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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, dargelegt im Oberbegriff
des beigefügten
Anspruchs 1, um einen Gegenstand elektrisch leitfähig zu machen,
sowie einen antistatischen Artikel wie eine Leuchte, dargelegt im
Oberbegriff des beigefügten
Anspruchs 9.
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Explosionsgefährdete Bereiche
werden z.B. in der Europäischen
Norm EN 50014 in drei verschiedene Zonenklassen unterteilt: 0, 1,
2. Klasse 0 (Zone 0) ist die Klasse mit den höchsten Anforderungen überhaupt,
Klasse 1 (Zone 1) ist eine etwas moderatere Klasse und Klasse 2
(Zone 2) verfügt über weiter gelockerte
Auflagen. Etwas abweichend von der europäischen Praxis ist die Einstufung,
die gegenwärtig in
den USA Anwendung findet, wo explosionsgefährdete Bereiche in zwei Klassen
unterteilt werden: Division 1 und Division 2. Division 1 entspricht
im Wesentlichen den Klassen 0 und 1 der Europäischen Norm EN 50014 und Division
2 entspricht Klasse 2.
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In
explosionsgefährdeten
Bereichen ist es absolut erforderlich, einen durch statische Elektrizität verursachten
Funkenüberschlag
zu vermeiden sowie die dem explosionsgefährdeten Bereich zuzuführende Energiemenge
zum Beispiel durch Begrenzung der Spannung und Stromstärke zu begrenzen.
Explosionsgefährdete
Bereiche umfassen Ölraffinerien, Bohranlagen,
Minen und etliche Chemiewerke. Diese Orte können Zonen aufweisen, die sich
in ihrer Einstufung als explosionsgefährdete Bereiche unterscheiden,
z.B. Zonen, die in Klasse 1 und 2 einzustufen sind, und bei einem
Teil der Zonen kann es sich um nicht explosionsgefährdete Bereiche
handeln.
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Auch
werden in explosionsgefährdeten
Bereichen häufig
elektrische Einrichtungen wie Produktionsanlagen, Meßinstrumente
und Leuchten verwendet, die von außen mit elek trischer Energie
versorgt werden müssen.
Einrichtungen, die in einem explosionsgefährdeten Bereich angeordnet
werden sollen, müssen
die für
Einrichtungen festgelegten Anforderungen gemäß der Einstufung als explosionsgefährdeter
Bereich erfüllen.
Mehr Informationen über
diese speziellen Anforderungen sind z.B. in besagter Europäischer Norm
EN 50014 zu finden.
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Zusätzlich zur
Forderung, dass die Menge der einem explosionsgefährdeten
Bereich zugeführten
elektrischen Energie begrenzbar sein sollte, muss auch die kontrollierte
Entladung statischer Elektrizität
ohne Funkenüberschlag
sichergestellt sein. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht werden,
dass die in einem explosionsgefährdeten
Bereich anzuordnende Einrichtung wenigstens teilweise elektrisch
leitfähig
gemacht wird und an das Erdpotential angeschlossen wird. Überdies
sind die Einrichtungen auch mechanisch dafür ausgelegt, Schlageinwirkungen
und Stößen standzuhalten,
da z.B. das Zerbrechen einer Leuchte eine Situation hervorrufen
könnte,
bei der das Beleuchtungselement (Leuchtkörper) 5 im Innern
der Leuchte zerbrochen ist und der resultierende Funkenüberschlag
oder Wärmeeffekt
eine Explosionsgefahr verursacht.
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Im
bisherigen Stand der Technik sind Leuchten, die für den Gebrauch
unter explosiven Bedingungen bestimmt sind, derart ausgeführt, dass
die Leuchte einen Rahmenteil aufweist, der wenigstens teilweise
elektrisch leitfähig
ist, und der Rahmenteil mit einer Schutzabdeckung ausgestattet ist,
die wenigstens teilweise transparent ist, wobei innerhalb der Schutzabdeckung
ein Leuchtkörper
angeordnet ist. Die Schutzabdeckung ist typischerweise aus dickem
Glas gefertigt, wobei sie stoß-
und fallfest ist. Eine ausreichend dicke Schutzabdeckung aus Glas ist
relativ schwer, was das Gewicht der Leuchte übermäßig erhöht. Andererseits sind elektrisch
leitfähige Kunststoffe
undurchsichtig, oder ihre Beanspruchbarkeit erfüllt nicht die Anforderungen
für die
Verwendung unter explosiven Bedingungen; folglich ist die Verwendung
elektrisch leitfähiger
Kunststoffe bei Schutzabdeckungen für solche Leuchten mit den gegenwärtig bekannten
Lösungen
nicht möglich.
