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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von Polyolen,
zum Beispiel Xylitol, zur Herstellung einer Zusammensetzung, die
bei der Behandlung oder Prophylaxe einer mukosalen Hefeinfektion bzw.
Schleimhaut-Hefeinfektion bei Säugern
zu verabreichen ist, sowie auf Zubereitungen zur Verwendung in der
systemischen oder topischen, therapeutischen oder prophylaktischen
Behandlung von mukosalen Hefeinfektionen. Die Erfindung bezieht
sich spezifischerweise, aber nicht nur, auf die Bekämpfung von
Infektionen, die durch Candida s.p. an Schleimhaut in Verbindung
mit exokrinen Düsen
des Säugerkörpers verursacht
werden.
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Trotz
der Verfügbarkeit
wirksamer antifungaler Arzneimittel sind optimale prophylaktische
und therapeutische Ansätze
für Mukositis
noch strittig. Faktoren, die eine stimulatorische Wirkung auf Pilzwachstum
haben können
oder die Wirksamkeit einer antifungalen Mukositis-Therpaie verringern,
haben wenig Aufmerksamkeit gefunden.
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Mundsoor
bzw. orale Candidiasis ist die häufigste
opportunistische Infektion bei AIDS, die bis zu 90 % der Patienten
befällt.
Sie steht in starker Wechselwirkung mit der Ernährung. Studien legen nahe,
daß das
Vorliegen von Mundsoor das Fortschreiten zu AIDS verstärkt und
daß Mundsoor
ein unabhängiger
Risikofaktor für
die Entwicklung von Pneumocystis carinii-Pneumonie ist. Mundsoor ist auch einer
der häufigsten
Gründe für ein vorzeitiges
Abbrechen einer Chemotherapie bei Krebspatienten.
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Optimale
Prophylaxe und Therapie von Mundsoor sind noch kontroverse Probleme.
Orales Nystatin und Amphotericin B sind üblicherweise wirksam, allerdings
ist die Befolgung infolge des ungenießbaren Geschmacks und der Magenunverträglichkeit
dieser Verbindungen problematisch. Arzneimittel auf Azolbasis sind ebenfalls
wirksam, allerdings ist Resistenz ein zunehmend erkanntes Problem.
Ein Wiederauftreten ist üblich. Diese
Probleme rechtfertigen die Suche nach neuen Strategien zur Prävention
oder Behandlung von Candidiasis.
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Es
ist bekannt, daß Saccharose
das Wachstum von Candida in vitro begünstigt, und es wurde angenommen,
daß Saccharosespülungen die Entwicklung
von Mundsoor bzw. oraler Candidiasis bei einigen Patienten mit Zahnersatz
induzieren. Saccharose erhöht
auch das gastrointestinale Wachstum und den Mukosabefall von Candida
albicans bei Mäusemodellen.
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Saccharose
ist das am häufigsten
verwendete Süßungsmittel
in Verbindung mit Nahrungsmitteln und Pharmazeutika. Obgleich eine
breite Vielzahl alternativer Süßungsmittel
verfügbar
ist, wird Saccharose im allgemeinen unter Berücksichtigung des Geschmacksprofils
und der technologischen Eigenschaften als das optimale Süßungsmittel
angesehen. Allerdings wurde Saccharose als ein Faktor angesehen,
der bei vielen Krankheiten wie zum Beispiel Bluthochdruck, Erkrankung
der Herzkranzgefäße, Arteriosklerose
und Zahnkaries, beteiligt ist.
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Vielleicht
ist die bedeutendste, gut dokumentierte Wirkung von Saccharose ihre
Beteiligung an Zahnkaries. Der Mund enthält eine Reihe von Bakterienstämmen, die
gängige
Nahrungsmittelkohlenhydrate wie Saccharose fermentieren. Diese Fermentation
erzeugt als Endprodukt Säure,
die den pH im Mund senkt; der gesenkte pH führt zu einer Demineralisation
von Zahnschmelz und schließlich
zur Bildung von Karies-Zahnschädigungen.
