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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft die Haftung von Dental-Restaurierungsmaterial
an Zähne,
Porzellan, Metalle, Amalgame und andere dentale Oberflächen. Die
Erfindung stellt eine Methode und eine Zusammensetzung zur Haftung
an solche dentale Oberflächen
bereit. Spezifischer ausgedrückt
umfassen die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
eine Methacrylat-Kleberkomponente, die gegebenenfalls einen oder
mehrere Füllstoffe enthält, und
eine Sulfinatsalz-Aktivatorkomponente. Das Verfahren der Erfindung
umfasst das Präparieren
der Dentaloberfläche,
das Applizieren des erfindungsgemäßen Materials und dann das
Applizieren eines Dental-Restaurierungsmaterials nach geeigneten
direkten oder indirekten Dental-Restaurierungsverfahren.
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Hintergrund der Erfindung
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EP-A
0 393 617, EP-A 0 408 357 und EP-A 0 661 034 beschreiben polymerisierbare
Dentalzusammensetzungen, beschreiben aber keine multifunktionellen
polymerisierbaren Komponenten mit mindestens drei (Meth)acrylat-Einheiten
und einer Phosphat-Einheit.
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Beim
Füllen
einer Zahnaushöhlung
mit einem Füllmaterial,
wie z.B. einem polymerisierbaren Dental-Restaurierungsmaterial, ist es sehr
erwünscht,
eine gute Haftung zwischen dem Zahn, der die Aushöhlung umgibt,
und dem erstarrten (polymerisierten) Füllstoffmaterial sicherzustellen,
weil dadurch eine gute Abdichtung zwischen dem erstarrten Füllstoffmaterial
und dem Zahn erhalten wird, die einen Eintritt von Mundfluiden und
Bakterien in die gefüllte
Aushöhlung
verhindert oder zumindest stark inhibiert und somit einem weiteren Zerfall
oder Verlust des Füllstoffmaterials
vorbeugt. Um eine gute Haftung zwischen dem Füllstoffmaterial und dem Zahngewebe,
Zahnschmelz oder Dentin zu erhalten, wurde empfohlen, zwischen dem
Füllstoffmaterial und
den Oberflächen
eines präparierten
Zahnes einen Primer oder eine Kleberbindungsschicht vorzusehen. Das
Füllstoffmaterial
ist normalerweise ein Amalgam oder Nicht-Amalgammaterial zur direkten
oder indirekten Restaurierung.
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Die
bisher auf diesem Gebiet bekannten Primerzusammensetzungen erfordern
die getrennten Stufen des Applizierens eines Primermaterials auf
eine präparierte
Dentaloberfläche,
und nachfolgendes Applizieren eines Dentalklebers. Eine solche Methode
wird z.B. in US-Patent 5 595 487 und US-Patent 5 554 030 beschrieben.
Bei der praktischen Durchführung
wurde gefunden, dass solche Mehrstufenverfahren arbeitsaufwendig
und zeitaufwendig sind. Ein Dentalkliniker wünscht zeiteffektive Verfahren.
Die Anwendung dieser Verfahren war deshalb unerwünscht.
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Es
besteht deshalb ein Bedürfnis
für eine
Dentalzusammensetzung, die gleichzeitig eine Primer- und Klebermaterial-Zwischenschicht
an der präparierten
Dentaloberfläche
und dem danach applizierten Restaurierungsmaterial, sowohl bei direkten
als auch bei indirekten Dentalverfahren, vorsieht. Unter "direkt" wird ein Dentalverfahren
verstanden, bei dem ein Zahn präpariert
wird, um eine Dentalrestaurierungszusammensetzung aufzunehmen, die
an der Stelle gebildet und gehärtet
wird. Ein "indirektes" Verfahren ist ein
solches, bei dem zuerst eine Einlage, Auflage, Brücke, Krone
oder dergleichen hergestellt wird und dann in den präparierten
und mit Kleber beschichteten Zahn eingesetzt wird.
