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Reaktive
Schmelzklebstoffe („reactive
hot melts") umfassen
Isocyanat-terminierte Polyurethanpolymere, die oft als „Präpolymere" bezeichnet werden,
mit Oberflächenfeuchtigkeit
oder Feuchtigkeit aus der Umgebung in einer Kettenverlängernden
Weise reagieren und ein zweites Polyurethanpolymer bilden. Reaktive Schmelzklebstoffe
sind auch bekannt als „Polyurethanschmelzklebstoffe" („polyurethane
hot melt adhesives").
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Im
Unterschied zu herkömmlichen
Schmelzklebstoffen, die mehrmals durch Erwärmen in einen flüssigen Zustand
und durch Abkühlen
in einen festen Zustand überführt werden
können,
unterliegt ein reaktiver Schmelzklebstoff einer irreversiblen chemischen
Reaktion, die zu einem festen „gehärteten" Zustand führt, nachdem
er in der Gegenwart von Umgebungsfeuchtigkeit ausgebracht wurde.
Reaktive Schmelzklebstoffe sind deshalb für Anwendungen geeignet, bei
denen hohe Temperaturen auftreten; ein Gegenstand, der mit einem
herkömmlichen
Schmelzkleber aufgebracht ist, würde
sich wieder ablösen,
wenn er hohen Temperaturen ausgesetzt wird, die dazu führen, dass
der herkömmliche
Schmelzklebstoff zu einem flüssigen
Zustand schmelzen würde.
Gegenstände,
für die
reaktive Schmelzkleber als Klebstoffe besonders geeignet sind, schließen architektonische
Bauelemente an Gebäudefassaden
und Teilen von Freizeitfahrzeugen, wie Autos und Kleinbusse ein.
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Reaktive
Schmelzklebstoffe werden an eine Vielzahl von Substraten kleben,
einschließlich
Kunststoffe, Hölzer,
Gewebe und Metalle, was diese zu idealen Kandidaten für das Kleben
von unterschiedlichen Substraten macht. Sie sind naturgemäß anpassungsfähig und
beständig,
und können
in außergewöhnlichen
Temperaturbereichen von –30° bis 150°C verwendet
werden, während
sie gleichzeitig ausgezeichnete Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit
und chemische Beständigkeit
aufweisen.
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Bei
einem reaktiven Schmelzklebstoff ergibt sich die Bindung zwischen
zwei Substraten zunächst durch
die Stärke
der festen Form des Klebstoffs, nachdem dieser aus dem flüssigen Zustand
abgekühlt
hat, was üblicherweise
innerhalb von Sekunden eintritt, nachdem der Klebstoff in flüssiger Form
aufgebracht wurde. Diese anfängliche
Bindung hält
die zwei Substrate zusammen, bis der feste Klebstoff zu seinem beständigsten,
irreversibel festen Zustand aushärtet,
der in Gegenwart von Feuchtigkeit typischerweise nach einer Zeit
von Stunden oder sogar Tagen eintritt.
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Bestimmte
Anwendungen erfordern sich schnell verfestigende Klebstoffe, d.h.
Klebstoffe, die nach dem Auftragen schnell von der flüssigen Schmelze
in den festen Zustand übergehen.
Zum Beispiel erfordert oft ein schneller kontinuierlicher Bindeprozess
zwischen zwei schichtartigen Komponenten (wie z.B. zwischen einem
Laminat oder Furnier und einem festen Innenteil), dass eine Bindung
schnell entsteht, sobald die geklebten Komponenten von einer Walze
durchgedrückt
werden. Aus diesem Grund wurden verschiedene Maßnahmen versucht, die Verfestigungsgeschwindigkeit
des reaktiven Schmelzklebstoffes zu verkürzen, d.h. die Zeit zu verringern,
die erforderlich ist, den reaktiven Schmelzklebstoff vom flüssigen in
den festen Zustand zu überführen.
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US-A-5,115,073
offenbart z.B. Polyurethansysteme, die durch die Reaktion von unter
anderem Polyesterdiolen, wie z.B. Dodekandiol, die einen Schmelzpunkt
von 65°C
bis 150°C
(bevorzugt von 70° bis
145°C) aufweisen.
Systeme, die von diesen relativ hochschmelzenden Polyesterdiolen
abgeleitet sind und von Meckel et al. beschrieben wurden, kristallisieren
am Polyesterdiol-Schmelzpunkt und verfestigen sich daher schneller als
die herkömmlichen
reaktiven Schmelzklebstoffe.
