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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Titandioxid
durch den Sulfatprozess aus einem titanhaltigen Einsatzprodukt,
welches dreiwertiges Eisen enthält.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines
festen Sulfatkuchens, der bei der Herstellung von Titandioxid eingesetzt
werden kann.
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TiO2-Pigmente werden nach zwei Verfahren hergestellt:
Dem Sulfatprozess, der auf Schwefelsäure basiert, und dem Chlorid-Prozess.
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Bei
dem Sulfatprozess wird ein titanhaltiges Einsatzprodukt, üblicherweise
Ilmenit (FeTiO3) und/oder eine titanhaltige
Schlacke, die Eisen enthält,
mit Schwefelsäure
umgesetzt, wodurch ein fester wasserlöslicher Reaktionskuchen, ein
sogenannter Sulfatkuchen, gebildet wird, der hauptsächlich aus
Titanylsulfat (TiOSO4) und Eisen(II)sulfat
(FeSO4) besteht, und dieser Kuchen wird
anschließend
in einem Gemisch von Wasser und aus den nachfolgenden Schritten
des Herstellungsprozesses recycelten Säurelösungen ausgelaugt. Die Prozesslösung (der
sogenannte „black
liquor"), die so
erhalten wird, wird mit einem reduzierenden Stoff behandelt, wie
Eisenschrott, um das aus dem titanhaltigen Einsatzprodukt stammende
dreiwertige Eisen zu zweiwertigem Eisen zu reduzieren. Nach der
Reduktion lässt
man absetzen, anschließend
wird die Lösung
einem Kristallisationsschritt zugeführt, bei dem das Eisen als
Eisen(II)sulfat-Heptahydrat kristallisiert wird, das aus der Lösung entfernt
wird. Danach wird die Lösung
konzentriert und hydrolysiert, um das Titanylsulfat in Titandioxid umzuwandeln.
Das ausgefällte
Titandioxidhydrat wird aus der Lösung abgetrennt
und zu Titandioxid kalziniert. Schließlich wird das kalzinierte
Produkt in geeigneten Mahl-, Wasch- und Trockenschritten nachbehandelt,
um ein feinverteiltes Titandioxid-Pigment zu erhalten.
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Der
ausgewählte
Herstellungsprozess für
Titandioxid stellt bestimmte Anforderungen an das titanhaltige Einsatzprodukt;
in dem oben beschriebenen Sulfatprozess ist das wichtigste dieser
Erfordernisse die Reaktivität
mit Schwefelsäure.
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Nach
der Veröffentlichung
Mining Engineering, Vol. 46, Dezember 1994, K. J. Stanaway, „Overview
of titanium dioxide feedstocks," Seiten
1367–1370,
können
im Handel erhältliche
TiO
2-Pigment-Ausgangsprodukte auf Basis
ihres Titangehalts wie folgt klassifiziert werden:
Ausgangsprodukt | TiO2-Gehalt |
Natürliche Rutile | 95% |
Ilmenite,
leukoxenisiert | 55–65% |
Ilmenite | 37–54% |
Synthetischer
Rutil | 89–93% |
Titanhaltige
Schlacken | 75–85% |
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Synthetische
Rutile und titanhaltige Schlacken sind Zwischenprodukte, die im
Hinblick auf Titan konzentriert und aus Ilmenit hergestellt sind.
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Da
in Ausgangsprodukten mit einer hohen TiO2-Konzentration
ein wesentlicher Anteil des Titans in einer Form vorliegt, die mit
Schwefelsäure
schwach reagiert, sind von den natürlichen Konzentraten nur Ilmenit (TiO2 = 35–54%)
und von den vorbehandelten Ausgangsprodukten titanhaltige Schlacke
geeignete Titanquellen für
den Sulfatprozess.
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Handelsübliche Ilmenitkonzentrate
enthalten immer neben Titan eine beträchtliche Menge an Eisen (> 30%). Der Anteil an
dreiwertigem Eisen an dem gesamten Eisen variiert in Abhängigkeit
des Konzentrattyps von 20–45%.