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Aufgabenstellungen der
Erfindung
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Eine
Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
einer Dentalzusammensetzung.
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Eine
weitere Aufgabenstellung der Erfindung ist die Bereitstellung einer
Zusammensetzung, die die Haftung eines Dentalrestaurierungsmaterials
an eine Dentaloberfläche
verstärkt.
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Es
ist eine weitere Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung, eine
wie vorstehend angegebene Dentalzusammensetzung bereitzustellen,
die als Mischung oder als Einzelzusammensetzung appliziert wird.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Aufgabenstellung
ist die Bereitstellung einer Methode zur Restaurierung einer Zahnstruktur.
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Eine
zusätzliche
Aufgabenstellung der Erfindung ist die Bereitstellung einer wie
vorstehend beschriebenen Methode, die keine getrennten Stufen zum
Applizieren einer Primerkomponente und einer Kleberkomponente erfordert.
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Diese
und andere erfindungsgemäßen Aufgabenstellungen,
die aus der nachstehenden Beschreibung und den Ansprüchen ersichtlich
werden, werden durch die vorliegende Erfindung gelöst, wie
nachstehend beschrieben und beansprucht.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Eine
erfindungsgemäße Dentalkleberzusammensetzung
weist auf: ca. 5 bis ca. 80 Gew.-% einer Kleber- oder Kleber/Primer-Komponente, die
gegebenenfalls einen oder mehrere Füllstoffe enthält, und
ca. 20 bis ca. 95 Gew.-% einer Aktivatorkomponente; die Kleberkomponente
weist mindestens ca. 35 Gew.-% einer flüchtigen organischen Lösungsmittelkomponente
auf, mindestens ca. 5 Gew.-% einer oder mehrerer polymerisierbarer
(Meth)acrylatverbindung(en) und eine wirksame Menge eines Polymerisations-Photoinitiators;
die polymerisierbare (Meth)acrylatverbindung ist in der flüchtigen
organischen Lösungsmittelkomponente
im wesentlichen löslich
oder darin homogen dispergiert.
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Die
Kleberkomponente kann auch mindestens ca. 5 Gew.-% einer oder mehrerer
(Meth)acrylatverbindungen und eine wirksame Menge eines Photoinitiators
aufweisen. Der Kleber ist eine im wesentlichen homogene Mischung
der vorstehenden Verbindungen, aber in Abwesenheit des (der) flüchtigen
organischen Lösungsmittels
(Lösungsmittel).
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Die
Aktivatorkomponente weist ca. 0,1 bis ca. 10 Gew.-% eines aromatischen
Sulfinatsalzes und ca. 90 bis ca. 99,9 Gew.-% eines Aktivator-Lösungsmittels
auf. Der Aktivator kann gegebenenfalls Additive enthalten, die selbsthärtende und/oder
lichthärtende
gegenseitige Härtungswirkungen
zwischen den Kleberzusammensetzungen und dem Restaurationsmaterial
fördern.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zum Anhaften eines Nicht-Amalgam-Dentalrestaurierungsmittels an
eine Dentaloberfläche
weist die Stufen auf:
- (a) Präparieren
der Dentaloberfläche
zur Restaurierung, einschließlich
einer direkten und/oder indirekten Restaurierung;
- (b) gegebenenfalls Behandeln der Oberfläche mit einer Säure;
- (c) Applizieren einer Mischung aus einer Kleberkomponente und
einer Aktivatorkomponente auf die präparierte Oberfläche, wodurch
eine beschichtete Dentaloberfläche
ausgebildet wird; und
- (d) Applizieren eines Nicht-Amalgam-Dentalrestaurierungsmaterials
auf die beschichtete Dentaloberfläche. Ein Aspekt der Erfindung
ist es, dass Verfahrensstufe (c) umfassen kann das Applizieren der
Kleberkomponente und der Aktivatorkomponente hinter einander und
nicht als vorher hergestellte Mischung.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zum Anhaften eines Amalgam-Dentalrestaurierungsmaterials an eine
Dentaloberfläche
weist die Stufen auf:
- (a) Präparieren
der Oberfläche
zur Restaurierung,
- (b) gegebenenfalls Behandeln der Oberfläche mit einer Säure;
- (c) Applizieren einer Mischung aus einer Kleberkomponente und
einer Aktivatorkomponente auf die präparierte Oberfläche (oder
hinter einander folgendes Applizieren dieser zwei Komponenten),
wodurch eine beschichtete Dentaloberfläche ausgebildet wird;
- (d) gegebenenfalls Applizieren eines chemisch härtbaren
Dentalklebers auf die beschichtete Dentaloberfläche, wobei der chemisch härtbare Kleber
ein Oxidationsmittel und ein Reduktionsmittel aufweist; und
- (e) Applizieren eines Amalgam-Dentalrestaurierungsmaterials
auf die beschichtete Dentaloberfläche.
