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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
UND STAND DER TECHNIK
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zur Erfassung einer Krankheit des Euters
eines Tieres, umfassend eine Einrichtung zum Einschätzen eines
Parameters, der auf die einer ersten und mindestens einer zweiten
Zitze des Tieres entnommene Milchmenge bezogen ist, sowie eine Einrichtung,
die zum Bestimmen einer Abweichung des Parameters der ersten Zitze
von einem Vergleichswert dient, und eine Einrichtung, die zum Anzeigen
dieser Abweichung als Indikator einer Entzündung der ersten Zitze mindestens
in dem Fall dient, daß die
Abweichung einen bestimmten Wert übersteigt. Darüber hinaus
bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren zum Erkennen einer
Krankheit des Euters eines Tieres.
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Die vorliegende Erfindung befasst
sich mit Euterentzündungen
von Tieren, d. h. Mastitis, was durch eine Infektion durch Mikroorganismen,
wie etwa Bakterien, verursacht werden kann, was aber auch das Ergebnis
eines Traumas oder hormoneller Störungen sein kann. Mastitis
stellt bei jeder Milchproduktion ein wesentliches Problem im Hinblick
auf das Wohlbefinden des Tieres, die gesteigerte Belastung, die
geringere Produktionskapazität
usw. dar.
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In der Vergangenheit sind verschiedene
Verfahren und Vorrichtungen zum Feststellen von Mastitis vorgeschlagen
worden. Solche Verfahren und Vorrichtungen umfassen z. B. Leitfähigkeits-
und Temperaturmessungen an der entnommenen Milch. Solche Messungen
erfordern eine relativ komplexe Ausrüstung und das Resultat ist
trotz alledem nicht sehr verlässlich.
Es ist weiterhin bekannt, Mastitis durch Labortests zu festzustellen,
die, obwohl verlässlich, ziemlich
umständlich
sind, da es mehrere Tage dauern kann, bis das Resultat eines solchen
Tests beim Tierhalter eingeht.
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Weiterhin ist bekannt, daß nur ein
Teil des Euters einer Kuh, d. h. ein Viertel des Euters, mit Mastitis
entzündet
sein kann, wogegen die anderen Viertel immer noch gesund sein können. Dementsprechend
ist es wichtig, daß man
in der Lage ist, eine beliebige Entzündung bei einer individuellen
Zitze, d. h. für
jedes Euterviertel, feststellen zu können.
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Die US-A-4 325 028 offenbart ein
Beispiel einer Vorrichtung zum Messen der Leitfähigkeit der Milch aus jeder
individuellen Zitze in einer Milchleitung zwischen dem Zitzenbecher
und dem Sammelstück,
um Mastitis festzustellen. Die Messausrüstung umfasst eine Aufnahmevorrichtung,
die in jeder solchen Milchleitung vorgesehen ist und darin befindliche
Elektroden umfasst, und eine elektronische Auswertevorrichtung.
Die Konstruktion der Aufnahmevorrichtung ist nicht näher beschrieben.
Das Ziel der offenbarten Vorrichtung besteht darin, zu bestimmen, ob
der Leitfähigkeitswert
der Milch aus einer individu ellen Zitze von der Norm abweicht, und
somit, ob irgendein Euterteil entzündet ist.
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Die EP-B-137 367 offenbart eine Melkvorrichtung,
die eine Messausrüstung
zum Erfassen des Milchflusses aus einer individuellen Zitze umfasst. Der
erfasste Wert kann verwendet werden, um zu bestimmen, wann das Melken
dieser Zitze unterbrochen werden muss. Die Messausrüstung umfasst zwei
Elektroden für
jeden zu erfassenden Milchfluss.
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Die US-A-5 116119 offenbart eine
Vorrichtung zum Messen des Milchflusses durch einen Strömungskanal.
Mittels elektromagnetischer Strahlung wird das momentane Volumen
und die momentane Geschwindigkeit der Milch, die durch den Kanal strömt, bestimmt.
Dementsprechend ist es möglich, die
Milchmenge für
jeden Melkdurchgang zu bestimmen.
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Die JP-A-5 317 343 offenbart eine
Vorrichtung zum Diagnostizieren von Mastitis. Die Milchmenge aus
jedem Euterteil einer Kuh wird während eines
Melkdurchgangs gemessen. Die Beziehung zwischen der Milchmenge aus
jedem Euterteil und der Gesamtmenge wird errechnet. Falls die errechnete
Beziehung von der vorher errechneten Beziehung um mindestens einen
vorher festgesetzten Wert abweicht, wird festgestellt, daß der in
Frage stehende Euterteil an Mastitis leidet.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es ist das Ziel der vorliegenden
Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Erfassen einer
Krankheit, insbesondere einer Entzündung, einer einzelnen Zitze
in einer einfachen und verlässlichen Weise
vorzusehen.
