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EINLEITUNG
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Gebiet der Erfindung
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Das
Gebiet dieser Erfindung sind Screens für Arzneimittel, welche eine
Funktion eines nukleären
Hormonrezeptors bewirken.
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Hintergrund
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Nukleare
Hormonrezeptoren beinhalten eine große, gut definierte Familie
von ligandaktivierten Transkriptionsfaktoren, welche die Expression
von Zielgenen durch das Binden an spezifische cis-wirkende Sequenzen
modifizieren (Laudet et al., 1992, EMBO J, Bd. 1003–1013; Lopes
da Silva et al., 1995, TINS 18, 542–548; Mangelsdorf et al., 1995,
Cell 83, 835–839;
Mangelsdorf et al., 1995, Cell 83, 841–850). Familienmitglieder umfassen
sowohl verwaiste Rezeptoren als auch Rezeptoren für eine breite
Vielfalt an klinisch bedeutsamen Liganden, die Steroide, Vitamin
D, Schilddrüsenhormone,
Retinolsäure,
usw. umfassen. Es wird angenommen, dass Ligandenbindung eine konformative Änderung
der Rezeptoren induziert und ihre Assoziation mit transkriptionalen
Koaktivatoren fördert,
die eine mannigfaltige Gruppe von großen nukleären Proteinen sind (Glass et
al., 1997, Curr Opn Cell Biol 9, 222–232), die möglicherweise
ein Signatursequenzmotiv teilen (Heery et al., 1997, Nature 733–736). Der
resultierende Komplex bindet dann Stellen mit hoher Affinität in Chromatin
und moduliert Gentranskription.
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Der
klassische Ansatz, Agonisten und Antagonisten nuklearer Hormonrezeptoren
zu identifizieren, ist das Ligandenaustauschverfahren, wo der Austausch
von einem radioaktiv markierten Liganden durch Wirkstoffkandidaten
erkannt wird. Ein alternativer Ansatz ist ein zellbasierter Transkriptionsassay
zur Expression eines Reporters von Aktivierung eines nuklearen Hormonrezeptors
(z. B. Evans et al. (1991)
US
Patent Nr. 5,071,773 ). Vor Kurzem wurde ein von einem gelbasierten
Koaktivator abhängiger
Rezeptorligandassay (Krey et al., 1997, Mol Endocrinol 11, 779–791) verwendet,
um Liganden von Peroxisom-Proliferatoraktivierten Rezeptoren (PPAR)
zu identifizieren, die nukleäre
Hormonrezeptoren sind, die durch eine Vielfalt von Verbindungen,
einschließlich
hypolipidemischen Arzneimitteln, aktiviert werden. Unglücklicherweise
leiden diese verschiedenen Assays unter einer Anzahl an Einschränkungen,
die einen erforderlichen bekannten Liganden und Zeit bzw. arbeits-
und ressourcenaufwendige zeltbasierte und gelbasierte Verfahren
umfassen.
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Torchia
et al., Nature Bd. 387, Nr. 6634, S. 677–684 berichten, dass der transkriptionale
Koaktivator p/CIP CBP bindet und Nuklearrezeptorfunktion vermittelt.
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Heery
et al., Nature, Bd. 387, 12. Juni 1997, S. 733–736 berichten, dass ein Signaturmotiv
bei transkriptionalen Koaktivatoren Bindung an nukleäre Rezeptoren
vermittelt.
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Krey
et al., Molecular Endocrinology 11(6), Juni 1997, S. 799–791 berichten
von Fettsäuren,
Eikosanoiden und hypolipidemischen Wirkstoffen, die durch einen
koaktivatorabhängigen
Rezeptorligandassay als Liganden von Peroxisom-Proliferator aktivierten
Rezeptoren identifiziert werden.
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WO 94/19024 beschreibt
Technetium/99m-markierte Peptide für diagnostische Bildgebung.
WO 97/30074 beschreibt
die Isolation und Verwendung von SH3-bindenden Peptiden.
