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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der teilfluorierten Alkane
(teilfluorierten Kohlenwasserstoffe), die gemeinhin als H-FKW oder
HFA bezeichnet werden, und hat inbesondere die Herstellung von Pentafluorethan
(F125) und 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan (F227ea) aus Trifluormethan,
das unter der Bezeichnung F23 bekannt ist, zum Gegenstand.
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Seit
man annimmt, daß Chlorfluoralkane
(FCKW) zur Schwächung
der stratosphärischen
Ozonschicht beitragen, hat das Interesse an teilfluorierten Alkanen
zugenommen.
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Aus
diesem Grund wurden FCKWs, wie Fluortrichlormethan (FCKW 11), Dichlordifluormethan
(FCKW 12), 1,1,2-Trichlor-1,2,2-trifluorethan
(FCKW 113) und Chlorpentafluorethan (FCKW 115), in allen Industrieländern verboten
und durch teilfluorierte Alkane, wie 1,1,1,2-Tetrafluorethan (F134a), Difluormethan
(F32), Pentafluorethan (F125), 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan (F227ea),
1,1,1,3,3-Pentafluorpropan (F245fa) und 1,1,1,2,2-Pentafluorbutan
(F365mfc), sowie teilhalogenierte Chlorfluoralkane (H-FCKW), wie
Chlordifluormethan (F22), 1,1-Dichlor-1-fluorethane (F141b) und
1-Chlor-1,1-difluorethan
(F142b), ersetzt. Obwohl die H-FKCWs
für die
Ozonschicht weniger schädlich
sind als die FCKWs, werden sie allmählich verschwinden müssen. Es
ist daher notwendig, Produkte vom H-FKW-Typ zum Ersatz der FCKWs
und H-FKCWs herstellen zu können.
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Der
größte Teil
der gegenwärtig
bekannten Verfahren zur Synthese von H-FKWs basiert auf der katalytischen
Fluorierung von Chlorverbindungen mit Fluorwasserstoff, der Hydrogenolyse
einer Chlorfluorverbindung oder der Pyrolyse eines H-FCKW in Gegenwart
von H-FKW. Offensichtlich fallen bei allen diesen Produkten, bei
denen ein chloriertes Produkt verwendet wird und als Nebenprodukt
Salzsäure
entsteht, als Verunreinigungen chlorierte Produkte vom H-FCKW- oder
FCKW-Typ an, die aufgrund ihrer Auswirkungen auf die Ozonschicht
wenig wünschenswert
sind. Der Gehalt der so hergestellten H-FKWs an chlorierten Verunreinigungen
vom H-FCKW- oder FCKW-Typ muß möglichst
niedrig sein und ist daher ein wichtiger zu berücksichtigender Faktor.
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Aufgrund
der verschiedenen Anwendungen dieser Produkte (Kälteerzeugung, Klimatisierung, Schaumstoffexpansion,
Lösungsmittel
oder Brandlöschung)
kann es sich als notwendig erweisen, über mehrere H-FKWs mit verschiedenen
physikalischen und chemischen Eigenschaften oder H-FKW-Gemische
zu verfügen,
die bestimmten Anwendungen besser gerecht werden.
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Besonders
vorteilhaft wäre
auf diesem Gebiet die Bereitstellung eines Verfahrens, mit dem man
aus demselben Ausgangsstoff ohne Bildung von Nebenprodukten und
chlorierten Verunreinigungen vom H-FCKW- oder FCKW-Typ oder auch Salzsäure, mehrere
H-FKWs mit verschiedenen physikalischen Eigenschaften herstellen
kann, insbesondere zur Herstellung von Pentafluorethan (F125) und
1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan (F227ea).
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Von
den zahlreichen Verfahren zur Synthese von F125 aus einem Chlor-
oder Chlorfluorderivat seien genannt:
- – Verfahren,
die die Fluorierung von 1,1,1-Trifluor-2,2-dichlorethan (F123) mit Fluorwasserstoff
in der Gasphase in Gegenwart eines auf einem Kohleträger abgeschiedenes
Chrom enthaltenden Katalysators (Patentschrift EP 456 552 ) oder in Gegenwart eines
auf einem Träger
vom Typ fluoriertes Aluminiumoxid abgeschiedenes Chrom enthaltenden
Katalysators (Patentschrift EP
349 298 ) betreffen,
- – die
Dismutation eines H-FCKW-Derivats, wie F124, dessen Überleiten über einen
Katalysator vom Chromoxidtyp am Ausgang zu einem Gemisch von F125
und F123 führt
(Patentanmeldung WO 9202476),
- – die
Hydrogenolyse von F115 (Anmeldung WO 9105752 und Patentschrift EP 0 506 525 ), wobei ein F115-Umsatzgrad
von mehr als 99% forcierte Bedingungen erfordert, die zur Bildung
beträchtlicher
Mengen von F143a (CF3-CH3)
führen.
