-
Die
Erfindung betrifft verbesserte Dichtungselemente für elektrochemische
Zellen, wie z. B. Dichtungen für
alkalische galvanische Zellen und Dichtungsmanschetten für Miniaturzellen,
und insbesondere nichtbelüftbare
Dichtungsmanschetten für
Miniatur-Luftsauerstoffzellen.
-
Elektrochemische
Zellen, wie z. B. alkalische Miniatur-Luftsauerstoffzellen, sind
stabile, energiereiche Stromquellen für elektrische Geräte, wie
z. B. Hörgeräte. Ein
alkalischer Elektrolyt muß innerhalb
der Zellengrenzen abgedichtet werden, um einen Korrosionsschaden
am Äußeren der
Zelle und möglicherweise
an dem Elektrogerät
zu verhindern, in dem sie untergebracht ist.
-
Im
Fall einer Miniatur-Luftsauerstoffzelle muß für kontinuierliche Luftzufuhr
zur Oberfläche
der Luftelektrode gesorgt werden. Im allgemeinen weist eine alkalische
Miniatur-Luftsauerstoffzelle auf einen äußeren Metallbehälter mit
mindestens einer Luftöffnung
in seinem Boden, um der aktiven Luftelektrode Luft zuzuführen, eine
hydrophobe Folienschicht, eine Luftelektrode, eine Trennschicht,
eine Anodenmaske und einen Elektrolyt. Die Zellenbaugruppe wird
mit einer Dichtungsmanschette und einem Zellendeckel aus Metall
abgedeckt, der das offene Ende des Zellenbehälters verschließt und dadurch
den alkalischen Elektrolyten am Austreten hindert. Der Begriff "Dichtungsmanschette", wie er hier gebraucht
wird, bezieht sich auf ein nicht belüftbares Dichtungselement zur
Herstellung einer fluiddichten Verbindung zwischen Batteriekomponenten.
-
Dichtungen
für galvanische
Zellen, einschließlich
Dichtungsmanschetten für
alkalische Luftsauerstoffzellen, sind im allgemeinen aus Nylon,
Polypropylen oder Polysulfon hergestellt worden, wobei Nylon, besonders
Nylon 66, bevorzugt wird. Nylondichtungen für alkalische galvanische Zellen,
einschließlich
Nylondichtungsmanschetten für
alkalische Miniatur-Luftsauerstoffzellen, haben jedoch große Nachteile.
-
Zunächst absorbiert
Nylon Feuchtigkeit und wird dadurch empfindlich gegen hydrolytische
Zersetzung in einem aggressiven Elektrolyten. Infolge der Feuchtigkeitsabsorptionsneigung
von Nylon muß es
vor dem Formen getrocknet werden. Nach dem Formen werden die Abmessungen
und Eigenschaften der resultierenden Dichtung oder Dichtungsmanschette
durch die Feuchtigkeitsabsorptionsneigung von Nylon beeinflußt. Hydrolytische
Zersetzung von Nylon tritt durch Kettenspaltung von Amidbindungen
auf. Durch Kettenspaltung wird das Material spröde, was zum Versagen der Dichtung
und zur Undichtigkeit der Zelle führt. Daher wird im Fall einer
Nylondichtungsmanschette die Dichtungsmanschette durch Versprödung empfindlich
gegen Spannungsrißbildung,
die zum Versagen der Dichtungsmanschette und zum Auslaufen von Elektrolyt
aus der Zelle führt.
-
Um
dies bei alkalischen galvanischen Zellen zu überwinden, werden manchmal
Schutzüberzüge an der
Innenseite der Dichtung benutzt. Insbesondere werden Nylondichtungen
für alkalische
galvanische Zellen im allgemeinen mit einer Asphaltschicht überzogen.
Das Aufbringen der Asphaltschicht erfordert zusätzliche Schritte und Materialien,
welche die Gesamtkosten der Dichtung erhöhen.
-
Ein
weiteres Problem bei Nylondichtungen für alkalische galvanische Zellen
ist, daß sie
eine relativ hohe Bruchdehnung aufweisen. Aus Sicherheitsgründen werden
Dichtungen für
alkalische galvanische Zellen so konstruiert, daß sie für eine kontrollierte Druckentlastung
sorgen, falls der Innendruck der galvanischen Zelle über einen
akzeptierbaren Grenzwert ansteigt. Dies wird erreicht, indem die
Dichtung mit einem relativ dünnen
Abschnitt ausgebildet wird, der so ausgelegt ist, daß er reißt, wenn der
Innendruck der galvanischen Zelle über einen akzeptierbaren Grenzwert
ansteigt. Innerhalb der Zelle muß ausreichend Platz vorgesehen
werden, damit der dünne
Abschnitt sich ausdehnen und reißen kann. Unter normalen Feuchtigkeitsbedingungen
dehnt sich Nylon auf über
300% seiner ursprünglichen
Länge aus.
Dieser hohe Dehnungswert erfordert einen großen Innenraum der Zelle, wodurch
die Konstruktion von Dichtung und Zelle beschränkt wird. Dementsprechend wäre es wünschenswert,
ein Material für
den Aufbau der Dichtung zu benutzen, das die notwendigen physikalischen
und chemischen Anforderungen für
den Einsatz als Dichtungsmaterial in einer alkalischen Zelle erfüllt und
eine relativ niedrigere Bruchdehnung aufweist.