Da die Herstellung eines reinen TiO2-Pigments
von einer Schwefelsäure
basierten Lösung
nicht die Anwesenheit von dreiwertigem Eisen erlaubt, wird in dem
oben beschriebenen Sulfatprozess das Eisen in einem gelösten Zustand
zu zweiwertigem Eisen mittels Eisenschrott reduziert. Wenn man das
Verfahren in dieser Form durchführt,
erhöht
die Reduktion den Eisenanteil in dem Verfahren wesentlich. Der Anteil
an Eisenschrott, der für
die Reduktion eingesetzt wird, kann mehr als 20% des gesamten Eisens
in dem Sulfatprozess betragen. In Folge des hohen Eisengehalts in
dem Verfahren sind die Mengen an Nebenprodukten und Abfall, die
jährlich
durch Pigmentfabriken, die Ilmenit als Ausgangsprodukt einsetzen,
sehr hoch. In jüngeren
Jahren wurde dem Umweltschutz wachsende Aufmerksamkeit zuteil, wodurch
die technische und ökonomische
Bedeutung dieser Tatsache ins Blickfeld geraten ist. Insbesondere
die hohen Mengen an Nebenprodukten und Abfall werden in der Tat
als eine Gefährdung
für die
Zukunft des Sulfatverfahrens angesehen.
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Zusätzlich zu
der Verwendung von Eisen, die die Eisenbelastung in dem Prozess
wesentlich erhöht, besitzt
der heutige Sulfatprozess einen Nachteil, der darin besteht, dass
die Temperatur, die der Prozess erfordert und die unverzichtbar
dafür ist,
dass das Titanylsulfat nicht vorzeitig zu Titandioxid hydrolysiert
wird, genau gesteuert werden muß.
Die derzeitige Reduktion im gelösten
Zustand bedeutet auch eine beträchtliche Verweilzeit
des Titans in Lösung,
welche häufig
die Qualität
der Prozesslösung
(des sogenannten „black
liquor") verschlechtert.
Mit steigender Verweilzeit steigt das Risiko unkontrollierter Ausfällung vom
Titandioxid und die Verfahrenssteuerung wird schwieriger.
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In
jüngerer
Zeit wurden Bemühungen
unternommen, die Eisenfracht in dem Sulfatprozess zu vermindern,
beispielsweise durch Entwicklung von pyrometallurgischen Prozessen
(QIT, RBM) zur Herstellung von titanhaltigen Schlacken; in diesen
Verfahren wird ein größerer Teil
des Eisens aus dem Ilmenit in einer metallischen Form durch Schmelzreduktion
entfernt. Die Reaktivität
mit Schwefelsäure
eines so vorbehandelten Ausgangsproduktes, der sogenannten titanhaltigen
Schlacke, ist jedoch deutlich geringer als diejenige von Ilmenitkonzentraten;
in der Praxis bedeutet dies beispielsweise Verwendung einer stärkeren Schwefelsäure und einer
größeren Menge
an Schwefelsäure
in der Sulfatierungsreaktion und Komplizierung der Säurerecyclingmöglichkeiten
innerhalb der Fabrik. Wenn auch die Eisenfracht des Sulfatprozesses
wesentlich durch die Verwendung der sogenannten titanhaltigen Schlacken
vermindert werden kann, bringt ihre Verwendung, beispielsweise aufgrund
der oben erwähnten
Faktoren, nachteilige Effekte für
die Umwelt und die Wirtschaftlichkeit der Produktion mit sich, wie
ein höheres
Erfordernis an Verdampfung und Neutralisierung (erhöhter Energieverbrauch;
die Neutralisierung von verdünnten
Säuren
führt zum
Anfall von beträchtlichen
Mengen an Gips).
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Die
Beschreibung der WO-94/26944 enthält eine Erwähnung eines Verfahrens, bei
dem Ilmenit thermisch unter Verwendung von festem Kohlenstoff in
einem Rotationsofen reduziert wird, gefolgt von einem Auslaugen
des abgekühlten
reduzierten Produkts in Schwefel- oder Salzsäure. Die Auslaugung mit Schwefelsäure wird
unter hohem Druck durchgeführt,
was darauf hindeutet, dass die Reaktivität des Einsatzproduktes mit Schwefelsäure relativ
gering ist. Weiterhin wird das Auslaugen mit Schwefelsäure in Gegenwart
von Nuklei durchgeführt.
