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Die
vorliegende Erfindung betrifft modifizierte Polyolefine, die modifizierte
thermoplastische Polyolefine umfassen. Weiterhin betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung derartiger modifizierter Polyolefine. Überdies
betrifft die vorliegende Erfindung Gegenstände, die die modifizierten
Polyolefine enthalten.
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Natürlich sind
Polyolefine aus dem Stand der Technik gut bekannt. In den letzten
Jahrzehnten ist eine Überfülle an Anmeldungen
gefunden worden, wobei jede Anmeldung spezielle Anforderungen an
die Eigenschaften der Polyolefine und Zusammensetzungen stellt,
die Polyolefine enthalten.
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Damit
man in der Lage ist, den speziellen Anforderungen zu genügen, wird
häufig
ein ausgewähltes Polyolefin
mit anderen Verbindungen, wie zum Beispiel Talkfüllstoffe, Glasfasern und/oder
andere Polymere, wie Ethylen/Propylengummi oder hydrierter Styrol/Dien/Styrol-Blockcopolymergummi,
gemischt. Derartige Polyolefinmischungen werden hier nachstehend
als modifizierte Polyolefine bezeichnet.
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Es
ist klar, dass es häufig
schwierig ist, eine oder mehrere Eigenschaften der modifizierten
Polyolefine zu verbessern, ohne eine oder mehrere Eigenschaften
negativ zu beeinflussen und, dass häufig Kompromisse gemacht werden
müssen.
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Wie
gut bekannt ist, ist das Auftragen auf Polyolefine und die Adhäsion auf
Polyolefinen aufgrund der apolaren Natur der Polyolefine normalerweise
beschwerlich.
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Die
Ausdrücke
Auftragen, Anstrich, Anstrichfähigkeit,
wie sie hier verwendet werden, beabsichtigen Beschichten, Beschichtung
beziehungsweise Beschichtungsfähigkeit
zu umfassen.
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Es
sind verschiedene Oberflächenbehandlungen
zur Verbesserung der Anstrichfähigkeit
und Adhäsion
auf Polyolefinen entwickelt worden, wie zum Beispiel eine Ätzbehandlung,
eine Plasmabehandlung oder eine Flammenbehandlung, wobei jede signifikante
Nachteile aufweist, die genauer zum Beispiel in der US-A-5,256,734
ausgeführt
sind.
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Die
US-A-5,256,734 beschreibt ein modifiziertes Polyolefin, das eine
Polypropylenharzzusammensetzung ist, die direkt ohne vorbereitende
Oberflächenbehandlung
aufgetragen werden kann. Die Zusammensetzung umfasst von 20 bis
100 Gewichtsteile eines elastomeren hydrierten Styrol/Butadien-
oder Styrol/Isopren-Blockcopolymers
mit einem Schmelzindex von nicht weniger als 25 g/10 min auf 100
Gewichtsteile Polypropylen.
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Ein
Nachteil besteht jedoch darin, dass die Verbesserung in der Beschichtungsfähigkeit
strenge Anforderungen an die Zusammensetzung stellt, wodurch wenig
Raum für
Verbesserungen anderer erwünschter Eigenschaften
bleibt.
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Die
JP-03-277636-A beschreibt eine modifizierte Polyolefinzusammensetzung,
die i) ein Propylen-Ethylen-Blockcopolymer,
ii) ein Ethylen-enthaltendes Elastomer, ein hydriertes Styrol-Butadien
und/oder ein Styrol-Isopren-Blockcopolymer,
iii) ein hydroxyliertes Dienpolymer und iv) einen Füllstoff
enthält.
Das hydroxylierte Dienpolymer ist typischerweise ein Diol.
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Die
EP-A-0 429 236 beschreibt eine aufgetragene Zusammensetzung einer
Harzformmasse, die ein Propylenpolymer und ein 1,3-Dienpolymer,
vorzugsweise mit 1,5 bis 5 Hydroxylgruppen pro Molekül aufweist.