-
Ein
weiterer Nachteil bei Nylondichtungen für galvanische Zellen ist, daß die physikalischen
Eigenschaften der Dichtung vom Feuchtigkeitsgehalt des Nylons abhängen. Insbesondere
ist die Festigkeit von Nylon von seinem Feuchtigkeitsgehalt abhängig, der
seinerseits von der relativen Luftfeuchte abhängt. Dementsprechend ist der
Entlüftungsdruck,
d. h. der Druck, bei dem der dünne
Abschnitt der Dichtung reißt,
von Nylondichtungen galvanischer Zellen unerwünschterweise von der relativen
Luftfeuchte abhängig.
-
Dichtungen
von galvanischen Zellen, die aus Polypropylen bestehen, unterliegen
am oberen Ende der möglichen
Einsatztemperaturen, d. h. bei 75–85°C, einer beträchtlichen
Erweichung. Diese Erweichung führt zu
niedrigeren Durchbiegungstemperaturen unter Belastung und zu übermäßiger Spannungsrelaxation
in den Druckabdichtungszonen und damit zum Auslaufen von Elektrolyt
und unzuverlässiger
Zellenleistung.
-
Der
Einsatz von Polysulfon als Material zur Herstellung von Dichtungen
für galvanische
Zellen war wegen seiner verhältnismäßig hohen
Kosten (etwa 2,5 mal so viel wie die Kosten von Nylon 66) relativ
beschränkt.
Außer
seinen relativ hohen Kosten neigt Polysulfon gleichfalls zur Feuchtigkeitsabsorption
und muß auf
einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als etwa 0,02% getrocknet
werden, bevor es zu einer Dichtung geformt werden kann. Dieser zusätzliche
Schritt zum Trocknen von Polysulfon, bevor es geformt werden kann, führt zu einer
weiteren Erhöhung
der Gesamtkosten für
die Herstellung einer Dichtung für
galvanische Zellen aus Polysulfon.
-
Wir
haben nun überraschenderweise
festgestellt, daß Dichtungen
für galvanische
Zellen mit verbesserten Leistungseigenschaften und anderen Vorteilen
gegenüber
bekannten Dichtungen bereitgestellt werden können, wenn sie aus gewissen
Styrolpolymergemischen bestehen oder zusammengesetzt sind. Insbesondere
weisen Dichtungen aus Styrolpolymergemischen im Vergleich zu herkömmlichen
Dichtungen, besonders aus Nylon, hervorragende chemische Beständigkeit
gegen alkalische Medien auf, absorbieren sehr wenig Wasser, weisen
einen niedrigen linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten,
gute Wärmebeständigkeitseigenschaften
bei höheren
Drücken,
schnelle Abkühlung
nach dem Formen, niedrige Schmelzviskosität, relativ niedrige Zugfestigkeit,
hohe Schlagzähigkeit,
eine relativ hohe Glasübergangstemperatur,
eine relativ niedrige Bruchdehnung und höhere Wasserstoffdurchlässigkeit
auf. Diese Eigenschaften ergeben eine Dichtung für galvanische Zellen, die mit
viel niedrigeren Kosten hergestellt werden kann und hervorragende
Leistungseigenschaften aufweist, die über den beim Einsatz der Zelle
auftretenden Temperatur- und relativen Luftfeuchtebereich nicht
wesentlich variieren.
-
Wir
haben außerdem
festgestellt, daß durch
Formen der Dichtungsmanschette aus bestimmten Styrolpolymergemischen
eine Dichtungsmanschette für
eine alkalische Miniatur-Luftsauerstoffzelle bereitgestellt werden
kann, die weniger empfindlich gegen Feuchtigkeit und hydrolytische
Zersetzung ist. Infolgedessen ist es durch Verwendung einer Dichtungsmanschette
aus dem Styrolpolymergemisch in einer alkalischen Miniatur-Luftsauerstoffzelle
möglich,
eine alkalische Miniatur-Luftsauerstoffzelle mit erheblich niedrigerer
Wahrscheinlichkeit für
das Auslaufen von Elektrolyt wegen eines Versagens der Dichtungsmanschette
bereitzustellen.
-
Dementsprechend
bietet die vorliegende Erfindung nach einem ersten Aspekt eine galvanische
Zelle mit einem Dichtungselement, das aus einem Styrolpolymergemisch
geformt wird. Genauer gesagt, das Styrolpolymergemisch wird aus
Polystyrol und Polybutadienkautschuk geformt, um eine Styrolphase
und eine diskrete kautschukelastische Phase auszubilden. In einer
Ausführungsform
ist das Dichtungselement eine Dichtungsmanschette für eine Miniaturzelle,
insbesondere eine alkalische Miniatur-Luftsauerstoffzelle.
-
Nach
einem zweiten Aspekt bietet die vorliegende Erfindung eine galvanische
Zelle mit einem Dichtungselement gemäß der obigen Definition. In
einer Ausführungsform
ist die Zelle eine alkalische Miniatur-Luftsauerstoffzelle, und
das Dichtungselement ist eine Dichtungsmanschette für die alkalische
Miniatur-Luftsauerstoffzelle.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
nach dem zweiten Aspekt wird eine Miniatur-Luftsauerstoffzelle bereitgestellt,
die aufweist:
einen Behälter
mit einem Boden, einer aufrechten Seitenwand und einem offenen oberen
Ende, der mindestens eine Luftöffnung
im Boden aufweist;
eine in dem Behälter untergebrachte Zellenbaugruppe
mit einer Luftelektrode in elektrischem Kontakt mit dem Behälter, einem über der
Luftelektrode angeordneten Anodenmaterial, einer Trennelementschicht
zwischen der Luftelektrode und dem Anodenmaterial und einem Elektrolyt
in ionenleitendem Kontakt mit der Luftelektrode und dem Anodenmaterial;
einen
Zellendeckel in elektrischem Kontakt mit dem Anodenmaterial; und
eine
elektrisch isolierende Dichtungsmanschette, die zwischen dem Zellenbehälter und
dem Deckel eingefügt ist
und zusammengedrückt
wird, wobei die Dichtungsmanschette aus dem Styrolpolymergemisch
besteht.