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US-A-5,407,517
offenbart ein Verfahren für
das Kleben von Oberflächen
mit Isocyanat enthaltenden Präpolymeren,
die auf Polyesterdiolen und Diisocyanaten basieren. Für das Klebeverfahren
wird ein Präpolymer
hergestellt, das einen Isocyanatgruppenanteil von weniger als 1,8
Gew.-%, basierend auf dem Präpolymer als
Ganzes, und ein durchschnittliches Molekulargewicht von mindestens
4500 aufweist. Das Präpolymer
wird mit mindestens einem Polyesterdiol zur Reaktion gebracht, welcher
aus Dodekandisäure
und mindestens einem geradzahligen Alkandiol, der mindestens 6 Kohlenstoffatome
und mindestens 1 Diisocyanat enthält, hergestellt wird.
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US-A-5,162,457
beschreibt kristalline, Isocyanatgruppen enthaltende Schmelzklebstoffe,
die zu 70-95 Gew.-% auf einem Präpolymer
A basieren, das auf Polyesterdiolen basiert. Die letzteren haben
ein Molekulargewicht von 1500 bis 10000 und einen Schmelzpunkt von
50 bis 90°C
und Diisocyanat in einem Verhältnis
der Isocyanatgruppen des Diisocyanats zu den Hydroxylgruppen des
Polyesterdiols von 3:1 bis 1,2:1. Die Schmelzklebstoffe umfassen
auch 5-30% einer Komponente B, die ein auf Polyestern basierendes
Molekulargewicht von 1000 bis 10000 aufweist und einen Schmelzpunkt
von 60 bis 150°C
besitzt. Die Komponente B enthält
höchstens
0,5 Zerewitinow-aktive Gruppen pro Molekül.
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EP-A-95110708.5
lehrt Isocyanatgruppen enthaltende Schmelzklebstoffe mit niedriger
Anfangsviskosität
und erhöhter
Temperaturstabilität.
Die Schmelzklebstoffe umfassen Hydroxypolyole mit Ester- und/oder Ethergruppen
und eine Hydroxylzahl von 15 bis 150 und eine durchschnittliche
Funktionalität
von 1,95 bis 2,2 und Diphenylmethandiisocyanat.
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US-A-5,019,638
offenbart ein breites Spektrum von aliphatischen Hydroxypolyestern
zur Herstellung von sich schnell verfestigenden reaktiven Schmelzklebstoffen.
Müller
et al. beschreiben Hydroxypolyester, die aus Dicarbonsäure mit
8, 10 oder 12 Methylengruppen und Diolen mit 6 bis 12 Methylengruppen
hergestellt werden. Müller
et al. offenbaren nicht die Wichtigkeit, Zusammensetzungen mit niedrigen
Hydroxylzahlen bei Polyesterdiolen zu verwenden, um sich schnell
verfestigende reaktive Schmelzklebstoffe zu erhalten.
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Wir
haben entdeckt, dass wenn Polyesterdiole mit niedriger Hydroxylzahl
und hohem Molekulargewicht in ein reaktives Schmelzklebstoffpräpolymer
eingebaut werden, die Geschwindigkeit der Verfestigung des reaktiven
Schmelzklebstoffes schneller ist. Wir haben gefunden, dass dies
zutrifft, obwohl die Schmelzpunkte der Polyesterdiole, die wir getestet
haben, niedriger als 65°C
sind. Unsere Erfindung führt
daher zu sich schnell verfestigenden reaktiven Schmelzklebstoffen,
ohne dass hochschmelzende Bestandteile verwendet werden, wie z.B.
die relativ teuren Dodekandioatpolyester, die durch Meckel et al.,
supra, und Müller
et al., supra, offenbart wurden.
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Dementsprechend
führt die
Erfindung zu einer reaktiven Schmelzklebstoffzusammensetzung, die
im Wesentlichen aus Polyurethanpräpolymeren besteht, die einen
Isocyanatindex größer als
Eins besitzen und die durch die Reaktion hergestellt werden von
a) einer Zusammensetzung mit niedriger Hydroxylzahl, die Polyesterdiole
mit hohem Molekulargewicht umfasst, die einen Schmelzpunkt von weniger
als 65°C
aufweisen; von b) einer Komponente, die zwei oder mehrere Isocyanatgruppen
enthält.
