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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Blutprodukte und Methoden
zu ihrer Herstellung. Genauer gesagt bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf die Herstellung von stabilen Blutprodukten durch Diafiltration.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Plättchen sind
kernlose Zellen, die in ruhender Form im Blut zirkulieren. Sie sind
der zelluläre
Bestandteil des Blutkoagulationsmechanismus. Bei einer Gefäßverletzung
werden die Plättchen
stimuliert und lagern sich an der verletzten Gefäßwand an, woraufhin sie eine
komplexe Reihe von biochemischen und morphologischen Veränderungen
durchlaufen, die zur Sekretion von im Granula gespeicherten Bestandteilen
und der Bildung von Plättchenaggregaten
führen.
Plättchenadhesion
und -aggregation führen
in Wechselwirkung mit Fibrin zur Bildung eines primären Plättchenpfropfes.
Die Plasmakoagulation wird weiterhin beschleunigt durch die vermehrte
Freisetzung von Phospholipiden aus der Plättchenmembran, an deren Oberfläche sich
Gerinnungsfaktoren konzentrieren, und die an der verletzten hämorrhagischen
Stelle gerinnungsfördernde
Proteine aktivieren.
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Heutzutage
werden Plättchen
in der klinischen Praxis verwendet, um verschiedene Zustände zu behandeln,
darunter auch hämorrhagischer
Schock und Thrombozytopenie. Thrombozytopenie bezeichnet eine abnormal
kleine Anzahl von Plättchen
im Blutkreislauf. Dieser Zustand kann bei Patienten durch die Verwendung
von Heparin, Infektionen, Auto-Antikörpern, Malaria, Lymphome, Hepatitis,
Strahlungen und chemotherapeutische Wirkstoffe herbeigeführt werden.
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Ferner
kann die Verabreichung eines Plättchenpräparates
dazu dienen, bestimmte genetische Störungen zu behandeln, die zu
einer Beeinträchtigung
der Plättchenfunktion
führen.
Außerdem
können
diafiltrierte stabile Blutproduktpräparate bei der chirurgischen
Behebung von Traumata mit erheblichem Blutverlust verwendet werden,
zum Beispiel bei der Behandlung von Patienten mit Schussverletzungen
oder Opfern einer Messerstecherei.
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Die
gängige
Therapie der therapeutischen Blutprodukttransfusion wird in der
klinischen Praxis durch die kurze Haltbarkeit (fünf Tage) flüssiger Plättchenoder flüssiger Blutzellprodukte
(Lagerung bei 22° C)
erschwert, wodurch es oft zu lokalen Engpässen bei Lieferungen kommt.
Ferner fördern
die derzeitigen Lagerungspraktiken das Wachstum von Bakterien und
führen
zu einem häufigeren
Auftreten bakterieller Sepsis bei Plättchen- oder Blutkörperchentransfusionen.
Weitere Probleme, die mit der Plättchentransfusionstherapie
in Zusammenhang stehen, sind unter anderem Fieberreaktionen und
HLA-Alloimmunisierung (Human Leukocyte Antigen Alloimmunization)
aufgrund von Leukozytenkontamination (WBC Contamination). Des Weiteren
besteht bei der Therapie der Transfusion frischer Plättchen oder
Blutkörperchen
das Risiko einer Virenübertragung,
da keine Maßnahmen
zur Vireninaktivierung oder -entfernung getroffen werden.
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Die
Herstellung eines Plättchen-
oder Blutzellproduktes, das einen größeren Schutz gegen Bakterien und
Viren bietet und eine längere
Haltbarkeit hat, wäre
demnach von Vorteil. Das ultimative Ziel ist die Herstellung eines
stabilen Blutplättchen-
oder Blutzellproduktes, das virensicher, leukozytenfrei, steril,
stabil und hämostatisch
wirksam ist. Ein stabiles, diafiltriertes Blutprodukt, das bei Raumtemperatur
gelagert werden kann, ein niedriges Gewicht hat, beständig, leicht
zu transportieren und von der US-Zulassungsbehörde für Lebensmittel und Medikamente
(FDA) genehmigt ist sowie eine Haltbarkeit von zwei bis fünf Jahren
hat, wäre
ein erheblicher Fortschritt in der Handhabung von Blutplättchen-
und Blutzellressourcen. Ein derartiges Produkt würde vorzugsweise gemäß den Richtlinien
für die
Herstellung und die Sicherung der Qualität von Arzneimitteln (Good Manufacturing
Practice) hergestellt werden, unter Verwendung einer großangelegten
Methode, die die vorstehend genannten Probleme beseitigen kann,
und es wäre
schonend genug, um übermäßige Aktivierung und
Aggregation der Plättchen
zu verhindern.
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Man
kennt lyophilisierte oder gefriergetrocknete Plättchenprodukte, die mit Hilfe
von Zentrifugierungstechniken hergestellt werden. Siehe zum Beispiel
das US- amerikanische
Patent Nr. 5,213,814 von Goodrich, Jr. et al. sowie das US-amerikanische Patent
Nr. 5,651,966 von Read et al. Siehe außerdem Chao et al., Infusible
platelet membrane microvesicles: a potential transfusion substitute
for platelets, Transfusion 1996, das ein Verfahren zur Herstellung
eines lyophilisierten Plättchenmembranproduktes
lehrt. Ferner wird auf die anhängigen
US-amerikanischen Patentanmeldungen mit der Seriennummer 891,277,
eingereicht am 29. Mai 1992, und der Seriennummer 08/424,895, eingereicht
am 19. April 1995 verwiesen. Das Zentrifugieren hat die ungewollte
Aktivierung der Plättchen
zur Folge und kann nicht auf Produktionsebene übertragen werden. Ferner können die
bekannten Verfahren nicht unter sterilen Bedingungen ausgeführt werden,
und bei den bekannten Verfahren gibt es keine Maßnahmen zur Virenreduktion.
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Die
Diafiltration ist ein bekannter Trennungsprozess, bei dem Membrane
verwendet werden, um Bestandteile in einer flüssigen Suspension auf der Basis
von Unterschieden in der Partikelgröße zu trennen. Je nach Größe der Membranporen
kann ein Bestandteil der flüssigen
Suspension selektiv zurückgehalten
oder durch die Membran hindurchgelassen werden. Die Diafiltration
wird routinemäßig bei
Anwendungen verwendet, bei denen Nicht-Blutkörperchen gewonnen werden, um
Zellen vom azellulären
Medium zu trennen, aber noch nie zuvor war die Diafiltration für die Herstellung
eines Blutplättchen-
oder eines Blutzellproduktes angepasst worden.