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Bevorzugte Ausführungsformen
zur Durchführung
der Erfindung
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Die
erfindungsgemäße Dentalkleberzusammensetzung
ist eine Mischung aus einer Kleberkomponente und einer Aktivatorkomponente.
Unter dem Ausdruck "Kleber" ist entweder eine
Kleber- oder eine Primer-Kleber-Komponente zu verstehen. Wie dies
nachstehend beschrieben wird, kann die Kleberkomponente ein Lösungsmittel
(Primer/Kleber) aufweisen, oder es kann ein lösungsmittelfreier Harz-Kleber
sein. Der Ausdruck "Kleber" ist so zu verstehen,
dass er alle solche Klebersysteme umfasst.
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Eine
bevorzugte Zusammensetzung weist ca. 5 bis ca. 80 Gew.-% der Kleberkomponente
und ca. 20 bis ca. 95 Gew.-% der Aktivatorkomponente auf. Die Zusammensetzung
kann auch Fluorid enthalten.
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Die
erfindungsgemäßen Materialien
können
als Einzelzusammensetzung zur nachfolgenden Verwendung, worin alle
Komponenten in einem Behälter
enthalten sind, oder als "gemischtes" System, worin die
Kleberkomponente getrennt von der Aktivatorkomponente abgepackt
ist, und die beiden zum Zeitpunkt der Anwendung und bevor sie in
dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, gemischt werden, bereitgestellt werden. Beide
Verpackungsvarianten liegen innerhalb des erfindungsgemäßen Rahmens.
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Die
Kleberkomponente weist vorzugsweise mindestens 35 Gew.-% eines flüchtigen
organischen Lösungsmittels
und mindestens ca. 5 Gew.-% einer oder mehrerer polymerisierbarer
(Meth)acrylatverbindung(en) auf, wobei die verbleibenden Komponenten
zur Ausbildung von 100 Gew.-%
der Kleberkomponente Initiatoren oder andere Härtungskomponenten, polymerisierbare
Monomere oder Oligomere, polymerisierbare Phosphate oder andere
ethylenisch ungesättigte
Komponenten, andere gegebenenfalls eingesetzte Füllstoffe, Fluorid-Freisetzungsverbindungen,
Stabilisatoren und dergleichen sind. Ein Beispiel einer geeigneten
Fluorid-freisetzenden Verbindung ist Cetylaminhydrofluorid.
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Die
Kleberkomponente kann gegebenenfalls einen Füllstoff enthalten, der irgendeinen
Füllstoff,
der für Dentalapplikationen
geeignet ist, aufweist. Es kann z.B. ein anorganischer Füllstoff,
wie z.B. eine silanisierte anorganische Silikamasse, verwendet werden.
Ein anderes Beispiel ist ein Sol/Gel-anorganischer/organischer-Nanoschuppen-Verbundstoff.
Ein prepolymerisierter organischer Füllstoff kann ebenfalls verwendet werden.
