-
TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Anwendung der Biokatalysatoren-Technologie für die Durchführung von
ausgewählten
chemischen Reaktionen. In einer Ausführungsform betrifft diese Erfindung
Formulierungen vernetzter Proteinkristalle und ihre Verwendung als
Katalysatoren bei chemischen Reaktionen an denen organische Lösungsmittel
beteiligt sind. Diese Erfindung stellt ebenfalls Verfahren für die Herstellung
von Formulierungen vernetzter Proteinkristalle und Verfahren für ihre Verwendung
bereit, um chemische Reaktionen in organischen Lösungsmitteln zu optimieren,
einschließlich
solchen, die bei chemischen Prozessen in industriellem Maßstab verwendet
werden.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Die
Verwendung von Proteinen wie z. B. Enzymen als Katalysatoren bei
der Synthese von Spezialchemikalien und Arzneimitteln im industriellen
Maßstab
erfuhr in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit [K. Faber und M.
C. R. Franssen, Trends in Biochem. Tech., 11, S. 461–470 (1993)].
Enzyme sind als nützliche
Werkzeuge für
die Durchführung
von chemischen Reaktionen in einer stereo-, regio- und chemoselektiven
Weise anerkannt. Die Fähigkeit
von Enzymen unter milden Bedingungen zu wirken, die einfache Entsorgung
und die minimale Produktion von Abfall sind weitere Vorteile, die
mit ihrer Verwendung verbunden sind. Enzyme werden auch für die Katalyse
in organischen Lösungsmitteln
verwendet, um Substrate und Produkte in Lösung zu bringen und um Reaktionskinetiken
und das Reaktionsgleichgewicht zu manipulieren, damit die Produktausbeute
erhöht
wird.
-
Obwohl
Enzyme ein beeindruckendes synthetisches Potenzial gegenüber der
derzeitigen nicht-enzymatischen Technologie aufweisen, ist ihre
kommerzielle Verwendung durch Nachteile eingeschränkt wie
z. B. geringe Stabilität,
Schwankungen in der Leistung, schwierige Isolierung und Reinigung,
schwierige Handhabung, hohe Kosten und lange Reaktionszeiten. Darüber hinaus
sind organische Lösungsmittel
oft nicht mit Enzymen verträglich,
was zum Abbau oder zur Inaktivierung der Enzyme führt [A.
M. Klibanov, „Asymmetric Transformations
Catalysed by Enzymes in Organic Solvents", Acc. Chem. Res., 23, S. 114–120 (1990)].
Damit Enzyme als aktive industrielle Katalysatoren fungieren können, müssen sie
in der Lage sein, ohne allzu starke Eingriffe in der geeigneten
Umgebung von Herstellungsprozessen zu funktionieren. Solche Umgebungen
umfassen polare und nicht-polare organische Lösungsmittel und wässrig-organische
Lösungsmittelgemische.
Die niedrige Aktivität
von Enzymen und ihre Abneigung gegenüber organischen Lösungsmitteln
stellen nach wie vor die Hürden
für eine
weitverbreitete Verwendung dieser Proteine bei organischen Routinesynthesen
dar. Sogar dann, wenn solche Synthesen durch Enzyme katalysiert
werden, ist es nicht unüblich,
Prozesse zu beobachten, bei denen pro Gewichtsanteil mehr Enzym
als Substrat verwendet wird. Vergleiche zum Beispiel mit R. Bovara
et al., Tetrahedron: Asymmetry, 2, S. 931–938 (1991); Y.-F. Wang et
al., J. Am. Chem. Soc., 110, S. 7200–7205 (1988); A. Palomaer et
al., Chirality, 5, S. 320–328
(1993) und V. Gotor et al., Tetrahedron, 47, S. 9207–9214 (1991).
-
Zwei
Verfahren, die entworfen wurden, um diese Nachteile – die Enzymreinigung
und die Enzymimmobilisierung – zu
beheben, haben sich mit einigen dieser Nachteile beschäftigt. Sie
haben jedoch das Problem des Verlusts der Enzymaktivität oder Stabilität in organischen
Lösungsmitteln
nicht gelöst.
Tatsächlich
hat die Immobilisierung diese Probleme sogar verstärkt, indem
höhere
Kosten anfallen und die Aktivität
des Enzyms durch die Hinzufügung
von Trägermaterialien
verdünnt
wurde. Die Enzymreinigung verursacht ebenfalls zusätzliche
Kosten und versagt in den meisten Fällen bei der Erhöhung der
Enzymaktivität
in organischen Lösungsmitteln.
So konnten zum Beispiel die potenziellen synthetischen Vorteile
durch gereinigte Lipasen in organischen Lösungsmitteln nicht realisiert
werden [T. Nishio und M. Kamimura, Agric. Biol. Chem., 52, S. 2631–2632 (1988);
T. Yamane et al., Biotechnol. Bioeng., 36, S. 1063–1069 (1990)].
Die Kosten für
gereinigte Lipasen sind höher
als diejenigen für
ihre entsprechenden Rohformen, während
ihre Stabilität
und Aktivität
in organischen Lösungsmitteln
niedriger sind [R. Bovara et al., Biotechnol. Lett., 15, S. 169–174 (1993);
E. Wehtje et al., Biotechnol. Bioeng., 41, S. 171–178 (1993);
G. Ottolina et al., Biotechnol. Lett., 14, S. 947–952 (1992)].
-
Neuere
Untersuchungen haben gezeigt, dass die Enzymaktivität in organischen
Lösungsmitteln
eng mit dem Wassergehalt, der Größe und der
Gestalt der Katalysator-Teilchen und der Mikroumgebung des Enzyms
in Beziehung stehen [A. M. Klibanov, „Enzymatic Catalysis in Anhydrous
Organic Solvents",
Trends in Biochem. Sci., 14, S. 141–144 (1989)]. Diese Parameter
wurden eingestellt, indem gefriergetrocknete Komplexe von Enzymen
mit Kohlenhydraten, organischen Puffern oder Salzen hergestellt
wurden [K. Dabulis und A. M. Klibanov, Biotechnol. Bioeng., 41,
S. 566–571
(1993); A. D. Blackwood et al., Biochim. Biophys. Acta, 1206, S.
161–165
(1994); Y. L. Khmelnitsky et al., J. Am. Chem. Soc., 116; S. 2647–2648 (1994)].
Es wird jedoch, trotz der breiten Verwendung der Gefriertrocknung
bei der Herstellung von Enzymen für die Katalyse in organischen
Lösungsmitteln,
ihre Auswirkungen nicht vollständig
verstanden, und sie kann in einigen Fällen eine signifikante reversible
Denaturierung von Enzymen verursachen [Dabulis und Klibanov, vorstehend].
-
Andere
Ansätze
bezüglich
des Problems der niedrigen Enzymaktivität bei Biotransformationen,
an denen organische Lösungsmittel
beteiligt sind, umfassten die Verwendung von oberflächenaktiven
Mitteln. Es wurde berichtet, dass nichtionische oberflächenaktive
Mittel, die vor der Immobilisierung von Lipase zu einem photo-vernetzbarem
Prä-Polymer-Harz
zugegeben wurden, oder dem Reaktions-Inkubations-Gemisch zugegeben wurden,
die Enzymaktivität
erhöhen
[B. Nordvi und H. Holmsen, „Effect
of Polyhydroxy Compounds an the activity of Lipase from Rhizopus
arrhizus in Organic Solvent",
in: Biocatalysis in Non-Conventional Media, J. Tramper et al., (Hrsg.),
S. 355–361
(1992)].
-
Immobilisierte
Lipase-Enzyme, die durch die Verwendung eines nichtionischen oberflächenaktiven Mittels
(das mindestens eine Fettsäure-Einheit
enthält)
zu einem hydrophoben Träger
vor oder gleichzeitig mit der Verwendung des Lipase-Enzyms hergestellt
wurden, weisen bei enzymatischen Umwandlungsprozessen Aktivität auf, die
mit der der herkömmlichen
immobilisierten Enzyme vergleichbar ist [PCT-Patentanmeldung
WO 94/28118 ].
-
Es
wurde behauptet, dass oberflächenaktive
Mittel die enzymatische Aktivität
von Lipasen vermindern [S. Bornemann et al., „The Effects of Surfactants
an Lipase-Catalysed
Hydrolysis of Esters: Activities and Stereo Selectivity" Biocatalysis, 11,
S. 191–221
(1994)]. Dennoch wurden oberflächenaktive
Mittel mit einer wässrigen
Lösung
eines Enzyms gemischt, das Gemisch wurde entwässert und das so erhaltene
Enzympräparat wurde
als Katalysator verwendet, von dem behauptet wurde, dass er eine
erhöhte
Aktivität
in organischen Lösungsmitteln
aufweist [PCT-Patentanmeldung
WO 95/17504 ]. Oberflächenaktive
Mittel oder Lipide wurden auch verwendet um Enzyme zu beschichten,
um sie in organischen Lösungsmitteln
zu lösen,
und dadurch die chemischen Reaktionsraten zu steigern [M. Goto et
al., „Design
of Surfactants Suitable for Surfactant-Coated Enzymes as Catalysts
in Organic Media",
J. Chem. Eng. Jpn., 26, S. 109–111
(1993); N. Kamiya et al., „Surfactant-Coated
Lipase Suitable for the Enzymatic Resolution of Methanol as a Biocatalyst
in Organic Media", Biotechnol.
Prog., 11, S. 270–275
(1995)]. Nach diesem Verfahren werden die Enzyme in organischen
Lösungsmitteln
löslich.
Enzymkomplexe, die in organischen Stoffen löslich sind, werden auch in
V. M. Paradkar und J. S. Dordick, J. Am. Chem. Soc., 116, S. 5009–5019 (1994)
(Proteasen) und in Y. Okahata et al., J. Org. Chem., 60, S. 2240–2250 (1995)
(Lipasen) beschrieben.
-
Der
Beginn der Technologie vernetzter Enzymkristalle (crosslinked enzyme
crystal, „CLECTM")
stellte einen einzigartigen Ansatz für die Lösung der vorstehend beschriebenen
Nachteile dar [N. L. St. Clair und M. A. Navia, J. Am. Chem. Soc.,
114, S. 7314–7316
(1992)]. Vernetzte Enzymkristalle behalten ihre Aktivität in Umgebungen
bei, die normalerweise mit der Funktion des Enzyms (löslich oder
immobilisiert) unverträglich sind.
Solche Umgebungen umfassen eine verlängerte Aussetzung gegenüber hohen
Temperaturen und extremen pH-Werten. Darüber hinaus weisen vernetzte
Enzymkristalle in organischen Lösungsmitteln
und in wässrig-organischen
Lösungsmittelgemischen
sowohl eine Stabilität
als auch eine Aktivität
auf, die weit über
die ihrer löslichen
oder auf herkömmliche
Weise immobilisierten entsprechenden Gegenstücke hinausgeht. Da so viele Biokatalyseprozesse
von der Stabilität
und der Aktivität
eines Enzyms unter suboptimalen Bedingungen abhängig sind, werden vernetzte
Enzymkristalle bei industriellen, klinischen und Forschungs-Einrichtungen
als Enzyme vorteilhaft verwendet. Daher stellen vernetzte Enzymkristalle
einen wichtigen Fortschritt auf dem Gebiet der Biokatalyse als attraktive
und breit einsetzbare Katalysatoren für organische Synthesereaktionen
dar [R. A. Persichetti et al., „Cross-Linked Enzyme Crystals
(CLECs) of Thermolysin in the Synthesis of Peptides", J. Am. Chem. Soc.,
117, S. 2732–2737
(1995) und J. J. Lalonde et al. J. Am. Chem. Soc., 1117, S. 6845–6852 (1995)].
-
Trotz
dem Fortschritt der Proteinkatalyse-Technologie im Allgemeinen besteht
immer noch ein Bedarf an Katalysatoren, die eine hohe Aktivität in organischen
Lösungsmitteln
aufweisen.
-
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Formulierungen vernetzter Proteinkristalle
bereit, die hohe Aktivität und
Produktivität
als Katalysatoren bei chemischen Reaktionen aufweisen, an denen
organische Lösungsmittel
oder wässrig-organische
Lösungsmittelgemische
beteiligt sind. Der Grad der Aktivität und der Produktivität sind in
vorteilhafter Weise höher
als derjenige von löslichen
oder auf herkömmliche
Weise immobilisierten Proteinen. Diese Erfindung stellt ebenfalls
Verfahren für
die Herstellung von Formulierungen vernetzter Proteinkristalle bereit
sowie Verfahren für
ihre Verwendung, um chemische Reaktionen in organischen Lösungsmitteln zu
optimieren, einschließlich
solchen, die bei der Biokatalyse in industriellem Maßstab verwendet
werden.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Formulierung vernetzter Proteinkristalle:
- (a) einen vernetzten Proteinkristall; und
- (b) ein oberflächenaktives
Mittel, wobei das oberflächenaktive
Mittel ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus anionischen oberflächenaktiven Mitteln,
kationischen oberflächenaktiven
Mitteln und nicht-ionischen oberflächenaktiven Mitteln;
wobei
die Formulierung eine Aktivität
in einem organischen Lösungsmittel
oder einem wässrig-organischen Lösungsmittelgemisch
hat, die mindestens 1,7-mal größer ist
als die Aktivität
einer gleichwertigen Menge des Proteins entweder in Rohform oder
in reiner Form.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung werden Formulierungen vernetzter Proteinkristalle
durch Trocknung vernetzter Proteinkristalle in Anwesenheit eines
oberflächenaktiven
Mittels und eines organischen Lösungsmittels
hergestellt. In einer zweiten Ausführungsform dieser Erfindung
werden die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle durch Gefriertrocknung
vernetzter Proteinkristalle in Anwesenheit eines oberflächenaktiven
Mittels und eines organischen Lösungsmittels
hergestellt.
