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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Druckgiessverfahren nach dem
Oberbegriff von Anspruch 1.
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Bei
einem konventionellen Druckgiessverfahren wird geschmolzenes Aluminium
oder geschmolzene Aluminiumlegierung (nachfolgend als „geschmolzenes
Metall" bezeichnet)
nach dem Eingiessen in eine Füllkammer
mittels eines Kolbens unter Druck in einen Hohlraum einer Druckgiessform
eingespritzt. Der grösste Teil
der Gase, wie beispielsweise Luft und Wasserdampf; werden als Reaktion
auf das Einspritzen des geschmolzenen Metalls aus dem Hohlraum gespült, jedoch
verbleibt ein Teil der Gase als solche auch nach dem Einspritzen
im Hohlraum. Insbesondere Druckgiessformen, die für die Produktion
von dünnwandigen
Erzeugnissen oder Erzeugnissen mit komplizierten Konfigurationen
gestaltet wurden, haben Teile, die als Flaschenhälse gegen einen Gasfluss wirken,
so dass es schwierig ist, Gase vollständig aus dem Hohlraum zu entfernen.
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Gase,
die im Hohlraum gefangen sind, werden in einem Gusserzeugnis eingeschlossen,
wenn das eingespritzte geschmolzene Metall gekühlt und im Hohlraum verfestigt
wird. Der Einschluss von Gasen verursacht in Druckgusserzeugnissen
Fehler, wie beispielsweise Blasen und Porosität. Deshalb sind die auf diesem Weg
erhaltenen Druckgusserzeugnisse wegen ungenügender mechanischer Eigenschaften
als ungeeignete Teile für
funktionelle Anwendungen, wie beispielsweise Rollen, Kolben, Zylinderblöcke, Verbindungsstangen oder
Aufhängungsteile,
betrachtet worden. Wenn Gussdefekte, die von Gaseinschlüssen herrühren, unterdrückt werden,
kann ein hinsichtlich Produktivität vorzügliches Druckgiessverfahren
in verschiedenen Technologiebereichen angewendet werden.
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Um
die von Gaseinschlüssen
herrührenden
schädlichen
Einflüsse
zu eliminieren, wurde ein Vakuumdruckgiessverfahren vorgeschlagen.
Gemäss
dem Va kuumdruckgiessverfahren wird ein Hohlraum einer Druckgiessform
vor dem Einspritzen von geschmolzenem Metall evakuiert, um Gase
aus dem Hohlraum zu entfernen. Der Hohlraum wird durch Evakuieren
auf einem Vakuumniveau im Bereich von 200 bis 500 Millibar gehalten.
Ein Innendruck im Hohlraum kann jedoch wegen Eindringen von Luft
durch enge Spalten von Kokillen nicht unter diesen Wert reduziert
werden. Ein Eindringen von Luft erfolgt auch während des Eingiessens von geschmolzenem
Metall in eine Füllkammer.
Als Ergebnis werden Gussdefekte, wie beispielsweise durch Gaseinschlüsse verursachte
Porosität,
sogar in Erzeugnissen festgestellt, die mit einem Vakuumdruckgiessverfahren
erhalten werden, obschon der Einschluss von Gasen etwas erniedrigt
ist im Vergleich zu Erzeugnissen, die mit einem konventionellen
Druckgiessverfahren erhalten werden. In dieser Hinsicht sind die
Erzeugnisse für
die Verwendung als funktionelle Teile nicht gut genug.