-
Vorzugsweise
weist das Styrolpolymergemisch ein Antispannungsrelaxationsmittel
auf, vorzugsweise Poly(phenylenoxid) oder einen anorganischen Füllstoff.
-
Die
vorliegende Erfindung wird durch Bezugnahme auf die Zeichnungen
besser verständlich.
Dabei zeigen:
-
1 eine perspektivische Ansicht
einer typischen zylinderförmigen
alkalischen Zelle, die teilweise aufgeschnitten ist, um ihre Konstruktion
darzustellen;
-
2 ein Diagramm der Spannungsrelaxation
als Funktion von der Zeit bei Raumtemperatur für Noryl® EM6100,
HIPS und Zytel® 101F;
-
3 ein Diagramm der Entspannungsgeschwindigkeit
als Funktion von der Zeit für
Noryl® EM6100, HIPS
und Zytel® 101F;
-
4 eine geschnittene Seitenansicht,
einer montierten alkalischen Miniatur-Luftsauerstoffzelle; und
-
5 eine teilweise geschnittene
Seitenansicht der Baugruppe von 4.
-
In 1 ist eine typische zylinderförmige alkalische
galvanische Zelle oder Batterie 10 dargestellt. Die Batterie 10 weist
einen formschlüssigen
Deckel 12 aus plattierten Stahl, einen Stahlbecher 14 ein
Etikett 16 aus metallisierter Kunststoffolie, eine Zinkpulveranode 18,
einen Messingstromkollektor 20, Kaliumhydroxid-Elektrolyt 22,
eine Kathode 24 aus Mangandioxid und Kohlenstoff, ein Faservlies-Trennelement 26,
einen inneren Zellendeckel 28 aus Stahl und einen negativen
Deckel 30 aus plattierten Stahl auf. Zwischen dem alkalischen
Kaliumhydroxid-Elektrolyt 22 und dem inneren Stahlzellendeckel 28 ist
eine Dichtung 32 eingefügt.
-
Die
Dichtung 32 hat vier wichtige Funktionen. Erstens dient
sie als elektrischer Isolator, der den Stahlbecher 14 von
der Anode elektrisch isoliert. Zweitens verhindert die Dichtung 32 das
Auslaufen von Elektrolyten aus der Batterie. Drittens weist die
Dichtung 32 einen relativ dünnen Bereich 34 auf,
der so ausgelegt ist, daß er
reißt.
falls der Innendruck der Batterie einen vorgegebenen Grenzwert übersteigt.
Viertens reguliert die Dichtung 32 die Austrittsgeschwindigkeit
von Wasserstoffgas aus der Batteriezelle.
-
In
den 4 und 5 ist eine geschnittene Seitenansicht
einer alkalischen Miniatur-Luftsauerstoffzelle 10 dargestellt.
Die inneren Zellenkomponenten weisen eine Luftelektrode 17 auf,
d. h. eine laminierte Elektrode mit einer ersten Schicht 16,
die ein Gemisch aus aktiven Materialien aufweisen kann, wie z. B.
Aktivkohle und Bindemittel, einer zweiten Schicht 18, die
ein Stromkollektor ist, und einer dritten Schicht 12, die
eine hydrophobe Membran ist. Die inneren Komponenten weisen außerdem eine
Anodenmaske 13 und eine Trennschicht 14 zwischen
der Luftelektrode und der Anodenmaske auf. Die Trennschicht 14 läßt Elektrolyt-Ionen durch,
verhindert aber die Wanderung von Ionen in der Luftelektrode zur
Anodenmaske. Die inneren Zellenkomponenten 10, 12, 13, 14, 16, 17 und 18 sind
in dem Behälter 21 untergebracht,
der sich in engem elektrischem Kontakt mit dem Stromkollektor 18 befindet
und an seinem oberen Ende durch eine elektrisch isolierende Dichtungsmanschette 22 und
einen Zellendeckel 23, der sich in elektrischem Kontakt
mit der Anode 3 befindet, verschlossen wird. Die Dichtungsmanschette 22 wird
zwischen dem Zellenbehälter 21 und
dem Deckel 23 radial zusammengepreßt, um eine erste Sperre gegen
das Auslaufen des Elektrolyten zu bilden. Der Boden des Behälters 21 weist
mindestens eine Luftöffnung 30 auf,
die Luft innerhalb der Luftdiffusionskammer 34 in die Luftelektrode 17 eintreten
und daraus austreten läßt. Der
Behälterboden
kann durch einen elastisch verformbaren Ring 35 von der
Luftelektrode getrennt sein.
-
Die
Dichtungsmanschette 22 kann beispielsweise durch Spritzgießen geformt
und bei der Montage der Zelle 10 zwischen Behälter 21 und
Zellendeckel 23 eingefügt
werden. Alternativ kann die Dichtungsmanschette 22 mittels
Insert-Technik auf dem Behälter 21 oder
dem Deckel 23 geformt werden.
