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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Serin/Threonin-Kinasen stellen ein Vertreter der eukaryotischen
Proteinkinase-Superfamilie
dar. Enzyme dieser Klasse phosphorylieren Serin- oder Threoninreste
von intrazellulären
Proteinen spezifisch und sind von Bedeutung bei der Vermittlung
der Signal-Transduktion in vielzelligen Organismen. Viele Serin/Threonin-Kinasen
treten als intrazelluläre
Proteine auf, welche an der Signal-Transduktion innerhalb der Zelle
beteiligt sind, einschließlich
der Signal-Transduktion zum Kern und der Aktivierung von anderen
Proteinen. Andere Serin/Threonin-Kinasen wie die an G-Proteine gebundene
Rezeptorkinasen werden in Zellmembranen gefunden und nehmen an der
Transmembran-Signalübertragung
teil.
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Als
solches stellt die Phosphorylierung von Serin oder Threonin durch
Serin/Threonin-Kinasen
einen wichtigen Mechanismus zur Regulation von intrazellulären Ereignissen
in Reaktion auf Veränderungen
der Umgebung dar. Ein breites Spektrum von zellulären Ereignissen
werden von Serin/Threonin-Kinasen reguliert. Einige wenige Beispiele
sind die Fähigkeit
der Zellen, in die Mitose einzutreten und/oder sie zu vollenden,
die Zellproliferation, die Zelldifferenzierung, Die Kontrolle des
Fettstoffwechsels, Immunantworten, Entzündungsreaktionen und die Kontrolle
des Glykogenstoffwechsels.
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Somit
weisen Agenzien, welche die Aktivität von Serin/Threoninkinasen
modulieren (erhöhen
oder senken) können
ein großes
Potential für
die Behandlung eines breiten Spektrums von Krankheiten und Zuständen auf,
wie z.B. Krebs, Fettsucht, Autoimmunerkrankungen, Entzündungen
und Typ II-Diabetes.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist jetzt gefunden worden, dass kurze Peptide, welche Derivate des
HJ-Loops einer Serin/Threonin-Kinase sind, die Aktivitäten von
die Serin/Threonin-Kinase exprimierenden Zellen signifikant beeinflussen (der "HJ-Loop wird weiter
unten definiert). Beispielsweise hemmen die Peptidderivate des HJ-Loops
von Raf und Polo die Proliferation von Aortazellen des Rindes sowie
die transformierten Mauszelllinien MS1 und/oder SVR in vitro bei
niedrigen Konzentration von 10 μM
(Beispiel 2). Auf Grundlage der zuvor erwähnten Entdeckungen werden hier
neuartige Peptide beschrieben, welche Peptidderivate fes HJ-Loops
der Serin/Threonin-Kinasen sind. Verfahren zur Identifizierung eines
Peptiderivats eines HJ-Loops der Serin/Threonin-Kinase, dasa die
Aktivität
dieser Serin/Threonin-Kinase moduliert, werden ebenfalls beschrieben.
Verfahren zur Modulation der Aktivität einer Serin/Threonin-Kinase
in einem Subjekt werden ebenfalls beschrieben.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist ein neuartiges Peptid, das Peptidderivat
des HJ-Loops der Serin/Threonin-Kinase ist. Das Peptid umfasst zwischen
etwa 5 und etwa 20 Aminosäureresten oder
Aminosäurerest-Analogen
und moduliert die Aktivität
der Serin/Threonin-Kinase. Der N-Terminus und/oder C-Terminus des
Peptids kann substituiert oder nicht substituiert sein. Das Peptid
kann linear oder cyclisch sein.
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung lassen sich in einem Verfahren
zur Modulation der Serin/Threonin-Kinase in einem Subjekt verwenden.
Das Verfahren umfasst die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen
Menge eines Peptids, das wie oben beschrieben ein Derivat des HJ-Loops
dieser Serin/Threonin-Kinase ist.
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Es
wird ein Verfahren zur Identifizierung eines Peptids beschrieben,
das die Aktivität
einer Serin/Threonin-Kinase moduliert. Das Verfahren umfasst das
zur Verfügung
stellen eines "Testpeptids", welches etwa 5 bis
etwa 20 Aminosäurereste
Oder Aminosäure-Analoga
aufweist und das ein Peptidderivat des HJ-Loops dieser Serin/Threonin-Kinase
ist. Das Testpeptid wird mit Zellen mit einer Zellaktivität oder -funktion
unter der Kontrolle dieser Serin/Threonin-Kinase unter Bedingungen
inkubiert, die zur Bestimmung der Aktivität der Serin/Threonin-Kinase
geeignet sind. Die Aktivität
der Serin/Threonin-Kinase wird ermittelt und mit Zellen des gleichen
Typs, die unter den gleichen Bedingungen in Abwesenheit der Testpeptide
gezüchtet
wurden, verglichen. Eine größere oder
kleinere Aktivität
im Vergleich mit in Abwesenheit des Testpeptids gezüchteten
Zellen zeigt an, dass das Testpeptid die Aktivität der Serin/Threonin-Kinase
moduliert.
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Die
Peptide der vorliegenden Erfindung lassen sich bei der Behandlung
eines breiten Spektrums von Krankheiten einsetzen die von einer Überaktivität oder einer
Unteraktivität
einer STK verursacht wurden. Beispiele sind, aber nicht ausschließlich, Krebs,
Diabetes, Fettleibigkeit, Krankheiten des Zentralnervensystems, Entzündungserkrankungen,
Autoimmunkrankheiten und Herzgefäßerkrankungen.
Die Peptide der vorliegenden Erfindung sind auch in vitr von Nutzen,
z.B. bei der Gewinnung von Antikörpern,
welche die Serin/Threonin.Kinase spezifisch binden, von der das
Peptid abstammte. Diese Antikörper
kann man verwenden, um die Serin/Threonin.Kinase exprimierenden
Zellen zu identifizieren und die intrazelluläre Verteilung der Serin/Threonin.Kinase
zu untersuchen. Zusätzlich
können
die Peptide der vorliegenden Erfindung dazu benutzt werden, Liganden
zu identifizieren und quantitativ zu bestimmen, welche den HJ-Loop
der Serin/Threonin.Kinase binden, von dem das Peptid abstammte.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 ist
eine Sequenz, welche die Konsensus-Sequenz von Aminosäure 1 bis
Aminosäure
10 des in der Familie der Serin/Threonin-Kinasen gefundenen HJ-Loops
wiedergibt.
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2 ist
eine Sequenz, welche die Konsensus-Sequenz von Aminosäure 1 bis
Aminosäure
20 des HJ-Loops der AMP-abhängigen
Protein-Kinase und der Protein.Kinase C.
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3 ist eine die Aminosäuresequenz des HJ-Loops der
folgenden Serin/Threonin-Kinasen wiedergebende Tabelle: RAF (SEQ
ID NO.: 1), cyclische AMP-abhängige Proteinkinase
(CAPK) (SEQ ID NO.: 2), Protein-Kinase C (SEQ ID NO.: 3), ab deb
G-REzeptor gekoppelte Proteinkinasen β2-adrenerger Rezeptor-Kinasen
1 und 2 (bARK1.2) (SEQ ID NO.: 4), Calmodulin-abhängige Kinase
(SEQ ID NO.: 5), Polo-Kinasen (SEQ
ID NO.: 6), Akt/PKB (SEQ ID NO.: 7) die an das G-Protein gekoppelten Rezeptorkinasen
GRK1 (SEQ ID NO.: 8), GRK4 (SEQ ID NO.: 9), GRK5 (SEQ ID NO.: 10),
GRK6 (SEQ ID NO.: 11) und GSK3 (SEQ ID NO.: 12). Ebenfalls gezeigt
sind Beispiele für
konservative Substitutionen in diesen Aminosäuresequenzen. An "*" gibt einen aliphatischen, substituierten
aliphatischen, benzylischen, substituierten benzylischen, aromatischen oder
substituierten aromatischen Ester der Glutaminsäure oder der Asparaginsäure an.
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4 ist
eine Tabelle, welche die Sequenzen der folgenden Peptide wiedergibt:
HJ-38 (SEQ ID NO.: 13), J-41 (SEQ ID NO.: 14), J-42 (SEQ ID NO.:
15), J-43 (SEQ ID NO.: 16), J-43.1 (SEQ ID NO.: 17), J-45 (SEQ ID
NO.: 18), J-46 (SEQ ID NO.: 19), J-47 (SEQ ID NO.: 20), J-48 (SEQ
ID NO.: 21) und J-29 (SEQ ID NO.: 22). Alle Peptide sind N-acetyliert
und C-amidiert. "E!" zeigt einen Benzylester
der Glutaminsäure
an.
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5 ist
eine graphische Darstellung und zeigt die prozentuale Hemmung der
Kollagenproduktion in fötalen
Fibroblasten der Lunge in Gegenwart wachsender Konzentrationen (μM) von K048H101
(SEQ ID NO.: 24) relativ zur Kontrolle. K048H101 ist ein Peptidderivat
des HJ-Loops der Serin/Threonin-Kinase ALK1.
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6 ist eine Tabelle, welche die Sequenz
der beispielhaften Peptidderivate der vorliegenden Beschreibung
sowie die Serin/Threonin-Kinasen zeigt, aus welchen sie abstammen.
Die in 6 gezeigten Peptidderivate
sind
K095H101 (SEQ ID NO.: 23); K048H101 (SEQ ID NO.:
24);
K098H101 (SEQ ID NO.: 25); K099H101 (SEQ ID NO.
26); K093H101
(SEQ ID NO.: 27); K014H101 (SEQ ID NO.:
28); K004H001 (SEQ
ID NO.; 29); K004H002 (SEQ ID NO.:
30); K049H101 {SEQ ID HO.:
31); K050H101 (SEQ ID NO.:
32); K088H001 (SEQ ID NO.: 33);
K088H101 (SEQ ID NO.:
34); K088H103 (SEQ ID NO.: 35); K088H104
(SEQ ID NO.
36); K092H001 (SBQ ID NO.: 37); K018H101 (SEQ ID
NO.:
38); K087H001 (SEQ ID NO.: 39); K087H101 (SEQ ID NO.
40);
K087H102 (SEQ ID NO.: 41); K087H103 (SEQ ID NO-
42); K090H101 (SEQ ID NO.: 43);
K091H001 (SEQ ID NO.:
44); K091H101 (SEQ ID NO.: 45); K107H001
(SEQ ID NO.