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Ein
Sauerstoffdruckgiessverfahren wurde entwickelt, um Fehlen beim Vakuumdruckgiessverfahren
zu eliminieren. Nach dem Sauerstoffdruckgiessverfahren, wie es in
der japanischen Offenlegungsschrift 50-21143 offenbart ist, wird
ein Hohlraum einer Druckgiessform mit Sauerstoff bei einem höheren Druck
als dem Atmosphärendruck
mit Sauerstoff gefüllt,
um die Gase vor dem Einspritzen von geschmolzenem Metall durch Sauerstoff
zu ersetzen. Da das in den Hohlraum geführte Gas sowohl durch schmale
Spalten von Kokillen als auch durch eine Einspritzbohrung ausströmt, kann
das Eindringen von Atmosphärengas
durch die engen Spalten oder durch die Einspritzbohrung verhindert
werden. Zudem reagiert das in den Hohlraum geführte Sauerstoffgas mit geschmolzenem
Metall, und ein Reaktionsprodukt Al2O3 wird im Gusserzeugnis, ohne schädliche Einflüsse auf
ein so erhaltenes Druckgusserzeugnis, in der Form reiner Partikel
dispergiert.
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Ein
vollständiges
Ersetzen von Gasen aus dem Hohlraum einer Druckgiessform durch Einspritzen
von Sauerstoff ist praktisch unmöglich,
sogar wenn Sauerstoff mit einem höheren Druck als dem atmosphärischen Druck
zugeführt
wird. Gase bleiben oft an für
den Austausch im Hohlraum schwierigen Stellen zurück. Eine zur Herstellung
eines Erzeugnisses mit einer komplizierten Konfiguration gestaltete
Druckgiessform hat schwierige Stellen, die vom Sauerstoff kaum erreicht
werden, so dass Gase, wie beispielsweise Luft und Wasserdampf, durch
die Zufuhr von Sauerstoff nicht ersetzt werden können, sondern als solche bleiben.
Die Restgase und Wasserdampf von Trennmitteln werden in Erzeugnisse
eingeschlossen und verursachen Fehler.
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Restluft
kann durch Sauerstoffeinleiten während
des Evakuierens wirksam entfernt werden, wie dies in der japanischen
Offenlegungsschrift 57-140 offenbart ist. Ein gleichzeitiges Sauerstoffeinleiten
zusammen mit einer Evakuation ist jedoch zur Entfernung von Wasserdampf
nicht wirksam. Tatsächlich
werden durch den Einschluss von Gasen verursachte Einschlüsse in einem
mit diesem Verfahren erhaltenen Erzeugnis immer noch beobachtet.
Die japanische Offenlegungsschrift 1-46224 offenbart ein anderes
Druckgiessverfahren, bei dem nach dem Evakuieren Sauerstoff eingeleitet
wird. In einem Gusserzeugnis werden jedoch auch einige Giessfehler
festgestellt, da ein Hohlraum einer Druckgiessform während des
Sauerstoffeinleitens auf einem erniedrigten Druck gehalten wird.
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Einschlüsse des
gefangenen Gases verursachen auch Blasen in Druckgusserzeugnissen,
wenn die Druckgusserzeugnisse zur Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften beispielsweise mit einer T6 Behandlung wärmebehandelt
werden (d.h. Lösungsglühen, Abschrecken
und anschliessend Auslagern). Um solche Blasen zu vermeiden, werden
die meisten Druckgusserzeugnisse nicht wärmebehandelt.
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Ein
Verfahren der eingangs genannten Art ist in JP-A-55008382, JP-A-08215822 und JP-A-57072764 offenbart.
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Aus
der WO-A-90/1056 ist es bekannt, dass der Gasgehalt in Druckgusserzeugnissen
typischerweise unter 5 ml/100g liegt.
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Die
vorliegende Erfindung zielt auf eine Vermeidung der oben erwähnten Probleme.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, den Einschluss von
Gasen durch Kombinieren der Vorteile des Vakuumdruckgiessens und
des Sauerstoffdruckgiessens bei Druckgusserzeugnissen, die als funktionelle
Teile eingesetzt werden können,
spürbar
zu vermindern.
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Ein
Druckgiessverfahren gemäss
vorliegender Erfindung ist gekennzeichnet durch die Merkmale von Anspruch
1.
