol ist,
bei einer Konzentration zwischen 0 und ungefähr 1 mM und das Dichtemittel
Glycerol oder Poylethylenglykol ist, bei einer Konzentration zwischen
0 und ungefähr
20% (v/v).
-
Für die meisten
RNA-Moleküle
erscheint das Reduktionsmittel nicht kritisch zu sein, obwohl es
eine Tendenz zu einer besseren Bindung in der Gegenwart eines Reduktionsmittels,
vorzugsweise DTT, gibt. Jedoch macht in einigen Fällen das
Reduktionsmittel einen signifikanten Unterschied bei der Detektion
von Interaktionen aus. Demzufolge ist die Verwendung eines Reduktionsmittels
bevorzugt. Ein Dichtemittel erscheint nicht zur Detektion der Interaktion
zwischen RNA-Molekülen
und RNA-Bindeproteinen erforderlich zu sein. Sollten jedoch Interaktionen
durch einen Gel-Mobilitäts-Shift
analysiert werden, erhöht
das Vorliegen eines Dichtemittels die Qualität der Banden. Demgemäß ist die
Verwendung eines Dichtemittels bevorzugt.
-
Die
Bindelösung
kann andere Bestandteile einschließen, die zur Bildung von spezifischen
Interaktionen beitragen. Zum Beispiel kann ein Kompetitor von nichtspezifischen
RNA/Proteininteraktionen zugesetzt werden, um den Hintergrund von
nicht-spezifischen Interaktionen zu reduzieren. Poly r(G), tRNA
und Heparin sind bevorzugte Kompetitoren für nicht-spezifische RNA/Proteininteraktionen.
-
Es
ist beabsichtigt, dass ein Konzentrationsbereich, der zwischen 0
und einer ungefähr
angegebenen spezifischen Konzentration liegt, nicht eine Konzentration
von 0 umfasst, aber die spezifische Konzentration umfasst und Konzentrationen,
die bis zu ungefähr
10% oberhalb der spezifischen Konzentration liegen. Es ist auch
beabsichtigt, dass ein Konzentrationsbereich, der zwischen einer
ungefähren
ersten spezifischen Konzentration und einer ungefähren zweiten
spezifischen Konzentration angegeben ist, die erste spezifische
Konzentration, Konzentrationen bis zu ungefähr 10% unterhalb der ersten
spezifischen Konzentration, Konzentrationen zwischen den ersten
und zweiten spezifischen Konzentrationen, die zweite spezifische
Konzentration und Konzentrationen bis zu ungefähr 10% oberhalb der zweiten
spezifischen Konzentration umfasst. Es ist beabsichtigt, dass ein
Konzentrationsbereich, der von einer ersten spezifischen Konzentration
bis zu einer zweiten spezifischen Konzentration angegeben ist, die
erste spezifische Konzentration, Konzentrationen zwischen den ersten
und zweiten spezifischen Konzentrationen und die zweite spezifische
Konzentration umfasst. Es ist auch beabsichtigt, dass ein Konzentrationsbereich,
der von 0 bis zu einer spezifischen Konzentration angegeben ist,
eine Konzentration von 0, Konzentrationen zwischen 0 und der spezifischen
Konzentration und die spezifische Konzentration umfasst.
-
Soweit
nicht anders angegeben, sollen alle Konzentrationen von Pufferbestandteilen
die Endkonzentration dieser Bestandteile in einer vollständig gebildeten
Bindelösungen
darstellen. Der Bindepuffer kann durch eine beliebige Kombination
von Bestandteilen, die die beabsichtigte Endkonzentration ergibt,
gebildet werden. Zum Beispiel kann eine Bindelösung gebildet werden, indem
eine einzelne Stammlösung
von Pufferbestandteilen, getrennte Stammlösungen von Pufferbestandteilen
oder getrennte Stammlösungen
von Kombinationen einiger der Pufferbestandteile zusammen mit anderen
Bestandteilen der Bindelösung
miteinander gemischt werden.
-
Es
ist auch beabsichtigt, dass die Endkonzentration von Pufferbestandteilen
erreicht werden kann, indem verschiedene Lösungen, die jeweils einen Teil
der Gesamtmenge eines gegebenen Bestandteils enthalten, gemischt
werden. Zum Beispiel kann ein Teil des zweiwertigen Kations als
Teil einer Stammlösung
zugesetzt werden und ein Teil kann mit der RNA zugesetzt werden.
-
Es
ist bevorzugt, dass die Konzentration von fremden Verbindungen in
Bindelösungen
minimal gehalten wird. Es wird jedoch so verstanden, dass Proben
von RNA-Bindeproteinen
und RNA-Molekülen
zusätzliche Verbindungen
enthalten können.
Die Konzentration in der Bindelösung
von solchen Verbindungen kann beispielsweise verringert werden,
indem die Probe zu dem am meisten möglichen Grad verdünnt wird,
wenn die Bindelösung
gebildet wird.
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II. Verfahren
-
Das
Grundverfahren zur Identifizierung von Verbindungen, die RNA/RNA-Bindeprotein-Interaktionen beeinflussen,
beinhaltet den Nachweis solcher Interaktionen in der Gegenwart und
in der Abwesenheit einer Testverbindung.
-
A. Nachweis von RNA/RBP-Interaktionen
-
Der
Nachweis einer Interaktion zwischen einem RNA-Bindeprotein und einer
vermeintlichen Bindestelle kann unter Verwendung der offenbarten
Assays durchgeführt
werden. Solche Assays können
auch verwendet werden, um Verbindungen zu durchmustern, welche die
Interaktion zwischen RNA und RNA-Bindeproteinen beeinflussen. Das
Grundverfahren zum Nachweis von Interaktionen zwischen RNA-Molekülen und RNA-Bindeproteinen
beinhaltet die Bildung einer Bindelösung, die die RNA-Moleküle und 1X-Bindepuffer
enthält,
das Erhitzen der Bindelösung,
um die RNA-Moleküle
zu denaturieren, das Abkühlen
der Bindelösung
auf die Reaktionstemperatur, das Zusetzen der RNA-Bindeproteine
zu der Bindelösung
und der Nachweis der Interaktionen zwischen den RNA-Molekülen und
den RNA-Bindeproteinen. Verbindungen, die bezüglich ihrer Wirkung auf RNA/RNA-Bindeprotein-Interaktionen
getestet werden sollen, können
bei einer beliebigen Stufe des Assays zugegeben werden. Zum Beispiel
kann die Verbindung vor oder zusammen mit der RNA, vor oder zusammen
mit dem RNA-Bindeprotein oder nach dem Zusatz des RNA-Bindeproteins
zugegeben werden.
-
1. Bildung der Bindelösung
-
Die
Bindelösung
enthält
ein oder mehrere RNA-Moleküle,
Pufferbestandteile und nicht-spezifische Kompetitoren. Die Pufferbestandteile
umfassen einen Puffer, ein einwertiges Kation, ein zweiwertiges
Kation, ein Reduktionsmittel und ein Dichtemittel. Die Bindelösung wird
gebildet, indem die Bestandteile der Bindelösung auf eine Weise kombiniert
und/oder miteinander vermischt werden, dass eine Bindelösung mit
der erforderlichen Zusammensetzung entsteht. Der Bindepuffer kann
durch eine beliebige Kombination der Bestandteile gebildet werden,
die zu der beabsichtigten Endkonzentration führt. Zum Beispiel kann eine
Bindelösung gebildet
werden, indem eine einzelne Stammlösung von Pufferbestandteilen,
getrennte Stammlösungen
von Pufferbestandteilen oder getrennte Stammlösungen von Kombinationen einiger
der Pufferbestandteile mit anderen Bestandteilen der Bindelösung zusammengemischt
werden. Es ist auch beabsichtigt, dass die Endkonzentration der
Pufferbestandteile erreicht werden kann, indem verschiedene Lösungen,
die jeweils einen Teil der gesamten Menge eines gegebenen Bestandteils
enthalten, gemischt werden. Zum Beispiel kann ein Teil des zweiwertigen
Kations als Teil einer Stammlösung
zugegeben werden und ein Teil kann mit der RNA zugegeben werden.
Daher ist die Art und Weise, in der die Endzusammensetzung der Bindelösung erreicht
wird, nicht kritisch. Es ist beabsichtigt, dass eine beliebige Kombination
von Lösungen
und Bestandteilen, die dieses Ergebnis erzielen, durch diesen Schritt
umfasst sein sollen.