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Diese
Erfindung führt
zu einer reaktiven Schmelzklebstoffzusammensetzung, die im Wesentlichen
aus Polyurethanpräpolymeren
besteht, die einen Isocyanatindex von größer als Eins aufweisen und
die hergestellt werden durch die Reaktion von a) einer Zusammensetzung,
die Polyesterdiole enthält,
die ein Molekulargewicht von 4000 bis 11000 haben und einen Schmelzpunkt
von weniger als 65 Grad Celsius, wobei diese Zusammensetzung eine
Hydroxylzahl von 10 bis 20 aufweist; mit b) einer Verbindung, die
zwei oder mehrere Isocyanatgruppen enthält, wobei die Polyesterdiole
in a) aus der Gruppe ausgewählt
sind, die aus Hexandioladipatpolymeren, Butandioladipatpolymeren,
Pentandioladipatpolymeren und Mischungen davon besteht. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
erlauben eine schnellere Verfestigung, ohne dass teure Bestandteile des
Standes der Technik, wie z.B. Dodekandioatpolyester, eingesetzt
werden müssen.
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Die
hierin verwendete Bezeichnung „Verfestigungsgeschwindigkeit" („setting
speed") bezieht
sich auf die Zeit, die notwendig ist für einen Schmelzklebstoff vom
flüssigen
geschmolzenen Zustand in den festen, aber noch nicht ausgehärteten Zustand, überzugehen.
In einer Ausführungsform
hat die erfindungsgemäße Zusammensetzung
eine Verfestigungsgeschwindigkeit von weniger als 30 Sekunden. In
einer anderen Ausführungsform
hat die erfindungsgemäße Zusammensetzung
eine Verfestigungsgeschwindigkeit von ungefähr 25 Sekunden oder weniger.
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Der
Isocyanatindex eines jeden Polyurethanpräpolymers dieser Erfindung ist
größer als
1. Innerhalb dieser Erfindung hat die Bezeichnung „Isocyanatindex" die gleiche Bedeutung
wie die üblicherweise
verwendete Bedeutung in der Technik. Ein Isocyanatindex von 3 bedeutet
z.B., dass drei Isocyanatgruppen für jede Hydroxylgruppe, die
in der Herstellung der Polyurethanpräpolymerzusammensetzung verbraucht
wird, entstehen. Daher werden alle Hydroxylgruppen des Reaktionspartners
bei der Herstellung des Polyurethanpräpolymers verbraucht, wenn der
Isocyanatindex größer als
Eins ist. Die erfindungsgemäßen Polyurethanpräpolymere
haben vorzugsweise einen Isocyanatindex zwischen Eins und ungefähr Sechs.
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Die
Polyesterdiolzusammensetzungen der Zusammensetzung (a) mit niedriger
Hydroxylzahl eines Polyesterdiols mit hohem Molekulargewicht werden
durch die Kombination einer Dicarbonsäure mit einer geeigneten Menge
eines Diols hergestellt. Das Reaktionsschema ist üblicherweise
wie folgt:
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R
und Q sind unabhängig
voneinander und sind verzweigt oder geradkettige Alkylengruppen.
Der entstehende Polyesterdiol umfasst n sich wiederholende Einheiten,
wobei n jede Nummer sein kann, solange das Molekulargewicht des
Polyesterdiols ausreichend hoch ist. Adipinsäure, d.h. eine Dicarbonsäure, wobei
Q Butyl ist, ist als Dicarbonsäure
besonders bevorzugt, um die erfindungsgemäßen Polyesterdiole zu bilden.
In einer Ausführungsform
sind die Polyesterdiole in (a) Hexandioladipatpolymere. In einer
weiteren Ausführungsform
sind die Polyesterdiole in (a) Butandioladipatpolymere. In einer
weiteren Ausführungsform
sind die Polyesterdiole in (a) Pentandioladipatpolymere. Die Zusammensetzung
(a) kann eine Mischung von verschiedenen Polyesterdiolen sein, z.B.
eine Mischung von zwei oder mehreren der vorher erwähnten Polyesterdiole.
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Die
Schmelzpunkte der Polyesterdiole aus (a) sind niedriger als 65 Grad
Celsius, z.B. weniger als ungefähr
64 Grad Celsius. In einer Ausführungsform
sind die Schmelzpunkte der Polyesterdiole aus (a) weniger als ungefähr 60 Grad
Celsius.