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Ein
Nachteil dieser modifizierten Polyolefine, die in diesen Veröffentlichungen
beschrieben sind, besteht darin, dass das offenbarte Polyhydroxydienpolymer
mit relativ niedrigem Molekulargewicht relativ leicht ausblutet.
Daher altert das modifizierte Polyolefin relativ schnell, was zum
Beispiel zu einer verringerten Adhäsion der Anstriche führt, die
auf das modifizierte Polyolefin aufgetragen worden sind.
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Die
Zeitschrift Plastic World vom Februar 1996 zeigte einen Artikel,
bezüglich
direkt auftragbarer thermoplastischer Polyolefine (TPO). Entsprechend
diesem Artikel kann ein herkömmliches
TPO durch Schmelzmischen eines Polyetheramins mit niedrigem Molekulargewicht
und eines mit Maleinsäureanhydrid
funktionalisierten Polypropylens (MPP) in die Formulierung direkt
auftragbar hergestellt werden. Das MPP und das Polyetheramin reagieren
unter Bildung eines polaren Olefin-Ether-Copolymers.
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Wie
bei der ANTEC 1995 Konferenz von R. J. Clark (ANTEC'95 Conference Proceedings
Seiten 3306–3310)
veröffentlicht
wurde, wurde MPP bevorzugt, das einen relativ hohen Grad der Maleinierung
enthält,
wobei für
einen hohen Gehalt an Reaktionsstellen pro Molekül für das Polyetheramin gesorgt
wird.
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Der
Artikel in Plastic World beansprucht, dass Probleme des Ausblutens
auf diese Weise überwunden worden
sind, jedoch wird zugegeben, dass das modifizierte Polyolefinprodukt
ziemlich teuer ist. Überdies
wird das modifizierte Polyolefin aufgrund der Hydrophilie des polaren
Olefinethercopolymers ziemlich schnell altern.
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Es
wäre wünschenswert,
modifizierte Polyolefine zur Verfügung stellen zu können, die
nicht einen oder mehrere der Nachteile aufweisen, die mit den modifizierten
Polyolefinen aus dem Stand der Technik verbunden sind. Insbesondere
wäre es
wünschenswert,
modifizierte Polyolefine zur Verfügung zu stellen zu können, die ohne
Oberflächenbehandlungen,
ohne wesentliche negative Wirkungen auf andere wichtigen Eigenschaften und
ohne signifikantes Altern, eine verbesserte Anstrichfähigkeit
und eine verbesserte Haftung an Klebstoffen aufweisen.
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Höchst überraschend
sind nun derartige modifizierte Polyolefine gefunden worden.
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Daher
betrifft die vorliegende Erfindung ein modifiziertes Polyolefin,
umfassend ein Polyolefin und 0,01 bis 20 Gewichtsteile (pbw) eines
Polydien-Mono-ols auf 100 Gewichtsteile des Polyolefins, wobei das
Polydien-Mono-ol eine Funktionalität im Bereich von 0,6 bis 0,95
funktionellen Gruppen pro Molekül
aufweist. Das Polydien-Mono-ol ist vorzugsweise in einer Menge von
0,5 bis 15 pbw, bevorzugter von 3,5 bis 12 pbw und besonders bevorzugt
von 5 bis 10 pbw vorhanden.
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Für die Zwecke
dieser Beschreibung ist das Polydien-Mono-ol ein Polydien, das eine
funktionelle Gruppe im Wesentlichen an einem Ende des Polyolefins
enthält.
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Die
funktionelle Gruppe befindet sich im Wesentlichen an einem Ende
des Polydiens, falls die funktionelle Gruppe höchstens 10 Kohlenstoffatome,
vorzugsweise höchstens
5 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt höchstens 1 Kohlenstoffatom von
dem Ende der Polydienstruktur entfernt liegt. Besonders bevorzugt befindet
sich die funktionelle Gruppe an einem Ende der Polydienstruktur.
