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Lineare
Olefine sind eine der nützlichsten
Klassen von Kohlenwasserstoffen, die als Rohstoffe in der petrochemischen
Industrie verwendet werden, und unter diesen bilden die linearen
Alpha-Olefine – unverzweigte
Olefine, deren Doppelbindung an einem Ende der Kette angeordnet
ist – eine
wichtige Unterklasse. Lineare Alpha-Olefine können durch Hydroformylierung
(Oxosynthese) in lineare primäre
Alkohole umgewandelt werden; Alkohole mit einer Kohlenstoffzahl
von weniger als 11 werden in der Synthese von Weichmachern eingesetzt,
wogegen solche mit einer Kohlenstoffzahl von mehr als 11 in der
Synthese von Detergenzien eingesetzt werden. Hydroformylierung kann
auch zur Herstellung von Aldehyden als den Hauptprodukten verwendet
werden, welche wiederum oxidiert werden können, um synthetische Fettsäuren zu
erhalten, insbesondere solche mit einer ungeraden Kohlenstoffzahl,
die für
die Herstellung von Schmiermitteln geeignet sind. Lineare Alpha-Olefine werden auch
in der wichtigsten Klasse von Detergenzien für den Hausgebrauch, nämlich die
linearen Alkylbenzolsulfonate, welche durch Friedel-Crafts-Reaktion
von Benzol mit linearen Olefinen, gefolgt von Sulfonierung, hergestellt
werden, eingesetzt.
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Eine
weitere wichtige Verwendung von Alpha-Olefinen ist die radikalische
Hydrobromierung unter Erhalt von primären Bromalkanen, welche wichtige
Zwischenprodukte bei der Herstellung von Thiolen, Aminen, Aminoxiden
und Ammoniumverbindungen sind. Direkte Sulfonierung der Alpha-Olefine liefert die
Alpha-Olefinsulfonate, ein Gemisch aus isomeren Alkensulfonsäuren und
Alkansulfonen, welche wirkungsvolle Waschmittel auch in hartem Wasser
und bei niedrigen Konzentrationen sind. Lineare Alpha-Olefine, insbesondere solche
mit acht Kohlenstoffatomen und weniger, werden auch als Comonomere
bei der Herstellung von Polyethylen mit hoher Dichte und von linearem
Polyethylen mit niedriger Dichte verwendet.
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Obwohl
lineare Olefine das Produkt der Dehydrierung von linearen Alkanen
sind, stellen den Hauptanteil dieser Produkte die inneren Olefine
dar. Die Herstellung von Alpha-Olefinen beruht weitestgehend auf der
Oligomerisierung von Ethylen, was als eine Konsequenz hat, daß die hergestellten
Alpha-Olefine eine gerade Anzahl von Kohlenstoffatomen haben. Oligomerisierungsverfahren
für Ethylen
beruhen hauptsächlich
auf Organoaluminiumverbindungen oder Übergangsmetallen als Katalysator.
Bei Verwendung katalytischer Mengen von z.B. Triethylaluminium verläuft die
Oligomerisierung von Ethylen bei Temperaturen unter 200°C unter Erhalt
eines Gemischs von Alpha-Olefinen,
deren Kohlenstoffzahl einer Schulz-Flory-Verteilung folgt. In dem C6-C10-Bereich
gibt es weniger als 4% verzweigte Alpha-Olefine, aber der Grad der
Verzweigung steigt auf etwa 8% an, wenn die Kettenlänge bis
zu 18 verlängert
wird. Ein modifiziertes Verfahren, das sogenannte Ethylverfahren,
liefert eine hohe Umwandlung von Ethylen in Alpha-Olefine mit einer
kontrollierteren Verteilung, aber die Produktqualität leidet
sehr stark, insbesondere hinsichtlich des Gehalts an ver zweigten
Olefinen. Daher stellen in dem C14-C16-Bereich lineare Alpha-Olefine
nur etwa 76% des Produkts dar.