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Dementsprechend
wird ein Verfahren benötigt,
um ein Blutplättchen-
oder Blutzellprodukt herzustellen, das keine Aktivierung der Plättchen zur
Folge hat, auf Produktionsebene übertragen
werden kann und ein Produkt erzeugt, das steril und virensicher
ist.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung verwendet die Diafiltration, um die Nachteile
bekannter Blutverarbeitungstechniken zu beseitigen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Diafiltration verwendet, um das flüssige Medium
zu verarbeiten, in dem die Blutkörperchen
suspendiert sind, während
gleichzeitig eine übermäßige Aktivierung
dieser Zellen verhindert wird.
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Die
Diafiltration kann verwendet werden, um ein Produkt zu erzeugen,
das eine reduzierte Anzahl an unerwünschten Bestandteilen aufweist,
die dem Plasma eigen sind, oder die während des Herstellungsverfahrens
eingebracht werden.
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Das
Verfahren beruht entweder auf der Verwendung von Diafiltration in
einem Einzelschritt oder in einer Reihe von separaten oder kombinierten
Prozessen. Die Diafiltration der vorliegenden Erfindung kann verwendet
werden, um unerwünschte
Plasmaproteine von den Plättchen
und anderen Blutkörperchen
zu entfernen. Ferner kann das Verfahren verwendet werden, um chemische
Verbindungen oder Zusätze
hinzuzufügen oder
zu entfernen, die zum Beispiel die Plasmakoagulation oder die Plättchenaktivierung
verhindern, das Plättchen
stabilisieren oder während
des Verfahrens als Mittel zur Inaktivierung von Viren wirken können. Ferner kann
das Diafiltrationsverfahren der Erfindung verwendet werden, um zum
Beispiel das Medium, in dem die Blutkörperchen suspendiert sind,
in ein Medium zu verwandeln, das sich für Langzeitlagerung, Kryokonservierung
oder Lyophilisation eignet. Des Weiteren kann die Diafiltration
als Maßnahme
zur Virenreduktion verwendet werden, da sie eine Separation freier,
im Plasma befindlicher Virenpartikel von den Blutkörperchen
und Plättchen
bewirkt.
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Zu
den besonderen Vorteilen der Erfindung bezüglich Blutplättchen und
Blutkörperchen
gehören
unter anderem, aber nicht ausschließlich, das Verhindern übermäßiger Plättchenaktivierung,
die Eignung des Verfahrens für
Massenproduktion, die Möglichkeit,
hochautomatisiert abzulaufen, der geringe Platzbedarf und die hohen
Erträge.
Die Technik kann auch als ein validiertes geschlossenes System betrieben
werden, das zusammen mit einem validierten Sterilisierungsschritt,
der in das Verfahren eingebunden wird, die Herstellung eines sterilen
Plättchen-
oder Blutzellproduktes erlaubt.
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In
einem besonderen Ausführungsbeispiel
kann die Diafiltration, kombiniert mit einem Verfahren, das zum
Stabilisieren von Plättchen
oder Blutkörperchen
durch Fixieren benutzt wird, verwendet werden, um ein steriles,
virensicheres Produkt herzustellen, das eine reduzierte Anzahl an
unerwünschten
Bestandteilen aufweist, die im Plasma vorhanden sind oder während des
Herstellungsprozesses eingebracht werden.
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In
einem Ausführungsbeispiel
wird ein Pool von durch Apherese gewonnenen Plättchen in ca. 1 Liter bis ca.
10 Liter plättchenreichem
Plasma auf ca. 1 Liter bis 2 Liter Plättchenkonzentrat konzentriert.
In einem ersten Filtrationsschritt wird dieses Plättchenkonzentrat
gegen mehrere Austausche, vorzugsweise 8 bis 11, eines Citratsalzpuffers
diafiltriert, um den Plasmaproteingrad auf unter ca. 0,15 mg/mL
zu reduzieren oder eine Reduktion größer als 99,5 % zu erreichen.
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Danach
können
die Plättchen
für einen
ausreichend langen Zeitraum, vorzugsweise zwischen 5 Minuten und
24 Stunden, und noch bevorzugter für ca. 1 Stunde bei Raumtemperatur
in einer 0,01 bis 10 %, vorzugsweise 1-3 %, Paraformaldehyd-Lösung fixiert
werden. Der Fixierungsschritt verleiht den Plättchen Stabilität, damit
diese dem Gefrieren, der Lyophilisation und der Rekonstitution standhalten,
und stellt einen Schritt zur Reduktion von Viren und Bakterien dar.
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In
einem zweiten Diafiltrationsschritt werden die Plättchen konzentriert
und gegen mehrere Austausche diafiltriert, vorzugsweise ca. 5 bis
15 Austausche einer Pufferlösung,
vorzugsweise eine Imidazol-gepufferte Salzlösung, gefolgt von ca. 0-6 Austauschen
gegen 0,9 % NaCl. Die insgesamt ungefähr 5-21 Austausche während des
zweiten Filtrationsschrittes reduziert den Formaldehydgehalt vorzugsweise
auf unter 1 ppm. Am Ende des zweiten Diafiltrationsschrittes sind
die Plättchen
in einer formulierungs- und lyophilisationsgerechten Salzlösung.
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Es
wurden verschiedenste Prüfungen
entwickelt, mit dem Ziel, Blutplättchenund
Blutzellprodukte zu testen. Derartige Prüfungen können auf die diafiltrierten
stabilen Blutprodukte der vorliegenden Erfindung angewendet werden.
Zu diesen Prüfungen
gehören:
1)
Transmissions-Elektronenmikroskopie; 2) Bestimmung der Zahl der
Plättchen;
3) Kunicki-Score; 4) Thrombozytenfaktor 3; 5) Plättchenaggregation; 6) Plättchenagglutination;
7) hypotone Schockreaktion; 8) Thromboxanbildung, 9) Proteinbestimmung;
10) ringförmige
Perfusionskammer nach Baumgartner; 11) Raster-Elektronenmikroskopie;
12) Glykoprotein-Rezeptorstellen; 13) Feuchtigkeitsgehalt; 14) Thromboelastographie;
15) Bestimmung der Paraformaldehydkonzentration; 16) hämostatisches
Blutungszeitmodell für
Kaninchen; und 17) Kreislaufmodelle für Kaninchen, Ratten und Paviane;
und 18) flusszytometrische Analysen.