46); K107H101 (SEQ ID HO.: 47); K107H102 (SEQ ID
NO.:
48); K045H101 (SEQ ID NO.: 49); K045H102 {SEQ ID NO,
50);
K008H001 (SEQ ID NO.: 51); K008H101 (SEQ ID NO.:
52); K008HL02
(SEQ ID NO.: 53); K008H103 (SEQ ID NO.:
54); K035H001 (SEQ
ID NO.: 55}; K035H101 (SEQ ID NO.:
56); K038H101 (SEQ ID NO.:
57); K038H102 (SEQ ID NO.:
58); K003H103 (SEQ ID NO.: 59) K003H104
{SEQ ID NO.:
60); K001H102 (SEQ ID NO.: 61) und K001H103 {SEQ
ID
NO.: 62).
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Eine
Serin/Threonin-Kinase (im Folgenden als "STK" bezeichnet)
ist ein intrazelluläres
oder membrangebundenes Protein, welches das γ-Phosphat von ATP oder GTP benutzt,
um an der Hydroxylgruppe eines Serin- oder Threoninrestes Phosphatmonoester
zu erzeugen. STKs weisen homologe "Kinasedomänen" oder "katalytische Domänen" auf, welche diese Phosphorylierung
ausführen.
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Basierend
auf einem Vergleich einer großen
Anzahl von Proteinkinasen ist nun bekannt, dass die Kinasedomäne der Proteinkinasen,
einschließlich
der STKs, in zwölf
Subdomänen
unterteilt werden kann, welches Abschnitte sind, die im Allgemeinen
nicht von großen
Aminosäure-Insertionen
unterbrochen sind und charakteristische Muster von konservierten
Resten enthalten (Hanks und Hunter, "The Eukaryotic Protein Kinase Superfamily", in Hardie und Hanks
(Hrg.), The Protein Kinase Facts Book, Band I, Academic Press, Kapitel
2, 1995. Diese Subdomänen
werden als Subdomäne
I bis Subdomäne
XII bezeichnet.
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Der
HJ-Loop, auf den hier Bezug genommen wird, wird in der Kinasedomäne der STKs
zwischen der Mitte von Subdomäne
IX und der Mitte von Subdomäne
X gefunden. Wegen des hohen Grades an Homologie, die in den Subdomänen der
unterschiedlichen Proteinkinasen, einschließlich der STKs, gefunden wird,
lässt sich
mit den Aminosäuresequenzen
der Domänen
der unterschiedlichen STKs ein Proteinalignment durchführen. Somit
lässt sich
der HJ-Loop einer STK unter Bezugnahme auf die Aminosäuresequenz
einer prototypischen Proteinkinase wie z.B. PKA-Cα definieren
und es kann gesagt werden, dass er einer zusammenhängenden
Sequenz von etwa 20 Aminosäureresten
entspricht, die man zwischen den Aminosäuren 229 und 248 von PKA-Cα findet.
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Eine
zweite Definition für
einen HJ-Loop einer STK, welche zu der im vorhergehenden Ansatz
abgegebenen Definition komplementär ist, kann unter Bezugnahme
auf die dreidimensionale Struktur der Kinasedomäne der STKs erfolgen. Es wurde
gefunden, dass die Kinasedomäne
der STKs mindestens neun α-Helices enthält, die
als Helix A bis Helix I bezeichnet werden (Tabor et al., Phil. Trans.
R. Soc. Lond. B340: 315 (1993), Mohammadi et al., Cell 86: 577 (1996)
und Hubbard et al., Nature 372: 746 (1994)). Der HJ-Loop ist eine
zusammenhängende
Sequenz von etwa 20 Aminosäuren,
welche in der F-Helix etwa 5 Aminosäurereste vom N-Terminus der
F-Helix entfernt beginnt und sich bis zu etwa 5 Aminosäurereste
in die G-Helix hinein erstreckt.
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Wahlweise
können
der C-Terminus oder der N-Terminus oder beide von den Peptiden der
vorliegenden Erfindung mit einer Schutzgruppe für eine Carbonsäure bzw.
einer Schutzgruppe für
ein Amin substituiert sein. Geeignete Schutzgruppen werden in Green
und Wuts, "Protecting
Groups in Organic Synthesis",
John Wiley and Sons, Kapitel 5 und 7, 1991 beschrieben, wovon die
Lehre hiermit als Referenz eingeführt wird. Bevorzugte Schutzgruppen
sind solche, welche den Transport des Peptids in eine Zelle erleichtern,
indem sie z.B. die hydrophilen Eigenschaften des Peptids herabsetzen
und die lipophilen Eigenschaften erhöhen. Beispiele für Schutzgruppen
des N-Terminus sind Acylgruppen (-CO-R1)
und Alkoxycarbonyl- oder Aryloxycarbonyl (-CO-O-R1),
worin R1 eine aliphatische, eine substituierte
aliphatische, eine Benzyl-, eine substituierte Benzyl-, eine aromatische
oder eine substituierte aromatische Gruppe ist. Spezielle Beispiele
für Acylgruppen
sind Acetyl, (Ethyl) -CO-, n-Propyl-CO-, iso-Propyl-CO-, n-Butyl-CO-,
sec-Butyl-CO-, t-Butyl-CO-,
Phenyl-CO-, substituierter Phenyl -CO-, Benzyl-CO- und (substituierter
Benzyl)-CO-. Beispiele für
Alkoxycarbonyl- und Aryloxycarbonyl-Gruppen sind CH3-O-CO-,
(Ethyl)-O-CO-, n-Propyl-O-CO-, iso-Propyl-O-CO-, n-Butyl-O-CO-, sec-Butyl-O-CO-,
t-Butyl-O-CO-, Phenyl-O-CO-, substituierter Phenyl-O-CO- und Benzyl-O-CO-,
(substituierter Benzyl)-O-CO-. Die Carboxylgruppe am C-Terminus
kann z.B. als Amid (d.h. die Hydroxylgruppe am C-Terminus wird durch
-NH2, -NHR2 und
-NR2R3 ersetzt)
oder als Ester (d.h. die Hydroxylgruppe am C-Terminus wird durch
-OR2 ersetzt) geschützt werden. R2 und
R3 sind unabhängig voneinander eine aliphatische,
eine substituierte aliphatische, eine Benzyl-, eine substituierte
Benzyl-, eine Aryl- oder eine substituierte Aryl-Gruppe Zusätzlich können zusammen
mit dem Stickstoffatom R2 und R3 einen
heterocyclischen C2- - C8-Ring bilden mit etwa 0 bis 2 zusätzlichen
Heteroatomen wie z.B. Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel. Beispiele
für geeignete heterocyclische
Ringe sind Piperidinyl, Pyrrolidinyl, Morpholino, Thiomorpholino
oder Piperazinyl. Beispiele für C-terminale
Schutzgruppen sind -NH2, -NHCH3,
-N(CH3)2, -NH(Ethyl),
-N(Ethyl)2, N(Methyl)(Ethyl), -Nh(Benzyl),
-N(C1-C4-Alkyl)(Benzyl), -NH(Phenyl), -N(C1-C4-Alkyl)(Phenyl), -OCH3, -O-(Ethyl), -O-(n-Propyl), -O-(t-Butyl),
-O-Benzyl und -O-Phenyl.
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Ein "Peptidderivat des
HJ-Loops" umfasst
ein Peptid mit der Aminosäuresequenz
des HJ-Loops. Ein "Peptidderivat des
HJ-Loops" umfasst
auch z.B. eine Nebensequenz des HJ-Loops der STK. Eine Nebensequenz ist
eine zusammenhängende
Sequenz von ca. 5 bis ca. 20 Aminosäuren oder Aminosäureresten,
die innerhalb einer größeren Sequenz
gefunden werden. Somit ist eine Nebensequenz des HJ-Loops eine zusammenhängende Sequenz
von ca. 5 bis ca. 20 Aminosäuren
oder Aminosäureresten,
die im HJ-Loop gefunden werden. Eine Nebensequenz des HJ-Loops kann
auch als "Fragment" des HJ-Loops bezeichnet
werden.
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Ein "Peptidderivat" umfasst auch ein
Peptid mit einer "modifizierten
Sequenz", in welcher
eine oder mehrere Aminosäuren
in der ursprünglichen
Sequenz oder Nebensequenz durch eine natürlich vorkommende Aminosäure oder
durch ein Aminosäureanaloges
(auch als "modifizierte
Aminosäure" bezeichnet) ersetzt
worden sind.
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Ein "Aminosäurerest" ist ein in einem
Peptid gefundener Anteil und wird durch -NH-CHR-CO- wiedergegeben,
worin R die Seitenkette einer natürlich vorkommenden Aminosäure ist.
Bei Bezugnahme auf einen in einem Peptid gefundenen Anteil sind
in dieser Anmeldung die Begriffe "Aminosäurerest" und "Aminosäure" austauschbar. Ein "Analoges eines Aminosäurerests" umfasst D- oder
L-Reste mit der folgenden Formel: -NH-CHR-CO-, worin R eine aliphatische
Gruppe, eine substituierte aliphatische Gruppe, eine Benzylgruppe, eine
substituierte Benzylgruppe, eine aromatische Gruppe oder eine substituierte
aromatische Gruppe ist und R nicht der Seitenkette einer natürlich vorkommenden
Aminosäure
entspricht. Wenn auf einen in einem Peptid gefundenen Anteil Bezug
genommen wird, werden in dieser Anmeldung die Ausdrücke "Analoges eines Aminosäurerests" und "Aminosäureanaloges" als untereinander
austauschbar verwendet.
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Die
hier verwendeten aliphatischen Gruppen umfassen geradkettige, verzweigte
oder cyclische C1-C8-Kohlenwasserstoffe, die vollständig gesättigt sind
und ein oder zwei Heteroatome wie Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel
enthalten und/oder die eine oder mehrere nicht gesättigte Einheiten
enthalten. Die aromatischen Gruppen umfassen carbocyclische aromatische
Gruppen wie Phenyl und Naphthyl sowie heterocyclische aromatische
Gruppen wie Imidazolyl, Indolyl, Thienyl, Furanyl, Benzofuranyl,
Chinolinyl, Isochinolinyl und Acridinyl.
