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Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein neuartiges korrosionsbeständiges Mischoxidmaterial mit
einer extrem hohen Korrosionsbeständigkeit gegenüber einer
Atmosphäre
eines Halogen enthaltenen Korrosionsgases oder eines Plasmas eines
solchen Gases.
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Wie
weithin bekannt ist, beinhaltet der Herstellungsprozess von verschiedenen
Halbleiterbauelementen einen Trockenätzschritt oder einen Dünnschichtbildungs-Trockenprozess auf
einer Substratoberfläche,
die manchmal in einem hochreaktiven und hochkorrosiven Halogen enthaltenden
Gas, wie z. B. Chlor und/oder Fluor enthaltenes Gas, im Weiteren
als Prozessgas bezeichnet, in einigen Fällen in einer Plasmaerzeugungskammer
ausgeführt
werden.
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Unter
Berücksichtigung
der guten Korrosionsbeständigkeit
des Materials wird Silizium basiertes Material oder Siliziumkarbid
basiertes Material als Material zur Bildung von Teilen des Plasmainstruments
oder der Vorrichtung verwendet, die in Kontakt mit einer solchen
hochkorrosiven Atmosphäre
kommt, einschließlich
z. B. die inneren Wände
der Plasmakammer und verschiedene Vorrichtungen wie Halbleitersiliziumwafer-Halterungen,
Schutzabdeckungen, Isolationsringe und dergleichen.
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Gemeinsam
mit dem in den letzten Jahren ansteigenden Bedarf nach einem immer
höheren
Integrationsgrad in Halbleiterbauelementen wird als ein jüngster Trend
der Prozess des Trockenätzens
und/oder der Dünnschichtbildung
unter Benutzung eines Halogen enthaltenden Prozessgases ausgeführt, das
reaktiver und deshalb korrosiver als die bisher verwendeten Prozessgase
ist.
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Die
Verlagerung zu korrosiveren Prozessgasen verursacht notwendigerweise
ein Problem, dass die aus einem Silizium basierten oder Siliziumkarbid
basierten korrosionsbeständigen
Material hergestellten Vorrichtungswände und Werkzeuge nicht länger den
Angriffen der Atmosphäre
eines solchen Prozessgases widerstehen können, das eine erhöhte Korrosivität besitzt,
die auf Grund einer zunehmenden Schädigung der Oberflächennatur
zu ernsten Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Funktionieren
des Instruments oder der Vorrichtung führt, wie z. B. eine Verminderung
der Transparenz die Ausbeute an akzeptablen Produkten vermindert.
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Um
die oben genannten Probleme zu lösen,
wurde im japanischen Patent Kokai 10-45461 vorgeschlagen, bestimmte Mischoxidmaterialien,
beispielsweise Yttriumaluminiumgranat der Verbindungsformel Y3Al5O12,
und Silikatverbindungen als ein korrosionsbeständiges Material zu benutzen,
das geeignet ist, erhöhte
Korrosivität
aufweisenden Halogen enthaltenden Prozessgasen und ihren Plasmen
zu widerstehen.
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Diese
neuerdings vorgeschlagenen korrosionsbeständigen Materialien haben wegen
des sehr hohen Schmelzpunktes dieser Materialien dennoch das Problem,
dass ein korrosionsbeständiger
Sinterkörper
des Materials nicht angefertigt werden kann, ohne dass die Sintertemperatur
so erhöht
wird, dass eine erhebliche Steigerung der Herstellungskosten des
gesinterten Materials verursacht wird.
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Ebenfalls
im japanischen Patent Kokai 10-45461 wurde ein alternativer Vorschlag
zur Benutzung einer Fluoridverbindung als Bestandteil eines korrosionsbeständigen Materials
gemacht, welches als Ganzes den Angriffen eines Halogen enthaltenden
Korrosionsgases, wie z. B. eines Fluor enthaltenden Gases, widerstehen
sollte.
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Wenn
ein korrosionsbeständiges
Material aus einer Mixtur von Fluoridverbindungen gemäß dem obigen
Vorschlag gebildet wird, kann ein solches Material nicht bei Temperaturen
von einigen Hundert Grad Celsius oder höher verwendet werden, da der
Schmelzpunkt einer solchen Fluoridmixtur zu gering ist. Wenn eine einzelne Art
einer Fluoridverbindung, wie Yttriumfluorid, als ein Material zur
Bildung eines korrosionsbeständigen
Materials verwendet wird, wird die Fluoridverbindung bei einer Temperatur
von 1000 °C
oder höher
schon in Anwesenheit einer Spur von Sauerstoff in der Atmosphäre in das
korrespondierende Oxyfluorid umgewandelt, so dass unter solchen
Bedingungen eine volle Korrosionsbeständigkeit nicht länger ausgewiesen
werden kann.