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Die
grundlegenden Prinzipien und Techniken sowie der Zweck jeder Prüfung wurden
genau definiert. Einige dieser Prüfungen sind qualitativer Natur,
während
andere quantitativ und recht sensitiv sind. In kombinierter Form
bieten sie eine Möglichkeit,
die strukturelle Integrität
von Plättchen
und Blutkörperchen,
ihre äußere Form,
ihre Reaktionen auf Agonisten und hypotone Schocks sowie ihre Adhäsion an
der Oberfläche
eines freigelegten subendothelialen Blutgefäßes zu messen. Ferner bieten
sie ein Mittel zum Bewerten der Integrität von Rezeptorstellen und Enzymsystemen,
des Grads der Aktivierung und der Fähigkeit der Plättchen,
am Koagulationsmechanismus teilzunehmen und eine hämostatische
Fehlfunktion zu korrigieren. Diese Prüfungen sind wichtig, um die
Entwicklungsstadien der diafiltrierten stabilen Blutprodukte zu
lenken sowie ihre Gesamteigenschaften zu bewerten.
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Diese
Prüfungen
zeigen, dass der Diafiltrationsprozess der vorliegenden Erfindung
einen Gesamtertrag an Plättchen
von ca. 50 bis ca. 90 % ergibt. Die mit dieser Technik hergestellten
Plättchen
zeigen eine leichte, aber nicht übermäßige Aktivierung,
wie durch einen Kunicki-Score von ca. 200 bis ca. 260 nachgewiesen.
Die fixierten Plättchen
haben einen Ristocetin-Agglutinationswert
von ca. 30 bis ca. 60 %, was auf einen gewissen Funktionsverlust
im Vergleich zu frischen Plättchen
hinweist.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der
folgenden Beschreibung der Erfindung ersichtlich, in der auf die
beifolgenden Zeichnungen Bezug genommen wird.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein verallgemeinertes Übersichtsdiagramm
eines Verfahrens zur Plättchenverarbeitung
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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2 ist
ein Blockflussdiagramm eines Dreipumpen-Diafiltrationssystems gemäß der vorliegenden Erfindung.
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3 ist
eine graphische Darstellung, die die Proteinentfernung während eines
ersten Diafiltrationsschrittes gemäß der vorliegenden Erfindung
zeigt.
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4 ist
eine graphische Darstellung, die die Formaldehydentfernung während eines
zweiten Diafiltrationsschrittes gemäß der vorliegenden Erfindung
zeigt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist ausgerichtet auf ein Verfahren zur Herstellung
eines stabilen Blutplättchen-
oder Blutzellretentats und eines Plasmaproteinfiltrats durch Diafiltration
von Vollblut oder eines Blutproduktes gegen mindestens einen Austausch
eines Puffers, und auf Zusammensetzungen, die mit einem derartigen
Verfahren hergestellt werden.
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Die
Ausgangsmaterialien der vorliegenden Erfindung beinhalten Vollblut
und ein Blutprodukt. Der Begriff Vollblut wird hier im Sinne von
Blut verwendet, das all seine natürlichen Bestandteile enthält, und
von dem nichts durch Verfeinern abgeschieden worden ist. Vollblut
kann von einem beliebigen Tier gewonnen werden, einschließlich beispielsweise
Menschen, Kaninchen, Ratten, Paviane, Hunde, Katzen und sonstige
Säugetiere.
Ein Ausgangsmaterial in Form eines Blutproduktes ist ein beliebiges
aus Vollblut gewonnenes Produkt und enthält Blutplasma. Zu den Beispielen
für Ausgangsmaterialien
in Form von Blutprodukten, die sich für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung eignen, gehören
plättchenreiches
Plasma und Plättchenkonzentrat.
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Plättchenreiches
Plasma ist Blutplasma, das in einem bestimmten Plasmavolumen eine
größere Zahl an
Plättchen
aufweist als das gleiche Volumen einer Vollblutprobe normalerweise
aufweisen würde.
Plättchenreiches
Plasma wird aus Vollblut gewonnen und ist Blutplasma, das verfeinert
wurde, um einerseits rote und weiße Blutkörperchen zu entfernen und andererseits
Plättchen
zurückzuhalten.
Plättchenreiches
Plasma kann durch Anwendung verschiedenster, nach dem Stand der
Technik bekannter Techniken hergestellt werden, einschließlich, jedoch
nicht ausschließlich,
durch Diafiltration, Zentrifugation und die Verwendung eines Apheresegerätes. Mit
typischen, nach dem Stand der Technik bekannten Apheresegeräten werden
von Blutspendern Plättchen
gewonnen. Apheresegeräte
trennen die Plättchen
von den roten und weißen
Blutkörperchen,
wodurch man plättchenreiches
Plasma erhält.
Dieses plättchenreiche
Plasma ist im Wesentlichen frei von roten Blutkörperchen, aber es kann mit
weißen
Blutkörperchen
kontaminiert sein.
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Auch
Plättchenkonzentrat
eignet sich als Ausgangsmaterial für die vorliegende Erfindung.
Plättchenkonzentrat
ist plättchenreiches
Plasma, das konzentriert wurde, so dass die gleiche Zahl an Plättchen,
die in einem bestimmten Volumen an Plasma vorhanden waren, in einem
kleineren Volumen an Plasma enthalten sind. Eine durch Verwendung
eines Apheresegerätes
erhaltene Blutprobe eines Spenders würde beispielsweise gewöhnlich plättchenreiches
Plasma in einer Menge zwischen ca. 250 und ca. 300 ml ergeben. Dieses
plättchenreiche
Plasma kann dann noch weiter konzentriert werden, um ca. 50 ml Plasma
zu erhalten, das darin etwa die gleiche Menge an Plättchen enthalten
würde wie
die Menge, die in der 250-300 ml-Probe vorhanden war.
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Die
Diafiltration der vorliegenden Erfindung führt zur Herstellung eines Retentats,
das ein stabiles, diafiltriertes Blutprodukt und ein Plasmaproteinfiltrat
umfasst. Das stabile Blutproduktretentat wird aus Vollblut gewonnen
und beinhaltet darin Blutplättchen,
Blutkörperchen
(wie zum Beispiel rote Blutkörperchen,
weiße Blutkörperchen
oder Stammzellen) oder eine Mischung aus Plättchen und Blutkörperchen.