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Geeignete
Substituenten an einer aliphatischen, aromatischen oder Benzyl-Gruppe
sind -OH, Halogen (-Br, -Cl, -I und -F), -O(aliphatische, substituierte
aliphatische, Benzyl-, substituierte Benzyl-, Aryl- oder substituierte
Aryl- Gruppe), -CN, -NO2, -COOH, -NH2, -NH(aliphatische, substituierte aliphatische,
Benzyl-, substituierte Benzyl-, Aryl- oder substituierte Aryl-Gruppe),
-N(aliphatische, substituierte aliphatische, Benzyl-, substituierte
Benzyl-, Aryl- oder substituierte Aryl-Gruppe), -COO(aliphatische,
substituierte aliphatische, Benzyl-, substituierte Benzyl-, Aryl-
oder substituierte Aryl-Gruppe),
-CONH2, -CONH(aliphatische, substituierte
aliphatische, Benzyl-, substituierte Benzyl-, Aryl- oder substituierte
Aryl-Gruppe), -SH, -S(aliphatische, substituierte aliphatische,
Benzyl-, substituierte Benzyl-, aromatische oder substituierte aromatische
Gruppe) und NH-C(=NH)-NH2. Eine substituierte
benzylisch oder aromatische Gruppe kann auch eine aliphatische oder substituierte
aliphatische Gruppe als Substituenten haben. Eine substituierte
aliphatische Gruppe kann auch eine Benzyl-, substituierte Benzyl-,
Aryl- oder substituierte
Aryl-Gruppe als Substituenten haben. Eine substituierte aliphatische,
substituierte aromatische oder substituierte Benzyl-Gruppe kann
einen oder mehrere Substituenten haben.
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Geeignete
Substitutionen für
die Aminosäurereste
in der Sequenz eines HJ-Loops oder einer Nebensequenz eines HJ-Loops
umfassen konservative Substitutionen, die zu Peptidderivaten Führen, welche
die Aktivität
einer STK modulieren. Eine "konservative
Substitution" ist
eine Substitution, in welcher die substituierende Aminosäure (natürlich vorkommend
oder modifiziert) etwa die gleiche Größe und elektronischen Eigenschaften
besitzt wie die substituierte Aminosäure. Somit hätte die
substituierende Aminosäure
die gleiche oder eine ähnliche
funktionelle Gruppe in der Seitenkette wie die ursprüngliche
Aminosäure.
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Eine "konservative Substitution" bezieht sich auch
auf die Verwendung einer substituierenden Aminosäure, die mit der substituierten
Aminosäure
identisch ist, mit der Ausnahme, dass eine funktionelle Gruppe in der
Seitenkette mit einer geeigneten Schutzgruppe funktionalisiert ist.
Geeignete Schutzgruppen werden in Green und Wuts, "Protecting Groups
in Organic Synthesis",
John Wiley and Sons, Kapitel 5 und 7, 1991 beschrieben.
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Wie
bei den N-terminalen und C-terminalen Schutzgruppen, sind bevorzugte
Schutzgruppen solche, welche den Transport des Peptids in eine Zelle
erleichtern, indem sie z.B. die hydrophilen Eigenschaften des Peptids
herabsetzen und die lipophilen Eigenschaften erhöhen und welche sich in vivo
innerhalb der Zelle entweder mittels einer Hydrolyse oder enzymatisch
spalten lassen (Ditter et al., J. Pharm. Sci. 57: 783 (1968); Ditter
et al., J. Pharm. Sci. 57: 828 (1968); Ditter et al., J. Pharm.
Sci. 58: 557 (1969); King et al., Biochemistry 26: 2294 (1987);
Lindberg et al., Drug Metabolism and Disposition 17: 311 (1989)
und Tunek et al., Biochem. Pharm. 37: 3867 (1988), Anderson et al.,
Arch. Biochem. Biophys. 239: 538 (1985) und Singhal et al., FASEB J.
1: 220 (1987)). Die Hydroxyl-Schutzgruppen umfassen Ester-, Carbonat-
und Carbamat-Schutzgruppen.
Die Aminschutzgruppen umfassen, wie oben für die N-terminalen Schutzgruppen
beschrieben, Alkoxy- und Aryloxycarbonylgruppen. Carbonsäure-Schutzgruppen umfassen,
wie oben für
die C-terminalen Schutzgruppen beschrieben, aliphatische, Benzyl-
und Aryl-Ester. In einer Ausführungsform
wird die Carbonsäuregruppe
in der Seitenkette von einem oder mehreren Glutaminsäure- und
Asparaginsäureresten
in einem Peptid der vorliegenden Erfindung vorzugsweise als Methyl-,
Ethyl-, Benzyl- oder substituierter Benzyl-Ester geschützt, mehr bevorzugt
als Benzylester.
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Unten
werden Gruppen von natürlich
vorkommenden und modifizierten Aminosäuren angegeben, in welchen
jede Aminosäure
in einer Gruppe ähnliche
elektronische und sterische Eigenschaften aufweist. Folglich kann
eine konservative Substitution erfolgen, indem eine Aminosäure durch
eine andere Aminosäure
aus der gleichen Gruppe ersetzt wird. Selbstverständlich geben
diese Gruppen nicht alle Möglichkeiten
wieder, d.h. es gibt für
jede Gruppe noch zusätzliche
modifizierte Aminosäuren,
welche in die Gruppe mit einbezogen werden könnten.
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Gruppe
I umfasst Leucin, Isoleucin, Valin, Methionin, Serin, Cystein, Threonin
und die modifizierten Aminosäuren
mit den folgenden Seitenketten: Ethyl, n-Butyl, -CH2CH2OH, -CH2CH2CH2OH, -CH2CHOHCH3 und -CHSCH3. Vorzugsweise umfasst die Gruppe I Leucin,
Isoleucin, Valin und Methionin.
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Gruppe
II umfasst Glycin, Alanin, Valin, Serin, Cystein, Threonin und eine
modifizierte Aminosäure
mit einer Ethyl-Seitenkette. Vorzugsweise umfasst die Gruppe II
Glycin und Alanin.
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Gruppe
III umfasst Phenylalanin, Phenylglycin, Tyrosin, Tryptophan, Cyclohexylmethyl
und modifizierte Aminosäurereste
mit substituierten Benzyl- oder
Phenyl-Seitenketten Bevorzugt sind einer oder mehrere der folgenden
Substituenten: Halogen, Methyl, Ethyl, Nitro, Methoxy, Ethoxy und
-CN. Vorzugsweise umfasst die Gruppe III Phenylalanin, Tyrosin und
Tryptophan.
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Gruppe
IV umfasst Glutaminsäure,
Asparaginsäure,
einen substituierten oder unsubstituierten aliphatischen, aromatischen
oder Benzyl-Ester der Glutamin- oder Asparaginsäure (z.B. Methyl, Ethyl, n-Propyl,
Isopropyl, Cyclohexyl, Benzyl oder substituierten Benzyl), Glutamin,
Asparagin, CO-NH-alkyliertes Glutamin oder Asparagin (z.B. Methyl,
Ethyl, n-Propyl und Isopropyl) und modifizierte Aminosäuren mit
der Seitenkette -(CH2)3-COOH,
einen Ester derselben (substituierter oder unsubstituierter aliphatischer,
aromatischer oder Benzyl-Ester),
ein Amid derselben sowie ein substituiertes oder unsubstituiertes
N-alkyliertes Amid
derselben. Vorzugsweise umfasst die Gruppe IV Glutaminsäure, Asparaginsäure, Methylaspartat,
Ethylaspartat, Benzylaspartat sowie Methylglutamat, Ethylglutamat,
und Benzylglutamat.
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Gruppe
V umfasst Histidin, Lysin, Arginin, N-Nitroarginin, β-Cycloarginin, γ-Hydroxyarginin, N-Amidinocitrullin
und 2-Amino-4-guanidinobutansäure,
Homologe des Lysins, Homologe des Arginins und Ornithins. Vorzugsweise umfasst
die Gruppe V Histidin, Lysin, Arginin und Ornithin. Ein Homologes
einer Aminosäure umfasst
1 bis 3 zusätzliche
Methyleneinheiten in der Seitenkette.
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Gruppe
VI umfasst Serin, Threonin, Cystein und modifizierte Aminosäuren mit
geradkettigen oder verzweigten C1-C5-Alkyl-Seitenketten, welche
-OH oder -SH substituiert sind. Vorzugsweise umfasst die Gruppe VI
Serin, Cystein oder Threonin.
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In
einem anderen Aspekt umfassen geeignete Substitutionen für Aminosäurereste
in der Sequenz eines HJ-Loops oder einer Nebensequenz eines HJ-Loops "harte" Substitutionen,
die zu Peptidderivaten führen, welche
die Aktivität
einer STK modulieren. Harte Substitutionen, die zu Peptidderivaten
führen,
welche die Aktivität
einer STK modulieren, sind weit mehr an den Positionen möglich, die überall in
der Familie der Serin/Threonin-Kinasen
nicht stark konserviert sind, als an Positionen, welche stark konserviert
sind. 1 zeigt die Konsensus-Sequenz der ca. zehn ersten
Aminosäuren
des HJ-Loops der STKs. 2 zeigt die Konsensus-Sequenz
der ca. 20 Aminosäuren
des HJ-Loops der cyclischen AMP-abhängigen Kinase und der Proteinkinase
C. Die Positionen, welche in der STK-Familie stark konserviert sind
und die an diesen Positionen im Allgemeinen gefundenen konservierten
Aminosäuren
sind kenntlich gemacht. Die Positionen, welche in der STK-Familie
stark konservativ sind, sind mit einem "X" gekennzeichnet.
Da D-Aminosäuren ein
Wasserstoffatom an einer Position aufweisen, die identisch mit dem
Wasserstoffatom in der Seitenkette des Glycins ist, kann das Glycin
an Position 6 in 1 oder an den Positionen 6 und
12 in 2 durch D-Aminosäuren oder deren Analoga ersetzt
werden.
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Eine "harte Substitution" ist eine Substitution,
bei welcher die substituierende Aminosäure (natürlich vorkommend oder modifiziert) über eine
deutlich unterschiedliche Größe und/oder
elektronische Eigenschaften verfügt
im Vergleich mit der zu substituierenden Aminosäure. So kann die Seitenkette
der substituierenden Aminosäure
deutlich größer oder
kleiner sein als die Seitenkette der zu substituierenden Aminosäure und/oder die
substituierende Aminosäure
kann über
funktionelle Gruppen mit deutlich unterschiedlichen elektronischen Eigenschaften
verfügen
als die zu substituierende Aminosäure. Beispiele für harte
Substitutionen dieses Typs sind der Ersatz von Alanin durch Phenylalanin
oder Cyclohexylmethylglycin, von Glycin durch Isoleucin, von einer L-Aminosäure durch
eine entsprechende D-Aminosäure
oder von Asparaginsäure
durch -NH-CH[(-CH2)5-COOH]-CO-.