Einige leitfähige
Verbundkunststoffe (Polymere) dieser Art sind z.B. in US-Patent
5,219,492 offenbart: Polyacetylen, Poly-p-phenylen, Polypyrrol,
Polythiophen und Polyanilin. Es ist ein Ziel, solche leitfähigen Polymere als
Elektroleiter zu verwenden, um z.B. Metallleiter und Halbleiter
in vielen Anwendungen wie etwa Batterien, Photozellen, Leiterplatten,
antistatischen Verpackungsmaterialien und Strukturen, die vor elektromagnetischer
Beeinflussung (EMB) schützen,
zu ersetzen.
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EP-Patentveröffentlichung
545 729 offenbart ein Verfahren, um elektrisch leitfähiges Polyanilin durch
Wärmebehandlung
mit Sulfonsäure
oder ihrem Derivat bei einer Temperatur von ca. 40 ... 250°C in eine
leicht bearbeitbare, schmelzverarbeitbare Form zu bringen. Das resultierende
schmelzverarbeitbare Material hat jedoch einen sauren pH-Wert, der
in der Anlage zur Herstellung und Verarbeitung des Materials Korrosionsprobleme
verursacht.
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Dieses
Säureproblem
wird durch Verwendung eines im Wesentlichen neutralen, schmelzverarbeitbaren
elektrisch leitfähigen
Kunststoffs, der gemäß einem
Verfahren hergestellt wird, das in der veröffentlichten EP-Anmeldung 582
919 offenbart ist, beseitigt. Überdies
legt die veröffentlichte
EP-Anmeldung 627 745 ein Verfahren zur weiteren Einstellung des
Säuregehalts
von dotiertem Polyanilin mit einer neutralisierenden Verbindung
dar. Die veröffentlichte FI-Anmeldung
940625 stellt ein vereinfachtes Verfahren zur Herstellung eines
elektrisch leitfähigen, schmelzverarbeitbaren
Polyanilins vor, das einen im We sentlichen neutralen Säurewert
aufweist und von stabiler elektrischer Leitfähigkeit und wärmebeständig ist.
Des Weiteren liefert US-Patent 5,626,795 eine ausführliche
Beschreibung von Polyanilinen und ihren Eigenschaften.
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Zur
Erreichung einer leichteren Struktur bei Leuchten, die für den Gebrauch
unter normalen Bedingungen bestimmt sind, ist es möglich, als
Schutzabdeckung z.B. einen Kunststoff zu verwenden, der wenigstens
teilweise transparent ist. Die Verwendung von Kunststoff hat außerdem den
Vorteil, dass dieser relativ leicht geformt werden kann, wobei es möglich ist,
Schutzabdeckungen verschiedener Formen und Größen herzustellen. Bei Leuchten,
Augenschutzvorrichtungen etc., die für den Gebrauch in explosionsgefährdeten
Bereichen bestimmt sind, muss der Beanspruchbarkeit der Struktur
der Schutzabdeckung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Aufgrund
seiner schlechten elektrischen Leitfähigkeit, was die Gefahr elektrostatischer
Entladungen erhöht,
kann herkömmlicher
Kunststoff als solcher nicht genutzt werden. Um solche Kunststoffe
antistatisch, zu machen, sind Versuche unternommen worden, diese
mit elektrisch leitfähigen
Substanzen einschließlich
besagtem Polyanilin zu beschichten, die Stabilität der Substanzen war jedoch
für anspruchsvolle
Gebrauchsbedingungen nicht gut genug. Die Beschichtung hätte sich
sogar durch einfaches Wischen oder durch leichtes Verkratzen der
Beschichtung lösen
können. Überdies
hat die korrosive Wirkung der Beschichtung auf die Kunststoffe ihre Verwendung
bei der Behandlung transparenter Kunststoffe zur Verleihung elektrischer
Leitfähigkeit verhindert.
