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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein ein- oder mehrachsiges Drehgestell für Niederflurschienenfahrzeuge.
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Unter Niederflurfahrzeug ist ein
Fahrzeug zu verstehen, das für
den Zugang der Fahrgäste
zum Fahrzeug keinerlei Stufen mehr aufweist.
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Bei einem solchen Niederflurfahrzeug
befindet sich der Fahrzeugboden für den Zutritt der Fahrgäste ungefähr 350 mm
oberhalb der Schienen.
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Bei dem Niederflurfahrzeug handelt
es sich zum Beispiel um ein Schienenfahrzeug wie eine Straßenbahn.
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Von Patent DE-A1-44 19 362 kennt
man ein Triebdrehgestell je Schienenstrang für ein einachsiges Niederflurfahrzeug
mit einem Tragbalken, der die Last trägt und die Radnaben aufnimmt.
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Bei den Niederflurfahrzeugen gemäß früherem Stand
der Technik wird hauptsächlich
folgende Drehgestell-Bauart verwendet
- – ein Drehgestell
mit vier Motoren (ein Motor je Rad),
- – ein
Drehgestell mit zwei Motoren (ein Motor je Schienenstrang und nicht
je Achse),
- – ein
Drehgestell mit einer Antriebsachse und einer Laufachse, wobei die
Antriebsachse von einem Motor angetrieben wird, der sich außerhalb des
Drehgestells befindet.
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Die erste Bauart hat den Vorteil,
dass sich die Räder
aufgrund des Vorhandenseins eines Motors pro Rad unabhängig voneinander
drehen können,
was das Einfahren in Gleisbogen erleichtert.
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Die erste Bauart hat den großen Nachteil, dass
sie aufgrund der Motorisierung (elektrische Ausrüstung der Motoren, Untersetzungsgetriebe)
höhere
Kosten verursacht.
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Die erste Bauart hat ebenfalls den
Nachteil, dass man sich das Prinzip der mechanischen Selbst-Stabilisation
der Achse nicht zunutze machen kann, das sich durch die Konizität der Schienenlaufflächen der
Räder ergibt,
die an ein und derselben Welle befestigt sind.
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Die zweite Bauart hat den großen Nachteil, dass
der Platzbedarf in Längsrichtung
für die
Achsen zu groß ist,
um ein Niederflurfahrzeug zu realisieren.
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Mit anderen Worten, die zweite Bauart
hat den Nachteil, dass im Wagen-Kasten und im rechten Winkel zum
Drehgestell in Fahrtrichtung aufgrund der Längsanordnung der Motoren über den
Schienen meistens keine sechzehn Sitzplätze untergebracht werden können.
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Die zweite Bauart hat ebenfalls den
Nachteil, dass man sich auch nicht das Prinzip der mechanischen
Selbst-Stabilisation der Achse zunutze machen kann, das sich durch
die Konizität
der Schienenlaufflächen
der Räder
ergibt, die an ein und derselben Welle befestigt sind.
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Die dritte Bauart hat den Nachteil,
dass es aufgrund der Anordnung des Motors außen am Drehgestell und demzufolge
unter dem Wagen-Kasten nicht möglich
ist, am Wagen-Kasten und in den vier Ecken des Drehgestells Zugangstüren anzuordnen.
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Die dritte Bauart hat darüber hinaus
auch den Nachteil, dass es aufgrund der Tatsache, dass man am Wagen-Kasten
in der Nähe
des Drehgestells mindestens zwei Zugangstüren anordnen muss, nicht möglich ist,
ein Drehgestell mit eingebautem Motor zu realisieren.
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Im allgemeinen liegt die Vorrichtung
zur Kraftübertragung
des Motors auf die Räder über die Drehachse
zu hoch, als dass ein Niederflurfahrzeug realisiert werden könnte,
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Außerdem ist ein Ziel der Erfindung
ein einachsiges oder mehrachsiges Drehgestell für Niederflurfahrzeuge, das
nicht die Nachteile der Drehgestelle nach einem früheren Stand
der Technik aufweist, und einen geringeren Platzbedarf in Längsrichtung für die Achsen
besitzt, so dass ein Niederflurfahrzeug realisiert werden kann.