-
2. Erhitzen und Abkühlen der
Bindelösung
-
Gebildete
Bindelösung
wird in 1X-Bindepuffer erhitzt und abgekühlt, um Strukturen höherer Ordnung in
den RNA-Molekülen
zu denaturieren. Solche Strukturen können die RNA-Moleküle weniger
zugänglich
für die
RNA-Bindeproteine machen. Wenn RNA-Moleküle verwendet werden, die aus
natürlichen
Quellen aufgereinigt worden sind, ist es auch möglich, dass andere Moleküle an die
RNA gebunden bleiben können.
Der Erhitzungsschritt kann dazu dienen, solche Moleküle freizusetzen.
Der Erhitzungs- und Abkühlungsschritt
beinhaltet das Aussetzen der Bindelösung gegenüber einer Hitzequelle, bis
sie eine ausreichende Temperatur erreicht und das anschließende Abkühlen der
Lösung
auf die Reaktionstemperatur. Die Temperatur, auf die die Bindelösung erhitzt
wird, kann eine beliebige Temperatur sein, welche die RNA-Moleküle, die
in der Bindelösung
vorliegen, im Wesentlichen denaturiert. Es wird so verstanden, dass
unterschiedliche Temperaturen für unterschiedliche
RNA-Moleküle
ausreichend sind. Zum Beispiel werden kürzere RNA-Moleküle und RNA-Moleküle mit einem
niedrigen GC-Gehalt im Allgemeinen bei niedrigeren Tem peraturen
im Wesentlichen denaturiert werden. Jedoch ist es bevorzugt, dass
eine einzelne Temperatur für
den Erhitzungsschritt verwendet wird. In diesem Fall ist es bevorzugt,
dass eine Temperatur verwendet wird, die ausreicht, um allgemein
RNA-Moleküle im Wesentlichen
zu denaturieren. Eine bevorzugte Temperatur ist 85°C. Nachdem
es der Lösung
ermöglicht
wurde, auf die Reaktionstemperatur abzukühlen, wird das RNA-Bindeprotein
zu der Bindelösung
vor der Inkubation bei der zweckmäßigen Temperatur zur RNA-Proteinbindung,
vorzugsweise 37°C,
zugegeben.
-
3. Nachweis von Interaktionen
-
Interaktionen
zwischen RNA-Bindeproteinen und RNA-Molekülen können unter Verwendung eines
beliebigen Verfahrens nachgewiesen werden. Es ist bevorzugt, dass
eine Detektion die Auftrennung von interagierenden RNA-Molekülen und
RNA-Bindeproteinen
beinhaltet. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, indem
Bestandteile in der Bindelösung
auf der Basis ihrer Größe oder
physikalischen Eigenschaften aufgetrennt werden. Zwei bevorzugte
Verfahren zur Auftrennung und Detektion von interagierenden RNA-Molekülen und
RNA-Bindeproteinen sind die Filterbindung und der Gel-Mobilitäts-Shift.
-
a.
Filterbindung. Die Filterbindung beinhaltet das Einfangen von interagierenden
Molekülen
auf einem Filter, während
nicht-interagierende Moleküle
durch den Filter durchgehen. Dieses Verfahren ist für den Fachmann
auf dem Gebiet bekannt. Beispielsweise werden vorgefeuchtete Nitrocellulosefilter
in 1X-Bindepuffer äquilibriert.
Die Bindereaktion wird dann auf den Filter durch Vakuumfiltration
durchgeführt,
um nicht-gebundene RNA zu entfernen. Der Filter wird in 1X-Bindepuffer
gewaschen, ein Scintillations-Cocktail wird zugegeben und die Menge
von Proteingebundener DNA wird durch Scintillationszählung bestimmt.
-
Bei
Assays, die eine Filterbindung beinhalten, ist es auch bevorzugt,
dass ein nicht-interagierender Kontroll-Assay
durchgeführt
wird. Eine solche Kontrolle wird verwendet, um das detektierbare
Signal, das in der Abwesenheit einer spezifischen RNA RNA-Bindeprotein-Interaktion
zurückgehalten
wird, zu bestimmen. Vorzugsweise wird ein solcher nicht-interagierender
Kontroll-Assay durchgeführt,
indem ein Mutanten-RNA-Molekül – eines,
das nicht mit dem RNA-Bindeprotein spezifisch interagiert – anstelle
des RNA-Moleküls,
das in den entsprechenden Binde-Assays verwendet wird, eingesetzt
wird. Die Menge an detektierbarem Signal, das an den Filter in der
nicht-interagierenden Kontrolle gebunden ist, beschreibt die Verteilung des Hintergrunds-
oder nicht-spezifischen Signals, das in der Menge des detektierbaren
Signals, das für
die Binde-Assays gemessen wurde, vorliegt. In dem Screening-Assay
mit hohem Durchsatz dient die nicht-interagierende Kontrolle auch
als eine Kontrolle für
die Kontroll-Assays (d.h. Assays, die keine Testverbindung enthalten).
Es wird auch erwartet, dass der Spiegel des Hintergrundsignals reduziert
sein kann, indem eine niedrige Konzentration von Detergenz in dem
Waschpuffer eingeschlossen ist. Bevorzugte Detergenzien für diesen Zweck
sind Tween-20 und Triton-N-101. Bei einem gegebenen Satz von Testreaktionen
kann ein nicht-interagierender Kontroll-Assay verwendet werden,
um die Wirksamkeit der Waschschritte zu bestimmen.
-
Es
ist bevorzugt, dass die Konzentration von RNA-Bindeprotein in den
offenbarten Assays mindestens 0,5 μg/μl oder zwischen 0,5 μg/μl und 1,0 μg/μl beträgt. Für Assays,
die eine Filterbindung verwenden, besteht der Filter vorzugsweise
entweder aus reiner Nitrocellulose oder einem gemischten Celluloseester
(MCA). Bei dem offenbarten Assay haben die Filter aus gemischten
Celluloseester mehr Zähleinheiten
gebunden als reine Nitrocellulose. Bei den Filtern ist eine Porengröße von 0,2 μm (8000 Dalton
MW-Durchlassgrenze) am meisten bevorzugt, obwohl MCA-Filterplatten
mit einer Porengröße von 0,45 μm (20000
Dalton MW-Durchlassgröße) auch
bevorzugt sind. Die Durchlassgröße für niedriges
Molekulargewicht ermöglicht
einen Nachweis von Bindeinteraktionen zwischen RNA und Proteinen
mit kleinem Molekulargewicht. Für
den Screening-Assay mit hohem Durchsatz ist es bevorzugt, dass die
Bindereaktionen in v-bödigen
Platten mit 96 Vertiefungen bei einem Endvolumen von 10 μl durchgeführt werden.
Dazu werden die Proben auf einer Millipore-Filterplatte mit 96 Vertiefungen
geladen.
-
Bei
Assays, die eine Filterbindung verwenden, ist es auch bevorzugt,
dass nach einer Inkubation und vor dem Beladen auf dem Filter die
Reaktionen auf ein größeres Volumen
gebracht werden, am meisten bevorzugt auf ein Endvolumen von 110 μl, indem
eine Lösung,
die als Verdünnungslösung bezeichnet
wird, zugegeben wird. Bevorzugte Verdünnungslösungen umfassen 1X-Bis-Tris-Propan
(BTP)-Bindepuffer mit Glycerol, 1X-BTP ohne Glycerol, TE, Phosphat-gepufferte
Saline (PBS) und Trichloressigsäure
(TCA), wobei 1X-BTP ohne Glycerol am meisten bevorzugt ist. Es ist
am meisten bevorzugt, dass die Verdünnungslösung die selben Pufferbestandteile
aufweist (vorzugsweise bei der selben Endkonzentration) wie sie
in der Bindelösung
verwendet werden, außer
dass das Dichtemittel fehlt. Diese Verdünnung ermöglicht ein gleichmäßigeres Beladen
der Probe auf die Filterplatte. Dabei soll in Erwägung gezogen
werden, dass sich das bevorzugte verwendete Endvolumen in Abhängigkeit
von der Filterfläche,
auf die die Assay-Lösung
aufgetragen werden soll, unterscheiden sollte. Daher werden Assays,
in denen große
Filterflächen
verwendet werden, vorzugsweise auf ein Endvolumen von mehr als 110 μl gebracht
und Assays, in denen kleinere Filterflächen verwendet werden, werden
vorzugsweise auf ein Endvolumen von weniger als 110 μl gebracht.