Der Bezug auf die Verwendung von Nuklei bei der Hydrolyse von ausgelaugtem
Titan bedeutet höchstwahrscheinlich
den Ausschluss von Titanverlusten; in diesem Fall ist der Anteil
an löslichem
Titan in dem Konzentrat sehr gering. Entsprechend der genannten
Veröffentlichung
ist eine gemeinhin angewandte Methode zur Verbesserung der Qualität von Ilmenit
das Schmelzen des Ilmenits in einem elektrischen Ofen in Gegenwart
von Koks, wobei eine titanhaltige Schlacke gebildet wird. In der
genannten Veröffentlichung
wird hervorgehoben, dass thermisch reduzierte titanhaltige Materialien
hinsichtlich des Säurelaugungsschrittes nicht
effektiv sind, und die in dieser Veröffentlichung beschriebene Erfindung
beruht auf der Durchführung
einer getrennten Wärmebehandlung
des thermisch reduzierten titanhaltigen Materials, um das Material
in eine leichter lösliche
Form zu bringen. Der genannte Wärmebehandlungsschritt
ist vorzugsweise eine oxidierende Behandlung oder eine, die den
Oxidationszustand nicht verändert.
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FR-A-2259058
(GB-1485589) beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von synthetischem
Rutil mit einem Gehalt an TiO2 von 90 bis
98% aus Ilmenit. Das Dokument beschreibt insbesondere ein Verfahren,
bei dem Ilmenit einer Reduktion unterworfen wird, um das in dem
Erz vorhandene Eisen(III) zu Eisen(II) zu reduzieren; anschließend wird
das erhaltene Erz selektiv mit einer verdünnten Säure zur Entfernung des Eisen(II) und
Eisen(III) ausgelaugt und der Rückstand
zu synthetischem Rutil getrocknet.
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FR-A-2128309
(GB-1312765) beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Materials
mit einem hohen TiO2-Gehalt aus Ilmenit.
Dieses Dokument beschreibt insbesondere ein Verfahren, bei dem Ilmenit
unter oxidierenden Bedingungen erhitzt wird, das oxidierte Material
wird unter reduzierenden Bedingungen erhitzt bis der Eisengehalt
im wesentlichen zu Eisen(II) übergegangen
ist; das reduzierte Material wird mit verdünnter Schwefelsäure gelaugt
und schließlich
wird das gelaugte Material gesammelt und erhitzt, um ein Materi al
mit einem TiO2-Gehalt von 70–80% zu
erhalten. Das erhaltene Material ist zur Herstellung von TiO2-Pigment durch den Sulfatprozess geeignet.
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GB-A-498324
beschreibt ein Verfahren zur Behandlung eines Eisenerzes, welches
Titan enthält,
durch Zersetzung dieses Rohmaterials mit einer an Eisen(II)sulfat
gesättigten
Schwefelsäure.
Die an Eisen(II)sulfat gesättigte
Schwefelsäure
wird im Überschuss
eingesetzt und zumindest in der doppelten Menge, die theoretisch
zur Umwandlung von Eisen(II)- und Eisen(III)oxid-, Aluminiumoxid-
und Titandioxid-Gehalt des Erzes zu Sulfaten theoretisch berechnet
wurde. Es wird konzentrierte Schwefelsäure zu der so erhaltenen Schwefelsäurelösung zugesetzt
und anschließend
die Säurelösung abgekühlt, um
Eisen(II)sulfat auszufällen;
schließlich wird
Meta-Titansäure
aus der Lösung
abgetrennt.
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Hauptziel
der Vorbehandlungsverfahren nach dem Stand der Technik ist es, den
Titangehalt in dem Ausgangsprodukt zu erhöhen, was ein Aufbrechen der
mineralogischen Struktur des Konzentrats bedeutet in der Weise,
dass die Reaktivität
des Titans mit Schwefelsäure
wesentlich herabgesetzt wird.