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Das
japanische Patent Kokai 10-4567 offenbart Verbindungen, die multiple
Oxide von Aluminium und/oder Silizium und ein Gruppe-IIIa-Metall
wie Y, La, Ce, Nd und Dy enthalten. Diese Verbindungen werden als
korrosionsbeständige
Teilverbindung z. B. für
Entladungswände
von Lampen, Entladungsröhren
und inneren Wänden
von Plasmaprozessvorrichtungen, die in der Halbleiterbauelementherstellung
benutzt werden, verwendet.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Dementsprechend
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein neuartiges korrosionsbeständiges Material
zur Verfügung
zu stellen, das geeignet ist, den Korrosionsangriffen jedes Halogen
enthaltenden Gases oder deren Plasmen bei erhöhten Temperaturen sogar in
der Anwesenheit von Sauerstoff in der Atmosphäre zu widerstehen, um die oben
beschriebenen Nachteile des Standes der Technik zu überwinden.
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Deshalb
stellt die vorliegende Erfindung ein neuartiges korrosionsbeständiges Material
zur Verfügung, das
zum Widerstehen von Angriffen eines Halogen enthaltenden Korrosionsgases
oder dessen Plasmas geeignet ist, gebildet aus einem Mischoxid mit
einer Kristallstruktur eines seltenen Erde-Aluminium-Granats entsprechend
der Formel Ln3Al5O12, dadurch gekennzeichnet, dass:
- – Ln
ein seltenes Erde-Element oder eine Kombination seltener Erde-Elemente
ausgewählt
aus der aus Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Lutetium bestehenden
Gruppe ist,
- – die
Oberflächenrauheit
des Materials, Ra, 1 μm
nicht übersteigt,
- – die
Porosität
des Material 3 % nicht übersteigt,
- – der
Kristallkorndurchmesser des Materials 50 μm nicht übersteigt, und
- – es
durch Sintern eines Pulverformteiles des seltenen Erde-Aluminium-Granats für 1 bis
6 Stunden bei einer Temperatur im Bereich von 1300 bis 1800 °C in einer
Vakuum- oder Inertgasatmosphäre
erhältlich
ist.
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Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Wie
oben beschrieben, ist das charakteristischste Merkmal des erfindungsgemäßen korrosionsbeständigen Materials,
dass es aus einem gesinterten Mischoxid eines speziellen seltenen
Erde-Aluminium-Granats mit einer Granatkristallstruktur, wobei das
Mischoxid eine chemische Struktur mit der Formel Ln3Al5O12 aufweist, wobei
Ln ein seltenes Erde-Element oder eine Kombination von seltenen
Erde-Elementen ausgewählt aus
der aus Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Lutetium bestehenden
Gruppe oder, bevorzugt, aus der aus Erbium, Thulium, Ytterbium und
Lutetium bestehenden Gruppe ist.
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Das
Halogen enthaltende Korrosionsgas, dem das korrosionsbeständige Material
der Erfindung widerstehen kann, beinhaltet Fluor enthaltende Gase,
wie z. B. Schwefelhexafluorid SF6, Stickstofftrifluorid
NF3, Karbontetrafluorid CF4,
Fluoroform CHF3, Chlortrifluorid ClF3 und Fluorwasserstoff HF, Chlor enthaltende
Gase, wie z. B. Chlor Cl2, Bortrichlorid
BCl3 und Siliziumtetrachlorid SiCl4, Brom enthaltende Gase, wie z. B. Bromwasserstoff
HBr und Brom Br2 und Jod enthaltende Gase,
wie z. B. Jodwasserstoff HI. Eine Halogen enthaltende Plasmaatmosphäre kann
durch Anlegen von Mikrowellen oder Hochfrequenzwellen an eine Atmosphäre der oben
genannten Halogen enthaltenden Gase erzeugt werden.
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Während der
das Mischoxid Ln3Al5O12 bildende seltene Erde-Bestandteil Ln jedes
oder jede Kombination der Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und
Lutetium beinhaltenden seltene Erde-Elemente sein kann, ist es vorzuziehen,
dass der seltene Erde-Bestandteil Ln aus Erbium, Thulium, Ytterbium
und Lutetium ausgewählt
wird, da jedes dieser vier seltenen Erde-Elemente einen geringeren
Ionenradius als der von Yttrium besitzt, das üblicherweise in einem Halogen
beständigen
Antikorrosionsmaterial verwendet wird, und eine geringere Basizität besitzt,
wodurch sie eine sehr hohe Korrosionsbeständigkeit gegenüber Halogen
enthaltenden Korrosionsgasen aufweisen. Es ist nicht immer notwendig,
dass jedes dieser vier Elemente in einer hochreinen Form verwendet
wird, statt dessen kann eine Mixtur dieser vier Elemente verwendet
werden, so dass die erforderlichen Kosten für die hochreine Separation
der Einzelelemente eingespart werden kann.