-
Es
ist bevorzugt, dass die Assay-Lösung
auf dem Filter unter Vakuum beladen wird. Nach dem Beladen ist es
bevorzugt, dass die Filter gewaschen werden, vorzugsweise zweimal.
Bevorzugte Waschpuffer (auch als die Waschlösung bezeichnet) umfassen 1X-BTP-Bindepuffer
mit Glycerol, 1X-BTP ohne Glycerol, TE, PBS und TCA, wobei 1X-BTP
ohne Glycerol am meisten bevorzugt ist. Es ist am meisten bevorzugt,
dass der Waschpuffer die selben Pufferbestandteile aufweist (vorzugsweise
bei der selben Endkonzentration) wie sie in der Bindelösung verwendet
werden, außer
dass das Dichtemittel fehlt. Es ist auch bevorzugt, dass der Waschpuffer
kalt ist (d.h. unterhalb der Raumtemperatur).
-
b.
Gel-Mobilitäts-Shift.
Der Gel-Mobilitäts-Shift
beinhaltet das Auflösen
von interagierenden und nicht-interagierenden RNA-Molekülen und
RNA-Bindeproteinen auf einem Gel durch Elektrophorese und das Sichtbarmachen
der Position und der Menge der Bestandteile, die verschieden stark
migrieren. Interagierende RNA-Moleküle und RNA-Bindeproteine tendieren
dazu, aufgrund ihrer größeren Masse
weniger stark in dem Gel zu migrieren als nicht-interagierende Moleküle. Gel-Mobilitäts-Shift-Assays können wie
folgt durchgeführt werden.
Nach der Inkubation der Bindereaktion wird 6X-Ladepuffer (30% Glycerol,
0,25% Xylencyanol, 0,25% Bromphenolblau) zu einer Endkonzentration
von 1X zugegeben. Die Reaktion wird dann in die Vertiefungen eines
Polyacrylamidgels (im Allgemeinen 4 bis 8%), hergestellt in Tris-Borat-EDTA
(TBE)-Puffer (90 mM Tris-Borat, 2 mM EDTA, pH 8), geladen. Die Protein-gebundene
RNA wird von der nicht-gebundenen RNA abgetrennt, indem eine konstante
Spannung (150 bis 175 V) an das Gel angelegt wird und es dem Gel
ermöglicht wird,
solange zu laufen, bis das Bromphenolblau das Ende des Gels erreicht
hat. Das Gel wird im Vakuum bei 80°C getrocknet. Die nicht-gebundene
RNA und die Protein-gebundene RNA wird dann durch Autoradiographie
sichtbar gemacht. In Fällen,
in denen es wünschenswert
ist, das Molekulargewicht des RNA-Proteinkomplex zu wissen, wird die Bindereaktion
einem ultravioletten Licht ausgesetzt, um den Komplex kovalent kreuzzuvernetzen.
6X-Ladepuffer (3,75 M Tris, 30% βME,
13,8% Natriumdodecylsulfat (SDS), 30% Glycerol, pH 6,8) wird zu
der kreuzvernetzten Reaktion bei einer Endkonzentration von 1X zugegeben
und das Gemisch wird auf ein SDS-Polyacrylamidgel (im Allgemeinen
8 bis 12%) geladen. Das Gel wird in einem Tris-Glycin-Puffer (25
mM Tris, 192 mM Glycin, 0,1% SDS) bei 30 mA laufen gelassen, bis
die Molekulargewichtsmarker ausreichend voneinander getrennt sind.
Das Gel wird getrocknet und der RNA-Proteinkomplex wird durch Autoradiographie
sichtbar gemacht.
-
c.
Ribonuklease-Verdau. Für
einige Assays kann es wünschenswert
sein, solche RNA-Moleküle
oder solche Bereiche eines RNA-Moleküls zu eliminieren, die nicht
bei der Interaktion zwischen RNA-Bindeproteinen beteiligt sind.
Zum Beispiel könnte
die Bindung eines RNA-Bindeproteins bei Verwendung eines großen RNA-Moleküls in dem
Assay einen RNA/Proteinkomplex hervorbringen, der nur weniger größer ist
als das RNA-Molekül
allein. Wenn ein solcher Komplex durch einen Gel-Mobilitäts-Shift nachgewiesen wird,
könnte der
entstehende Shift nicht leicht nachweisbar sein. Wenn ein solcher
Komplex durch Filterbindung nachgewiesen wird, kann das RNA-Molekül alleine
ausreichend groß sein,
um durch den Filter zurückgehalten
zu werden. Solche möglichen
Probleme können
umgangen werden, indem RNA, die nicht bei den Interaktionen beteiligt
ist, verdaut wird. Dies kann leicht dadurch erreicht werden, dass
die Bindelösung
einem Ribonuklease-Verdau ausgesetzt wird. Es wird nur die nicht-gebundene
oder nicht-interagierende RNA verdaut werden. Die Bereiche der RNA,
die durch RNA-Bindeproteine gebunden werden, werden von einem Verdau
durch das Protein geschützt.
-
B. Durchmustern von Verbindungen,
die die Interaktion von RNA-Molekülen und RNA-Bindeproteinen
modulieren
-
Die
Identifizierung von Verbindungen, welche die Interaktion von RNA-Molekülen und
RNA-Bindeproteinen modulieren, kann erreicht werden, indem eine
oder mehrere Testverbindungen in der Bindelösung, welche die RNA-Moleküle von Interesse,
die RNA-Bindeproteine von Interesse und die Pufferbestandteile umfasst,
eingeschlossen werden und die Interaktion zwischen den RNA-Molekülen und
den RNA-Bindeproteinen nachgewiesen
wird. Testverbindungen, die die Interaktion zwischen den RNA-Molekülen und
den RNA-Bindeproteinen modulieren oder beeinflussen, können gefunden
werden, indem die Interaktionen in der Bindelösung, die keine Testverbindung
enthält,
mit den Interaktionen in der Bindelösung, die die Testverbindungen enthält, verglichen
werden. Bindelösungen,
die eine oder mehrere Testverbindungen einschließen, werden hier als Testlösungen bezeichnet.
Bindelösungen,
die keine Testverbindung einschließen, werden hier als Kontrolllösungen be zeichnet.
Verbindungen, die die Interaktion modulieren, werden gefunden werden,
wenn sich die Interaktion in den beiden Lösungen unterscheiden. Es kann
ein Assay dieses Typs verwendet werden, um Verbindungen zu finden,
die die Interaktion durch Bindung an die RNA-Moleküle oder
durch Bindung an die RNA-Bindeproteine in einer gegebenen Probe
modulieren oder beeinflussen. Indem eine gefundene Verbindung an
eine Zelle, in der ein RNA-Molekül
von Interesse oder ein verwandtes RNA-Molekül exprimiert wird, abgegeben
wird, kann die Funktion oder die Wirkung des RNA-Moleküls in der
Zelle aufgrund der Modulation oder der Wirkung, welche die Verbindung
auf die Interaktion des RNA-Moleküls und den RNA-Bindeproteinen hat,
beeinflusst werden. Beispielsweise kann in Fällen, in denen eine Interaktion
zwischen einem mRNA-Molekül
und einem RNA-Bindeprotein die Translation der mRNA kontrolliert,
eine Verbindung, bei der gefunden wurde, dass sie die Interaktion
in dem offenbarten Assay beeinflusst, verwendet werden, um die Translation der
mRNA über
deren Wirkung auf die Interaktion zu beeinflussen. Es können gefundene
Verbindungen verwendet werden, um die Funktion oder Expression eines
RNA-Moleküls
in einer Zelle in vivo, ex vivo oder in vitro zu beeinflussen. Die
Identifizierung von solchen Verbindungen kann auch zu der Entwicklung
von Therapien führen,
um eine Vielzahl von Krankheiten zu behandeln. Solche Verbindungen
können
auch als Forschungs-Tools zur Untersuchung der Signifikanz, Art
oder Mechanismus einer RNA-Funktion oder Expression in einer Zelle
verwendet werden.
-
a.