Das Retentat ist im Wesentlichen frei von kontaminierenden Plasmaproteinen.
Kontaminierende Plasmaproteine finden sich im Filtrat der vorliegenden
Erfindung. Beispiele für
Plasmaproteine, die aus dem Blutplättchenretentat entfernt wurden
und im Filtrat vorhanden sind, beinhalten Albumin, Gammaglobuline,
Koagulationsfaktoren, Komplementfaktoren sowie Proteinenzyme und
Hormone. Das Retentat der vorliegenden Erfindung hat vorzugsweise einen
Proteingehalt von weniger als 0,3 mg/ml, noch bevorzugter weniger
als 0,15 mg/ml. Ferner ist das Blutproduktretentat im Wesentlichen
frei von roten Blutkörperchen.
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Das
Blutproduktretentat, das mit der vorliegenden Erfindung hergestellt
wird, kann wahlweise Verbindungen enthalten, die dem Retentat bestimmte
vorteilhafte Eigenschaften verleihen, einschließlich beispielsweise Inaktivierung
von Viren, Hemmung der Plättchenaktivierung
und Hemmung der Blutplättchenaggregation.
Geeignete optionale Bestandteile beinhalten Antikoagulantien, Plättchenhemmer
und Wirkstoffe zum Inaktivieren von Viren.
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Zu
den Antikoagulantien, die sich für
eine Verwendung in der vorliegenden Erfindung eignen, gehören beispielsweise
EDTA, EGTA und Citrat. Geeignete Plättchenhemmer beinhalten beispielsweise
Heparin, Antithrombin III, Hirudin, Prostaglandin und Theophyllin.
Geeignete Wirkstoffe zum Inaktivieren von Viren beinhalten beispielsweise
Paraformaldehyd, Glutaraldehyd, lösungsmittelhaltige Detergentien,
Psoralene, B-Propiolacton und Phthalocyaninfarbstoffe.
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Das
vorliegende Blutproduktretentat kann in verschiedensten Medien suspendiert
werden, einschließlich
Medien, die sich für
Langzeitlagerung, Kryokonservierung oder Lyophilisation eignen.
Geeignete Ausführungsbeispiele
solcher Medien beinhalten beispielsweise Albumin, Disaccharide,
Monosaccharide, Trehalose und Antigefrierproteine.
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Das
Blutproduktretentat der vorliegenden Erfindung ist stabil, so dass
es bei Raumtemperatur gelagert werden kann, beständig und hat eine Haltbarkeit
von mehr als fünf
Tagen.
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In
der vorliegenden Erfindung wird das als Ausgangsmaterial dienende
Blutprodukt gegen mindestens einen Austausch eines Puffers diafiltriert.
Ein Diafiltrationsaustausch von Blut oder Blutprodukten bedeutet, dass
die zellulären
Bestandteile des Blutes oder des Blutproduktes (einschließlich der
Blutkörperchen
und der Blutplättchen)
auf der einen Seite einer Trennungsmembran verbleiben, während die
nicht-zellulären
Bestandteile unter vorgeschriebenen Bedingungen bezüglich Durchfluss,
Druck, Größe der Membranporen
sowie Zusammensetzung und Volumen des Puffers durch die Membran
gewaschen werden. In Ausführungsbeispielen mit
mehreren Austauschen wird das als Ausgangsmaterial dienende Blut
oder Blutprodukt vorzugsweise gegen ca. 5 bis ca. 15 Pufferaustausche
diafiltriert, noch bevorzugter gegen ca. 8 bis ca. 12 Austausche,
und noch bevorzugter gegen 10 Austausche.
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Die
Puffer, die sich zur Verwendung in den Diafiltrationsaustauschen
eignen, beinhalten Puffer, die nach dem Stand der Technik für die Verwendung
bei der Diafiltration bekannt sind. Bevorzugte Puffer beinhalten
Puffer aus der Familie der Phosphate, Citrate und Imidazole. Noch
bevorzugter beinhalten geeignete Puffer Salzlösungen und Citratsalzlösungen.
Die Puffer können
nach Verarbeitungspuffern (die während
der Diafiltrationsschritte verwendet werden) oder Fixierungspuffern
(die während
der Fixierungsschritte verwendet werden) kategorisiert werden. Die
Verarbeitungspuffer werden vorzugsweise aus salzhaltigen Puffern
ausgewählt. Die
Fixierungspuffer werden vorzugsweise aus Phosphatpuffern, ACD-Puffern,
Imidazol-Puffern, Foramldehyd-, Paraformaldehyd- und Glutaraldehydpuffern
ausgewählt
oder aus Puffern, die lösungsmittelhaltige
Detergentien, Psoralene, B-Propiolacton oder Phthalocyaninfarbstoffe
enthalten.
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Das
Volumen des verwendeten Puffers hängt vom Volumen des als Ausgangsmaterial
dienenden Blutes oder Blutproduktes ab, das gemäß der vorliegenden Erfindung
diafiltriert werden soll. Vorzugsweise liegt das Volumen des verwendeten
Puffers im Bereich zwischen ca. einem und ca. 100 Litern. Die Konzentration der
verwendeten Puffer kann im Bereich zwischen ca. 1 mM und ca. 1 M
liegen, vorzugsweise zwischen ca. 5 mM und ca. 300 mM.
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Die
Puffer können
optionale Bestandteile beinhalten, einschließlich beispielsweise eines
Plättchenhemmers
oder eines Antikoagulantiums oder Salzen wie zum Beispiel NaCl,
um die physiologische Osmolarität
zu erhalten. Ein Plättchenhemmer
ist eine Verbindung, die die Aktivierung der Plättchen verhindert. Geeignete
Plättchenhemmer
beinhalten zum Beispiel Heparin, Antithrombin III, Hirudin, Prostaglandin
und Theophyllin. Antikoagulantien, die sich für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung eignen, sind starke Chelatbildner und werden vorzugsweise
aus der Gruppe ausgewählt,
die EDTA, EGTA und Citrat beinhaltet.
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Für die Verwendung
in dieser Erfindung eignen sich verschiedene Arten von Membranen.
Bevorzugte Membrane sind aus Vinyl, Nylon oder einer Hohlfaserkonstruktion
mit einer Porengröße von ca.
0,1 Micron bis ca. 1,0 Micron hergestellt.