Alternativ kann eine funktionelle Gruppe an die Seitenkette angeheftet,
aus der Seitenkette entfernt oder durch eine andere funktionelle
ausgetauscht werden. Beispiele für
harte Substitutionen dieses Typs sind das Anheften eines Amins oder
Hydroxyl oder einer Carbonsäure
an die aliphatische Seitenkette von Valin, Leucin oder Isoleucin,
ein Austausch der Carbonsäure
in der Seitenkette von Asparagin- oder Glutaminsäure durch ein Amin oder die
Entfernung der Amingruppe in der Seitenkette von Lysin oder Ornithin.
In noch einer anderen Alternative kann die Seitenkette der substituierenden
Aminosäure
deutlich unterschiedliche sterische und elektronische Eigenschaften
zu der funktionellen Gruppe der zu substituierenden Aminosäure haben.
Beispiele für
derartige Modifikationen sind Tryptophan an Stelle von Glycin, Lysin
an Stelle von Asparaginsäure
und -(CH2)4COOH
an Stelle der Seitenkette von Serin. Diese Beispiele sollen jedoch
nicht einschränkend
ausgelegt werden.
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Beispielhafte
STKs, deren Aktivität
sich, wie hier beschrieben, von Peptiden und Peptidderivaten modulieren
lässt,
sind, jedoch nicht ausschließlich,
STKs, die zu den folgenden STK-Familien gehören: Polo-Familie (Glover et
al., J. Cell Biol., 135: 1681 (1996)), Raf, (Mitogen-aktivierte
Proteinkinasen (MAP-Konasen), Akt/PKB (Frank et al., Cell 88: 435
(1997)) und Hemmings et al., Science 275: 638 (1997)) sowie an das
G-Protein-gebundene
Rezeptorkinasen. Andere geeignete STKs sind von cyclischem AMP (cAMP)
abhängige
Proteinkinase, Proteinkinase C, Calmodulin-abhängige Kinase, Glykogensynthase-Kinase-3
(GSK3) und cyclische GMP (cGMP)-abhängige Proteinkinase.
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Geeignete
Vertreter der Polo-Familie sind, aber nicht ausschließlich, Plk,
Snk und Sak. Geeignete Vertreter der Raf-Familie sind, aber nicht
ausschließlich,
Raf-1, A-Raf und B-Raf.
Geeignete G-Protein-abhängige Kinasen
sind, aber nicht ausschließlich, β-adrenerge
Rezeptorkinasen 1 und 2, Rhodopsin-Kinase (GRK1), GRK4, GRK5 und
GRK6. geeignete MAP-Kinasen sind, aber nicht ausschließlich, MAPK,
MAPKK und MAPKKK. Ebenfalls mit umfasst werden die Isoformen der
Proteinkinase C, in welchen, aber nicht ausschließlich, die
als α,βI/H, γ, δ, ε. η(L), ξ, ι und λ bezeichneten
Isoformen enthalten sind.
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3 zeigt die Sequenzen der HJ-Loops der
folgenden STKs: RAF, cyclische AMP-abhängige
Kinase, Proteinkinase C, die G-Protein-gebundenen Rezeptorkinasen βARK 1 und
2 und GRK1, GRK4, GRK5 und GRK6, die Calmodulin-abhängige Kinase,
Polo, Akt/PKB und GSK3.
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3 zeigt auch das Schema der Nummerierung
für die
Aminosäuresequenz
in einem Loop. Die Aminosäure
am N-Terminus des HJ-Loops ist an Position 1 und kann als "[AA]1" bezeichnet werden.
Die nächste Aminosäure in der
Sequenz, mit [AA]2 bezeichnet, ist an Position
2 und wird gefolgt von den Aminosäuren [AA]3 bis
[AA]20, die sich an den Positionen 3–20 befinden.
Somit umfasst ein 20-mer Peptid mit einer Aminosäuresequenz [AA]1 bis
[AA]20 die zwanzig Aminosäuren im
HJ-Loop. Ein Peptidderivat des HJ-Loops mit einer Aminosäuresequenz
[AA]3 bis [AA]10 umfasst,
wie im vorstehenden Absatz angegeben, die dritte Aminosäure bis zur
zehnten Aminosäure
in diesem Loop.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch Peptide mit Aminosäuresquenzen,
die einer modifizierten Sequenz oder Nebensequenz des HJ-Loops der
STKs entsprechen und welche die die Aktivität von STKs einschließlich RAF,
CAMP-abhängige
Kinase, Proteinkinase C, Die G-Protein-gebundenen βARK1, βARK2, GRK1
und GRKs4-6, Calmodulin-abhängige
Kinase und Polo modulieren. In einem Aspekt werden eine, zwei oder
mehr der Aminosäuren
in der Sequenz oder Nebensequenz durch konservative Substitutionen
modifiziert; die Substitutionen können an Konsensus-Positionen,
Nicht-Konsensus-Positionen
oder beidem stattfinden. In einem anderen Aspekt werden eine, zwei
oder mehr der Aminosäuren
in der Sequenz oder Nebensequenz mit harten Substitutionen modifiziert;
die Substitutionen finden bevorzugt an Nicht-Konsensus-Positionen statt.
Ebenfalls umfasst ist die Substitution von konservativen Glycinresten
(z.B. Position 6 in 1 oder die Positionen 6 und
12 in 2) mit D-Aminosäureresten
oder Analogen derselben. 3 zeigt auch
Beispiele von konservativen Aminosäuresubstitutionen für den HJ-Loop
von RSF, CAMP-abhängige
Kinase, Proteinkinase C, den G-Protein-gebundenen Rezeptorkinasen βARKI, βARK2, GRK1
und GRKs4-6, Calmodulin-abhängige
Kinase, Polo, Akt/PKB und GSK3.
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Spezielle
Beispiele für
Peptidderivate der vorliegenden Erfindung sind die Peptide HJ-38
(SEQ ID NO.: 13), J-41 (SEQ ID NO.: 14), J-42 (SEQ ID NO.: 15),
J-43 (SEQ ID NO.: 16), J-43.1 (SEQ ID NO.: 17), J-45 (SEQ ID NO.:
18), J-46 (SEQ ID NO.: 19), J-47 (SEQ ID NO.: 20), J-48 (SEQ ID
NO.: 21) und J-29 (SEQ ID NO.: 22), von denen die Sequenzen in 4 gezeigt
werden. Der N-Terminus und/oder der C-Terminus dieser Peptide kann,
wie oben beschrieben, modifiziert werden. Wie in 4 gezeigt,
wird der N-Terminus dieser Peptide acetyliert und der C-Terminus
amidiert. Es können,
wie oben beschrieben, andere Schutzgruppen für die Amide und Carbonsäuren verwendet
werden. Wahlweise können
auch eine oder beide Schutzgruppen weggelassen werden. Die Peptide
können
linear oder cyclisch sein.
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Ebenso
umfasst sind Peptide mit der Sequenz HJ-38 (SEQ ID NO.: 13), J-41
(SEQ ID NO.: 14), J-42 (SEQ ID NO.: 15), J-43 (SEQ ID NO.: 16),
J-43.1 (SEQ ID NO.: 17), J-45 (SEQ ID NO.: 18), J-46 (SEQ ID NO.: 19),
J-47 (SEQ ID NO.: 20), J-48 (SEQ ID NO.: 21) und J-29 (SEQ ID NO.:
22), unter der Voraussetzung, dass jeder der Aminosäurereste
im Peptid variieren kann und jede natürlich vorkommende Aminosäure oder
ein Analoges derselben sein kann. Die vorliegende Erfindung umfasst
auch Peptide mit den oben angeführten
Sequenzen unter der Voraussetzung, dass jeder zweite der Aminosäurereste
im Peptid variieren kann und jede natürlich vorkommende Aminosäure oder
ein Analoges derselben sein kann.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst auch cyclische Peptide mit Aminosäuresequenzen,
die einer modifizierten Sequenz oder Nebensequenz des HJ-Loops der
STKs entsprechen und welche die Aktivität der STKs modulieren.
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Ein "cyclisches Peptid" nimmt z.B. auf ein
Peptid oder Peptidderivat Bezug, in welchen über eine Peptidbindung zwischen
dem N-Atom am N-Terminus und dem Carbonyl-Kohlenstoff am C-Terminus ein Ring gebildet
wird.
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"Cyclisiert" betrifft auch die
Bildung eines Rings über
eine kovalente Bindung zwischen dem Stickstoff am N.Terminus der
Verbindung und der Seitenkette einer geeigneten Aminosäure im Peptid,
vorzugsweise der C-terminalen Aminosäure. Ein Amid kann z.B. zwischen
dem N-Atom am N-Terminus und dem Carbonyl-Kohlenstoff in der Seitenkette
von Asparagin- oder Glutaminsäure
gebildet werden. Alternativ kann das Peptid oder Peptidderivat cyclisiert
werden, indem eine kovalente Bindung zwischen dem Carbonyl am C-Terminus
der Verbindung und der Seitenkette einer geeigneten Aminosäure im Peptid,
vorzugsweise der N-terminalen Aminosäure, ausgebildet wird. Ein
Amid kann z.B. zwischen dem Carbonyl-Kohlenstoff am C-Terminus und
dem Amino-Stickstoffatom in der Seitenkette von Lysin oder Ornithin
gebildet werden; ein Ester kann zwischen dem C-Terminus und dem Hydroxyl-Sauerstoffatom
in der Seitenkette von Serin oder Threonin gebildet werden.
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"Cyclisiert" bezieht sich auch
auf die Ausbildung eines Rings über
eine kovalente Bindung zwischen den Seitenketten von zwei geeigneten
Aminosäuren
im Peptid, vorzugsweise den terminalen Aminosäuren. Ein Disulfid kann sich
z.B. zwischen den Schwefelatomen in den Seitenketten von zwei Cysteinen
ausbilden. Alternativ kann dem Carbonyl-Kohlenstoff in der Seitenkette von z.B.
Glutamin- oder Asparaginsäure
und dem Sauerstoffatom in der Seitenkette von z.B. Serin oder Threonin
ein Ester gebildet werden. Ein Amid kann zwischen dem Carbonyl-Kohlenstoff
in der Seitenkette von z.B. Glutamin- oder Asparaginsäure und dem Amino-Stickstoff
in der Seitenkette von z.B. Lysin oder Ornithin gebildet werden.
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Zusätzlich kann
ein Peptid oder Peptidderivat mit einer Verbindungsgruppe zwischen
den beiden Enden, zwischen einem Terminus und der Seitenkette einer
Aminosäure
im Peptid oder Peptidderivat oder zwischen der Seitenkette von zwei
Aminosäuren
im Peptid oder Peptidderivat cyclisiert werden. Geeignete Verbindungsgruppen
werden in Lobl et al., WO 92/15958 beschrieben.