Screening-Assay mit hohem Durchsatz. Obwohl es nicht erforderlich
ist, können
die offenbarten universellen Assay-Bedingungen in einem Screening-Assay
verwendet werden, um Verbindungen zu identifizieren, die eine RNA/RNA-Bindeprotein-Interaktion von Interesse
beeinflussen. Solche Screening-Assays können entworfen werden, um eine
gleichzeitige Einschätzung
der Wirkung von zahlreichen Testverbindungen auf die Interaktion
von Interesse zu ermöglichen.
Zu diesem Zweck ist es bevorzugt, dass die Interaktionen durch Filterbindung
nachgewiesen werden. Gleichzeitige Filterbindungs-Assays werden
vorzugsweise durch gleichzeitiges Filtern von Bindelösungen in
einem Apparat mit getrennten Vertiefungen, Löchern, Taschen oder anderen
Abtrennungen, die getrennte Bindelösungen aufnehmen können, durchgeführt. Eine
bevorzugte Form eines Filterbinde-Apparates mit mehreren Vertiefungen
ist die MultiScreen-Filterplatte von Millipore. Es soll auch bedacht
werden, dass mehrere Assays mit mehreren Vertiefungen oder mehreren
Proben gleichzeitig durchgeführt
werden können.
-
Im
Allgemeinen kann ein Screening mit hohem Durchsatz wie folgt durchgeführt werden.
Als erstes wird ein Satz von einer oder mehreren Testlösungen gebildet,
wobei jede Testlösung
ein oder mehrere RNA-Moleküle
und Pufferbestandteile einschließt. Die Testverbindungen werden
dann für
eine Zeit und auf eine Temperatur erhitzt, die ausreichen, um die
RNA-Moleküle)
zu denaturieren, und langsam abgekühlt. Als nächstes werden ein oder mehrere
RNA-Bindeproteine zu den Testlösungen
zugegeben und die Interaktionen zwischen den RNA-Molekülen) und
den RNA-Bindeprotein(en)
in den Testlösungen
werden nachgewiesen. Eine der Testverbindungen ist in der Testlösung eingeschlossen.
Zur Bestimmung, ob die Testverbindungen eine Wirkung auf die Interaktionen
zwischen den RNA-Molekülen)
und den RNA-Bindeproteinen) besitzen, wird eine Kontrolllösung gebildet,
erhitzt und wie die Testlösungen
abgekühlt,
außer
dass keine Testverbindung in der Kontrolllösung vorhanden ist. Die RNA-Bindeproteine)
werden zu der Kontrolllösung
zugegeben und die Interaktionen zwischen den RNA-Molekülen) und
den RNA-Bindeprotein(en) in der Kontrolllösung werden nachgewiesen. Durch
einen Vergleich der Interaktionen, die in den Testlösungen nachgewiesen
werden und solchen, die in der Kontrolllösung nachgewiesen werden, kann
bestimmt werden, ob eine gegebene Testverbindung eine Wirkung auf
die Interaktionen hat. Eine Testverbindung wird als eine Verbindung
mit einer Wirkung auf die Interaktionen zwischen den RNA-Molekül(en) und
den RNA-Bindeproteinen) identifiziert, wenn die Interaktionen, die
in der Kontrolllösung
nachgewiesen werden und die Interaktionen, die in der Testlösung nachgewiesen
werden, die die Testverbindung enthalten, unterschiedlich sind.
-
Die
Testverbindung kann zu der Testlösung
zu einem beliebigen Zeitpunkt zugegeben werden, zum Beispiel während der
Bildung der Testlösung,
vor dem Erhitzungsschritt, vor dem Zusatz des RNA-Bindeproteins
oder zusammen mit dem RNA-Bindeprotein.
Es ist bevorzugt, dass die Testverbindung entweder mit dem RNA-Molekül oder dem
RNA-Bindeprotein vor deren Zusatz zu der Testlösung gemischt werden.
-
Der
Assay, der die Kontrolllösung
verwendet, kann unabhängig
oder zusammen mit den Assays der Testlösungen durchgeführt werden.
Bei einer getrennten Durchführung
kann der Kontrolllösungs-Assay
entweder vor, nach oder gleichzeitig mit den Testlösungs-Assays
durchgeführt
werden. Es ist bevorzugt, dass der Kontrolllösungs-Assay zusammen und gleichzeitig
mit den Testlösungs-Assays
durchgeführt
wird.
-
Wie
hier verwendet, bezeichnet ein Satz von Testlösungen eine oder mehrere Testlösungen,
die miteinander verwandt sind, wobei sie die selben RNA-Bindeprotein(e),
RNA-Moleküle)
und Pufferbestandteile enthalten. Die Testlösungen unterscheiden sich innerhalb
eines Satzes von Testlösungen
vorzugsweise von der Testverbindung voneinander, die in der Testlösung vorliegt.
Es ist vorgesehen und bevorzugt, dass eine einzelne Kontrolllösung oder
eine einzelne Form einer Kontrolllösung zum Vergleich von Interaktionen
in einem vollständigen
Satz von Testlösungen
nachgewiesen werden, verwendet werden sollen. Zu diesem Zweck ist es
bevorzugt, dass die Kontrolllösung
die selben RNA-Bindeprotein(e), RNA-Moleküle) und Pufferbestandteile wie
die Testlösungen
in dem Satz aufweisen. Mehrere Sätze
von Testlösungen
und eine Kontrolllösung
von jedem Satz kann auch zusammen in einem Assay mit hohem Durchsatz
untersucht werden. Zu diesem Zweck ist es bevorzugt, dass entweder
eines oder beide der RNA-Bindeproteine) oder der RNA-Moleküle) sich
von jedem Satz der Testlösungen
unterscheiden. In Assays, bei denen solche multiplen Sätze von
Testlösungen eingesetzt
werden, ist es bevorzugt, dass jeder Satz von Testlösungen den
selben Satz von Testverbindungen verwendet.
-
Bevorzugte
Beziehungen zwischen Testlösungen,
Sätzen
von Testlösungen
und Kontrolllösungen,
wie oben beschrieben, können
anhand der folgenden schematischen Beispiele veranschaulicht werden.
In den folgenden Beispielen werden verschiedene RNA-Moleküle oder
Sätze von
RNA-Molekülen
(eine gegebene Lösung
kann ein einzelnes RNA-Molekül
oder mehrere RNA-Moleküle
enthalten) als R1, R2, R3, etc. bezeichnet. Verschiedene RNA-Bindeproteine
werden als P1, P2, P3 etc. bezeichnet. Testverbindungen werden als
C1, C2, C3 etc. bezeichnet. Pufferbestandteile, als eine Gruppe
von Bestandteilen in einer gegebenen Lösung werden als B1, B2, B3
etc. bezeichnet.
-
Drei
Sätze von
Testlösungen,
die als Satz 1, Satz 2 und Satz 3 bezeichnet werden, werden unter
Verwendung der folgenden Bestandteile angesetzt:
-
-
Für jeden
Satz wird eine unterschiedliche Kontrolllösung unter Verwendung der selben
Bestandteile angesetzt. Daher ist jeder Satz so entworfen, um die
Wirkung der Testverbindungen auf eine unterschiedliche RNA/RNA-Bindeprotein-Interaktion
(oder Gruppe von Interaktionen) festzustellen. Eine unterschiedliche
Testverbindung kann in jeder Testlösung in jedem Satz wie folgt
eingeschlossen sein:
-
-
Es
wird keine Testverbindung zu den Kontrolllösungen zugegeben. Wie aus diesem
Beispiel hervorgeht, wird die selbe Bank von 95 Testverbindungen
auf eine Wirkung auf jede der drei RNA/RNA-Bindeprotein-Interaktionen
getestet. Es könnten ähnliche
Gruppen von Assays unter Verwendung eines unterschiedlichen Satzes
von Testverbindungen oder einem teilweise überlappenden Satz von Verbindungen
durchgeführt
werden. Es kann die gesamte Gruppe von Assays, die oben beschrieben
wurden, gleichzeitig und vorzugsweise automatisch durchgeführt werden.
Die Anzahl von Assays in einem beliebigen Satz von Test-Assays kann
erhöht
werden, um so viele Testverbindungen wie erwünscht aufzunehmen. In solchen
Fällen
ist es natürlich
bevorzugt, dass der Satz von Test-Assays in überschaubare Gruppen aufgeteilt
wird, beispielsweise basierend auf der Anzahl von Vertiefungen in
einem Filterapparat mit mehreren Vertiefungen. Es ist vorgesehen,
dass das offenbarte Verfahren unter Verwendung von Vorrichtungen
und Apparaten durchgeführt
werden kann, die konzipiert sind eine große Anzahl von Test-Assays aufzunehmen.