-
Die
in den 4 und 5 dargestellte Ausführungsform
der Erfindung ist zwar eine Miniatur-Luftsauerstoffzelle, aber es versteht
sich, daß die
Erfindung allgemein auf elektrochemische Zellen anwendbar ist, einschließlich alkalischer
Zellen wie z. B. AA-AAA-, AAAA-, C- und D-Zellen.
-
Das
Dichtungselement, wie z. B. in 1 durch
die Dichtung 32 oder in den 4 und 5 durch die Dichtungsmanschette 22 dargestellt,
wird hergestellt oder besteht aus einem Styrolpolymergemisch.
-
Ein
geeignetes Styrolpolymergemisch, daß bei der praktischen Ausführung der
vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, ist hochschlagzähes Polystyrol
CHIPS). Hochschlagzähes
Polystyrol wird durch Auflösen
von Polybutadienkautschuk in Styrolmonomer hergestellt. Bei der
Polymerisation bildet Styrol eine kontinuierliche bzw. geschlossene
Phase um diskrete Polybutadien-Phasen mit Einschlüssen von
Polystyrol herum. Das Styrolmonomer wird mit herkömmlichen
Katalysatoren polymerisiert und befindet sich daher in der ataktischen
amorphen Phase. Ein Teil des Kautschuks wird chemisch an die Polystyrolphase
anpolymerisiert. Daher weist HIPS durch die enge Einlagerung des
Polybutadienkautschuks eine hervorragende Zähigkeit auf.
-
Ein
weiteres bevorzugtes Styrolpolymergemisch ist superschlagzähes Polystyrol,
vertrieben von Dow Chemical Company unter der Handelsbezeichnng
AIM®.
AIM® ist
ein HIPS-ähnliches
Produkt mit verbesserter Einlagerung der kautschukelastischen Phase.
Daher ist AIM® ein
sehr zähes
Material und ein hervorragendes Material für die Herstellung der erfindungsgemäßen Dichtungselemente.
AIM® unterscheidet
sich von schlagzähmodifiziertem
Mehrzweckpolystyrol, schlagzähmodifiziertem
syndiotaktischem Polystyrol und herkömmlichem hochschlagzähem Polystyrol
darin, daß es
verbesserte plastische Verformungseigenschaften aufweist. Konkret
kann AIM® ähnlich wie
Nylon ein Fließen
und eine plastische Verformung erfahren. Dadurch kann das Material
höhere
Dehnungen erfahren als schlagzähmodifiziertes
Mehrzweckpolystyrol, schlagzähmodifiziertes syndiotaktisches
Polystyrol und herkömmliches
hochschlagzähes
Polystyrol, bevor eine Rißbildung
des Dichtungselements und ein Auslaufen der galvanischen Zellen
auftreten können.
-
Nichtmodifizierte
Styrolmaterialien, wie z. B. Mehrzweckpolystyrol und syndiotaktisches
Polystyrol, wären
wegen ihrer relativ niedrigen Kosten, guten Verarbeitungseigenschaften,
feuchtigkeitsunabhängigen physikalischen
Eigenschaften und ihrer Beständigkeit
gegen alkalische Medien ideale Materialien für Dichtungselemente für galvanische
Zellen, die einen alkalischen Elektrolyt enthalten. Nichtmodifizierte
styrolhaltige Materialien sind jedoch zu spröde.
-
Im
Fall von hochschlagzähem
Polystyrol und superschlagzähem
Polystyrol kann die Styrolpolymerphase 60 bis 95 Gew.-% ausmachen,
und die kautschukeleastische Phase kann 5 bis 40 Gew.% ausmachen, bezogen
auf das Gesamtgewicht der styrolhaltigen Phase und der kautschukelastischen
Phase.
-
Wir
haben außerdem
festgestellt, daß die
oben beschriebenen, aus den Styrolpolymergemischen hergestellten
Dichtungselemente zwar im Vergleich zu herkömmlichen Batteriedichtungselementen
aus Nylon verschiedene hervorragende Leistungseigenschaften aufweisen,
daß aber
die Dichtungselemente aus Styrolpolymer manchmal eine nicht akzeptierbare
Undichtigkeit aufweisen können,
besonders bei höheren
Temperaturen. Dieses Problem ist auf die relativ hohe Entspannungsgeschwindigkeit
der Styrolpolymergemische zurückzuführen. Dieses
Problem läßt sich überwinden,
indem die Konstruktion des Dichtungselements verändert wird, um den Effekten
der Spannungsrelaxation entgegenzuwirken, beispielsweise durch Verwendung
einer elastischen oder federnden Aufnahme oder Halteplatte, die
auf das Dichtungselement wirkt, um die Spannungsrelaxation auszugleichen.
Als weitere Alternative, die keine Konstruktionsänderungen erfordert, können jedoch
die Styrolpolymergemische durch Zusatz eines Antispannungsrelaxationsmittels
modifiziert werden.
-
Zum
Beispiel kann Poly(phenylenoxid) (PPO) dem Styrolpolymergemisch
zugesetzt werden, um die Spannungsrelaxation zu reduzieren. Ein
Anteil des Antispannungsrelaxationsmittels, mit dem eine gewünschte Verminderung
der Spannungsrelaxation erzielt wird, kann vom Durchschnittsfachmann
leicht durch Ausführung
von Routineexperimenten ermittelt werden. Ein Beispiel eines im
Handel erhältlichen
Styrolpolymergemischs, das eine verminderte Spannungsrelaxation
aufweist, ist von GE Plastics unter der Handelsbezeichnung Noryl® beziehbar.