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Geeignete
Substitutionen in den ursprünglichen
Aminosäuresequenz
oder Nebensequenz sind solche, welche zu einem wie oben definierten
Peptidderivat führen,
das die Aktivität
einer STK moduliert. Die Aktivität
einer STK ist "moduliert", wenn die Aktivität der STK
erhöht
oder erniedrigt ist. Eine Anhebung oder Senkung in der Aktivität einer
STK lässt
sich nachweisen, indem das Ausmaß der Phosphorylierung eines
Proteinsubstrats der zu untersuchenden STK in vitro ermittelt wird
oder über
eine entsprechende Modulation, eine Anhebung oder Senkung, in einer
zellulären
Aktivität
oder Funktion, die unter der Kontrolle der STK steht. Beispiele
für diese
Zellfunktionen sind die Zellproliferation, Die Zelldifferenzierung,
die Zellmorphologie das Überleben
der Zelle oder Apoptose, die Reaktion der Zelle auf externe Reize,
die Genexpression, der Lipidstoffwechsel, der Glykogenstoffwechsel
und die Mitose.
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Es
lässt sich
leicht ermitteln, ob eine Peptid oder Peptidderivat die Aktivität einer
STK moduliert, indem für
Zellen gesorgt wird, welche eine oder mehrere Zellaktivitäten unter der
Kontrolle einer STK haben. Die Zellen werden mit dem Peptid oder
Peptidderivat inkubiert, um eine Testmischung unter Bedingungen
zu erzeugen, die für
die Bestimmung der Aktivität
der STK geeignet sind. Die Aktivität der STK wird bestimmt und
mit einer geeigneten Kontrolle verglichen, z.B. der Aktivität der gleichen
Zellen, die unter den gleichen Bedingungen in Abwesenheit des Peptids
oder Peptidderivats inkubiert wurden. Eine größere oder kleinere Aktivität der STK
in der Testmischung im Vergleich mit der Kontrolle zeigt an, dass
das Testpeptid oder Peptidderivat die Aktivität dieser STK moduliert.
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Geeignete
Zellen für
den Assay umfassen normale Zellen, welche eine membrangebundene
oder intrazelluläre
STK exprimieren, Zellen, welche gentechnisch manipuliert worden
sind, um eine STK zu exprimieren, maligne Zellen, die eine STK exprimieren
oder unsterblich gemachte Zellen, welche eine STK exprimieren.
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Zur
Bestimmung der STK-Aktivität
geeignete Bedingungen umfassen Bedingungen, die zur Bestimmung der
Aktivität
einer Zellaktivität
oder -funktion unter Kontrolle der STK geeignet sind. Im Allgemeinen
lässt sich
eine Zellaktivität
oder -funktion bestimmen, wenn die Zellen Bedingungen ausgesetzt
werden, die für
das Zellwachstum geeignet sind, einschließlich einer geeigneten Temperatur
(z.B. zwischen ca. 30°C
bis ca. 42°C) und
der Gegenwart geeigneter Konzentrationen an Nährstoffen im Medium (z.B. Aminosäuren, Vitamine, Wachstumsfaktoren).
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In
einem anderen Aspekt kann die Aktivität bestimmter STKs (z.B. Atk/PKB,
Dudek et al., Science 275: 661 (1997)) bestimmt werden, indem Zellen
unter den Bedingungen eines Serumentzugs gezüchtet werden. Typischerweise
werden Zellen in Kultur in Gegenwart eines Serums wie Rinderserum,
Pferdeserum oder fötalem
Kalbsserum gezüchtet.
Viele Zellen, z.B. Nervenzellen wie die P-12 Zellen überleben
im Allgemeinen bei ungenügender
Serumgabe nicht. Die Verwendung von ungenügendem Serum bei Zellkulturen
wird als "Serummangelbedingungen" bezeichnet und umfasst
z.B. ca 0% bis ca. 4% Serum. Die STK-Aktivität wird über das Ausmaß bestimmt,
bis zu welchem ein Peptid oder Peptidderivat Zellen wie z.B. Nervenzellen
vor den Folgen eines Serummangels schützen kann. Spezielle Bedingungen
werden in Dudek et al. und in Beispiel 4 der mit anhängigen und
gleichzeitig eingereichten Anmeldung WO 98/53051 mit dem Titel "KURZE PEPTIDE, WELCHE
EINE INTRAZELLULÄRE SIGNALÜBERTRAGUNG
SELEKTIV MODULIEREN" (eingereicht
am 21. Mai, 1997, Aktenzeichen CMCC-547)) angegeben.
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Im
Allgemeinen wird die Aktivität
der STK in der Testmischung ermittelt, indem die Zellaktivität, welche die
STK kontrolliert, gemessen wird. Die Zellaktivität kann z.B. die Zellproliferation
sein. Beispiele für
Zellen, in denen die Proliferation von einer STK kontrolliert wird,
sind Endothelzellen wie die Aortazellen des Rindes, MSI-Zellen oder
SVR-Zellen der Maus/siehe Arbiser et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 94: 861 (1997)), glatte Gefäßmuskelzellen
und maligne Zellen verschiedener Gewebe (wie bei Brustkrebs, Lungenkrebs,
Dickdarmkrebs, Prostatakrebs, Melanomen). Die STK-Aktivität wird durch
Messung der Zellproliferation ermittelt, indem z.B. die Anzahl der
nach einem vorgegebenen Zeitraum vorliegenden Zellen mit der ursprünglich vorhandenen Zahl
der Zellen verglichen wird. STKs, die bei der Zellproliferation
eine Rolle spielen, sind Vertreter der Polo-Familie, TAf oder Atk/PKB.
Falls Zellen eingesetzt werden, in denen die STK die Zelldifferenzierung
kontrolliert (z.B. Präadipocyten
wie 3T3-L1 exprimierende STKs Akt/PKB, GSK3 und die Proteinkinase
A – siehe Kohn
et al., J. Biol. Chem. 271: 31372 (1996), wird die Aktivität durch
Messen des Differenzierungsgrads ermittelt. Die Aktivität kann über die
Veränderungen
in der Stoffwechselaktivität
von Zellen wie z.B. primären
Adipocyten, Hepatocyten und Fibroblasten durch Messung der Veränderung
bei der Glucose-Aufnahme, der Lipogenese oder dem Glykogenstoffwechsel
(siehe z.B. Weiss et al., J.Biol. Chem. 270: 3442 (1995)) ermittelt werden.
Die Aktivität
kann auch über
das Ausmaß ermittelt
werden, bis zu welchem sich die Genexpression, die Zellmorphologie
oder der Phänotyp
der Zelle ändern
(z.B. Grad, bis zu welchem sich die Zellform ändert oder der Grad, bis zu
welchem die Zellen eine spindelähnliche
Struktur annehmen. Ein Beispiel für eine Änderung in der Zellmorphologie
wird in der mit anhängigen
WO 98/53051 mit dem Titel "KURZE
PEPTIDE, WELCHE EINE INTRAZELLULÄRE
SIGNALÜBERTRAGUNG
SELEKTIV MODULIEREN" (eingereicht
am 21. Mai, 1997, Aktenzeichen CMCC-547)) angegeben, wo beschrieben
wird, dass bestimmte Peptidderivate des HJ-Loops der Protein-Tyrosinkinasen
glatte Gefäßmuskelzellen
dazu bringen, länglich
zu werden und eine spindelähnliche
Form anzunehmen.
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Spezifische
Beispiel für
Bedingungen, die für
die Bestimmung der Aktivität
von STKs durch Ermitteln der Zellproliferation geeignet sind, werden
in Beispiel 2 angegeben.
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Selbstverständlich kann
der hier beschriebene Assay zur Bestimmung, ob ein Peptid oder Peptidderivat
eine Zellaktivität
oder -funktion unter Kontrolle einer STK moduliert auch mit anderen
Zellen als die hier speziell beschriebenen durchgeführt werden.
Noch nicht entdeckte STKs oder STKs, deren Funktion noch nicht bekannt
ist, können
in diesem Assay ebenfalls eingesetzt werden, wenn erst einmal ermittelt
ist, welche Zellfunktionen oder -aktivitäten sie kontrollieren. Diese
STKs liegen ebenfalls im Geltungsbereich der vorliegenden Erfindung.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung von Peptiden
in einem Verfahren zur Modulation der Aktivität einer Serin/Threinin-Kinase
für die
Therapie. Ein "Subjekt" ist vorzugsweise
ein Mensch, kann aber ebenso ein Tier sein, das eine Behandlung
benötigt,
z.B. Haustiere (z.B. Hunde, Katzen und dergl.), Farmtiere (z.B.
Kühe, Schweine,
Pferde und dergl.) und Labortiere (z.B. Ratten, Mäuse, Meerschweinchen
und dergl.).
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Die
Aktivität
einer STK in einem Subjekt kann zur Behandlung von Krankheiten moduliert
werden, die von einer Überaktivität oder Unteraktivität der STKs
verursacht sind. Die MAP-Kinasen (Seger und Krebs, FASEB J. 9: 726
(1995)) und die Cyclin-abhängigen Proteinkinasen
("Molecular Biology
of the Cell", Alberts,
Bray, Lewis, Raff, Roberts und Watson. Hrg. Kapitel 5, (Garland
Publishing, Inc.), (1994)) sind z.B. zentrale Bestandteile des Kontrollsystems
für den
Zellteilungs-Zyklus in eukaryotischen Zellen. Andere STKs wie z.B.
die Proteinkinase C, die Raf-Kinasen (Nishizuka, The FASEB Journal
9: 484 (1995), Locric, et al., Oncogene 12: 1109 (1996) und Laird
et al., J. Biol. Chem. 270: 26, 742 (1995)) und die G-Proteingebundenen
Rezeptoren (Lange-Carter, et al., Science 260: 315 (1993) spielen
dann wieder bei der Kontrolle der MAP-Kinasen eine Rolle oder werden
während
der Mitose aktiviert. Die G-Protein-gebundenen Rezeptorkinasen (GRKs)
desensibilisieren anderseits die Rezeptoren und spielen dadurch
bei der Regulation von verschiedenen hormonellen Reaktionen eine
Rolle (Freedman and Lefkowitz, Recent Prog. Hormon. Res. 51: 319
(1996). Die Aktivierung von Akt/PKB ist in die Hemmung der Apoptose,
d.h. den vorgrammierten Zelltod, verwickelt (Frank et al., Cell
88: 435 (1997) und Hemmings Science 275: 628 (1997)). Die Peptide
und Peptidderivate der vorliegenden Erfindung, welche die Aktivität dieser
Enzyme modulieren, lassen sich zur Behandlung von Krebs in einem
Subjekt einsetzen, wenn sie dem Subjekt in einer therapeutisch wirksamen
Menge verabreicht werden.