-
b.
Bevorzugte Modi zur Identifizierung von Verbindungen. Es ist bevorzugt,
dass Interaktionen auf eine automatisierte Weise, beispielsweise
unter Verwendung einer automatisierten Detektion und Vergleich von
Interaktionssignalen nachgewiesen werden. In Fällen, in denen die RNA-Moleküle) oder
die RNA-Bindeproteine) mit einer detektierbaren Gruppe markiert
sind, ist es bevorzugt, dass Interaktionen unter Verwendung einer
automatisierten quantitativen detektierbaren Gruppe nachgewiesen
werden. Zu diesem Zweck ist es bevorzugt, dass die detektierbare
Gruppe einen Bestandteil einschließt, der entweder direkt oder
indirekt ein quantifizierbares Signal erzeugt. Bevorzugte Bestandteile
dieser Art sind radioaktive Isotope. Reagenzien und Verfahren zur
Verwendung und Detektion von radioaktiven Markierungen sind bekannt.
-
Gleichzeitige
Gel-Shift-Assays werden vorzugsweise durchgeführt, indem mehrere Bindelösungen einer
Elektrophorese in einem einzelnen Gel mit mehreren Bahnen und in
mehreren Gelen mit jeweils mehreren Bahnen ausgesetzt werden. Der
Nachweis und der Vergleich von mehreren Proben kann beispielsweise
durch eine automatisierte Detektion und Lokalisierung von interagierenden
Komplexen in den Gel-Bahnen
durchgeführt
werden.
-
Es
ist bevorzugt, dass die Testverbindungen entweder vor, während oder
nach der Bildung der Bindelösung
entweder mit dem RNA-Molekül
oder dem RNA-Bindeprotein vor dem Zusatz der Bindelösung gemischt
werden. Zu diesem Zweck ist es bevorzugt, dass die Testverbindung
entweder mit dem RNA-Molekül oder
dem RNA-Bindeprotein
gemischt wird, was abhängig
davon ist, welche von diesen Bestandteilen erwünscht sind oder mit welchen
die Testverbindung vermutlich interagieren wird. Wenn zum Beispiel
Verbindungen, welche die Interaktion einer RNA und eines RNA-Bindeproteins über eine
Interaktion mit der RNA beeinflussen, erwünscht sind (oder erwartet werden
aufgrund der Art der Testverbindungen), dann sollte die Testverbindung
zu der RNA zugegeben werden. Umgekehrt, wenn Verbindungen, welche
die Interaktion einer RNA und eines RNA-Bindeproteins über eine
Interaktion mit dem RNA-Bindeprotein beeinflussen, erwünscht sind
oder erwartet werden, aufgrund der Art der Testverbindung), dann
sollte die Testverbindung zu dem RNA-Bindeprotein zugegeben werden. Es ist
am meisten bevorzugt, dass die Testverbindung zu der Bindelösung nach
dem Erhitzen und Abkühlen
und vor dem Zusatz des RNA-Bindeproteins zugegeben wird. Es ist auch
bevorzugt, dass in allen Testlösungen
in einem gegebenen Satz von Testlösungen die Testverbindung auf
die gleiche Weise und bei dem selben Schritt bei allen Assays gemischt
wird.
-
c.
Identifizierte Verbindungen. Verbindungen, bei denen festgestellt
wurde, dass sie eine Wirkung auf die Interaktionen zwischen RNA-Molekülen und
RNA-Bindeproteinen besitzen, können
verwendet werden, um solche Interaktionen in Zellen zu beeinflussen.
In dem Fall, bei dem die Interaktion zwischen einem RNA-Molekül und einem
RNA-Bindeprotein die Funktion oder Expression des RNA-Moleküls beeinflusst,
wird eine Verbindung mit einer Wirkung auf die Interaktion vermutlich
eine Wirkung auf die Funktion oder Expression des RNA-Moleküls besitzen.
Es ist daher vorgesehen, dass Verbindungen, bei denen eine Wirkung
auf die Interaktion eines RNA-Moleküls und eines RNA-Bindeproteins
festgestellt wurde, zur Beeinflussung der Funktion oder Expression
des RNA-Moleküls
in einer Zelle verwendbar sein werden. Solche Verbindungen können an Zellen
auf eine Weise abgegeben werden, die es der Verbindung ermöglicht,
die gewünschte
Wirkung zu erzielen. Viele solcher Abgabemodi sind auf dem Gebiet
bekannt. Eine bevorzugte Form der Abgabe für in vivo-Anwendungen sind
Zusammensetzungen, in denen eine identifizierte Verbindung und ein
pharmazeutisch annehmbarer Träger
kombiniert werden. Zu diesem Zweck kann das offenbarte Verfahren
einen Schritt zur Herstellung einer solchen Zusammensetzung einschließen. Für in vitro-
und ex vivo-Applikationen kann eine identifizierte Verbindung zu
dem Kulturmedium zugegeben werden. Die Verbindung kann auch mit
einem beliebigen Abgabesystem oder Zusammensetzung kombiniert werden,
die das Einschleusen der Verbindung in die Zelle verstärken kann
und/oder die Abgabe der Verbindung an bestimmte Zellen verstärken kann.
-
Geeignete
pharmazeutische Vehikel zur Verabreichung an einen Patienten sind
für den
Fachmann bekannt. Zur parenteralen Verabreichung kann die Verbindung
in sterilem Wasser oder Saline gelöst oder suspendiert werden.
Zur enteralen Verabreichung kann die Verbindung in einen inerten
Träger
in Tabletten-, Flüssig-
oder Kapselform eingeschlossen werden. Geeignete Träger können Stärke oder
Zucker sein und umfassen Gleitmittel, Duftstoffe, Bindemittel und
andere Stoffe der selben Art. Die Verbindung kann auch an eine gewünschte Stelle
durch eine topische Verabreichung einer Lösung oder einer Creme lokal
verabreicht werden.
-
Alternativ
kann die Verbindung in bzw. als Teil von Liposomen oder Mikrosphären (oder
Mikropartikeln) verabreicht werden. Verfahren zur Herstellung von
Liposomen und Mikrosphären
zur Verabreichung an einen Patienten sind für den Fachmann bekannt. US-Patent
Nr. 4,789,734 beschreibt Verfahren zur Einkapselung von biologischen
Materialien in Liposomen. Das Material wird im Wesentlichen in einer
wässrigen
Lösung
gelöst,
die entsprechenden Phospholipide und Lipide werden, falls erforderlich,
zusammen mit oberflächenaktiven
Substanzen zugegeben und das Material wird, wenn notwendig, dialysiert
oder sonifiziert. Eine gute Übersicht über bekannte
Verfahren ist zu finden in G. Gregoriadis, Kapitel 14 in "Liposomes", Seiten 287–341 (Academic
Press, 1979). Mikrosphären,
die aus Polymeren oder Proteinen gebildet werden, sind für den Fachmann bekannt
und können
für eine
Passage durch den Magen-Darm-Trakt unmittelbar in den Blutstrom
zugeschnitten werden. Alternativ kann die Verbindung eingebaut werden
und die Mikrosphären
oder die Bestandteile von Mikrosphären können zur langsamen Freisetzung über einen
Zeitraum im Bereich von Tagen bis Monaten implantiert werden. Siehe
z.B. US-Patent Nr. 4,906,474, 4,925,673 und 3,625,214.
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Die
Kriterien zur Bewertung einer Antwort auf therapeutische Modalitäten, die
eine identifizierte Verbindung einsetzen, wird durch den spezifischen
Zustand vorgegeben und wird im Allgemeinen den Standardpraktiken
in der Medizin folgen. Im Allgemeinen kann die Wirkung einer Verabreichung
von einer Verbindung festgestellt werden, indem zumindest bestimmt
wird, ob die RNA/RNA-Bindeprotein-Interaktion, bei der bestimmt
wurde, dass sie durch die Verbindung beeinflusst wird, tatsächlich in
den Zellen, zu denen die Verbindung verabreicht oder abgegeben worden
ist, beeinflusst wird. Eine solche Untersuchung kann auch gemacht werden,
indem bestimmt wird, ob es eine Wirkung auf ein Surrogat für die Interaktion,
wie eine Expression einer RNA, Herstellung eines Proteins oder eines
resultierenden physiologischen Effekts gibt. In Fällen, in
denen die RNA/RNA-Bindeprotein-Interaktion, die durch das Protein
beeinflusst wird, dafür
bekannt ist oder in Verdacht steht, die Funktion oder Expression
einer mRNA, die in einem Krankheitszustand beteiligt ist, einzubeziehen,
kann die Wirksamkeit der Verabreichung der Verbindung festgestellt
werden, indem Veränderungen bei
den Eigenschaften des Krankheitszustandes gemessen werden.