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Ein
Ansatz zur Bekämpfung
von Zahnkaries besteht darin, die Menge an fermentierbaren Kohlenhydraten,
zum Beispiel Saccharose, bei Pharmazeutika oder Nahrungsmitteln
zu reduzieren oder zu eliminieren. Der Ersatz von fermentierbaren
Kohlenhydraten durch Zuckerersatzstoffe, die durch S. mutans und
andere Bakterien nicht fermentiert werden können oder weniger leicht fermentiert
werden können,
hat sich für
die Verringerung der Entwicklung von Zahnkaries bewährt.
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Xylitol
ist ein natürlich
vorkommender Zuckeralkohol mit 5 Kohlenstoffatomen, der dieselbe
Süße wie Zucker
hat und einen Kaloriengehalt hat, der kleiner ist als der von Zucker.
Xylitol wird in vielen Früchten
und Gemüsen
in kleinen Mengen gefunden und wird während des normalen Metabolismus
im menschlich Körper produziert.
Xylitol ist als Zuckerersatzstoff in Nahrungsmitteln wegen seiner
bekannten metabolischen, dentalen und technischen Merkmale attraktiv.
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Xylitol
wurde als Zuckerersatzstoff in bestimmten Anwendungen, zum Beispiel
Kaugummi [US-Patent Nr. 4,514,422 (Yang) und 3,422,184 (Patel)]
mit praktischem und wirtschaftlichem Erfolg verwendet. Xylitol wurde
auch in Tabletten [WO 92/10168 (Xyrofin Oy)], in Süßigkeiten
und Schokolade usw. eingesetzt.
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Unter
metabolischem Gesichtspunk wird Xylitol in großem Umfang unabhängig von
Insulin metabolisiert, so daß sicher
von Nicht-Insulin- abhängigen Diabetikern
verzehrt werden kann. Ein deutlicher Vorteil von Xylitol besteht
darin, daß es
durch S. mutans und andere Bakterien, die im Mund gefunden werden,
nicht fermentiert wird und daher keine Säuren produziert, die, wie oben
beschrieben wurde, zur Bildung von Zahnkaries beitragen. Xylitol
ist als nicht-kariogene Substanz gut eingeführt, d.h. Xylitol trägt nicht
zur Bildung von Karies bei. Es gibt auch deutliche Daten, die die
Ansicht unterstützen,
daß Xylitol
nicht nur nicht kariogen ist, sondern aktiv die Bildung von neuem
Karies unterdrückt
und sogar existierende Läsionen
durch Induzierung der Remineralisation umkehren kann, d.h. es ist
ein kariostatisches Material.
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Eine
Zusammenfassung klinischer Daten bezüglich der Wirkungen von Xylitol
und seinen möglichen Mechanismen
ist in Bar, Albert, Caries Prevention With Xylitol: A Review of
a Scientific Evidence, 55 Wld. Rev. Nutr. Diet. 183-209 (1983) beschrieben.
Der Mechanismus oder die Mechanismen, durch den/die Xylitol kariostatische
Eigenschaften bewirkt, ist/sind noch nicht bekannt, aber einige
mögliche
Mechanismen, die vorgeschlagen wurden, umfassen ein Verringerung
der oralen Konzentrationen an S. mutans, eine Verringerung der Plaque-Entwicklung,
die Stimulation des schützenden
Speichelflusses, die günstige
Veränderung
der Speichelzusammensetzung, die Verzögerung der Demineralisation
und eine Verstärkung
der Remineralisation von Zahnschmelz.
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Andere
Polyole, zum Beispiel Sorbitol, Mannitol und Lactitol, wurden in
einer Vielzahl von Verwendungen für Saccharose eingesetzt. Alle
diese Polyole haben gegenüber
Saccharose bestimmte Vorzüge,
zum Beispiel Nicht-Kariogenizität. Allerdings
hat keiner der anderen Polyole eine kariostatische Wirkung gezeigt.
Von Xylitol ist auch bekannt, daß es eine bessere Patienten-Compliance
bzw. Befolgung als andere Polyole hat.