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Diese
Verfahren, bei denen Chlorderivate vom H-FCKW- oder FCKW-Typ eingesetzt werden, implizieren
im allgemeinen eine gründliche
Reinigung des erhaltenen F125, wobei eines der Hauptprobleme die
Gegenwart von F115 in dem F125 ist, das durch einfache Destillation
nur schwer abgetrennt werden kann und durch komplexere Techniken
eliminiert werden muß,
wie in der Patentschrift
FR 2
716 449 beschrieben.
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F125
ist auch durch Fluorierung von Tetrafluorethylen in der Flüssigphase
(Patentschrift
US 4 258 225 ) oder
Gasphase (Patentschrift
EP 0
036 123 ) in Gegenwart von Katalysatoren erhältlich,
aber diese Verfahren erfordern die Isolierung oder Lagerung von
C
2F
4, was wegen
der diesem Produkt innewohnenden Explosions- oder Polymerisationsgefahren
einen großen
Nachteil darstellt. Gemäß der Patentschrift
RU 2 049 085 kann die Fluorierung
von C
2F
4 im Gemisch
mit F124 in der Gasphase mit einem Katalysator auf der Basis von
Chrom auf einem Aluminiumoxid durchgeführt werden: das C
2F
4 und das F124 können aus der Pyrolyse von F22 (CHClF
2) stammen, aber das so erhaltene F125 ist
mit H-FCKWs wie F114 und F115 verunreinigt, was den Vorteil eines
derartigen Verfahrens erheblich verringert.
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In
der Patentschrift FR 2 731 701 wird ein Verfahren zur Synthese von
F125 aus einer Mischung von F23 und F22 beschrieben. Dieses Verfahren
erlaubt zwar die Herstellung von anderen H-FKW als F125, erfordert
aber die Verwendung des Chlorderivats F22 als Ausgangsstoff; andererseits
ist die Gegenwart von bei der Reaktion anfallendem HCl aufgrund
von Korrosionsproblemen und chlorierten Nebenprodukten, die es im
Reaktionsgemisch erzeugen kann, wenig wünschenswert.
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In
der Patentschrift
US 3 009 966 wird
ein Verfahren zur Herstellung von perfluorierten Olefinen beschrieben,
bei dem F23 pyrolysiert wird, und angegeben, daß sich auch F125 und F227ea
in sehr kleinen Mengen bilden.
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Von
den verschiedenen Verfahren zur Synthese von F227ea seien die Hydrogenolyse
von 2-Chlorheptafluorpropan an Metallkatalysatoren (Patentschrift
EP 539 989 ) und die Fluorierung
von Perfluorpropen mit HF in Gegenwart eines Antimonkatalysators
(Patentanmeldung WO 9602483) genannt.
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Es
wurde nun gefunden, daß aus
Trifluormethan (F23) mit guten Ausbeuten Pentafluorethan (F125), 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan
(F227ea) oder ein Gemisch dieser Verbindungen nach einem Verfahren,
bei dem kein chloriertes Produkt oder Nebenprodukt zum Einsatz kommt
und das daher F125 und F227ea, die von üblicherweise in den nach Verfahren
auf Basis der Verwendung von chlorierten Ausgangsstoffen erhaltenen Produkten
vorliegenden Verunreinigungen vom FCKW- oder H-FCKW-Typ frei sind,
ergibt, hergestellt werden kann. Dieses Verfahren erlaubt außerdem die
gleichzeitige Herstellung von Fluorwasserstoffsäure, die von jeglichen Spuren
von Salzsäure
frei ist.
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Gegenstand
der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung von Pentafluorethan
(F125) und/oder 1,1,1,2,3,3,3-Heptafluorpropan (F227ea), gekennzeichnet
durch
- (a) einen Schritt, bei dem man einen
Strom von Trifluormethan (F23) in der Gasphase bei einer Temperatur von
mehr als 700°C
pyrolysiert, und
- (b) einen Schritt, bei dem man das bei dem Pyrolyseschritt anfallende
Gasgemisch ohne Trennung mit einem Fluorierungskatalysator in Kontakt
bringt.