-
C. Identifizierung von
RNA-Molekülen
und RNA-Bindemolekülen,
die mit spezifischen RNA-Bindeproteinen und RNA-Molekülen interagieren
-
Die
Identifizierung von RNA-Molekülen,
die mit einem spezifischen RNA-Bindeprotein interagieren, kann durchgeführt werden,
indem eine Bindelösung,
die ein oder mehrere RNA-Moleküle
und Pufferbestandteile, die einen Puffer, ein einwertiges Kation,
ein zweiwertiges Kation, ein Reduktionsmittel und ein Dichtemittel
umfassen, gebildet wird, das spezifische RNA-Bindeprotein zugegeben
wird und die Interaktionen zwischen einem oder mehreren RNA-Molekülen und
dem RNA-Bindeprotein nachgewiesen werden. Solche RNA-Moleküle, die
interagieren, können
durch spezifische Sequenzanalyse identifiziert werden. Auf diese
Weise wurden die offenbarten RNA-Bindeprotein-Bindestellen identifiziert.
Ein Assay von diesem Typ kann verwendet werden, um alle solche RNA-Moleküle in einer
gegebenen Probe zu iden tifizieren, die spezifisch für ein RNA-Bindeprotein
von Interesse sind. Die Identifizierung von solchen RNA-Molekülen kann
zu der Identifizierung von Genen führen, die für RNA-Moleküle kodieren, die durch die
RNA-Bindemoleküle
von Interesse reguliert sind.
-
Auf
gleiche Weise können
RNA-Bindeproteine, die mit einem spezifischen RNA-Molekül interagieren, identifiziert
werden, indem eine Bindelösung
gebildet wird, die das RNA-Molekül
von Interesse und die Puffer-Bestandteile umfasst, ein oder mehrere
RNA-Bindeproteine zugegeben werden und die Interaktionen zwischen
dem einen oder mehreren RNA-Bindeproteinen und dem RNA-Molekül nachgewiesen
werden.
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D. Identifizierung von
Regionen in RNA-Molekülen,
die mit RNA-Bindeproteinen interagieren
-
Regionen
in RNA-Molekülen,
die mit RNA-Bindeproteinen interagieren, können identifiziert werden,
indem eine Bindelösung
gebildet wird, umfassend (1) ein RNA-Molekül von einer Untergruppe von
RNA-Molekülen,
die aus sukzessiv kleineren Fragmenten eines größeren RNA-Moleküls bestehen,
bei dem zuvor festgestellt wurde, dass es in einer RNA-Proteininteraktion
beteiligt ist oder (2) einem RNA-Molekül, das eine oder mehrere Mutationen
oder Deletionen in einem zuvor identifizierten RNA-Molekül, das bei
einer RNA-Proteininteraktion beteiligt ist, Pufferbestandteile,
die einen Puffer, ein einwertiges Kation, ein zweiwertiges Kation,
ein Reduktionsmittel und ein Dichtemittel und nicht-spezifische
Kompetitoren umfassen, enthalten, ein oder mehrere RNA-Bindeproteine
zugegeben werden und die Interaktion zwischen dem RNA-Molekül und den RNA-Bindeproteinen
nachgewiesen wird. Durch einen Vergleich, welche RNA-Moleküle mit den
Bindeproteinen interagieren und solchen, mit denen sie nicht reagieren,
kann die Region des RNA-Moleküls,
die bei der Interaktion beteiligt ist, herausgefunden werden. Ein
Assay von diesem Typ kann in alle Regionen in einem RNA-Molekül, die bei
einer Interaktion mit einem RNA-Bindeprotein beteiligt sind, identifizieren
und die spezifischen Nukleotide, die mit dem RNA-Bindeprotein interagieren,
identifizieren. Dieser Assay kann mit den offenbarten Sequenzen
verwendet werden, um die Bindestellen zu verfeinern oder zu identifizieren.
-
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1: Assays, die
universelle Bedingungen verwenden.
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Mehrere
Assays zur Detektion von Interaktionen zwischen RNA-Molekülen und
RNA-Bindeproteinen wurden durchgeführt durch (1) Bildung einer
Bindelösung,
die RNA-Moleküle,
BTP bei einem pH von 8,5 50 mM KCl, 1 mM MgCL2,
0,2 mM DTT und 10% Glycerol einschließt, (2) Erhitzen der Bindelösung, um
die RNA-Moleküle
zu denaturieren, (3) Abkühlen
der Bindelösung,
(4) Zugeben der RNA-Bindeproteine zu der Bindelösung und (5) Nachweis der Interaktionen
zwischen den RNA-Molekülen
und den RNA-Bindeproteinen. In dem ersten Assay wurden Interaktionen
von mehreren RNA-Molekülen
(radioaktiv markiert) mit verschiedenen Erkennungsmerkmalen mit
SH-SY5Y- oder CHL/260-Proteinextrakt inkubiert. Der SH-SY5Y-Extrakt wurde wie
folgt hergestellt. Ungefähr
108 SH-SY5Y-Zellen wurden in Puffer, der 25 mM Tris, pH 7,9, 0,5
mM EDTA, 0,1 mM PMSF, 2 mM NaF und 2 mM NaPPi enthält, durch
zwei Gefrier-/Auftau-Zyklen lysiert. Die Extrakte wurden zweimal
bei 16000 g für
15 Minuten bei 4°C
zentrifugiert, aliquotiert, auf Trockeneis schockgefroren und bei –80°C bis zur
Verwendung gelagert. Die RNA-Moleküle wurden ausgewählt, um
eine Detektion von Interaktionen in Abhängigkeit von der RNA-Sequenz
(AUUUA-RNA), der Sequenz und RNA-Struktur (Histon-RNA) oder RNA-Struktur allein (doppelsträngige RNA)
hervorzuheben. AUUUA-RNA hat die Sequenz AUUUAUUUAUUUAUUUAUUUA (SEQ
ID NO: 8). Doppelsträngige
RNA hat die Sequenz GGAGCGUACGCGAGC UACAGGCUCGCGUACGCUCC (SEQ ID
NO: 9). Neben diesen kleinen RNA-Molekülen (kleiner als 30 Nukleotide)
wurde die 210 Nukleotid umfassende 5'-nichttranslatierte Region von Glucosetransporter
Typ 1 (Glut1) ebenfalls getestet (SEQ ID NO: 7). Der SH-SY5Y-Proteinextrakt
wurde mit AUUUA-RNA
verwendet und der CHL/260-Proteinextrakt wurde mit den verbleibenden
RNA-Molekülen
verwendet. Das Gel enthielt mehrere langsam migrierende Banden in
jeder Bahn. Dies zeigt, dass die universellen Assay-Bedingungen
die Detektion von Interaktionen zwischen RNA-Molekülen und
RNA-Bindeproteinen über
das Spektrum von Interaktionstypen ermöglicht.
-
Bei
einem weiteren Assay wurden die Interaktionen von mehreren RNA-Molekülen, die
Ziele für
unterschiedliche Bindungsmotive darstellen, mit SH-SY5Y- oder CHL/260-Proteinextrakt
oder rekombinanten Rev-Protein inkubiert. Die RNA-Moleküle wurden
ausgewählt,
um eine Detektion von Interaktionen, bei denen RNA-Bindeproteine
beteiligt sind, die doppelsträngige
RNA-Bindemotive enthalten (IRE-BF; Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86:
5768–5772
(1989)), die RGG-Box (APP-BF; J. Biological Chem. 270: 17292–17298 (1995)), Arg-reiche
Motive (RRE-BF; Biochemistry 33: 14579–14585 (1994)) und RNP-Motive
(U1-BF; J. Mol. Biol. 180: 947–960
(19984)) hervorzuheben. Der SH-SY5Y-Proteinextrakt wurde in dem
APP-BF-Assay verwendet, der CHL/260-Proteinextrakt wurde bei den
IRE-BF- und U1-BF-Assays verwendet und das rekombinante Rev-Protein
wurde bei dem RRE-BF-Assay verwendet. Das Gel enthielt mehrere langsam
migrierende Banden in jeder Spur. Dies zeigt, dass die universellen
Assay-Bedingungen eine Detektion von Interaktionen zwischen RNA-Molekülen und
RNA-Bindeproteinen über
das Spektrum von Interaktionstypen ermöglicht.