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Die
Zusammensetzung in (a) eines Polyesterdiols mit hohem Molekulargewicht
kann, wie oben gezeigt, hergestellt werden durch die Reaktion eines
Diols mit einer Dicarbonsäure
in Verhältnissen,
die geeignet sind, um Polyesterdiole mit hohem Molekulargewicht
zu erhalten. Die sich daraus ergebende Zusammensetzung (enthaltend
eines Polyesterdiols mit hohem Molekulargewicht) wird gleichzeitig
eine niedrige Anzahl von Hydroxylgruppen enthalten. Mit anderen
Worten sind die Molekulargewichte der Polyesterdiole in der Zusammensetzung
und die Zahl der Hydroxylgruppen in der Zusammensetzung umgekehrt
miteinander in Beziehung gesetzt: Je höher die Molekulargewichte der
Polyesterdiole sind, desto niedriger wird die Zahl der Hydroxylgruppen
in der Zusammensetzung sein. Die Polyesterdiole der vorliegenden
Erfindung haben vorzugsweise ein Molekulargewicht, das größer oder
gleich ungefähr
4000 ist, insbesondere von 4000 bis 11000, und ganz besonders bevorzugt
von 5600 bis 11000.
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Die
Konzentration der Hydroxylgruppen in einer Zusammensetzung von Polymeren
wird typischerweise durch Bestimmung der „Hydroxylzahl" der Zusammensetzung
bestimmt. Diese Bestimmung ist dem Fachmann bekannt. Eine Hydroxylzahl
stellt mg KOH/g eines Polyols dar. Eine Hydroxylzahl wird durch
Acetylierung mit Pyridin und Essigsäureanhydrid bestimmt, wobei
das Ergebnis als Differenz zwischen zwei Titrationen mit KOH-Lösung erhalten
wird. Eine Hydroxylzahl kann daher als Gewicht von KOH in Milligramm
bezeichnet werden, das Essigsäureanhydrid
neutralisieren wird, indem durch Kombination eine Acetylierung mit
1 Gramm eines Polyols erfolgt. Eine höhere Hydroxylzahl deutet eine
höhere
Konzentration von Hydroxylgruppen in einer Zusammensetzung an. Innerhalb
dieser Erfindung bedeutet die Bezeichnung „Hydroxylzahl" einen Wert, der
gemäß dieser
bekannten Titrationsmethode bestimmt wurde. Eine Beschreibung, wie
die Hydroxylzahl einer Zusammensetzung bestimmt wird, kann in bekannten
Texten der Technik gefunden werden, z.B. in Woods, G., The ICI Polyurethanes
Book – 2nd
ed. (ICI Polyurethanes, Netherlands, 1990). Vorzugsweise liegt die
Hydroxylzahl zwischen 10 und 15. Zusammensetzungen, die eine Hydroxylzahl
von 10 bis 20 aufweisen, umfassen Polymere, die Molekulargewichte
von 5600 bis 11.000 haben, welches der oben genannte bevorzugte
Bereich für
das Molekulargewicht von Polyesterdiolen dieser Erfindung ist.
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Die
Mengen an Diol und Dicarbonsäure,
die für
die Bildung einer Polyesterdiolzusammensetzung mit niedriger Hydroxylzahl
für (a)
kombiniert werden, können
unter Verwendung von Methoden bestimmt werden, die dem Fachmann
bekannt sind. Allgemein wird ein leichter Überschuss an Diol im Vergleich
zur Dicarbonsäure
eingesetzt. Die Reaktion kann wie oben gezeigt ablaufen, wobei das
Molekulargewicht/die Hydroxylzahl des hergestellten Polyesterdiols
eine Funktion der entfernten Menge an Wasser ist, wie dies im Stand
der Technik bekannt ist. Das Wasser kann entfernt werden, indem
die Reaktionspartner destilliert werden.