-
GENAUE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Damit
die hierin beschriebene Erfindung besser verstanden werden kann,
wird die folgende detaillierte Beschreibung angegeben. In der Beschreibung
werden die folgenden Begriffe verwendet: Organisches Lösungsmittel – jedes
Lösungsmittel
nicht-wässriger
Herkunft.
-
Wässrig-organisches
Lösungsmittelgemisch – ein Gemisch,
das n% organisches Lösungsmittel,
wobei n zwischen 1 und 99 m% liegt, und Wasser umfasst, wobei m
100 – n
ist.
-
Gemisch
organischer Lösungsmittel – eine Kombination
von mindestens zwei verschiedenen organischen Lösungsmitteln in beliebigem
Verhältnis.
-
Formulierung
vernetzter Proteinkristalle – ein
Gemisch aus vernetzten Proteinkristallen mit einem oder mehreren
zusätzlichen
Excipienten wie z. B. oberflächenaktiven
Mitteln, Salzen, Puffern, Kohlenhydraten oder Polymeren, eher in
einer getrockneten frei-fließenden
Pulverform oder in gefriergetrockneter Form, als ein Brei.
-
Katalytisch
wirksame Menge – eine
Menge einer Formulierung eines vernetzten Proteinkristalls dieser Erfindung,
die ausreicht, die Fläche
auf der sie angewendet wird, über
einige Zeit hinweg zu schützen,
zu reparieren oder zu entgiften.
-
Reaktive
topische Zusammensetzung – eine
Zusammensetzung, die ausreicht, die Fläche auf der sie angewendet
wird, über
einige Zeit hinweg zu schützen,
zu reparieren oder zu entgiften.
-
Die
Formulierungen der vernetzten Proteinkristalle dieser Erfindung
sind besonders vorteilhaft, da sie ihre hohe Aktivität in rauen
Lösungsmittelumgebungen
beibehalten, die für
viele chemische Syntheseverfahren im industriellen Maßstab typisch
sind. Als Ergebnis ihrer kristallinen Natur erreichen die vernetzten
Proteinkristallbestandteile dieser Formulierungen eine Gleichförmigkeit über das
gesamte vernetzte Kristallvolumen. Diese Gleichförmigkeit wird durch intermolekulare
Kontakte und chemische Vernetzungen zwischen den Proteinmolekülen, die
das Kristallgerüst
bilden, aufrechterhalten, sogar dann, wenn zwischen organischen
oder gemischten wässrig-organischen
Lösungsmitteln
ausgetauscht wird. Die Proteinmoleküle behalten sogar in solchen
Lösungsmitteln
einen einheitlichen Abstand voneinander bei und bilden gutdefinierte
stabile Poren innerhalb der Formulierung vernetzter Proteinkristalle,
die den Zugang des Substrats zu dem Katalysator sowie die Entfernung
des Produkts erleichtern. In diesen vernetzten Proteinkristallen
sind die Gerüst-Wechselwirkungen, wenn
sie durch chemische Vernetzungen fixiert sind, besonders wichtig
für die
Verhinderung von Denaturierung, vor allem in organischen Lösungsmitteln
oder in wässrig-organischen
Lösungsmittelgemischen.
Die vernetzten Proteinkristalle und die beteiligten Proteine innerhalb
des Kristallgerüsts
verbleiben in organischen Lösungsmitteln
in monodispersem Zustand, wodurch das Problem der Aggregation vermieden
wird. Diese Eigenschaften der vernetzten Proteinkristallbestandteile
der Formulierungen der vernetzten Proteinkristalle dieser Erfindung
tragen zu dem hohen Aktivitätsgrad
dieser Formulierungen in organischen und in wässrig-organischen Lösungsmitteln
bei.
-
Neben
ihrer Aktivität
in organischen Lösungsmitteln
und in wässrig-organischen Lösungsmittelgemischen
sind die Formulierungen der vernetzten Proteinkristalle gemäß dieser
Erfindung besonders resistent gegenüber Proteolyse, extremen Temperaturen
und extremen pH-Werten. Die Aktivität pro Volumeneinheit des vernetzten
Proteinkristalls ist signifikant höher als diejenige von auf herkömmliche
Weise immobilisierten Proteinen oder aufkonzentrierten löslichen
Proteinen. Dies kommt daher, weil die Proteinkonzentrationen innerhalb
der vernetzten Proteinkristallbestandteile der Formulierungen nahe
an den theoretischen Grenzwerten liegen.
-
Dank
dieser Vorteile erlauben die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle
der vorliegenden Erfindung eine bedeutende Verbesserung der Reaktionseffizienz.
Sie liefern verbesserte Ausbeuten unter rauen Bedingungen oder in
Situationen, die einen hohen Durchsatz erfordern, was den Verfahrens-Chemikern
erlaubt, sich auf die Maximierung der Ausbeute mit wenig Bedenken
um die Reaktionsbedingungen zu konzentrieren.
-
Der
Proteinbestandteil der Formulierungen der vernetzen Proteinkristalle
der Erfindung kann jedes beliebige Protein sein, einschließlich zum
Beispiel ein Enzym oder einen Antikörper.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung sind Formulierungen der vernetzten Proteinkristalle durch
Aktivität
entweder in einem organischen Lösungsmittel
oder in einem wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisch
charakterisiert, die mindestens etwa 1,7 mal größer ist als die Aktivität einer
gleichwertigen Menge des Proteins entweder in Rohform oder in reiner
Form. In einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung ist der Aktivitätsgrad
solcher Formulierungen zwischen etwa 1,7 mal und etwa 90 mal größer als
die Aktivität
einer gleichwertigen Menge des Proteins entweder in Rohform oder
in reiner Form.
-
Die
Erfindung umfasst auch Formulierungen vernetzter Proteinkristalle,
die durch eine spezifische Aktivität pro Milligramm Feststoff
in einem organischen Lösungsmittel
oder einem wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisch
charakterisiert sind, die mindestens etwa 4,3 mal größer ist
als diejenige des Proteins entweder in Rohform oder in reiner Form.
Formulierungen der vernetzten Proteinkristalle gemäß der Erfindung
können auch
durch eine spezifische Aktivität
pro Milligramm Feststoff in einem organischen Lösungsmittel oder einem wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisch
charakterisiert sein, die zwischen etwa 4 mal und etwa 442 mal größer ist
als diejenige des Proteins entweder in Rohform oder in reiner Form.
Und Formulierungen vernetzter Proteinkristalle der Erfindung können auch
durch eine spezifische Aktivität
pro Milligramm Feststoff in einem organischen Lösungsmittel oder in einem wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisch
charakterisiert sein, die einen Aktivitätsgrad aufweist, der größer ist
als derjenige des Proteins entweder in Rohform oder in reiner Form,
und welcher ausgewählt
ist aus mindestens etwa 50 mal größerer, mindestens etwa 100
mal größerer, mindestens
200 mal größerer und
mindestens etwa 300 mal größerer Aktivität.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung sind die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle durch
Aktivität
in einem organischen Lösungsmittel
oder in einem wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisch charakterisiert,
die mindestens 19 mal größer ist
als die Aktivität
von vernetzten Proteinkristallen, die kein oberflächenaktives
Mittel enthalten. Die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle
können
auch durch Aktivität
in einem organischen Lösungsmittel
oder in einem wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisch
charakterisiert sein, die zwischen etwa 19 mal und etwa 100 mal
größer ist
als die Aktivität
der vernetzten Proteinkristalle, die kein oberflächenaktives Mittel enthalten.
-
Bei
allen vorstehend beschriebenen Formulierungen der vernetzten Proteinkristalle
können
die angegebenen Aktivitätsgrade
entweder in organischen Lösungsmitteln
oder in wässrig-organischen
Lösungsmittelgemischen
oder in beiden Lösungsmitteln
erreicht werden. Solche Aktivitätsgrade
kennzeichnen alle Arten von Formulierungen vernetzter Proteinkristalle
einschließlich
Formulierungen vernetzter Enzymkristalle.
-
Die
Formulierungen vernetzter Proteinkristalle dieser Erfindung können bei
jedem beliebigen einer Reihe von chemischen Verfahren verwendet
werden. Solche Verfahren umfassen industrielle Prozesse und Prozesse
im Forschungsmaßstab
wie z. B. die organische Synthese von Spezialchemikalien und Arzneimitteln,
die Synthese von Zwischenstufen für die Herstellung solcher Produkte,
die chirale Synthese und die Auftrennung von optisch reinen Arzneimitteln
und Spezialchemikalien. Enzymatische Umwandlungsprozesse umfassen
Oxidationen, Reduktionen, Additionen, Hydrolysen, Eliminierungen,
Umlagerungen, Veresterungen und asymmetrische Umwandlungen einschließlich stereoselektiver,
stereospezifischer und regioselectiver Reaktionen. Produkte, die
unter Verwendung dieser Reaktionen hergestellt werden können, umfassen
chirale organische Moleküle,
Peptide, Kohlenhydrate, Lipide und andere chemische Stoffarten.
-
Bei
der Durchführung
einer beliebigen der vorstehend aufgelisteten Reaktionen wird den
Fachleuten deutlich sein, dass es sich bei dem organischen Lösungsmittel
oder dem wässrig-organischen
Lösungsmittel, das
für eine
bestimmte Reaktion ausgewählt
wurde, um eines handeln sollte, das mit dem Proteinbestandteil des
vernetzten Proteinkristalls sowie mit dem oberflächenaktiven Mittel, das zur
Stabilisierung des vernetzten Proteinkristalls verwendet wird, verträglich ist.
Organische Lösungsmittel
können
ausgewählt
werden aus Diolen, Polyolen, Polyethern, wasserlöslichen Polymeren und Gemischen
dieser. Beispiele für
organische Lösungsmittel
umfassen Toluol, Octan, Tetrahydrofuran, Aceton und Pyridin. Weitere
Beispiele umfassen hydrophobe oder polare organische Lösungsmittel
wie z. B. mit Wasser mischbare oder mit Wasser nicht mischbare Lösungsmittel,
Diethylenglycol, 2-Methyl-2,4-pentandiol, Poly(ethylenglycol), Triethylenglycol,
1,4-Butandiol, 1,2-Butandiol, 2,3-Dimethyl-2,3-butandiol, 1,2-Butandiol, Dimethyltartrat,
Monoalkylethern von Poly(ethylenglykol), Dialkylethern von Poly(ethylenglykol)
und Polyvinylpyrrolidon oder Gemische davon.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
umfasst die Erfindung Verfahren für die Herstellung eines ausgewählten Produkts
in einem organischen Lösungsmittel
oder in einem wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisch, durch
Kombinieren von mindestens einem Substrat und mindestens einem Protein,
das auf das Substrat in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels
oder eines wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisches
einwirkt, das Protein ist als Formulierung vernetzter Proteinkristalle,
und Beibehalten der Kombination unter Bedingungen, die es dem Protein
ermöglichen,
auf das Substrat einzuwirken, wodurch das ausgewählte Produkt hergestellt wird.
Produkte, die durch solche Verfahren hergestellt werden können, umfassen
zum Beispiel chirale organische Moleküle, Peptide, Kohlenhydrate
und Lipide.
-
Die
Formulierungen vernetzter Proteinkristalle gemäß der Erfindung können auch
bei Verfahren für
die Reinigung oder die Abtrennung eines Stoffes oder Moleküls von Interesse
aus einer Probe verwendet werden, und zwar dank der Fähigkeit
der Formulierung an das Substrat oder das Molekül von Interesse binden zu können. Solche
Trennverfahren umfassen den Schritt des In-Kontakt-Bringens der
Formulierung eines vernetzten Proteinkristalls mit dem Substrat
oder Molekül
von Interesse durch beliebige Mittel, unter Bedingungen, die es dem
Protein erlauben, an das Substrat oder das Molekül von Interesse in der Probe
zu binden, um einen Komplex zu bilden, und den Schritt der Abtrennung
des Komplexes von der Probe. Bei solchen Verfahren können die
Formulierungen der vernetzten Proteinkristalle mit einem festen
Träger
verbunden, in eine Säule
gepackt oder auf Kügelchen
angelagert werden.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung können
die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle als Bestandteil eines
Biosensors für
den Nachweis eines Analyten von Interesse in einer Probe wie zum
Beispiel einer Flüssigkeit
verwendet werden. Ein solcher Biosensor umfasst (a) die Formulierung
vernetzter Proteinkristalle, wobei das Protein die Aktivität aufweist,
auf den Analyten von Interesse oder auf einen Recktanten einer Reaktion,
an der der Analyt von Interesse teilnimmt, einzuwirken; (b) eine
Rückhaltevorrichtung
für die Formulierung
vernetzter Proteinkristalle, wobei die Rückhaltevorrichtung ein Material
umfasst, das einen Kontakt zwischen der Formulierung vernetzter
Proteinkristalle und der Probe ermöglicht, und wobei die Probe
entweder (1) den Analyten, auf den das Protein einwirkt, oder (2)
einen Recktanten einer Reaktion, an der der Analyt teilnimmt, enthält; und
gegebenenfalls (c) einen Signalüberträger, der
ein Signal bei Anwesenheit oder bei Abwesenheit des Analyten produziert.