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In
einer Studie, die die Mundmikroflora bezüglich Karies untersucht, wurde
festgestellt (M. Larmas, et al., Acta Odontologica Scandinavia,
Bd. 33, Suppl. 70, 175, S. 45-55), daß ein Einsetzen von Xylitol
für Saccharose
bei der Nahrung einer menschlichen Testgruppe während 8 Monate die Anzahl der
Personen mit Candida-Wachstum im Speichel reduzierte, während es
eine leichte Zunahme bei den Testgruppen gab, die Saccharose und
Fructose aufnahmen. An der Basislinie hatte praktisch jede zweite
Person Candida im Speichel.
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Xylitol
wurde als potentieller Kandidat für einen Ersatz von Glucose
in einem immungeschwächten Mausmodell
für gastrointestinale
Candidiasis beschrieben [S.L. Vargas et al., Infect. Immun. 1993; 61(2):619-26]
da es weder das Candida-Wachstum noch ein Eindringen im Vergleich
zu Kontrollen verstärkte, wenn
es anstelle von Glucose gegeben wurde. Mäuse, die Xylitol aufnahmen,
zeigten 5-mal weniger Befall der gastrointestinalen Mukosa durch
Candida als Mäuse,
die Glucose aufnahmen. Die Xylitol-Punktbewertung für einen
Befall unterschied sich nicht signifikant von der der Kontrollmäuse, die
keinen Zucker aufnahmen.
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Es
wurde gezeigt, daß eine
zweimonatige regelmäßige Verwendung
von Xylitolkaugummi das Auftreten von akuter Mittelohrentzündung verringerte
[M. Uhari, et al., BMJ, Bd. 313 (1996)p 1180-1184]. Der Effekt wurde
der Wirksamkeit von Xylitol bei der Verringerung des Wachstums von
S. pneumoniae und somit der Verhinderung des Auftretens von akuter
Mittelohrentzündung,
die durch Pneumococcen verursacht wird, zugeschrieben.
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Das
Auftreten von Mukositis und speziell von oraler Candidiasis bzw.
von Mundsoor bei AIDS-Patienten stellt in der Welt ein wachsendes
Problem dar. Antifungale Therapien erwiesen sich nicht allen Fällen als erfolgreich
und Pilzresistenz gegenüber
den verfügbaren
Arzneimitteln ist ein häufiges
Problem. Mundsoor ist sehr schmerzhaft und stellt für die Patienten
eine schlechte Lebensqualität
dar. Es herrscht das Gefühl
vor, daß es
einen echten Bedarf für
eine Verbesserung der verfügbaren
Therapien für
Mukositis gibt.
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Trotz
der Tatsache, daß die
günstige
Wirkung des Ersetzens von Saccharose durch Xylitol bei der Bekämpfung von
Zahnkaries seit langem bekannt war und obgleich festgestellt wurde,
daß Xylitol
gastrointestinale Candidiasis nicht soweit erhöht wie Saccharose, gab es keinen
Vorschlag für
eine Verwendung von Xylitol oder anderen Polyolen zur Bekämpfung von
Mukositis, die durch Hefen auf Schleimhäuten in enger Verbindung mit
exokrinen Drüsen
des Körpers
verursacht wird.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben nun überraschenderweise festgestellt,
daß ein
Polyol, zum Beispiel Xylitol, eine beachtlich günstige Wirkung bei der Verhinderung
des Hefewachstums auf Schleimhaut an verschiedenen Körperöffnungen
hat und daß das
Polyol folglich bei der Behandlung und Prävention von Mukositis in solchen
Bereichen bei Säugern
einsetzbar ist. Ein Polyol gemäß der vorliegenden
Erfindung bezeichnet ein Polyol, zum Beispiel Xylitol, Lactitol,
Mannitol, Sorbitol oder Gemische davon. Xylitol ist das bevorzugte
Polyol. Wenn die vorliegende Beschreibung Xylitol als das Polyol
nennt, so ist dies die Angabe der bevorzugten Ausführungsform,
allerdings sollte berücksichtigt
werden, daß diese
Erwähnung
auch die anderen Polyole abdecken soll, welche in der gleichen Weise fungieren.
Allerdings haben die Erfinder festgestellt, daß die Wirkung von Xylitol deutlich
besser ist als die anderer bekannter Polyole, zum Beispiel Sorbitol
und Lactitol. Seine Wirkung scheint nicht nur einer Verringerung
der Menge an fermentierbaren Kohlenhydraten zuzuschreiben zu sein.