WO 97/10337 beschreibt Steroidrezeptorkoaktivatorzusammensetzungen
und Verwendungsverfahren.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt mit der Verwendung von zell- oder gelbasierten
Schritten Verfahren für
effizientes Screening von Modulatoren einer Funktion eines nukleären Hormonrezeptors
bereit. Die Verfahren eignen sich zum automatisierten, kosteneffektiven
Screening mit hohem Durchsatz von chemischen Bibliotheken für bioaktive
Verbindungen.
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Bei
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Assayverfahren in vitro zum Charakterisieren
eines Wirkstoffs als einen Modulator eines nukleären Hormonrezeptors bereit,
das die folgenden Schritte beinhaltet:
Bilden einer Mischung
in vitro, die einen ersten, gereinigten nukleären Hormonrezeptor, einen Sensor
und einen Wirkstoffkandidaten, aber kein natürliches Koaktivatorprotein
des Rezeptors beinhaltet, wobei der Sensor aus einem Peptid besteht,
das die Sequenz L1X1X2L2L3 (SEQ-ID-NR.:
18), die kovalent an eine direkt erkennbare fluoreszierende Markierung
gekuppelt ist, beinhaltet, wobei L1–L3 unabhängig
aus hydrophoben Aminosäuren
ausgewählt
werden und X1–X2 unabhängig aus
allen beliebigen Aminosäuren
ausgewählt
werden, und wobei das Peptid eine direkte, ligandenabhängige Bindung
in vitro an den Rezeptor bereitstellt und seine Länge 24 oder
weniger Reste beträgt,
wobei die Konzentration des Sensors weniger als etwa 100 nM beträgt;
Messen
einer Assayfluoreszenzpolarisation des Sensors als ein Anzeichen
der Sensorbindung an den Rezeptor in Gegenwart des Wirkstoffs;
Vergleichen
der Assayfluoreszenzpolarisation mit einer entsprechenden Kontrollfluoreszenzpolarisation,
wobei die Kontrollfluoreszenzpolarisation ein Anzeichen der Sensorbindung
an den Rezeptor in Abwesenheit des Wirkstoffs bereitstellt, und
wobei eine größere Assayfluoreszenzpolarisation
als Kontrollfluoreszenzpolarisation anzeigt, dass der Wirkstoff
ein Modulator des Rezeptors ist.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls ein Assayverfahren in vitro zum Charakterisieren
eines Wirkstoffs als einen Modulator eines nukleären Hormonrezeptors bereit,
das die folgenden Schritte beinhaltet:
Bilden einer Mischung
in vitro, die einen ersten, gereinigten nukleären Hormonrezeptor, einen Sensor
und einen Wirkstoffkandidaten, aber kein natürliches Koaktivatorprotein
des ersten Rezeptors beinhaltet, wobei der Sensor aus einem Peptid
besteht, das die Sequenz L1X1X2L2L3 (SEQ-ID-NR.:
18), die kovalent an eine erkennbare Markierung gekuppelt ist, beinhaltet,
wobei L1–L3 unabhängig aus
hydrophoben Aminosäuren
ausgewählt werden
und X1–X2 unabhängig
aus allen beliebigen Aminosäuren
ausgewählt werden,
und wobei das Peptid eine direkte, ligandenabhängige Bindung in vitro an den
ersten Rezeptor bereitstellt und seine Länge 24 oder weniger Reste beträgt und unter
Bedingungen, bei denen das Peptid des Sensors den ersten Rezeptor
bindet, um einen Komplex aus dem ersten Rezeptor und dem Sensor
zu bilden, und der Komplex auf eine feste Phase immobilisiert wird;
Messen
einer Assaybindung des Sensors an den ersten Rezeptor mittels wahlweisen
Erkennens von Komplexen aus dem immobilisierten ersten Rezeptor
und dem Sensor; und
Vergleichen der Assaybindung mit einer
entsprechenden Kontrollbindung, wobei die Kontrollbindung ein Anzeichen
der Sensorbindung an den ersten Rezeptor in Abwesenheit des Wirkstoffs
bereitstellt, und wobei eine größere Assaybindung
als Kontrollbindung anzeigt, dass der Wirkstoff ein Modulator des
ersten Rezeptors ist.