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Die
Kleberkomponente weist vorzugsweise eine wirksame Menge eines Photopolymerisationsinitiators
auf. Die polymerisierbare(n) (Meth)acrylatverbindung(en) können in
dem ausgewählten
Lösungsmittel oder
den Lösungsmitteln
im wesentlichen löslich
sein oder in im wesentlichen homogen dispergierter Form vorliegen
und sind unter Bildung eines polymeren Materials polymerisierbar.
Bestimmte Füllstoffmaterialien
sind in dem Lösungsmittel
(den Lösungsmitteln)
nicht zwingend löslich
und liegen als solche in vorzugsweise im wesentlichen homogen dispergierter
Form in der Kleberkomponente vor.
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Beispiele
für geeignete
flüchtige
organische Lösungsmittel
für die
Kleberkomponente umfassen Ethanol, Methanol, Isopropanol, Dimethylketon,
Ethylmethylketon, Wasser und dergleichen sowie Mischungen davon.
Die erfindungsgemäße Kleberkomponente
kann auch, wie vorstehend beschrieben, ein lösungsmittelfreies Kleberharz
sein.
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Bevorzugte
polymerisierbare Methacrylatverbindungen umfassen z.B. solche Monomere,
die in Wasser eine Löslichkeit
von weniger als 5% und vorzugsweise eine Löslichkeit in Wasser von weniger
als ca. 1%, aufweisen. Andere geeignete polymerisierbare (Meth)acrylatverbindungen
umfassen multifunktionelle polymerisierbare Verbindungen mit mindestens
drei (Meth)acrylat-Einheiten und einer Phosphat-Einheit. Noch mehr bevorzugte Monomere
umfassen oberflächenaktive
Monomere mit funktionellen Säuregruppen
und enthalten (Meth)acrylate. Beispiele für geeignete funktionelle Säuregruppen
umfassen Maleinsäure,
Phosphonsäure, Carbonsäure, Sulfonsäure und
Mischungen davon.
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Beispielhafte
Monomere umfassen Diethylenglykoldimethacrylat, Triethylenglykoldimethacrylat,
Tetraethylenglykoldimethacrylat, Glycerin-l,2-dimethacrylat, Glycerin-1,3-dimethacrylat;
das Reaktionsprodukt von Butandioldiglycidylester und Methacrylsäure; Tetrahydrofurfuralmethacrylat,
Methacryloxymethylmaleinsäureester,
Methacryloxyethylsuccinat, Urethandimethacrylat; Bis-GMA, Trimethlolpropantri(meth)acrylat;
ethoxyliertes Bisphenol A-Dimethacrylat, Bisphenol A-Dimethacrylat,
und Mischungen davon. Monomere mit einer Löslichkeit in Wasser von mehr
als 5% sind weniger bevorzugt, liegen aber immer noch innerhalb
des erfindungsgemäßen Rahmens.
Monomere mit einer Löslichkeit
in Wasser von weniger als 1% sind stärker bevorzugt. In Wasser hochlösliche Monomere,
wie z.B. Hydroxymethylmethacrylat und Hydroxypropylmethacrlyat, neigen
zu einer geringeren Haftung und sind deshalb zur Verwendung in den
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
weniger geeignet.
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Ein
Beispiel für
ein geeignetes Urethandimethacrylat ist 7,7,9,63,65-Hexamethyl-4,13,60,69-tetra-oxo-3,14,19,24,29,34,39,44,49,54,59,70-dodecanaoxa-5,12,51,68-tetraazadoheptacon-tan-1,72-dimethacrylat,
auch als Urethandimethacrylat-Harz bekannt.
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Ein
flüchtiges
Lösungsmittel
wird nach Applikation des Klebers und/oder des Primer/Klebers an
Dentin, Zahnschmelz, Metall oder eine andere dentale Oberfläche entfernt.
Das Monomer ist vorzugsweise weniger flüchtig als das Lösungsmittel.