Die Vorrichtung für
den Nachweis der Aktivität
des Proteins auf den Analyten oder den Recktanten kann ausgewählt werden
aus pH-Elektroden, Lichtsensor-Vorrichtungen, Wärmesensor-Vorrichtungen und Geräte für den Nachweis
von elektrischen Ladungen. Der Signalüberträger kann ausgewählt werden
aus optischen Übermittlern,
elektrischen Übermittlern,
elektromagnetischen Übermittlern und
chemischen Übermittlern.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung können
die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle in extrakorporalen
Vorrichtungen für
die Veränderung
eines Bestandteils einer Probe oder für den selektiven Abbau oder
die Entfernung eines Bestandteils einer Probe wie z. B. einer flüssigen Probe
verwendet werden. Solche extrakorporalen Vorrichtungen umfassen
(a) eine Formulierung vernetzter Proteinkristalle, wobei das Protein
die Aktivität
aufweist, auf den Bestandteil oder auf einen Recktanten einer Reaktion,
an der der Bestandteil teilnimmt, einzuwirken; und (b) eine Rückhaltevorrichtung
für die
Formulierung vernetzter Proteinkristalle, wobei die Rückhaltevorrichtung
ein Material umfasst, das einen Kontakt zwischen der Formulierung vernetzter
Proteinkristalle und der Probe ermöglicht, und wobei die Probe
entweder (1) den Bestandteil, auf den das Protein einwirkt, oder
(2) einen Recktanten einer Reaktion, an der der Bestandteil teilnimmt,
enthält. Bei
solchen extrakorporalen Vorrichtungen kann die Rückhaltevorrichtung ein poröses Material
umfassen, auf dem die Formulierung vernetzter Proteinkristalle fixiert
ist, oder ein Röhrchen,
in dem die Formulierung vernetzter Proteinkristalle vorliegt.
-
Daher
können
die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle gemäß dieser
Erfindung vorteilhaft anstelle herkömmlicher löslicher oder immobilisierter
Proteine in Biosensoren und extrakorporalen Vorrichtungen verwendet
werden. Solche Verwendungen der Formulierungen vernetzter Proteinkristalle
dieser Erfindung stellen Biosensoren und extrakorporale Vorrichtungen
bereit, die durch höhere
Grade der Empfindlichkeit, der Volumenproduktivität und des
Volumendurchsatzes charakterisiert sind, als diejenigen Biosensoren
und extrakorporalen Vorrichtungen, die auf herkömmlichen löslichen oder immobilisierten
Proteinen basieren.
-
Alternativ
können
die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle gemäß dieser
Erfindung bei chromatographischen Verfahren verwendet werden. Solche
Verfahren umfassen die Größenausschluss-Chromatographie,
Affinitäts-Chromatographie
und chirale Chromatographie. Die Chromatographie einer Probe kann
in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels
oder eines wässrig-organischen
Lösungsmittelgemisches durchgeführt werden,
durch In-Kontakt-Bringen der Probe mit der Formulierung vernetzter
Proteinkristalle unter Bedingungen, die es den Bestandteilen der
Probe erlauben, an das Protein zu binden und einen Komplex zu bilden,
und Sammeln der Bestandteile als getrennte Fraktionen. Die Formulierung vernetzter
Proteinkristalle kann in einer gepackten Chromatographiesäule enthalten
sein.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
dieser Erfindung können
die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle in Gasphasen-Reaktoren
verwendet werden wie z. B. in katalytischen Konvertern für Gasphasenreaktionen.
Zum Beispiel kann Gas durch eine Säule geleitet werden, die mit
der Formulierung eines vernetzten Proteinkristalls gepackt wurde,
welche das Gas abbaut.
-
Formulierungen
vernetzter Proteinkristalle gemäß dieser
Erfindung können
auch bei verschiedenen Anwendungen in der Umwelt verwendet werden.
Sie können
anstelle herkömmlicher
löslicher
oder immobilisierter Proteine für
Umweltzwecke verwendet werden wie z. B. für die Beseitigung von Ölschlämmen. So
können
zum Beispiel eines oder mehrere organische Lösungsmittel dem Ölschlamm
zugesetzt werden und anschließend
die Formulierung vernetzter Proteinkristalle.
-
Formulierungen
vernetzter Proteinkristalle gemäß der vorliegenden
Erfindung können
auch für
die Luftreinigung in Verbindung mit einer Filtration der Luft verwendet
werden. Zum Beispiel kann Luft durch eine Säule geleitet werden, die mit
der Formulierung vernetzter Proteinkristalle gepackt wurde, um alle
unerwünschten
Verunreinigungen abzubauen und herauszufiltern.
-
Diese
Erfindung umfasst auch Verfahren für die Steigerung der Aktivität von vernetzten
Proteinkristallen in einem organischen Lösungsmittel oder einem wässrig-organischen Lösungsmittelgemisch,
umfassend die Schritte des Kombinierens des vernetzten Proteinkristalls
mit einem oberflächenaktiven
Mittel, um eine Kombination herzustellen, und des Trocknens der
Kombination aus den vernetzten Proteinkristallen und dem oberflächenaktiven
Mittel in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels zur Bildung der
Formulierung vernetzter Proteinkristalle.
-
Alternativ
können
die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle gemäß dieser
Erfindung als Inhaltsstoffe in topisch anzuwendenden Cremen und
Lotionen für
den Schutz oder die Entgiftung der Haut verwendet werden. Sie können auch
als Antioxidationsmittel in Kosmetika verwendet werden.
-
Gemäß dieser
Erfindung kann jedes Individuum einschließlich des Menschen und anderer
Säugetiere auf
pharmazeutisch verträgliche
Weise mit einer katalytisch wirksamen Menge einer Formulierung vernetzter Proteinkristalle über einen
bestimmten Zeitraum behandelt werden, der ausreicht, die Fläche, auf
die sie angewendet wird, zu schützen,
zu reparieren oder zu entgiften. Zum Beispiel können die Formulierungen der
vernetzten Proteinkristalle auf jeder beliebigen Epitheloberfläche topisch
verabreicht werden. Solche Epitheloberflächen umfassen orale, okulare,
auditive und nasale Oberflächen.
-
Die
Formulierungen vernetzter Proteinkristalle können in einer Vielzahl von üblichen
Depotformen vorliegen, die für
die topische Anwendung verwendet werden, um wirksame topische Zusammensetzungen
bereitzustellen. Diese umfassen zum Beispiel halbfeste und flüssige Dosierungsformen
wie z. B. flüssige
Lösungen
oder Suspensionen, Gele, Cremes, Emulsionen, Lotionen, Schlämme, Pulver,
Sprays, Schäume,
Pasten, Salben, Balsame und Tropfen. Zusammensetzungen, die die
Formulierungen vernetzter Proteinkristalle enthalten, können auch
beliebige übliche
pharmazeutisch verträgliche
Träger
oder Hilfsstoffe enthalten. Diese Träger und Hilfsstoffe umfassen
zum Beispiel Ionenaustauscher, Aluminiumoxid, Aluminiumstearat,
Lecithin, Puffersubstanzen wie z. B. Phosphate, Glycin, Sorbinsäure, Kaliumsorbat,
Glycerid-Teilgemische aus gesättigten
pflanzlichen Fettsäuren,
Wasser, Salze oder Elektrolyte wie z. B. Protaminsulfat, Dinatriumhydrogenphosphat,
Natriumchlorid, Zinksalze, kolloidales Siliciumdioxid, Magnesium,
Trisilikat, auf Cellulose basierende Stoffe und Polyethylenglycol.
Hilfsstoffe für
topische oder auf Gelen basierende Formen können zum Beispiel Natrium-carboxymethyl-cellulose,
Polyacrylate, Polyoxyethylen-polyoxypropylen-Block-Polymere, Polyethylenglycol und
Holzwachs-Alkohole umfassen.
-
Alternativ
können
die Formulierungen vernetzter Proteinkristalle in Mitteln für die Gesundheitspflege formuliert
werden, ausgewählt
aus Verbänden,
Schwämmen,
Strips, Heftpflaster, Bandagen, Pflaster oder Handschuhen.
-
Die
wirkungsvollste Weise der Verabreichung und das Dosierungsschema
werden von der gewünschten
Wirkung, einer eventuell vorausgegangenen Therapie, dem Gesundheitszustand
des Individuums und der Antwortreaktion auf die Formulierung des
vernetzen Proteinkristalls sowie der Beurteilung durch den behandelnden
Arzt abhängen.
Die Formulierung vernetzter Proteinkristalle kann in jeder beliebigen
pharmazeutisch verträglichen
topischen Dosierungsform verabreicht werden, einmalig oder über eine
Reihe von Behandlungen.
-
Die
Menge der Formulierung vernetzter Proteinkristalle, die mit Trägermaterialien
kombiniert werden kann, um eine Einzeldosierungsform herzustellen,
wird in Abhängigkeit
von der bestimmten Weise der topischen Verabreichung, der Formulierung,
der Höhe
der Dosis oder der Häufigkeit
der Dosis variieren. Ein typisches Präparat wird zwischen etwa 0,1%
und etwa 99%, bevorzugt zwischen etwa 1% und etwa 10% der Formulierung
eines vernetzten Proteinkristalls (Gew./Gew.) enthalten.
-
Nach
der Verbesserung des Zustandes des Individuums kann, sofern nötig, eine
Dosis der Formulierung vernetzter Proteinkristalle zur Aufrechterhaltung
verabreicht werden. Anschließend
können
die Dosis oder die Häufigkeit
der Verabreichung oder beide in Abhängigkeit von den Symptomen
auf ein Maß vermindert werden,
auf dem der verbesserte Zustand beibehalten wird. Wenn die Symptome
auf das gewünschte
Maß abgemildert
worden sind, sollte die Behandlung abgeschlossen werden. Es kann
jedoch sein, dass die Individuen langfristig eine Zwischenbehandlung
nach erneutem Auftreten der Symptome benötigen.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst die Herstellung der Formulierungen vernetzter
Proteinkristalle die Schritte der Kristallisierung und Vernetzung
des Proteins, die wie in der PCT-Patentanmeldung
WO92/02617 beschrieben durchgeführt werden
können,
welche hierin als Referenz aufgenommen ist. Alternativ können die
Formulierungen der vernetzten Proteinkristalle hergestellt werden,
wie es nachstehend für
die Formulierung vernetzter Enzymkristalle erläutert wird.
-
Herstellung
von Formulierungen vernetzter Enzymkristalle – Enzymkristallisierung Enzymkristalle
werden durch die kontrollierte Präzipitation des Enzyms aus einer
wässrigen
Lösung
oder aus einer wässrigen
Lösung,
die organische Lösungsmittel
enthält,
angezogen. Die Bedingungen, die kontrolliert werden müssen, umfassen
zum Beispiel die Verdunstungsrate des Lösungsmittels, die Anwesenheit
von geeigneten Co-gelösten
Substanzen und Puffern, der pH-Wert und die Temperatur. Eine zusammenfassende Übersicht über die unterschiedlichen
Faktoren, die die Kristallisierung von Proteinen beeinflussen, wurde
durch McPherson, Methods Enzymol., 114, S. 112–120 (1985) veröffentlicht.
-
McPherson
und Gilliland, J. Crystal Growth, 90, S. 51–59 (1988) haben umfassende
Listen von Proteinen und Nucleinsäuren zusammengestellt, die
kristallisiert wurden, sowie die Bedingungen, unter denen sie kristallisiert
wurden. Ein Kompendium von Kristallen und Kristallisierungsprotokollen
sowie eine Hinterlegung der Koordinaten bekannter Protein- und Nucleinsäure-Kristallstrukturen
wird in der Protein-Datenbank am Brookhaven National Laborstory
geführt
[Bernstein et al., J. Mol. Biol., 112, S. 535–542 (1977)]. Diese Referenzen
können
verwendet werden, um die Bedingungen zu bestimmen, die für die Kristallisierung
eines Enzyms nötig
sind, das bereits kristallisiert wurde, und zwar als Auftakt für die Bildung
eines geeigneten vernetzten Enzymkristalls, und die Kristallisierungsstrategie
für andere
Enzyme leiten. Alternativ kann eine intelligente Trial-and-Error-Suchstrategie
in den meisten Fällen
zu geeigneten Kristallisierungsbedingungen für viele Enzyme führen, vorausgesetzt,
dass ein gewisser Reinheitsgrad für das Enzym erreicht werden
kann [vergleiche z. B. mit C. W. Carter, Jr. und C. W. Carter, J.
Biol. Chem., 254, S. 12219–12223
(1979)].
-
Enzyme,
die kristallisiert werden können,
um den Bestandteil einer Formulierung eines vernetzten Enzymkristalls
gemäß dieser
Erfindung zu bilden, umfassen Hydrolasen, Isomerasen, Lyasen, Ligasen,
Transferasen und Oxidoreduktasen. Beispiele für Hydrolasen umfassen Thermolysin,
Elastase, Esterase, Lipase, Nitrilase, Hydantoinase, Asparaginase,
Uresse, Subtilisin und andere Proteasen sowie Lysozym. Beispiele
für Lyasen
umfassen Aldolasen und Hydroxynitril-Lyase. Beispiele für Oxidoreduktasen
umfassen Glucose-Oxidase, Alkohol-Dehydrogenase und andere Dehydrogenasen.