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Jede
geeignete Verbindung, die zwei oder mehr Isocyanatgruppen aufweist,
kann in (b) verwendet werden, um die Präpolymere der reaktiven Schmelzklebstoffzusammensetzung
herzustellen. Beispiele für
geeignete Isocyanat-enthaltende Verbindungen schließen ein,
sind aber nicht limitiert auf, Ethylendiisocyanat, Ethylidendiisocyanat,
Propylendiisocyanat, Butylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat,
Toluoldiisocyanat, Cyclopentylen-1,3-diisocyanat, Cyclohexylen-1,4-diisocyanat,
Cyclohexylen-1,2-diisocyanat, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat,
2,2-Diphenylpropan-4,4'-diisocyanat,
Xylylendiisocyanat, 1,4-Naphthylendiisocyanat, 1,5-Naphthylendiisocyanat,
Diphenyl-4,4'-diisocyanat,
Azobenzol-4,4'-diisocyanat,
Diphenylsulphon-4,4'-diisocyanat, Dichlorohexamethylendiisocyanat,
Furfurylidendiisocyanat, 1-Chlorobenzol-2,4-diisocyanat, 4,4',4''-Triisocyanatotriphenylmethan, 1,3,5-Triisocyanatobenzol,
2,4,6-Triisocyanatotoluol, 4,4'-Dimethyldiphenylmethan-2,2',5,5-tetraisocyanat.
Quellen für
derartige Verbindungen und Verfahren für die Herstellung dieser Verbindungen
sind im Stand der Technik bekannt. In einer Ausführungsform ist die Verbindung
in (b) ein Diisocyanat. Bevorzugte Diisocyanat-enthaltende Verbindungen
sind Methylenbisphenyldiisocyanat (MDI) und Isophorondiisocyanat
(IPDI).
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Die
Isocyanat-enthaltende Verbindung aus (b) und die Zusammensetzung
der Polyesterdiole aus (a) werden in Verhältnissen vereinigt, so dass
ein Urethanpräpolymer
erhalten wird, das einen Isocyanatindex von größer als Eins aufweist. Geeignete
Verhältnisse
von (b) und (a) können
mit bekannten Methoden bestimmt werden, wie zum Beispiel durch Berechnen
der Äquivalentgewichte
von (a) und (b), die notwendig sind, um einen Isocyanatindex von
größer als
Eins zu erreichen, aus der Hydroxylzahl des reagierenden Polyesterdiols und
der Isocyanatfunktionalität
(%NCO oder NCO#) der reagierenden Verbindung, die zwei oder mehr
Isocyanatgruppen enthält.
Ein typisches Reaktionsschema für
die Herstellung der erfindungsgemäßen Polyurethanpräpolymere
lautet wie folgt:
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Die
Isocyanat-enthaltende Verbindung aus (b) und die Zusammensetzung
des Polyesterdiols aus (a) werden kombiniert, um durch Mischen ein
Präpolymer
zu bilden, und (b) und (a) zur Reaktion zu bringen. Die Reaktion
sollte bei einer Temperatur von ungefähr 100 Grad Celsius für die Dauer
von ungefähr
zwei Stunden ablaufen.
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Falls
gewünscht,
kann die erfindungsgemäße reaktive
Schmelzklebstoffzusammensetzung mit einem oder mehreren herkömmlichen
Zusätzen,
die mit der Zusammensetzung kompatibel sind, angesetzt werden. Herkömmliche
Zusätze
schließen
ein, sind aber nicht limitiert auf, Weichmacher, Klebrigmacher,
Pigmente und Stabilisatoren, wie z.B. Antioxidantien. Herkömmliche
Zusätze,
die mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
kompatibel sind, können
auf einfache Weise bestimmt werden, indem der mögliche Zusatz mit der Zusammensetzung
vereinigt wird und bestimmt wird, ob sie kompatibel sind. Ein Zusatz
ist kompatibel, wenn er im Produkt homogen vorliegt.
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Diese
Erfindung schließt
auch ein Verfahren zum Zusammenkleben von Gegenständen ein,
welches das Aufbringen der reaktiven Schmelzklebstoffzusammensetzung
in flüssiger
geschmolzener Form auf den ersten Gegenstand umfasst, das Inkontaktbringen
des zweiten Gegenstands mit der Zusammensetzung, die auf den ersten
Gegenstand angewandt wurde, und das Unterwerfen der angewandten
Zusammensetzung unter Bedingungen, die dazu führen, dass die Zusammensetzung
abkühlt
und zu einer Zusammensetzung aushärtet, die eine irreversible
feste Form aufweist, wobei diese Bedingungen Feuchtigkeit umfassen.