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Die
cAMP-abhängige
Kinase, GSK3 und Akt/PKB spielen bei der Kontrolle des Glykogenstoffwechsels eine
Rolle. Die Peptide und Peptidderivate der vorliegenden Erfindung,
welche die Aktivität
der cAMP-abhängige
Kinase modulieren, lassen sich zur Behandlung von Typ II Diabetes
und hämorrhagischem
Schock in einem Subjekt einsetzen, wenn sie dem Subjekt in einer
therapeutisch wirksamen Menge verabreicht werden. Von den cAMP-Derivaten
wurde auch berichtet, dass sie das Wachstum von menschlichen Krebszelle
hemmen (Katsros et al., FEBS Lett. 223: 97 (1987)), was darauf hinweist,
dass Inhibitoren der cAMP-abhängigen Kinasen
bei der Behandlung von Krebs ebenfalls von Nutzen sein können.
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Die
Raf-Kinasen spielen bei der Kontrolle des Lipidstoffwechsels eine
Rolle. Die Peptide und Peptidderivate der vorliegenden Erfindung,
welche die Aktivität
der Raf-Kinasen modulieren, lassen sich zur Behandlung von Fettsucht
in einem Subjekt einsetzen, wenn sie dem Subjekt in einer therapeutisch
wirksamen Menge verabreicht werden.
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Mittel,
welche die Aktivität
der Proteinkinase C modulieren, lassen sich zur Behandlung eines
breiten Spektrums von Krankheiten einsetzen, einschließlich Herzgefäßerkrankungen
(z.B. Thrombose, Atherosklerose, Arteriosklerose, Herzhypertrophie,
Ischämie,
Reperfusionsschäden
und Überdruck),
immunsuppressive und Entzündungskrankheiten
(z.B. Asthma, Schuppenflechte, systemischer Lupus erythematosus,
Diabetes mellitus, Unterdrückung
einer Organtransplantat-Abstoßung,
multiple Sklerose, entzündliche
Darmerkrankung und AIDS), Krankheiten des zentralen Nervensystems
(z.B. Alzheimer Krankheit, Herzschlag und Trauma), ein auf der Aktivierung
einer Proteinkinase C beruhender septischer Schock und eine durch
Nierenversagen ausgelöste
Ischämie
(Nambi, WO 93/16703, Bradshaw, et al., Agents Action 38: 135 (1993)
und Birchall et al., The J. Pharm. and Exper. Therapeut. 2: 922
(1994)). Die Peptide und Peptidderivate der vorliegenden Erfindung, welche
die Aktivität
der Proteinkinase C modulieren, lassen sich zur Behandlung dieser
Krankheiten in einem Subjekt einsetzen, wenn sie dem Subjekt in
einer therapeutisch wirksamen Menge verabreicht werden.
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Es
ist bekannt (Freedman and Lefkowitz, Recent Prog. Hormon. Res. 51:
319 (1996), dass eine Phosphorylierung durch G-Protein-Rezeptorkinasen
zu einer Desensibilisierung des Rezeptors führt, wodurch die Dauer von
hormonellen Wirkungen von z.B. Adrenalin verlängert wird. Somit verfügen Mittel,
welche die Aktivität
der G-Protein-Rezeptorkinasen
modulieren über
ein Potential bei der Behandlung von Krankheiten, die von einer
geringen Bioverfügbarkeit
des entsprechenden Liganden wie z.B. Dopamin herrühren, Es
wurde berichtet, dass Inhibitoren der Calmodulin-abhängenden
Kinasen eine Freisetzung von Dopamin hemmen (Nagatsu et al., Biochem.
Biophys. Research Commun. 132: 1045 (1987)). Somit sind Mittel,
welche die Aktivität von
G-Protein-Rezeptorkinasen modulieren, bei der Behandlung von Krankheiten,
bei denen wie z.B. bei der Parkinson-Krankheit eine Fehlfunktion der Dopamin-Signalübertragung
eine Rolle spielt, potentiell von Nutzen. Es wurde auch berichtet,
dass Inhibitoren der Calmodulin-abhängenden Kinasen den Arterienmuskel
entspannen (Saitoh et al., J. Biol. Chem. 262: 7796 (1987)) und
daher über
ein Potential bei der Behandlung von Bluthochdruck verfügen. Eine
Hemmung von GSK3 könnte
die intrazelluläre
Aktivität
des Insulinrezeptors steigern und dadurch die Glucoseaufnahme und
andere verwandte Stoffwechselaktivitäten beschleunigen. Somit sind Mittel,
welche die Aktivität
von GSK3 modulieren, bei der Behandlung von Typ I und Typ II Diabetes
potentiell von Nutzen.
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Auf
Grundlage der hier beschriebenen Verfahren können die Peptide und Peptidderivate
so konzipiert werden, dass sie die Aktivität der STKs, deren HJ-Loop sequenziert
worden war und deren Zellfunktion bekannt ist, modulieren. In Folge
davon können
die Peptide und Peptidderivate so konzipiert werden, dass sie solche
Zellfunktionen beeinflussen (verstärken oder abschwächen). Es
ist möglich,
dass die künftige
Forschung herausbekommt, dass bestimmte Krankheiten, deren zu Grunde
liegende Ursachen derzeit nicht bekannt sind, von einer Überaktivität oder Unteraktivität von Zellfunktionen
ausgelöst
werden, die von STKs kontrolliert werden. Diese Krankheiten lassen
sich durch Verabreichung von Peptiden behandeln, welche Peptidderivate
des HJ-Loops der überaktiven
oder unteraktiven STK sind. Mit den hier beschriebenen Verfahren
lassen sich geeignete Peptide und Peptidderivate identifizieren.
Diese Behandlungsverfahren, Peptide und Peptidderivate werden vom
Geltungsbereich der vorliegenden Erfindung mit umfasst.
-
Eine "therapeutisch wirksame
Menge" ist die Menge
einer Verbindung, welche als Ergebnis der Behandlung im Vergleich
mit einem typischen klinischen Befund ohne die Behandlung zu einem
besseren Befund führt.
Ein "besserer klinischer
Befund" umfasst
eine längere
Lebenserwartung von Individuen mit der Krankheit als Ergebnis der
Behandlung. Ein "besserer
klinischer Befund" kann
bei dem Individuum mit der Krankheit auch von dem Auftreten von
weniger Symptomen oder Komplikationen der Krankheit als Ergebnis
der Behandlung herrühren.
In Bezug auf Krebs ist ein "besserer
klinischer Befund" eine
längere
Lebenserwartung. Er kann auch eine Verlangsamung oder ein Anhalten
der Wachstumsgeschwindigkeit eines Tumors sein, was ein Schrumpfen
der Timorgröße, eine
geringere Metastasenrate und/oder eine Verbesserung in der Lebensqualität (z.B.
eine Abnahme physischer Beschwerden oder eine zunehmende Mobilität) zur Folge
hat.
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In
Bezug auf Diabetes bezieht sich ein besserer klinischer Befund auf
eine längere
Lebenserwartung, ein Rückgang
bei den Komplikationen der Krankheit (z.B. eine Neuropathie, eine
Retinopathie, eine Nephropatie und eine Degenerierung der Blutgefäße) und
eine, wie oben beschrieben, bessere Lebensqualität.
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Was
Fettleibigkeit anbelangt bezieht sich ein besserer klinischer Befund
auf eine zunehmende Gewichtsreduktion pro eingenommener Kalorien.
Er bezieht sich auch auf eine Abnahme der Komplikationen, die auf
Fettleibigkeit zurückzuführen sind,
z.B. eine Herzkrankheit wie Arteriosklerose und Bluthochdruck.
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Die
dem Individuum verabreichte Menge an Peptid oder Peptidderivat hängt von
der Art und der Schwere der Krankheit und den Eigenschaften des
Individuums ab, wie z.B. dem allgemeinen Gesundheitszustand, dem
Alter, dem Geschlecht, dem Körpergewicht
und der Arzneimittelverträglichkeit.
Der Fachmann ist in der Lage, je nach diesen und anderen Faktoren
passende Dosierungen zu bestimmen. Typischerweise kann eine therapeutisch
wirksame Menge des Peptids oder Peptidderivats für einen Erwachsenen im Bereich von
ca. 1 mg Pro Tag bis ca. 1000 mg pro Tag liegen. Bevorzugt sind
Dosierungen von ca. 1 mg pro Tag bis ca. 100 mg pro Tag.
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Die
Peptide und Peptidderivate der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise
parenteral verabreicht. Eine parenterale Verabreichung kann z.B.
eine systemische Verabreichung wie eine intramuskuläre, intravenöse, subkutane
oder intraperitoneale Injektion umfassen. Peptide oder Peptidderivate,
die einer Proteolyse widerstehen, können oral z.B. in Kapseln,
Suspensionen oder Tabletten verabreicht werden.
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Die
Peptide oder Peptidderivate können
dem Individuum zusammen mit einem verträglichen pharmazeutischen Träger als
Teil einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung der oben
besprochenen Krankheiten verabreicht werden. Geeignete pharmazeutische
Träger
können
inerte Inhaltsstoffe enthalten, welche mit dem Peptid oder Peptidderivat
nicht in Wechselwirkung treten. Es können standardisierte pharmazeutische
Formulierungstechniken eingesetzt werden wie die in Remington's Pharmaceutical
Sciences, Mack Publishing Company, Easton, PA beschriebenen. Geeignete
pharmazeutische Träger
für eine
parenterale Verabreichung sind z.B. steriles Wasser, physiologische
Kochsalzlösung,
bakteriostatische Kochsalzlösung
(Saline mit ca. 0,9% mg/ml Benzylalkohol), phosphatgepufferte Saline,
Hanks-Lösung,
Ringer Lactat und dergl. Verfahren zur Verkapselung von Zusammensetzungen
(wie beim Beschichten von Hartgelatine oder Cyclodextran) sind im
Stand der Technik bekannt (Baker, et al., Controlled Release of
Biological Aktive Agents, John Wiley and Sons, 1986).
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Die
peptide und Peptidderivate der vorliegenden Erfindung haben viele
andere Anwendungsbereiche als in der Therapie. Einige dieser Anwendungen
werden in den folgenden Absätzen
beschrieben.
-
Die
HJ-Loop-Peptide der vorliegenden Erfindung stammen aus einem Abschnitt,
der im nativen Protein linear ist. Daher können sie bei der Herstellung
von spezifischen Antikörpern
gegen STKs von Nutzen sein.
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Da
die HJ-Loop-Sequenz einzigartig für jede Unterfamilie der STK
ist, können
darüber
hinaus Anti-HJ-Loop-Antikörper
spezifisch zur Isolierung bestimmter Unterfamilien der STK eingesetzt
werden.