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Die
Polydienstruktur kann linear oder strahlenförmig sein, das heißt, eine
Polydienstruktur sein, die mehr als zwei Arme enthält. Im letzteren
Fall ist es klar, dass sich die funktionelle Gruppe an jedem einzelnen Ende
eines Armes der Polydienstruktur befinden kann. Die Polydienstruktur
ist vorzugsweise linear.
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Das
Polymergrundgerüst
des Polydien-Mono-ols ist typischerweise das polymerisierte Produkt
eines Diens, das von 4 bis 10 Kohlenstoffatome, bevorzugter von
4 bis 6 Kohlenstoffatome, noch bevorzugter Butadien oder Isopren
oder Mischungen davon, und besonders bevorzugt Butadien enthält, siehe
Seite 4.
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Das
vinylaromatische Monomer ist vorzugsweise ein vinylmonoaromatisches
Monomer, wie zum Beispiel Styrol oder alkylsubstituiertes Styrol,
wobei der (die) Alkylsubstituent(en) von 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten.
Besonders bevorzugt ist das vinylaromatische Monomer Styrol oder
monoalkylsubstituiertes Styrol.
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Das
Polydien-Mono-ol kann bis zu 50 Gewichts-% an polymerisiertem vinylaromatischen
Monomer, vorzugsweise von 0 bis 20 Gewichts-%, bevorzugter von 0
bis 5 Gewichts-% enthalten.
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Das
Polydien-Mono-ol enthält
vorzugsweise weniger als 20% an olefinischer Ungesättigtheit
in dem Polymergrundgerüst.
Bevorzugter beträgt
die olefinische Ungesättigtheit
weniger als 5%. Die olefinische Ungesättigtheit, wie sie hier verwendet
wird, beabsichtigt die in allen aromatischen Gruppen in dem Polymer
vorhandene Ungesättigtheit
auszuschließen.
Dem Fachmann sind Wege zum Bestimmen der olefinischen Ungesättigtheit
bekannt.
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Das
Polydien-Mono-ol ist vorzugsweise ein hydriertes Polydiengrundgerüst, typischerweise
ein hydriertes Polydiengrundgerüst,
wobei die olefinische Ungesättigtheit,
wie vorstehend erörtert,
ist.
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Besonders
bevorzugt wird ein hydriertes Polybutadien-Mono-ol verwendet, das
eine 1,2-Addition zwischen 30% und 70% aufweist, um die Viskosität und eine
nachfolgende Kristallisation zu minimieren.
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Das
Polydien-Mono-ol weist eine Funktionalität im Bereich von 0,6 bis 0,95
funktionellen Gruppen pro Molekül
auf. Die Funktionalität
beträgt
vorzugsweise mindestens 0,8, bevorzugter mindestens 0,85 und besonders
bevorzugt mindestens 0,9.
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Die
Funktionalität
ist als die Zahl der funktionellen Gruppen, die vorzugsweise Hydroxylgruppen
sind, pro Molekül
definiert. Die Funktionalität
kann durch NMR oder chemische Tritrationstechniken bestimmt werden.
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Das
Polydien-Mono-ol weist typischerweise ein zahlengemitteltes Molekulargewicht
im Bereich von 500 bis 30000, vorzugsweise von 1000 bis 20000 g/mol
auf.
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Das
Polyolefin der modifizierten Polyolefinzusammensetzung kann ein
Olefinhomopolymer, wie zum Beispiel Polyethylen und Polypropylen,
ein Olefincoplymer, wie zum Beispiel Ethylen/Propylen-Copolymere und
Blockcopolymere sein, die mehr als 50 Gewichts-%, vorzugsweise mehr
als 75 Gewichts-%, bevorzugter mehr als 90 Gewichts-% an Blöcken enthalten,
die überwiegend
das polymerisierte Produkts eines Olefinmonomers oder von Olefinmonomeren
enthalten.