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In
Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
führt die
Pyrolyse von F23 zur Bildung von Tetrafluorethylen und/oder Perfluorpropen,
wobei gleichzeitig Fluorwasserstoff anfällt.
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In
Schritt (b), der in Gegenwart eines Fluorierungskatalysators durchgeführt wird,
addiert sich ein Teil des in Schritt (a) gleichzeitig angefallenen
HF an das Tetrafluorethylen und/oder das Perfluorpropen unter Bildung
von F125 und/oder F227ea.
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Wie
das folgende Reaktionsschema zeigt:
und/oder
wird das
in Schritt (a) gebildete HF in Schritt (b) nur zum Teil verbraucht.
Der Überschuß kann leicht
zurückgewonnen
und bei anderen Produktionsprozessen eingesetzt werden. Andererseits
werden durch die Abwesenheit von Salzsäure im Reaktionsgemisch die
durch die Gegenwart von Salzsäure
bei hoher Temperatur hervorgerufenen Probleme vermieden.
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Schritt
(a) kann unter Vakuum oder unter Druck durchgeführt werden. Die Pyrolyse kann
somit bei einem Absolutdruck von 10 mbar bis 10 bar durchgeführt werden,
wobei ein zu hoher Druck zu beträchtlichen Produktselektivitätsverlusten
und ein zu niedriger Druck zur Verringerung der Produktivität des Verfahrens führt. Die
Wahl dieses Drucks hängt
auch mit der gewünschten
Orientierung bezüglich
der Zwischenproduktion von C2F4 oder
C3F6 im ersten Schritt
oder der schließlichen
Produktion von F125 oder F227ea am Ende des zweiten Schritts zusammen.
Ein niedriger Druck begünstigt
die Bildung von C2F4 und
daher von F125, wohingegen ein höherer
Druck die Bildung von C3F6 und
daher von F227ea begünstigt.
Vorzugsweise arbeitet man unter einem Druck zwischen 50 mbar und
2 bar, wobei ein dem Normaldruck entsprechender Druckwert besonders
bevorzugt ist.
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Der
Pyrolyseschritt (a) wird bei einer Temperatur von mehr als 700°C durchgeführt, jedoch
hängt die genaue
Wahl der Pyrolysetemperatur von der gewählten Kontaktzeit und den am
Ausgang des Verfahrens gewünschten
Produkten ab; die Obergrenze für
diese Temperatur wird im allgemeinen durch technologische Beschränkungen
festgelegt. Diese Pyrolysetemperatur liegt üblicherweise zwischen 700 und
1200°C,
vorzugsweise zwischen 900 und 1100°C und noch weiter bevorzugt
zwischen 950 und 1050°C.
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Die
Kontaktzeit, wie sie nachfolgend angegeben wird, ist definiert durch
das Verhältnis
des Volumens der erhitzten Zone zum Gasdurchsatz, ausgedrückt als
Volumen pro Zeiteinheit, wobei dieser Gasdurchsatz unter Anwendung
der Gleichung für
ideale Gase bezüglich
der Druck- und Temperaturbedingungen des Reaktionsschritts umgerechnet
wird. Die Wahl der Kontaktzeit in Schritt (a) hängt offensichtlich mit den
angewandten Temperatur- und Druckbedingungen zusammen. Sie liegt
im allgemeinen zwischen 0,1 Millisekunde und 2 Sekunden, vorzugsweise
zwischen 5 Millisekunden und 0,1 Sekunde und noch weiter bevorzugt
zwischen 5 und 50 Millisekunden. Die Untergrenze für diese
Kontaktzeit wird durch technologische Beschränkungen bezüglich der anzuwendenden Temperaturen
und Gasdurchsätze
diktiert.
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Bei
dem Reaktor, in dem der Pyrolyseschritt (a) durchgeführt wird,
handelt es sich vorzugsweise um einen leeren Rohrreaktor, aber man
kann auch einen Reaktor mit einer inerten Füllung zur Vergrößerung der Austauschoberflächen verwenden.
Man kann zwar in den Reaktor einen Voll- oder Trägerkatalysator eintragen, aber
der Pyrolyseschritt erfordert in der Regel keinen Katalysator und
wird vorzugsweise ohne Katalysator durchgeführt.
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Der
Reaktor kann aus verschiedenen Werkstoffen bestehen, die den Temperatur-
und Druckbedingungen widerstehen können und korrosionsbeständig sind.