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Beispiele
für geeignete
Photoinitiatoren umfassen solche, die für Dentalapplikationen geeignet
sind, einschließlich
von Campherchinon, Diaryliodium-Metallkomplex-Salzen, Chromophor-substituierten
Halogenmethyl-s-triazinen, Organophosphinoxid (vorzugsweise Phosphinoxid
vom α-Spaltungstyp)
und Halogenmethyloxadiazole, und andere auf diesem Gebiet übliche,
wie sie z.B. in den US-Patenten 5 595 487, 4 514 342 und 4 514 343
beschrieben werden, sowie Mischungen davon. Wie nachstehend beispielhaft
gezeigt, wird eine wirksame Menge eines solchen Initiators verwendet.
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Die
Aktivatorkomponente weist vorzugsweise ca. 0,1 bis ca. 10, insbesondere
ca. 0,5 bis ca. 5, in erster Linie ca. 0,5 bis ca. 3 Gew.-% eines
Sulfinatsalzes und ca. 90 bis ca. 99,9, vorzugsweise ca. 95 bis
ca. 99,5, in erster Linie ca. 97 bis ca. 99,5, Gew.-% eines Aktivator-Lösungsmittels
auf, und gegebenenfalls ein Reduktionsmittel, wie z.B. N,N-Bis-(2-hydroxyethyl)-p-toluidin
(DHEPT). Beispiele für
geeignete Aktivator-Lösungsmittel
umfassen Aceton, Ethanol, Wasser, Dimethylsulfoxid (DMSO), Methylenchlorid,
Chloroform und dergleichen, sowie Mischungen davon.
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Bevorzugte
Sulfinatsalze sind aromatisch und weisen die allgemeine Struktur
auf
worin R
1-R
5 unabhängig
von einander Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis ca. 6 Kohlenstoffatomen
bedeuten, vorzugsweise Wasserstoff oder eine Methylgruppe in para-Stellung;
M ist ein Kation; und "n" ist eine ganze Zahl
von 1 bis 4. Bevorzugte Beispiele für M
n+ sind
Natrium, Calcium, Ammonium, Kalium oder Lithium. Natrium- oder Lithium-para-toluolsulfinat
und Natrium- oder Lithiumbenzolsulfinat sind bevorzugte Salze.
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Die
vorstehend beschriebene Dentalkleberzusammensetzung wird in erfindungsgemäßen Verfahren zur
Restaurierung von Zähnen
verwendet. Ein erfindungsgemäßes Verfahren
zum Anhaften eines Amalgam- oder
Nicht-Amalgam-Dentalrestaurierungsmittels an eine Dentaloberfläche umfasst:
(a) Präparieren
der Dentaloberfläche
zur Restaurierung, (b) gegebenenfalls Behandeln der Oberfläche mit
einer Säure,
(c) Applizieren einer Mischung einer Kleberkomponente und einer
Aktivatorkomponente an die präparierte
Oberfläche,
wodurch eine beschichtete Dentaloberfläche ausgebildet wird, und (d)
Applizieren eines Amalgam- oder Nicht-Amalgam-Dentalrestaurierungsmittels
auf die beschichtete Dentaloberfläche. Als Alternative können in Verfahrensstufe
(c) der Kleber und der Aktivator, anstelle zuerst gemischt zu werden,
hinter einander appliziert werden. Es ist auch einzusehen, dass
die Reihenfolge der erfindungsgemäßen Verfahrensstufen wie zweckmäßig variiert
werden kann. Die erfindungsgemäßen Verfahren
und Zusammensetzungen sind für
direkte und indirekte Dentalverfahren geeignet. In Verfahrensstufe
(a) ist außerdem
verständlich,
dass "Präparieren
der Dentaloberfläche
zur Restaurierung" ein
Präparieren
der Oberfläche
für sowohl
direkte als auch indirekte Restaurierungen ohne Beschränkung umfasst.