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Zunächst wird
der Hohlraum der Druckgiessform auf ein Vakuum evakuiert, das nicht
höher ist
als 100 Millibar. Gase werden wirksam aus dem Hohlraum entfernt,
wenn die Absauggeschwindigkeit höher
ist als 100 Millibar/Sekunde. Der Hohlraum wird sodann gefüllt mit
Sauerstoffgas bei einem Druck, der wenig höher ist als der atmosphärische Druck.
Wenn der Druck innerhalb des Hohlraumes den atmosphärischen
Druck übersteigt,
wird das Einspritzen von geschmolzenem Metall in dem Hohlraum gestartet.
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Da
geschmolzenes Metall in einen auf diese Weise konditionierten Hohlraum
eingespritzt wird, werden Gase, die in einem Gusserzeugnis eingeschlossen
werden können,
beachtlich auf ein Niveau von weniger als einem 1 cm3/100
g Al reduziert. Dementsprechend haben die erhaltenen Gusslegierungserzeugnisse
ausgezeichnete, für
funktionelle Teile benötigte
mechanische Eigenschaften. Zudem können die Druckgusserzeugnisse
zu einem Wärmebehandlungszustand
T6 wärmebehandelt
werden, ohne dass die eingeschlossenen Gase Blasen verursachen.
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In
einem Druckgusserzeugnis eingeschlossene Gase stammen von Luft,
die bei einem konventionellen Druckgiessverfahren im Hohlraum einer
Druckgiessform verbleiben. Diese Restluft kann durch Vakuum- oder
Sauerstoff-Druckgiessen wesentlich reduziert werden. Durch eingeschlossene
Gase verursachte Giess fehler treten jedoch in einem so erhaltenen
Druckgusserzeugnis unvermeidbar auf, sogar wenn die Restluft wesentlich
reduziert wird.
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Die
Erfinder haben eine Wirkung gasförmiger
Komponenten auf Gussfehler und deren Ursprung, im Vergleich zu einem
Druckgusserzeugnis, bei dem von Restluft stammende schädliche Einflüsse mit
dem Vakuum- oder Sauerstoff-Druckgiessverfahren
eliminiert werden, aus verschiedenen Aspekten erforscht und geprüft. Als
ein Ergebnis haben die Erfinder gefunden, dass zur Verdünnung von
Trennmitteln verwendetes Wasser, das an einer inneren Oberfläche der
Druckgiessform haftet, ein Hauptgrund für das Entstehen von Gussfehlern
ist, und dass der Einfluss von Wasser auf die Gussfehler mit abnehmender
Restluft im Hohlraum verstärkt
beobachtet wird.
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Wasser
in einem Trennmittel wird verdampft und als Dampf aus dem Hohlraum
entfernt, wenn der Hohlraum evakuiert wird. Handelsübliche wasserbasierte
Trennmittel benötigen
jedoch selbst unter Vakuumbedingungen eine gewisse Zeit, um vollständig zu
trocknen. Wenn der Hohlraum nur evakuiert wird, ist das Verdampfen
von Wasser wahrscheinlich auf eine Oberfläche des Trennmittels beschränkt, ohne
aus dem Innern des Trennmittels zu verdampfen, so dass das Trennmittel
nicht genügend
austrocknet. Zudem wird erzeugter Wasserdampf teilweise im Hohlraum
zurückgelassen
und entsprechend in dem in den Hohlraum eingespritzten Metall eingeschlossen.