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Die
Diafiltration der vorliegenden Erfindung kann entweder in einem
einzigen oder in mehreren Diafiltrationsschritten ausgeführt werden.
Optional kann das Verfahren auch einen Fixierungsschritt beinhalten.
Der Fixierungsschritt verleiht den Plättchen Stabilität, damit
diese dem Gefrieren, der Lyophilisation und der Rekonstitution standhalten.
Ferner dient der Fixierungsschritt als Schritt zur Reduktion von
Viren und Bakterien. Der Fixierungsschritt wird im Allgemeinen nach
mindestens einem Diafiltrationsschritt ausgeführt. Im Fixierungsschritt wird
dem plättchenenthaltenden
Anteil der vorangehenden Diafiltration eine Fixierungslösung zugefügt. Geeignete
Fixierungslösungen
beinhalten Formaldehyd, Paraformaldehyd, Glutaraldehyd und Isopropanol,
wobei Formaldehyd und Paraformaldehyd vorzuziehen sind.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung zur Herstellung eines diafiltrierten
stabilen Blutproduktes unter Verwendung der Diafiltrationstechnologie
wird unter Bezugnahme auf die 1 bis 4 beschrieben.
Das Verfahren der Erfindung beinhaltet bis zu drei Schritte, die
im Ablaufdiagramm von 1 wie folgt veranschaulicht
werden: ein Vorfixierungs-Diafiltrationsschritt
(„DF1"); ein Fixierungsschritt;
und ein Nachfixierungs-Diafiltrationsschritt
(„DF2").
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In
Schritt DF1 wird ein Pool mit durch Apherese gewonnenen Plättchen in
plättchenreiches
Plasma (3 × 1012 Plättchen
in 3 Liter) auf 1-2 Liter konzentriert und dann gegen 8-11 Austausche
eines Citratsalzpuffers diafiltriert, um den Gehalt an Plasmaprotein
auf unter 0,15 mg/mL zu reduzieren. Dieser Schritt kann für sich allein
verwendet werden, um ein plasmafreies Plättchenprodukt herzustellen,
wenn nachfolgend die richtigen Stabilisatoren zugefügt werden.
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Im
Fixierungsschritt werden die Plättchen
bis zu einer Stunde lang in einer 0,1 bis 2 % Paraformaldehydlösung bei
Raumtemperatur fixiert. Der Fixierungsschritt verleiht den Plättchen Stabilität, damit
diese dem Gefrieren, der Lyophilisation und der Rekonstitution standhalten,
und stellt einen Schritt zur Reduktion von Viren und Bakterien dar.
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In
Schritt DF2 werden die Plättchen
konzentriert und gegen 8-11 Austausche einer Imidazol-gepufferten
Salzlösung
diafiltriert, gefolgt von 3 Austauschen gegen Salzlösung. Die
insgesamt 11-14 Austausche während
Schritt DF2 reduzieren den Formaldehydgehalt auf unter 1 ppm. Am
Ende von Schritt DF2 sind die Plättchen
in einer Salzlösung,
die sich für
die Formulierung (5 % humanes Serumalbumin in 0,9 % NaCl) und die Lyophilisation
eignet.
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Wie
in nachstehender Tabelle 1 gezeigt, erzeugt die Diafiltration der
vorliegenden Erfindung einen Gesamtertrag an Plättchen zwischen 61 und 71 %.
Die mit dieser Technik hergestellten Plättchen zeigen eine leichte,
aber nicht übermäßige Aktivierung,
wie durch einen Kunicki-Score im Bereich zwischen 216 und 260 nachgewiesen.
Die fixierten Plättchen
haben einen Ristocetin-Agglutinationswert von 37 bis 41 %, was auf
einen gewissen Funktionsverlust im Vergleich zu frischen Plättchen hinweist.
Die Bereiche des DF1-Ertrags, des DF2-Ertrags, des Gesamtertrags
und der Ristocetin-Agglutination
bei drei auf identische Weise verarbeiteten Losen waren klein (73-81
%, 84-92 %, 61-71 % beziehungsweise 37-41 %), wodurch deutlich wird,
dass mit dieser Technik ein hoher Grad an Vergleichspräzision verbunden
ist.
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Wie
im Folgenden dargelegt, werden thrombozytopenische Kaninchen verwendet,
um die hämostatische
Wirksamkeit der gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten diafiltrierten Blutprodukte zu testen.
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Die
in vivo Funktionalität
eines diafiltrierten, mit der vorliegenden Erfindung hergestellten
Plättchenproduktes
wurde in einem Modell mit thrombozytopenischen Kaninchen mit Ohrblutung
gezeigt. Wie in Tabelle 2 dargestellt, zeigten alle thrombozytopenischen,
mit Ethyl-Palmitat behandelten Kaninchen, die eine Infusion mit
5 × 1010 von drei auf identische Weise hergestellten
Losen lyophilisierter Plättchen
erhielten, deutliche Korrekturen der Blutungszeiten von >2700 Sekunden (unbehandelt)
auf einen Durchschnitt von 413 bis 534 Sekunden eine Stunde nach
der Infusion, und 540 bis 620 Sekunden vier Stunden nach der Infusion.
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Pilotserien-Verfahren
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Im
Folgenden wird ein Verfahren zum Diafiltrieren von Plättchen gemäß eines
Ausführungsbeispiels der
vorliegenden Erfindung für
die Pilotserien-Herstellung von lyophilisierten Paraformaldehyd-fixierten
Plättchenpräparaten
beschrieben. Dieses Verfahren basiert auf einem Labormodell-Protokoll
und wendet die Diafiltrationstechnologie unter Verwendung von Mikrofiltrationsmembranen
an.
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Verarbeitungspuffer
und -lösungen
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Die
während
des Diafiltrationsverfahrens der vorliegenden Erfindung verwendeten
Verarbeitungspuffer wurden unter Verwendung von pyrogenfreiem hochreinem
Wasser (WFI) hergestellt. Die Puffer wurden durch eine 0,22 μm Membran
in saubere Gefäße sterilgefiltert,
um eventuell vorhandene aus Partikeln bestehende Stoffe und Endotoxine
zu entfernen. Folgende Puffer wurden verwendet:
Citratsalzpuffer
(CS) – 5,4
mM Na3 Citrat, 146 mM NaCl, pH-Wert mit
HCl auf 6,5 bei 25° C
eingestellt.
Imidazol-gepufferte Salzlösung (IBS) – 84 mM Imidazol, 146 mM NaCl,
pH-Wert mit HCl
auf 6,8 bei 25° C
eingestellt.