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Das ein- oder mehrachsige Drehgestell
für Niederflurfahrzeuge
zeichnet sich wie folgt aus Ein Vorteil der Drehgestellachse gemäß der Erfindung besteht
darin, dass man eine motorisierte oder nicht motorisierte, modulare
Achse erhält,
deren paarweise Zusammenfassung eine Palette an Drehgestellen ergibt,
die folgendes ermöglichen
- – Anordnung
von sechzehn (16) Sitzplätzen
in Fahrtrichtung im Wagen-Kasten und zwar im rechten Winkel zum
Drehgestell,
- – Realisierung
verschiedener Lösungen
für die Motorisierung,
nämlich
- – ein
Motor je Rad; das Drehgestell besitzt in diesem Fall vier Motoren,
- – ein
Motor je Achse; das Drehgestell besitzt in diesem Fall zwei Motoren,
wobei die beiden Motoren jeweils rechts und links vom Drehgestell
oder entlang den Diagonalen des Drehgestells angeordnet sind,
- – ein
Drehgestell mit einer Antriebsachse, abgeleitet von dem Drehgestell
mit vier Motoren (ein Motor je Rad) oder von dem Drehgestell mit
zwei Motoren (ein iner LaMotor je Achse), und eufachse,
- – Profitieren
entweder von dem Prinzip der mechanischen Selbst-Stabilisation und
der Konizität der
Schienenlader Achsen aufgrufflächen
der Räder,
die an ein und derselben Welle befestigt sind, oder von dem Prinzip
der Räder,
die sich unabhängig
voneinander drehen können.
- – Anpassung
an unterschiedliche Konfigurationen des Drehgestell-Achsabstandes,
- – Gewährleistung
einer wichtigen Synergie zwischen dem Triebdrehgestell und dem zugehörigen Laufdrehgestell,
- – Gewährleistung
einer guten Zugänglichkeit
zu den Verschleißteilen
(Radreifen, Bremsscheibe)
- – keine
Grubendrehmaschine erforderlich, die normalerweise für die Neuprofilierung
der Räder benötigt wird.
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Weitere Zielsetzungen, Merkmale und
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Lektüre der Beschreibung der Triebdrehgestelle
nach einem früheren
Stand der Technik und der bevorzugten Ausführungsart einer Achse oder
eines Achsenpaares, die das Drehgestell für ein Niederflurfahrzeug gemäß der Erfindung
bilden, wobei die Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen
erfolgt. Es zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht eines Triebdrehgestells nach einem früheren Stand
der Technik mit vier Motoren,
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2 eine
schematische Ansicht eines Triebdrehgestells nach einem früheren Stand
der Technik mit zwei Motoren je Schienenstrang,
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3 eine
schematische Darstellung eines Triebdrehgestells nach einem früheren Stand
der Technik mit je einer Antriebsachse und einer Laufachse, wobei
die Antriebsachse von einem einzigen Motor angetrieben wird, der
außerhalb
des Drehgestells angebracht ist,
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4 eine
schematische Ansicht des Triebdrehgestells mit zwei Motoren und
zwei Achsen gemäß der Erfindung
in einer Konfiguration mit je einem Motor pro Achse,
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die 5 bis 8 eine Achse gemäß der Erfindung
in einer Konfiguration mit einem Motor je Achse.
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Bei dem Triebdrehgestell mit vier
Motoren nach einem früheren
Stand der Technik, das in 1 gezeigt
ist. wird jedes Rad von einer Getriebemotoreinheit angetrieben,
die an das Rad angebaut ist. Die vier Räder können sich also unabhängig voneinander
drehen.
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Bei dem Triebdrehgestell mit zwei
Motoren je Schienenstrang nach einem früheren Stand der Technik, das
in 2 gezeigt ist, treibt
jeder Motor mit Hilfe von zwei Untersetzungsgetrieben jeweils die beiden
Räder an,
die sich auf einer Seite des Drehgestells befinden.
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Die beiden Räder auf einer Seite sind also drehend
miteinander verbunden, doch die Räder des rechten Schienenstrangs
des Drehgestells und die Räder
des linken Schienenstrangs können
sich unabhängig
voneinander drehen.