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Ein
erwähnenswerter
Fortschritt auf dem Gebiet geht mit der Verwendung von Übergangsmetallen
als Katalysatoren für
die Ethylenoligomerisierung einher. Die Verwendung von z.B. Nickel-,
Kobalt-, Titan- oder Zirkonium-Katalysatoren lieferte nahezu 100%
Monoolefine mit mehr als 95% als Alpha-Olefine, weniger als 3% als
verzweigte Olefine und weniger als 3% als innere Olefine. Da die
Katalysatoren in Kohlenwasserstoffen unlöslich sind, wird die Oligomerisierung
mittels Katalysatorsystemen auf der Grundlage von Übergangsmetallen
typischerweise in einem polaren Lösungsmittel durchgeführt, um
den Katalysator zu lösen.
Ethylen und dessen Oligomere besitzen begrenzte Löslichkeit
in den verwendeten polaren Lösungsmitteln.
Folglich geht dieser Typ von Oligomerisierungsverfahren mit einem
3-Phasen-System einher: einer polaren, flüssigen Lösungsmittelphase, welche den
Katalysator enthält,
einer zweiten flüssigen
Kohlenwasserstoffphase (die aus den hergestellten Oligomeren besteht),
welche mit der polaren, flüssigen
Phase nicht mischbar ist, und Ethylen in der Dampfphase. Solch ein
System erlaubt ein kontinuierliches Oligomerisierungsverfahren,
da Ethylen in die polare Phase eingebracht werden kann und Oligomerisierungsprodukte
als die Kohlenwasserstoffphase entfernt werden können.
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Ethylenoligomerisierung
liefert Alpha-Olefine mit einer Schulz-Flory-Verteilung, welche
vom Katalysator abhängig
ist und, zumindest für
die Katalysatoren, die hierin vom größten Interesse sind, in einem
geringeren Maße
temperaturabhängig
ist. Eine Klasse von Katalysatoren mit einem Übergangsmetallbestandteil,
der besonders interessant ist, wenn er in Oligomerisationskatalysatoren
verwendet wird, ist in US-A-4,689,437, US-A-4,716,138 und US-A-4,822,915
beschrieben. Siehe auch US-A-4,668,823. Die Verwendung solcher Katalysatoren
unter Bedingungen, bei denen die Schulz-Flory-Verteilungskonstante
im Bereich von 0,55-0,65 liegt, liefert ein Oligomerisationsprodukt,
deren Alpha-Olefin-Verteilung in dem C6-C16-Bereich von einem ökonomischen
Standpunkt aus besonders erwünscht
ist. Oligomerisation bei diesen Bedingungen liefert auch etwa 10%
Oligomere mit 20 oder mehr Kohlenstoffatomen (C20+), welche bei
Umgebungstemperatur wachsartige Feststoffe mit begrenzter Löslichkeit
in der Kohlenwasserstoffphase des oben beschriebenen Oligomerisationsverfahrens
sind und welche dazu neigen, sich als wachsartige Feststoffe abzutrennen
mit einer damit einhergehenden Reaktorverstopfung. Eine Lösung für dieses ärgerliche
Problem ist in der US-A-5,523,508 angegeben.
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Die
Bildung von linearen Alpha-Olefinen durch Oligomerisation von Ethylen,
katalysiert durch Übergangsmetallsalze,
wie Ni(II), besitzt als ihre bedeutendste kommerzielle Variable
die Schulz-Flory-Verteilungskonstante α, welche
die Verteilung von gebildeten Oligomeren bestimmt. Da die erforderliche
Oligomerverteilung mit dem Markt, in welchen die Produkte verkauft
werden, variiert, ist klar, daß Marktanforderungen α des wirtschaftlichsten
Oligomerisationsverfahrens bestimmen. Die Schulz-Flory-Verteilungskonstante
variiert mit dem verwendeten Liganden, aber ein Variieren des Liganden
zum Variieren von α ist
weitestgehend illusorisch, da nur eine begrenzte Anzahl von Liganden
selbst aufgrund ihrer Verfügbarkeit,
Kosten und der Reinheit des Liganden selbst kommerziell überlebensfähig ist.