-
Zur
Verwendung in den Formulierungen vernetzter Proteinkristalle gemäß dieser
Erfindung sind die großen
Einzelkristalle, die man für
die Röntgenstreuungsanalyse
benötigt,
nicht erforderlich. Mikrokristalline Niederschläge sind geeignet.
-
Im
Allgemeinen werden die Kristalle durch die Kombination des zu kristallisierenden
Enzyms mit einem geeigneten wässrigen
Lösungsmittel
oder mit einem wässrigen
Lösungsmittel,
das geeignete Präzipitationsmittel
wie z. B. Salze oder organische Stoffe enthält, hergestellt. Das Lösungsmittel
wird mit dem Protein bei einer Temperatur kombiniert, von der experimentell
bestimmt wurde, dass sie für
die Induktion der Kristallbildung und die Aufrechterhaltung der
Enzymaktivität
und Enzymstabilität
geeignet ist. Das Lösungsmittel
kann gegebenenfalls Co-gelöste
Substanzen wie zweiwertige Kationen, Cofaktoren oder Chaotrope enthalten,
sowie bestimmte Pufferarten, um den pH-Wert zu kontrollieren. Der
Bedarf an Co-gelösten
Substanzen und ihre Konzentrationen werden experimentell bestimmt,
um die Kristallisation zu ermöglichen.
Bei einem Prozess im industriellen Maßstab kann die kontrollierte
Präzipitation,
welche zur Kristallisation führt,
am besten durch eine einfache Kombination von Protein, Präzipitationsmittel,
co-gelösten
Substanzen und gegebenenfalls Puffern im Batch-Verfahren durchgeführt werden.
Alternative Labor-Kristallisierungsverfahren
wie z. B. Dialyse oder Dampfdiffusion können ebenfalls angepasst werden.
McPherson, vorstehend zitiert, und Gilliland, vorstehend zitiert,
enthalten eine umfangreiche Liste an geeigneten Bedingungen in ihren Übersichtsartikeln über die
Literatur zur Kristallisierung. Gelegentlich kann eine Unverträglichkeit
zwischen dem vernetzenden Reagenz und dem Kristallisationsmedium
einen Austausch der Kristalle in ein besser geeignetes Lösungsmittelsystem
erforderlich machen.
-
Viele
der Enzyme, für
die die Kristallisierungsbedingungen bereits beschrieben wurden,
weisen ein beträchtliches
Potenzial als praktisch anwendbare Katalysatoren bei chemischen
Prozessen in der Industrie und im Labor auf, und können verwendet
werden, um die Formulierungen der vernetzten Proteinkristalle gemäß dieser
Erfindung herzustellen. Es sollte jedoch angemerkt werden, dass
die Bedingungen, die in den meisten der vorstehend zitierten Referenzen
beschrieben wurden, so optimiert wurden, dass sie in den meisten
Fällen zu
einigen wenigen großen
Kristallen führen,
die eine Qualität
für die
Diffraktions-Analyse aufweisen. Dementsprechend wird von den Fachleuten
erkannt werden, dass einige Anpassungen gegenüber diesen Bedingungen nötig sein
können,
um einen Prozess mit hoher Ausbeute für die Herstellung kleinerer
Kristalle in großem Maßstab bereitzustellen,
der für
die Produktion vernetzter Enzymkristalle verwendet wird.
-
Herstellung von Formulierungen vernetzter
Enzymkristalle – Vernetzung
der Enzymkristalle
-
Nachdem
die Enzymkristalle in einem geeigneten Medium angezogen wurden,
können
sie vernetzt werden. Die Vernetzung führt zu der Stabilisierung des
Kristallgerüsts
durch die Einführung
kovalenter Bindungen zwischen den vorliegenden Enzymmolekülen des
Kristalls. Dies ermöglicht
die Übertragung
des Enzyms in eine andere Reaktionsumgebung, die unter anderen Umständen mit
der Existenz des Kristallgerüsts
oder sogar mit der Existenz des intakten Proteins unverträglich wäre. Die
Vernetzung kann durch eine Vielzahl an multifunktionellen Reagenzien
erfolgen, einschließlich
bifunktioneller Reagenzien. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung ist das vernetzende Agenz Glutaraldehyd. Hinsichtlich
einer repräsentativen
Liste anderer verfügbarer
Vernetzungs-Reagenzien vergleiche zum Beispiel mit dem Katalog der
Pierce Chemical Company aus dem Jahr 1990.
-
Vernetzung
mit Glutaraldehyd bildet starke kovalente Bindungen vorwiegend zwischen
den Lysin-Aminosäureresten
innerhalb und zwischen den Enzymmolekülen in dem Kristallgerüst. Die
Wechselwirkungen durch die Vernetzung hindern die Enzymmolekülbestandteile
des Kristalls daran zurück
in Lösung
gehen, wodurch die Enzymmoleküle
wirksam zu mikrokristallinen Partikeln unlöslich gemacht oder immobilisiert
werden (bevorzugt mit Längen,
die im Durchschnitt gleich oder weniger als 10–1 mm
betragen).
-
Herstellung von Formulierungen vernetzter
Enzymkristalle – Exposition
der vernetzen Enzymkristalle gegenüber oberflächenaktiven Mitteln
-
Vernetzte
Enzymkristalle, die wie vorstehend beschrieben hergestellt wurden,
können
dazu verwendet werden, Formulierungen vernetzter Enzymkristalle
für Reaktionen
in organischen Lösungsmitteln
und in wässrig-organischen
Lösungsmittelgemischen
herzustellen, indem sie mit einem oberflächenaktiven Mittel in Kontakt
gebracht werden. Nach Exposition der vernetzten Enzymkristalle gegenüber dem
oberflächenaktiven
Mittel und anschließender
Trocknung in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels ist die so erhaltene
Formulierung des vernetzten Enzymkristalls in organischen Lösungsmitteln
und in wässrig-organischen Lösungsmittegemischen
besonders aktiv und stabil. Die Einzelheiten, die nachstehend im
Hinblick auf die Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle und
ihre Herstellung beschrieben werden, sind in gleicher Weise auf
die Formulierungen von vernetzten Proteinkristallen anwendbar.
-
Oberflächenaktive
Mittel, die für
die Herstellung der Formulierungen vernetzter Enzymkristalle gemäß dieser
Erfindung nützlich
sind, umfassen kationische, anionische, nicht-ionische oder amphotere
oberflächenaktive
Mittel oder Gemische dieser. Das bevorzugte oberflächenaktive
Mittel ist abhängig
von dem bestimmten Enzymbestandteil des vernetzten Enzymkristalls,
der verwendet werden soll, um die Formulierung des vernetzten Enzymkristalls
herzustellen. Dies kann durch die Durchführung eines routinemäßigen Screening-Verfahren
bestimmt werden, das auf einer Reaktion basiert, die durch das bestimmte
Enzym katalysiert wird. Solche Screening-Verfahren sind den Fachleuten
wohlbekannt. Erläuternde
Screening-Verfahren
werden in den Beispielen 6–8
beschrieben.
-
Beispiele
für nützliche
kationische oberflächenaktive
Mittel umfassen Amine, Aminsalze, Sulfonium-, Phosphonium- und quarternäre Ammoniumverbindungen.
Spezifische Beispiele für
solche kationischen oberflächenaktiven
Mittel umfassen:
Methyl-trioctyl-ammoniumchlorid (Aliquat 336)
N,N',N'-Polyoxyethylen(10)-N-Talg-1,3-diaminopropan
(EDT-20, PEG-10 Talg).
-
Nützliche
anionische oberflächenaktive
Mittel umfassen zum Beispiel lineares Alkylbenzolsulfonat, Alpha-olefinsulfonat,
Alkylsulfat, Alkohol-ethoxysulfat, Carboxylsäuren, Schwefelsäureester
und Alkansufonsäuren.
Beispiele für
anionische oberflächenaktive
Mittel umfassen:
Triton QS-30 (anionisch)
Aerosol 22
Dioctyl-sulfosuccinat
(AOT)
Alkyl-Natriumsulfat (Niaproof):
Typ 4 Typ 8
Alkyl-(C9-C13)
Natriumsulfate (TEEPOL HB7).
-
Nicht-ionische
oberflächenaktive
Mittel, die für
die Stabilisierung nützlich
sind, umfassen Nonyl-Phenol-ethoxylat, Alkoholethoxylat, Sorbitantrioleat,
nicht-ionische Block-Copolymer-oberflächenaktive Mittel, Polyethylenoxid
oder Polyethylenoxid-Derivate
von Phenolalkoholen oder Fettsäuren.
Beispiele für
nicht-ionische oberflächenaktive
Mittel umfassen:
Polyoxyethylenether:
4-Laurylether (Brij
30)
23-Laurylether (Brij 35)
Octylphenoxy-polyethoxyethanol
(Triton-Reihe):
Tx-15
Tx-100
Tx-114
Tx-405
DF-16
N-57
DF-12
CF-10
CF-54
Polyoxyethylensorbitan:
Monolaurat
(Tween 20)
Sorbitan:
Sesquioleat (Arlacel 83)
Trioleat
(Span 85)
Polyglycolether (Tergitol):
Typ N P-4
Typ
N P-9
Typ NP-35
Typ TMN-10
Typ 15-S-3
Typ TMN-6
(2,6,8,-Trimethy-4-nonyloxy-polyethylenoxy-ethanol)
Typ 15-S-40.
-
Im
Allgemeinen sollte bei der Herstellung der Formulierungen vernetzter
Enzymkristalle das oberflächenaktive
Mittel einer Lösung,
die einen vernetzten Enzymkristall enthält, in einer Menge zugegeben
werden, die ausreicht, es dem oberflächenaktiven Mittel zu ermöglichen,
sich mit den vernetzen Enzymkristallen zu äquilibrieren und/oder in sie
einzudringen. Eine solche Menge ist eine, die ein Gewichtsverhältnis von
vernetzten Enzymkristallen zu oberflächenaktivem Mittel zwischen
etwa 1:1 und etwa 1:5, bevorzugt zwischen etwa 1:1 und 1:2 ergibt.
Die vernetzen Enzymkristalle werden mit dem oberflächenaktiven
Mittel über
einen Zeitraum von etwa 5 Minuten bis etwa 24 Stunden in Kontakt
gebracht, bevorzugt zwischen etwa 30 Minuten bis etwa 24 Stunden.
Nach diesem Kontakt kann die Kombination aus vernetztem Enzymkristall
und oberflächenaktivem
Mittel in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels getrocknet werden,
um die Formulierung vernetzter Enzymkristalle zu bilden.
-
Die
Wahl des organischen Lösungsmittels
und die Dauer der Trocknungszeit werden von den bestimmten vernetzten
Enzymkristallen und dem bestimmten oberflächenaktiven Mittel abhängen, die
verwendet wurden, um die Formulierungen vernetzter Enzymkristalle
zu bilden. Dennoch sollten das Lösungsmittel
und die Trocknungszeit so gewählt
werden, dass sie eine Formulierung vernetzter Enzymkristalle ergeben,
die durch einen Wassergehalt charakterisiert ist, welcher der Formulierung
eine maximale Aktivität
und Stabilität in
organischen Lösungsmitteln
oder in wässrig-organischen
Lösungsmittelgemischen
verleiht. Gemäß einer Ausführungsform
dieser Erfindung kann die Trocknungszeit zwischen etwa 5 Minuten
und etwa 24 Stunden betragen, bevorzugt zwischen etwa 30 Minuten
und etwa 24 Stunden. Das bei dem Trocknungsschritt verwendete organische
Lösungsmittel
kann in einer Menge zwischen etwa 10 Gew.-% und etwa 90 Gew.-% des
gesamten Gemisches vorliegen, bevorzugt zwischen etwa 40 Gew.-%
und etwa 80 Gew.-% des Gesamtgemisches.
-
Alternativ
kann die Kombination aus vernetztem Enzymkristall und oberflächenaktivem
Mittel in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels gefriergetrocknet
werden. Die Gefriertrocknung kann über einen Zeitraum zwischen
etwa 30 Minuten und etwa 18 Stunden erfolgen.
-
Die
so erhaltene Formulierung vernetzter Enzymkristalle sollte zwischen
etwa 10 Gew.-% und etwa 70 Gew.-% an oberflächenaktivem Mittel bezogen
auf das Gewicht der fertigen Formulierung enthalten, bevorzugt enthält sie zwischen
etwa 25 Gew.-% und etwa 45 Gew.-% des oberflächenaktiven Mittels bezogen
auf das Gewicht der fertigen Formulierung.
-
Damit
diese Erfindung besser verstanden werden kann, werden die folgenden
Beispiele angeführt. Diese
Beispiele dienen nur dem Zweck der Erläuterung und dürfen nicht
so ausgelegt werden, dass sie den Rahmen der Erfindung in irgendeiner
Weise einschränken.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1 – Herstellung der Formulierung
vernetzter LPS-Kristalle
-
Ein
Brei aus 15 kg roher Lipase aus Pseudomonas cepacia (PS 30 Lipase – Amano)
(„LPS") wurde in 100 L
destilliertem deionisiertem Wasser gelöst und das Volumen wurde mit
zusätzlichem
destilliertem deionisiertem Wasser auf 200 L aufgefüllt. Die
Suspension wurde in einem Air-Drive-Lightning-Mischgerät 2 Stunden bei
Zimmertemperatur gemischt und dann durch einen 0,5 μm-Filter
filtriert, um das Celite zu entfernen. Dann wurde das Gemisch ultrafiltriert
und auf 10 L (121,4 g) unter Verwendung einer 3K-Hohlfaser-Filtermembran-Kartusche
aufkonzentriert. Es wurde festes Calciumacetat bis zu einer Konzentration
von 20 mM Ca(CH3COO)2 zugegeben.