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Zum
Zwecke dieser Beschreibung bedeutet Blöcke, die überwiegend das polymerisierte
Produkt eines Olefinmonomers oder mehrerer Olefinmonomerer enthalten,
dass die Blöcke
aus mindestens 80 Gewichts-% vorzugsweise mindestens 90 Gewichts-%, besonders
bevorzugt mindestens 95 Gewichts-% an polymerisiertem(n) Olefinmonomer(en)
bestehen.
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Der
Rest des überwiegend
polymerisierten Olefins, das Blöcke
enthält,
und alle anderen Blöcke
können
das polymerisierte Produkt von vinylaromatischen Monomeren, Acrylmonomeren
oder Acrylnitrilmonomeren, insbesondere von vinylaromatischen Monomeren
umfassen.
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Das
Polyolefin ist vorzugsweise ein Olefinhomopolymer. Angesichts der
leichten Verfügbarkeit
und der Kosten werden Polyethylen und Polypropylen, insbesondere
Polypropylen, besonders bevorzugt.
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Alternativ
dazu ist das Polyolefin ein kristallines Propylen/Ethylen-Blockcopolymer
mit einem Ethylengehalt von 3 bis 75 Gewichts-%, vorzugsweise 5
bis 70 Gewichts-% und/oder ein kristallines Propylen/Ethylen-Zufallscopolymer
mit einem Ethylengehalt von 0,5 bis 10 Gewichts-%, vorzugsweise
1 bis 5 Gewichts-%.
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Das
zahlengemittelte Molekulargewichts des Polyolefins liegt typischerweise
im Bereich von 50 bis 1500 kg/mol vorzugsweise im Bereich von 50
bis 1000 kg/mol, bevorzugter von 80 bis 500 kg/mol.
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Es
ist klar, dass das modifizierte Polyolefin weitere Verbindungen
enthalten kann, die normalerweise zu Polyolefinen zum Ändern ihrer
Eigenschaften gegeben werden. Beispiele umfassen Elastomere zum
Verbessern der Schlagfestigkeit, Füllstoffe, Fasern, sowie weitere
Zusatzstoffe, wie Antioxidantien.
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Das
modifizierte Polyolefin umfasst typischerweise weiterhin von 3 bis
50 Gewichtsteile eines Elastomers auf 100 Teile Polyolefin. Beispiele
geeigneter Elastomere umfassen Ethylen/Propylen-Copolymere, Styrol/Dien-Blockcopolymere
und andere olefinische thermoplastische Elastomere. Für den Zweck
der vorliegenden Beschreibung ist ein Elastomer so definiert, dass
es eine Tg von weniger als –50°C und ein
zahlengemitteltes Molekulargewicht von 100.000 g/mol oder mehr aufweist.
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Das
modifizierte Polyolefin kann weiterhin von 0 bis 50 pbw eines Füllstoffs
auf 100 Teile Polyolefin umfassen. Beispiele geeigneter Füllstoffe
umfassen Siliziumdioxid, Talk, andere Silikate und Carbonate, wie Calciumcarbonat
und Calcium/Magnesiumcarbonat.
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Das
modifizierte Polyolefin kann weiterhin von 0 bis 50 pbw Fasern auf
100 Teile Polyolefin umfassen. Beispiele geeigneter Fasern umfassen
Glasfasern, Kohlenstofffasern, wie Aramidfasern und Mineralwolle.
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Das
modifizierte Polyolefin kann weiterhin von 0 bis 50 pbw eines Weichmachers
auf 100 Teile Polyolefin umfassen. Weichmacher, von denen festgestellt
werden kann, dass sie verwendbar sind, umfassen von Petroleum abgeleitete Öle, Fischer-Tropsch-Öle und Wachse,
Olefinoligomere, sowie pflanzliche und tierische Öle.
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Die
Olefinoligomere können
Oligomere aus Olefinmonomeren mit von 2 bis 14 Kohlenstoffatomen,
insbesondere von 4 bis 12 Kohlenstoffatomen sein. Die Oligomere
weisen typischerweise ein zahlengemitteltes Molekulargewicht im
Bereich von 350 bis 10.000 g/mol auf.