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Durch
Konjugation an einen geeigneten Träger wie z.B. das das Hämocyanin
oder Serumalbumin der Napfschnecke lassen sich geeignete Antikörper gegen
ein HJ-Loop-Peptid
erzeugen; die Produktion von polyklonalen und monoklonalen Antikörpern kann
mit jeder geeignete Technik erfolgen. Es wurden verschieden Verfahren
beschrieben (siehe Köhler
et al., Nature, 256: 495–497
(1975) und Eur. J. Immunol. 6: 511–519 (1976); Milstein et al.,
Nature 266: 550–552
(1977); Koprowski et al., US-Patent 4,172,124; Harlow, E. und D. Lane,
1988, Antibodies; A Laboratory Manual, (Cold Spring Harbor Laboratory:
Cold Spring Harbor, NY); Current Protocols In Molecular Biology,
Band 2 (Supplement 27, Sommer 1994), Ausubel, P.M. et al., Hrg.,
(John Wiley & Sons.:
New York, NY), Kapitel 11, (1991)). Im Allgemeinen lässt sich
ein Hybridom durch Fusion einer geeigneten unsterblichen Zelle (z.B.
eine Myeloma-Zelllinie wie SP2/0) mit Antikörper produzierenden Zellen gewinnen.
Die Antikörper
produzierenden Zellen, vorzugsweise solche der Milz oder Lymphknoten,
können aus
mit dem in Frage stehenden Antigen immunisierten Tieren gewonnen
werden. Die fusionierten Zellen (Hybridoma) können unter Einsatz von selektiven
Kulturbedingungen isoliert und durch eingeschränkte Verdünnung kloniert werden. Zellen,
welche Antikörper
mit der gewünschten
Spezifität
produzieren, lassen sich mit einem geeigneten Assay (z.B. ELISA)
aussuchen.
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Antikörper, einschließlich monoklonale
Antikörper,
finden viele Verwendungen gegen HJ-Loop-Peptide. Beispielsweise können solche,
die gegen das Protein, aus welchem die HJ-Peptide stammen, gerichtet sind oder
mit ihnen reagieren und vorzugsweise spezifisch an dieses Protein
binden, verwendet werden, um Zellen zu identifizieren und/oder auszusortieren,
welche diese Protein an der Zelloberfläche anbieten (z.B. mit Hilfe
von fluoreszenzaktiviertem Aussortieren der Zellen oder einer histologischen
Analyse). Spezifisch auf das Protein reagierende monoklonale Antikörper können dazu
verwendet werden, um das auf der Oberfläche einer Zelle exprimierte
oder in einer Probe vorkommende Protein (z.B. in einem ELISA) nachzuweisen
und/oder quantitativ zu bestimmen. Alternativ können die Antikörper dzu
benutzt werden, um zu bestimmen, ob eine intrazelluläre STK im
Cytoplasma der Zelle vorkommt. Es wird ein klares Lysat der Zelle
erzeugt (z.B. durch Behandlung der Zellen mit Natriumhydroxid (0,2
N) und Natriumdodecylsulfat (1%), Zentrifugation und Abtrennung
des Überstands
von dem Pellet) und mit einem spezifisch auf die STK reagierenden
Anti-HJ-Loop-Antikörper
behandelt. Das klare Lysat wird sodann auf Komplexe zwischen der
STK und dem Antikörper
hin untersucht, z.B. mittels Western-Blotting oder einer Immunfällung. Einige
STKs waren nach einer Stimulierung membrangebunden oder mit dem
Cytoskelett assoziiert. Die Anti-HJ-Loop-Antikörper können verwendet werden, um die
intrazelluläre
Verteilung (Kompartimentierung) verschiedener Unterfamilien der
STKs unter verschiedenen physiologischen Bedingungen mittels Anwendung
von herkömmlichen
Immuncytochemie-Verfahren wie der Immunofluoreszenz, der Immunoperoxidase-Technik und der Immunoelektronenmikroskopie
zusammen mit dem spezifischen Anti-HJ-Loop-Antikörper zu untersuchen.
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Mit
dem Immunogen reaktive Antikörper
sind ebenfalls von Nutzen. Sie können
z.B. verwendet werden, das Immunogen in einer Probe nachzuweisen
und/oder quantitativ zu bestimmen oder um das Immunogen zu reinigen
(z.B. mit einer Immunoaffinitäts-Reinigung).
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Der
HJ-Loop innerhalb der STKs spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation
der Aktivität
der STKs, wie dies durch die Tatsache zum Ausdruck kommt, dass die
Peptide und Peptidderivate der vorliegenden Erfindung eine derartig
dramatische Wirkung auf die Aktivität der STKs hat. Die HJ-Loop-Peptide
der vorliegenden Erfindung können
auch verwendet werden, um Liganden zu identifizieren, welche mit
den HJ-Loops der spezifischen STKs in Wechselwirkung treten und
welche die Aktivität
der STKs modulieren. Beispielsweise kann eine Affinitätssäule präpariert
werden, an welche ein spezifischer HJ-Loop kovalent direkt oder über einen
Linker gebunden ist. Diese Säule
kann dann wieder für
die Isolierung und Identifizierung von spezifischen Liganden verwendet
werden, welche das HJ-Loop-Peptid binden und welche ebenso die STK
binden, von welcher das HJ-Loop-Peptid abstammte. Der Ligand kann
dann aus der Säule
eluiert, charakterisiert und auf seine Fähigkeit hin untersucht werden,
die STK-Funktion zu modulieren.
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Eine
andere Klasse von Proteinkinasen stellen die Protein-Tyrosin-Kinasen
dar. Diese Proteine treten als membrangebundene Rezeptoren auf,
die an der Transmembran-Signalübertragung
teilnehmen oder als intrazelluläre
Proteine, die an der Signalübermittlung
innerhalb der Zelle einschließlich
der Signalübermittlung
in den Kern beteiligt sind. Die Anbindung eines Liganden führt zu einer
durch die Phosphorylierung der Tyrosinreste der intrazellulären Proteine
von der Kinase eingeleitete Signalübermittlung. Wie bei den STKs
kontrollieren die Tyrosinkinasen die Zellfunktionen mittels diese
Phosphorylierungs-Mechanismus. Die Tyrosinkinasen weisen eine hohen
Grad an Homologie mit den STKs auf, einschließlich einen HJ-Loop. Folglich
lässt sich
die Aktivität
der Tyrosinkinasen sowie die Zellfunktionen, die sie kontrollieren,
mit Peptiden modulieren, welche, wie oben für die STKs beschrieben, Peptidderivate
ihrer HJ-Loops sind. Peptide und Peptidderivate des HJ-Loops der
Protein-Tyrosinkinasen sowie Verfahren zu deren Verwendung werden
in der mit anhängigen und
gleichzeitig eingereichten Anmeldung mit dem Titel "KURZE PEPTIDE; WELCHE
DIE INTRAZELLULÄRE SIGNAL-ÜBERTRAGUNG
SELEKTIV MODULIEREN" (Aktenzeichen
CMCC-547, eingereicht am 21. März 1997),
deren Lehre hiermit in diese Anmeldung eingeführt wird.
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Die
Peptidsequenzen in der vorliegenden Erfindung lassen sich mit Hilfe
des Verfahrens der Festphasen-Peptidsynthese (z.B. BOC oder FMOC),
mittels Synthese in der Lösungsphase
oder mit jeder anderen geeigneten Technik einschließlich der
Kombinationen der vorstehenden Verfahren synthetisieren. Die BOC-
und FMOC-Verfahren,
die eingeführt
sind und eine breite Verwendung gefunden haben, werden in Merrifield,
J. Am. Chem. Soc. 88: 2149 (1963); Meienhofer, Hormonal Proteins
and Peptides, C.H. Li, Hrg., Academic Press, 1983, SS. 48–267 und
Barany und Merrifield, in The Peptides, E. Gross und J. Meienhofer,
Hrg. Acadenic Press, New York, 1980, SS. 3–285 beschrieben. Die Methoden
der Festphasen-Peptidsynthese werden in Merrifield, R.B., Science,
232: 341 (1986); Carpino, L.A. und Han, G.Y., J. Org. Chem, 37:
3404 (1972) und Gauspohl, H. et al., Synthesis, 5: 315 (1992) beschrieben.
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Verfahren
zur Cyclisierung von Verbindungen mit Peptidsequenzen werden z.B.
in Lobl et al., WO 92/00995 beschrieben, dessen Lehre hiermit als
Referenz eingeführt
wird. Cyclisierte Verbindungen lassen sich herstellen, indem die
Seitenketten der beiden beidem Ringschluss zu verwendenden Aminosäuren mit Gruppen
geschützt
werden, welche sich selektiv entfernen lassen, während alle anderen die Seitenketten schützenden
Gruppen intakt bleiben. Eine selektive Abspaltung von Gruppen wird
am besten mit der Verwendung eines rechtwinkligen Seitenkettenschutzes
erreicht, wie z.B. mit den Schutzgruppen Allyl (OAI) (z.B. für die Carboxylgruppe
der Seitenkette von Glutamin- oder
Aspsrsginsäure),
mit Alloxycarbonyl (Aloc) (z.B. für den Aminostickstoff in der
Seitenkette von Lysin oder Ornithin) oder mit Acetamidomethyl (Acm)
(für die
Sulhydrylgruppe des Cysteins). OAI und Aloc werden leicht mit Pd*
entfernt und Acm wird leicht durch Behandlung mit Iod entfernt.
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Die
Erfindung wird in den folgenden beispielen veranschaulicht, welche
die Erfindung keineswegs einschränken
sollen.
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Beispiel 1 – Herstellung
von HJ-Peptiden
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Die
neuen Verbindungen dieser Erfindung können unter Einsatz eines 430A
Peptidsynthesizers von Applied Biosystems unter Verwendung der F-Moc-Technologie
nach der Vorschrift des Herstellers synthetisiert werden. Andere
geeignete Verfahren zur Herstellung von Peptiden sind dem Fachmann
bekannt. Siehe z.B. Merrifield, R.B., Science, 232: 341 (1986);
Carpino, L.A., Han, G.Y., J. Org. Chem., 37: 3404 (1972); Gauspohl, H.
et al., Synthesis, 5: 315 (1992), deren Lehren hiermit als Referenz
eingeführt
werden.