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Die
Verfahrensstufe zum Präparieren
der Dentaloberfläche,
die eine Aushöhlung
oder dergleichen sein kann, umfasst übliche Techniken, wie z.B.
das Entfernen brüchiger
oder auf andere Weise beschädigter Teile
durch mechanische, Schleif-, Laser- oder andere Mittel. Die Oberfläche kann
dann durch Waschen oder andere Techniken gereinigt werden.
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Um
die mechanische Retention des Restaurierungsmaterials auf den Dentaloberflächen zu
erhöhen, kann
die Zahnoberfläche
gegebenenfalls gebeizt werden, während
die indirekte Restaurierungsoberfläche, wo anwendbar, nach üblichen
Techniken sandgestrahlt und/oder silaniert und/oder säurebehandelt
werden kann. Irgendeine andere konventionelle Präparierungstechnik liegt auch
innerhalb des erfindungsgemäßen Rahmens.
Ein Beizen ist im Stand der Technik allgemein bekannt, und irgendeine
Beiztechnik liegt ebenfalls im erfindungsgemäßen Rahmen. Das Beizen kann
z.B. durch Applizieren einer Säure,
wie z.B. Phosphorsäure, auf
die präparierte
Dentaloberfläche
durchgeführt
werden. Die Beizsäure
wird normalerweise durch Waschen und/oder Trocknen entfernt.
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Die
Mischung aus einer Kleberkomponente und einer Aktivatorkomponente,
wie sie im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet wird, wird ausgewählt
aus solchen erfindungsgemäßen Dentalzusammensetzungen,
wie sie vorstehend beschrieben wurden. Sie wird auf die Oberfläche appliziert,
um eine beschichtete Dentaloberfläche auszubilden.
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Wenn
ein Restaurierungsmaterial vom Nicht-Amalgam-Typ verwendet wird,
wie z.B. Prisma TPH Spectrum Composite oder EnFOrce WF Composite
Resin Lutting Cement, beide erhältlich
von Dentsply International Inc. (L. D. Caulk Division), kann das
Restaurierungsmittel auf die beschichtete Dentaloberfläche appliziert
werden. Wenn das Restaurierungsmittel ein Amalgam-Material ist,
wie z.B. Dispersalloy (Mischlegierung) oder Megalloy (sphärische Legierung),
die beide von Dentsply International Inc. (L. D. Caulk Division) erhältlich sind,
ist es manchmal gegebenenfalls zweckmäßig, zuerst ein chemisch härtender
Kleber auf die beschichtete Dentaloberfläche zu applizieren, gefolgt
von der Applikation des Amalgam-Restaurierungsmittels. Bevorzugte
chemisch härtbare
Kleber umfassen z.B. Amalgam-Bonding Base and Catalyst, erhältlich von Dentsply
International Inc. (L. D. Caulk Division). Solche chemisch härtbaren
Kleber enthalten ein Oxidationsmittel, wie z.B. Benzoylperoxid,
und ein Reduktionsmittel, wie z.B. N,N-Bis-(2-hydroxyethyl)-p-toluidin (DHEPT).
Es ist einzusehen, dass diese Stufe des Applizierens eines chemisch
härtbaren
Klebers bei Verwendung eines Amalgam-Restaurierungsmittels zwar
bevorzugt, aber optional ist.
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Allgemeine experimentelle
Verfahren
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Um
die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
beispielhaft zu erläutern,
wurde eine wie vorstehend beschriebene Dentalzusammensetzung hergestellt.
Die Aktivatorkomponente war eine im wesentlichen homogene Mischung
aus 0,6 Gew.-% Natrium-para-toluolsulfinat, 79,5 Gew.-% Dimethylketon
und 19,9 Gew.-% Ethanol, unter Ausbildung von 100 Gew.-% der Aktivatorkomponente.