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Ziel
der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von Titanoxid
bereitzustellen, durch welches die Nachteile der Verfahren des Standes
der Technik vermieden werden und die Menge an Eisen(III) in dem titanhaltigen
Einsatzprodukt minimiert werden kann, ohne die Reaktivität des Einsatzproduktes
mit Schwefelsäure
herabzusetzen.
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Diese
Ziele können
durch die Verfahren gemäß der Erfindung
erreicht werden, deren wesentliche Merkmale aus den beigefügten Ansprüchen hervorgehen.
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Erfindungsgemäß wird so
ein Verfahren bereitgestellt zur Herstellung eines festen Sulfatkuchens,
der bei der Herstellung von Titandioxid eingesetzt werden kann,
dadurch gekennzeichnet, dass ein titanhaltiges Einsatzprodukt, welches
dreiwertiges Eisen enthält,
im festen Zustand in einem Temperaturbereich von 700 bis 1.000°C thermisch
reduziert wird, wobei die Behandlungszeit bei der Reduktionstemperatur
zwischen 20 Minuten und 1 Stunde liegt, mittels eines reduzierenden
Gases, das Kohlenmonoxid enthält,
so, dass während der
Reduktion das CO/CO2-Verhältnis in
der Gasatmosphäre über 0,5
liegt, wobei das dreiwertige Eisen zum zweiwertigen Eisen ohne die
Bildung metallischen Eisens reduziert wird und ein reduziertes titanhaltiges
Material mit einem geringen Eisen(III)-Gehalt erhalten wird und
wobei das Aufwärmen
und Abkühlen
des titanhaltigen Einsatzproduktes in einer reduzierenden Atmosphäre stattfindet
und das reduzierte titanhaltige Material mit Schwefelsäure zur
Reaktion gebracht wird, um einen festen Sulfatkuchen zu erhalten.
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Gemäß der Erfindung
wird auch ein Verfahren zur Herstellung von Titandioxid durch den
Sulfatprozess aus einem titanhaltigen Einsatzprodukt, welches dreiwertiges
Eisen enthält,
bereitgestellt, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- a) das titanhaltige Material wird mit Schwefelsäure zu einem
festen Sulfatkuchen umgesetzt;
- b) der genannte Sulfatkuchen wird gelaugt, um eine Prozesslösung zu
erhalten;
- c) Titandioxidhydrat wird aus der Prozesslösung ausgefällt;
- d) das Titandioxidhydrat wird weiter behandelt zur Bildung von
Titandioxid,
wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet
ist, dass das Verfahren einen Schritt umfasst, welcher vor dem Schritt
a) durchgeführt
wird und in dem ein titanhaltiges Einsatzprodukt, welches dreiwertiges
Eisen enthält, thermisch
im festen Zustand bei einer Temperatur im Bereich von 700 bis 1.000°C reduziert
wird, wobei die Behandlungszeit bei der Reduktionstemperatur zwischen
20 Minuten und 1 Stunde liegt, mittels eines reduzierenden Gases,
das Kohlenmonoxid, enthält,
so, dass während
der Reduktion das CO/CO2-Verhältnis
in der Gasatmosphäre über 0,5
liegt, wobei das dreiwertige Eisen zu zweiwertigem reduziert wird
ohne die Bildung metallischen Eisens und ein reduziertes titanhaltiges
Material mit einem geringen Eisen(III)-Gehalt erhalten wird, und
wobei das Erwärmen
und das Abkühlen
des titanhaltigen Einsatzproduktes in einer reduzierenden Atmosphäre stattfindet.
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Das
titanhaltige Einsatzprodukt, das dreiwertiges Eisen enthält, ist
vorzugsweise Ilmenit, insbesondere ein Ilmenitkonzentrat.
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Da
das Ziel des nun entwickelten Verfahrens nur ist, die Menge an Eisen(III)
in dem Konzentrat zu minimieren und nicht, die Titankonzentration
zu erhöhen,
kann die thermische Reduktion in einer kontrollierten Weise so ausgeführt werden,
dass die Reaktivität
des Ilmenitkonzentrats mit Schwefelsäure erhalten bleibt. Es wurde überraschend
festgestellt, dass die thermische Reduktion, die in Einklang mit
der Erfindung ausgeführt wurde,
sogar die Reaktivität
des Ilmenitkonzentrats mit Schwefelsäure verbessert, wodurch es
möglich
ist, in der Sulfatierungsstufe eine Schwefelsäure geringerer Konzentration
einzusetzen als in dem Fall, in dem ein unreduziertes Ilmenitkonzentrat
eingesetzt wird.