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Wie
leicht zu verstehen ist, hängt
die Korrosionsbeständigkeit
eines korrosionsbeständigen
Materials außerordentlich
von der Flächenausdehnung
des Materials ab, das in Kontakt mit dem Korrosionsgas kommt. Diesbezüglich ist
es vorzuziehen, dass die Oberflächenrauheit
Ra des korrosionsbeständigen
Materials der Erfindung nicht 1 μm übersteigt,
so dass die Flächenausdehnung
des Gegenstands gering gehalten werden kann. In anderen Worten,
dient eine Größe von 1 μm für Ra als
ein Maß für die Flächenausdehnung, über die hinaus
die Korrosionsbeständigkeit
dieses Materials auf Grund einer Vergrößerung des mit der Korrosionsatmosphäre in Kontakt
kommenden Oberflächenbereichs
nachteilig beeinflusst würde.
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Weiterhin
ist es wünschenswert,
dass der das erfindungsgemäße korrosionsbeständige Material
bildende Mischoxidkörper
eine Porosität
hat, die zusammen mit einem Effekt der Reduzierung der Oberflächenrauheit
des Sinterkörpers
3 % nicht übersteigt,
um eine fortgesetzte lokale Korrosion an den Porenflächen zu verhindern.
Wenn die Porosität
zu groß ist,
kann es der Fall sein, dass elektrische Felder an oder in der Umgebung
der Poren in der Oberflächenschicht
konzentriert werden und so die Korrosion beschleunigt fortschreitet,
wodurch die Oberflächenrauheit
Ra kaum so gering wie 1 μm
oder geringer sein kann.
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Die
Korrosionsbeständigkeit
des Mischoxidmaterials gegenüber
Halogen enthaltenden Korrosionsgasen ist, obgleich nicht so außerordentlich,
von der Korngröße des Mischoxidkörpers beeinflusst.
Um in Anbetracht der mechanischen Festigkeit des Mischoxidkörpers dessen
brauchbare Verwendung sicher zu stellen, ist es dennoch wünschenswert,
dass die Körner
des Körpers
einen Partikeldurchmesser von 50 μm nicht überschreiten,
da eine große
Verringerung der mechanischen Festigkeit des Körpers bewirkt wird, wenn dessen Korngröße zu groß ist.
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Das
Verfahren zur Erstellung des korrosionsbeständigen Materials der Erfindung
ist nicht besonders eingeschränkt.
Zum Beispiel wird ein Pulver mit einem Partikeldurchmesser von 0,1
bis 5 μm,
das aus einer Mischung der Aluminiumoxid und ein seltenes Erde-Oxid
in einem stöchiometrischen
Verhältnis
enthaltenden Ausgangmaterialien durch Zusammenschmelzen gefolgt
von Verfestigung durch Kühlung
und Pulverisation gewonnen wurde, in ein Pulverformteil formgepresst,
das einer Sinterwärmebehandlung
bei einer Temperatur von 1300 bis 1800 °C für 1 bis 6 Stunden in Vakuum
oder in einer Inertgasatmosphäre
unterzogen wird, um eine geringe Porosität des Sinterkörpers wie
gewünscht
sicherzustellen, gefolgt durch eine Bearbeitung des Sinterkörpers in
die Form des gewünschten
Materials und Schleifen und Polieren der Oberfläche, um eine wünschenswerte
Oberflächenrauheit
sicherzustellen.
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Der
auf diese Weise erhaltene Sinterkörper ist sehr korrosionsbeständig gegenüber Angriffen
eines Halogen enthaltenden Korrosionsgases oder dessen Plasma, so
dass das Material als ein Auskleidungsmaterial an der mit einer
solchen Korrosionsatmosphäre
in Kontakt kommenden Oberfläche
nützlich
ist.
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Im
Folgenden wird das korrosionsbeständige Oxidmaterial der Erfindung
anhand von Beispielen und Vergleichsbeispielen mehr im Detail erklärt, die
dennoch in keiner Weise den Umfang der Erfindung einschränken.