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Bei
bestimmten Ausführungsformen
beinhaltet der Sensor eine Domäne
einer amphipathischen Alpha-Helix, die mit nukleären Hormone wechselwirkt, die
eine Motivsequenz eines transkriptionalen Koaktivators von nukleären Hormonen
beinhaltet. Um Spezifität
zu sichern und Bindung zu optimieren, ist der Sensor im Allgemeinen
bei sub-mikromolarer Konzentration vorhanden, und die Bindungsreaktion
tritt in Lösung
auf. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
beinhaltet der Sensor eine fluoreszierende Markierung, und der Messschritt
beinhaltet das Erkennen von Fluoreszenzpolarisation der Markierung.
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Reagenzien
wie markierte Sensorpeptide und Reaktionsmischungen werden beschrieben,
die im Wesentlichen aus einem nuklearen Hormonrezeptor, einem Peptid
und einem Wirkstoffkandidanten bestehen, wobei das Peptid eine direkte
ligandenabhängige
Bindung in vitro an den Rezeptor bereitstellt, insbesondere wobei
die Bindung in der Gegenwart des Wirkstoffs verbessert wird.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1.
Dosis-Wirkung der LXR-Aktivierung mit Oxysterolliganden in fluoreszierendem
Polarisationsassay mit einem TUK-1391-Sensor.
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2.
Die Dosis-Wirkung, die einen 24-Ketocholesterin-Liganden (2 μM) zeigt, erhöht die LXR-Rezeptor-Affinität für den markierten
Peptidsensor in einem fluoreszierenden Polarisationsassay.
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3.
Die Dosis-Wirkung, die einen 9-cis-Retinolsäure-Liganden (1 μM) zeigt, erhöht die RXR-Rezeptor-Affinität für den markierten
Peptidsensor in einem fluoreszierenden Polarisationsassay.
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4.
NRH-Agonist-Assaybewertung mittels fluoreszierender Polarisation
für einen
LXR/24-Ketocholesterin-Liganden (2 μM), PPARγ/BRL49653 (1 μM) und einen
RXR/9-cis-Retinolsäure-Liganden
(1 μM) mit
einem TUK-1391-Sensor.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Verfahren benutzen im Allgemeinen eine Mischung, die drei Komponenten
beinhaltet: einen nuklearen Hormonrezeptor, einen Peptidsensor und
einen Wirkstoffkandidaten, in Mengen, effektiv zum Messen der als
Ziel gesetzten Wechselwirkungen. Viele natürliche nukleäre Hormonrezeptoren
sind modulare Proteine mit diskret funktionalen Domänen, einschließlich einer
ligandenbindenden Domäne;
siehe Laudet et al.; Lopes da Silva et al.; Mangelsdorf et al. oben.
Die Gegenstandsrezeptoren umfangen derartige Rezeptoren voller Länge sowie
Abschnitte der Rezeptoren, die ausreichen, um unterschiedliche Sensorbindung
in der Gegenwart und Abwesenheit eines entsprechenden Rezeptorliganden,
Agonisten und/oder Antagonisten bereitzustellen. Derartige Abschnitte
beinhalten im Allgemeinen mindestens die ligandenbindende Domäne des Rezeptors.
Eine breite Vielfalt molekularer und biochemischer Verfahren steht
zur biochemischen Synthese, molekularen Expression und Reinigung
der Zusammensetzungen des Gegenstands zur Verfügung, siehe z. B. Molecular
Cloning, A Laborstory Manual (Sambrook et al., Cold Spring Harbor
Laborstory), Current Protocols in Molecular Biology (Hrsg. Ausubel
et al., Greene Publ. Assoc., Wiley-Interscience, New York) oder
solche, die anderweitig auf dem Fachgebiet bekannt sind. Beispielhafte
nukleäre
Hormonrezeptoren und entsprechende therapeutische Zielanwendungen
sind in Tabelle 1 aufgelistet. Tabelle
1. Beispielhafte nukleäre
Hormonrezeptoren, Form (M = monomer, D = heterodimer, H = homodimer), Gewebeexpression
und therapeutische Zielapplikation.