Salzlösung – 146 mM
NaCl.
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Fixierungspuffer
und -lösungen
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Die
folgenden Fixierungspuffer wurden für den Fixierungsschritt zwischen
dem ersten (DF1) und dem zweiten (DF2) Diafiltrationsschritt benötigt:
Phosphatpuffer – 270 mM
NaH2PO4, pH-Wert
auf 6,5 bei 25° C
eingestellt.
ACD-Puffer – 170
mM Na3-Citrat 2H2O,
129 mM Citronensäure-Monohydrat,
222 mM Dextrose, pH-Wert auf 4,5 bei 25° C eingestellt.
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8
% Paraformaldehyd-gepufferte Lösung
(PFA) – Paraformaldehyd
(2,67 M) wurde in hochreinem Wasser (WFI) suspendiert und gelöst, indem
der pH-Wert durch die periodische Zugabe von 50 % NaOH auf 11 eingestellt
wurde, bis die Lösung
klar war. Nach der vollständigen
Lösung
des Paraformaldehyds wurde NaH2PO4 (270 mM) zugegeben, und der pH-Wert wurde
mit HCl auf 7,2 bei 25° C
eingestellt. Die Lösung
wurde mit hochreinem Wasser aufgefüllt.
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Paraformaldehyd-Fixierungslösung (PFS) – Ein Anteil
ACD-Puffer wurde mit 9 Anteilen 5 % PFA-Puffer und 10 Anteilen Phosphat-Puffer
gemischt. Der pH- Wert
wurde mit konzentriertem HCl und/oder NaOH auf 6,8 bei 25° C eingestellt.
Die Lösung
wurde durch eine 0,22 μm
Membran sterilgefiltert.
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Übersicht über das
Verfahren
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Das
Herstellungsverfahren kann in drei Schritte unterteilt werden: 1)
Diafiltration 1 (DF1); 2) Paraformaldehyd-Fixierung; und 3) Diafiltration
2 (DF2) (1). Im ersten Schritt (DF1)
werden frische oder gelagerte Plättchen
oder sonstige Blutkörperchen
zu einem Pool zusammengefasst und diafiltriert, um Plasmaproteine zu
entfernen. Die während
DF1 verwendete Technik muss schonend genug sein, um die Aktivierung
und Aggregation der Plättchen
zu verhindern. Der Paraformaldehyd-Fixierungsschritt stabilisiert
die Plättchen,
damit sie dem Gefrieren, der Lyophilisation und der anschließenden Rekonstitution
standhalten. Des Weiteren kann der Paraformaldehyd-Fixierungsschritt
auch der Reduktion von Viren und Bakterien dienen. Der zweite Diafiltrationsschritt
verfolgt zwei Ziele: 1) Paraformaldehyd so weit zu entfernen, dass
es nicht mehr nachweisbar ist; und 2) die Plättchen in einen Formulierungspuffer
für die
nachfolgende Lyophilisation zu suspendieren. Die Vorgehensweise
für jeden
Schritt wird nachstehend detailliert beschrieben.
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Diafiltrationssystem
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Ein
Ausführungsbeispiel
des Diafiltrationsverfahrens der vorliegenden Erfindung kann unter
Verwendung des in 2 dargestellten Verarbeitungssystems
ausgeführt
werden. Das System bestand aus: einer Steuereinheit 1;
einem Pufferbehälter 2;
einer Pufferpumpe 3; einem Verarbeitungsbehälter 4;
einer Förderpumpe 5;
einem Filterhalter 6; einer Permeatpumpe oder einem Steuerventil 7;
einem Abfallbehälter 8;
Druckanzeigen für
Zufuhr, Permeat und Retentat 9, 10, 11;
Ventilen für
Zufuhr, Permeat und Retentat (nicht gezeigt); und einem Wärmetauscher
(nicht gezeigt). Die Steuereinheit bestand aus Reglern zum Regulieren
der Geschwindigkeiten der Förder-
und Permeatpumpe und der digitalen Anzeigen zum Überwachen von Druck, Temperatur
und Durchfluss.
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Integritätstest der
Membrane
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Vor
DF1 oder DF2 wurde eine einzelne Mikrofiltrationsmembran (4 ft2 (0,37 m2) in den
Filterhalter 6 montiert. Die Membran wurde mit hochreinem
Wasser (10 L/min, Retentatdruck=2-3 psi (13,8-20,7 kPa), 10 min)
durchnässt,
und es wurden ein Wasserdurchlässigkeitstest
und ein Luftdiffusions-Integritätstest
nach Herstellerangaben ausgeführt.
Das System wurde entweder mit 2 L CS-Puffer (DF1) oder 2 L Salzlösung (DF2) gespült (10 Umin,
PRet=2-3 psi (13,8-20,7 kPa), 5 min) und entleert.
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PRP-Gewinnung
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In
einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung kann plättchenreiches Plasma als Ausgangsmaterial
verwendet werden. In einem besonderen Ausführungsbeispiel wurde plättchenreiches
Plasma (PRP) als Einzelspendereinheiten in ACD gewonnen, wobei entweder
ein Apheresegerät
von Haemonetics oder von COBE verwendet wurde. Die Plättchen wurden
auf eine Vielzahl von infektiösen
Wirkstoffen untersucht, und bei negativem Befund wurden sie freigegeben.
Die PRP-Einzelspendereinheiten (400 mL; 1,2 × 106 Plättchen/μL) wurden über Nacht
in speziell entworfenen isolierten Kisten versandt, die einerseits
einen ausreichenden Gasaustausch der Plättchen ermöglichten und andererseits die
Temperatur auf 20-25° C
hielten. Bei ihrer Ankunft wurden die Plättchen zu einem Pool zusammengefasst,
gemischt und gezählt.
Der Plättchenpool
wurde auf hypotone Schockreaktion, Arachidonsäure, Collagen, duales agonistisches
(ADP und Arachidonsäure)
Aggregationsverhalten und Ristocetin-Agglutination geprüft.
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DF1
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Ein
Ziel von DF1 ist die Verwendung der Diafiltration, um Plasmaproteine
aus einer Lösung
mit Blutplättchen,
Blutkörperchen
oder einer Mischung aus Plättchen
und Blutkörperchen
herauszuwaschen, wobei die Aktivierung und Aggregation der Blutplättchen oder
Blutkörperchen
minimiert wird. Ein geeignetes Ausführungsbeispiel des Diafiltrationsverfahrens
wird in 2 dargestellt.