Die Noryl®-Produkte
sind ein Gemisch aus HIPS und PPO. Noryl® EM6101
weist eine geeignete Kombination von Eigenschaften für die Verwendung
als Batteriedichtungsmaterial auf und senkt die Gesamtkosten alkalischer
Zellen, wobei es Dichtungselemente mit noch niedrigerem Profil als
Nylon zuläßt. Auf
der Basis standardisierter Labortests weisen Noryl®-Gemische eine bessere
Wärmebeständigkeit,
Kriechfestigkeit und Spannungsrelaxationsfestigkeit auf als Nylon
und andere herkömmliche
Materialien. Durch Zugabe von PPO zu styrolhaltigen Dichtungsmaterialien
wird deren chemische Beständigkeit
im Milieu innerhalb der Zelle nicht vermindert.
-
Weitere
Typen von Antispannungsrelaxationsmitteln sind unter anderem anorganische
Füllstoffe,
wie z. B. Talkum, Calciumcarbonat, Ruß und Siliciumdioxid.
-
ANFÄNGLICHER
FORMPREßVERSUCH
-
Es
wurden verschiedene Tests durchgeführt, die zeigen, daß die Styrolpolymergemischmaterialien
bestimmte Leistungseigenschaften aufweisen, die für eine verbesserte
Leistung als Dichtungselemente für
galvanische Zellen sorgen.
-
Dichtungselemente
für galvanische
Zellen wurden aus hochschlagzähem
Polystyrol geformt, das 7,5% Butadienkautschuk enthielt. Die Dichtungselemente
wurden mit minimalen Verarbeitungskorrekturen in Batterien vom Typ
AA installiert.
-
Die
Dichtungselemente wiesen eine gute Leistung mit einer gewissen Rißbildung
nach dem Anbringen der Nieten auf. Dabei ist jedoch vorauszusetzen,
daß die
benutzten Formen für
die Herstellung von Nylondichtungselementen konstruiert waren. Die
Formen haben andere Abmessungen als Formen, die speziell zur Formgebung
von Dichtungselementen aus hochschlagzähen Polystyrolgemischen konstruiert
sind. Dieser Unterschied ist darauf zurückzuführen, daß der Feuchtigkeitsanteil,
der durch das Nylon absorbiert wird, während des Formens niedriger
ist als im Gebrauch, was dazu führt,
daß das
Nylondichtungselement während
des Gebrauchs andere Abmessungen aufweist als unmittelbar nach dem
Formen. Dagegen absorbieren hochschlagzähe Polystyrolgemische keine
wesentlichen Feuchtigkeitsmengen und erfahren während des Gebrauchs keine nennenswerten
Maßänderungen
im Vergleich zu dem Zeitpunkt unmittelbar nach dem Formen. Es wird
erwartet, daß die
in einigen Fällen
beobachtete Rißbildung
verringert oder beseitigt wird, wenn Formen eingesetzt werden, die
speziell für
die Formgebung der Dichtungselemente auf Styrolpolymerbasis konstruiert
sind.
-
OXIDATIONSTESTS
-
Die
HIPS- und AIM®-Erzeugnisse
enthalten beide Polybutadienkautschuk. Polybutadienkautschuk enthält ungesättigte Bindungen,
die gegen Oxidationsangriff empfindlich sind. Durch Oxidation des Kautschukgehalts
wird das Material versprödet
und sein Verhalten verändert.
Dichtungselemente für
alkalische galvanische Zellen wurden aus HIPS mit einem dünnen Abschnitt
geformt, der reißen
sollte, um hohe Innendrücke der
Zelle zu entspannen. Der Druck, bei dem der dünne Abschnitt reißt, ist
von der Konstruktion und den Materialeigenschaften des Dichtungselements
abhängig.
Die Daten (dargestellt in Tabelle 1) zeigen, daß sich der Entlüftungsdruck
nach thermischer oxidativer Alterung nicht ändert. Außerdem zeigen Ergebnisse einer
gelpermeationschromatographischen Analyse (dargestellt in Tabelle
2), daß das
Molekulargewicht des HIPS-Produkts nach 10 Wochen bei 71°C minimal
zunimmt. Dementsprechend dürfte
die Oxidation von HIPS und AIM® bei dieser Anwendung
kein wesentliches Problem sein.
-
-
-
GLASÜBERGANGSTEMPERATUR
-
Die
Glasübergangstemperatur
eines Kunststoffs ist die Temperatur, bei der die amorphe Phase
des Materials aus einem glasartigen Zustand in einen flexiblen Zustand übergeht,
der mit der Bewegung langer Abschnitte in der Polymerkette verbunden
ist. In der Nähe
und oberhalb der Glasübergangstemperatur
erfährt das
Material erhöhte
Spannungsrelaxation und Kriechdehnung. Die Glasübergangstemperatur für verschiedene
Materialien ist in Tabelle 3 dargestellt. Die Daten lassen darauf
schließen,
daß die
styrolhaltigen Materialien bei Verwendung als Dichtungselement für galvanische
Zellen mit einem alkalischen Elektrolyten zwei Vorteile aufweisen.
Erstens ist die Glasübergangstemperatur
nicht vom Feuchtigkeitsgehalt abhängig, da Styrole kein Wasser
absorbieren. Zweitens ist die Glasübergangstemperatur der Polystyrolmatrix,
die das Relaxationsverhalten bestimmt, bei jedem Feuchtigkeitsgehalt
höher als
die von Polypropylen und Nylon 66. Hohe Temperaturen für die Endanwendung
der Batterie können
bis zu 85°C
betragen. Daher erfahren die Materialien auf Styrolpolymerbasis
eine geringere Spannungsrelaxation und eine schwächere Kriechdehnung als Nylon
66.