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Das Ziel wird durch die eingangs
definierte Vorrichtung erreicht, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Bestimmungseinrichtung
so ausgestaltet ist, daß der
Vergleichswert definiert wird, indem der Wert des Parameters, der
sich auf die zweite Zitze während
des Melkdurchgangs bezieht, einbezogen wird. Es hat sich gezeigt,
daß eine
Abweichung der von einer Zitze produzierten Milchmenge in Bezug
auf eine normale Menge Mastitis im Euter an der bestimmten Zitze,
der die Milch entnommen worden ist, anzeigen kann. Dementsprechend
ist es unter Verwendung dieses Wissens möglich, Mastitis auf eine einfache und
bequeme Weise festzustellen und dadurch schon in einem frühen Stadium
geeignete Maßnahmen
zu treffen, um zu verhindern, daß die Krankheit weitere Euterteile
oder Tiere infiziert. Es ist herausgefunden worden, daß, wenn
die Milchmenge eines Euterteiles von der Milchmenge eines anderen
Euterteiles des Tieres abweicht, eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht,
daß das
Euter mit der Abweichung durch Mastitis infiziert ist. Die Milchmenge
eines Euters bildet normalerweise einen bestimmten Prozentsatz der
Gesamtmilchmenge des Euters. Jede Abweichung, insbesondere Verringerung,
dieses Prozentsatzes könnte
Mastitis in der jeweiligen Zitze bzw. dem Euterteil anzeigen. Darüber hinaus
können die
erste Zitze und die zweite Zitze ein Hinterpaar von Zitzen des Euters
oder ein Vorderpaar von Zitzen des Euters bilden. Die Milchausbeute
von den entsprechenden Euterteilen, d. h. von den beiden hinteren Euterteilen,
ist normalerweise im wesentlichen gleich, wobei die Milchausbeute
von den hinteren Euterteilen normalerweise größer ist als die Milchausbeute
von den vorderen Euterteilen. Versuche haben gezeigt, daß die Differenz
an Milchausbeute von einem gesunden Euterteil und einem entzündeten entsprechenden
Euterteil bei 23% liegen kann. Durch Vergleichen der entsprechenden
Euterteile auf diese Weise sind keine historischen Daten in Bezug
auf vorangegangene Melkdurchgänge
zum Feststellen der Mastitis nötig.
Darüber
hinaus müssen
normale Abweichungen in der Milchausbeute entsprechend dieser Ausführungsform
nicht in Betracht gezogen werden. Der Vergleichswert kann auf einer
einzigen zweiten Zitze basieren oder auf zwei oder drei zweiten
Zitzen, z. B. um einen Mittelwert für die verbleibenden zweiten
Zitzen zu bilden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst der Vergleichswert den Wert des
Parameters für
mindestens einen vorangegangenen Melkdurchgang dieses Tieres. Es
ist auch möglich,
z. B. die Milchausbeute von unterschiedlichen Melkdurchgängen an
ein und derselben Zitze oder ein und desselben Euterteiles zu vergleichen. Indem
solche historischen Daten über
eine längere Zeitdauer
gesammelt werden, ist es möglich,
einen normalen Durchschnittsparameter im Hinblick auf die Milchausbeute
zu bestimmen, der dann für
den Vergleichswert verwendet werden kann. Vorzugsweise dient die
Bestimmungseinrichtung dazu, das Zeitintervall zwischen dem Melkdurchgang
und dem unmittelbar vorangegangenen Melkdurchgang des Tieres zu
berücksichtigen.