JP-A-08 120 195 beschreibt eine antistatische Beschichtung, die
auf einer Thermoplastfolie durch Behandlung mit einer Dispersion
von pulverigem oder körnigem
Polyanilin in einem Harzlack gebildet wird, welcher durch Lösen eines Thermoplasten
in einem flüchtigen
Lösungsmittel
hergestellt worden ist.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren
zur Behandlung eines Gegenstands, damit dieser elektrisch leitfähig wird,
sowie einen durch dieses Verfahren hergestellten antistatischen
Artikel wie z.B. eine Leuchte bereitzustellen. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist durch das im kennzeichnenden Teil des beigefügten Anspruchs 1 Dargelegte
gekennzeichnet. Die Erfindung beruht auf der Idee, dass der Gegenstand
einer Oberflächenbehandlung
mit einem Gemisch, das Polyanilin als einen Bestandteil enthält, unterzogen
wird, der Gegenstand einige Zeit entdampft wird, um das Gemisch
zu trocknen, wonach der Gegenstand einer erneuten Behandlung mit
dem besagten Gemisch unterzogen wird und nochmals entdampft wird,
um das Gemisch zu trocknen. Der Gegenstand kann auch erwärmt werden.
Des Weiteren ist der Artikel gemäß der vorliegenden
Erfindung durch das im kennzeichnenden Teil des beigefügten Anspruchs
9 Dargelegte gekennzeichnet.
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Die
vorliegende Erfindung liefert erhebliche Vorteile gegenüber dem
bisherigen Stand der Technik. Das Verfahren der Erfindung kann insbesondere dazu
verwendet werden, Kunststoffgegenstände zu behandeln, damit diese
elektrisch leitfähig
werden, wodurch sie in explosionsgefährdeten Bereichen verwendet
werden können.
Dies liefert den Vorteil, dass z.B. die Struktur von Leuchten im
Gewicht erheblich leichter gemacht werden kann, als es Leuchten
des Stands der Technik sind, insbesondere solche, die für explosionsgefährdete Bereiche
ausgelegt sind. Überdies
besitzt die Leuchte der Erfindung den Vorteil, dass aufgrund einer
leichten Entfärbung,
die durch das bei der Behandlung der Schutzabdeckung der Leuchte
verwendete Gemisch hervorgerufen wird, mögliche Schäden erkannt werden können und
die Schutzabdeckung durch eine neue ersetzt werden kann. Die Schutzabdeckung
kann einfach ausgewechselt werden, z.B. in nicht explosionsgefährdeten Wartungsräumen, wobei
die Leuchte zur Reparatur nicht zum Hersteller oder Händler geschickt
werden muss.
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Im
Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen
ausführlicher
beschrieben werden, wobei
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1 eine
schematische Darstellung ist, die einen Verwendungsort zeigt, der
einen Bereich, welcher als explosionsgefährdet eingestuft ist, und einen Bereich,
welcher als nicht explosionsgefährdet
eingestuft ist, umfasst,
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2 eine
perspektivische Ansicht einer Leuchte ist, die sich zur Verwendung
in explosionsgefährdeten
Bereichen eignet, und
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3 eine
Seitenansicht und ein Teilquerschnitt einer Leuchte gemäß 2 ist.
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Die
Anordnung von 1 zeigt ein Produktionswerk 1 mit
einem Fertigungsgebäude 2,
das als explosionsgefährdet
eingestuft ist (z.B. Klasse 1 in der Norm EN 50014), sowie einem
Wartungsgebäude 3,
das als nicht explosionsgefährdet
eingestuft ist. Das Fertigungsgebäude 2 ist z.B. mit
einer Leuchte 4 ausgestattet. Elektrizität wird der
Leuchte 4 über
ein Einspeisekabel 5 vom Wartungsgebäude 3 zugeführt. Das
Wartungsgebäude 3 ist
mit einem Transformator 6 ausgestattet, womit z.B. die
Spannung von 230 V aus dem elektrischen Netz auf eine niedrige Spannung
von 48 V transformiert wird, und außerdem begrenzt der Transformator 6 die
Stärke
des zum Einspeisekabel 5 zu leitenden Stroms 5,
so dass die elektrische Energie in dem Einspeisekabel 5 die für die Einstufung
des explosionsgefährdeten
Bereichs festgesetzte Grenze nicht überschreitet. Diese obere Grenze für elektrische
Energie hängt
z.B. von der Zonenklasse ab, zu der das Fertigungsgebäude 2 gehört. Die
Leuchte 4 ist über
das Einspeisekabel 5 mit dem Erdpotential verbunden, wodurch
jegliche elektrische Ladung, die sich möglicherweise im Rahmen der
Leuchte 4 ansammelt, auf kontrollierte Weise zur Erde hin
entladen wird.