Die Schulz-Flory-Verteilungskonstante variiert auch etwas mit der
Tempera tur, aber die Temperaturabhängigkeit von α ist üblicherweise
ziemlich gering. Daher sind die Variablen, welche dazu verwendet
werden können, α zu steuern,
im kommerziellen Zusammenhang ziemlich begrenzt, und es besteht
ein Bedarf, weitere Steuerungen in das Oligomerisationsverfahren
einzuführen.
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Die
US-A-4,711,969 beschreibt ein Verfahren zur Oligomerisierung von
Ethylen zu Alpha-Olefinen, wobei
das Verfahren die Umsetzung von Ethylen in einem Methanol-Wasser-Gemisch,
welches 0,5-20 Gew.-% Wasser enthält, in Kontakt mit einem mit
einer Sulfonatgruppe substituierten Nickelylid-Katalysator umfaßt.
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Die
EP-A-0 177 999 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von linearen
Alpha-Olefin-Oligomeren von
Ethylen durch Umsetzung von Ethylen bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck
in einem polaren, auf Diol basierenden Lösungsmittel und in der Gegenwart
eines Katalysators, welcher ein Chelat von Nickel mit einem zweizähnigen Liganden
ist. Das verwendete Lösungsmittel
ist ein Gemisch aus zwischen 14 und 82 Gew.-% eines oder mehrerer
aliphatischer, zweiwertiger Alkohole und zwischen 18 und 60 Gew.-%
eines oder mehrerer niederer aliphatischer, einwertiger Alkohole.
Alternativ kann das Lösungsmittel
auf Diol basierend sein und 0,5 bis 4 Gew.-% Wasser enthalten.
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Obwohl
die oligomeren Olefine, die in einem Verfahren für lineare Alpha-Olefine gebildet
werden, größtenteils
terminale Olefine sind, werden auch signifikante Mengen verzweigter
Olefine und innerer Olefine als unerwünschte Nebenprodukte gebildet,
welche den Wert des Produkts mindern. Die linearen Alpha-Olefine werden
bei der Detergensherstellung entweder durch direkte Sulfonierung
zu Alkylsulfonaten oder über
Alkylierung von Aromaten, gefolgt von Sulfonierung unter Erhalt
von linearen Alkylbenzolsulfonaten verwendet. Wo Oligomere z.B.
bei der Polyethylenherstellung verwendet werden, führt die
Gegenwart innerer Oligomere zu Reaktivitätsproblemen in Bezug auf die
Polyethylenbildung; die Gegenwart von entweder verzweigten oder
inneren Olefinen führt
auch zu feinen Unterschieden hinsichtlich Eigenschaften des erhaltenen
Polyethylens, nämlich
Unterschieden, die üblicherweise
unerwünscht
sind. Daher hat eine Minimierung innerer und verzweigter Olefine,
die über
Ethylenoligomerisierung gebildet werden, in jedem Verfahren eine
hohe Priorität.
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Folglich
war es für
uns überraschend
herauszufinden, daß,
wenn Ethylen in einem Verfahren unter Verwendung von Übergangsmetallverbindungen
als ein Katalysator in Sulfolan als ein Lösungsmittel oligomerisiert
wird, die Gegenwart von Wasser das Verfahren auf verschiedene Weisen
beeinflußt
hat, welche dazu verwendet werden konnten, die Herstellung von linearem
Alpha-Olefin zu verbessern. Unsere Beobachtungen waren unerwartet,
da die allgemeine Erkenntnis die Gegenwart von Wasser für schädlich hielt
und annahm, daß es
notwendig sei, mit einem so trocken wie möglichen Sulfolan zu arbeiten.