Rezeptor | Form | Gewebe-Expression | Therapeutische
Zielapplikation |
NURR1 | M/D | Dopaminerge
Neuronen | Parkinsonkrankheit |
RZRβ | Gehirn | (Pituitaria),
Muskel | Schlafstörungen |
RORα | M | Kleinhirn,
Purkinjezellen | Arthritis,
Kleinhirnataxie |
NOR-1 | M | Gehirn,
Muskel, Herz, Nebenniere, Thymus | ZNS-Störungen,
Krebs |
Rev-ErbAβ | H | Gehirn,
Muskel, Milz | ZNS-Störungen |
Tlx | H | Embryonales
und erwachsenes Gehirn | ZNS-Störungen |
NGFI-Bβ | M/D | Gehirn | ZNS-Störungen |
HZF-2α | H | Hippokampus | ZNS-Störungen |
COUP-TFα | H | Gehirn | ZNS-Störungen |
COUP-TFβ | H | Gehirn | ZNS-Störungen |
COUP-TFγ | H | Gehirn | ZNS-Störungen |
Nur77 | M/D | Gehirn,
Thymus, Nebennieren | ZNS-Störungen |
LXRα | D | Leber,
Niere, Milz, Nebennieren | Hypercholesterinämie |
COR | M | Leber,
Bauchspeicheldrüse | Hypercholesterinämie |
Rev-ErbAα | H | Muskel,
Gehirn (ubiquitär) | Fettleibigkeit |
HNF4α | H | Leber,
Niere, Darm | Diabetes |
TOR | M | Thymus,
T-Zellen | Lymphom-Immunstörungen |
MB67α | D | Leber | Stoffwechselstörungen |
SHP | D | Leber,
Herz, Bauchspeicheldrüse | Stoffwechselstörungen |
FXR | D | Leber,
Niere | Stoffwechselstörungen |
SF-1 | M | Keimdrüsen, Pituitaria | Stoffwechselstörungen |
LXRβ | D | Niere
(Ubiquitär) | Stoffwechselstörungen |
GCNF | M/H | Hoden,
Eierstock | Unfruchtbarkeit |
TR2-11α,β | H | Hoden | Unfruchtbarkeit,
Empfängnisverhütung |
TR4 | H | Hoden | Unfruchtbarkeit,
Empfängnisverhütung |
ERRα,β | M | Plazenta | Unfruchtbarkeit |
DAX-1 | M | Hoden,
Nebennieren, Eierstock, Leber | Nebennierenhypoplasie,
Hypogonadismus |
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Die
Mischung umfasst ebenfalls einen Peptidsensor, der einen direkten
bedeutsamen Assay in vitro bereitstellt, der unter Assaybedingungen
erkennbar an den Rezeptor bindend ist. Demgemäß umgeht der Sensor die Notwendigkeit,
ein natürliches
Koaktivatorprotein des Rezeptors in die Mischung einzuschließen. Der Sensor
beinhaltet eine Rezeptorbindungssequenz, im Allgemeinen L1X1X2L2L3, wobei L1–L3 unabhängig
aus hydrophoben Aminosäuren
ausgewählt
werden, vorzugsweise Leucin oder Isoleucin, noch besser Leucin;
und X1–X2 unabhängig
aus allen beliebigen Aminosäuren
ausgewählt
werden, vorzugsweise jede beliebige Aminosäure. Der Sensorbereich, der
diese Sequenz beinhaltet, bildet im Allgemeinen eine amphipathische
Alphahelix. Derartige Sequenzen können natürliche Koaktivatorproteinmotivsequenzen
sein, die von Koaktivatormotivsequenzen oder Konsenssequenzen davon abgeleitet
werden, z. B. durch schrittweise veränderliche Analyse und/oder
aus Screens von rein oder teilweise synthetischen Sequenzen, z.