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In
einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung wurde der PRP-Pool (3 × 1012 Plättchen, ≈ 2-3 L) in
den Verarbeitungsbehälter 4 gegossen.
Das Retentatventil wurde vollständig
geöffnet,
und die Förderpumpe 5 begann
zu laufen (2 L/Kanal/min; d. h. für eine 4 ft2 (0,37
m2) Membran mit 5 Kanälen, 10
L/min). Die Permeatpumpe 7 wurde angepasst, um den gewünschten
Durchfluss (10-90 L/m2/h) zu erreichen.
Der Permeatstrom wurde zu einem Abfallbehälter 8 umgeleitet, und die
Plättchen
wurden auf ein Volumen von ungefähr
2 L konzentriert. Danach wurden die Plättchen bei konstantem Volumen
(2 L gegen CS-Puffer bei 8 Austauschen (16 L)) bei einem Durchfluss
von 10-95 L/m2/h diafiltriert. Durch Regulieren
der CS-Puffer-Zugabe in den Verarbeitungsbehälter 4 mittels der
Pufferpumpe 3 wurde das Volumen konstant gehalten. Nach
ungefähr
8 Austauschen wurde die Pufferpumpe 3 abgestellt, und die
Plättchen
wurden auf das maximal zulässige
Niveau (0,8 – 1,0
L) konzentriert. Die Förder-
und die Retentatpumpe wurden nun abgestellt. Die Plättchen wurden
durch ein Tiefpunkt-Ablaufventil in einen Behälter für die Fixierungsreaktion abgeführt. Das
System wurde zweimal durch erneute Zufuhr des CS-Puffers (10 L/min)
gespült,
wobei das Permeatventil geschlossen war und sich die Permeatpumpe
in „AUS"-Position befand.
Die beiden Spülvolumen
wurden den Plättchen
zugefügt,
und das Volumen wurde mit dem CS-Puffer für die Fixierungsreaktion auf
4 L aufgefüllt.
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Paraformaldehyd-Fixierungsreaktion
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In
diesem Ausführungsbeispiel
der Erfindung wurden die Plättchen
von DF1 (4 L; 4 - 8 × 105 Plättchen/μL) in einen
Edelstahlbehälter
gegeben. Dann wurden 4 L Paraformaldehyd-Fixierungslösung zugegeben
und gründlich
vermischt. Die Konzentration der Plättchen während der Fixierung betrug
ungefähr 300.000/μL. Der Behälter wurde
abgedeckt und 60 Minuten lang bei Raumtemperatur (22-26° C) ohne
weiteres Umrühren
stehen gelassen, um die Reaktion zu ermöglichen.
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DF2
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Die
8 L Plättchensuspension
von der Fixierungsreaktion wurden in den Verarbeitungsbehälter gegeben.
Das Retentatventil wurde vollständig
geöffnet,
und die Förderpumpe
wurde angestellt (2 L/Kanal/min; d. h. 10 L/min für eine 4
ft2 (0,37 m2) Membran).
Die Permeatpumpe wurde angepasst, um den gewünschten Durchfluss von 10-95
L/m2/h zu erreichen. Der Permeatstrom wurde
in einen Abfallbehälter
umgeleitet, und die Plättchen
wurden auf ein Volumen von ungefähr
2 L konzentriert. Danach wurden die Plättchen bei konstantem Volumen
(2 L) gegen IBS für
11 Austausche (22 L) und dann gegen Salzlösung für weitere 3 Austausche (6 L) diafiltriert.
Durch Regulieren der IBS- bzw. Salzlösung-Zugabe mittels der Pufferpumpe
in den Verarbeitungsbehälter
wurde das Volumen konstant gehalten. Nach den insgesamt 14 Austauschen
wurde die Pufferpumpe abgestellt, und die Plättchen wurden auf das maximal
zulässige
Niveau (≈1
L) konzentriert. Die Förder-
und die Retentatpumpe wurden nun abgestellt. Die Plättchen wurden
durch ein Tiefpunkt-Ablaufventil in einen Behälter für die Endformulierung abgeführt. Zur
Bestimmung des maximal erreichbaren Plättchenertrags wurde das System
noch weitere zwei Male mit Salzlösung
gespült.
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Formulierung
und Lyophilisation
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Um
die endgültige
Plättchensuspension
auf 5 % HSA in 0,9 % NaCl (pH-Wert 6,8±0,2) bei einer endgültigen Plättchenkonzentration
von 500.000-3 Mio
Plättchen/μL zu bringen,
wurde humanes Serumalbumin (Albuminar-25, Centeon) hinzugefügt. Die
Plättchen
wurden lyophilisiert und bis zu ihrer weiteren Verwendung bei -20° C oder-70° C gelagert.
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Untersuchung
zur Proteinentfernung
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Der
Gehalt an während
DF1 in der Retentatflüssigkeit
verbleibenden Proteinen wurde durch eine Absorptionsprüfung bei
280 nm kontrolliert. In gewünschten
Intervallen wurden Proben (2 mL) aus dem Verarbeitungsbehälter entnommen.
Die Proben wurden in 1,5 mL Eppendort-Röhrchen in einer Eppendorf-Mikrozentrifuge 5415C
zentrifugiert (16.000 U/min, 10 min). Der Überstand wurde vorsichtig entfernt,
um das Plättchensediment
nicht zu lösen,
und in ein sauberes Röhrchen überführt. In
einem Beckman DU 640-Spektrophotometer wurde unter Verwendung eines
Citratsalzpuffers als Blindprobe der A280-Wert
bestimmt. Der Proteingehalt wurde unter Verwendung eines Extinktionskoeffizienten
von 1,0 cm2/mg berechnet.
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Formaldehyd-Untersuchung
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Der
Gehalt an während
DF2 in der Retentatflüssigkeit
verbleibendem Formaldehyd wurde durch eine colorimetrische Formaldehyd-Untersuchung
kontrolliert. In gewünschten
Intervallen wurden Teilproben (3 mL) aus dem Verarbeitungsbehälter entnommen
und umgehend in 1,5 mL Eppendorf-Röhrchen in
einer Eppendorf-Mikrozentrifuge 5415C zentrifugiert (16.000 U/min,
8 min). Der Überstand
wurde vorsichtig entfernt, um das Plättchensediment nicht zu lösen, in
ein sauberes 15 mL Zentrifugenröhrchen
aus Kunststoff überführt, verschlossen,
und bis zur Untersuchung bei -20° C
eingefroren.