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2 zeigt
in einer perspektivischen Ansicht eine antistatische Leuchte 4 gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung. Die Leuchte besteht aus einem Rahmenteil 7,
der vorzugsweise durch Guss, Spritzguss oder mit einem entsprechenden
Verfahren aus einem elektrisch leitfähigen Kunststoff hergestellt
ist. Bei dieser bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung besteht der Rahmenteil aus zwei Endteilen: einem ersten
Endteil 7a und einem zweiten Endteil 7b. Zwischen
diesen Endteilen 7a, 7b, werden z.B. Schrauben
(3) oder andere Befestigungsmittel verwendet, um
eine Schutzabdeckung 9 zu befestigen, die wenigstens teilweise
aus transparentem Kunststoff wie Polycarbonat gefertigt und elektrisch
leitfähig
gemacht wurde. Die Art und Weise, auf die die Schutzabdeckung 9 elektrisch
leitfähig
gemacht wird, wird nachstehend in dieser Beschreibung beschrieben
werden. Die Befestigung der Schutzabdeckung 9 kann auch
durch Kleben realisiert werden, aber folglich ist zu beachten, dass
der bei der Befestigung verwendete Kleber nicht die Endteile 7a, 7b oder
die Schutzabdeckung 9 korrodieren sollte. Überdies
kann eine geklebte Schutzabdeckung 9 nicht so leicht entfernt
werden wie eine Schutzabdeckung 9, die mit Befestigungsmitteln 8 befestigt
ist, was die Instandhaltung einer solchen Leuchte verkompliziert.
Die Schutzabdeckung 9 sowie die Enden des Rahmenteils sind
außerdem
mit Dichtungsmitteln (nicht dargestellt) versehen, um sicherzustellen,
dass die Struktur staub- und/oder wasserdicht ist. Des Weiteren
ist der erste Endteil 7a mit Mitteln 10 zur Befestigung
eines Leuchtkörpers 11 in der Leuchte 4 ausgestattet,
sowie mit Mitteln 12 zur Leitung elektrischer Energie über ein
Einspeisekabel 5 zum Leuchtkörper 11 (3).
Der Klarheit halber stellt 2 nicht
den Leuchtkörper 11,
die Leuchtkörper-Befestigungsmittel 10 und
die Mittel 12 zur Leitung elektrischer Energie dar, die
im Innern der Schutzabdeckung angeordnet sind.
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Des
Weiteren zeigt 3 in vereinfachter Weise eine
Seitenansicht und einen Teilquerschnitt einer antistatischen Leuchte 4 gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, wie sie in 2 dargestellt
ist. Der Leuchtkörper 11 ist
vorteilhafterweise eine Fluoreszenzlampe, z.B. wegen ihrer besseren
Effizienz und Stoßfestigkeit
im Vergleich zu einer Glühlampe.
Als Leuchtkörper 11 kann
z.B. auch eine Cooper-Hewitt-Lampe oder ein entsprechender Lampentyp
verwendet werden, der bruchfest ist.
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Der
Leuchtkörper 11 besitzt
einen Sockelteil 11a mit elektrisch leitfähigen Mitteln
wie leitfähigen Streifen 13a, 13b zur
Versorgung des Leuchtkörpers 11 mit
Elektrizität.
In dem ersten Endteil 7a der Leuchte 4 umfassen
die Mittel 12 zur Leitung elektrischer Energie vorzugsweise
Gegenstücke 12a, 12b für die leitfähigen Streifen,
wobei, wenn der Leuchtkörper 11 an
den Leuchtkörper-Befestigungsmitteln 10 befestigt
ist, die leitfähigen
Streifen 13a, 13b und die entsprechenden Gegenstücke 12a, 12b eine elektrische
Verbindung bilden. Andererseits sind die Gegenstücke 12a, 12b mit
den Leitern 5a, 5b des Einspeisekabels 5 verbunden.
Die Leiter 5a, 5b des elektrischen Kabels sind
mit Ausgangsspannungsanschlüssen 14a, 14b eines
Transformators 6 in einem nicht explosionsgefährdeten
Bereich, z.B. in einem Wartungsgebäude 3, verbunden.
Wenn der verwendete Leuchtkörper 11 eine
Fluoreszenzlampe ist, muss der Stromversorgungskreis der Lampe außerdem mit
Zündmitteln
(nicht dargestellt) wie einer Drosselspule ausgestattet sein, um
die Fluoreszenzlampe zu zünden.