Es wurde festgestellt, daß Xylitol
die herkömmlichen
antifungalen Therapien verbessert, wenn es in Kombination mit solchen
Arzneimitteln verabreicht wird.
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Die
vorliegende Erfindung stellt demnach eine neue Verwendung eines
Polyols, zum Beispiel Xylitol, bei der Herstellung einer Zusammensetzung
bereit, die in der Behandlung oder Prophylaxe von mukosaler Hefeinfektion
bei Säugern
zu verabreichen ist. Gemäß der Erfindung
wird wenigstens ein pharmakologisch akzeptabler Träger mit
einer Menge an Xylitol vermischt, die ausreichend ist, um eine mukosale
Infektion, die durch Hefen wie zum Beispiel Candida s.p. verursacht
wird, in dem Säuger
zu verringern oder zu inhibieren.
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Die
vorliegende Erfindung bietet eine Zusammensetzung zur Verbesserung
der therapeutischen und/oder prophylaktischen Behandlung von Säugern, die
unter einer mukosalen Hefeinfektion leiden oder diesbezüglich einem
erhöhten
Risiko ausgesetzt sind, wobei das Verfahren Verabreichung eines
Polyols als einziges aktives Agens, zum Beispiel Xylitol, an den
Säuger
in einer Menge umfaßt,
die zur Verringerung oder Inhibierung mukosaler Infektionen, die
durch Hefen, wie beispielsweise Candida s.p., in dem Säuger hervorgerufen
werden, wirksam ist.
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Gemäß der Erfindung
kann Xylitol als das einzige aktive Mittel in eine Zusammensetzung
oder pharmazeutische Zubereitung zur Verwendung in der systemischen
oder topischen therapeutischen oder prophylaktischen Behandlung
von mukosalen Hefeinfektionen bei Säugern eingearbeitet sein. Eine
solche Zusammensetzung oder Zubereitung enthält wenigstens einen pharmakologisch
annehmbaren Träger
und eine ausreichende Menge Xylitol zur Verringerung oder Inhibierung
einer durch Hefen, wie zum Beispiel Candida s.p., in dem Säuger hervorgerufenen
mukosalen Infektion oder eine zur Verstärkung der Wirkung anderer antifungaler
Arzneimittel, die in der Behandlung der Infektion eingesetzt werden,
ausreichende Menge.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die zu behandelnde mukosale Infektion durch eine
Candida s.p-Hefe, zum Beispiel Candida albicans, speziell an Schleimhäuten in
Verbindung mit exokrinen Drüsen
des Körpers
des Säugers
hervorgerufen. Eine andere Gattung opportunistischer Hefen, die Infektion
verursachen können,
sind Torulopsis s.p., speziell Torulopsis glabrata. Sowohl Candida
albicans als auch Torulopsis glabrata sind Teil der normalen Flora
des Mundes und der Vagina oder des Harntrakts von Säugern. Unter
günstigen
Bedingungen verursachen sie allerdings Infektionen der Schleimhaut
bzw. der Mukosa.
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Es
ist zu betonen, daß,
obgleich der infragekommende Säuger
aus der Gruppe, umfassend Menschen, Säugerhaustiere wie zum Beispiel
Katzen und Hunde, Säugernutztiere
wie beispielsweise Pferde, Rinder, Schweine und dgl., ausgewählt sein
kann, die größten Problem
im allgemeinen bei Menschen beobachtet werden, die an einer verminderten
Immunabwehr leiden, wie zum Beispiel AIDS-Patienten.
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AIDS-Patienten
sind speziell dafür
anfällig,
an oralen Hefeinfektionen, speziell oraler Candidiasis oder Mundsoor
zu leiden, was ständig
starke Schmerzen verursacht und zwar speziell im Zusammenhang mit
einer Nahrungsmittelaufnahme.
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Mukosale
Infektionen bzw. Schleimhautinfektionen in Verbindung mit exokrinen
Düsen können allerdings
auch als Mastitis, vaginale Infektion, als Infektionen des Harntrakts
oder sogar in den Augen auftreten. Tiere können auch an Hefeinfektionen
an der Schleimhaut leiden; ein Beispiel dafür ist die Euterinfektion oder Mastitis
bei milchgebenden Kühen.