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Experimente
zur Blutungszeit an Ohren von Kaninchen
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Die
hämostatische
Wirksamkeit lyophilisierter Plättchen
wurde anhand von Experimenten zur Ohrblutungszeit bestimmt, die
an thrombozytopenischen Kaninchen durchgeführt wurden. Für diese
Experimente wurden jedem thrombozytopenischen Kaninchen 5 × 1010 lyophilisierte Plättchen injiziert, und durch
zwei weitere Injektionen eine bzw. vier Stunden später wurde
die Korrektur der Blutungszeit bestimmt. Es wurden drei auf identische
Weise verarbeitete Lose getestet, und pro Los erhielten jeweils
8 Kaninchen eine Infusion. Die Ohrblutungszeit normaler Kaninchen
beträgt
ungefähr
250 Sekunden, während
die Ohrblutungszeit thrombozytopenischer Kaninchen mehr als 2.700
Sekunden beträgt.
Die getesteten Plättchen
wurden unter Verwendung des vorstehend beschriebenen Diafiltrationsverfahrens
hergestellt, außer
dass im DF2-Verfahren die Salzlösung
durch eine Imidazol-gepufferte Salzlösung ersetzt wurde.
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Reinigen der
Membrane
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Die
Membrane waren ausschließlich
für die
Verwendung in DF1 beziehungsweise DF2 bestimmt. Die jeweilige Membran
kann für
mehr als ein Produktionslos verwendet werden. Nach jeder Verwendung
wurden die Membrane gereinigt und vor ihrem erneuten Gebrauch auf
ihre Wasserdurchlässigkeit
und Luftintegritätsprioritäten überprüft. Die
Membrane wurden in angebrachtem Zustand mit einer Bleichlösung (4
L, 600 ppm Hypochlorit, 50° C)
nach Herstellerangaben gereinigt. Unter Verwendung der Bleichlösung wurden
die Membrane zweimal gespült
(10 L/min, PPerm=3,0 psi (20,7 kPa), 2-5
min), gefolgt von einem ausgiebigen Waschzyklus (10 L/min,
Pperm=3,0 psi (20,7 kPa), 30 min).
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ERGEBNISSE
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Proteinentfernung während DF1
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In 3 ist
das Entfernen der Plasmaproteine aus dem Blutprodukt während DF1
dargestellt. Die gezeigten Lose wurden unter identischen typischen
Bedingungen verarbeitet (45 L/m2/h, 2 L/min/Kanal;
0,22 μm 4
ft2 (0,37 m2), PVDF
Durapore-Membran). Nach 8 Pufferaustauschen waren mehr
als 99,5 % der Plasmaproteine entfernt worden, so dass der Proteingehalt
unter 0;15 mg/mL lag, wie aus Tabelle 1 ersichtlich ist.
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TABELLE
1 RESTLICHER
PROTEINGEHALT NACH DIAFILTRATION 1
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Formaldehydentfernung
während
DF2
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In 4 ist
das Entfernen von Formaldehyd aus dem Blutprodukt während DF2
dargestellt. Um festzustellen, ob die Diafiltrationstechnik in der
Lage ist, effektiv Paraformaldehyd aus der Blutproduktsuspension zu
entfernen, wurden die durch ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
erzeugten Plättchen
gegen 12 Austausche einer Salzlösung
anstelle des normalen IBS-Puffers diafiltriert. Die drei gezeigten
Lose wurden unter identischen Bedingungen verarbeitet (45 L/m2/h, 2 L/min/Kanal; 0,22 μm 4 ft2 (0,37
m2)). Die Ergebnisse zeigten, dass das Formaldehyd
effektiv und mit großer
Vergleichspräzision
zwischen den drei Durchläufen
entfernt worden war. Nach 12 Pufferaustauschen war der freie Formaldehydgehalt
auf unter 1 ppm reduziert worden, wie aus Tabelle 2 ersichtlich
ist.
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TABELLE
2 RESTLICHER
FORMALDEHYDGEHALT NACH DIAFILTRATION 2
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Gewinnung und in vitro
Prüfungseigenschaften
von Plättchen-
und Blutzellprodukten, die durch Diafiltration verarbeitet werden
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Der
Diafiltrationsprozess kann durch Anpassung der Durchflüsse und
der Permeatflussraten an gewünschte
Werte gesteuert werden. In einem Ausführungsbeispiel läuft der
gesamte Prozess unter Verwendung von im Voraus festgelegten Durchflüssen und
Flussraten ab, die nicht während
des Prozesses in Abhängigkeit
von Änderungen
des Retentats, des Permeats oder der transmembranen Drücke angepasst
werden.
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Drei
Plättchen-Lose
(Tabelle 3) wurden unter identischen Bedingungen unter Verwendung
des hierin beschriebenen Verarbeitungsprotokolls verarbeitet. Die
Verarbeitungserträge,
Kunicki-Scores und Ristocetin-Agglutinationswerte jedes Loses lagen
innerhalb kleiner Bereiche, was auf eine gute Vergleichspräzision des
Verfahrens hinweist. Auch die Blutungszeitkorrekturen (Tabelle 4)
zeigten sowohl bei der späteren
Infusion nach einer Stunde als auch bei der späteren Infusion nach vier Stunden
eine gute Vergleichspräzision. TABELLE
3 ERTRÄGE, KUNICKI-SCORE
UND RISTOCETIN-AGGLUTINATIONSWERTE LYOPHILISIERTER, DURCH DIAFILTRATION
HERGESTELLTER PLÄTTCHEN
TABELLE
4 KORREKTUR
DER BLUTUNGSZEITEN THROMBOZYTOPENISCHER KANINCHEN DURCH DIAFILTRIERTE
PLÄTTCHEN
BEI SPÄTEREN
INFUSIONEN NACH 1 STUNDE UND NACH 4 STUNDEN
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Auch
wenn die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf bestimmte Ausführungsbeispiele
beschrieben wurde, wird der Fachmann viele weitere Varianten und
Abänderungen
sowie andere Verwendungsmöglichkeiten
erkennen. Aus diesem Grund ist die vorliegende Erfindung nicht durch
die spezielle hierin enthaltene Offenbarung zu beschränken, sondern
ausschließlich
durch die beifolgenden Ansprüche.