Die Klebemittelkomponente war Prime & Bond® 2.1
(nachstehend als P&B
abgekürzt)
von Dentsply International Inc., von der es bekannt ist, dass sie
ca. 50 bis 80 Gew.-% Lösungsmittel,
ca. 5 bis 15 Gew.-% von multifunktionalen polymerisierbaren Verbindungen
mit mindestens drei (Meth)acrylat-Einheiten und einer Phosphat-Einheit, enthält, und
der Rest andere (Meth)acrylatmonomere und -oligomere, eine oder
mehrere Fluo rid-freisetzende Verbindungen und andere Additive ist.
Die Aktivator- und Kleberkomponenten wurden in einer Volumenmischung
von ca. 1:1 verwendet, und diese Mischung wird nachstehend als "erfindungsgemäße Mischung" bezeichnet.
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Beispiel I
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Diese
erfindungsgemäße Zusammensetzung
wurde geprüft
auf die Scherfestigkeit (shear bond strength (SBS)) unter Verwendung
eines Single Plane Shear Test Assembly Apparatus (SPSTA), wie er
beschrieben wird von L. G. Watanabe et al. in Journal of Dental
Research, 76 (Sonderausgabe), Abs. 1398, 1977, und/oder anderer
Druckbelastungs-Scherfestigkeit-Testmethoden, wie beschrieben im
US-Patent 5 645 429, das hierbei unter Bezugnahme darauf Bestandteil
dieser Beschreibung ist, und z.B. von Hammesfahr et al. in Dental
Materials, Bd. 3, 185, 1987. Die getesteten Zusammensetzungen wiesen
selbsthärtende
(SC) und lichthärtende
(LC oder VLC für "Härtung durch sichtbares Licht")-Materialien auf.
Die erfindungsgemäßen Materialien
wurden außerdem
unter Beizen oder Nicht-Beizen von dentalen Oberflächen, wie
dies nachfolgend angegeben wird, getestet, und wurden auch mit verschiedenen
kommerziell erhältlichen
Kleberprodukten verglichen. Wie dies in den nachstehenden Tabellen
gezeigt wird, zeigt das erfindungsgemäße Material vergleichbare oder
verbesserte Ergebnisse gegenüber
im Handel erhältlichen
Produkten. Der nachstehend verwendete Ausdruck "SD" bedeutet
Standardabweichung und "Del." ist eine Dentin-
oder Zahnschmelz-Delaminierung. Der angegebene Kohäsionsbruch
(cohesive failure) zeigt den innerhalb entweder des Zahnsubstrat-Dentins oder
des Zahnschmelzes oder der Restaurierungsmittel auftretenden Bindungsbruch
an und wird als Anzahl von Fehlern (F) pro getesteter Gesamtzahl
(T) (F/T) angegeben. Nach den hier beschriebenen SPSTA-Testmethoden
wurden eine sofortige (15 Minuten) und 24-Stunden-Bindungsfestigkeit
verschiedener Verbundharz-Dichtungszemente für menschliches Dentin unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
oder anderer im Handel erhältlicher
Dual-Härtungs-Klebemittelsysteme
bewertet. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengefasst.
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Wie
durch die SBS-Daten angezeigt, zeigte die erfindungsgemäße Zusammensetzung,
Zwei-Gefäß-Dual-Härtungs-Dentalklebersystem,
ein äquivalentes
(oder verbessertes) Bindungsverhalten im Vergleich zu Mehrfach-Gefäß-Dentalklebersystemen
der Konkurrenz (3M's
SBMP+, Bisco's All-Bond
und Kerr's OptiBond),
mit den zusätzlichen
Vorteilen von Einfachheit, d.h., einfacher Technik, weniger Gesamtapplikationszeit,
Zeit/Kosten-Ersparnis, Fluorid-Freisetzung, Folienfilmdicke und
dergleichen.
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Beispiel II
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Unter
Verwendung der SPSTA-Testmethode wurde die Bindungsfestigkeit verschiedener
Restaurierungsmaterialien gegenüber
menschlichen Zähnen
(Dentin) unter Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung bewertet
und die Ergebnisse sind in Tabelle II angegeben.