B. Randomisieren von Resten und Auswählen für die Rezeptorbindung. Die
Sensoren verfügen über eine
Länge und
Sequenz, die ausreicht, um die notwendige spezifische Bindung zu
bewirken, im Allgemeinen eine Länge
von 50 oder weniger, vorzugsweise 24 oder weniger, noch besser 12
oder weniger Resten. Demgemäß werden
Platten von vorbestimmten oder randomisierten Kandidatensensoren
zur Rezeptorbindung leicht ausgesiebt. Zum Beispiel werden bei dem
Hochdurchsatz-Fluoreszenzpolarisationsassay
(unten) Kandidatensensoren, die eine spezifische Bindung demonstrieren,
in geeigneter Weise durch verbesserte fluoreszierende Polarisation
identifiziert, im Allgemeinen eine Erhöhung von mindestens etwa 5,
vorzugsweise mindestens etwa 10, noch besser mindestens etwa 20
Millipolarisationseinheiten unter optimierten Bindungsassaybedingungen.
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Bei
einer bestimmten Ausführungsform
demonstrieren die Sensoren Ligand, Agonist und/oder ligandabhängige Bindung,
d. h. der Sensor bindet den Rezeptor in der Gegenwart und Abwesenheit
eines derartigen Liganden/Agonisten/Antagonisten unterschiedlich,
im Allgemeinen Differentialbindung von mindestens 10/10%, vorzugsweise
mindestens 100/50%, bzw. noch besser mindestens 1000/90%. Demgemäß sind Platten
von vorbestimmten oder randomisierten Kandidatensensoren leicht
auszusieben für
Differentialbindung, wie in 2 und 3 für zwei beispielhafte
Rezeptor/Ligand-Paare beispielhaft gezeigt. Differentialbindung wird
analog in geeigneter Weise unter Verwendung bekannter Agonisten
oder Antagonisten von vorherbestimmten Rezeptoren demonstriert.
Für verwaiste
Rezeptoren ist es oftmals zweckdienlich, bekannte Liganden nach
Pseudoliganden oder Surrogaten vorauszusieben, die wahlweise die
Ligandenbindungsdomäne
binden. Alternativ dazu können
Agonisten und/oder Antagonisten durch Screening von vorbestimmten
oder randomisierten markierten Kandidatenpeptiden für Sensoren,
die durch Assay erkennbare Rezeptorbindung demonstrieren, bzw. dann
Screening für
Wirkstoffe, die die Bindung des identifizierten Sensors an den Rezeptor,
d. h. Agonisten/Antagonisten, erhöhen/vermindern, identifiziert
werden.
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Beispielhafte
Sensoren und Bindungsdaten sind in Tabelle 2 gezeigt. Tabelle
2. Sensorenaktivität:
Fluoreszierender Polarisationsassay
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Der
Sensor beinhaltet ebenfalls eine erkennbare Markierung. Eine breite
Vielfalt an Markierungen kann verwendet werden, einschließlich Markierungen,
die direkte Erkennung, wie etwa Radioaktivität, Lumineszenz, optische oder
Elektronendichte usw., oder indirekte Erkennung, wie etwa ein Epitop-Marker
usw., berücksichtigen.
Eine Vielfalt an Verfahren kann verwendet werden, um die Markierung
zu erkennen, abhängig von
der Beschaffenheit der Markierung und anderer Assaykomponmenten,
z. B. durch optische oder Elektronendichte, Strahlungsaussendungen,
nichtstrahlende Energieübertragungen
usw., oder indirekt erkannt werden mit Antikörperkonjugaten usw. Bei einer
bestimmten Ausführungsform
ist die Markierung unterschiedlich erkennbar gemäß der Rezeptorbindung, wobei
die Notwendigkeit jeglichen Gebunden-gegen-ungebunden-Trennungsschritts
umgangen wird. Bei einer spezifischeren Ausführungsform ist die Markierung
eine fluoreszierende Markierung, die abhängig von der Rezeptorbindung
unterschiedliche Fluoreszenzpolarisation bereitstellt. Derartige
Markierungen umfassen beispielhafterweise Rhodamin und Fluorescein,
was durch einen Verknüpfer,
z. B. einen Aminosäureverknüpfer, direkt
oder indirekt gekuppelt werden kann. Geeignete Markierungen und
Verfahren für
Peptidkonjugation/-inkorporation
(z. B. während
Peptidsynthese in der festen Phase) sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt.