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Bei dem Triebdrehgestell nach einem
früheren
Stand der Technik mit einer Antriebsachse und einer Laufachse, das
in 3 gezeigt ist, ist
der Motor der Antriebsachse außerhalb
des Drehgestells der Länge
nach unter dem Wagen-Kasten angebracht.
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Der Motor treibt mittels einer Kardanwelle
ein Kegelräderpaar
an, das in einem Untersetzungsgetriebe untergebracht ist, das in
der Nähe
eines der beiden Räder
angeordnet ist. Von dem Kegelräderpaar
wird die Bewegung direkt durch einen flachen Getriebezug auf eines
der Räder
und durch einen zweiten, flachen Getriebezug, der mit dem vorhergehenden
identisch ist, auf das zweite Rad übertragen, jedoch mit Hilfe
einer Verbindungswelle, die tief genug angeordnet ist, um einen
Fahrzeugboden z. B. 350 mm über
Schienenhöhe
zu ermöglichen.
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Bei dem Triebdrehgestell mit zwei
Motoren und zwei Achsen gemäß der Erfindung
treibt der Motor in der Konfiguration mit einem Motor je Achse (4) einen zweifachen Getriebezug
an.
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Der Motor treibt eine erste Stufe
an, von der aus die Bewegung mittels einer zweiten Stufe direkt auf
das motorseitige Rad und über
eine Kraftübertragungswelle
(die unter dem unteren Teil des Wagen-Kasten-Bodens, beispielsweise
auf Höhe
350 mm, verläuft)
auf das der Motorseite gegenüberliegende
Rad verteilt wird.
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Die beiden Achsen sind über zwei
Längsträger miteinander
verbunden, von denen jeweils ein Ende mit einer der Achsen fest
verbunden ist, und das andere Ende mittels eines elastischen Gelenks mit
der anderen Achse verbunden ist. Mit dem elastischen Gelenk soll
das Drehgestell die Gleisverformungen oder Gleisverwerfungen absorbieren.
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Die 5 bis 8 zeigen eine Achse gemäß der Erfindung
in einer Konfiguration mit einem Motor je Achse.
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Tabelle 1 zeigt die verschiedenen
möglichen Konfigurationen
der Achse gemäß der Erfindung.
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Tabelle 2 zeigt die verschiedenen
möglichen Konfigurationen
von Drehgestellen ausgehend von zwei Achsen gemäß der Erfindung.
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Bei der Achse gemäß der Erfindung ruht Wagen-Kasten
Cv des Fahrzeugs mittels der Sekundäraufhängungen Sp1 und
SP2, die zwischen den Rädern senkrecht zur Achse angeordnet
sind, auf dem Bruckenträger
in Form eines Rahmens Pr.
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Der Brückenträger Pr nimmt die Lager auf, um
die sich die beiden Radnaben Mo1 und Mo2 – die die
Räder Ro1 und Ro2 tragen – drehen,
sowie die Bremsscheiben.
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Eine erste Modularität der Achse
gemäß der Erfindung
besteht darin, dass sie je nach Konfiguration und Bedarf ein bis
zwei Bremsscheiben Di1 und Di2 aufnehmen
kann
- – Achse
mit beim Drehen miteinander verbundenen Achsen, eine oder zwei Bremsscheiben
je Achse entsprechend der Energieabführung,
- – Achse
mit Rädern,
die sich unabhängig
voneinander drehen können,
eine Bremsscheibe je Rad.
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Eine Bremsgabel Et, die mit den Nasen
Cr1 und Cr2 am Brückenträger eingehängt ist,
deckt die Scheibe Di 1 ab.
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Die Räder Ro, und Ro, sind nicht
mit den Radnaben verkeilt, sondern an die Radnaben angeschraubt.
Somit sind die Räder
für eine
Neuprofilierung leicht abnehmbar, ohne dass eine Grubendrehmaschine
erforderlich ist.
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Der Brückenträger ist von beiden Seiten mit je
einer sekundären
Aufhängungsauflage
mit vier Befestigungsbereichen ausgestattet, die je Brücke folgendes
aufnehmen können
- – vier
quer verlaufende Anschläge,
wenn es sich gemäß der Erfindung
nur um eine Achse handelt,
- – zwei
quer verlaufende Anschläge
Bt1 und Bt2, ein
Untergestell-Längsträger Lc und
ein Untergestell-Gelenk Ac, wenn die Achse gemäß der Erfindung paarweise für ein gelenkig
angebrachtes Drehgestell verwendet wird.
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Eine zweite Modularität der Achse
gemäß der Erfindung
besteht darin, dass die Befestigungs-Interfaces der quer verlaufenden Anschläge, des
Untergestell-Längsträgers und
des Untergestell-Gelenks auf dem Brückenträger identisch sind, so dass
die Bauteile je nach der gewünschten
Konfiguration beliebig angeordnet werden können: damit kann insbesondere
die Länge
der Untergestell-Längsträger verändert werden,
die die beiden Achsen verbindet, so dass man ein Drehgestell mit kurzem,
mittlerem oder langem Achsabstand erhalten kann.
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Der Brückenträger besitzt einen Befestigungsbereich
mit einer unteren Treibstange Bb und zwei Befestigungsbereiche mit
oberen Treibstangen Bh1 und Bh2, wobei die beiden oberen Treibstangen beispielsweise
dann montiert werden, wenn gemäß der Erfindung
nur eine Achse verwendet wird.
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An den Radnaben Mo1 und
Mo2 sind die Zahnkränze Co1 und
Co2 verkeilt, die in Verbindung mit den
Ritzeln Pi1 und Pi2 die
zweite Untersetzungsstufe der kinematischen Kette bilden. Eine Verbindungswelle
Ar kann an der gleichen Drehachse wie die Ritzel Pi, und Pi, montiert
werden, so dass die beiden Räder
der Achse durch Drehen miteinander verbunden sind.
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Eine dritte Modularität der Achse
gemäß der Erfindung
besteht darin, dass sich die beiden Räder der Achse unabhängig voneinander
drehen können oder
drehend miteinander verbunden sein können, je nach dem, ob die Verbindungswelle
vorhanden ist oder nicht.
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Die erste Untersetzungsstufe der
kinematischen Kette besteht aus einem Ritzel Pj, das an der Motorwelle
verkeilt ist, Zwischenzahnrädern
Ri und Rj und Zahnrad Rk, das an der gleichen Welle montiert ist
wie die Ritzel Pi. Die Einheit, die die erste Untersetzungsstufe
darstellt, ist in einem unabhängigen Mechanikgehäuse Ca montiert,
das mit dem Brückenträger Pr verschraubt
ist. Der Fahrmotor Mt ist an dieses Gehäuse Ca angeflanscht.
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Eine vierte Modularität der Achse
gemäß der Erfindung
besteht darin, dass das Mechanikgehäuse Ca und der Motor Mt auf
der einen oder anderen Seite der Achse oder gleichzeitig auf einer
Seite der Achse angeordnet werden können, was somit die drei folgenden
Konfigurationen erlaubt:
- – eine Einheit Mechanikgehäuse Ca und
Motor Mt je Achse mit einer Kraftübertragungswelle Ar, so dass
die beiden Räder
beim Drehen miteinander verbunden sind,
- – eine
Einheit Mechanikgehäuse
Ca und Motor Mt je Seite ohne Kraftübertragungswelle Ar, so dass sich
die beiden Räder
unabhängig
voneinander drehen können,
- – eine
Einheit Mechanikgehäuse
Ca und Motor Mt je Seite, verbunden mit einer Kraftübertragungwelle
Ar, die die beiden Räder
drehend miteinander verbindet (eine Lösung, bei der der Motor physisch
verteilt ist).
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Dadurch, dass der Motor Mt nicht
in die Achse eingebaut ist und das gesamte Getriebe in das Mechanikgehäuse Ca und
den Brückenträger Pr eingebaut
ist, kann man das Triebdrehgestell in ein Laufdrehgestell mit sehr
hoher Synergie verwandeln.
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Eine fünfte Modularität der Achse
gemäß der Erfindung
besteht darin, dass die Laufachse durch Ergänzung von Bauteilen in eine
Antriebsachse verwandelt werden kann, und dass die Antriebsachse durch
Herausnehmen von Bauteilen in eine Laufachse verwandelt werden kann.