Der pH-Wert wurde mit konzentrierter Essigsäure auf 5,5 eingestellt, sofern
nötig. Das
Gemisch wurde auf eine Temperatur von 30°C erwärmt und bei dieser Temperatur
gehalten. Es wurde Magnesiumsulfat bis zu einer Konzentration von
0,2 M gefolgt von Glucopon bis zu einer Konzentration von 1% zugegeben.
Anschließend
wurde Isopropanol bis zu einer Endkonzentration von 23% zugefügt. Die
so erhaltene Lösung
wurde 30 Minuten bei 30°C
gemischt und dann über
einen Zeitraum von 2 Stunden von 30°C auf 12°C abgekühlt. Dann wurde die Kristallisation
für einen
Zeitraum von 16 Stunden ablaufen gelassen.
-
Es
wurde den Kristallen erlaubt sich abzusetzen und lösliches
Protein wurde unter Verwendung einer peristaltischen Pumpe mit einem
Tygon-Schlauch, an dessen Ende eine 10 ml-Pipette befestigt war,
entfernt. Es wurde frische Kristallisierungslösung (23% Isopropylalkohol,
0,2 M MgSO4, 1% Glucopon, 20 mM Ca(CH3COO)2, pH-Wert 5,5)
zugegeben, um die Proteinkonzentration auf 30 mg/ml einzustellen
(O. D. 280 einer 1 mg/ml-Lösung
= 1,0; gemessen unter Verwendung eines Spektralphotometers bei einer
Wellenlänge von
280 nm). Die Ausbeute an Kristallen betrug etwa 120 Gramm. Dann
wurde die Kristalllösung
wie folgt vernetzt.
-
Es
wurde ein 2-Liter-Aliquot an Vernetzungsmittel hergestellt, indem
1 Volumen von 50% Glutaraldehyd mit 4 Volumina von 0,1 M Tris (pH-Wert
9,25) gemischt wurden. Dann wurde die Vernetzung unter Verwendung
von 13,5 ml Vernetzungsmittel pro Gramm Enzym durchgeführt. Genauer
wurde ein 0,4 ml-Aliquot
des Vernetzungsmittels einem ml des Enzymbreis (30 mg/ml) über einen
Gesamtzeitraum für
die Zugabe von 2 Stunden zugegeben. Für die Vernetzung wurde das
Gemisch 8 Stunden bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Die Vernetzungsreaktion
wurde durch intensives Waschen der vernetzten Kristalle in einer
Filterpresse mit dem etwa 1,5-fachen Volumen an Puffer (10 mM Tris,
10 mM CaCl2, pH-Wert 7,0) pro Volumen Kristallbrei beendet.
-
Ein
Aliquot von 30 Gramm der vorstehend hergestellten vernetzten LPS-Enzym-Kristalle wurde
in 340 ml Aufbewahrungspuffer (10 mM Tris, 10 mM CaCl2,
pH-Wert 7,0) suspendiert und das Gemisch wurde bei Zimmertemperatur
in einen Trichter aus gesintertem Glas (Porosität ca. 10–20 μm) gegossen. Die Enzymkristalle
wurden dem oberflächenaktiven
Mittel EDT-20; PEG-10-Talg Aminopropylamin ausgesetzt wie nachstehend
beschrieben. Dieses oberflächenaktive
Mittel wurde mit Hilfe des Screening-Verfahrens ausgewählt, das nachstehend
in Beispiel 6 beschrieben wird.
-
Der
Puffer über
den vernetzten LPS-Kristallen wurde in einem Trichter aus gesintertem
Glas abfiltriert (vorstehend beschrieben), wobei die Enzymkristalle
bei dem ganzen Vorgang feucht gehalten wurden. Die Höhe der vernetzten
Enzymkristalle in dem Trichter wurde gemessen und sie betrug 60
ml. Es wurde das oberflächenaktive
Mittel N,N',N-Polyoxyethylen(10)-N-Talg-1,3-diaminopropan
(EDT-20', PEG-10-Talg) zusammen mit
dem Lösungsmittel
2-Butanon zugegeben, so dass das Verhältnis zwischen oberflächenaktivem
Mittel und vernetzten Enzymkristallen 1:1 betrug (30 g oberflächenaktives
Mittel : 30 g LPS = 30 ml). Dies erfolgte, indem ein Gemisch von
30 ml 2-Butanon und 30 ml oberflächenaktivem
Mittel, d. h. insgesamt 60 ml, oben auf die vernetzten Enzymkristalle
gegossen wurde. Dann wurde ein schwacher Unterdruck angelegt, um
sicherzustellen, dass die vernetzten Enzymkristalle mit dem oberflächenaktiven
Mittel beschichtet wurden, wobei dies so erfolgte, dass der Enzymkuchen
nicht austrocknete. Nach 30 Minuten bei Zimmertemperatur wurde das
Gemisch dann in ein Trocknungsgefäß (ein Druckfiltertrichter
mit Fritte) überführt und
in einem Luftstrom bis zu einem Wassergehalt von etwa 1–3%, wie
durch eine Titration nach Karl Fischer bestimmt, getrocknet.
-
Die
Formulierungen der vernetzten LPS-Kristalle gemäß dieser Erfindung können auch
unter Verwendung vernetzter LPS-Kristalle hergestellt werden, die
unter dem Handelsnamen ChiroCLEC-PC verkauft werden, und von Altus
Biologics, Inc. (Cambridge, Massachusetts) erhältlich sind.
-
Beispiel 2 – Herstellung der Formulierung
vernetzter CRL-Kristalle
-
Ein
Aliquot von 5 kg Lipase aus Candida rugosa („CRL") in Pulverform (Amano) wurde mit 5
kg Celite gemischt und in 102 L destilliertem deionisiertem Wasser
gelöst
und das Volumen wurde mit destilliertem deionisiertem Wasser auf
200 L aufgefüllt.
Die Suspension wurde in einem Air-Drive-Lightning-Mischgerät 2 Stunden
bei Zimmertemperatur gemischt und dann durch einen 0,5 μm-Filter
filtriert, um das Celite zu entfernen. Dann wurde das Gemisch ultrafiltriert
und auf 14 L (469 g) unter Verwendung einer 3K-Hohlfaser-Filtermembran-Kartusche
aufkonzentriert. Es wurde festes Calciumacetat bis zu einer Konzentration
von 5 mM Ca(CH3COO)2 zugegeben.
Der pH-Wert wurde mit konzentrierter Essigsäure auf 4,8 eingestellt, sofern
nötig. Das
Gemisch wurde auf eine Temperatur von 25°C erwärmt und bei dieser Temperatur
gehalten. Es wurden ein 3,5 L-Aliquot an (100%) 2-Methyl-2,4-pentandiaol „MDP" und Impfkristalle
(0,5 g Protein) zugegeben. Die so erhaltene Lösung wurde über Nacht gemischt. Dann wurde
die Kristallisation über
einen Zeitraum von etwa 17–20
Stunden über
Nacht ablaufen gelassen.
-
Es
wurde den Kristallen erlaubt sich abzusetzen und lösliches
Protein wurde unter Verwendung einer peristaltischen Pumpe mit einem
Tygon-Schlauch entfernt, an dessen Ende eine 10 ml-Pipette befestigt
war. Es wurde frische Kristallisierungslösung (20% MDP, 5 mM Ca(CH3COO)2, pH-Wert 4,8)
zugegeben, um die Proteinkonzentration auf 35 mg/ml einzustellen
(O.D. 280 einer 1 mg/ml-Lösung = 1,0).
Anschließend
wurde dieser Schritt wiederholt. Die Ausbeute an Kristallen betrug
etwa 217 Gramm. Dann wurde die Kristalllösung wie folgt vernetzt.
-
Das
Vernetzungsmittel wurde durch Mischung von 1 Volumen von 50% Glutaraldehyd
mit 1 Volumen von 0,3 M Natriumborat-Puffer (pH-Wert 9,0) und Erhitzen
des Gemisches bei 60°C
für eine
Stunde hergestellt. Das Gemisch wurde stehen gelassen bis es auf
Zimmertemperatur abgekühlt
war, wobei der pH-Wert sofern nötig
mit HCl auf 6,0 eingestellt wurde. Dann wurde die Vernetzung unter
Verwendung von 3,885 ml (1,949 g) Vernetzungsmittel pro Gramm Enzym
durchgeführt.
Genauer wurde ein 1686 ml-Aliquot des Vernetzungsmittels zu 217
g des Enzymbreis durch langsames Zupumpen des Vernetzungsmittels über einen
Gesamtzeitraum für
die Zugabe von 2 Stunden zugegeben. Dann wurde das Gemisch weitere
16 Stunden bei Zimmertemperatur zur Vernetzung stehen gelassen.
Die Vernetzungsreaktion wurde durch intensives Waschen der vernetzten
Kristalle in einem Büchnertrichter
mit einem 1 μm-Filter
zuerst mit 30 L Wasser und dann mit 2 M Natriumchlorid und Puffer
(10 mM Tris, 10 mM CaCl2, pH-Wert 7,0) beendet.
-
Ein
Aliquot von 6 Gramm der vorstehend hergestellten vernetzten CRL-Enzym-Kristalle wurde
in 100 ml Aufbewahrungspuffer (10 mM Tris, 10 mM CaCl2,
pH-Wert 7,0) suspendiert und das Gemisch wurde bei Zimmertemperatur
in einen Trichter aus gesintertem Glas (Porosität ca. 10–20 μm) gegossen. Dann wurde der Puffer
von dem Enzym entfernt. Die Enzymkristalle wurden wie nachstehend
beschrieben dem oberflächenaktiven
Mittel Tergitol Typ TMN-6 ausgesetzt. Dieses oberflächenaktive
Mittel wurde mit Hilfe des Screening-Verfahrens ausgewählt, das
nachstehend in Beispiel 8 beschrieben wird.
-
Der
Puffer über
den vernetzten CRL-Kristallen wurde in einem Trichter aus gesintertem
Glas abfiltriert (wie vorstehend beschrieben), wobei die vernetzten
Enzymkristalle bei dem ganzen Vorgang feucht gehalten wurden. Die
Höhe der vernetzten
Enzymkristalle in dem Trichter wurde gemessen und sie betrug 34
ml. Das oberflächenaktive
Mittel wurde zusammen mit dem Lösungsmittel
2-Butanon zugegeben, so dass das Verhältnis zwischen oberflächenaktivem
Mittel und vernetzten Enzymkristallen 1:1 betrug (6 g CRL : 6 g
oberflächenaktives
Mittel = 5,7 ml). Dies erfolgte, indem ein Gemisch von 28,3 ml 2-Butanon
und 5,7 ml oberflächenaktivem
Mittel, d. h. insgesamt 34 ml, oben auf die vernetzten Enzymkristalle
gegossen wurde. Dann wurde ein schwacher Unterdruck angelegt, um
sicherzustellen, dass die vernetzten Enzymkristalle mit dem oberflächenaktiven
Mittel beschichtet wurden, und dies erfolgte so, dass der Enzymkuchen
nicht austrocknete. Nach 30 Minuten bei Zimmertemperatur wurde das
Gemisch dann in ein Trocknungsgefäß (ein Druckfiltertrichter
mit Fritte) überführt und
in einem Luftstrom bis zu einem Wassergehalt von etwa 7–13%, wie
durch eine Titration nach Karl Fischer bestimmt, getrocknet.
-
Die
Formulierungen der vernetzten CRL-Kristalle gemäß dieser Erfindung können auch
unter Verwendung vernetzter CRL-Kristalle hergestellt werden, die
unter dem Handelsnamen ChiroCLEC-CR verkauft werden, und von Altus
Biologics, Inc. (Cambridge, Massachusetts) erhältlich sind.
-
Beispiel 3 – Herstellung der Formulierung
vernetzter ABL-Kristalle
-
Ein
Brei von 30 kg oder 25 L Subtilisin A aus Bacillus licheniformis
(„ABL") (Alcalase) wurde
in einem Air-Drive-Lightning-Mischgerät mit 50 L 15% Na2SO4 (pH-Wert
5,5) gemischt. Es wurden Impfkristalle (0,27 g Protein) zugegeben
und das Gemisch wurde bei einer Temperatur von 30°C gehalten.
Dann wurde die Kristallisation über
einen Zeitraum von 3–4
Tagen ablaufen lassen. Die Mutterlauge wurde unter Verwendung eines Büchnertrichters
mit einem 1 μm-Filter
entfernt.
-
Die
Kristalle wurden mit 50 L 15% Na2SO4 (pH-Wert 5,5) gewaschen und dann in 40
L 15% Na2SO4 (pH-Wert
5,5) suspendiert. Die Ausbeute an Kristallen betrug etwa 1069 Gramm.
Dann wurde die Kristalllösung
wie folgt vernetzt.
-
Die
Vernetzung wurde unter Verwendung von 1,68 ml 50% Glutaraldehyd-Vernetzungsmittel
pro Gramm Enzym durchgeführt.