-
Bei
einem weiteren Assay wurde die Spezifität der nachzuweisenden Interaktion
bestätigt.
Radioaktiv markierte IRE-RNA wurde in der Gegenwart oder Abwesenheit
von K562-Proteinextrakt inkubiert. K562 wurde wie oben beschrieben
hergestellt. Um zu testen, ob die nachgewiesenen Interaktionen spezifisch
waren oder nicht, wurde IRE auch in einigen der Assays eingeschlossen.
Diese RNA kompetitiert mit der markierten IRE-RNA bezüglich der
Interaktion mit RNA-bindenden Proteinen. Als eine Kontrolle wurde
nicht-markierte Mutanten-IRE (die keine Bindung ermöglicht)
in einigen Assays eingeschlossen. Wenn die Interaktion spezifisch
ist, sollte diese RNA nicht mit der markierten IRE-RNA bezüglich den
RNA-Bindeproteinen kompetitieren. In Gel-Spuren bei Assays, in denen
kein Proteinextrakt eingeschlossen war, war kein Mobilitäts-Shift
sichtbar, wie erwartet. In Gel-Spuren bei Assays, in denen Proteinextrakt
eingeschlossen war, war ein klarer Mobilitäts-Shift sichtbar. In Assays,
in denen steigende Konzentrationen (100X, 1000X bzw. 10000X) der
nicht-markierten IRE-RNA eingeschlossen waren, kompetitiert die
nicht-markierte RNA in effektiver Weise mit der markierten RNA bezüglich der
Interaktion mit den RNA-Bindeproteinen bei den Konzentrationen 1000X
und 10000X. In Assays, in denen steigenden Konzentrationen (100X,
1000X bzw. 10000X) der Mutanten-IRE-RNA eingeschlossen waren, war die nicht-markierte
RNA nicht in der Lage, mit der markierten RNA bezüglich einer Interaktion
mit den RNA-Bindeproteinen zu kompetitieren. Dies zeigt klar, dass
die kompetitive Wirkung von nicht-markierter IRE-RNA nicht auf nicht-spezifische Interaktionen
zwischen den RNA-Molekülen
und den RNA-Bindeproteinen zurückzuführen ist.
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BEISPIEL 2: Screening-Assay
mit hohem Durchsatz.
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Die
folgenden Assays veranschaulichen die Modi und die Wirksamkeit des
offenbarten Screening-Assays mit hohem Durchsatz. Alle Bindereaktionen
wurden in vbödigen
Platten mit 96 Vertiefungen bei einem Endvolumen von 10 μ durchgeführt. Die
Assays wurden wie unten beschrieben angesetzt und durchgeführt. Insbeson dere
wurden die Assays durchgeführt
durch (1) Bildung einer Bindungslösung einschließlich RNA-Molekülen, 7,5
mM BTP bei pH 8,5, 10 mM KCl, 5 mM MgCl2,
0,2 mM DTT und 10% Glycerol, (2) Erhitzen der Bindelösung, um
die RNA-Moleküle
zu denaturieren, (3) Abkühlen
der Bindelösung,
(4) Zusetzen der RNA-Bindeproteine zu der Bindelösung, (5) Beladen der Bindelösung auf
einen Filter und (6) Nachweis der RNA-Menge, die auf dem Filter
zurückbleibt.
-
Die
Nitrocellulose-Filterplatte wurde mit Kälberserumalbumin (BSA), Polyvinylpyrrolidon
(PVP), polyG, poylI, poylC, poylU oder tRNA als Blockierungsmittel
vor dem Beladen der Assay-Lösungen
vorbeschichtet. Unabhängig
davon, ob die Vertiefung unbehandelt war oder mit einem Blockierungsmittel
vorbeschichtet war, betrugen die cpms der freien RNA (das ist die
RNA, die auf dem Filter in der Abwesenheit von RNA-Bindeproteinen
zurückgeblieben
ist und die in radioaktiven Zähler
pro Minute (cpm) gemessen wurde) 7 bis 12% der Protein-gebundenen
cpms. Dies zeigt, dass eine Blockierung nicht erforderlich oder
bevorzugt ist.
-
Kompetitions-Assays
-
Um
die Fähigkeit
des Filter-Assays zu testen, Veränderungen
bei der Bindeaktivität
nachzuweisen (d.h. eine verminderte Interaktion zwischen RNA und
RNA-Bindeproteinen) wurden Kompetitions-Assays mit IRE-RNA und K562-Proteinextrakt
durchgeführt
(siehe 1). Die Kompetitionsexperimente wurden durchgeführt, indem
steigende Konzentrationen (100 bis 10000X) nicht-markierter Wild-Typ-
oder Mutanten-IRE-RNA zu der Bindereaktion zugegeben wurden. 1 veranschaulicht
die Ergebnisse. Es wurde eine konzentrationsabhängige Inhibition der Bindung
in den Assays beobachtet, in denen die nicht-markierte Wildtyp-RNA
zugegeben worden ist, wohingegen keine Kompetition in Assays beobachtet
wurde, in denen nicht-markierte Mutanten-RNA zugegeben worden ist.
-
Um
den Filter-Assay vollständiger
zu testen, wurden Kompetitionen mit U1- und His-RNA ebenfalls durchgeführt. U1-RNA
hat die Sequenz AAUCCAUUGCAC UCCGGAUUU (SEQ ID NO: 10; M14587). His-RNA
hat die Sequenz AAAAAGGCUCUUUUCAGAGCCACCCA (SEQ ID NO: 11; X57138).
Sowohl U1- als auch His-Wildtyp-RNAs zeigten eine konzentrationsabhängige Inhibition
der Bindung (siehe 2). Jedoch inhibierten die Mutanten-RNAs
auch eine Bindung in einer konzentrationsabhängigen Weise, obgleich bei
einer ungefähr
10fach höheren
Konzentration. 2 veranschaulicht diese Ergebnisse
für die
U1-Kompetition. Im Gegensatz zu dem IRE-Assay wurde in diesen Kompetitions-Assays
gezeigt, dass die verwendete Mutanten-RNA das RNA-Bindeprotein bindet,
obgleich mit einer geringeren Affinität als die Wildtyp-RNA. Diese
Ergebnisse der U1- und His-Filter-Assay-Kompetitionen spiegeln die Fähigkeit
des Assays wider, sowohl Binde-Interaktionen mit geringer Affinität als auch
mit hoher Affinität
nachzuweisen.
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Modulation der Bindeinteraktion
durch kleine Moleküle
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Es
wurden Binde-Assays mit Wildtyp-IRE-RNA und K562-Proteinextrakt
in der Gegenwart von Eisenquellen oder Eisen-Chelatoren durchgeführt, um
die Fähigkeit
des Filter-Assays zu bestimmen, die Modulation von Binde-Interaktion
durch kleine Moleküle
nachzuweisen. Es wurden steigende Konzentrationen der Eisenquellen
Hemin (1 bis 100 μM)
und FeCl3 (1 μM bis 1 mM) oder des Eisen-Chelators
Desferroxiamin (1 μM
bis 1 mM) zu den Bindereaktionen zugegeben (siehe 3).
Hemin und FeCl3 erzeugten eine konzentrationsabhängige Inhibition
der Bindung. Desferroxiamin veränderte
nicht die Menge des gebildeten IRE/Proteinkomplexes, vermutlich,
weil nicht genug Eisen in dem Zellextrakt vorhanden ist, um eine
nachweisbare Veränderung nach
dem Zusatz von Desferroxiamin zu erzeugen. Die Reaktionen wurden
durch Gel-Shifts analysiert, um die Ergebnisse des Filter-Assays
sichtbar zu machen.
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Screen einer Forschungsbibliothek
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Eine
Forschungsbibliothek von Verbindungen mit 96 Mitgliedern, die CNI-1493
enthielt, einer Verbindung, von der kürzlich gezeigt wurde, dass
sie die TNF-α-Produktion
post-transkriptionell inhibiert, wurde erzeugt. Die Bibliothek wurde
anfangs bei 10 μM
gegen 32P-markierter AUUUA-RNA durchmustert.