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Die
thermische Reduktion entsprechend der Erfindung wird unter Bedingungen
ausgeführt,
bei denen Eisen(III) maximal zu der Eisen(II)-Form ohne Bildung
von metallischem Eisen reduziert wird.
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Die
Reduktionstemperatur hängt
von dem verwendeten Einsatzprodukt ab und liegt im Bereich von 700
bis 1.000°C.
Die Behandlungszeit bei der Reduktionstemperatur beträgt 20 Minuten
bis 1 Stunde.
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Die
thermische Reduktion gemäß der Erfindung
ist eine Reduktion im festen Zustand, die beispielsweise in einem
Rotationsofen durchgeführt
werden kann, der nach dem Gegenstromprinzip arbeitet, oder in einem
Fließbett.
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Sowohl
die Energie als auch das kohlenmonoxidhaltige Reduktionsgas, das
für den
Reduktionsprozess erforderlich ist, können beispielsweise durch Verbrennen
eines kohlenstoff- und/oder
wasserstoffhaltigen Brennstoffs unter luftarmen Bedingungen erhalten
werden. Der eingesetzte Brennstoff kann beispielsweise aus gasförmigen Kohlenwasserstoffen
wie Propan, Butan oder Erdgas bestehen, oder aus flüssigen Kohlenwasserstoffen
wie Öl,
oder aus festen fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Torf.
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Es
ist ebenso möglich,
als Energiequelle und als Reduktionsgas eine getrennt hergestellte
reduzierende Gasmischung einzusetzen, wie ein Gemisch von CO und
CO2.
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Bei
der Reduktion liegt das CO/CO2-Verhältnis in
der Gasatmosphäre über 0,5,
und vorzugsweise über
0,8.
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Die
Bedingungen für
die Behandlung müssen
so gewählt
werden, dass gleichzeitig das dreiwertige Eisen reduziert wird und
die Ausfällung
und Rutilisierung von TiO2 so gering wie
möglich
ist.
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Der
vorherrschende Reduktionsmechanismus hängt davon ab, wie das dreiwertige
Eisen chemisch in dem Konzentrat gebunden ist. In frischen Ilmeniten,
in denen das Eisen(III) hauptsächlich
in Form von separaten Hämatit-Ausfällungen
vorliegt, ist es die Reduktion von Fe
2O
3 zu FeO, die in Frage steht. In teilweise
disintegrierten Ilmeniten andererseits ist das dreiwertige Eisen
hauptsächlich
in sogenanntem Pseudorutil, Fe
2Ti
3O
9, gebunden, der
zu Ilmenit, FeTiO
3, und Titandioxid, TiO
2, zerfällt. Reduktionsreaktionen
Frischer
Ilmenit | Fe2O3 + CO = 2FeO +
CO2 |
Disintegrierter
Ilmenit | Fe2Ti3O9 +
CO = 2FeTiO3 + TiO2 +
CO2 |
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Wie
oben ausgeführt,
hängt die
Behandlungstemperatur von dem Konzentrat ab und liegt im Bereich von
700 bis 1.000°C,
und innerhalb des Reduktionsbereiches liegt das CO/CO2-Verhältnis in
der Gasphase vorzugsweise > 0,8.
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Um
zu verhindern, dass die Ilmenit- oder Pseudorutil-Strukturen während der
thermischen Behandlung zu Hämatit
und TiO2 zerfallen, muß nicht nur die Reduktion,
sondern sowohl das Erhitzen als auch das Abkühlen des Konzentrats in einer
reduzierenden Atmosphäre
erfolgen. In einer inerten oder leicht oxidierenden Atmosphäre zerfällt Pseudoru til
bereits bei relativ geringen Temperaturen, ca. 450°C, zu Pseudobrookit (Fe2TiO5), und bildet
gleichzeitig eine beträchtliche
Ausfällung
an TiO2. Um dies zu vermeiden, muss das
Erhitzen insbesondere von Konzentraten, die eine große Menge
Pseudorutil enthalten (solche, die zu einem hohen Grad disintegriert
sind) unter deutlich reduzierenden Bedingungen durchgeführt werden.