Genauer wurde ein 1796 ml-Aliquot
des Vernetzungsmittels zu 1069 g Enzym über einen Gesamtzeitraum für die Zugabe
von 30 Minuten bis 1 Stunde zugegeben. Das Gemisch wurde für die Vernetzung
4 Stunden bei Zimmertemperatur gemischt, wobei der pH-Wert die ganze
Zeit über
auf 5,5 gehalten wurde. Die Vernetzungsreaktion wurde durch intensives
Waschen der vernetzten Kristalle in einer Filterpresse mit Wasser
beendet, bis die Leitfähigkeit
der Waschlösung
2 ms/cm betrug. Dann wurden die vernetzten Enzymkristalle in Puffer
(0,1 M NaAc, 20 mM CaCl2, pH-Wert 5,7) suspendiert.
-
Ein
Aliquot von 20 Gramm der vorstehend hergestellten vernetzten ABL-Enzym-Kristalle wurde
in 100 ml Aufbewahrungspuffer (0.1 M NaAc, 20 mM CaCl2,
pH-Wert 5,7) suspendiert und das Gemisch wurde bei Zimmertemperatur
in einen Trichter aus gesintertem Glas (Porosität ca. 10–20 μm) gegossen. Die Enzymkristalle
wurden gegenüber
dem oberflächenaktiven
Mittel Tergitol Typ 15-S-3 exponiert wie nachstehend beschrieben.
Dieses oberflächenaktive
Mittel wurde mit Hilfe des Screening-Verfahrens ausgewählt, das
nachstehend in Beispiel 7 beschrieben wird.
-
Der
Puffer über
den vernetzten ABL-Kristallen wurde in einem Trichter aus gesintertem
Glas abfiltriert (wie vorstehend beschrieben), wobei die vernetzten
Enzymkristalle bei dem ganzen Vorgang feucht gehalten wurden. Die
Höhe der
vernetzten Enzymkristalle in dem Trichter wurde gemessen und sie
betrug 50 ml. Das oberflächenaktive
Mittel wurde zusammen mit dem Lösungsmittel
Isopropanol zugegeben, so dass das Verhältnis zwischen oberflächenaktivem
Mittel und vernetzten Enzymkristallen 1:1,5 betrug (30 g ABL : 30
ml oberflächenaktives
Mittel = 50 ml). Dies erfolgte, indem ein Gemisch von 20 ml Isopropanol
und 30 ml oberflächenaktivem
Mittel, d. h. insgesamt 50 ml, oben auf die vernetzten Enzymkristalle
gegossen wurde. Dann wurde ein schwacher Unterdruck angelegt, um
sicherzustellen, dass die vernetzten Enzymkristalle mit dem oberflächenaktiven
Mittel beschichtet wurden, und dies erfolgte so, dass der Enzymkuchen
nicht austrocknete. Nach 30 Minuten bei Zimmertemperatur wurde das
Gemisch dann in ein Trocknungsgefäß (ein Druckfiltertrichter
mit Fritte) überführt und
in einem Luftstrom bis zu einem Wassergehalt von etwa 1–4%, wie
durch eine Titration nach Karl Fischer bestimmt, getrocknet.
-
Alternativ
können
15 g feuchter Kuchen aus vernetzten ABL-Enzymkristallen mit 20 g
oberflächenaktivem
Mittel und 30 ml Isopropanol gemischt werden. Dann kann das Gemisch
30 Minuten inkubiert werden. Anschließend können das Lösungsmittel und das oberflächenaktive
Mittel durch Absaugen entfernt werden, wie vorstehend beschrieben.
Dann können
die feuchten vernetzten Enzymkristalle in ein Gefriertrockungsgefäß überführt werden
und mit Aceton in Trockeneis 30 Minuten eingefroren werden. Anschließend wird
das Gefriertrockungsgefäß in das
Gefriertrockungsgerät überführt und
30 Minuten getrocknet.
-
Gefriergetrocknete
Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle, die wie vorstehend
beschriebenen hergestellt wurden, können bei Zimmertemperatur oder
bei 4°C
vor ihrer Verwendung in organischen Lösungsmitteln aufbewahrt werden.
Gefriergetrocknete Formulierungen vernetzter Enzymkristalle können bei
Zimmertemperatur aufbewahrt werden.
-
Die
Formulierungen der vernetzten ABL-Kristalle gemäß dieser Erfindung können auch
unter Verwendung vernetzter ABL-Kristalle hergestellt werden, die
unter dem Handelsnamen ChiroCLEC-BL verkauft werden, und von Altus
Biologics, Inc. (Cambridge, Massachusetts) erhältlich sind.
-
Beispiel 4 – Aktivität der Formulierungen vernetzter
Enzymkristalle in organischen Lösungsmitteln
-
Die
Aktivitäten
der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle, die wie vorstehend
hergestellt wurden, oder die ihrer entsprechenden Rohformen bei
der Aufspaltung von Alkoholen, Säuren
und Aminen sind in Tabelle 1 dargestellt. Die Enzymaktivität wurde
durch HPLC und Gaschromatographie („GC") gemessen. Die bestimmten Aufspaltungen
mit denen die Daten der Tabelle 1 erhalten wurden, wurden wie nachstehend
beschrieben durchgeführt.
-
Aufspaltung von (+/–) Menthol durch Transveresterung
-
Eine
Lösung
von (+/–)
Menthol (449 mM) in 1 ml Toluol, enthaltend 7,5 μl (0,15%) H2O,
wurde mit 4 mg der Formulierung vernetzter CRL-Kristalle, die in
Beispiel 2 hergestellt worden war, 5 Minuten gerührt bis eine feine Suspension
erhalten wurde. Es wurde Vinylacetat (449 mM) zugegeben und die
so erhaltene Suspension wurde 4 Stunden bei 25°C gerührt, zu diesem Zeitpunkt zeigte
eine Kapillar-Gaschromatographie- („GC") Analyse eine Umwandlung von 15% an.
Die GC-Bedingungen waren wie folgt: DB1701 15 m × 0,25 mm GC-Säule, 25
mm Filmdicke (J & W
Scientific, Folsom, CA); Helium-Durchflussrate bei 25 cm/sec; Temperaturprogramm:
zu Beginn = 1 Minute bei 119°C,
Gradient1-Rate = 5°C/min bis 130°C über 0,3
Minuten, Gradient2-Rate = 70°C/min bis
175°C über 1,86
Minuten. Retentionszeiten: 2,85 Minuten [(+)-Menthol], 4,77 Minuten
[Ester]. Die Reaktion wurde durch Filtration mit Absaugen des Katalysators
beendet. Die optische Reinheit des Esterprodukts wurde mittels GC-Analyse
zu 99,4% Enantiomeren-Überschuss
(„ee") bestimmt.
-
Die
chiralen GC-Bedingungen waren wie folgt: Cyclodex B 25 m Kapillar-GC-Säule, 25 mm i. D. (J & W Scientific,
Folsom, CA); N2-Durchflussrate bei 1 ml/min;
Temperaturprogramm: zu Beginn = 5 Min. bei 90°C, Gradientenrate = 1°C/min, abschließend = 10
Minuten bei 115°C.
Retentionszeiten: 24,90 Minuten [(+)-Menthol], 25,40 Minuten [(–)-Menthol],
35,97 Minuten [(–)-Ester],
36,11 Minuten [(+)-Ester].
-
Veresterung von Ibuprofen
mit n-Amylalkohol
-
(R,S)-Ibuprofen
(97 mM) wurde in 1 ml Isooctan gelöst. Zu dieser Lösung wurden
460 mM n-Amylalkohol und 1 mg der in Beispiel 2 hergestellten Formulierung
vernetzter CRL-Kristalle gegeben. Die Suspension wurde bei Zimmertemperatur
gerührt
und die Produktion von n-Amyl-Ibuprofen wurde durch chirale HPLC
verfolgt. Nach 24 Stunden hatte die Umwandlung 28% erreicht.
-
Die
chiralen HPLC-Bedingungen waren wie folgt: Säure: (R,R) Whelk-O1 (Regis
Technologies, Morton Grove, IL) 5 mm, 100 A, 25 cm-Säule. Mobile
Phase = Hexan + 0,5% Essigsäure. Über einen
Zeitraum von 30 Minuten wurde das angesäuerte Hexan gegen Hexan ohne
Essigsäure
(bei gleich bleibender Rate) ausgetauscht. Helium-Durchflussrate
= 1 ml/min, UV-Nachweis bei 254 nm. Retentionszeiten: 16,7 und 19,2
Minuten für
den Ester, 21,8 und 28,1 Minuten für die Säure.
-
Aufspaltung von (R, S)-2-Hydroxyhexansäure durch
Veresterung
-
Einer
Lösung
von (R,S)-2-Hydroxyhexansäure
(532 mM) in 1 ml Toluol, enthaltend n-BuOH (1060 mM), wurden 10
mg der in Beispiel 2 hergestellten Formulierung vernetzter CRL-Kristalle
zugegeben. Das so erhaltene Gemisch wurde 1 Stunde bei 25°C auf einem
Magnetrührer
gerührt;
zu diesem Zeitpunkt zeigte die Kapillar-GC-Analyse eine Umwandlung
von 46% an. Die GC-Bedingungen waren wie folgt: DB1701 15 m × 0,25 mm
GC-Säule,
25 mm Filmdicke (J & W
Scientific, Folsom, CA); Helium-Durchflussrate bei 25 cm/sec; Temperaturprogramm:
zu Beginn = 5 Minuten bei 110°C,
Gradientenrate = 20°C/min
bis 200°C.
Probenherstellung: 10 μl
Reaktionsgemisch in 1 ml Hexan mit 100 μl MeOH und 100 μl TMS-diazomethan-2M in Hexan. Retentionszeiten:
2,12 Minuten [Methylester], 6,46 Minuten [Butylester]. Die Reaktion
wurde durch Filtration mit Absaugen des Katalysators beendet. Die
optische Reinheit des Butylesters und der Säure (in Form ihres Methylesters)
wurden durch chirale GC-Analyse bestimmt.
-
Die
chiralen GC-Bedingungen waren wie folgt: Cyclodex B 25 m Kapillar-GC-Säule, 25 mm i. D. (J & W Scientific,
Folsom, CA); N2-Durchflussrate bei 1 ml/min;
Temperaturprogramm: zu Beginn = 30 Minuten bei 80°C, Gradientenrate
= 5°C/min,
Abschließend:
10 Minuten bei 170°C.
Retentionszeiten: 27,80 Minuten [R-Methylester], 31,03 Minuten [S-Methylester],
44,30 Minuten [R-Butylester] und 44,50 Minuten [S-Butylester].
-
Aufspaltung von Phenethylalkohol
durch Transveresterung
-
Zu
200 mM Phenethylalkohol und 200 mM Vinylacetat in 1 ml Toluol wurden
1,2 mg der Formulierung vernetzter LPS-Kristalle gegeben, die in
Beispiel 1 hergestellt worden war, und das Reaktionsgemisch wurde 30
Minuten bei Zimmertemperatur gerührt.
Der Katalysator wurde durch Zentrifugation entfernt, um die Reaktion
zu beenden. Die Umwandlung und die optische Reinheit wurden durch
chirale GC bestimmt.
-
Die
chiralen GC-Bedingungen waren wie folgt: 25 m Cyclodex-Kapillar-GC-Säule, 25 mm i. D. (J & W Scientific,
Folsom, CA); N2-Durchflussrate bei 1 ml/min;
Temperaturprogramm: zu Beginn = 4 Minuten bei 100°C, Gradientenrate
= 5°C/min bis
135°C und
2 Minuten bei 135°C,
2°C/min
bis 144°C
und 5 Minuten bei 144°C,
5°C/min
bis 150°C
und 2 Minuten bei 150°C.
Retentionszeiten: 12,08 und 12,47 Minuten für den (S)-beziehungsweise den
(R)-Ester; 12,25 und 12,55 Minuten für den (R)-beziehungsweise den
(S)-Alkohol. Die Umwandlung betrug 41,7% und der Enantiomeren-Überschuss
ee des Produkts und des Substrats bei dieser Umwandlung betrugen
98,5% beziehungsweise 70,42% mit einem E-Wert von 297. E wurde gemäß C. S.
Chen et al., J. Am. Chem. Soc., 104, S. 7294–7299 (1982) berechnet. Vergleiche
mit J. J. Lalonde et al., J. Am. Chem. Soc., 117, S. 6845–6852 (1995)
hinsichtlich einer Diskussion über
die Anwendbarkeit von E-Werten für Reaktionen,
die einer Hemmung unterliegen oder die durch Rohenzyme katalysiert
werden.
-
Aufspaltung von (±)-Sulcatol
-
Zu
einer Lösung
von 80 mM (±)-Sulcatol
und 120 mM Vinylacetat in 1 ml Toluol wurden 4 mg der Formulierung
vernetzte LPS-Kristalle gegeben, die in Beispiel 1 hergestellt worden
war. Das Gemisch wurde 20 Stunden bei Zimmertemperatur gerührt. Dann
wurde der Katalysator durch Filtation entfernt. Die optische Reinheit
des Produkts und des verbliebenen Ausgangsmaterials wurden unter
Verwendung einer chiralen GC-Säule
mittels GC direkt bestimmt. Der Enantiomeren-Überschuss ee des verbliebenen
Ausgangsmaterials und des Produkt-Alkohols betrugen >98%, beziehungsweise
51,3%.