Die Zündmittel
sind z.B. in Verbindung mit dem Transformator 6 angeordnet,
oder sie können
im Innern der Leuchte 4 angeordnet sein. Eine im Innern
der Leuchte 4 untergebrachte Struktur wird in einer parallelen
finnischen Patentanmeldung desselben Anmelders, die gleichzeitig
mit der vorliegenden Patentanmeldung eingereicht wurde, dargelegt.
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BEISPIEL
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Das
folgende Beispiel ist eine Beschreibung, wie eine Schutzabdeckung 9,
die vorzugsweise aus einer Polycarbonatröhre gefertigt ist und einen Durchmesser
von ca. 45 mm und eine Länge
von ca. 363 mm aufweist, behandelt wird, um elektrisch leitfähig zu werden.
Polycarbonat wird als Isolator eingestuft, aber seine mechanische
Festigkeit, sein leichtes Gewicht, seine Formbarkeit und Transparenz
machen Polycarbonat sehr zweckmäßig bei
Leuchten, die für
explosionsgefährdete
Bereiche bestimmt sind.
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Zur
Behandlung der Schutzabdeckung wird ein Gemisch aus elektrisch leitfähigem Polyanilin,
einem Lack und einem Härter
hergestellt. Pulveriges Polyanilin wird zunächst in Toluen gelöst, wonach
der Lösung
ein Lack und ein Härter
beigemischt werden. Die elektrische Leitfähigkeit der behandelten Schutzabdeckung 9 muss
ausreichend sein, in der Größenordnung
von 10–9 bis
10–6 S
(spezifischer Widerstand 109 bis 106 Ω/m)
oder besser. Die Transparenz der Schutzabdeckung 9 muss
genügend
gut für
Leuchtenanwendungen sein. Überdies
muss die Stabilität der
elektrischen Leitfähigkeit
unter anspruchsvollen Gebrauchsbedingungen bei der Zusammensetzung und
dem Behandlungsprozess des Gemisches berücksichtigt werden. Bei durchgeführten Experimenten
hat sich herausgestellt, dass das geeignetste Mischungsverhältnis ca.
70% Polyanilinlösung,
ca. 20% Lack und ca. 10% Härter
war. Experimente an dem Polyanilingehalt der Polyanilinlösung zeigten,
dass ein günstiger
Gehalt 0,5 bis 0,7%, vorzugsweise ca. 0,6% Polyanilinpulver war,
wobei der Rest Toluen war. Auf diese Weise kann Polyanilin ausreichend
gut gelöst
werden. Bei höheren
Gehalten ist bei der oberflächenbehandelten
Schutzabdeckung 9 eine Körnung festzustellen: je mehr
Körnung,
desto höher
der Gehalt an Polyanilin in der Lösung. Bei geringen Gehalten
(0,5% oder weniger) ist das Problem, dass kein ausreichender Grad
an elektrischer Leitfähigkeit erzielt
werden kann.
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Die
Schutzabdeckung 9 wird einer Oberflächenbehandlung mit dem besagten
Gemisch unterzogen, wobei das bei der Lösung von Polyanilin verwendete
Toluen die Oberfläche
der Schutzabdeckung zu korrodieren beginnt. Auf die erste Oberflächenbehandlung
folgt eine Verdampfungsstufe, worin der Lack auszuhärten beginnt.
Die Aushärtung
des Lacks wird jedoch die Korrosion verlangsamen, wobei die mechanischen
Eigenschaften der Schutzabdeckung 9 nicht in einem wesentlichen
Grad beeinträchtigt
werden können.
In jedem Fall haftete ein polyanilinhaltiges Gemisch an der Schutzabdeckung 9, wodurch
bei der Schutzabdeckung 9 eine ausreichend gute elektrische
Leitfähigkeit
(antistatische Eigenschaft) erzielt wird. Die Dauer der ersten Verdampfungsstufe
liegt vorteilhafterweise in der Größenordnung von 10 bis 20 min,
vorzugsweise ca. 15 min.
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Die
Schutzabdeckung wird noch ein zweites Mal mit dem Gemisch oberflächenbehandelt,
gefolgt von einer zweiten Verdampfungsstufe, deren Dauer vorteilhafterweise
in der Größenordnung
von 8 bis 12 min, vorzugsweise ca. 10 min liegt. Diese zweite Behandlung
verbessert die Sta bilität
der elektrischen Leitfähigkeit
auch unter sehr anspruchsvollen Gebrauchsbedingungen.