Es wurden mehrere Verfahren zum Einführen der Verbindungen in die
Bindereaktion getestet. Anfangs wurden die Verbindungen mit der
RNA und dem Protein ko-inkubiert, was die schwächsten Ergebnisse hervorbrachte.
Als nächstes
wurde eine Präinkubation
entweder mit dem Proteinextrakt oder der RNA versucht, was zu verbesserten
Ergebnissen führte.
-
Es
wurden siebzehn Verbindungen zur weiteren Analyse bei 100 μM, 1 μM und 10 μM unter Verwendung
sowohl von AUUUA- als auch IRE-RNAs basierend auf den Ergebnissen
von diesen Screening-Arbeiten ausgewählt (Experimente 29–31). Tabelle
1 fasst die Ergebnisse von diesen Verbindungen bei 10 μM zusammen.
Die Ergebnisse sind auch grafisch in 4 gezeigt.
Die Verbindung C1 war durchgehend der am meisten aktive Inhibitor,
was zu einer nahezu 50%igen Reduktion bei den Zählern führte (p = 0,001), während A5
der am meisten aktive Enhancer war, der die Zähler bis zu 38% über den
Kontrollen erhöhte
( p< 0,001). Die
Verbindung G10, CNI-1493, erzeugte einen wesentlichen Anstieg bei
den Zählern
in drei der vier Experimente. Die Verbindungen D9 und H2, die als
Negativ-Kontrollen von dem anfänglichen
Screening ausgewählt
worden sind, zeigten durchgehend keine Wirkung in dem Dosis-abhängigen Screen
(Experiment 33) und wurden als Vehikel-Kontrollen identifiziert. Wenn die 17
Verbindungen gegen IRE-RNA durchmustert wurden, wurde eine differentielle
Wirkung bei der Verbindung A5 beobachtet (siehe 5).
Dieser am meisten effiziente Enhancer der AUUUA-Bindung konnte keine
Wirkung auf IRE zeigen.
-
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Analysen
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Die
Kompetitionsuntersuchungen wurden unter Verwendung des Filter-Assays
durchgeführt,
indem nicht-markierte Wildtyp- oder Mutanten-RNA zu der Reaktion
bei einer 100- bis 10000-mal höheren
Konzentration von 32P-RNA zugegeben wurde,
um gegenüber
der Proteinbindung der radioaktiv-markierten RNA zu kompetitieren.
Es wurde gezeigt, dass der Assay mit hohem Durchsatz für diese
Art von Untersuchung unter Verwendung einer Vielzahl von RNA-Molekülen, einschließlich IRE,
AUUUA, APP, U1 und His wirksam verwendet werden kann. Unter Verwendung
von IRE wurde eine konzentrationsabhängige Inhibition der Bindung durch
nichtmarkierte Wildtyp-RNA gezeigt, während keine Wirkung durch nicht-markierte
Mutanten-RNA gezeigt worden ist, außer bei der höchsten Konzentration.
Diese Ergebnisse wurden durch Gel-Shift-Analysen bestätigt. Weiter
kann der offenbarte Assay verwendet werden, um feinere Unterschiede
bei der Fähigkeit
von verschiedenen RNA-Molekülen
zur Bindung von Protein nachzuweisen, wie dies durch die Ergebnisse
der U1- und His-Experimente gezeigt worden ist. In diesem Fall weist
die Mutanten-RNA eine schwache Bindungsaffinität für das RNA-Bindeprotein auf.
Wenn nicht-markierte Mutanten-RNA zu der Bindereaktion zugegeben wird,
wird eine leichte konzentrationsabhängige Inhibition nachgewiesen,
wobei eine maximale Inhibition von 50 bis 70% auftritt, bei einer
10000-mal höheren 32P-RNA-Konzentration. Auf diese Weise kann
die Bindeaffinität
von verschiedenen geänderten
Formen der Bindestelle eines RNA-Bindeproteins verglichen werden.
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Es
wurde eine Zufallsbibliothek von Verbindungen mit 96 Mitgliedern
mit dem offenbarten Assay mit hohem Durchsatz durchmustert. Die
Verbindungen wurden anfangs bei 10 μM gegen 32P-markierter
AUUUA-RNA durchmustert. Bei einer Verbindung wurde gefunden, dass
sie einen signifikanten Anstieg bei den detektierbaren Zählern erzeugt,
während
bei zwei anderen Verbindungen gefunden wurde, dass sie einen signifikanten
Abfall bei den Zählern
erzeugen. Siebzehn Verbindungen wurden zur weiteren Analyse bei
100 nM, 1 μM
und 10 μM
unter Verwendung sowohl von AUUUA- als auch IRE-RNA-Molekülen ausgewählt, um
zu bestimmen, ob eine Selektivität
der Verbindungen nachgewiesen werden konnte. Wenn die siebzehn Verbindungen
gegen IRE-RNA durchmustert wurden, konnte eine differentielle Wirkung
mit der verstärkenden
Verbindung beobachtet werden. Der am meisten wirksame Enhancer der
AUUUA-Bindung zeigte keine Wirkung auf IRE. Gel-Shifts von diesen
Verbindungen unter Verwendung von AUUUA-RNA bestätigten die Aktivität der Inhibitoren.
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BEISPIEL 3: Identifizierung
von RNA-Bindeprotein-Bindestellen.
-
Das
folgende Beispiel veranschaulicht die Art und Weise zur Identifizierung
von vermeintlichen Bindestellen für RNA-Bindeproteine, die in
einer Nukleotidsequenz-Datenbank vorliegen und den Nachweis, dass einige
identifizierte Nukleotidsequenzen mit RNA-Bindeproteinen interagieren.
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Die
GenBank Nukleotidsequenz-Datenbank wurde auf das Vorliegen der Sequenz
von erb-B2 durchsucht. Die menschliche Sequenz mit der Zugangsnummer
X03363 enthielt die Sequenz der 3'-UTR mit voller Länge. Die Nukleotidsequenz dieser
UTR ist in SEQ ID NO: 5 gezeigt.
-
Es
wurde ein Primerpaar entworfen, bei dem ein Sinn-Primer verwendet
wurde, der bei Nukleotid 4203 begann und einen Antisinn-Primer,
der bei Nukleotid 4473 begann. Zusätzlich enthielt der Sinnprimer
24 Nukleotide, die für
den T7-Promotor am 5'-Ende
kodieren. Klone, welche die oben genannten Sequenzen enthalten,
wurden durch RT-PCR von Gesamt-RNA, die von der K562-Lymphoplastom-Zelllinie
erhalten wurde, erzeugt. Die Klone wurden einer Restriktionskartierung
unterzogen und durch Gel-Elektrophorese analysiert, um deren Identität zu bestimmen.
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PCR-Produkte,
die eine einzelne Bande erzeugten (in den nicht-verdauten Spuren),
wurden dann für eine
in vitro-Transkription von markierter RNA unter Verwendung des Promega
RiboProbe-Kit verwendet. Die markierten Transkripte wurden in dem
RNA-Bindeprotein-Detektions-Assay wie oben beschrieben verwendet. Die
Bindelösungen,
welche die markierte RNA enthielten, wurden mit 0,5 μg Protein,
das aus der selben Zelle isoliert worden ist, aus der das RT-PCR-Produkt
erzeugt wurde, inkubiert und die Produkte wurden auf einem nicht-denaturierenden
Gel aufgelöst.
Markierte UTRs, die eine Bindeaktivität zeigen, wurden dann in einem zweiten
Experiment verwendet, in dem ein 10-, ein 100- und 1000-facher molarer Überschuss
von nicht-markierter identischer RNA oder der selbe Überschuss
von unterschiedlicher RNA zu den Bindereaktionen zugegeben wurde.
Es wurde eine konzentrationsabhängige
Inhibition der Komplexbildung mit einem spezifischen Kompetitor
beobachtet, während
keine Kompetition beobachtet wurde, wenn die Mutanten-RNA in Überschuss zugegeben
worden ist.
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Der
Fachmann wird viele Äquivalente
zu den spezifischen Ausführungsformen
der hier beschriebenen Erfindung erkennen und feststellen, wobei
hierzu nicht mehr als Routineexperimente notwendig sind. Solche Äquivalente
sollen von den folgen den Patentansprüchen umfasst sein.
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