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Gemäss vorliegender
Erfindung wird das Wasser aus dem Trennmittel hauptsächlich als
Wasserdampf durch Vakuumevakuieren aus einem Hohlraum einer Druckgiessform
entfernt, und das Trennmittel wird genügend ausgetrocknet. Der noch
im Hohlraum zurückbleibende
Wasserdampf diffundiert in das Sauerstoffgas und wird zusammen mit
dem Sauerstoffgas im nachfolgenden Sauerstoffeinleitschritt aus
dem Hohlraum entfernt. Wasser wird durch Kombination von Vakuumevakuieren
und Sauerstoffeinleiten vollständig
aus dem Trennmittel entfernt, so dass Gasgehalte in einem so erhaltenen
Druckgusserzeugnis überraschend
reduziert werden. Das Verdampfen von Wasser aus dem Trennmittel zum
Trocknen des Trennmittels wird wirksam gefördert, wenn der Hohlraum auf
ein Vakuum von weniger als 100 Millibar evakuiert wird und die Absauggeschwindigkeit
auf 500 Millibar/Sekunde oder höher
eingestellt wird. Dieses Hochgeschwindigkeitsevakuieren induziert
das Prallen von Wasser, was zu einer raschen Dehydrierung führt.
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Bevor
geschmolzenes Metall in einen Hohlraum einer Druckgiessform eingespritzt
wird, wird der Hohlraum zu einem solchen Zustand konditioniert,
dass Luft und Wasserdampf erheblich vermindert sind. Dies führt zu einer überraschenden
Unterdrückung
des Einschlusses von Gasen in einem Druckgusserzeugnis, und das Erzeugnis
ist frei von Gussfehlern, die von gasförmigen Einschlüssen stammen.
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1 ist
eine schematische Ansicht einer Druckgiessmaschine, auf welche die
vorliegende Erfindung angewendet wird.
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2 ist
eine Ansicht zur Erläuterung
des Durchleitens von Luft durch eine Füllkammer in einen Hohlraum
einer Druckgiessform.
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3 ist
eine Ansicht zur Erklärung
des Eingiessens eines geschmolzenen Metalls in eine Füllkammer.
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Bei
einem Druckgiessverfahren ist eine an einem Hohlraum 2 befestigte
Füllkammer 3 mit
einer Druckgiessform 1 verbunden, wie in 1 gezeigt.
Die Füllkammer 3 hat
eine Einfüllöffnung 4,
durch die geschmolzenes Metall 5 in die Füllkammer 3 eingefüllt wird.
Das geschmolzene Metall 5 in der Füllkammer 3 wird von einer
an einer Kolbenstange 6 befestigten Spitze 7 unter
Druck gesetzt und unter Druck in den Hohlraum 2 eingespritzt.
Nachdem der Hohlraum 2 mit dem geschmolzenen Metall 5 gefüllt ist,
wird das geschmolzene Metall 5 gekühlt und erstarrt zu einem durch
die innere Oberfläche
der Druckgiessform 1 definierten Profil. Ein auf diesem
Weg erhaltenes Druckgusserzeugnis wird aus der Druckgiessform 1 entnommen,
indem die Auswerferstifte 8 in den Hohlraum 2 gedrückt werden,
nachdem das Druckgusserzeugnis abgekühlt ist.
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Erfindungsgemäss ist ein
Saugventil 11 an der Druckgiessform 1 an einer
geeigneten Stelle wie beispielsweise an ihrer Trennstelle befestigt,
um den Hohlraum 2 über
das Saugventil an eine Vakuumpumpe 12 anzuschliessen. Wenn
der Hohlraum 2 über
das Saugventil 11 evakuiert wird, tritt möglicherweise
während
des Evakuierens Atmosphärenluft
durch Teile, in welche die Auswerferstifte 8 eingesetzt
sind. Dieses Eindringen von Luft wird verhindert durch das Abdichten
der Spalten zwischen den Auswerferstiften 8 und den Kokillenteilen
mit einem Dichtmittel 13. Andererseits wird die Eingiessöffnung 4 mit
der Kolbenspitze 7 geschlossen, so dass Atmosphärenluft
nicht durch die Eingiessöffnung 4 in
das Innere der Füllkammer 3 eindringen
kann.
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Um
nach dem Evakuieren Sauerstoff in den Hohlraum einzuleiten, wird.
ein Sauerstoffventil 14 gegen das Innere der Füllkammer 3 geöffnet. Das
Sauerstoffventil ist über
ein Regulierventil 15 an eine Sauerstoffquelle angeschlossen.