In freien Melksystemen kann z. B. das Zeitintervall zwischen aufeinander
folgenden Melkdurchgängen
variieren. Um einen vergleichbaren Wert des Parameters zu erhalten,
ist es von Vorteil, dieses Zeitintervall zu berücksichtigen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst der Parameter die während des
Melkdurchgangs produzierte Milchmenge und die Einschätzeinrichtung
umfasst eine Milchmessvorrichtung. Auf eine solche Weise kann ein Milchmesser
oder irgendeine andere Flüssigkeitsmessvorrichtung,
wie irgendeine Art von Flüssigkeitsströmungsmesser,
für jede
Zitze oder jeden Euterteil verwendet werden, um diesen Parameter
zu bestimmen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst der Parameter die Zeitdauer des
Melkdurchgangs und die Einschätzvorrichtung
umfasst eine Zeitmessvorrichtung. Dabei wird berücksichtigt, daß die Dauer
des Melkdurchgangs an einer Zitze oder einem Euterteil die während dieses
Melkdurchgangs erhaltene Milchmenge widerspiegelt. Dementsprechend
ist es auf einfache und bequeme Weise möglich, durch den Vergleich der
Zeitdauer z. B. des Melkdurchgangs an zwei entsprechenden Euterteilen
oder zwischen zwei aufeinander folgenden Melkdurchgängen einer
Zitze oder eines Euterteiles eine Entzündung eines Euterteiles festzustellen.
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Das oben erwähnte Ziel wird auch durch das eingangs
definierte Verfahren erreicht, das die folgenden Schritte umfasst:
Einschätzen eines
Parameters, der auf die von einer ersten Zitze und mindestens einer
zweiten Zitze des Tieres während
mindestens eines Melkdurchgangs entnommene Milchmenge bezogen ist,
Definieren
eines Vergleichswertes durch den Wert des Parameters, bezogen auf
die zweite Zitze, während
des Melkdurchgangs,
Bestimmen einer Abweichung des Parameters
der ersten Zitze vom Vergleichswert und
Anzeigen einer Entzündung der
ersten Zitze zumindest für
den Fall, daß die
Abweichung einen bestimmten Wert übersteigt.
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Vorteilhafte Ausführungsformen des Verfahrens
sind in den abhängigen
Ansprüchen
9 bis 14 definiert.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Die vorliegende Erfindung wird nun
anhand von verschiedenen Ausführungsformen
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben.
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1 zeigt
eine schematische Ansicht einer Vorrichtung nach der vorliegenden
Erfindung und
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2 zeigt
einen Teil einer Vorrichtung nach der vorliegenden Erfindung.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER VERSCHIEDENEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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1 offenbart
eine Vorrichtung zum Feststellen von Mastitis in irgendeiner der
Zitzen- oder Euterteile eines Tieres. Die Vorrichtung nach der Erfindung
ist mit einer Melkmaschine verbunden, die von einem herkömmlichen
Typ sein kann und in den Zeichnungen nur durch vier Zitzenbecher 1, 2, 3 und 4 und
vier Milchleitungen 5 dargestellt ist, die jeden Zitzenbecher 1 bis 4 mit
einem Milchsammelelement der Melkmaschine verbinden.
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Im folgenden wird auf das Melken
einer bestimmten Zitze Bezug genommen. Mit diesem Ausdruck ist jedoch
das Melken eines jeweiligen Euterteiles gemeint, d. h. einer der
beiden hinteren Euterteile oder einer der beiden vorderen Euterteile.
Als Beispiel können
die Zitzenbecher 1, 4 zum Melken der vorderen Euterteile dienen,
wohingegen die Zitzenbecher 2, 3 zum Melken der hinteren Euterteile
dienen können.
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Die Vorrichtung umfasst eine Verarbeitungseinheit 6,
die dazu dient, eine Abweichung eines Parameters von einem Vergleichswert
zu bestimmen, der sich auf die einer der vier Zitzen entzogene Milchmenge
bezieht. Die Verarbeitungseinheit 6 ist mit einem Anzeigeelement 7 verbunden
oder umfasst dieses. Das Anzeigeelement 7 kann aus einer
Anzahl unterschiedlicher Typen ausgewählt sein. Z. B. kann ein Bildschirm
oder eine Anzahl von Anzeigelampen oder Dioden, jeweils eines pro
Zitze, ein Lichtsignal erzeugen, wenn eine Zitze entzündet ist,
oder irgendeine Anzeige kann die Größe der Abweichung anzeigen,
und es bleibt dem Tierhalter überlassen, daraus
zu schließen,
ob die Abweichung eine Entzündung
anzeigt oder nicht. Weiterhin kann die Verarbeitungseinheit 6 mit
einer Zeitmesseinheit 8 verbunden sein oder diese umfassen,
die dazu dient, die Dauer eines Melkdurchgangs einer Zitze und/oder die
Zeitdauer zwischen zwei aufeinander folgenden Melkdurchgängen einer
Zitze zu messen.