Unsere Beobachtung ist auch deshalb überraschend, da solche Wirkungen
zuvor nicht festgestellt wurden. Was wir beobachteten, ist, daß die Konzentration
von Wasser in dem Sulfolanlösungsmittel
die Reinheit von olefinischen Oligomeren unter Erhalt von mehr Alpha-Olefinen
auf Kosten abnehmender Mengen innerer und verzweigter Olefine erhöhte, was klar
ein sehr erwünschtes
Ergebnis war. Es wurde auch festgestellt, daß die Konzentration an vorhandenem Wasser
die Schulz-Flory-Verteilung beeinflußte, so daß, wenn erforderliche Temperaturerhöhungen α verschoben,
dieser Verschiebung durch Erhöhung
der Wasserkonzentration entgegengewirkt werden konnte. Somit wirkte
die Konzentration an Wasser in dem organischen, polaren Lösungsmittel
als ein Mittel zur Steuerung des Ethylen-Oligomerisationsverfahrens.
Da die Anzahl und Art von Methoden zur Steuerung des Verfahrens begrenzt
sind, ist dies eine wichtige Erkenntnis.
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Wir
beobachteten auch, daß die
Erhöhung
der Konzentration an Wasser eine nachteilige Wirkung auf die Oligomerproduktivität hatte.
Jedoch machten wir in einem System, wo der Katalysator ein Übergangsmetall mit
Liganden ist und wo in Verbindung mit dem Katalysator auch ein Aktivator
verwendet wird, die zusätzliche Beobachtung,
daß solch
eine Abnahme der Produktivität
zumindest teilweise durch Erhöhung
der Katalysatorkonzentration oder der Aktivatorkonzentration aufgehoben
werden kann. Somit sind die Gesamtwirkungen der Zugabe von Wasser
zu dem Reaktionssystem vorteilhaft.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Reinheit von Ethylenoligomeren
in einem Oligomerisationsverfahren zu verbessern, welches von einem
in einem organischen, polaren Lösungsmittel
gelösten Übergangsmetallkatalysatorsystem
katalysiert wird, welches Wasser in einer Menge von 1 bis 10 Gew.-%
des Lösungsmittels
enthält.
In einer weiteren Ausführungsform
enthält
das polare Lösungsmittel
2 bis 5 Gew.-% Wasser. Das Übergangsmetallkatalysatorsystem
umfaßt
eine Übergangsmetallverbindung,
einen Organophosphorsulfonatliganden und optional (aber sehr erwünscht) einen
Katalysatoraktivator. Das polare, organische Lösungsmittel ist Sulfolan.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die Zugabe
von Wasser zu einer polaren, organischen Flüssigkeit, die als ein Lösungsmittel
für ein Übergangsmetallkatalysatorsystem
in einem Verfahren zur Oligomerisation von Ethylen dient, lineare
Alpha-Olefinoligomere mit einer höheren Reinheit liefert als sie
bei Abwesenheit von Wasser gebildet werden. Es wurde auch herausgefunden,
daß die
Konzentration an Wasser in solch einem polaren, organischen Lösungsmittel
die Schulz-Flory-Verteilung von olefinischen Oligomeren, die aus
der Oligomerisation von Ethylen resultieren, beeinflußt. Somit
liefert die Konzentration an Wasser in einer polaren, organischen
Flüssigkeit,
die als das Lösungsmittel
dient, ein Maß der
Kontrolle über
die Verteilung von olefinischem Oligomer. Obwohl die Produktivität – d.h. die
Umwandlung von Ethylen in oligomere Olefine pro Durchgang – abnimmt,
wenn Wasser zu einem polaren, organischen Lösungsmittel zugegeben wird,
wird der Abnahme durch Erhöhung
der Konzentration des Katalysatorsystems und/oder Erhöhung der Konzentration
des Aktivators entgegengewirkt.