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Wenn
der Hohlraum 2 durch das Saugventil 11 evakuiert
wird, werden Gase, wie beispielsweise Luft und Wasserdampf, sowohl
aus dem Hohlraum 2 als auch aus dem Inneren der mit dem
Hohlraum 2 verbundenen Füllkammer 3 ausgeschlossen.
Sogar wenn der Hohlraum 2 eine komplizierte Konfiguration
aufweist, werden Gase vollständig
aus jedem Winkel und jeder Ecke des Hohlraumes 2 durch
Einstellen einer bevorzugt in einem Bereich von 500 Millibar/Sekunde
oder höher
liegenden Absauggeschwindigkeit ausgeschlossen. Dieses Hochgeschwindigkeitsevakuieren
induziert das Prallen von Wasser bei einem an der inneren Oberfläche der
Druckgiessform 1 haftenden Trennmittel, was zu einer wesentlichen
Verminderung von Wasserdampf im Hohlraum 2 führt.
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Das
Evakuieren wird vorzugsweise während
etwa 1-2 Sekunden fortgesetzt, unter der Bedingung, dass die Einfüllöffnung 4 mit
der Kolbenspitze 7 geschlossen ist. Die Zeitdauer des Evakuierens
wird relativ länger
gewählt
im Vergleich zu einem konventionellen Vakuumdruckgiessverfahren,
bei dem der Hohlraum während
einer Zeitdauer von weniger als einer Sekunde ohne Schliessen der
Einfüllöffnung 4 evakuiert
wird. Der Hohlraum 2 wird wegen der längeren Evakuierdauer auf ein
Vakuum von weniger als 100 Millibar evakuiert. Wasserdampf, der
von einem an der inneren Oberfläche
der Druckgiessform 1 haftenden Trennmittel stammt, wird
von der inneren Oberfläche
der Druckgiessform getrennt und nach aussen abgeführt.
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Das
Entfernen von Wasserdampf wird wirkungsvoller durch Evakuieren statt
durch Einleiten von Sauerstoffgas in. den Hohlraum durchgeführt, da
ein Gasstrom mit höherer
Geschwindigkeit in den Hohlraum 2 fliesst. Wenn jedoch
der Hohlraum 2 auf ein ungenügendes Vakuum oberhalb von
100 Millibar evakuiert wird, verbleibt eine relativ grosse Menge
an Gasen im Hohlraum 2. Eine grosse Menge der im Hohlraum 2 verbleibenden
Gase werden beim nachfolgenden Sauerstoffeinleitschritt nicht durch
Sauerstoff ersetzt, sondern oft in einem Gusserzeugnis eingeschlossen.
Wenn andererseits der Hohlraum auf ein Vakuum von weniger als 100
Millibar evakuiert wird, wird das Wasser in einem Trennmittel beschleunigt
verdampft und als Dampf aus dem Hohlraum 2 entfernt. Die
Verminderung von Wasser wird überraschenderweise
durch Hochgeschwindigkeitsevakuieren oberhalb von 500 Millibar/Sekunde
beschleunigt, was das Prallen von Wasser induziert. Das Prallen
ermöglicht
das Verdampfen von Wasser nicht nur von einer Oberfläche, sondern
auch aus dem Innern des Trennmittels, so dass das Restwasser extrem
reduziert ist. Eine obere Grenze der Absauggeschwindigkeit liegt
etwa bei 800 Millibar/Sekunde, je nach Kapazität der zur Verfügung stehenden
Vakuumanlage.
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Nach
dem Evakuieren wird Sauerstoffgas durch die Düse 14 in den Hohlraum 2 eingeleitet.
Die Sauerstoffzufuhr wird während
vorzugsweise 3-4 Sekunden fortgesetzt, bis Gase und Sauerstoff durch
die Trennteile der Druckgiessform 1 ausgeblasen werden.