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Die
modifizierten Polyolefine können
weiterhin ein oder mehrere Antioxidantien, Farbpigmente und UV-Stabilisatoren
umfassen.
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Ein
besonders bevorzugtes modifiziertes Polyolefin umfasst auf 100 Teile
Polyolefin 5 bis 50 pbw eines Ethylen//Propylen-Copolymergummis, 5 bis 50 pbw eines
Füllstoffs,
insbesondere Talk, 0 bis 50 pbw Fasern, insbesondere Glasfasern,
und 0,5 bis 10 pbw eines hydrierten Polydien-Mono-ols, wie hier
vorstehend beschrieben ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines modifizierten Polyolefins, wie es hier beschrieben
ist, das das Mischen eines Polyolefins und gegebenenfalls das Formen
der Mischung umfasst.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines modifizierten Polyolefins, wie es hier beschrieben
ist, das das Mischen eines Polydien-Mono-ols mit einem Polyolefin in einer
Menge von mehr als 20 Gewichtsteilen des Polydien-Mono-ols auf 100
Gewichtsteile Polyolefin zum Herstellen einer Stammmischung und
Mischen der Stammmischung mit einem Polyolefin, gegebenenfalls gefolgt
von Formen der Mischung, zum Herstellen des modifizierten Polyolefins
umfasst.
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Die
Stammmischung enthält
vorzugsweise höchstens
50 Gewichtsteile des Polydien-Mono-ols auf 100 Gewichtsteile Polyolefin.
Bevorzugter enthält
die Stammmischung von 25 bis 45 Gewichtsteile des Polydien-Mono-ols.
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Auf
Wunsch wird jeder Füllstoff,
Elastomer und/oder jeder andere Zusatzstoff mit dem Polyolefin und dem
monotelechelem Polyolefin vor dem Formen gemischt.
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Misch-
und Formgebungsverfahren sind dem Fachmann gut bekannt. Ein bevorzugtes
Verfahren betrifft das Trockenmischen der verschiedenen Komponenten,
zum Beispiel in einem Banbury- Mischer,
gefolgt von Spritzgießen
oder Extrusionspressen. Geeignete Verfahrensbedingungen umfassen,
diejenigen, die aus dem Stand der Technik gelehrt werden.
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Alternativ
dazu kann das Polydien-Mono-ol, wenn es flüssig ist, direkt in eine Extrusionsanlage
mit dem Polyolefin eingespritzt werden, um das erfindungsgemäße Produkt
herzustellen.
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Für das vorstehende
Verfahren wird vorzugsweise ein Polydien-Mono-ol, bevorzugter ein Polydien-Mono-ol
verwendet, das durch Polymerisieren eines Olefinmonomers mit einem
Initiator unter Herstellung eines lebenden Polymers und durch terminales
Verkappen des lebenden Polymers (lebende makromolekulare Spezies)
mit einem Hydroxylgruppen-enthaltenden Funktionalisierungsmittel
typischerweise hergestellt wird, wenn das lebende Polymer das gewünschte Molekulargewicht
erreicht hat.
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Das
in der vorliegenden Erfindung vorzugsweise verwendete Polydien-Mono-ol
kann anionisch hergestellt werden, wie es zum Beispiel in den U.S.
Patenten mit den Nummern 5,378,761, 5,391,663, 5,393,843 und 5,405,911
beschrieben ist.
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Gemäß diesem
Verfahren beginnt die Polymerisation des Polydien-Mono-ols typischerweise
mit einem Monolithiuminitiator, der an jeder Lithiumstelle ein lebendes
Polymergrundgerüst
aufbaut. Die anionische Polymerisation wird in Lösung in einem organischen Lösungsmittel,
typischerweise in einem Kohlenwasserstoff-ähnlichen Hexan, Cyclohexan
oder Benzol ausgeführt,
obwohl polare Lösungsmittel,
wie zum Beispiel Tetrahydrofuran ebenfalls verwendet werden können. Das
molare Verhältnis
von Initiator zu Monomer bestimmt das Molekulargewicht des Polymers.