Erfahrungsgemäß muss das
CO/CO2-Verhältnis in dem Abgas über 0,5
liegen.
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Die
Reaktivität
mit Schwefelsäure
des TiO2, das möglicherweise als eine separate
Phase während
der Erwärmungsbehandlung
gebildet wird, wird sowohl durch die Kristallgröße (Fällungsgröße) als auch den Grad der Rutilisierung
beeinflusst. Da die Kristallgröße und der
Grad der Rutilisierung beide ansteigen, wenn die Temperatur erhöht und die
Behandlungszeit verlängert
wird, muss die gesamte thermische Behandlung (Erhitzen, Reduktion
und Produktabkühlung)
bei einer möglichst
niedrigen Temperatur und einer möglichst
kurzen Verweilzeit durchgeführt
werden.
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Wenn
Ilmenit-Konzentrate entsprechend den oben beschriebenen Prinzipien
behandelt werden, kann die Eisenfracht in dem Sulfatprozess wesentlich
vermindert und die Reaktivität
der Konzentrate mit Schwefelsäure
sogar verbessert werden.
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Die
Verbesserung der Reaktivität
beruht auf folgenden Faktoren:
- 1. Pseudorutil
(Fe2Ti3O9), weniger reaktiv mit Schwefelsäure, bildet
bei der Reduktion deutlich mehr reaktiven Ilmenit (FeTiO3). (Wenn der TiO2-Gehalt
der Verbindung ansteigt, wird die Reaktivität mit Schwefelsäure geringer.)
- 2. Wenn die Behandlungszeit ausreichend kurz ist, hat das bei
den Reduktionsreaktionen gebildete TiO2 keine
Zeit, als separate Phase auszufallen, sondern bleibt im Ilmenitgitter
oder in einem unkristallisierten glasigen Zustand, der mit Schwefelsäure deutlich
besser als Rutil reagiert.
- 3. Drastische Änderungen
von Temperatur und Phase während
der Behandlung verursachen intrapartikuläre Porosität, die die Reaktionsoberfläche wesentlich
erhöht.
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Die
Erfindung wird nachfolgend mit Hilfe von Beispielen ausführlicher
beschrieben. Wenn nicht anders vermerkt, beziehen die Prozentangaben
sich auf das Gewicht.
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Beispiele
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In
den Beispielen 1 und 2 wurden Ilmenite eingesetzt, deren TiO2- und Eisengehalt wie folgt war:
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Beispiel 1
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500
g Ilmenit A wurden in einen 5 Liter Quarz-Reaktor, der mit einem
Rotator versehen war, eingesetzt, danach wurde der Reaktor gasdicht
mit einem Ofenkopf verschlossen, der mit Anschlüssen zum Gasein- und Auslass
versehen war. Bei der Befüllung
wurde die Luft innerhalb des Reaktors durch N2 ersetzt,
das für
10 Minuten bei einer Strömungsgeschwindigkeit
von 8 l/min. eingesetzt wurde. Danach wurde der Stickstoffstrom durch
ein CO/CO2-Gasgemisch ersetzt, welches als
das Reduktionsgas diente. Die Zusammensetzung des Gasgemisches war
50 Vol.% CO und 50 Vol.% CO2. Während der
Reduktion betrug die Strömungsgeschwindigkeit
des Gases 8 l/min. Nach der Befüllung
und des Austauschs der Atmosphäre
wurde der Reaktor zusammen mit der Charge, mit einer Geschwindigkeit
von 1 r/min. rotierend, in einen Kammerofen geschoben, der auf 700°C erhitzt
war. Die Ofentemperatur wurde weiter auf 800°C erhöht, der Reaktor wurde bei dieser
Temperatur für
1 Stunde rotieren gelassen. Die erforderliche Behandlungszeit bei
den Reduktionstemperaturen betrug etwa 20 Minuten. Nach der reduzierenden
Behandlung wurde der Reaktor aus der Ofenkammer in Raumtemperatur
verbracht und auf 50°C
in der reduzierenden Gasatmosphäre
abkühlen
gelassen, bevor er geöffnet wurde.