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In
der Praxis der Erfindung ist Polyol als einziges aktives Mittel
in eine pharmazeutische Zusammensetzung eingearbeitet, die über eine
systemische oder topische Verabreichung verabreicht werden soll.
Es kann auch eine Kombination aus Polyolen eingesetzt werden.
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Es
ist bevorzugt, daß Xylitol
als das einzige aktive Mittel, das zur Prävention oder Inhibierung von
Mukositis verwendet werden soll, in Form einer oral verabreichbaren
Zubereitung bereitzustellen. Eine derartige Zubereitung kann in
Form einer Flüssigkeit,
einer Tablette, einer Pille, eines Kaugummis oder einer Kautablette,
einem Pulver, einem Spray, einem Sirup, einem Zuckersubstitut, einer
Praline oder eines Bonbons, einer Eiscreme, einem Tiernahrungsmittel
und dgl. sein. Die Zubereitung kann hergestellt werden, indem wenigstens ein
pharmakologisch annehmbarer Träger
und eine Menge an Xylitol, die ausreichend ist, um die infektiöse Aktivität von Hefe
an der Schleimhaut zu reduzieren oder zu inhibieren, vermischt werden.
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Die
Menge an Polyol, die in einer spezifischen Zubereitung enthalten
ist, hängt
natürlich
davon ab, wie viel der fraglichen Zubereitung pro Tag durch den
Patienten genommen wird. Die Dosis sollte hoch genug sein, um eine
signifikante Wirkung auf die Hefeinfektion auszuüben, aber nicht zu hoch sein,
um nachteilige Reaktionen des Säugers
in Form von Diarrhoe oder Flatulenz hervorzurufen. Andererseits
wurde festgestellt, daß die
Wirkung von Xylitol dosisabhängig
ist, und zwar in dem Sinn, daß eine
erhöhte
Xylitol-Konzentration eine deutlichere Verringerung des Hefewachstums
bewirkt.
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Eine
geeignete Menge an Xylitol in einer Zubereitung kann so berechnet
werden, daß der
Säuger
eine tägliche
orale Xylitol-Dosis von etwa 0,05 bis 1,0 g Xylitol pro kg Körpergewicht,
vorzugsweise von 0,1 bis 0,8 g/kg und am vorteilhaftesten von etwa
0,2 bis 0,5 g/kg erhält.
Höhere
Mengen an Xylitol können über kürzere Zeiträume gegeben
werden, allerdings sollte betont werden, daß hohe Dosen an Xylitol bei
einigen Patienten nachteilige Wirkungen haben können und zwar am meisten in
Form von Diarrhoe.
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Ein
einfacher Weg zur Bereitstellung einer geeigneten oralen Polyoleinnahme
besteht darin, das Polyol als Zuckerersatz in der Nahrung des Patienten
zu verabreichen.
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In
Verbindung mit oralen mukosalen Infektionen ist die orale Verabreichung
gleichzeitig eine topische Verabreichung. Das Polyol als das einzige
aktive Mittel kann auf andere Infektionsbereiche lokal angewendet werden.
Solche topisch verabreichbaren Zubereitungen können in Form einer Flüssigkeit,
eines Sprays, eines Aerosols, einer Creme, einer Paste, von Zement,
einer Salbe, eines Gelees oder Gels, eines Gleitmittels, eines Pflasters,
einer Membran, einer Mundwaschlösung
oder -spülung,
einer Zahnpasta, von Augentropfen usw. vorliegen. Sie können zum
Beispiel hergestellt werden, indem wenigstens ein topischer Träger und
eine Xylitolmenge, die ausreicht, um die Infektionsaktivität von Hefen
an der Schleimhaut zu reduzieren oder zu inhibieren, vermischt werden.
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Für die spezifische
Verwendung von Xylitol als das einzige aktive Mittel zur Bekämpfung einer
vaginalen Infektion sollte die spezifische topische Zusammensetzung
in einer zur vaginalen Verwendung geeigneten Form vorliegen. Das
Xylitol kann demnach in einer Creme, einem Gelee, einem Gleitmittel
oder einer Flüssigkeit
enthalten sein, oder kann vorzugsweise auf die Oberfläche eines
Kondoms aufgetragen werden.
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In
der heutigen Zeit ist es populär
geworden, Kondome mit verschiedenen Aromen wie zum Beispiel Erdbeere
oder Banane, zu versehen. Dementsprechend kann das Polyol, zum Beispiel
Xylitol, Kondomen als antifungales Befeuchtungsmittel und als Süßungsmittel
zugesetzt werden. Demnach stellt die Kondomausführungsform der vorliegenden
Erfindung einen einfachen Weg zur Abgabe von Xylitol an infizierte
oder potentiell infektiöse
Mukosa an Öffnungen
des menschlichen Körpers,
zum Beispiel die Vagina, dar.
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Für die spezifische
Verwendung des Polyols als einziges aktives Mittel bei der Bekämpfung einer
Euterinfektion bei Kühen
sollte die topische Zusammensetzung vorzugsweise in einer Form vorliegen,
die auf einem Bauerhof leicht angewendet werden kann. Xylitol ist
vorzugsweise in einem flüssigen
Spray oder einem Dip enthalten. Xylitol kann allerdings auch in
einem feuchten Gewebe enthalten werden.
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Zur
oralen Aufnahme durch Haustiere, Rind usw. kann das Xylitol als
das einzige aktive Mittel in einem Xylitol-enthaltenden Futter oder
Futteradditiv enthalten sein. Das Additiv kann andere Polyole enthalten,
sollte vorzugsweise aber keine Glucose enthalten. Die Menge an Xylitol
im Additiv sollte mehr als 10 % sein und sie sollte vorzugsweise über 30 %,
am vorteilhaftesten über
40 % des Gesamtpolyolgehalts des Additivs liegen. Das am meisten
bevorzugte Additiv wäre
eins, in dem 50 bis 100 % des Polyols Xylitol ist. Ein derartiges
Produkt könnte
allerdings für
eine normale Verwendung zu teuer sein und es wird daher vorgeschlagen,
das Xylitol mit anderen Komponenten, zum Beispiel nicht-toxischen,
Nicht-Kohlenhydrat-Exzipienzien
zu vermischen.
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Das
Polyol kann auch direkt in Haustiernahrung oder Tierfutter-Präparationen
in einer Menge eingemischt werden, so daß eine tägliche Dosis von etwa 0,05
bis 1,0 g Xylitol pro kg Körpergewicht,
vorzugsweise von 0,1 bis 0,8 g/kg und am vorteilhaftesten von etwa
0,2 bis etwa 0,5 g/kg erreicht wird.
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Die
Erfindung wird nun anhand einiger Beispiele weiter erläutert. Es
sollte betont werden, daß diese Beispiele
die Erfindungen in keiner Weise beschränken sollen.
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Beispiel 1
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Es
wurde eine Pilotstudie entwickelt, um die Wirkung von Xylitol auf
den klinischen Verlauf, die Speichel-Candida-Zahlen und die antifungalen
Bedürfnisse
von Patienten mit wiederkehrender oraler Candidiasis zu untersuchen.
Die Patienten wurden angewiesen, ihre Nahrungssaccharose durch kristallines
Xylitol zu ersetzen und Nahrungsmittel und Getränke mit übermäßigem Saccharose-Gehalt zu
meiden.
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Von
14 Patienten, die zum Test zugelassen wurden, erfüllten 8
mehr als 14 Tage diese Regeln. Das Resultat war, daß alle 8/8
eine mindestens 70%ige Regression ihrer Läsionen (Verbesserung) bei minimaler antifungaler
Therapie erfuhren (1 Nystatintablette 500 000 U/pro Tag); 5/8 hatten
eine vollständige
Regression der Läsionen
(Heilung) und 6/8 zeigten eine Verringerung ihrer Speichel-Candida-Zahlen
um 2 log.
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Drei
Patienten kehrten zur Grundlinie zurück, und zwar 3 Tage nachdem
sie die Saccharose-Einnahme wieder aufgenommen hatten. 1 Patient
führte
eine 4-monatige Xylitol-Einnahme ohne Läsionen und sterile Pilzkulturen
durch, obgleich er ein früher
identifiziertes Fluconazol-resistentes Isolat hatte (E-Test).
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Die
Resultate zeigen, daß eine
orale Verabreichung von Xylitol anstelle der Nahrungssaccharose
die Pathogenese oraler Candidiasis beeinflußte und bei einigen Patienten
die Wirksamkeit von antifungalen Therapien verbessert.
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Beispiel 2
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Es
wurde ein offener Markierungs-Pilotversuch entwickelt, um die Wirksamkeit
der Strategie einer Nahrungsxylitolaufnahme als Ersatz für Zucker
bei Patienten mit Candida mucositis zu untersuchen, AIDS-Patienten
mit oraler esophagealer Candidiasis wurden als Personen für die Studie
ausgewählt,
und zwar wegen der Häufigkeit
und der Schwere der Candidamucositis, die sie üblicherweise entwickeln.
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Patienten
mit AIDS wurden als für
den Test geeignet, nachdem orale oder seophageale Läsionen durch
mikroskopische Untersuchung von Abstrichen als mit Candida-Ursprung
dokumentiert worden waren. Sie waren frei von einer andauernden
antifungalen Therapie, die sie erhalten könnten.
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Es
wurden Anweisungen gegeben, die Saccharose, die sie normalerweise
mit Kaffee oder Tee aufnehmen, durch kristallines Xylitol zu ersetzen.
Außerdem
sollten sie übermäßige Süßigkeiten
wie Speiseeis, Kuchen, Süßigkeiten
und künstlich
aromatisierte Getränke,
die Glucose enthalten, vermeiden.
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An
der Grundlinie und danach alle 7 Tage wurde folgende durchgeführt:
- 1. Aufnahmen der Läsionen
- 2. Zungenabdrücke
in Sabouraud-Agar
- 3. Quantitative Candida-Kulturen mit nicht-stimuliertem Speichel
(kbE/ml)
- 4. Schmerzfragebogen (Schmerzskala mit Zahlen)
- 5. Gewicht
- 6. Patienten nahmen eine tägliche
Aufzeichnung von Nahrung und Getränken vor.
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AIDS-Patient
Nr. 1 litt seit etwa 9 Monaten an oraler Candidiasis mit Episoden
oraler Candidiasis, die fast ohne symptomfreie Zeiträume wiederkehrten.
Der Patient erhielt AZT als antiretrovirale Therapie und Ketoconazol
als antifungale Therapie.
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Am
Tag 4 des Versuches erkannte der Patient eine deutliche Verbesserung
und zu diesem Zeitpunkt setzte er Ketoconazol freiwillig ab. Die
Läsionen
verbesserten sich weiter und verschwanden nach einer Woche während des
Versuchs. Die Candida-Zahlen, die am Tag 1 1 × 104 waren,
wurden am Tag 7 negativ und waren nach 2,5 Monaten noch negativ.
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Der
Patient vollendete eine symptomfreie Nachuntersuchungszeit von 80
Tagen und nahm 13,1 kg Gewicht zu (von 62 auf 75,1 kg). Die tägliche Xylitol-Einnahme
war etwa 6 bis 8 Zuckerlöffel
(etwa 30 g) kristallines Xylitol. Die Resultate sind unten in Tabelle
1 angegeben.
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Bei
AIDS-Patient Nr. 2 wurde Candida esophagitis diagnostiziert, der
erhielt aber keine antifungale Therapie. Zwei Wochen nach Beginn
der Xylitol-Einnahme hatte der Patient unveränderte Läsionen und es wurde mit Fluconazol
p.o. für
einen 15-tägigen
Zeitraum begonnen. Eine Esophagoskopie als Nachuntersuchung, die
einen Monat später
durchgeführt
wurde, zeigte keine Läsionen.
Die Resultate sind in Tabelle 2 angegeben.
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AIDS-Patient
Nr. 3 hatte eine wiederkehrende orale Candidiasis seit nahezu zwei
Jahren mit häufigem Wiederauftreten
und fast keine symptomfreien Zeiträume. Es gab kein Ansprechen
mehr auf mehrere antifungale Therapien mit Azolen. Die Mundschleimhaut
war völlig
mit weißen
Plaques bedeckt. Er hatte beträchtliche Schmerzen.