-
Die
chiralen GC-Bedingungen waren wie folgt: 25 m Cyclodex-B-Kapillar-GC-Säule, 25 mm i. D. (J & W Scientific,
Folsom, CA); Helium-Durchflussrate bei 1 ml/min; Temperaturprogramm:
zu Beginn = 10 Minuten bei 90°C,
Gradientenrate = 5°C
pro Minute, abschließend
20 Minuten bei 130°C.
Retentionszeiten: (S)-Sulcatol 12,50 Minuten; (R)-Sulcatol 12,32
Minuten; (S)-Sulcatolacetat 14,43 Minuten; (R)-Sulcatolacetat 15,12 Minuten. Die Umwandlung
betrug 66,1%. Der E-Wert wurde zu 27 berechnet.
-
Aufspaltung von (±)-2-Octanol
-
Zu
einer Lösung
von 80 mM (±)-2-Octanol
und 120 mM Vinylacetat in 1 ml Toluol wurden 4 mg der Formulierung
vernetzter LPS-Kristalle gegeben, die in Beispiel 1 hergestellt
worden war. Das Gemisch wurde 4 Stunden bei Zimmertemperatur gerührt. Dann
wurde der Katalysator durch Filtration entfernt. Die optische Reinheit
des Acetat-Produkts wurde unter Verwendung einer chiralen GC-Säule mittels GC direkt bestimmt. Der
Enantiomeren-Überschuss
ee wurde zu 63,0% bestimmt. Der verbliebene Alkohol wurde durch
Reaktion mit Buttersäureanhydrid
in Pyridin in sein entsprechendes Butyrat umgewandelt. Die optische
Reinheit des Butyrat-Derivats wurde anschließend mittels GC analysiert.
Der Enantiomeren-Überschuss
ee betrug 83,7%.
-
Die
chiralen GC-Bedingungen waren wie folgt: 25 m Cyclodex-B-Kapillar-GC-Säule, 25 μm i. D. (J & W Scientific, Folsom, CA); Helium-Durchflussrate
bei 1 ml/min; Temperaturprogramm: zu Beginn = 10 Minuten bei 90°C, Gradientenrate
= 2°C pro
Minute, abschließend
20 Minuten bei 130°C.
Retentionszeiten: (S)-2-Octanolacetat
15,66 Minuten; (R)-2-Octanolacetat 16,93 Minuten; (S)-2-Octanolbutyrat 26,49
Minuten; (R)-2-Octanolbutryrat 26,95 Minuten. Die Umwandlung betrug
57,1%. Der E-Wert wurde zu 9,8 berechnet.
-
Aufspaltung von Tryptamin
-
Eine
Lösung
von 200 mM Tryptamin und 400 mM 2,2,2-Trifluorethyl-butanoat in
1 ml tert.-Butanol wurde mit 16 mg der Formulierung vernetzter ABL-Kristalle,
die in Beispiel 3 hergestellt worden war, auf einem Rotationsschüttler bei
40°C inkubiert.
Als der gewünschte
Grad der Umwandlung erreicht war, wurde der Katalysator durch Zentrifugation
entfernt und mit Ethylacetat gewaschen. Die kombinierten organischen
Gemische wurden im Vakuum abgedampft, um einen Rest zu erhalten,
der anschließend
durch Silikagel-Chromatographie gereinigt wurde, um das verbliebene
Tryptamin und das Butylamid-Produkt zu erhalten. Die optische Reinheit
des Butylamid-Produkts wurde durch chirale HPLC direkt analysiert.
Das verbliebene Amin wurde in das entsprechende Urethan-Derivat
durch Behandlung mit Methylchlorformiat überführt und auf optische Reinheit
mittels chiraler HPLC analysiert; ee = 94% bei 20% Umwandlung; R-Alphamethyltryptamin
ee > 98% bei 53% Umwandlung.
-
Die
Bedingungen bei der chiralen HPLC waren wie folgt: Chiracel OJ-25
cm-Säule (Chiral
Technologies, Exton, PA; eine Abteilung der Daicel Chemical, Inc.)
für Butylamid;
mobile Phase = 80% Hexan (mit 0,1% TFA), 20% Isopropanol (mit 0,1%
TFA), Helium-Durchflussrate = 1 ml/min; UV-Nachweis bei 254 nm.
Retentionszeiten: D-Butylamid-Produkt 9,3 Minuten und L-Butylamid-Produkt
11,2 Minuten. D-Urethan-Derivat
24,8 Minuten und L-Urethan-Derivat 27,6 Minuten.
-
Jede
der vorstehend beschriebenen Aufspaltungen wurde mit dem entsprechenden
Rohenzym der Formulierung vernetzter Enzymkristalle unter Verwendung
der in der Fußnote
(b) zu Tabelle 1 aufgelisteten Enzymkonzentrationen durchgeführt. Tabelle 1 – Enzym-katalysierte Aufspaltungen
in organischen Lösungsmitteln
Verbindung | Acylierungsmittel
und Lösungsmittel | Enzym | Vernetzter Enzymkristall × 103 a | Rohenzym × 103b | Vernetzter Enzymkristall /Rohenzym;
gleiches Protein a,b | Vernetzter Enzymkristalla | Rohenzymb |
Menthol [449
mM] | VA
[449 mM] in Toluol | CRL | 1220 | 4 | 62 | »100 | 16 |
Ibuprofen [97
mM] | n-Amylalkohol [460 mM]
in Isooctan | CRL | 57,5 | 0,13 | 90 | »100 | 7,2 |
Hydroxy-hexansäure [532 mM] | BuOH [1060
mM] in Toluol | CRL | 85 | 2,2 | 7,9 | 55 | 2 |
Sec.-PhenethylAlkohol
[200 mM) | VA
[200 mM] in Toluol | LPS | 15.000 | 90 | 1,7 | »100 | »100 |
Sulcatol [80
mM] | VA
[120 mM] in Toluol | LPS | 6.700 | 20 | 3,4 | 28 | 35 |
2-Octanol [80
mM] | VA
[120 mM] in Toluol | LPS | 11.700 | 44,5 | 2,6 | 9,8 | 9,9 |
Methyl-tryptamin [200 mM] | TFB
[400 mM] in tert.-BuOH | ABL | 12,5 | 2,9 | 3,6 | 41 | 46 |
- a Die Konzentrationen
an vernetztem Enzymkristall betrugen 4, 1, 10, 1,2, 0,4, 0,4 und
16 mg/ml.
- b Die Konzentrationen an Rohenzym betrugen
bei 20; beziehungsweise 15, 50, 8,3, 40, 40 und 28 mg/ml, ausgehend
vom Anfang bis zum Ende der Tabelle.
-
In
der Tabelle 1 sind die Raten in μmol/min × mg bei
25°C angegeben
und die Konzentrationen werden in Klammern gezeigt.
-
In
Spalte 2 der Tabelle bezeichnet „VA" Vinylacetat und „TFB" bezeichnet Trifluorethylbutyrat. In
Spalte 3 betrug der Wassergehalt der Rohenzym-Präparate 9,3%, 2,5% und 5% für CRL, beziehungsweise
für LPS und
ABL.
-
In
Spalte 4 der Tabelle 1 betrug der Wassergehalt der Formulierungen
der vernetzten Enzymkristalle 13,3%, 2,3% und 2,5% für CRL, beziehungsweise
für LPS und
ABL. Die Mengen an oberflächenaktivem
Mittel in den fertigem Präparaten
der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle betrugen 16%, 40%
und 50% (Gew./Gew.) für
CRL, beziehungsweise für
LPS und ABL.
-
In
Spalte 6 der Tabelle 1 betrug der Gesamt-Proteingehalt in den Rohpräparaten
von CRL, LPS und ABL 10%, beziehungsweise 0,7% und 7%. Der Proteingehalt
des rohen ABL betrug 50% (Gew./Gew.).
-
In
Spalte 7 wurden die Reaktionsraten und die Enantiomeren-Selektivität mittels
Cyclodex-B- und (R,R)-Whelk-O1-(Ibuprofen) GC-Säulen sowie einer Chiracel OJ-Säule (Methyltryptamin)
untersucht. E wurde gemäß C. S.
Chen et al., J. Am. Chem. Soc., 104, S. 7294–7299 (1982) berechnet. Vergleiche
mit J. J. Lalonde et al., J. Am. Chem. Soc., 117, S. 6845–6852 (1995)
hinsichtlich einer Diskussion über
die Anwendbarkeit von E-Werten für
Reaktionen, die einer Hemmung unterliegen oder die durch Rohenzyme
katalysiert werden.
-
In
Spalte 8 wurde Eapp wie für einen
irreversiblen Fall berechnet, basierend auf einem Enantiomeren-Überschuss
des Produkts bei einer geringen Umwandlung.
-
Wie
in Tabelle 1 gezeigt, weisen die Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle
der drei verschiedenen Enzyme (zwei Lipasen und Subtilisin) und
ihre entsprechenden Rohformen deutlich unterschiedliche Aktivitäten in Gegenwart
organischer Lösungsmittel
auf. Die Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle waren auf
Gewichtsbasis (Spalte 4 und 5) viel aktiver als ihre entsprechenden
Rohformen, und bei allen Reaktionen war ihre spezifische Aktivität pro mg
Protein ebenfalls höher
(Spalte 6). Um zum Beispiel die gleiche Aktivität bei der Aufspaltung von Menthol
oder Sulcatol zu erreichen, ist es daher möglich, etwa 300-mal weniger
Katalysator zu verwenden. Im Falle von CRL und ABL können die
drastischen Unterschiede in den Aktivitäten zwischen den Rohenzym-Präparaten
und den Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle nicht Unterschieden
in den Wassergehalten zugeschrieben werden. Wenn CRL- und ABL-Rohpräparate bis
auf den gleichen Wassergehalt wie die Formulierungen der vernetzten
Enzymkristalle (13,3% für
CRL und 2,5% für ABL)
getrocknet wurden, veränderten
sich die Aktivitäten
um weniger als 12%.
-
Wir
glauben, dass hiermit zum ersten Mal gezeigt wurde, dass reine Lipasen
in heterogener Form in organischen Lösungsmitteln äußerst aktiv
sein können.
-
Darüber hinaus
weisen die Formulierungen der vernetzten CRL-Kristalle eine viel
höhere
Enantiomeren-Selektivität
als das CRL-Rohpräparat
auf, das Verunreinigungen mit unterschiedlicher Selektivität enthält (Tabelle,
Einträge
1–3).
In diesem Fall beruhte die erhöhte
Enantiomeren-Selektivität
der Formulierung vernetzer Enzymkristalle auf der Entfernung kompetitierender
Hydrolasen [Lalonde et al., siehe vorstehend].
-
Der
Vergleich der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle mit den
in organischen Lösungsmitteln
lösbaren
Lipase-Komplexen ist aufschlussreich. Die spezifische Aktivität des vernetzten
LPS-Enzymkristalls bei der Aufspaltung von Phenethylalkohol (19,5 μmol/min × mg) und
Sulcatol (1,48 μmol/min × mg) ist
entweder gleich oder höher
als die Aktivitäten,
die bei den gleichen Reaktionen durch lösliche Komplexe erreicht werden
[G. Ottolina et al., Biotechnol. Lett., 14, S. 947–952 (1992)
und Okahata et al., (1995), vorstehend]. Die Löslichkeit dieser Komplexe ist
jedoch in vielen organischen Lösungsmitteln
begrenzt, wodurch es schwierig wird, die hohen Gesamt-Reaktionsraten
zu erreichen. Andererseits können
die Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle gemäß dieser
Erfindung in wesentlich höheren
Mengen eingesetzt werden und erlauben aufgrund ihrer Unlöslichkeit
leichte Abtrennung und Recycling.
-
Wir
glauben, dass oberflächenaktive
Mittel eine entscheidende Rolle bei der beobachteten Aktivitätssteigerung
spielen, welche die Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle
dieser Erfindung charakterisiert. Vergleiche mit dem nachstehenden
Beispiel 9.
-
Für den deutlichen
Anstieg der Aktivität
der reinen Lipasen in Form der vernetzen Enzymkristalle kann eine
Kombination von Wirkungen verantwortlich sein. So kann zum Beispiel
die Anwesenheit von amphiphilen oberflächenaktiven Mitteln dazu beitragen,
einen besseren Wasserausgleich und die native Konformation der amphiphilen
Lipasen aufrecht zu erhalten, was in Rohpräparaten zum Teil durch unterschiedliche
Verunreinigungen wie z. B. Lipide, Celite und andere Proteine erreicht
wird. Und schließlich
können
die oberflächenaktiven
Mittel auch nur einfach den Transfer von hydrophoben Substratmolekülen durch
die Schicht von fest gebundenem Wasser an die Bindungsstelle eines
Enzyms erleichtern. Obwohl mehr Arbeit erforderlich ist, um den
genauen Mechanismus der Auswirkungen von oberflächenaktiven Mitteln auf die
Aktivität
der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle aufzuklären, sind
die praktischen Auswirkungen dieses Phänomens sofort deutlich: hohe
spezifische Aktivität,
Reinheit und Stabilität
der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle führen zu
einer hohen Produktivität
des Katalysators in organischen Lösungsmitteln.