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Falls
das konjugierte Dien 1,3-Butadien ist und das resultierende Polymer
hydriert werden soll, wird die anionische Polymerisation von Butadien
in einem Kohlenwasserstofflösungsmittel,
wie Cyclohexan, typischerweise mit Strukturmodifikatoren, wie zum
Beispiel Diethylether oder Glycolether (1,2-Diethoxyethan) kontrolliert,
um die gewünschte
Menge an 1,2-Addition zu erhalten. Das optimale Gleichgewicht zwischen
niedriger Viskosität
und hoher Löslichkeit
in einem hydrierten Polybutadienpolymer tritt bei einem Verhältnis von 1,4-Butadien/1,2-Butadien
mit 60/40 auf. Diese Butadienmikrostruktur kann zum Beispiel während einer
Polymerisation bei 50°C
in Cylcohexan erreicht werden, das ungefähr 6 Volumen-% Diethylether
oder ungefähr 1000
ppm Glycolether enthält.
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Die
anionische Polymerisation wird durch Zugeben eines Funktionalisierungsmittels,
wie diejenigen in den U.S. Patentbeschreibungen mit den Nummern
5,391,637, 3,393,843 und 5,418,296 abgebrochen, jedoch wird vor
dem Abbruch das lebende Polymer vorzugsweise mit Ethylenoxid verkappt.
Daher wird jedes Mol lebendes Polymer vorzugsweise mit einem Mol
Ethylenoxid verkappt und mit einem Mol Methanol abgebrochen, um
das gewünschte
Polydien-Mono-ol zu ergeben.
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Das
Polydien-Mono-ol wird vorzugsweise so hydriert, dass mindestens
90%, vorzugsweise mindestens 95% der olefinischen Kohlenstoffe an
Kohlenstoffdoppelbindungen in dem Dien gesättigt sind. Die Hydrierung
dieser Polymere kann durch eine Vielzahl gut eingeführter Verfahren,
einschließlich
der Hydrierung in Gegenwart solcher Katalysatoren wie Raney Nickel,
Edelmetalle, wie Platin und Palladium, lösliche Übergangsmetallkatalysatoren
und Titankatalysatoren, wie in der U.S. Patentbeschreibung Nr. 5,039,755,
ausgeführt werden.
Ein besonders bevorzugter Katalysator ist eine Mischung aus Nickel-2-ethylhexanoat
und Triethylaluminium.
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Das
Polybutadienpolymer weist vorzugsweise nicht weniger als ungefähr 30% 1,2-Butadienaddition auf,
weil nach der Hydrierung das Polymer bei Raumtemperatur ein wachsartiger
Feststoff ist, falls er weniger als ungefähr 30% 1,2-Butadienaddition enthält. Zum
Minimieren der Viskosität
des Mono-ols liegt der 1,2-Butadiengehalt vorzugsweise zwischen
40 und 60%.
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Wird
als konjugiertes Dien zur Herstellung des Polydien-Diols Isopren
verwendet, weisen die Isoprenpolymere zur Verringerung der Tg und
der Viskosität
vorzugsweise nicht weniger als 80% 1,4-Isoprenaddition auf. Die
Dienmikrostrukturen werden typischerweise durch 13C
magnetische Kernresonanz (NMR) in Chloroform bestimmt.
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Die
Polydien-Mono-ole weisen vorzugsweise Hydroxyläquivalentgewichte im Bereich
von 500 bis 15.000, bevorzugter im Bereich von 1000 bis 12.500 auf.
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Geeignete
zahlengemittelte Molekulargewichte für die Polydien-Mono-ole werden zwischen
500 und 15.000, vorzugsweise zwischen 1.000 und 12.500, besonders
bevorzugt zwischen 1.500 und 6.000 g/mol liegen.