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Für die Synthese
von C-amidierten Peptiden wurde ein Rink-Amidharz [4(2',4'-Dimethoxyphenyl-FMOC-aminomethyl)phenoxyharz]
verwendet. Die α-Aminogruppe
der Aminosäure
wurde mit einer FMOC-Gruppe geschützt, die am Anfang von jedem
Zyklus von einer schwachen Base, 20% Piperidin in N-Methylpyrrolidon
(NMP), entfernt wurde. Nach Entfernung der Schutzgruppe wurde das
Harz mit NMP gewaschen, um das Piperidin zu entfernen. Die in situ-Aktivierung
des Aminosäurederivats
erfolgte mit dem FASTMOC-Cerfahren unter Verwendung von HBTU (2(1-Benzotriazolyl-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluronium)
gelöst
in HOBt (1-Hydroxybenzotriazol) und DMF (Dimethylformamid). Die
Aminosäure
wurde in dieser Lösung mit
zusätzlichem
NMP gelöst.
Zur anfänglichen
Aktivierung wurde DIEA (Diisopropylethylamin) zugegeben. Alternativ
wurde die Aktivierungsmethode von DCC (Dicyclohexylcarbodiimid)
und HOBt verwendet, um einen HOBt-aktiven Ester zu bilden. Die Kopplung
erfolgte in NMP. Nach der Acetylierung des N-Terminus (optional) wurde
das TFA (Trifluoressigsäure)-Verfahren zur Abspaltung
des Peptids von dem Harz und den Seitenkettenschutzgruppen angewandt,
indem 0,75 g kristallines Phenol, 0,25 ml EDT (1,2-Ethandiol), 0,5
ml Thioanisol, 0,5 ml destilliertes und ionisiertes H2O
und 10 ml TFA eingesetzt wurden.
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Beispiel 2 – Die HJ-Peptidderivate
von Raf und Polo modulieren die Proliferation von Endothelzellen
in vitro.
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Aortazellen
des Rindes (hier als "A19-Zellen" bezeichnet) wurden
nach dem in Gospodorowicz et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 73: 4120
(12976) beschriebenen Verfahren erhalten. Die MS1- und SVR-Zellen
der Maus wurden nach dem in Arbiser et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
94: 861 (1997) beschriebenen verfahren erhalten.
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Gewebskultur-Mikrotiterplatten
mit 96 Vertiefungen und flachem Boden wurden unmittelbar vor dem Plattieren
der Zellen mit Gelatine (Difco) vorbeschichtet, indem 0,100 ml/Vertiefung
frisch gefilterte 1% Gelatine in zweifachdestilliertem Wasser (DDW)
zugegeben wurden. Die Vertiefungen wurden etwa 1 Stunde lang bei
37°C inkubiert
und dann die Überschüssige Lösung durch
Absaugen entfernt.
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Aus
DMEM, Penicillin/Streptomycin/Glutamin (Penicillin – 100 E/ml;
Streptomycin – 100 μg/ml; und Glutamin – 2 mM)
und 10% endotoxinfreiem Rinderkalbsserum (Hyclone) wurde ein Kulturmedium
hergestellt. Eine Suspension des zu untersuchenden Zelltyps wurde
mit 25 × 103 Zellen/ml in dem oben beschriebenen Kulturmedium
zubereitet und 0,160 ml/Vertiefung (ca. 4000 Endothelzellen pro
Vertiefung) verteilt.
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Es
wurde eine Reihe von HJ-Peptid Vorratslösungen durch Verdünnen einer
10 mM Lösung
von HJ-Peptid in 100% DMSO mit phosphatgepufferter 0,1% BSA enthaltender
Saline (PBS) zubereitet. Die Konzentration des HJ-Peptids in jeder
Vorratslösung
wurde auf den 9-fachen Wert der gewünschten Konzentration für das HJ-Peptid
in der Assay-Mischung
eingestellt.
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Etwa
2 Stunden nach dem Plattieren der Zellen wurden 0,020 ml von jeder
HJ-Peptid-Vorratslösung mit
sechs Wiederholungen für
jede Konzentration zu den entsprechenden Vertiefungen gegeben. Zusätzlich wurde
eine BSA-Lösung
ohne zugesetztes HJ-Peptid als Kontrolle verwendet. Die Vertiefungen
wurden 72–80 Stunden
lang bei 37°C
in einer mit 10% CO2 befeuchteten Inkubator
inkubiert.
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Die
Platten wurden markiert und das Medium verworfen. Jede Platte wurde
dann einmal mit PBS (0,200 ml/Vertiefung) gewaschen. Durch Waschen
mit 100% Ethanol (0,200 ml/Vertiefung über 5 Minuten) wurden die Platten
dann fixiert. Das Ethanol wurde entfernt und die Vertiefungen vollständig getrocknet.
Alternativ wurden die Vertiefungen mit 4% Formaldehyd-PBS (PBS-gepuffertes
10% Formalin von Fisher Scientific; Katalog-Nr. HC200-1) (0,12 ml/Vertiefung) mindestens
30 Minuten lang fixiert. Das Fixieren mit Formaldehyd erhöht die optische
Dichte im Vergleich mit Ethanol.
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Die
Vertiefungen wurden einmal mit Boratpuffer (0,1 M, pH 8,5) gewaschen.
Sodann wurde eine frisch filtrierte 1% Methylenblau-Lösung (0,600
ml/Vertiefung) zu den Vertiefungen gegeben und 10 Minuten lang bei Raumtemperatur
inkubiert. Die Vertiefungen wurden dann fünfmal mit Leitungswasser gewaschen,
wonach die Vertiefungen vollständig
getrocknet wurden. Um, die Farbe zu extrahieren wurden 0,200 ml/Vertiefung
0,1 N HCl zugegeben. Nach der Extraktion über Nacht wurde bei 630 nm
die optische Dichte gemessen, um die Anzahl der Zellen pro Vertiefung
zu bestimmen. Die Prozedur zum Zählen
der Zellen wird genauer in Oliver et al., J. of Cell Sci., 92: 513
(1989) beschrieben, deren Lehre hiermit als Referenz eingeführt wird.
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Die
Ergebnisse für
eine Anzahl von unterschiedlichen HJ-Peptiden werden in der Tabelle
wiedergegeben.
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- *Konzentration, bei welcher eine deutliche Hemmung der Zellproliferation
beobachtet wurde
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Wie
aus den Ergebnissen in der Tabelle ersichtlich hemmten die HJ-Peptidderivate
von RAf und Polo die Proliferation der Aortazellen des Rindes und
der transformierten Mauszelllinien MS1 und SVR.
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Beispiel 3- Das NH-Peptidderivat
von Activin/TGFbR Ko48H101 (SEQ ID NO.: 24) hemmt die Produktion
von Kollagen durch fötale
Lungenfibroblasten
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Zellen
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Fötale Lungenfibroblasten
werden in 0,5% FCS enthaltendem DMEM-Medium suspendiert und in einer
Gewebskulturplatte mit 96 Vertiefungen und flachem Boden mit einer
Dichte von 50.000 Zellen pro Vertiefung (45 μl pro Vertiefung) ausgesät. Die Zellen
werden 48 Stunden in Gegenwart von 45 μl eines hitzeaktivierten TGFβ enthaltenden
Konditionsmediums (Aus MCF-7 Zellen erhalten) und in Abwesenheit
oder Gegenwart zunehmender Konzentrationen des untersuchten Peptids
(0–10 μM in 10 μl PBS + 0,1%
BSA + 1% DMSP) inkubiert. Das Gesamtvolumen beträgt 100 μl pro Vertiefung.
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Lösliches
Kollagen
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Am
Ende der Inkubationszeit wurden die Überstände entfernt und in Aliquots
von 50 μl
pro Vertiefung auf eine neue Gewebskulturplatte plattiert. Die Platte
wurde bei 37°C
24 Stunden lang unter feuchter Atmosphäre inkubiert, damit sich das
Kollagen anheften kann und dann bei 37°C 24 Stunden lang getrocknet.
Die trockene Platte wird dreimal mit destilliertem Wasser gewaschen,
200 μl pro
Vertiefung und 1 Minute pro Waschvorgang und mit 100 μl 0,1% Direktrot
80 in gesättigter
Pikrinsäure
(w/v) pro Vertiefung 1 Stund lang bei Raumtemperatur angefärbt. Der überschüssige Farbstoff
wird durch fünfmaliges
Waschen der Vertiefungen mit 10 mM HCl, 200 μl pro Vertiefung und 10 Sekunden
pro Waschvorgang entfernt. Der an Kollagen gebundene Farbstoff wird
mit 200μl
0,1 M NaOH pro Vertiefung eluiert und bei 540 nm gemessen.
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Zellzählung
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Nach
Entfernung des Überstands
werden die Zellen mit 200 μl
gepuffertem Formalin pro Vertiefung 1 Stunde lang bei Raumtemperatur
fixiert und dann mit 200 μl
0,1 M Boratpuffer pro Vertiefung gewaschen. Die fixierten Zellen
werden mit 50 μl
1% Methylenblau pro Vertiefung 15 Minuten lang bei Raumtemperatur
angefärbt.
Der überschüssige Farbstoff
wird mit Leitungswasser ausgewaschen. Der zellgebundene Farbstoff
wird mit 200 μl
1 M HCl pro Vertiefung eluiert und bei 595 nm gemessen. Das Kollagen
wird pro Zelle angegeben.
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Die
Ergebnisse für
K048H101 (SEQ ID NO.: 24) werden in 5 gezeigt.
Wie aus 5 ersichtlich, tritt bei niedrigen
Konzentrationen von 1 μM
K048H101 eine nahezu vollständige
Hemmung auf. Eine etwa 80% Hemmung ist in Gegenwart von ca. 0,6 μM K048H101
zu beobachten.
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Die
Hemmung der Bildung von Kollagen könnte für die Hemmung der Narbenbildung
von Nutzen sein, z.B. in der plastischen Chirurgie, und für die Hemmung
der Adhäsionsbildung,
einer Hauptkomplikation bei der Bauchchirurgie.
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Beispiel 4 – Die HJ-Peptidderivate
von Integrin-gebundener Kinase (ILK) K107H101 (SEQ ID NO.: 47) verursacht
morphologische Veränderungen
in B16-Melanomzellen
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Eine
Veränderung
der Morphologie von B16-Melanomzellen wurde beobachtet, wenn sie
in Gegenwart von K107H101, einem vom HJ-Loop der Serin/Threonin-Kinase
stammenden Peptidderivat mit dem Namen Integrin-gebundene Kinase
(ILK), inkubiert wurden. Wie in Wu C. et al., J. Biol. Chem. 273:
528–536 (1998)
beschrieben, spielt ILK bei der Tumorbildung eine Rolle. Von ILK
stammende Peptide könnten
daher als Antikrebsmittel von Nutzen sein.
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