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Die
feste (nicht ausgehärtete)
Schmelzklebstoffzusammensetzung schmilzt oberhalb Raumtemperatur,
bei einer Temperatur von ungefähr
50 Grad Celsius. Trotzdem wird die Zusammensetzung allgemein bei einer
Temperatur von ungefähr
120 Grad Celsius angewandt. Die Zusammensetzung wird üblicherweise
in fester Form vertrieben und gelagert. Die Zusammensetzung sollte
unter Ausschluss von Feuchtigkeit gelagert werden. Wenn die Zusammensetzung
für die
Anwendung bereit ist, wird der Feststoff erhitzt und vor der Anwendung
geschmolzen. Daher schließt
die Erfindung die Zusammensetzung mit den Polyurethanpräpolymeren,
wie sie in den Ansprüchen
dieser Anmeldung beschrieben sind, ein, sowohl in ihrer festen Form,
wie sie typischerweise gelagert und vertrieben wird, als auch in
flüssiger
Form, nachdem sie unmittelbar vor ihrer Anwendung geschmolzen wurde.
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Verfahren
zur Anwendung der flüssigen
Schmelzzusammensetzung sind im Stand der Technik bekannt und schließen ein,
sind aber nicht limitiert auf Walzenstreichen, Sprühen, und
Extrusion.
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Nach
der Anwendung wird die reaktive Schmelzklebstoffzusammensetzung,
um die Artikel zusammenzuhalten, Bedingungen unterworfen, die es
ihr erlauben, fest zu werden und zu einer Zusammensetzung auszuhärten, die
eine irreversible feste Form hat. Verfestigung (Setting) entsteht
in ungefähr
weniger als 30 Sekunden, wenn die flüssige Schmelze Raumtemperatur
ausgesetzt wird. Das Aushärten,
d.h. die Kettenverlängerung,
zu einer Zusammensetzung, die eine irreversible feste Form besitzt,
entsteht in Gegenwart von Umgebungsfeuchtigkeit und ist innerhalb
von ungefähr
vier Stunden bis ungefähr
zweiundsiebzig Stunden, im Allgemeinen nach ungefähr vierundzwanzig
Stunden, abgeschlossen. Das Reaktionsschema für das Aushärten der Schmelzklebstoffzusammensetzung
der Polyurethanpräpolymere
durch Feuchtigkeit lautet wie folgt:
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Der
hierin verwendete Begriff „irreversible
feste Form" bedeutet
eine feste Form, die Polyurethanpolymere umfasst, die durch Verlängerung
der vorher genannten Polyurethanpräpolymere entstehen. Die Zusammensetzung
in der irreversiblen festen Form kann üblicherweise Temperaturen von
bis zu 150 Grad Celsius widerstehen.
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Die
Erfindung umfasst auch Zusammensetzungen, die durch Aushärtung der
Zusammensetzung der Polyurethanpräpolymere entstehen.
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Die
Schmelzklebstoffzusammensetzung ist nützlich zum Kleben von Gegenständen, die
aus einer Reihe von Substraten (Materialien) zusammengesetzt sind,
einschließlich,
aber nicht limitiert auf, Holz, Aluminium, und Glas. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
sind insbesondere geeignet zum Kleben von Gegenständen, wie
zum Beispiel architektonischen Elementen und Komponenten auf der
Außenseite
von Fahrzeugen, die unterschiedlichen Wettereinflüssen wie
z.B. Hitze oder Regen ausgesetzt sind. Da sie sich schnell verfestigen,
sind die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
besonders geeignet zum Zusammenkleben langer Substratschichten in
einem Hochgeschwindigkeits-kontinuierlichen Klebeprozess. Unsere
Erfindung schließt
daher auch Gegenstände
ein, die mit der erfindungsgemäßen Schmelzklebstoffzusammensetzung geklebt
wurden. Ganz allgemein umfasst unsere Erfindung jeden Gegenstand,
der die erfindungsgemäße Schmelzklebstoffzusammensetzung
umfasst, und jeden Gegenstand, der eine Zusammensetzung umfasst, die
sich durch das Aushärten
der erfindungsgemäßen Schmelzklebstoffzusammensetzung
ergibt.
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Die
erfindungsgemäßen reaktiven
Schmelzklebstoffe sind für
die Anwendung in der Schuhindustrie geeignet. Der hierin verwendete
Begriff „Schuhe" soll Schuhwerk und
jede Zwischenform bei der Herstellung von solchen Schuhen oder Schuhwerk
mit einschließen.