Der Sensor ist im Allgemeinen mit einer Konzentration von weniger
als ungefähr
1 μM, vorzugsweise
weniger als ungefähr
100 nM, noch besser weniger als ungefähr 10 nM und am besten weniger
als ungefähr
1 nM vorhanden.
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Die
Assay-Mischung beinhaltet ebenfalls einen Wirkstoffkandidaten. Geeignete
Wirkstoffkandidaten umschließen
zahlreiche chemische Klassen, obwohl sie typischerweise organische
Verbindungen sind; vorzugsweise kleine organische Verbindungen,
und werden aus einer breiten Vielfalt an Quellen, einschließlich Bibliotheken
synthetischer oder natürlicher
Verbindungen, erhalten. Bei einer bestimmten Ausführungsform beinhaltet
die Assaymischung ebenfalls einen bekannten Liganden des Rezeptors.
Diese Ausführungsform
ist insbesondere zum Screening für
Antagonisten des Rezeptors geeignet. Eine Vielfalt anderer Reagenzien
kann in der Mischung ebenfalls eingeschlossen sein. Diese umfassen
Reagenzien wie etwa Salze, Puffer, neutrale Proteine; z. B. Albumin,
Detergenzien, Proteaseinhibitoren, usw. können verwendet werden.
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Diese
Mischung wird unter Bedingungen inkubiert, wobei, außer bei
Anwesenheit des Wirkstoffkandidaten, der Sensor den Rezeptor mit
einer Referenz-Bindungsaffinität
bindet. Bei einer bestimmten Ausführungsform befinden sich alle
Komponenten der Mischung, einschließlich des Rezeptors, des Peptids
und des Wirkstoffs, in Lösung.
Die Mischungskomponenten können
in jeder beliebigen Reihenfolge zugegeben werden, die die erforderlichen
Bindungen bereitstellt, und Inkubationen können bei jeder beliebigen Temperatur durchgeführt werden,
die eine optimale Bindung ermöglicht.
Inkubationsperioden werden gleichermaßen zur optimalen Bindung ausgewählt, aber
auch minimiert, um ein schnelles Hochdurchsatz-Screening zu ermöglichen.
Nach der Inkubation wird die wirkstoffbefangene Bindung zwischen
dem Sensor und Rezeptor gemäß der Beschaffenheit
der Markierung erkannt, wie oben beschrieben. Ein Unterschied der
Bindung in der Gegenwart und Abwesenheit des Wirkstoffs zeigt an,
dass der Wirkstoff eine Rezeptorbindungsfunktion moduliert. Ein
Unterschied, wie hier verwendet, ist statistisch signifikant und
stellt vorzugsweise einen Unterschied von mindestens 50% und besser
einen Unterschied von mindestens 90% dar.
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Eine
breite Vielfalt an Verfahren kann verwendet werden, um Bindung zwischen
dem Sensor und dem Rezeptor zu messen, abhängig von der Beschaffenheit
des Sensors und nuklearen Hormonrezeptors, ob der Assay in Lösung oder
teilweise oder komplett in fester Phase durchgeführt wird, ob lumineszierende,
radioaktive oder fluoreszierende Aussendungen verwendet werden,
ob der Sensor oder der Rezeptor von Komplexen aus dem immobilisierten
Rezeptor und dem Sensor erkannt wird usw. Bei Ausführungsformen
in fester Phase kann der Messschritt unter anderem das Immobilisieren
des Rezeptors durch den Sensor oder des Sensors durch den Rezeptor
involvieren. Zum Beispiel wird angenommen, dass der Sensor eine
Markierung beinhaltet, wie etwa einen Marker, oder die Aminosäuren des
Sensors selbst können
eine Epitopmarkierung bereitstellen. Folglich kann der Rezeptor
durch den Sensor immobilisiert und der Sensor durch die Markierung
immobilisiert werden. Die Markierung kann durch herkömmliche
kovalente und/oder nicht kovalente Verknüpfungen direkt an die feste
Phase gekuppelt sein oder durch einen oder mehrere zweite Rezeptoren,
spezifisch für
die Markierung, wie etwa epitopspezifische Sensorantikörper, Avidin
(wenn die Markierung Biotin ist), usw. indirekt gekuppelt sein.
Wo der Sensor derart immobilisiert ist, beinhaltet der Messschritt
im Allgemeinen das Erkennen des immobilisierten nukleären Hormonrezeptors,
wie etwa mit einem rezeptorspezifischen Antikörper, wie bei einem herkömmlichen
ELISA-Format. Bevorzugte ELISA-Format-Assays benutzen ein chemolumineszierendes
oder zeitüberwindendes
fluoreszierendes Substrat zur zweckdienlichen Ablesung, insbesondere
bei Hochdurchsatzanwendungen.
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Bei
alternativen Ausführungsformen
in fester Phase sind der Sensor und der Rezeptor umgekehrt, d. h.
der Sensor wird durch den nukleären
Hormonrezeptor immobilisiert. Auf ähnliche Art und Weise kann
der Rezeptor direkt immobilisiert oder durch einen oder mehr rezeptorspezifische
Rezeptoren gekuppelt werden, und der immobilisierte Sensor kann
dann direkt oder indirekt, z. B. in einem ELISA-artigen Format,
erkannt werden.
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Die
Assays in der festen Phase sind insbesondere nützlich, wenn erstrebt wird,
eine Vielzahl von unterschiedlichen Sequenzsensoren simultan oder
nebeneinander in Platten oder Mischungen auszusieben. Zum Beispiel
werden mit verwaisten Rezeptoren schwach bindende Peptide in Phagenanzeigenbindungsassays
identifiziert. Mischungen von schwach bindenden Peptiden werden
verwendet, um Bibliotheken für
Verbindungen auszusieben, die Peptidbindungen modulieren, und positive
Mischungen werden dann getrennt und durch individuelle Peptide untersucht.
Derartige aktive Peptide werden dann direkt markiert, z. B. mit
einem fluoreszierenden Teil für
Verwendung in z. B. Lösungsphasenassays
mit extrem hohem Durchsatz, wie etwa dem unten beschriebenen fluoreszierenden
Polarisationsassay. Platten derartiger Peptide können ebenfalls verwendet werden,
um die Kandidatenmodulatoren bekannter Rezeptoren auszusieben, wobei
eine Reihe von Bindungseffekten bereitgestellt wird, die einen virtuellen
Fingerabdruck der Aktivität/Spezifität eines
gegebenen Modulators konstituieren. Zusätzlich dazu können derartige
Peptide verwendet werden, um bevorzugte Steuerungen für Lösungsphasenassays
zu identifizieren, die ein direkt erkennbares Sensorpeptid erfordern.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls Reagenzien zur Verwendung in den Gegenstandsverfahren
bereit. Zum Beispiel stellt die Erfindung Sensoren bereit, die aus
einem Peptid, das die Sequenz L1X1X2L2L3 beinhaltet, die kovalent an eine erkennbare
Markierung gekuppelt ist, bestehen oder hauptsächlich daraus bestehen, wobei L1–L3 unabhängig
aus hydrophoben Aminosäuren
ausgewählt
werden und X1–X2 unabhängig aus
jeder beliebigen Aminosäure
ausgewählt werden,
und wobei das Peptid eine direkte ligandenabhängige Bindung in vitro an einen
nukleären
Hormonrezeptor bereitstellt. Bei einer bestimmten Ausführungsform
ist die Markierung eine fluoreszierende Markierung, die an den N-Terminus
des Peptids gekuppelt ist, und das Peptid weist eine Länge von
24, vorzugsweise 18, noch besser 12, am besten 8 oder weniger Resten
auf. Die Erfindung stellt ebenfalls Reagenzienmischungen bereit,
wie etwa eine Mischung, die aus hauptsächlich einem nukleären Hormonrezeptor,
einem Peptid und einem Wirkstoffkandidaten besteht, wobei das Peptid
eine direkte ligandenabhängige Bindung
in vitro an den Rezeptor bereitstellt, wobei vorzugsweise die Bindung
in der Gegenwart des Wirkstoffs verbessert wird.
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Das
folgende Beispiel wird zur Veranschaulichung und nicht als Beschränkung geboten.
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BEISPIELE
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I. Hochdurchsatz-Fluoreszenzpolarisationsassay
in vitro
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Reagenzien:
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- Sensor:
- Rhodaminmarkierte
L1X1X2L2L3-Peptide (Endkonz.
= 1–5
nM)
- Rezeptor:
- Fusionsprotein der
Ligandenbindungsdomäne
der Glutathion-S-Transferase/des nukleären Hormonerezeptors (Endkonz.
= 100–200
nM)
- Puffer:
- 10 mM HEPES, 10 mM
NaCl, 6 mM Magnesiumchlorid, pH-Wert 7,6
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Protokoll:
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- 1. Zugeben von 90 Mikrolitern der Peptid/NHR-Mischung
in jede Vertiefung einer Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen.
- 2. Zugeben von 10 Mikrolitern einer Testverbindung pro Vertiefung.
- 3. Schütteln
für 5 Min
und Bestimmen der Menge an Fluoreszenzpolarisation durch Verwendung
eines Fluorolite-FPM-2-Fluoreszenzpolarisations-Mikrotitersystems (Dynatech Laborstories,
Inc.) innerhalb von 5 Minuten.
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II. Konformationssensor – ELISA-Format-Assay
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Puffer und Lösungsvorbereitung:
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- 1. 10X-Assay-Puffer:
100 ml von 1 M Hepes
300
ml von 5 M NaCl
20 ml von 1 M MgCl
Zugeben von MQ H2O für
1 l
- 2. Mastermix aus Ligand/Peptid/Protein
Protein: Enkonz.
= 100 nM
Biotin-Peptid (MG: 1366,7387 g/mol): Endkonz. = 1
uM
Zugeben von Assay-Puffer und H2O,
um zum
Endvolumen zu bringen: Endpufferkonz. = 1 X
- 3. Antikörpermischung:
Anti-GST,
Kaninchen (Enkonz. = 1:10 000)
Anti-Kaninchen-HRP (Enkonz.
= 1:10 000)
Zugeben von T-TBS, um zum Endvolumen zu bringen:
Endpufferkonz. = 1 X
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Verfahrensweise:
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- 1. Herstellen von 50 ml Mastermix (siehe 2
oben) von passenden Peptid/Protein-Kombinationen (Verwenden von
50 ml-Polypropylenröhrchen).
Inkubieren für
1 Std. bei RT
- 2. Zugeben von 95 uL Mastermix zu jeder Vertiefung einer Platte**
mit 96 Vertiefungen
** Reacti-Bind-Streptavidin-beschichtete,
weiße
Styroporplatten (#15118B), die von dem Super-Blocking-Reagens von Pierce
blockiert wurden.
- 3. Übertragen
von 5 uL jeder Testverbindung (Bestand = 60 uM) zu jeder Vertiefung
der Platte
- 4. Inkubieren der Platte für
1 Std. bei RT
- 5. Herstellen einer Mischung aus Kaninchen-Anti-GST-Antikörper und
Anti-Kaninchen-HRP-Antikörper während des
Inkubierens (siehe 3 oben). Inkubieren auf Eis für 1 Std.
- 6. Sorgfältiges
Waschen der 3x-Platten mit H2O
- 7. Zugeben von 100 uL der Antikörpermischung in jede Vertiefung
der Platte
- 8. Inkubieren für
1 Std. bei RT
- 9. Waschen von 3X mit H2O
- 10. Verdünnen
des SuperSignal-Substrats (vermischtes Luminol und Peroxid) in 1:2
H2O und dann Zugeben von 100 uL in jede
Vertiefung
- 11. Schütteln
für 3–5 Min.
Lesen der Chemolumineszenz.
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