-
-
LINEARE WÄRMEAUSDEHNUNG
-
Temperaturwechselbeanspruchung
von Batterien tritt während
ihrer Lebensdauer häufig
auf. Dementsprechend sollten bevorzugte Materialien für Dichtungselemente
eine minimale Wärmeausdehnung
erfahren, d. h. niedrigere thermische Längenausdehnungskoeffizienten
aufweisen. Die in Tabelle 4 dargestellten Daten lassen erkennen,
daß Styrolmaterialien,
mit Ausnahme von Mehrzweckpolystyrol, einen thermischen Längenausdehnungskoeffizienten
aufweisen, der ebenso niedrig oder niedriger ist als der von Nylon.
-
-
DURCHBIEGUNGSTEMPERATUR
UNTER LAST – ASTM
D648
-
Die
Wärmebeständigkeit
eines Dichtungselements für
galvanische Zellen ist entscheidend für die Aufrechterhaltung einer
Abdichtung und Verhinderung des Auslaufens von Elektrolyt. Die Durchbiegungstemperatur
unter Last (DTUL) ist ein normiertes Verfahren zur Bestimmung der
Temperatur, bei der sich ein Material unter einem spezifizierten
Lastbetrag durchbiegt. Eine höhere
Durchbiegungstemperatur unter Last (DTUL) zeigt an, daß ein Material
bessere Widerstandeigenschaften aufweist. Die in Tabelle 5 angegebenen
Daten lassen erkennen, daß bei
der niedrigsten Beanspruchung Nylon 66 die höchste Hitzebeständigkeit
aufweist. Bei Belastungen, die den Werten näher kommen, die ein Dichtungselement
in einer galvanischen Zelle normalerweise erfährt, weisen jedoch AIM® mit
niedriger eingepreßter
Spannung und schlagzähmodifiziertes
syndiotaktisches Polystyrol die höchste Wärmebeständigkeit auf. Nylon 66 weist
die niedrigste Wärmebeständigkeit auf,
da es Feuchtigkeit absorbiert. Die Materialien auf Styrolbasis weisen
diesen Mangel nicht auf, das sie kein Wasser absorbieren. Nach dieser
Analyse ist zu erwarten, daß Materialien
auf Styrolbasis bessere Wärmebeständigkeitseigenschaften
in Bezug auf Dichtungselemente für
galvanische Zellen aufweisen als Nylon und gefülltes Polypropylen.
-
-
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
-
In
den Tabellen 6, 7 und 8 sind Vergleiche der Reißfestigkeit, der Bruchdehnung
bzw. der Zähigkeit (Izod-Kerbschlagprüfung) verschiedener
Materialien dargestellt. Tabelle 6 zeigt, daß die Reißfestigkeit der Materialien
auf Styrolpolymerbasis weniger als 50% der Reißfestigkeit von Nylon 66 beträgt und kleiner
oder annähernd
gleich der Reißfestigkeit
von talkumgefülltem
Polypropylen-Homopolymer
ist. Die niedrigere Reißfestigkeit
von Polymermaterialien auf Styrolbasis ist ein Vorteil im Hinblick
auf das Formen von Dichtungselementen für galvanische Zellen. Insbesondere
können
die Materialien auf Styrolpolymerbasis wegen ihrer niedrigeren Reißfestigkeit
mit relativ dickeren Profilen geformt werden, wodurch der Formgebungsprozeß erleichtert wird.
-
-
Wie
in Tabelle 7 dargestellt, weisen die Materialien auf Styrolpolymerbasis,
besonders die schlagzähmodifizierten
styrolhaltigen Materialien und ganz besonders das schlagzähmodifizierte
syndiotaktische Polystyrol, eine niedrigere prozentuale Bruchdehnung
auf als Nylon 66. Die niedrigere prozentuale Bruchdehnung der Materialien
auf Styrolpolymerbasis kann vorteilhaft bei der Fertigung galvanischer
Zellen angewandt werden. Insbesondere kann das Innenvolumen der
galvanischen Zelle, das benötigt
wird, um die Ausdehnung und das Reißen des Dichtungselements im
Falle eines zu hohen Innendrucks zuzulassen, wesentlich verringert
werden. Eine Verringerung des Raumbedarfs für Ausdehnung und Zerreißen des
Dichtungselements bei zu hohem Innendruck innerhalb der galvanischen Zelle
kann vorteilhaft für
andere Zwecke genutzt werden, wie z. B. die Konstruktion von Zellen
mit verbesserter Betriebslebensdauer oder Entladekapazität.
-
-
Das
in Tabelle 8 dargestellte Ergebnis zeigt, daß die Polymermaterialien auf
Styrolbasis im allgemeinen ebenso zäh oder zäher als Nylon 66 sind. Diese
erhöhte
Zähigkeit
vermindert die Undichtigkeit infolge Rißbildung oder Bruch des Dichtungselements
während
der Installation des Dichtungselements in einer galvanischen Zelle.
-
-
OBERFLÄCHENENERGIE
-
Undichtigkeit
galvanischer Zellen kann auftreten, wenn wäßrige Lösung an der Grenzfläche zwischen Kunststoff
und Metall in der Druckabdichtungszone wandert. Ein Kunststoff mit
niedrigerer Oberflächenenergie hemmt
diese Wanderung im Vergleich zu einem Kunststoff mit hoher Oberflächenenergie.