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Weiterhin umfasst die Vorrichtung
nach der Erfindung eine Einschätzeinrichtung 9,
eine für
jeden Zitzenbecher 1 bis 4. Die Konstruktion und
Funktion der Einschätzeinrichtung 9 kann
je nach den verschiedenen Ausführungsformen
der Erfindung variieren. 2 offenbart
eine Einschätzeinrichtung 9 in der
Form einer Milchmessvorrichtung, die einen Behälter 10 umfasst, der
dazu dient, die während
eines Melkdurchgangs produzierte Milch aufzunehmen. Die Milchmessvorrichtung
umfasst einen Sensor 11, der dazu dient, die Milchmenge
zu erfassen, die während
des Melkdurchgangs gesammelt wurde, und die erfasste Menge an eine
Verarbeitungseinheit 6 weiterzugeben. Hat die Verarbeitungeinheit 6 die
Milchmenge registriert, wird ein Ventil 12 geöffnet, um
die gesammelte Milch an eine Milchaufnahmekammer der Melkmaschine
weiterzuleiten. Es ist anzumerken, daß auch andere Typen von Milchmessvorrichtungen beim
Ausführen
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, z. B. die Flüssigkeitsmessvorrichtung,
die in der US-A-5 116119 offenbart ist.
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Die Einschätzeinrichtung 9 kann
auch durch eine Vorrichtung realisiert werden, die nur dazu dient, anzuzeigen,
ob es überhaupt
einen Milchfluss gibt oder nicht. Eine solche Vorrichtung ist z.
B. in der oben erwähnten
EP-B-137 367 offenbart. Dabei kann die Zeitmesseinheit 8 dazu
dienen, die Dauer des Melkdurchgangs zu messen, d. h. das Zeitintervall vom
Beginn des Milchflusses durch die Leitung 5 bis zum Ende
des Milchflusses. Dabei wird berücksichtigt,
daß die
Dauer des Melkdurchgangs die während des
Melkbdurchgangs produzierte Milchmenge widerspiegelt, d. h. das
abgeschätzte
Intervall bildet den Parameter.
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Nach einer Ausführungsform dient die Verarbeitungseinheit 6 dazu,
den Parameter der Milchmenge von den beiden vorderen Zitzenbechern 1, 4 oder
von den beiden hinteren Zitzenbechern 2, 3 zu vergleichen.
In diesem Fall ist keine Zeitmesseinheit 8 nötig. Allein
die Tatsache, daß die
Milchmenge aus einer der vorderen Zitzen oder der hinteren Zitzen von
der anderen vorderen Zitze oder hinteren Zitze abweicht, zeigt an,
daß die
Zitze durch Mastitis infiziert sein kann.
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Nach einer anderen Ausführungsform
dient die Verarbeitungseinheit 6 dazu, den Parameter zwischen
dem tatsächlichen
Melkdurchgang und mindestens einem vorangegangenen Melkdurchgang
zu vergleichen. Eine Größenabweichung
beim tatsächlichen
Melkdurchgang ist ein Hinweis darauf, daß die Zitze durch Mastitis
infiziert sein kann. In dieser Ausführungform umfasst die Verarbeitungseinheit 6 einen
Speicher 13, der dazu dient, historische Daten in Be zug
auf diesen Parameter von einem oder mehreren vorangegangenen Melkdurchgängen für jede Zitze
zu speichern. Vorzugsweise kann ein Durchschnittswert dieses Parameters
von einer großen
Anzahl von vorangegangenen Melkdurchgängen durch die Verarbeitungseinheit 6 errechnet
werden. Dieser Mittelwert kann dann im Speicher 13 gespeichert
und in den Vergleichswert einbezogen werden.
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Es ist anzumerken, daß der Vergleichswert auf
dem Parameter einer anderen Zitze während eines Melkdurchgangs
basiert, die historischen Daten von einer oder mehreren vorangegangenen
Melkdurchgängen
jedoch auch als zusätzliche
Information bei der Definition des Vergleichswertes berücksichtigt
werden können,
um hier mögliche
Fehlerquellen zu verringern.
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Es ist auch möglich, den Parameter als die während einer
vorbestimmten Zeitdauer von einer Zitze eines Tieres produzierte
Milchmenge zu definieren, z. B. während 24 Stunden, oder als
die Gesamtdauer des Melkens während
einer vorbestimmten Zeitperiode, d. h. die Gesamtzeitdauer, während der
innerhalb von 24 Stunden tatsächlich
Milch aus einer Zitze fließt.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht
auf die oben beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt,
sondern kann innerhalb des Rahmens der folgenden Ansprüche variiert
und modifiziert werden.