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Der
Patient wurde angehalten, während
der ersten 5 Tage des Xylitol-Versuchs
1 Nystatin-Pastille zu nehmen. Die Schmerzsymptome wurden in den
ersten 17 Tagen von 30 auf 8 reduziert und die Speichelzahlen verringert.
Allerdings bekam der Patient eine andere Krankheit und zog sich
vom Versuch zurück.
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Die
orale Candidiasis kehrte 4 Tage nach Beendigung des Xylitol-Versuchs zurück.
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Beispiel 3
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Candida-Isolat
von Patient Nr. 1 von Beispiel 2 wurde auf Empfindlichkeit getestet
und es wurde festgestellt, daß er
gegenüber
Fluconazol (MIC >256 μg/ml) resistent
war und auf Amphotericin B ansprach.
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Die
Wirkung von Zuckeralkoholen auf das Wachstum des Candida-Isolats
wurde mit Muller-Hinton-Agar mit 5 und 10 % Glucose oder 5 und 10
% Xylitol und einer Kontrolle ohne Zucker getestet. Es wurde festgestellt,
daß das
Wachstum in dosisabhängiger
Weise durch Xylitol im Vergleich zu den Kontrollen inhibiert wurde
(1). Glucose verstärkte das Wachstum ziemlich
beträchtlich.
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Beispiel 4
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Es
würde ein
Test entwickelt, um die Wirkung von Xylitol, Lactitol, Sorbitol
und Aspartam im Vergleich zu Glucose und einem Nicht-Kohlenhydrat-Kontrollmedium auf
das In-vitro-Wachstum von Candia albicans zu bestimmen. Die getesteten
Substanzen wurden alle in der Nahrungsmittelindustrie als Süßungsmittel
verwendet. Die Süße der Substanzen
beträgt
in der obigen Reihenfolge 100 %, 40 %, 60 % und 20 000 % der Süße von Glucose.
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Es
wurden 12 Candia albicans-Stämme,
die von Patienten mit AIDS und oraler Candida-Mucositis erhalten
worden waren, beurteilt. Die Stämme
wurden an Sabouraud-Agar-Platten (20 % Dextrose) inokuliert und
bei Raumtemperatur für
48 Stunden inkubiert. Eine Kolonie aus jeder Platte wurde in Muller-Hinton-Brühe (ohne
Süßungsmittel)
inokuliert und für
18 Stunden bei 35°C
belassen. Die Röhrchen
wurden auf Mac Farland 0,5 (5 × 106
kbE/ml) standardisiert und 100 μl
wurden in Dreifachversuchen in Spektralphotometerröhrchen, die
3 ml Muller-Hinton-Brühe
mit Endkonzentrationen von Glucose (5 % und 10 %); Xylitol (5 %
und 10 %); Lactitol (5 %, 8,3 % und 10 %); Sorbitol (5 %, 10 % und
12,5 %) und Aspartam (0,025 % und 0,05 %) enthielten, inokuliert.
3 Röhrchen
mit Muller-Hinton-Brühe ohne
Kohlenhydrate wurden ebenfalls inokuliert, um als Kontrollen zu
dienen.
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Optische
Dichten (650 nm) wurden bei 0, 24 und 48 Stunden bestimmt. Der Durchschnitt
von drei Ablesungen pro Zeit, pro Süßungsmittelkonzentration wurde
errechnet und aufgezeichnet. Die Resultate des Tests sind in 2 angegeben,
die die summarische Kurve der Mittelwerte aller Stämme in jedem
der Testmedien zeigt.
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Die
Resultate zeigen klar, daß Glucose
eine Wirkung zur Verstärkung
des Wachstums von Candida im Vergleich zu der Kontrolle ohne Kohlenhydrat
hat. Die künstlichen
Süßungsmittel
reduzierten alle das Wachstum von Candida im Vergleich zu der Kontrolle.
Xylitol erwies sich in einer Konzentration von 10 % bei der Verringerung
des Wachstums von Candida in vitro als die weitaus beste der getesteten
Verbindungen.