Hierfür
kann man Reaktoren mit einer Innenbeschichtung aus beispielsweise
Platin verwenden; vorzugsweise verwendet man jedoch Werkstoffe wie
Inconel, Nickel oder Hastelloy.
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Man
kann das F23 rein oder im Gemisch mit einem Rezyklat verschiedener
im Lauf des Verfahrens gebildeter Produkte in den Pyrolysereaktor
eintragen. Bei diesen Produkten und Nebenprodukten kann es sich um
F125, F227ea, Perfluorcyclobutan (cC4F8), Tetrafluorethylen, Perfluorpropen, Hexafluorethan
(F116) oder auch Fluorwasserstoffsäure handeln. Man kann auch
ein inertes Verdünnungsgas,
wie Stickstoff, eintragen.
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Die
aus dem Pyrolyseschritt (a) stammenden und als Hauptprodukte nicht
umgesetztes F23, HF und ein Gemisch von Perfluorpropen und Tetrafluorethylen,
das je nach gewählter
Orientierung hauptsächlich
das eine oder das andere dieser beiden Produkte enthalten kann,
enthaltenden Gase werden einem Reaktor zugeführt, der einen Fluorierungskatalysator
enthält
und bei einer Temperatur von weniger als 500°C arbeitet.
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Das
aus dem Pyrolyseschritt (a) stammende rohe Gasgemisch wird vorzugsweise
direkt dem Fluorierungsreaktor zugeführt, aber es kann auch einer
Zwischen- oder Pufferlagerung
zugeführt
werden, um die Durchführung
des Verfahrens zu erleichtern. Das aus dem Pyrolyseschritt stammende
Gasgemisch kann mit Rezyklie rungsprodukten und insbesondere Fluorwasserstoff
versetzt werden. Zur Stabilisierung der perfluorierten Olefine und
zur Verhinderung ihrer Polymerisation kann man auch dem den Fluorierungsreaktor
speisenden Strom ein oder mehrere Stabilisierungsmittel zusetzen,
wie beispielsweise Terpene wie Limonen oder das unter der Bezeichnung
Dipsol® bekannte
Gemisch, Phenole, Amine und bestimmte aromatische Derivate wie Toluol
oder alpha-Methylstyrol.
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Die
Fluorierungsreaktion kann in der Gasphase oder in der Flüssigphase
durchgeführt
werden.
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Bei
Durchführung
der Reaktion in der Gasphase verwendet man im allgemeinen einen
Katalysator auf Basis von Metallfluoriden und/oder -oxiden, wie
denjenigen von Chrom, Nickel, Zink, Magnesium, Calcium oder Eisen.
Bei dem verwendeten Katalysator kann es sich um einen Vollkatalysator
oder einen auf einem Substrat, bei dem es sich um ein fluoriertes
Aluminiumoxid, Kohle oder jeden anderen Träger, der gegenüber Flourwasserstoff
beständig
ist, handeln kann, geträgerten
Katalysator handeln. Katalysatoren auf Basis von Chrom ergeben gute
Ergebnisse, und einer der bevorzugten Katalysatoren besteht aus
einem auf einem Träger
auf Basis von fluoriertem Aluminiumoxid abgeschiedenes Chrom enthaltenden
Katalysator.
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Die
Temperatur des in der Gasphase durchgeführten Fluorierungsschritts
kann zwischen 200 und 500°C
liegen; vorzugsweise arbeitet man bei einer Temperatur zwischen
200 und 400°C
und insbesondere zwischen 250 und 350°C. In der Gasphase kann der
Druck im Fluorierungsschritt zwischen 10 mbar und 20 bar variieren;
vorzugsweise liegt er zwischen 100 mbar und 5 bar und entspricht
besonders vorteilhaft dem Normaldruck. Vom technologischen Standpunkt
aus ist es offensichtlich von Vorteil, für die beiden Schritte des Verfahrens ähnliche
Drücke
zu wählen.
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Die
Kontaktzeit bei diesem Fluorierungsschritt in der Gasphase liegt
zwischen 0,1 und 120 Sekunden; vorzugsweise arbeitet man mit einer
Kontaktzeit zwischen 1 und 30 Sekunden.
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Man
kann den Fluorierungsschritt (b) auch in der Flüssigphase unter Druck durchführen. Dann
kann die Reaktion in Gegenwart oder Abwesenheit eines Lösungsmittels,
insbesondere in sogenanntem HF-Medium, in dem Fluorwasserstoffsäure als
Lösungsmittelmedium
dient, durchgeführt
werden.