Da Sauerstoffgas in den Hohlraum 2 in im vorangehenden Schritt
dekomprimierten Zustand in den Hohlraum 2 eingeleitet wird,
fliesst der Sauerstoff als Hochgeschwindigkeitsstrom in jeden Winkel
und in jede Ecke des Hohlraums 2. Wasserdampf, der von
Wasser aus dem Trennmittel stammt und im Hohlraum 2 zurückgeblieben
ist, diffundiert in das Sauerstoffgas und tritt zusammen mit dem
Sauerstoffgas aus dem Hohlraum 2 aus. Dieser Effekt des
Einleitens von Sauerstoff auf das Entfernen von Wasserdampf wird
nicht von jedem der in der offengelegten japanischen Patentanmeldung
57-140 oder in der offengelegten japanischen Patentanmeldung 1-46224
offenbarten Verfahren, bei denen Sauerstoffgas in einen unter dekomprimierten
Bedingungen gehaltenen Hohlraum eingeleitet wird, erwartet.
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Die
Kolbenspitze 7 geht während
fortgesetztem Sauerstoffeinleiten zur Öffnung der Einfüllöffnung 4 zurück. Wenn
die Einfüllöffnung 4 offen
ist, wird Sauerstoffgas durch die Einfüllöffnung 4 ausgeblasen,
wie in 2 gezeigt. Das Ausströmen des Sauerstoffgases verhindert
wirksam das Eindringen von Atmosphä renluft durch die Einfüllöffnung 4 in
die Füllkammer 3.
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Nach
dem Öffnen
der Einfüllöffnung 4 wird
geschmolzenes Metall 5 von einem Schöpflöffel 16 in die Füllkammer 3 eingefüllt. Da
das Sauerstoffgas während
des Einfüllvorgangs
kontinuierlich ausgeblasen wird, verhindert das Ausströmen des
Sauerstoffgases wirksam das Einfliessen von atmosphärischer
Luft zusammen mit dem geschmolzenen Metall 5.
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Die
Druckgiessform 1 wird vor dem Einfüllschritt auf 150-200°C vorgeheizt,
um den durch das Einfüllen des
geschmolzenen Metalls 5 verursachten thermischen Schock
zu reduzieren und die Produktivität zu verbessern.
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Nachdem
das geschmolzene Metall in einer für einen Druckgiesszyklus erforderlichen
Menge in die Füllkammer 3 eingefüllt worden
ist, wird eine Kolbenstange 6 vorwärts bewegt. Die Eingiessöffnung 4 wird durch
Vorwärtsbewegung
der Kolbenstange 6 geschlossen. Da der geschlossene Zustand
das Einströmen
von Atmosphärenluft
durch die Einfüllöffnung 4 in
die Füllkammer 3 nicht
ermöglicht,
kann die Zufuhr von Sauerstoffgas gestoppt werden. Nachdem Gase,
wie beispielsweise Luft und Wasserdampf, wie oben beschrieben, voll ständig aus
dem Hohlraum 2 und dem Inneren der Füllkammer 3 ausgeschlossen
sind, wird die Kolbenstange 6 vorwärts bewegt, um das geschmolzene
Metall mit Druck in den Hohlraum 2 einzuspritzen. Das eingespritzte
geschmolzene Metall 5 wird zu einem der inneren Oberfläche der
Druckgiessform 1 nachgebildeten Profil geformt. Der Körper wird
abgekühlt
und erstarrt zu einem Druckgusserzeugnis mit vorbestimmter Konfiguration.
Gussfehler, wie beispielsweise durch den Einschluss von Gasen verursachte
Blasen oder Porositäten,
werden im Druckgusserzeugnis nicht erzeugt, da Gase, wie beispielsweise
Luft und Wasserdampf, vollständig
aus dem Hohlraum 2 ausgeschlossen sind. Im Hohlraum 2 zurückbleibendes
Sauerstoffgas reagiert mit dem eingespritzten geschmolzenen Metall,
und das Reaktionsprodukt Al2O3 wird
in der Form feiner Partikel im Druckgusserzeugnis dispergiert, ohne
irgendwelche schädlichen
Einflüsse
zu verursachen. Dementsprechend weisen die auf die sem Weg erhaltenen
Druckgusserzeugnisse ausgezeichnete Eigenschaften auf.