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Die
zahlengemittelte Molekulargewichte, auf die sich die vorliegende
Beschreibung bezieht sind zahlengemittelte Molekulargewichte, die
durch Gelpermeationschromatographie (GPC) gemessen sind, wobei mit Polybutadienstandards
mit bekannten zahlengemittelten Molekulargewichten kalibriert wurde.
Das Lösungsmittel
für die
GPC-Analysen ist Tetrahydrofuran.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung Gegenstände, die
modifizierte Polyolefine, wie sie vorstehend beschrieben sind, enthalten.
Beispiele von Gegenständen,
die aus den modifizierten Polyolefinen hergestellt werden, umfassen
Automobilteile, wie Armaturenbretter und Stoßstangen.
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Es
ist klar, dass in der Automobilindustrie der Wunsch besteht, Kunststoffautomobilteile,
insbesondere Stoßstangen,
in derselben Farbe, wie die Metallteile auf der Außenseite
des Fahrzeugs zu lackieren.
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Bis
jetzt war dies ein teures und beschwerliches Verfahren, das getrennte
Oberflächenbehandlungen erforderte.
Alternativ dazu wurden teure technische Thermoplaste zur Herstellung
der zu lackierenden Teile verwendet.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung Gegenstände, wie sie vorstehend beschrieben
sind, die lackiert worden sind.
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Die
Erfindung wird nun weiterhin mittels der folgenden Beispiele erläutert.
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BEISPIEL 1
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Herstellung
eines modifizierten Polyolefins
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100
Teile einer thermoplastischen Polypropylenverbindung, die mit Ethylen-Propylengummi
modifiziert wurden, der unter dem Markennamen HIFAX vertrieben wird
und von Montell Polyolefins erhältlich
ist, wurden mit 8 pbw eines hydrierten Polybutadien-Mono-ols mit
einer Funktionalität
von 0,95 und einem Hydroxyläquivalentgewicht
von 4200, das unter dem Markennamen KRATON Liquid Polymer L-1203
vertrieben wird und von Shell Chemical Gesellschaften erhältlich ist,
gemischt.
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Die
Mischung wurde unter Verwendung einer Extrusionsanlage vermischt.
Anschließend
wurde die vermischte Mischung zum Formen einer modifizierten Polyolefinplatte
spritzgegossen.
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Messung der
Oberflächenspannung
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Die
Oberflächenspannung
der modifizierten Polyolefinplatte wurde durch eine bekannte Technik
unter Verwendung eines Standard Stiftesatzes bestimmt. Die Oberflächenspannung
der erfindungsgemäßen modifizierten
Polyolefinplatte betrug 38 Dyn/cm, wohingegen die Oberflächenspannung
einer Polyolefinplatte, die dasselbe HIFAX-Material jedoch nicht
das KRATON Liquid Polymer L-1203-Material enthielt, weniger als
32 Dyn/cm betrug.
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Messung der
Adhäsion
an dem modifizierten Polyolefin
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Ein
herkömmliches
Haftklebeband mit einer Zusammensetzung, wie sie in Tabelle I ausgeführt ist,
wurde an die erfindungsgemäße modifizierte
Polyolefinplatte geklebt. Die Schlingenklebrigkeit (FTM 9) wurde
gemessen.
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Tabelle I
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Bandunterlage
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Polyester,
der unter dem Markennamen MYLAR Klebstoff vertrieben wird, mit der
Formulierung:
100 Teile KRATON D-1161 Elastomer (lineares SIS-Blockcopolymer, das
15 Gewichts-% Polystyrol enthält)
140
phr PICCOTAC 95E Harz zur Erhöhung
der Klebrigkeit (aliphatisches C5 Kohlenwasserstoffharz,
erhältlich von
Hercules)
40 phr CATENEX 956 Weichmacher (naphthenisches Öl)
1
phr IRGANOX 1010 Antioxidans (Tetrakisethylen-(3,5-ditertiär-butyl-4-hydroxyhydrocinnamat)methan)
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Die
Schlingenklebrigkeit des erfindungsgemäßen modifizierten Polyolefins
betrug entsprechend der Messung bei 23°C 13,0 +/– 0,5 N/25 mm, wohingegen die
Schlingenklebrigkeit des nicht modifizierten HIFAX-Materials nur
9,6 +/– 0,6
N/25 mm betrug.