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Als
Katalysator für
die Flüssigphasenfluorierung
seien die üblichen
Katalysatoren genannt, bei denen es sich um Antimon-, Titan-, Zinn-,
Tantal- oder Niobderivate handelt. Die Flüssigphasenfluorierungstemperatur
kann zwischen 20 und 150°C
variieren.
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Am
Ende des Fluorierungsschritts werden die hauptsächlich F23, Fluorwasserstoffsäure, F125 und/oder
F227ea enthaltenden Gase getrennt. Vorzugsweise arbeitet man unter
Bedingungen, die keine Restolefine C2F9 oder C3F6 liefern; wenn diese Olefine jedoch am Ende
des Fluorierungsschritts noch vorhanden sind, können sie entweder in das Verfahren
zurückgeführt oder
für andere
Verwendungszwecke zurückgewonnen
werden.
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Die
Ausgangsgase können
zur Entfernung von Fluorwasserstoffsäure mit einer wäßrigen Lösung gewaschen
und dann zur Gewinnung des gebildeten F125 und/oder F227ea destilliert
werden; das F23 sowie alle anderen nicht umgesetzten Zwischenprodukte
oder Nebenprodukte oder ein Teil davon werden im allgemeinen zum
Anfang der Reaktion zurückgeführt. Man
kann auch die Rohgase aus diesem zweiten Schritt zur Rückgewinnung
von HF in leichter technisch wiederverwendbarer Form destillieren
oder den Fluorwasserstoff durch. Waschen mit Schwefelsäure zurückgewinnen.
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Die
Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele erläutert.
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BEISPIEL 1
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(a) Herstellung des Fluorierungskatalysators
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In
einem mit Hilfe einer Sandwirbelbadvorrichtung erhitzten 1,5-Liter-Inconelreaktor
mit einem Innendurchmesser von 8 cm legt man 1 Liter eines mit Hilfe
einer Lösung
von Chromoxid CrO3 in Methanol mit 6% Chrom
imprägniertem
Aluminiumoxid vor.
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Das
eingesetzte Aluminiumoxid ist im Handel erhältlich und hat die folgenden
Eigenschaften:
– Form: | 1-2-mm-Kügelchen |
– BET-Oberfläche: | 223
m2/g |
– Porenvolumen: | 1,2
cm3/g (für
Porenradien zwischen 4 nm und 63 μm) |
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Der
Katalysator wird unter Spülen
mit Stickstoff über
Nacht bei 200°C
getrocknet, wonach bei dieser Temperatur in Gegenwart von Stickstoff
240 g Fluorwasserstoff mit einem Durchsatz von 18 g/h eingetragen werden.
Dann bringt man die Temperatur auf 350°C und trägt mit dem gleichen Durchsatz
noch 12 Stunden HF ein. So erhält
man den für
den zweiten Schritt des Verfahrens verwendeten Fluorierungskatalysator.
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(b) Pyrolyse von Trifluormethan
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Das
auf 170°C
vorerhitzte Trifluormethan (F23) wird in einen aus einem leeren
Nickelrohr mit einer Länge
von ungefähr
50 cm, einem Innendurchmesser von 4 mm und einem Außendurchmesser
von 6 mm bestehenden Reaktor eingetragen. Dieses Rohr wird durch
einen Ofen erhitzt; die tatsächlich
auf eine Temperatur in der Nähe
der Solltemperatur (Temperatur zwischen der Solltemperatur und 20°C darunter)
erhitzte Länge wurde
durch Einführen
eines Temperaturfühlers
in dieses Rohr und Durchleiten von Stickstoff experimentell zu 20
cm bestimmt, wobei dieser Temperaturfühler bei den Versuchen herausgezogen
wird. Diese Länge
wird bei der Evaluierung der Kontaktzeit in diesem ersten Schritt
berücksichtigt.
Die Solltemperatur (T1) für
dieses Beispiel beträgt
1000°C und
die Kontaktzeit (tc1) 32 Millisekunden.
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(c) Fluorierung des Pyrolyseprodukts
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Dieser
zweite Schritt des Verfahrens wird in dem mit dem in Absatz (a)
hergestellten Katalysator gefüllten
Reaktor gemäß Absatz
(a) durchgeführt.