Die in den Tabellen 9 und 10 dargestellten Daten zeigen, daß Materialien
auf Styrolpolymerbasis eine niedrigere Oberflächenenergie und höhere Wasserkontaktwinkel
als Nylon 66 aufweisen. Dementsprechend weisen Dichtungselemente aus
Materialien auf Styrolpolymerbasis ein inhärent besseres Undichtigkeitsverhalten
auf als Nylon-Dichtungselemente.
-
-
-
FEUCHTIGKEITSABSORPTION
-
Die
Feuchtigkeitsabsorption hat drei negative Auswirkungen: (1) das
Material muß vor
dem Formen getrocknet werden, (2) das Formteil verändert seine
Abmessungen in Abhängigkeit
vom Feuchtigkeitsgehalt und damit von der relativen Luftfeuchte,
und (3) die Eigenschaften des Formteils verändern sich in Abhängigkeit
vom Feuchtigkeitsgehalt und damit von der relativen Luftfeuchte.
Wie in Tabelle 11 dargestellt, absorbieren die Materialien auf Styrolpolymerbasis
keine nennenswerte Wassermenge und haben daher nicht diese unerwünschten
Nebenwirkungen.
-
-
WASSERSTOFFDURCHLÄSSIGKEIT
-
Wasserstoffgas
wird in vielen galvanischen Zellen erzeugt. Die Innendrücke von
galvanischen Zellen können
gefährlich
hoch werden. Dementsprechend erhöht
ein Dichtungsmaterial, das Wasserstoff durchläßt, die Sicherheit der Zelle.
Wie in Tabelle 12 dargestellt, weisen die Materialien auf Styrolpolymerbasis
eine beträchtlich
höhere
Wasserstoffdurchlässigkeit
auf als herkömmliche
Dichtungsmaterialien für
galvanische Zellen (wie z. B. Nylon 66, Polypropylen und Polysulfon).
-
-
SPRITZGUß
-
Wie
in Tabelle 13 dargestellt, neigt amorphes Styrol dazu, viel schneller
abzukühlen
als Polypropylen oder Nylon 66. Die in Tabelle 13 dargestellten
Abkühlungszeiten
geben die Zeit an, die nach dem Spritzgießen zum Abkühlen und Erstarren des Formteils
erforderlich ist, bevor es aus der Form entnommen werden kann. Kürzere Abkühlungszeiten
ergeben kürzere
Formtaktzeiten und höhere
Fertigungsgeschwindigkeiten für
eine gegebene Formvorrichtung.
-
-
Da
Materialien auf Styrolpolymerbasis keine nennenswerten Feuchtigkeitsmengen
absorbieren, ist vor dem Formen kein Trocknen der Materialien auf
Styrolpolymerbasis erforderlich. Alle Nylons erfordern eine genaue
Steuerung der Harzfeuchtigkeit zwischen 0,10 Gew.-% und 0,25 Gew.-%.
Unterhalb 0,10 Gew.-% kann bei Nylon Festphasenpolymerisation auftreten,
wodurch die Viskosität
der Schmelze erhöht
und das Füllen
der Form erschwert wird. Oberhalb 0,25 Gew.-% treten eingepreßte Blasen
und Schwimmhaut auf.
-
ANFANGSVERHALTEN DER DICHTUNGEN
-
Wie
oben festgestellt, weisen die Materialien auf Styrolpolymerbasis
niedrigere Zugfestigkeiten als Nylon auf. Dies zeigt sich dadurch,
daß diese
niedrigere Zugfestigkeit in dem zum Reißen vorgesehenen Bereich niedriger
ist als Drücke
für Dichtungen
mit einer gegebenen Dicke, oder durch Polymerdichtungen auf Styrolbasis,
die in dem zum Reißen
bei einem gegebenen Druck vorgesehenen Bereich dicker sind. Identisch
konfigurierte Dichtungen aus verschiedenen Materialien wurden geprüft, um den
Druck zu bestimmen, bei dem der Entlüftungsbereich der Dichtung
reißt.
Diese Ergebnisse sind in Tabelle 14 dargestellt. Wegen der niedrigeren
Zugfestigkeit der Materialien auf Styrolpolymerbasis können die
zum Reißen
vorgesehenen Bereiche der Dichtungen dicker ausgeführt werden.
Dadurch wird das Spritzgießen
der Dichtungen erleichtert.
-
-
ZUSAMMENFASSUNG DER EXPERIMENTELLEN
ERGEBNISSE
-
Die
oben dargestellten Daten zeigen, daß die Styrolpolymergemische
sehr vorteilhafte Eigenschaften für den Gebrauch beim Formen
eines Dichtungselements für
eine galvanische Zelle aufweisen, besonders von Dichtungselementen
für Zellen
mit einem alkalischen Elektrolyt. Die Daten zeigen, daß Polyamide
(wie z. B. Nylon) empfindlich gegen chemischen Angriff durch das
chemische Milieu der Batterie sind. Polyamide absorbieren außerdem Feuchtigkeit
aus der Umgebung, die ihre Abmessungen und mechanischen Eigenschaften verändert. Polypropylene
(mit Mineralfüllstoff
oder angefüllt)
erfahren bei den auf die Batterie einwirkenden Temperaturen (z.
B. 70–80°C) eine beträchtliche
Erweichung, die zu Undichtigkeit und unzuverlässiger Leistung führen kann.
Polysulfon ist teuer, erfordert extrem hohe Temperaturen und niedrige
Feuchtigkeitsgehalte zur einwandfreien Fertigung der Dichtung mittels
Spritzguß.