Diese Klebstoffe können
insbesondere dazu verwendet werden, um verschiedene Teile von Schuhen,
wie z.B. die Außensohle
an die Mittelsohle, die Mittelsohle an das Obermaterial, und die
Außensohle
an das Obermaterial zu kleben. Die erfindungsgemäßen Klebstoffe können außerdem dazu
verwendet werden, andere Einheiten oder jedes andere Teil der Schuhe
zu kleben. Sie können
auch zum Kleben von Leder verwendet werden. Das Kleben der verschiedenen
Teile, der Teile an andere Einheiten, oder das Kleben von Leder
wird dem Fachmann in der Schuhherstellungsindustrie bekannt sein.
Zum Beispiel kann der Klebstoff auf eines oder beide Teile, die
geklebt werden sollen, durch Schlitzextrusion („slot extrusion"), Zerstäubungssprühen („atomized
spray") oder spiralförmiges Sprühen („spiral
spray"), gefolgt
vom Verriegeln der Teile unter Druck, aufgebracht werden.
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Die
nachfolgenden Beispiele sind lediglich dazu gedacht, die vorliegende
Erfindung zu erläutern,
und sind nicht dafür
gedacht, oder in irgendeiner Form dazu angefertigt, um die vorliegende
Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
dieser Anmeldung definiert wurde, zu limitieren.
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Beispiele
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Beispiel
I. Die folgenden Zusammensetzungen wurden aus MDI, Dynacol 7360
(30 OH# Hexandioladipat, Hüls
Amerika) und Ruco S105-10 (14 OH# Hexandioladipat, Ruco Polymer
Corporation, Hicksville, New York) in den angegebenen Mengen hergestellt.
Für jede
Zusammensetzung wurde die Klebespanne (bond range) und der Zeitpunkt
bis zur Nichtklebrigkeit (tack free) bestimmt.
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Die
Klebespanne wurde wie folgt bestimmt: 4 ml Streifen aus Kraftpapier
wurden hergestellt; die Testzusammensetzung wurde angewendet und
Kieferfurnier aufgebracht und mit einer Walze in 10 Sekunden-Intervallen
zusammengedrückt.
Die Zeitspanne, nach der die angewandte Zusammensetzung ihre Klebefähigkeit
verliert (Klebespanne) und nicht klebrig hinsichtlich Berührung (tack
free) wird, wurde bestimmt. Die Klebespanne und die Zeit bis zur
Nichtklebrigkeit zeigen die Geschwindigkeit der Verfestigung (d.h.
die Zeit, die zur Verfestigung benötigt wird) einer jeden Zusammensetzung.
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Zusammensetzung A
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- Dynacol 7360, 120,0 Gramm
- Ruco S105-10, 51,0 Gramm
- MDI, 29,0 Gramm
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Zusammensetzung B
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- Dynacol 7360, 69,0 Gramm
- Ruco S105-10, 104,0 Gramm
- MDI, 27,0 Gramm
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Zusammensetzung C
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- Dynacol 7360, 352,0 Gramm
- MDI, 48,0 Gramm
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Zusammensetzung D
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- Dynacol 7360, 360,0 Gramm
- MDI, 40,0 Gramm
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- * Theoretisch
- @Gemessener Wert
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OH#
wurde für
jede Zusammensetzung mit Hilfe der ASTM (The American Society of
Testing Methods) E222-67 gemessen. Der theoretische %NCO wurde aus
den Molekulargewichten und der Menge der Reaktionspartner, die für die Herstellung
der Polyurethane verwendet wurden, berechnet. Der %NCO wurde für jede Zusammensetzung
mit Hilfe der ASTM D2572 gemessen. Der theoretische OH# kann für eine Zusammensetzung
aus den Molekulargewichten und der Menge der Reaktanten, die für die Herstellung
der Polyurethanpräpolymere
verwendet werden, berechnet werden. Die Viskosität wurde bei 250 Grad Fahrenheit
gemessen und ist in Centipoises (cps) angegeben. Die Viskosität wurde
mit Hilfe eine Brookfield-Thermozellviskosimeters gemessen.