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Das
Verfahren unserer Erfindung betrifft die durch Übergangsmetallkatalysatorsysteme
katalysierte Oligomerisation von Ethylen. Siehe z.B. Ullmanns Enzyklopädie der
industriellen Chemie, 5. Aufl., V. A13, S. 245ff., VCH (1989). Ein
besonders geeignetes Übergangsmetallkatalysatorsystem ist
dasjenige, welches in der US-A-4,689,437 beschrieben ist, deren
Inhalt vollständig
hierin aufgenommen sein soll. Das dort beschriebene Übergangsmetallkatalysatorsystem
ist ein Reaktionsprodukt von drei Bestandteilen, einer Übergangsmetallverbindung,
einem Katalysatoraktivator und einem Organophosphorsulfonatliganden.
Andere Übergangsmetallkatalysatorsysteme
sind z.B. beschrieben in US-A-3,635,937, US-A-3,637,636, US-A-3,644,563, US-A-3,644,564,
US-A-3,647,915,
US-A-3,661,803 und US-A-3,686,159. Da Übergangsmetallkatalysatorsysteme
für die
Ethylenoligomerisation auf dem Gebiet gut bekannt sind, brauchen
sie hierin nicht weiter diskutiert zu werden.
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Typische
Katalysatorkonzentrationen liegen im Bereich von 10 bis 1000 Gew.-ppm Übergangsmetall in
dem Lösungsmittel.
Einige der aktiveren Katalysatoren liefern ziemlich hohe Reaktionsraten
bei 40 ppm, und ein breiterer Bereich der Katalysatorkonzentration
ist zwischen 0,1 bis 1000 ppm. In einem bevorzugten Modus der Ausführung der
Erfindung liegen die Katalysatorkonzentrationen im Bereich zwischen
15 und 300 Gew.-ppm. Wir bevorzugen das in der US-A-4,689,437 beschriebene
Katalysatorsystem, welches das Reaktionsprodukt einer Übergangsmetallverbindung,
eines Katalysatoraktivators und eines Organophosphorliganden ist.
Nickel ist das bevorzugte Übergangsmetall,
und wir haben herausgefunden, daß ein Borhydrid, z.B. Natriumborhydrid,
ein besonders geeigneter Aktivator ist. Jedoch nehmen wir an, daß unsere
Erfindung auf die Oligomerisation von Ethylen durch Übergangsmetallkatalysatorsysteme
allgemein anwendbar ist. Da diese im Stand der Technik gut beschrieben
sind, ist an dieser Stelle keine ausführliche Diskussion erforderlich.
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Die
Oligomerisation von Ethylen ist eine Flüssigphasenreaktion, und der
Katalysator kann entweder in einem Lösungsmittel gelöst oder
in einem flüssigen
Medium suspendiert sein. Bei der Variante, die hier von besonderem
Interesse ist, ist der Katalysator in einem Lösungsmittel gelöst, welches
eine polare, organische Flüssigkeit
ist. Das Lösungsmittel
muß gegenüber Verfahrensbestandteilen
und der -vorrichtung unter Verfahrensbedingungen inert sein. Die
in der vorliegenden Erfindung verwendete polare, organische Flüssigkeit
ist Sulfolan (Tetramethylensulfon). In Sulfolan sind die Katalysatoren
unserer Erfindung gut löslich,
aber die Oligomere nicht.
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Oligomerisationsbedingungen
umfassen eine Temperatur im Bereich von 5 bis 200°C, wobei
das Intervall zwischen 20 und 140°C
bevorzugt und das zwischen 40 und 100°C besonders bevorzugt ist. Das
Verfahren kann bei Drücken
im Bereich von 101,3 kPa bis 34,6 mPa (Atmosphärendruck bis etwa 5000 psig) durchgeführt werden,
obwohl bevorzugte Drücke
im Bereich von 2,86 bis 13,89 mPa (400 bis 2000 psig) liegen. Diese
Drücke
sind die Drücke,
bei denen das Ethylen in den Reaktor eingebracht wird und bei denen
der Reaktor gehalten wird. Wenn Ethylen unter Verwendung des Katalysators
dieser Erfindung in dem Temperaturbereich von 40 bis 100°C oligomerisiert
wird, liegt die optimale Wasserkonzentration in dem polaren, organischen
Lösungsmittel
im Bereich von 1 bis 6 Gewichtsprozent.
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Das
Oligomerisationsverfahren bildet Oligomere, welche vornehmlich lineare
Alpha-Olefine mit von vier bis über
20 Kohlenstoffatomen sind und welche geringe Löslichkeit in dem verwendeten
polaren Lösungsmittel
besitzen, insbesondere wenn Sulfolan das Lösungsmittel für das Über gangsmetallkatalysatorsystem
unserer Erfindung ist. Folglich geht die Oligomerbildung mit der
Bildung einer separaten Kohlenwasserstoffphase einher, deren Bestandteile
Ethylenoligomere mit relativen Anteilen, die eng einer Schulz-Flory-Verteilung
folgen, sind. Die Durchführung
dieser Erfindung umfaßte
im Stand der Technik, daß man
die Wasserkonzentration in dem polaren, organischen, flüssigen Lösungsmittel
so niedrig wie möglich
gehalten hat, vorzugsweise in der Größenordnung von ppm, aber sicher
nicht mehr als mehrere Zehntel von einem Prozent Wasser. Unsere
Erfindung ist das direkte Gegenteil zur Verfahrensweise nach dem
Stand der Technik und legt tatsächlich die
Verwendung einer polaren, organischen Flüssigkeit als Lösungsmittel
fest, welche von 1 bis zu 10 Gew.-% Wasser, besonders bevorzugt
zwischen 2 bis 5 Gew.-% Wasser und ganz besonders bevorzugt von
3 bis 4 Gew.-% Wasser enthält.
Wir haben herausgefunden, daß Sulfolan,
welches diese Mengen an Wasser enthält, eine besonders geeignete
und bevorzugte Variante ist. Wenn Ethylen unter Verwendung des Katalysators
dieser Erfindung in dem Temperaturintervall von 40 bis 100°C oligomerisiert
wird, liegt die optimale Wasserkonzentration im Bereich von 1 bis
zu 6 Gewichtsprozent.
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BEISPIEL 1
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Wirkung von Wasser auf
die Reinheit von linearem Alpha-Olefin.
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Ein
kontinuierliches Reaktorsystem bestand aus einem gerührten Autoklaven,
der eine Lösung
von Sulfolan und Katalysator enthielt, und einem Separator. Ethylen
wurde dem Reaktor mit einer Rate von 160 g/h bei 10,44 mPa (1500
psig) zugeführt.
Ein Gemisch aus der Sulfolanlösung,
oligomerem Produkt und nicht umgesetztem Ethylen wurde von dem Reaktor über eine
zweite Leitung zu einem Separator abgeführt; die Lösung von Katalysator in Sulfolan
wurde zu dem Reaktor zurückgeführt, und
das Produkt/Ethylen-Gemisch wurde abzogen.
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Die
Katalysatorlösung
wurde hergestellt durch Zugabe von 1 Teil pro Mol des Natriumsalzes
von 2-Diphenylphosphin-1-naphthalensulfonsäure und 2 Teilen Nickeltetrafluorborat
in Sulfolan mit einer Gesamt-Nickelkonzentration von 25 ppm Ni.
Eine Aktivatorlösung
von NaBH4 wurde dann in einem Verhältnis von
1 Teil Borhydrid zu 4 Teilen Nickel hinzugefügt. Zusätzlicher Ligand, Nickelsalz
und Aktivator wurden in trockenem Sulfolan in einem molaren Verhältnis von
2:4:1 hinzugefügt,
um eine Ethylenumwandlung im Bereich von 10 bis 50 Gewichtsprozent
sicherzustellen. Die Reaktion wurde bei 60°C durchgeführt.
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Es
wurde eine ähnliche
Reaktion durchgeführt
mit der Ausnahme, daß die
Katalysatorlösung
durch Zugabe von 2 Teilen Nickeltetrafluorborat in einer Lösung von
1 Gewichtsprozent Wasser in Sulfolan und 1 Teil pro Mol des Natriumsalzes
von 2-Diphenylphosphin-1-naphthalensulfonsäure mit einer Aktivatorlösung von
1 Teil NaBH4 in trockenem Sulfolan bei einer
Gesamt-Nickelkonzentration von etwa 15 ppm hergestellt wurde. Ligand,
Nickelsalz und Aktivator wurden in molaren Verhältnissen von 1:2:1 in Sulfolan,
welches 1 Gewichtsprozent Wasser enthielt, hinzugefügt, um eine
Ethylenumwandlung im Bereich von 10 bis 50 Gewichtsprozent sicherzustellen.
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Die
Reinheit der durch Oligomerisation gebildeten linearen Alpha-Olefine
wurde durch sorgfältige
Analyse der C10-Olefinfraktion untersucht. In der Abwesenheit von
Wasser betrug der Decen-Anteil
95,05 Gewichtsprozent Decen-1; in der Gegenwart von etwa 1,0 Gewichtsprozent
Wasser in Sulfolan betrug der Decen-Anteil 95,99 Gewichtsprozent
Decen-1. Die Hauptverunreinigungen sind nachfolgend tabellarisch
aufgeführt.
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Tabelle
1: Isomere in der Decen-Fraktion (Gewichtsprozent)
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Diese
Ergebnisse zeigen klar die vorteilhafte Wirkung von Wasser auf die
Olefinreinheit. Dies wird durch die folgenden Daten bestätigt, bei
denen ein ähnliches
Katalysatorsystem mit 3,5 Gewichtsprozent Wasser verwendet wurde.
Ein kontinuierliches Reaktorsystem bestand aus einem gerührten Autoklaven,
der eine Lösung
von Sulfolan und Katalysator enthielt, und einem Separator. Ethylen
wurde dem Reaktor mit einer Rate von 405 g/h bei 10,44 mPa (1500
psig) zugeführt.
Die Temperatur des Reaktors wurde auf etwa 93°C gehalten. Ein Gemisch aus
der Sulfolanlösung,
oligomerem Produkt und nicht umgesetztem Ethylen wurde von dem Reaktor über eine
zweite Leitung zu einem beheizten Separator abgeführt; die
Lösung
von Katalysator in Sulfolan wurde zu dem Reaktor zurückgeführt, und
das Produkt/Ethylen-Gemisch wurde abzogen. Das LAO-Produkt und Ethylen
wurden anschließend
getrennt, und das nicht umgesetzte Ethylen wurde in den Reaktor
zurückgeführt.
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Die
Katalysatorlösung
wurde durch Zugabe von 2 Teilen Nickeltosylat und 1 molaren Teil
des Natriumsalzes von 2-Butylphenylphosphin-4-methylbenzensulfonsäure in Sulfolanlösung, welche
3,5 Gewichtsprozent Wasser enthielt, mit einer Aktivatorlösung von
3 Teilen NaBH4 mit einer Gesamt-Nickelkonzentration
von etwa 25 ppm hergestellt. Zusätzlicher
Ligand, Nickelsalz und Aktivator wurden in einem molaren Verhältnis von
1:2:3 in Sulfolan, welches 3,5 Gewichtsprozent Wasser enthielt,
hinzugefügt,
um Ethylenumwandlungen im Bereich von 10 bis 50 Gewichtsprozent
sicherzustellen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
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Tabelle
2: Decen-1-Reinheit in C10-Olfefinen; 3,5 Gewichtsprozent Wasser
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Somit
ist es daher sogar vorteilhafter, 3,5 Gewichtsprozent Wasser zu
verwenden.
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Nachdem
die vorteilhafte Wirkung von zugefügtem Wasser auf die Reinheit
von Alpha-Olefin eindeutig gezeigt worden war, wurde eine Reihe
von Experimenten durchgeführt,
um die Wirkung von variierendem Wassergehalt auf die Ethylenumwandlung,
dessen maximale Umwandlung und auf die Schulz-Flory-Verteilungskonstante
zu messen.
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BEISPIELE 2-5
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Wirkungen variierender
Wasserkonzentrationen
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Die
gleiche Pilotanlage, welche in Beispiel 1 beschrieben ist (keine
Wasserzugabe), wurde bei 95°C betrieben.
Ethylen wurde dem Reaktor mit einer Rate von 160 g/h bei 10,44 mPa
(1500 psig) zugeführt.
Die Katalysatorlösung
wurde durch Zugabe von 2 Teilen Nickeltosylat und 1 molaren Teil
des Natriumsalzes von 2-Butylphenylphosphin-4-methylbenzensulfonsäure in Sulfolanlösung mit
einer Aktivatorlösung
von 3 Teilen NaBH4 bei einer Gesamt-Nickelkonzentration
von etwa 15 ppm hergestellt. Eine variable Menge an Wasser im Bereich
von 0,7 bis 5 Gew.-% wurde dem Sulfolan unmittelbar vor der Katalysatorzugabe
hinzugefügt.
Die Katalysatorkomponenten wurden im Verlauf von etwa einer Stunde
vereinigt. Die Reaktion wurde ohne weitere Zugabe von Katalysator
ablaufen gelassen, bis die Reaktionsrate auf ein vernachlässigbares
Niveau abnahm. Die Ethylenumwandlungsrate wurde als eine Funktion
der Zeit nach Abschluß der
Katalysatorzugabe aufgezeichnet. Die Reinheit und der Alpha-Wert
des Produkts wurden als eine Funktion der Zeit aufgezeichnet. Die Produktivität wurde
berechnet, indem das Verhältnis
des gesamten LAO-Produkts, das während
des Ablaufs hergestellt wurde, und des gesamten Liganden, der am
Anfang des Laufs zugefügt
wurde, gebildet wurde.
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Tabelle
3: Ethylenumwandlung (pro Durchlauf) als Funktion von Stunden im
Betrieb
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Die
vorangegangenen Daten zeigen, daß Wasser im allgemeinen die
Ethylenumwandlung vermindert. Zu einer ähnlichen Schlußfolgerung
kann man kommen, wenn man die Ethylenumwandlung bei einer konstanten
Reaktionszeit, in diesem Fall 4 Stunden im Betrieb, vergleicht,
wie es in Tabelle 4 zusammengefaßt ist.
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Tabelle
4: Ethylenumwandlung (Prozent) bei 4 Stunden im Betrieb
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Man
beachte, daß jenseits
von etwa 2 Gewichtsprozent nur geringe zusätzliche nachteilige Wirkung von
Wasser auf die Ethylenumwandlung auftritt.
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Tabelle
5 führt
die Produktivität
(wie sie oben definiert ist) bei verschiedenen Wassermengen tabellarisch
auf.
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Tabelle
5: Wirkung der Wasserkonzentration auf die Produktivität
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Einmal
mehr tritt jenseits von etwa 2 Gewichtsprozent Wasser nur geringe
nachteilige Wirkung auf die Produktivität auf.
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Tabelle
6 zeigt die Wirkung von zunehmender Wasserkonzentration auf die
Schulz-Flory-Verteilung.
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Tabelle
6: Wirkung der Wasserkonzentration auf die Schulz-Flory-Verteilungskonstante α
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Im
Gegensatz zu der Wirkung von Wasser auf die maximale Ethylenumwandlung
und die Produktivität scheint
die Schulz-Flory-Verteilungskonstante über den gesamten Bereich der
eingesetzten Wasserkonzentration abzunehmen.