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BEISPIEL
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Eine
in diesem Beispiel verwendete Druckgiessform 1 hatte einen
Hohlraum 2 von 150 mm Durchmesser und 120 mm Länge. Geeignete
Wasserkühlmittel
wurden für
die Druckgiessform 1 bereitgestellt, um diese partiell
zu kühlen.
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Nachdem
der Hohlraum 2 durch Einleiten von Luft gereinigt worden
war, wurde ein mit Wasser verdünntes
Trennmittel während
5 Sekunden auf eine innere Oberfläche der Druckgiessform 1 gespritzt.
Die Druckgiessform 1 wurde dann auf 180°C vorgewärmt und an einer geeigneten
Position in einer Druckgiessmaschine positioniert. Die umgebenden
Teile der Auswerferstifte 8 wurden mit einem Dichtmittel 13 abgedichtet,
und ein Saugventil 11 wurde an einem Trennteil der Druckgiessform 1 befestigt.
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Die
Einfüllöffnung 4 wurde
mit einer Kolbenspitze 7 geschlossen, und Gase wurden durch
das Saugventil 11 aus dem Hohlraum 2 und dem Inneren
der Füllkammer 3 durch
Evakuieren des Hohlraums 2 mit einer Absauggeschwindigkeit
von 700 Millibar/Sekunde gesaugt. Ein an einem Vakuumsystem 12 angeschlossenes Vakuummessgerät (nicht
dargestellt) zeigte 75 Millibar.
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Nach
dem Evakuieren wurde ein Regulierventil 15 geöffnet, um
Sauerstoffgas durch ein Sauerstoffventil 14 in den Hohlraum 2 einzuleiten.
Das Sauerstoffeinleiten wurde fortgesetzt, bis Sauerstoffgas durch
den Trennteil der Druckgiessform 1 ausströmte.
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Nachdem
das Sauerstoffeinleiten während
3,5 Sekunden fortgesetzt wurde, ging die Kolbenspitze 7 zurück, um die
Einfüllöffnung 4 zu öffnen. Danach
wurde eine durch konventionelle Metallschmelzebehandlung vorbereitete
geschmolzene Aluminiumlegierung ADC12 durch die Einfüllöffnung 4 in
die Füllkammer 3 eingefüllt. Während das
geschmolzene Metall während
5 Sekunden in die Füllkammer 3 eingefüllt wurde,
wurde Sauerstoffgas kontinuierlich durch die Sauerstoffdüse 14 in
die Füllkammer 3 eingeleitet.
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Nach
Beendigung des Einfüllvorgangs
wurde die Zufuhr von Sauerstoffgas gestoppt, und die Kolbenstange 6 wurde
vorwärts
bewegt, um das geschmolzene Metall 5 unter Druck in den
Hohlraum 2 einzuspritzen. Das Einspritzen des geschmolzenen
Metalls 5 war in einer sehr kurzen Zeit von etwa 0,1 Sekunden
beendet.
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Es
dauerte 5 Sekunden, um das eingespritzte geschmolzene Metall 5 in
der Druckgiessform 1 zu verfestigen. Nachdem das Druckgusserzeugnis
abgekühlt
war, wurde es aus der Druckgiessform 1 genommen. Das auf
diesem Weg erhaltene Druckgusserzeugnis Nr. 1 wurde einem Ransley
Test zur Messung der eingeschlossenen Gase und auch einem mechanischen
Test unterzogen.