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BEISPIEL 2
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Herstellung
von modifiziertem Polyolefin
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Zwölf verschiedene
modifizierte Polyolefine wurden durch Trockenmischen von drei verschiedenen Polyolefinen
mit 5 oder 10 Gewichts-% KRATON Liquid Polymer L-1203 oder L-2203,
gefolgt von Vermischen der Mischung unter Verwendung einer Extrusionsanlage
und Spritzgießen
zum Formen einer modifizierten Polyolefinplatte hergestellt.
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KRATON
Liquid Polymer L-2203 ist ein hydriertes Polybutadien-Diol mit einer Funktionalität von 1,9 und
einem Hydroxyläquivalentgewicht
von 1700, das von Shell Chemical Gesellschaften erhältlich ist.
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Die
verwendeten Polyolefine waren PM 6100, PLZ 867 und CB180 A2 300,
die alle von Montell Polyolefins erhalten wurden. PM 6100 ist ein
Homopropylen mit einer Schmelzflussgeschwindigkeit von 6 g/10 min bei
230°C. PLZ
ist ein Polypropylen/Polyethylen-Copolymer mit einer Schmelzflussgeschwindigkeit
von 8 g/10 min bei 230°C.
CB180 A2 300 ist eine thermoplastische Polyolefin- (TPO) Qualität mit geringer
Schrumpfung, die Glasfasern und Talk enthält und eine Schmelzflussgeschwindigkeit
von 6 g/10 min bei 230°C
aufweist.
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Messung der Oberflächenspannung
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Die
polare Oberflächenspannung γp und
die Dispersionsoberflächenspannung γd der
12 modifizierten Polyolefine und drei nicht modifizierten Polyolefinproben
wurde durch Kontaktwinkelmessung mit Wasser und α-Bromnaphthalin, entsprechend dem harmonischen
Mittelwertsverfahren bestimmt, wie es von S. Wu in „Polymer
interface und adhesion",
Kapitel 5, Seiten 178–181,
M. Dekker Inc. 1982 beschrieben ist.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle I dargestellt. Es ist ersichtlich, dass
sowohl die polare Oberflächenspannung γp als
auch die Dispersionsoberflächenspannung γd als
ein Ergebnis der Zugabe von entweder L-1203 oder L-2203 (nicht erfindungsgemäß) in Bezug
auf die nicht modifizierten Polyolefine zunimmt. Die Oberflächenspannung
des modifizierten PM 6100, das 10% L-2203 enthält, konnte nicht angemessen
bestimmt werden, da L-2203 aus dem modifizierten PM 6100 bei Raumtemperatur
ausblutete.
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Bestimmung
der Stabilität
modifizierter Polyolefine
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Die
modifizierten Polyolefinproben wurden in drei Stücke geschnitten und wurden
bei 23°C,
65°C oder 95°C während zwei,
zwei und beziehungsweise einer Woche gelagert, nachdem sie in absorbierendes
Paper gewickelt worden waren. Dunkele nasse Flecken auf dem absorbierenden
Papier zeigten ein Ausbluten an.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle II dargestellt. Es ist ersichtlich, dass
alle Proben, die 10% L-2203 enthielten (nicht erfindungsgemäß) nach
nur 2 Wochen bei 65°C
oder einer Woche bei 95°C
alterten. Tatsächlich zeigte
der Proben, die 5% L-2203 enthielten, ein Altern, jedoch wird angenommen,
dass sie bei strengeren Tests ein Altern zeigen würden. Keines
der erfindungsgemäßen modifizierten
Polyolefine, einschließlich
der 10% L-1203 enthaltenden Polyolefine, zeigte ein Altern.
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