Die aus dem Pyrolyseschritt gemäß Absatz
(b) stammenden Gase werden direkt diesem Fluorierungsreaktor zugeführt. Die
Temperatur dieses zweiten Schritts (T2) wird auf 300°C festgelegt;
der Druck ist gleich dem Normaldruck, und die Kontaktzeit (tc2),
berechnet in bezug auf das Katalysatorvolumen, beträgt 29 Sekunden.
Am Ausgang des zweiten Reaktors werden die Gase mit Wasser gewaschen
und dann über
Calciumchlorid getrocknet.
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Die
erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle angegeben.
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BEISPIEL 2
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Man
verfährt
wie in Beispiel 1, jedoch unter Änderung
des Durchsatzes von eingelassenem F23, d.h. Modifizierung der Kontaktzeit
der beiden Schritte des Verfahrens. Die Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle angegeben.
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BEISPIEL 3
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Man
verfährt ähnlich wie
in den vorhergehenden Beispielen, aber unter Verwendung eines Pyrolysereaktors
(erster Schritt) mit einem Innendurchmesser von 2 mm und einem Außendurchmesser
von 4 mm bei einer Heizzone von 20 cm. Andererseits arbeitet man
im zweiten Schritt mit einem kleineren Katalysatorvolumen, damit
sich eine Kontaktzeit von 15 Sekunden ergibt. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle angegeben.
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BEISPIEL 4
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Man
arbeitete unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 3. Nach
mehr als 100 Stunden Betriebszeit war kein Anzeichen für eine Desaktivierung
des Fluorierungskatalysators festzustellen, und die Produktverteilung
blieb unverändert.
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BEISPIEL 5
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Die
verwendete Apparatur besteht aus einem 1-1-Mantelautoklaven aus rostfreiem Stahl
316L mit einfachem Mantelkühler
und Druckregelventil.
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In
diesem in flüssigen
Stickstoff getauchten Autoklaven werden nacheinander 502 g HF (25,1
mol) und 71,7 g TaCl5 (0,2 mol) eingetragen.
Dann wird die Temperatur des Autoklaven wieder auf Umgebungstemperatur
gebracht. Danach wird der Autoklav in ein Ölbad getaucht, um im Reaktionsgemisch
eine Temperatur von ungefähr
100°C zu
erhalten, während
die Temperatur am Kopf des Kühlers
bei 20°C
gehalten und die Anordnung auf einen Druck von 10 bar einreguliert
wird.
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Bei
Erreichen der Temperatur von 100°C
wird in der Gasphase C2F4 mit
einem Durchsatz von 14,9 g/h (0,3 mol/h) eingespeist. Die kontinuierlich
am Kopf des Kondensators abgeführten
flüchtigsten
Produkte durchlaufen eine Wasservorlage und dann einen Trockner,
bevor sie in einem mit flüssigem
Stickstoff gekühlten
Behälter
aus rostfreiem Stahl aufgefangen werden.
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Nach
2 h Reaktionszeit wird der Autoklav durch Zirkulieren von Wasser
in dem Ölbad
abgekühlt.
Nach Rückkehr
auf Umgebungstemperatur wird der Autoklav entgast, und die Reaktionsprodukte
werden wie oben gewaschen, getrocknet und aufgefangen. Die so aufgefangenen
Gasphasen und die flüssigen
Phasen sowie die gegebenenfalls nach dem Entgasen im Autoklaven verbleibende
restliche flüssige
Phase werden analysiert.
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Der
Umsatz (ausgedrückt
in bezug auf 100 mol eingetragenes C2F4) beläuft
sich auf 12,9% bei einer F125-Selektivität (ausgedrückt in bezug auf die durch
die Reaktion verbrauchte Zahl von Molen von C2F4) von 99,9%.
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BEISPIEL 5
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Beispiel
5 wird wiederholt, wobei der Autoklav nacheinander mit 482 g HF
(24,1 mol) und 50,6 g NbCl5 (0,19 mol) beschickt
und in der Gasphase mit einem Durchsatz von 15,1 g/h (0,3 mol) mit
C2F4 gespeist wird.
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Nach
2 h Reaktionszeit ergibt die Analyse der Gasphasen und der flüssigen Phasen
einen Umsatz des eingetragenen C2F4 von 11% bei einer F125-Selektivität von 99,9%.
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Die
Beispiele 5 und 6 zeigen, daß das
aus der Pyrolysereaktion von 23 gemäß Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
stammende Gasgemisch einer katalysierten Flüssigphasenfluorierungsreaktion zur
Bildung von F125 unterworfen werden kann.