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Zum
Vergleich wurden ein mit einem konventionellen Vakuumdruckgiessverfahren
erhaltenes Druckgusserzeugnis Nr. 2 und ein mit einem konventionellen Sauerstoffdruckgiessverfahren
erhaltenes Druckgusserzeugnis Nr. 3 aus derselben Aluminiumlegierung
ebenfalls den gleichen Ransley und mechanischen Tests unterzogen.
Beim Vakuumdruckgiessverfahren wurde der Hohlraum 2 während 1,5
Sekunden evakuiert, bevor das geschmolzene Metall 5 einge
spritzt wurde. Beim Sauerstoffdruckgiessverfahren wurde Sauerstoffgas
während
2 Sekunden in den Hohlraum 2 eingeleitet, und das geschmolzene
Metall 5 wurde dann während weiterer
5 Sekunden in den Hohlraum 2 unter Einleiten von Sauerstoffgas
eingespritzt.
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Die
Testergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt. Aus Tabelle 1 geht
hervor, dass eine Menge von Gasen wie beispielsweise N2 und
H2 im Druckgusserzeugnis Nr. 1 erfindungsgemäss extrem
reduziert wurde im Vergleich mit den Werten in den Druckgusserzeugnissen
Nr. 2 und 3. Das Druckgusserzeugnis Nr. 1 hatte im Vergleich zu
den Werten der Druckgusserzeugnisse Nr. 2 und 3 bessere Duktilität und Bruchspannung.
Zudem zeigte das Druckgusserzeugnis Nr. 1 eine Verbesserung der
mechanischen Eigenschaften bei einer T6 Behandlung (d.h. Aufheizen
während
3 Stunden bei 480°C,
Abschrecken in Wasser und dann Aushärten während 5 Stunden bei 160°C) ohne Bildung
von Blasen als Folge der extrem reduzierten gasförmigen Verunreinigungen.
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TABELLE
1: WIRKUNG VON DRUCKGIESSVERFAHREN AUF DIE EIGENSCHAFTEN VON DRUCKGUSSERZEUGNISSEN
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BEMERKUNG:
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- Rm bedeutet Bruchspannung (kg/mm2)
- A bedeutet Bruchdehnung (%)
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Weiter
wurde das Druckgiessen unter denselben Bedingungen durchgeführt, mit
Ausnahme, dass die Absauggeschwindigkeit im Bereich von 100-800
Millibar/Sekunde variiert wurde. Jedes Druckgusserzeugnis wurde
dem Ransley Test zur Messung der Menge an eingeschlossenen Restgasen
unterzogen. Eine deutliche Reduktion von Restgasen zeigte sich bei
einer Absauggeschwindigkeit über
500 Millibar/Sekunde. Das Ergebnis bedeutet, dass das Hochgeschwindigkeitsevakuieren
das Prallen von Wasser in einem an einer inneren Oberfläche der
Druckgiessform haftenden Trennmittel induziert und den Ausschluss
von Wasser aus dem Hohlraum 2 beschleunigt.
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Erfindungsgemäss werden,
wie oben erwähnt,
Gase wie beispielsweise Luft und Wasserdampf, die aus einem an der
inneren Oberfläche
einer Druckgiessform haftenden Trennmittel stammen, vollständig aus dem
Hohlraum der Druckgiessform ausgeschlossen, indem im Anschluss an
das Evakuieren Sauerstoff eingeleitet wird, bis der Druck im Hohlraum
den Atmosphärendruck übersteigt.
Da das geschmolzene Gas in den Hohlraum, der sich in einem Zustand
frei von schädlichen
Gasen befindet, eingespritzt wird, weist ein so erhaltenes Druckgusserzeugnis
keine Fehler, wie beispielsweise durch die Gase, wie beispielsweise
Restluft oder Wasserdampf, verursachte Blasen oder Porositäten, auf.
Demzufolge ist dieses neue Druckgiessverfahren zur Herstellung funktioneller
Teile wie auch struktureller Teile unter Nutzung der Vorteile einer
hohen Produktivität
anwendbar.