Nach der Behandlung wurde Fe3+ = 0,1% aus
dem Ilmenitkonzentrat bestimmt. Der Reduktionsgrad des dreiwertigen
Eisens betrug über
99%. Nach einer Strukturanalyse enthielt die Probe kein metallisches
Eisen.
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200
g des reduzierten Ilmenitkonzentrats wurden mit Schwefelsäure zur
Reaktion gebracht und der Anteil des umgesetzten Titans wurde aus
dem festen Sulfatkuchen bestimmt. Der gleiche Ilmenit, unreduziert, und
die zuvor für
ihn optimierte Schwefelsäurekonzentration
wurde in der Vergleichsreaktion eingesetzt.
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Durch
Einsatz des reduzierten Konzentrats wurde die gleiche Ausbeutehöhe mit einer
beträchtlich
geringeren Schwefelsäurekonzentration
erreicht.
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Beispiel 2
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500
g des Konzentrats B wurden in ansonsten gleicher Weise wie in Beispiel
1, reduziert, jedoch unter Verwendung einer Reduktionstemperatur
von 1.000°C.
Die erforderliche Behandlungszeit bei der Reduktionstemperatur war
etwa 30 Minuten. Nach der Behandlung wurde Fe3+ =
1,1% aus dem Ilmentikonzentrat bestimmt. Der Reduktionsgrad des
dreiwertigen Eisens betrug über
86%. 200 g des reduzierten Ilmenitkonzentrats wurden mit Schwefelsäure umgesetzt
und der Anteil des umgesetzten Titans wurde aus dem gebildeten festen
Sulfatkuchen bestimmt. Der gleiche Ilmenit, unreduziert, und die
zuvor dafür
optimierte Schwefelsäurekonzentration
wurde in der Vergleichsreaktion eingesetzt.
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Bei
Verwendung des reduzierten Konzentrats wurde eine höhere Ausbeute
mit einer erheblich geringeren Schwefelsäurekonzentration erzielt.
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Beispiel 3
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Ein
Ilmenitkonzentrat mit den folgenden Konzentrationen:
TiO2 | 53,5% |
Fe
(Total) | 30,4% |
Fe2+ | 16,2% |
Fe3+ | 13,6% |
wurde in einer Einsatzmenge von 500 kg/h in einem
kontinuierlich arbeitenden Pilot-Maßstab-Rotationsofen (Länge 11 m,
Durchmesser 1,4 m) reduziert, der nach dem Gegenstrom arbeitete.
Die Energie und das Reduktionsgas, die für den Prozess erforderlich
waren, wurden durch Verbrennung von Butan unter luftarmen Bedingungen
an einem Ende des Ofens erhalten. Der Gesamtkoeffizient der in den
Ofen eingespeisten Luft betrug 0,7. Es wurde kaltes Konzentrat in
den Ofen vom Gasauslassende eingespeist, wo es durch das heiße Gas auf
eine Reduktionstemperatur von etwa 820°C erhitzt wurde. Die durchschnittliche
Verweilzeit des Konzentrats in dem Ofen betrug etwa 1 Stunde. Diese
Verweilzeit schließt
sowohl die Erwärmungs-
als auch die Reduktionszeit des Konzentrats ein. In diesem Fall
betrug die Verweilzeit des Konzentrats in der Reduktionszone etwa
40 Minuten. Das aus dem Ofen bei über 800°C austretende heiße Konzentrat
wurde indirekt mit Wasser unter Verwendung einer Kühlschnecke
abgekühlt.
Nach der Behandlung waren mehr als 90% des dreiwertigen Eisens des
Konzentrats reduziert.
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Es
wurde eine Probe von dem reduzierten Konzentrat genommen und in
einem Labor mit Schwefelsäure
gemäß Beispielen
1 und 2 umgesetzt. Der Reaktionsgrad des TiO2 mit
Schwefelsäure
einer Konzentration von 78,2% betrug 90,1%.