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Beispiel
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Gesinterte
Mischoxidkörper
aus Ytterbiumaluminiumgranat Yb3Al5O12 und Erbiumaluminiumgranat Er3Al5O12 wurden
angefertigt durch Sintern von Pulverformteilen der entsprechenden
Mischoxidpulver, die einen durchschnittlichen Partikeldurchmesser
von 1,5 μm
haben, bei einer Temperatur von bis zu 1800 °C für 2 bis 6 Stunden im Vakuum
oder in einer Atmosphäre
von Stickstoff oder einer Mixtur von Stickstoff und Wasserstoff,
um Sinterkörper
zu ergeben, die, wie aus der nach dem Archimedischen Verfahren bestimmten
Raumdichte und der wahren Dichte der entsprechenden Granaten berechnet
wurde, eine Porosität
von im Wesentlichen 0 % bzw. ungefähr 2 % haben. Diese Sinterkörper wurden
an der Oberfläche
mechanisch geschliffen und poliert, um eine Oberflächenrauheit
Ra von 0,1 μm
oder 0,8 μm
für die
Ytterbiumaluminiumgranatproben und 0,1 μm oder 0,7 μm für die Erbiumaluminiumgranatproben
zu erhalten.
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Diese
gesinterten und oberflächenpolierten
Mischoxidproben wurden für
2 Stunden in einer Plasmakammer einer RIE-Plasmavorrichtung einer
Plasmaatmosphäre
von Schwefelhexafluoridgas ausgesetzt, um die Gewichtsverringerung
zu bestimmen, aus der die Ätzgrade
in nm/Minute berechnet wurde, um die in Tabelle 1, welche auch die
Sinterbedingungen, d.h. Temperatur, Zeit und Atmosphäre, Oberflächenrauheit
und Porosität
angibt, gezeigten Resultate zu erhalten.
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Vergleichsbeispiel
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Sinterkörper aus
Yttriumaluminiumgranat, Ytterbiumaluminiumgranat und Erbiumaluminiumgranat, deren
Porosität
im Wesentlichen Null oder ungefähr
4 % war, wurden im Wesentlichen in gleicher Weise wie im Beispiel
angefertigt und an der Oberfläche
geschliffen und poliert, um eine Oberflächenrauheit Ra von 0,1 oder
0,8 μm für die Yttriumaluminiumgranatproben
und 0,1 oder 3 μm
für die
Ytterbium- und Erbiumaluminiumgranatproben zu erhalten.
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Diese
gesinterten und oberflächenpolierten
Mischoxidkörper
wurden zur Untersuchung der Ätzrate
in gleicher Weise wie im Beispiel behandelt, um die in Tabelle 2,
die auch die Sinterbedingungen, Oberflächenrauheit und Porosität angibt,
gezeigten Ergebnisse zu erhalten.
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Wie
aus den in Tabelle 1 und 2 gezeigten Resultaten verständlich ist,
sind die Oberflächenrauheit
und die Porosität
der Sinterkörper
jeweils ein bedeutender Faktor, der die Ätzrate beeinflusst, die groß ist, wenn die
Oberfläche
des Sinterkörpers
zu rau oder seine Porosität
zu groß ist.
Andererseits kann die Ätzrate
der Sinterkörper
aus Yttriumaluminiumgranat nicht klein genug sein, selbst wenn ihre
Oberflächenrauheit
genügend
niedrig und ihre Porosität
genügend
klein ist.
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Referenzbeispiel
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Sinterkörper mit
im Wesentlichen Null Porosität
wurden aus den Ytterbiumaluminiumgranat- und Erbiumaluminiumgranatpulvern
in etwa derselben Weise wie im Beispiel durch Sintern bei 1800 °C im Vakuum
für 2,
4 oder 8 Stunden angefertigt und sie wurden an der Oberfläche geschliffen
und poliert, um eine Oberflächenrauheit
Ra von 0,1 μm
zu erhalten.
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Die
so gesinterten und oberflächenpolierten
Proben wurden jeweils einer Ätzbehandlung
und dann einer elektronenmikroskopischen Untersuchung unterzogen,
um die Korngröße zu bestimmen.
Weiterhin wurden diese Proben einer Messung der Biegefestigkeit
mit Hilfe des Dreipunktverfahrens unterzogen, um die in Tabelle
3 zusammen mit der Sinterzeit und dem Korndurchmesser der Sinterkörper gezeigten
Resultate zu erhalten. Wie aus den in dieser Tabelle angegebenen
Resultaten verständlich
ist, wird mit Erweiterung der Sinterzeit die Biegefestigkeit der
Sinterkörper
verringert wie die Korngröße vergrößert wird.
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