-
EXPERIMENTELLES
ZELLENTEST
-
Serienmäßig hergestellte
AA-Dichtungen wurden aus Noryl® EM6101 geformt. Diese
Dichtungen wurden bei einer Formtemperatur von 93°C (200°F) und eine
Formmassetemperatur von 293°C
(560°F)
geformt. Zweihundert Dichtungen wurden in Kollektoren montiert und
dann in AA-Zellen eingebaut.
-
CHEMISCHE BESTÄNDIGKEIT
VON NORYL®
-
3,2
mm (1/8 Zoll) dicke Platten aus Noryl® EM6101
wurden geformt. Abschnitte davon wurden 16 Wochen in 37%-ige KOH
oder eine EMD-Aufschlämmung
mit KOH bei 71°C
eingelegt. Diese Proben wurden dann auf chemische Zersetzung analysiert,
indem ihr Molekulargewicht mittels Gelpermeationschromatographie (GPC)
gemessen wurde. Falls irgendeine Zersetzung auftreten sollte, wäre sie an
der Oberfläche
konzentriert, wo sich das Noryl® im
Kontakt mit der aggressiven Umgebung befand. Daher wurden die oberen
10 μm der Probenoberflächen durch
Abschälen
mit einem Mikrotom gesammelt. Diese 10 μm dicken Späne wurden für die GPC-Analyse aufgelöst.
-
Die
GPC-Analyse wurde durchgeführt.
Die Molekulargewichtsstatistik wurde unter Anwendung der folgenden
Definitionen berechnet.
zahlengemitteltes Molekulargewicht,
Mn = ΣNiMi/ΣNi
massegemitteltes Molekulargewicht,
Mw = ΣNiM2 i/ΣNiMi
-
Darin
ist Ni die Anzahl der Polymerketten mit
dem Molekulargewicht Mi.
-
Das
zahlengemittelte Molekulargewicht ist einfach der Mittelwert über alle
Polymerketten in der Probe. Das massegemittelte Molekulargewicht
ist das zweite Moment der Verteilung, wobei die Ketten mit höherem Gewicht
einen größeren Wert
beitragen. Wenn die Polymerketten in einer Probe alle gleich lang
sind, dann sind das Zahlenmittel und das Massenmittel gleich (die
Polydispersität
ist gleich eins).
-
ERGEBNISSE
UND DISKUSSION
-
CHEMISCHE
VERTRÄGLICHKEIT
VON NORYL
-
Tabelle
15 zeigt die GPC-Ergebnisse einer beschleunigten Alterung von Noryl® EM6101.
Die Daten lassen erkennen, daß sich
das Molekulargewicht der Oberfläche
von Noryl® EM6101
mit der Behandlung in den rauhen KOH- und EMD-Milieus nicht verändert. Wie
weiter oben dargestellt, ist HIPS viel beständiger gegen diese rauhen Milieus
als Zytel® 101F.
Durch Zugabe von Poly(phenylenoxid) (PPO) zu HIPS wird die Beständigkeit
von HIPS nicht vermindert, da während
der Behandlung des Noryls keine hydrolytische oder oxidative Kettenspaltung
auftrat.
-
-
VERBESSERTE THERMISCHE
UND KRIECHEIGENSCHAFTEN
-
Tabelle
16 zeigt die Wärmedurchbiegungstemperaturen
(HDT) von Zytel® 101F
und Noryl® EM6101. Wärmedurchbiegungstemperaturen
erhält
man durch Auflegen einer festgesetzten Last auf einen Probekörper und
Erwärmen
des Probekörpers,
bis der Probekörper
weich genug wird, um sich um eine gegebene Distanz zu durchbiegen.
Daher mißt
die HDT das Kriechen eines Materials mit steigender Temperatur.
Je höher
die HDT, desto beständiger
ist das Material gegen Wärme
und Kriechen. Die Daten zeigen deutlich, daß Noryl® EM6101
das wärme-
und kriechbeständigste
Material ist. Die erhöhte
Beständigkeit
ist auf das in dem Noryl enthaltene Poly(phenylenoxid) (PPO) zurückzuführen.
-
-
VERBESSERTE SPANNUNGSRELAXATIONSEIGENSCHAFTEN
-
Der
Grund für
schlechtes Undichtigkeitsverhalten von Styrol-Dichtungsmaterialien
war ihre inhärent hohe
Entspannungsgeschwindigkeit. Die erhöhte Wärmedurchbiegungstemperatur
(HDT) von Noryl läßt darauf
schließen,
daß die
Entspannungsgeschwindigkeit dieser Materialien gleichfalls abnehmen
dürfte,
was zu einem verbesserten Undichtigkeitsverhalten führt. Die
untenstehende 2 stellt
die Spannungsrelaxation von Zytel® 101F,
HIPS und Noryl® EM6100
dar. 3 zeigt eine graphische
Darstellung der Entspannungsgeschwindigkeit. Diese Diagramme zeigen,
daß die
Spannung in Noryl mit der niedrigsten Geschwindigkeit abklingt.
Daher ist zu erwarten, daß Noryl
die Druckspannung in der Dichtungszone eines Dichtungselements für alkalische
Zellen am längsten
aufrechterhält
und daher die beste Leckbeständigkeit
ergibt.
-
Es
versteht sich, daß die
in den Zeichnungen dargestellten und oben beschriebenen Ausführungsformen
lediglich zu Erläuterungszwecken
vorgesehen sind und den Umfang der Erfindung nicht beschränken sollen.