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Der
Isocyanatindex (NCO:OH) der Zusammensetzungen A-D ist wie folgt:
Zusammensetzung | Isocyanatindex |
A | 3,02 |
B | 3,44 |
C | 2,04 |
D | 1,66 |
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Beispiel
II. Die Zusammensetzungen wurden wie in der nachfolgenden Tabelle
dargestellt hergestellt. %NCO, OH#, Viskosität, Klebespanne und Zeitdauer
bis zur Nichtklebrigkeit wurden wie in Beispiel I oben beschrieben
gemessen. HDA steht für
Hexandioladipat. Tabelle
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Die
Schmelzpunkte der Diole, die in den oben genannten Zusammensetzungen
1-7 verwendet wurden,
wurden durch dynamische Differenzkalorimetrie bestimmt und lauten
wie folgt:
Diol | Schmelzpunkt
Grad Celsius) |
HDA
(60 OH#) | 46,6 |
HDA
(30 OH#) | 49,6 |
HDA
(14 OH#) | 52,5 |
Dodekandioat | |
Polyester
(30 OH#) | 64,7 |
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Der
Isocyanatindex (NCO:OH) der Zusammensetzungen 1-7 ist wie folgt:
Zusammensetzung | Isocyanatindex |
1 | 1,37 |
2 | 1,87 |
3 | 2,19 |
4 | 2,74 |
5 | 5,88 |
6 | 4,37 |
7 | 2,33 |
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Die
Ergebnisse sind wie folgt:
Zusammensetzung | Viskosität bei 250 F |
1 | 50.000 |
2 | 3.800 |
3 | 4.375 |
4 | 3.525 |
5 | 20.800 |
6 | 31.200 |
7 | 2,250 |
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Die
Zusammensetzungen 5 und 6, die ein Hexandioladipat mit niedriger
Hydroxylzahl enthalten, haben eine Verfestigungszeit, die so schnell
ist wie die Zusammensetzung 7. Die Zusammensetzung 7 enthält allerdings
Dodekandioatpolyester, welcher relativ teuer ist. Die Verfestigungsdauer
der Zusammensetzungen 5 und 6 ist so schnell wie die Zusammensetzung
7, obwohl sogar der Schmelzpunkt von HDA (14 OH#) nur 52,5 Grad
Celsius beträgt,
im Vergleich zu den 64,7 Grad Celsius eines Schmelzpunktes von Dodekandioatpolyester
(30 OH#).
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Die
Zusammensetzungen 1 und 4 enthalten Hexandioladipate mit höherer Hydroxylzahl
(jeweils 60 und 30) als die Zusammensetzung 5 (die eine Hydroxylzahl
von 14 hat). Die Menge an MDI war für alle drei Zusammensetzungen
gleich. Die Zusammensetzungen 1 und 4 haben eine längere Verfestigungszeit
als die Zusammensetzung 5.
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Die
Zusammensetzungen 2 und 3 enthalten ebenso Hexandioladipate mit
höherer
Hydroxylzahl als die Zusammensetzung 6 (die Zusammensetzung 2 enthält ein Hexandioladipat
mit einer Hydroxylzahl von 60; die Zusammensetzung 3 enthält eine
Mischung von Hexandioladipaten mit verschiedenen Hydroxylzahlen, die,
wenn gemittelt, einer Hexandioladipatpolymerzusammensetzung mit
einer Hydroxylzahl von 45 entsprechen; die Zusammensetzung 6 enthält ein Hexandioladipat,
das eine Hydroxylzahl von 14 aufweist.) Der %NCO war der gleiche
für die
Zusammensetzungen 2, 3 und 6. Die Zusammensetzung 6 hat eine schnellere Verfestigungsgeschwindigkeit
als die Zusammensetzung 2 oder 3.
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Daher
wird die Verfestigungsgeschwindigkeit schneller, wenn Polyurethanpräpolymerzusammensetzungen
Polyesterdiole mit niedrigerer Hydroxylzahl umfassen, während entweder
die Menge an Polyisocyanat oder der %NCO konstant gehalten wird.
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Beispiel
III. Die folgenden erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
aus MDI und Butandioladipaten mit niedriger OH# hergestellt werden:
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Zusammensetzung 8
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- Butandioladipat (25 OH#), 172,0 Gramm
- MDI, 28 Gramm
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Zusammensetzung 9
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- Butandioladipat (10 OH#), 178,0 Gramm
- MDI, 22 Gramm
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Der
OH#, %NCO und Isocyanatindex jeder Zusammensetzung wäre wie folgt:
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Beispiel
IV. Die folgenden erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
aus MDI und Pentandioladipaten mit niedriger OH# hergestellt werden:
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Zusammensetzung 10
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- Pentandioladipat (25 OH#), 172,0 Gramm
- MDI, 28 Gramm
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Zusammensetzung 11
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- Pentandioladipat (10 OH#), 178,0 Gramm
- MDI, 22 Gramm
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Der
OH#, %NCO, und Isocyanatindex jeder Zusammensetzung wäre wie folgt: