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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Druckwechseladsorptionsverfahren zur Trennung eines im wesentlichen
Sauerstoff und Stickstoff enthaltenden Gasstroms, wie z. B. Luft,
durch bevorzugte Adsorption von Stickstoff an einem Absorptionsmittel,
wie einem Zeolith, zur Herstellung von Sauerstoff oder einem sauerstoffangereicherten,
d. h. stickstoffabgereicherten, Gasstrom.
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Sauerstoff ist ein Gas von großem industriellem
Interesse, da er auf den verschiedensten technischen Gebieten in
vielfältiger
Weise Anwendung findet, zum Beispiel in der Stahl-, Glas- oder Papierherstellung,
der Medizin, dem Metallschweißen,
der Verbrennung oder der Sanierung.
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Eine der derzeit angewandten Techniken
zur Gewinnung von Sauerstoff wird als Druckwechseladsorptionsverfahren
(PSA-Verfahren, PSA = Pressure Swing Adsorption) bezeichnet. Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind unter PSA-Verfahren nicht
nur eigentliche PSA-Verfahren, sondern auch analoge Verfahren, wie
Vakuumwechseladsorptionsverfahren (VSA-Verfahren, VSA = Vacuum Swing Adsorption)
oder MPSA-Verfahren
(MPSA = Mixed Pressure Swing Adsorption), zu verstehen.
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Gemäß dieser PSA-Technik erfolgt
die Abtrennung des in einem im wesentlichen Sauerstoff und Stickstoff
enthaltenden Gasgemisch, wie z. B. Luft, enthaltenen Sauerstoffs
von diesem Gasgemisch durch Adsorption des Stickstoffs an einem
Material, das bevorzugt Stickstoff adsorbiert, wobei die Adsorption
des Stickstoffs durch Variation des Drucks in der das adsorbierende
Material enthaltenden Trennzone erfolgt; der nicht oder wenig adsorbierte
Sauerstoff wird am Ausgang der Trennzone zurückgewonnen.
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Derartige PSA-Verfahren sind im Stand
der Technik bereits vielfach beschrieben worden. Schematisch umfaßt ein PSA-Verfahren
immer:
- – einen
Schritt der selektiven Adsorption von Stickstoff an einem Adsorptionsmittel
bei einem als "hoher Druck" bezeichneten Adsorptionsdruck;
- – einen
Schritt der Desorption des durch das Adsorptionsmittel gebundenen
Stickstoffs bei einem unter dem Adsorptionsdruck liegenden, als "niedriger Druck" bezeichneten Desorptionsdruck;
- – einen
Schritt der erneuten Druckbeaufschlagung der das Adsorptionsmittel
enthaltenden Trennzone durch Übergang
von dem niedrigen Druck zu dem hohen Druck;
wobei
der anfallende Sauerstoff während
der Stickstoffadsorptionsphase zurückgewonnen wird.
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Hieraus ist leicht ersichtlich, daß die Effizienz
der Trennung des Gasgemischs von zahlreichen Parametern abhängt, beispielsweise
dem hohen Druck, dem niedrigen Druck, der Art des Adsorptionsmittels
und dessen Affinität
für die
zu trennenden Verbindungen, der Zusammensetzung des zu trennenden
Gasgemischs, der Adsorptionstemperatur des zu trennenden Gemischs,
der Größe und Form
der Adsorptionsmittelkügelchen,
der Zusammensetzung dieser Kügelchen
und dem sich im Inneren der Adsorptionsmittelschüttung einstellenden Temperaturgradienten.
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Bisher konnte keine allgemeine Verhaltensgesetzmäßigkeit
ermittelt werden, da es sehr schwierig ist, diese verschiedenen
Parameter zueinander in Beziehung zu setzen.
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So wird in der US-A-3,140,933 ein
PSA-Verfahren mit einem durch Lithium ausgetauschten Zeolith X beschrieben,
aber es werden weder die Einspeisungstemperatur noch die bevorzugten
Arbeitsbereiche für
den Adsorptionsdruck (hoher Druck) oder Desorptionsdruck (niedriger
Druck) angegeben.
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Ganz ähnlich wird in der EP-A-0667183
ein PSA-Verfahren mit einem durch 50 bis 95% Lithiumkationen und
4 bis 50% dreiwertigen Kationen ausgetauschten Zeolith X beschrieben.
Auch hier wird kein bevorzugter Bereich für die Einspeisungstemperatur,
den Adsorptionsdruck und den Desorptionsdruck angegeben.
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Andererseits gibt es Druckschriften,
die hinsichtlich des Temperaturparameters mehr oder weniger widersprüchlich sind.
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So wird in der US-A-3,973,391 ein
PSA-Verfahren beschrieben, bei dem die Temperaturvariationen in den
Adsorptionsmittelschüttungen
durch Erwärmen
der Schüttung
mit Hilfe einer externen Wärmequelle
abgeschwächt
werden.
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Im Gegensatz dazu wird in der US-A-5,169,413
ein PSA-Verfahren
beschrieben, bei dem die Adsorptionsmittelschüttung mit Hilfe eines internen
Kühlsystems
auf eine unterhalb der Umgebungstemperatur liegende Temperatur abgekühlt wird.
Die Lehre dieser Druckschrift steht somit im Widerspruch zu derjenigen
der vorhergehenden Druckschrift.
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Darüber hinaus wird in anderen
Druckschriften betont, daß man
das PSA-Verfahren im zeitlichen Verlauf regeln muß.
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So wird in der US-A-5,529,607 ein
PSA-Verfahren mit mindestens 2 Adsorptionsmittelschüttungen
beschrieben, bei dem man in regelmäßigen Zeitabständen die
Absolutdifferenz zwischen der Sauerstoffkonzentration in dem von
einer der Schüttungen
desorbierten Stickstoff und der Sauerstoffkonzentration in dem von der
anderen Schüttung
desorbierten Stickstoff bestimmt und in regelmäßigen Zeitabständen die
Dauer und den Zeitpunkt des Spülens
so einstellt, daß die
Absolutdifferenz verringert wird, wobei der Zeitabstand bezüglich einer
vorher festgelegten Dauer oder einer maximalen Sauerstoffkonzentration
in dem Stickstoff definiert wird.
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Darüber hinaus lehrt die US-A-5,407,465
ein PSA-Verfahren
mit mindestens 2 Adsorptionsmittelschüttungen, das in Abhängigkeit
von der Bestimmung der Variationen des Temperaturprofils in den
Adsorptionsmittelschüttungen
geregelt wird; mit diesem Verfahren werden die Probleme einer übermäßigen oder
unzureichenden Spüldauer
ausgeschaltet.
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Außerdem wird in der US-A-5,258,056
ein PSA-Verfahren vorgeschlagen, das durch Bestimmung eines Referenzsignals
und Vergleich dieses Signals mit einem vorgegebenen Wert zur Ableitung
eines Ventilsteuersignals zwecks Regulierung des Einspeisungsstroms
des in das System eintretenden Gases geregelt wird.
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Das durch den Einfluß von Variationen
der Umgebungstemperatur auf die Leistungsfähigkeit der PSA-Einheit gestellte
Problem kann jedoch mit keiner dieser Druckschriften gelöst werden;
unter Umgebungsluft versteht man im Rahmen der vorliegenden Erfindung
im Inneren eines Gebäudes
oder einer gegebenenfalls erhitzten Kammer enthaltene Luft oder
Außenluft,
d. h. Luft unter Atmosphärenbedingungen,
die als solche eingesetzt oder gegebenenfalls vorbehandelt wird.
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So ist es bekannt, daß die Einzugstemperatur
der Einrichtung, d. h. die Temperatur der von dem den oder die Adsorber
speisenden Verdichter eingezogene Umgebungsluft, je nach Jahreszeit,
geographischem Standort der PSA-Einheit und allgemeiner dem an diesem
Standort herrschenden Klima beträchtlich
variiert.
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Derartige Fluktuationen der Einzugstemperatur
führen
zu starken Variationen der Leistungsfähigkeit der PSA-Einheit im Lauf des
Jahres, die in Abhängigkeit
von der Umgebungstemperatur mehr oder weniger stark abnimmt.
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Eine Lösung zur Bewältigung
dieses Problems der Fluktuation der Einzugstemperatur bestünde in der Regulierung
der Einzugstemperatur, d. h. der Temperatur der in die Adsorber
eingespeisten Luft, indem man beispielsweise zwischen der Luftverdichtungsquelle
und den Adsorbern einen oder mehrere Wärmetauscher anordnet, um die
bereits durch die Verdichtung erwärmte Einzugsluft zu erwärmen bzw.
abzukühlen
und so die Einspeisung von Luft mit einer geregelten Einspeisungstemperatur
in die Adsorber zu gewährleisten.
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In der GB-A-2013101 wird ein im PSA-Modus
betriebener Sauerstoffgenerator für Flugzeuge beschrieben, in
dem eine Temperaturregelung durchgeführt wird.
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Die US-A-4,614,525 lehrt darüber hinaus
ein PSA-Verfahren
zur Produktion von Sauerstoff, bei dem durch Verwendung von angepaßten Vakuumpumpen,
insbesondere zwei in Serie geschalteten, in ihrem Saugvermögen unterschiedlichen
Vakuumpumpen, eine Verringerung des Energieverbrauchs erreicht wird.
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Es hat sich jedoch herausgestellt,
daß die
alleinige Regelung der Einspeisungstemperatur unzureichend bleibt,
da die Einzugstemperatur der den Verdichter speisenden Luft die
in die Adsorber eingespeiste Stoffmenge, d. h. die Gasmenge, und
folglich die in den Adsorbern herrschenden Drücke und dadurch die Leistungsfähigkeit
des PSA-Verfahrens insgesamt beeinflußt.
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Mit anderen Worten ist unter ansonsten
gleichen Bedingungen die von dem Verdichter eingezogene Luftmenge
beispielsweise bei einer Umgebungstemperatur kleiner 0°C nicht gleich
der beispielsweise bei einer Umgebungstemperatur von etwa 30°C von dem
Verdichter eingezogenen Luftmenge.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist daher die Lösung
dieses Problems ungewollter Variationen der Leistungsfähigkeit
des PSA-Verfahrens aufgrund von Fluktuationen der Umgebungstemperatur
durch Bereitstellung eines Regelungsmodus, mit dem man weitgehend äquivalente
Leistungsfähigkeiten
von PSA-Verfahren,
vorzugsweise VSA-Verfahren, beibehalten kann und das unabhängig von
der Temperatur der Einzugsluft in technischem Maßstab leicht durchzuführen ist
und eine Verringerung der Sauerstoffproduktionskosten erlaubt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist daher ein Druckwechseladsorptionsverfahren zur Trennung eines
Gasstroms, der im wesentlichen Sauerstoff und Stickstoff enthält, durch
bevorzugte Adsorption von Stickstoff bis zu einem hohen Adsorptionsdruck
an mindestens einer Schüttung
eines Adsorptionsmittels in mindestens einer Trennzone, wobei das
Adsorptionsmittel vorzugsweise Stickstoff adsorbiert und jede Adsorptionsmittelschüttung aufeinanderfolgenden
Trennzyklen unterworfen wird, wobei jeder Trennzyklus mindestens:
- – eine
Einspeisungsphase, in der man den Gasstrom bei einer Einspeisungstemperatur
(TEinsp) mit Übergang
vom niedrigen Desorptionsdruck zum hohen Adsorptionsdruck in die
Trennzone einleitet,
- – eine
Spülphase,
in der man den an dem Adsorptionsmittel adsorbierten Stickstoff
bis zu einem unter dem hohen Adsorptionsdruck liegenden niedrigen
Desorptionsdruck desorbiert, aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß man dabei
außerdem
auch noch die Einspeisungstemperatur (TEinsp) des zu trennenden
Gasstroms, wie etwa Luft, reguliert und den hohen Adsorptionsdruck
einstellt, wobei die Einstellung des hohen Adsorptionsdrucks dadurch
erfolgt, daß man
in die Einspeisungsphase eine Totzeit variabler Länge X einführt.
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Je nach gewählter Ausführungsform kann das erfindungsgemäße Verfahren
ein oder mehrere der folgenden Merkmale aufweisen:
- – man
hält den
hohen Druck weitgehend bei einem vorher festgelegten Drucksollwert,
- – man
hält die
Einspeisungstemperatur TEinsp weitgehend bei einem vorher festgelegten
Temperatursollwert,
- – man
wählt eine
Anfangstotzeit der Länge
Xo, wobei: worin:
- – d
für die
Dauer der Einspeisung des zu trennenden Gasstroms in die Trennzone
steht,
- – TEinzugmax
für die
maximale Einzugstemperatur (in K) des Gasstroms, auf die die PSA-Einheit
an dem betrachteten Standort ausgelegt ist, steht,
- – TEinzugo
für die
mittlere Einzugstemperatur (in K) des Gasstroms an dem betrachteten
Standort steht,
- – der
hohe Adsorptionsdruck liegt zwischen 105 Pa
und 106 Pa und vorzugsweise bei etwa 1,4.105 Pa,
- – die
Einspeisungstemperatur (TEinsp) liegt zwischen 10°C und 60°C und vorzugsweise
zwischen 25°C und
45°C,
- – die
maximale Einzugstemperatur (TEinzugmax) liegt zwischen 288 K und
333 K,
- – die
mittlere Einzugstemperatur (TEinzugo) liegt zwischen 273 K und 303
K,
- – die
Einspeisungsdauer (d) ist kleiner gleich 45 Sekunden,
- – es
handelt sich bei dem zu trennenden Gasstrom um Luft,
- – das
Adsorptionsmittel wird unter Zeolithen X oder A ausgewählt, und
vorzugsweise sind mindestens 50% der AlO2-Einheiten
des Zeoliths mit Kationen aus der Gruppe bestehend aus Kationen
des Calciums, Lithiums, Zinks, Kupfers, Mangans, Magnesiums, Nickels
und aller Alkali- und Erdalkalimetalle assoziiert.
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Die Erfindung betrifft außerdem eine
Vorrichtung zur Durchführung
eines PSA-Verfahrens zur Trennung eines Gasstroms, der im wesentlichen
Sauerstoff und Stickstoff enthält,
wie des oben beschriebenen Verfahrens, mit Mitteln zur Regulierung
der Einspeisungstemperatur (TEinsp) und Mitteln zur Einstellung
des hohen Adsorptionsdrucks.
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Vorzugsweise enthält die Vorrichtung außerdem Steuermittel
zur Regulierung der Einspeisungstemperatur (TEinsp) um einen vorher
festgelegten Temperatursollwert und/oder der Länge der Totzeit X um einen vorher
festgelegten Längensollwert.
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Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
1 bis 3 Trennzonen oder Adsorber auf.
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Die Erfindung wird nun anhand von
Beispielen näher
beschrieben, die lediglich der Erläuterung dienen und die Erfindung
in keiner Weise einschränken
sollen.
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Beispiele
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Die in den folgenden Beispielen angegebenen
Ergebnisse wurden mit Hilfe eines geeigneten Simulationsprogramms
(in adiabatischem Modus) simuliert.
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Die Simulation erfolgte mit Hilfe
eines Programms, das auf den Prinzipien der Massenerhaltung, der Enthalpieerhaltung
und der Impulserhaltung beruht und das zur Bewertung der Kinetik
der Feststoff-Gas-Transporte
in der Adsorptionsmittelmasse das "Linear Driving Force"-Modell verwendet (siehe "Principles of adsorption
and adsorption processes",
John Wiley & Sons,
1984; D. M. Ruthven, S. 242–243;
oder "Pressure Swing
Adsorption", VCS
Publishers, 1994, S. 58–61).
Derartige Simulationsmodelle werden insbesondere in Pressure Swing
Adsorption, Ruthven, Farooq und Knaebel, VCH Publishers, 1994, Seiten
172–209; und
in Fluid Flow Through Packed Columns, S. Ergun, Chem. Engr. Prog.,
48(2), 89 (1952), beschrieben. Die Lösung der Gleichungen kann ihrerseits
beispielsweise mit Hilfe des Programms DIVPAG der Bibliotheque Mathematique
IMSL (International Mathematical & Statistical
Library) von der Firma MicrosoftTM oder
dem Programm ADSIM von der Firma AspentechTM erfolgen.
Der Fachmann ist ohne weiteres imstande, unter den zahlreichen marktgängigen Programmen
ein adäquates
Simulationsprogramm auszuwählen
und die obigen Daten einzugeben. Gegebenenfalls kann man auch auf
den Aufsatz von D. G. Hartzog und S. Sircar; Adsorption, 1, 133–151 (1995),
Sensitivity of PSA Process Performance to Input Variables, zurückgreifen,
in dem ein ähnliches
Programm beschrieben wird.
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In allen folgenden Beispielen handelt
es sich bei dem zu trennenden, im wesentlichen Sauerstoff und Stickstoff
enthaltenden Gasgemisch um Luft.
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Außerdem wurde die Wirtschaftlichkeit
des erfindungsgemäßen PSA-Verfahrens
bei allen folgenden Beispielen auf die gleiche Art und Weise bewertet,
nämlich
durch Simulation und unter Verwendung der folgenden Beziehungen.
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Der Index der spezifischen Energie
(SE) ist durch die folgende Formel gegeben (bei 20°C und einer relativen
Luftfeuchte von 70%):
worin:
– R für die Ausbeute
(%) steht;
– t
für den
Sauerstoffgehalt des Produktgases steht;
– ΔP für den Druckunterschied zwischen
dem Einzugsdruck (PEinz) und dem Ausgangsdruck (PAusg) der Einrichtungen,
d. h. der Vakuumpumpe und des Luftverdichters, steht.
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Die für die Berechnung angenommenen
Druckverluste betragen 1500 Pa (bis 105 Pa)
am Einzug des Luftverdichters, 4000 Pa (bis 105 Pa)
am Ausgang des Luftverdichters, 2000 Pa (bis 105 Pa)
am Einzug der Vakuumpumpe und 1500 Pa (bis 105 Pa)
am Ausgang der Vakuumpumpe;
- – Kw steht
für die
Momentankraft an der Welle und Q für den Momentandurchsatz der
Einrichtungen; diese Werte sind durch die technischen Kennwerte
der Einrichtungen vorgegeben;
- – die
Motorleistung beträgt
95%;
- – der Übertragungswirkungsgrad
beträgt
98%;
- – TEinzug
ist die Einzugslufttemperatur, d. h. die Temperatur der in die Einrichtung
eintretenden Luft.
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Der Investitionsindex (I2) wird aus
einem Bezugsinvestitionsindex (I1) berechnet und ist durch die folgende
Formel gegeben:
worin:
für die aus den verschiedenen
in nachstehender Tabelle I aufgeführten Ausgabenposten berechnete
Bezugsinvestition steht;
Y2,i und Y1,i für die in Tabelle I aufgeführten Kostenparameter
stehen;
αi
den Extrapolationsexponenten darstellt, der die für jeden
Ausgabenposten (s. Tabelle I) erzielten Einsparungen berücksichtigt.
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Die Abschätzung des Sauerstoffkostenindex
(Co2) erfolgt anhand der folgenden Formel:
worin
- – SE für den Index
der spezifischen Energie;
- – I
für den
Investitionsindex;
- – Pe
für den
mittleren Energiepreis (Strom usw.);
- – CC
für einen
die Amortisierung und die Instandhaltung einschließenden Kostenparameter
und
- – Pan
für die
Sauerstoffjahresproduktion steht.
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In den folgenden Beispielen wurde
die Untersuchung der Leistungsfähigkeit
des PSA-Verfahrens für einen
gegebenen Zyklus und auf gleichmäßig arbeitenden
Einrichtungen durchgeführt.
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Der verwendete Zyklus dauert insgesamt
2 × 37
Sekunden (2 parallel arbeitende Adsorber) und läßt sich schematisch folgendermaßen darstellen:
- – eine
Phase echter Produktion bei einem hohen Druck von etwa 1,4·105 Pa, d. h. der Adsorption von Stickstoff
und Rückgewinnung
von Sauerstoff mit einer Dauer von 5-(X/2) Sekunden;
- – eine
Produktions- und Elutionsphase mit einer Dauer von 10 s;
- – eine
Gleichstrom-Tiefäquilibrierungsphase
mit einer Dauer von 7 s;
- – eine
Phase des Spülens
bis zu einem niedrigen Druck von etwa 0,4·105 Pa,
d. h. der Desorption von an der Adsorptionsmittelschüttung gebundenem
Stickstoff und des Abziehens des Stickstoffs mit einer Dauer von
20 s;
- – eine
Elutionsphase mit einer Dauer von 10 s;
- – eine
Gegenstrom-Hochäquilibrierungsphase
mit einer Dauer von 7 s;
- – eine
Totzeit variabler Länge
X (in s) (wobei 0 ≤ X < 10 s);
- – eine
Phase der Wiederverdichtung, d. h. des Übergangs von dem niedrigen
Druck zum hohen Druck für einen
neuen Trennzyklus, mit einer Dauer von 15-(X/2) Sekunden.
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Die Äquilibrierungsphasen entsprechen
dem Inverbindungsetzen von 2 Adsorbern (Flaschen) bei unterschiedlichen
Drücken.
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Die verschiedenen Simulationen werden
auf gleichmäßig arbeitenden
Einrichtungen durchgeführt,
d. h. daß die
volumetrischen Vorrichtungen (Luftpumpe usw.) so gewählt sind,
daß sie
unter Normalbedingungen, d. h. bei einer Lufteinzugstemperatur von
20°C (TEinzug)
und einer Adsorber-Einspeisungslufttemperatur von 35°C (TEinsp),
einen hohen Druck von 1,4·105 Pa und einen niedrigen Druck von 0,4·105 Pa liefern. Bei der Einzugstemperatur von
20°C (TEinzug)
handelt es sich im übrigen
um die mittlere Temperatur einer Region mit gemäßigtem Klima wie Europa.
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So kann man den Betrieb einer gegebenen
PSA-Einheit unter reellen Bedingungen in Abhängigkeit von den Bedingungen
am Installationsort genau beurteilen.
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Als Adsorptionsmittel für die nachstehenden
Beispiele diente, entweder:
- – ein Zeolith
X, in dem etwa 86% der AlO2-Einheiten mit
Lithiumkationen assoziiert sind (hiernach LiX) oder
- – ein
Zeolith A, in dem etwa 80% der AlO2-Einheiten
mit Calciumkationen assoziiert sind (hiernach CaA).
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Diese Adsorptionsmittel werden in
Form einer einzigen Schüttung
in 2 Adsorber eingefüllt,
die parallel arbeiten, d. h. wenn sich einer dieser Adsorber in
der Produktionsphase befindet, ist der andere in der Spül- oder Wiederverdichtungsphase.
Derartige Zeolithe sind gegenwärtig
im Handel erhältlich.
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Zur Untersuchung der Variationen
der Leistungsfähigkeit
dieses PSA-Verfahrens (genauer gesagt VSA-Verfahrens) mit jedem
dieser beiden Adsorptionsmittel in Abhängigkeit von der Temperatur
der Einzugsluft, TEinzug, d. h. der Temperatur der den Luftverdichter
speisenden Umgebungsluft, variiert man die Einzugstemperatur im
Bereich von –10°C bis 35°C in verschiedenen
Regulierungsfällen:
- – Fall
Nr. 1: Regulierung des hohen Zyklusdrucks auf 1,4·105 Pa durch Einführung einer Totzeit (X > 0) und Regulierung
der Einspeisungstemperatur des Adsorbers auf 35°C;
- – Fall
Nr. 2: permanente Regulierung des hohen Zyklusdrucks auf 1,4·105 Pa durch Einführung einer Totzeit (X > 0), aber keine Regulierung
der Einspeisungstemperatur (TEinsp) des Adsorbers (kein Wärmetauscher);
- – Fall
Nr. 3: Regulierung der Einspeisungstemperatur (TEinsp) des Adsorbers
auf 35°C
(mit einem zwischen dem Verdichter und dem Adsorber angeordneten
Wärmeaustauscher),
aber keine Regulierung des hohen Zyklusdrucks wegen fehlender Totzeit
(X = 0);
- – Fall
Nr. 4: überhaupt
keine Regulierung der PSA-Einheit.
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Wenn die Einspeisungstemperatur (TEinsp)
der den Adsorbern zugeführten
verdichteten Luft nicht reguliert wird, stellt sie sich auf einen
Wert ein, der der Einzugstemperatur (TEinzug) der von der Einspeisungseinrichtung
eingezogenen Umgebungsluft plus der durch den Durchgang der Luft
durch die Einspeisungseinrichtung (beispielsweise Verdichter) bewirkten
Temperaturerhöhung
entspricht.
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Wenn der hohe Zyklusdruck nicht reguliert
wird, stellt er sich ganz analog auf einen Wert ein, der sich aus
dem Gleichgewicht zwischen der dem Adsorber zugeführten Stoffmenge
(Luft) und der von dem Molsieb adsorbierten Stoffmenge (insbesondere
Stickstoff) ergibt.
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Die Regulierung des hohen Zyklusdrucks
auf 1,4·105 Pa durch Einführung einer Totzeit führt je nachdem
zu einem Anstieg oder Abfall im Lauf des Zeitraums der Länge X der
Totzeit, welche zwingend größer gleich
0 ist (X ≥ 0).
In unseren Beispielen nimmt die Regulierung des hohen Drucks die
folgende Form an:
Xo = A
Xn + 1 = Xn·(1 + a·((Phn/Phc) – 1))
worin:
- – Xn:
Totzeit im Zyklus n
- – Xn
+ 1: Totzeit im Zyklus n + 1
- – A:
Wert der Anfangstotzeit Xo
- – Phn:
hoher Druck im Zyklus n
- – Phc:
Sollwert des hohen Drucks
- – a:
Regulierungsverstärkung.
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Aus den Tabellen II bis V ist die
Entwicklung der Leistungsfähigkeit
einer PSA-Einheit in Abhängigkeit von
der Einzugstemperatur (TEinzug) und der Art der verwendeten Regulierung
(hoher Druck und/oder Einspeisungstemperatur (TEinsp) (Fall 1 bis
4)) ersichtlich, wobei die Ergebnisse als Indices im Verhältnis zu
einer Einzugstemperatur von 20°C
angegeben sind.
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Beispiel 1
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Dieses Beispiel wurde mit Einzugstemperaturen
von –10,
0, +20 und +35°C
und mit oder ohne Regulierung des hohen Drucks des PSA-Zyklus und/oder
der Adsorber-Einspeisungstemperatur
durchgeführt.
Der Wert von Xo ist hier auf 1,5 s festgelegt.
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Die erhaltenen und in den Tabellen
II bis V aufgeführten
Ergebnisse sind als Indices angegeben, d. h. sie illustrieren die
Fluktuationen des PSA-Verfahrens
mit der gegebenen Art von Regulierung (Fall Nr. 1 bis 4).
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Aus den Tabellen II bis V geht klar
hervor, daß eine
Regulierung der Einspeisungstemperatur (TEinsp) der Adsorber alleine
oder des hohen Drucks alleine nicht zur Kompensation der durch die
an einem Produktionsstandort im Laufe eines ganzen Jahres leicht
anzutreffenden Variationen der Einzugstemperatur von –10°C bis +35°C verursachten
starken Fluktuationen der Leistungsfähigkeit der PSA-Einheit, nämlich der
Indices des Produktionsdurchsatzes und der spezifischen Energie
(SE), ausreicht.
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Im Gegensatz dazu erweist sich eine
doppelte Regulierung sowohl der Einspeisungstemperatur (TEinsp)
der Adsorber und des hohen Drucks als durchaus effizient und ermöglicht es,
die Leistungsfähigkeit
der PSA-Einheit unabhängig
von der Einzugstemperatur, d. h. der Temperatur der Umgebungsluft,
weitgehend konstant zu halten.
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Es wird jedoch betont, daß die durch
diese doppelte Regulierung erhaltenen Leistungsfähigkeiten völlig überraschend und unerwartet
sind, da sie über
eine Addition der beiden Regulierungen bei voneinander unabhängiger Betrachtung
hinausgehen.
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Ohne jegliche Regulierung ergibt
sich nämlich,
wie aus Fall Nr. 4 hervorgeht, ein Anstieg des hohen Zyklusdrucks
mit zunehmender Einzugstemperatur. Ausgehend von diesem Befund und
zur Beseitigung dieses unerwünschten
Anstiegs des hohen Drucks wäre
der Fachmann geneigt, bei zunehmender Einspeisungstemperatur (TEinsp)
die Dauer der Totzeit (X) zu verlängern.
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Die Anwendung der obigen doppelten
Regulierung führt
jedoch zu einer genau entgegengesetzten Lösung, nämlich einer Verkürzung der
Dauer der Totzeit (X) bei zunehmender Einspeisungstemperatur. Die
Regulierung der Einspeisungstemperatur wirkt sich nämlich auf
die adsorbierte Stoffmenge, insbesondere die Stickstoffmenge, aus
und beeinflußt
daher in gleicher Weise wie die Dauer der Totzeit X das Gleichgewicht zwischen
der Gasphase und der adsorbierten Phase und somit auch den hohen
Adsorptiondruck am Ende der Produktionsphase.
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Daraus ergibt sich überraschenderweise,
daß die
Kombination der beiden Regulierungen, nämlich von Einspeisungstemperatur
und hohem Druck, unabhängig
von der Einzugstemperatur, die Gewährleistung des Gleichgewichts
des PSA-Verfahrens zwecks Erzielung eines weitgehend konstanten
Durchsatzes und einer weitgehend konstanten spezifischen Energie
ermöglicht.
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Beispiel 2
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In diesem Beispiel soll ein optimaler
Wert für
die Totzeit Xo, den Anfangswert für die Totzeit, d. h. unter den
durch TEinzug = TEinzugo definierten Normalbedingungen, bestimmt
werden. Dieser Wert muß für eine Regulierung
eines PSA-Verfahrens unter reellen Bedingungen, d. h. unabhängig von
der Einzugstemperatur und/oder der Umgebungstemperatur über den
größten Teil
des Jahres, geeignet sein.
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Aus diesem Grund und um die Leistungsfähigkeit
des PSA-Verfahrens
im zeitlichen Verlauf weitgehend konstant, d. h. für hohe Einzugstemperaturen
(im Sommer) oder niedrige Einzugstemperaturen (im Winter) konstant
halten zu können,
ist im Hinblick auf die Ergebnisse aus Beispiel 1 eine Überdimensionierung
der Einspeisungseinrichtungen (Verdichter usw.) notwendig, d. h.
man muß dafür sorgen,
daß die
Totzeit Xo unter Normalbedingungen (TEinzug = TEinzugo) nicht gleich
Null ist. Sobald TEinzug > TEinzugo
wird nämlich
die Totzeit X ausgehend von Xo kürzer,
wie aus Beispiel 1 hervorgeht.
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Mit anderen Worten ist es wichtig,
einen wirtschaftlichen Kompromiß zwischen
dem Preis der PSA-Einheit
unter Normalbedingungen (insbesondere den Kosten des produzierten
Sauerstoffs) einerseits und der Flexibilität und Leistungsfähigkeit
der Einheit in einer sich verändernden
Umgebung, d. h. mit einer im zeitlichen Verlauf variierenden Einzugstemperatur,
andererseits zu erzielen.
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Aus den Tabellen VI und VII geht
der Einfluß der
Dauer der Totzeit Xo unter Normalbedingungen auf die Kosten des
produzierten Sauerstoffs und die Leistungsfähigkeit der PSA-Einheit bei
Anwendung einer doppelten Regulierung, nämlich von hohem Druck und Einspeisungstemperatur,
klar hervor.
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In Tabelle VI sind die für einen
Xo-Wert von 1,5 s unter Normalbedingungen (20°C) erhaltenen Ergebnisse und
in Tabelle VII die für
einen Xo-Wert von 0 s unter Normalbedingungen (mit TEinzugo = 20°C) erhaltenen
Ergebnisse aufgeführt.
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Es zeigt sich, daß die Wahl eines Xo-Werts von
Null unter Normalbedingungen (TEinzug = TEinzugo) für Einzugstemperaturen
kleiner gleich TEinzugo zu einer konstanten Leistungsfähigkeit
und somit zu konstanten Sauerstoffkosten führt. Dies gilt jedoch nicht
für Temperaturen
oberhalb von TEinzugo, für
die die Leistungsfähigkeit
und somit die Sauerstoffkosten deutlich verschlechtert werden.
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Analoges gilt für einen Xo-Wert von 1,5 s,
aber für
höhere,
d. h. deutlich über
TEinzugo liegende Einzugstemperaturen (hier etwa 35°C).
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Daraus folgt, daß es je nach Standort der PSA-Einheit
notwendig ist, einen Kompromiß zwischen
den Kosten der Einheit und der maximalen Einzugstemperatur (TEinzugmax),
auf die die PSA-Einheit an dem Produktionsstandort ausgelegt ist,
zu finden, um einen optimalen Xo-Anfangswert für den Produktionsstandort,
an dem die PSA-Einheit installiert ist, zu bestimmen. Genauer gesagt,
ist die Anfangstotzeit Xo eine zum Zeitpunkt der Dimensionierung
der PSA-Einheit unter Berücksichtigung
einer Einzugstemperatur (TEinzug), die gleich der mittleren Einzugstemperatur
am Standort ist, an dem die PSA-Einheit installiert ist, festgelegte
Totzeit.
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Das Vorhandensein einer von Null
verschiedenen Totzeit Xo unter Normalbedingungen impliziert nämlich eine Überdimensionierung
der PSA-Einheit unter diesen Bedingungen. Andererseits kann man
nur durch das Vorhandensein einer von Null verschiedenen Totzeit
Xo eine Anpassung der PSA-Einheit (beibehaltene Leistungsfähigkeit)
für eine über der
normalen Einspeisungstemperatur liegenden Einspeisungstemperatur gewährleisten.
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Die Bestimmung von Xo kann mit Hilfe
der folgenden Formel erfolgen:
worin:
- – Xo
für die
Dauer der Totzeit der PSA-Einheit unter Normalbedingungen (in s)
steht;
- – d
für die
Dauer (in s) der Einspeisung in einen Adsorber steht,
- – TEinzugmax
für die
maximale Einzugstemperatur (in K), der die PSA-Einheit im Lauf eines
Jahres an dem Standort ohne Leitungsfähigkeitseinbußen ausgesetzt
werden kann, steht. Beispielsweise kann TEinzugmax so gewählt werden,
daß die
Wahrscheinlichkeit über
ein Jahr, daß TEinzug
unter TEinzugmax liegt, größer als
80% ist,
- – und
TEinzugo für
die mittlere Einzugstemperatur (in K) an dem Standort im Lauf eines
Jahres steht.
-
Durch doppelte Regulierung des PSA-Verfahrens,
nämlich
gelichzeitige Regulierung des hohen Zyklusdrucks und der Einspeisungstemperatur
des Adsorbers bzw. der Adsorber, durch Einführung einer Totzeit der Länge Xo unter
Normalbedingungen gemäß der obigen
Formel kann man die Leistungsfähigkeit
der PSA-Einheit über
einen großen
Bereich von Einzugstemperaturen (TEinzug), der im vorliegenden Fall
mindestens 80% eines Jahres entspricht, aufrechterhalten.
-
Außerdem sei darauf hingewiesen,
daß die
unter Verwendung eines LiX-Zeoliths erhaltenen Ergebnissen in allen
Punkten den mit einem CaA-Zeolith erhaltenen Ergebnissen entsprechen.