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Tabelle
II 24
Stunden-Scherfestigkeit verschiedener Restaurierungsmittel gegenüber menschlichen
Zähnen Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
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Wie
es aus den SBS-Ergebnissen in Tabelle II (und der nachstehenden
Tabelle III) ersichtlich ist, kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
verwendet werden, um verschiedene Restaurierungsmaterialien an einer
Zahnstruktur in einer Vielzahl von direkten und indirekten Restaurierungsapplikationen
mit einem guten Bindungsverhalten anzuhaften.
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Beispiel III
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Unter
Verwendung der SBS-Testmethode, wie beschrieben in Dental Materials,
Bd. 3, 185, 1987, und in US-Patent 5 645 429, wurde die 24-Stunden-Zahnschmelz-SBS
verschiedener in direkten und/oder indirekten Restaurierungsverfahren
verwendeten Restaurierungsmittel unter Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
bewertet. Die Ergebnisse sind in Tabelle III zusammengefasst.
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Wie
durch die 24-Stunden-Zahnschmelz-SBS-Daten in Tabelle III gezeigt,
zeigte die erfindungsgemäße Zusammensetzung
als Zwei-Gefäß-Dual-Härtung-Dentalklebersystem
ein sehr gutes Bindungsverhalten (bis zu 31 Mpa, mit 100% Kohäsionsbruch
innerhalb menschlichem Zahnschmelz) gegenüber menschlichem Zahnschmelz
(sogar bei totaler Selbsthärtung)
bei direkten und indirekten Dentalapplikationen.
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Beispiel IV
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Unter
Verwendung der wie in Beispiel 3 beschriebenen SBS-Testmethode,
mit der Ausnahme, dass ein Porzellan-Substrat anstelle von menschlichem
Zahnschmelz verwendet wird, wurde die 24-Stunden-SBS von EnForce
Resin Cement an einem all-ceramic substrate (kommerziell erhältlich von
DENTSPLY International Inc.) unter Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
geprüft.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle IV angegeben und zeigen,
dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung
geeignet ist, um mit hoher Bindungsfestigkeit an einem Porzellan-Substrat
anzuhaften.
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Beispiel V
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Unter
Verwendung der gleichen Testmethode wie in Beispiel IV wurde die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
auf die Simulierung einer klinischen "Maryland Bridge"-Applikation bewertet. Die Ergeb nisse
sind in Tabelle V angegeben. Diese Daten zeigen, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung
auch verwendet werden kann, um Nicht-Edelmetalle (Rexillium III)
an menschlichen Zahnschmelz bei relevanten klinischen Applikationen
stark zu binden.
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Beispiel VI
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Unter
Verwendung der SPSTA-Testmethode wurde die erfindungsgemäße Zusammensetzung
auf ihre Kleber-Amalgam-Bindungsapplikation im Vergleich mit verschiedenen
im Handel erhältlichen
Klebersystemen bewertet. Die Werte der erhaltenen Amalgam-Bindungsfestigkeit
an Dentin sind in Tabelle VI zusammengestellt. Wie durch diese Werte
angezeigt, zeigte die erfindungsgemäße Zusammensetzung ein befriedigendes Kleber-Bindungsverhalten.
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Es
ist deshalb erkennbar, dass die hier beschriebenen Dentalzusammensetzungen
wirksam sind, um die Aufgabenstellungen der vorliegenden Erfindung
zu lösen.
Während
die Prinzipien der Erfindung durch die beschriebenen beispielhaften
Ausführungsformen
klar erläutert
wurden, ist es für
einen Fachmann auf diesem Gebiet erkennbar, dass Modifikationen
in den Zusammensetzungskomponenten, einschließlich der Addition anderer
Komponenten zur Zusammensetzung zur Förderung der chemischen oder
Photohärtungs-Polymerisation,
den Mengen, Qualitäten,
Prozess- und Verfahrensbedingungen und dergleichen gemacht werden
können,
ohne sich vom Rahmen der Erfindung zu entfernen.