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Nach
der zweiten Verdampfungsstufe kann die Schutzabdeckung 9 noch
restliches Toluen enthalten, das eine Korrosion der Schutzabdeckung
verursachen könnte;
folglich kann die Schutzabdeckung 9 noch einer Wärmebehandlung
unterzogen werden, wodurch Toluenrückstände in ausreichendem Ausmaß entfernt
werden können.
Bei der Wärmebehandlung
wird die Temperatur auf beispielsweise ca. 80°C erhöht, und die Dauer der Behandlung
beträgt zum
Beispiel ca. eine Stunde. Hinsichtlich der Temperatur sollte man
achtgeben, den Schmelzpunkt des bei der Schutzabdeckung 9 verwendeten
Materials nicht zu überschreiten.
Die Dauer der Behandlung ist kein entscheidender Faktor; eine längere Behandlungszeit
stellt die Entfernung von Toluen sicher.
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Die
Bedeutung des Härters
in dem oben dargelegten Gemisch beinhaltet z.B. eine erhebliche
Beschleunigung bei der Aushärtung
des Gemisches, wobei die Struktur der Schutzabdeckung 9 während der
Verdampfung nicht beschädigt
werden (verspröden)
kann. Der verwendete Härter
kann ein als solcher bekannter Härter
sein.
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Eine
Schutzabdeckung, die mittels des oben dargelegten Verfahrens behandelt
worden war, wurde verwendet, um eine Leuchte 4 herzustellen,
bei der der verwendete Leuchtkörper
eine Fluoreszenzlampe von 11 W war. Die Leuchte wurde in einer Klimakammer
angeordnet, wo die Temperatur auf ca. 90°C eingestellt war und die relative
Feuchtigkeit in der Größenordnung
von 85% lag. Die Leuchte 4 wurde 720 Stunden unter diesen
Bedingungen gehalten, wonach die elektrische Leitfähigkeit
und mit einem sogenannten Kugeltest die Schlagfestigkeit geprüft wurden.
Nach den Tests konnte festgestellt werden, dass die elektrische
Leitfähigkeit
der Leuchte im wesentlichen unverändert geblieben war. Auch der
Kugeltest beeinträchtigte
nicht die Eigenschaften der Leuchte, die Transparenz der Schutzabdeckung 9 war
jedoch ausreichend und es waren keine Veränderungen infolge Versprödung zu
erkennen.
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Es
versteht sich, dass die Erfindung nicht allein auf die oben dargelegten
Ausführungsformen
begrenzt ist, sondern innerhalb des Umfangs der beigefügten Ansprüche abgewandelt
werden kann. Das Polyanilin kann ein bekanntes Polyanilinpolymer
mit innerer elektrischer Leitfähigkeit
sein. Die Bezeichnung Polyanilin umfasst auch Derivate, die das
für Polyanilin
charakteristische Polymerrückgrat
aufweisen. Als Lösungsmittel
für Polyanilin
kann Toluen auch durch andere organische Lösungsmittel ersetzt werden.
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Der
zu behandelnde Gegenstand kann auch ein anderer sein als eine Schutzabdeckung
für eine Leuchte.
Beispiele umfassen antistatische Verpackungen, wo neben der antistatischen
Eigenschaft auch wenigstens teilweise Transparenz erforderlich ist,
um z.B. den Inhalt der Verpackung ohne Öffnen der Verpackung zu erkennen. Überdies
sind Transparenz und die antistatische Eigenschaft auch bei verschiedenen
Augenschutzvorrichtungen bei gewissen Arbeitsaufgaben erforderlich.
Solche Arbeitsaufgaben umfassen z.B. die Handhabung von Chemikalien
in explosionsgefährdeten
Bereichen und die Handhabung elektronischer Bauteile, die empfindlich gegenüber elektrostatischen
Entladungen sind, welche gewöhnlich
in nicht explosionsgefährdeten
Bereichen erfolgt. Transparente Schutzvorrichtungen werden außerdem in
Verbindung mit einigen Werkzeugmaschinen verwendet, um einen Arbeiter
zu schützen,
der jedoch einen visuellen Kontakt zum Bearbeitungsvorgang haben
muss. Für
die oben erwähnten
Zwecke zum Beispiel ist das vorliegende Verfahren zur Behandlung
transparenter Kunststoffgegenstände
zur Verleihung elektrischer Leitfähigkeit gut geeignet, da die
Formbarkeit und das leichte Gewicht von Kunststoff im Vergleich
zu beispielsweise Glas, das bei Schutzvorrichtungen des bisherigen Stands
der Technik verwendet wird, besser ist.