-
Beispiel 5 – Enzymatische Produktivität
-
Um
die Produktivität
der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle in organischen
Lösungsmitteln in
präparativem
Maßstab
aufzuzeigen, wählten
wir die Aufspaltung von sec.-Phenethylalkohol (50 mmol; 6,1 g) mit
Vinylacetat (50 mmol; 4,3 g) in Toluol (100 mL), die durch vernetzte
LPS-Enzymkristalle (1,3 mg Festkörper;
1 mg Protein) katalysiert wird. Das Reaktionsgemisch wurde 16 Stunden
bei Zimmertemperatur gerührt,
zu diesem Zeitpunkt hatte die Umwandlung 50% erreicht. Die isolierte
Ausbeute an Phenethylacetat betrug 4,5 g (98,5% ee) und ergab eine
volumetrische Produktivität
von 30 g/l und ein Substrat-zu-Katalysator-Verhältnis
von 4600. Die Produktivität
erreichte nach 72 Stunden 8000 wenn 100 mmol sec.-Phenethylalkohol
verwendet wurden.
-
Man
nimmt an, dass die hohe Produktivität von niedermolekularen synthetischen
Katalysatoren den entscheidenden Vorteil gegenüber Enzymen darstellt, die
ein hohes Molekulargewicht aufweisen [E. N. Jacobsen und N. S. Finney,
Chemistry & Biology,
1, S. 85–90
(1994)]. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass trotz des hohen Molekulargewichts
und dem für
ein Enzym völlig
unüblichen
Reaktionsmedium, die Formulierungen vernetzter Enzymkristalle hoch
produktive Katalysatoren darstellen, die sogar im Vergleich mit
den besten synthetischen Katalysatoren besser abschneiden.
-
Beispiel 6 – Screening nach oberflächenaktiven
Mitteln für
LPS
-
Proben
aus vernetzten LPS-Kristallen wurden wie in Beispiel 1 hergestellt.
Jede Probe wurde gegenüber
einem unterschiedlichen oberflächenaktiven
Mittel exponiert und dann in Gegenwart des organischen Lösungsmittels
getrocknet, das in Beispiel 1 verwendet worden war. Die Trocknung
wurde in einem Volumen von 1 ml an oberflächenaktivem Mittel und organischem
Lösungsmittel
durchgeführt.
Zusätzlich
wurden die vernetzten LPS-Kristalle wie in Beispiel 1 hergestellt
und wie vorstehend ohne eine Aussetzung gegenüber einem oberflächenaktiven
Mittel getrocknet. Die enzymatische Aktivität wurde bei der Aufspaltung
von Phenylethylalkohol gemessen.
-
Noch
spezifischer wurden 200 mM sec.-Phenethylalkohol und 200 mM Vinylacetat
in 1 ml Toluol zu 1,2 mg-Proben von trockenen vernetzten LPS-Kristallen
gegeben, von denen einige gegenüber
oberflächenaktiven
Mitteln ausgesetzt worden waren und einige nicht gegenüber oberflächenaktiven
Mitteln ausgesetzt worden waren. Die Reaktion wurde 30 Minuten ablaufen
gelassen, dann wurde der Prozentsatz der Umwandlung durch Gaschromatographie
gemessen. Die Ergebnisse werden in der nachfolgenden Tabelle 2 gezeigt. Tabelle
2
-
-
Beispiel 7 – Screening nach oberflächenaktiven
Mitteln für
ABL
-
Proben
aus vernetzen ABL-Kristallen wurden wie in Beispiel 3 hergestellt.
Jede Probe wurde gegenüber
einem unterschiedlichen oberflächenaktiven
Mittel exponiert und dann in Gegenwart des gleichen organischen
Lösungsmittels
getrocknet, das in Beispiel 3 verwendet worden war. Die Trocknung
wurde in einem Volumen von 1 ml an oberflächenaktivem Mittel und organischem
Lösungsmittel
durchgeführt.
Zusätzlich
wurden die vernetzten ABL-Kristalle wie in Beispiel 3 hergestellt
und wie vorstehend ohne Aussetzung gegenüber einem oberflächenaktiven
Mittel getrocknet. Die enzymatische Aktivität wurde bei der Transveresterung
von N-Ac-PheOMe mit n-Propanol in Isooctan gemessen.
-
Noch
spezifischer wurden 1 ml (11 mg) N-Acetyl-L-Phenylalanin-methylester
und 20% 1-Propanol in 80% Isooctan zu 1 mg-Proben der trockenen
vernetzten ABL-Kristalle
gegeben, von denen einige gegenüber oberflächenaktiven
Mitteln ausgesetzt worden waren und einige nicht gegenüber oberflächenaktiven
Mitteln ausgesetzt worden waren. Die Reaktion wurde 30 Minuten ablaufen
gelassen, dann wurde der Prozentsatz der Umwandlung durch Gaschromatographie
gemessen. Die Ergebnisse werden in der nachfolgenden Tabelle 3 gezeigt. Tabelle 3
Oberflächenaktives
Mittel | | %
Umwandlung |
Anionische oberflächenaktive Mittel: | Aerosol
22 | 30 |
Dioctyl-sulfosuccinat
(AOT) | 98 |
Alkyl-Natriumsulfat
(Niaproof) | |
Typ
4 | 69 |
Typ
4 | 51 |
Alkyl-(C9-C13)Natriumsulfate | |
(TEEPOL
HB7) | 33 |
Kationische oberflächenaktive Mittel: | Methyl-triocytl-ammoniumchlorid | |
(Aliquat
336) | 93 |
N,N',N'-Polyoxyethylen | |
(10)-N-Talg-1,3- | |
diaminopropan | |
(EDT-20,
PEG-10 Talg) | 83 |
| |
Nicht-ionische oberflächenaktive Mittel: | Polyoxyethylenether: | |
4-Laurylether
(Brij 30) | 93 |
23-Laurylether
(Brij 35) | 91 |
Octyl-phenoxy-polyethoxyethanol | |
(Tritone): | |
Tx-15 | 43 |
Tx-100 | 87 |
Tx-114 | 89 |
| Polyoxyethylen-sorbitan-Monolaurerat (Tween
20) | 75 |
Sorbitan: | |
Sesquioleat
(Arlacel 83) | 39 |
Trioleat
(Span 85) | 38 |
Polyglycolether
(Tergitol): | |
Typ
N P-4 | 89 |
Typ
N P-9 | 88 |
Typ
N P-35 | 95 |
Typ
TMN-6 (2,6,8-Trimethyl-4-nonyloxypolyethylenoxyethanol | 85 |
Typ
TMN-10 | 91 |
Typ
15-S-3 | 95 |
Typ
15-S-40 | 88 |
Kein
oberflächenaktives
Mittel | 3 |
-
Beispiel 8 – Screening nach oberflächenaktiven
Mitteln für
CRL
-
Proben
aus vernetzen CRL-Kristallen wurden wie in Beispiel 2 hergestellt.
-
Jede
Probe wurde gegenüber
einem unterschiedlichen oberflächenaktiven
Mittel exponiert und dann in Gegenwart des gleichen organischen
Lösungsmittels
getrocknet, das in Beispiel 2 verwendet worden war. Die Trocknung
wurde in einem Volumen von 1 ml an oberflächenaktivem Mittel und organischem
Lösungsmittel durchgeführt. Zusätzlich wurden
die vernetzten ABL-Kristalle wie in Beispiel 2 hergestellt und wie
vorstehend ohne Aussetzung gegenüber
einem oberflächenaktiven
Mittel getrocknet. Die enzymatische Aktivität wurde bei der Transveresterung
von N-Amylalkohol mit Ethylacetat in Toluol gemessen.
-
Noch
spezifischer wurden 184 nM n-Amylalkohol in Ethylacetat und 1 ml
Toluol zu 2 mg-Proben von trockenen vernetzten CRL-Kristallen gegeben,
von denen einige gegenüber
oberflächenaktiven
Mitteln ausgesetzt worden waren und einige nicht gegenüber oberflächenaktiven
Mitteln ausgesetzt worden waren. Die Reaktion wurde 30 Minuten ablaufen
gelassen, dann wurde der Prozentsatz der Umwandlung durch Gaschromatographie
gemessen. Die Ergebnisse werden in der nachfolgenden Tabelle 4 gezeigt. Tabelle 4
Oberflächenaktives
Mittel | | %
Umwandlung |
Anionische oberflächenaktive Mittel: | Aerosol
22 | 12 |
Dioctyl-sulfosuccinat
(AOT) | 13 |
Triton
QS-30 | 13 |
Kationische
oberflächenaktive Mittel: | EDT-20,
PEG-10 Talg | 9 |
Nicht-ionische oberflächenaktive Mittel: | Octyl-phenoxy-polyethoxyethanol | |
Tx-15 | 16 |
Tx-114 | 17 |
DF-16 | 9 |
N-57 | 9 |
N
P-4 | 11 |
Polyoxyethylen-sorbitan: | |
Monolaurerat
(Tween 20) | 11 |
Sorbitan: | |
Sesquioleat
(Arlacel 83) | 15 |
Polyglycolether
(Tergitol) | |
Typ
TMN-6 | 16 |
Typ
15-S-3 | 12 |
Typ
15-3-40 | 10 |
Kein
oberflächenaktives
Mittel | 0 |
-
Beispiel 9 – Wirkungen von oberflächenaktiven
Mitteln
-
Das
folgende Beispiel zeigt die entscheidende Rolle der oberflächenaktiven
Mittel bei der Aktivitätssteigerung,
die die Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle gemäß dieser
Erfindung aufweisen. Wir stellten die vernetzten Enzymkristalle
wie in den Beispielen 1–3
beschrieben her, mit der Ausnahme, dass wir sie bis zu einem Wassergehalt
trockneten, der ähnlich
dem der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle in diesen Beispielen
war, jedoch ohne oberflächenaktive
Mittel zu verwenden. Diese Wassergehalte betrugen 13,3% Wassergehalt
für CRL;
1,7–2%
Wassergehalt für
LPS und 2,2–2,4%
Wassergehalt für
ABL.
-
Bei
jeder Enzymprobe wurde die Trocknung in Gegenwart des gleichen Lösungsmittels
durchgeführt, welches
für das
jeweilige Enzym in Beispiel 1, 2 oder 3 in kleinerem Maßstab (1
ml) verwendet worden war. Dann maßen wir den anfänglichen
Aktivitätsgrad
anstelle des Prozentsatzes der Umwandlung mit den Testansätzen, die
in den Beispielen 6–8
für das
entsprechende Enzym beschrieben wurden. Wir maßen ebenfalls die anfängliche
Aktivität
jeder Formulierung der vernetzten Enzymkristalle der Beispiele 1–3 mit dem
entsprechenden Testansatz für
das jeweilige Enzym (CRL-Testansatz: Beispiel 8; LPS-Testansatz:
Beispiel 6; ABL-Testansatz:
Beispiel 7). Beim Vergleich mit den anfänglichen Aktivitätsgraden
der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle aus den Beispielen
1–3 waren
die anfänglichen
Aktivitäten
der vernetzten Enzymkristalle, die ohne oberflächenaktive Mittel getrocknet
worden waren, 19-fach (ABL), 79-fach (LPS) und mehr als 100-fach
(CRL) niedriger. Tabelle 5
Enzym | %
Feuchtigkeit | anfängliche
Aktivität (μmol/min × mg) | Enzym
(mg/ml) |
CRL
trocken kein oberflächenaktives
Mittel | 13,5 | 0,0 | 3,5 |
CRL
trocken oberflächenaktives
Mittel | 13,2 | 0,25 | 2,0 |
LPS
trocken kein oberflächenaktives
Mittel | 2,3 | 0,09 | 5,3 |
LPS
trocken oberflächenaktives
Mittel | 2,0 | 7,1 | 0,1 |
ABL
trocken kein oberflächenaktives
Mittel | 2,4 | 0,03 | 6,6 |
ABL
trocken oberflächenaktives
Mittel | 2,2 | 0,58 | 0,3 |
Prozentsatz
(%) an oberflächen
aktivem Mittel in den Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle |
Enzym | % oberflächenaktives
Mittel |
CRL | 25–30 |
LPS | 40–45 |
ABL | 40–45 |
-
Beispiel 10 – Screening nach oberflächenaktiven
Mitteln
-
Wir
verwendeten ein alternatives Verfahren, um eine Reihe an anionischen,
kationischen und nicht-ionischen oberflächenaktiven Mitteln für die Verwendung
bei der Herstellung der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle
gemäß dieser
Erfindung zu screenen. Bei diesem Screening-Verfahren wurde die
Enzymaktivität
der Formulierungen der vernetzten Enzymkristalle, die wie in den
Beispielen 6–8
hergestellt worden waren, nach der Trocknung der vernetzten Enzymkristalle
in einem bestimmten oberflächenaktiven
Mittel in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels und nach 12 Tagen
Aufbewahrung bei Zimmertemperatur gemessen. Die Aktivität der trockenen
CRL-Proben wurde durch die Transveresterung von n-Amylalkohol mit Ethylacetat
in Toluol gemessen, wie in Beispiel 8 beschrieben. Die Aktivität der trockenen
ABL-Proben wurde mittels der Transveresterung von N-Ac-PheOMe mit n-Propanol
in Isooctan gemessen, wie in Beispiel 7 beschrieben. Die Aktivität der trockenen
LPS-Proben wurde durch die Aufspaltung von Phenylethylalkohol gemessen,
wie in Beispiel 6 beschrieben. Obwohl Enzyme, die gegenüber mehreren
der oberflächenaktiven
Mittel exponiert worden waren, nach der Trocknung eine hohe Aktivität aufwiesen,
behielten nur einige wenige diesen hohen Spiegel nach der Lagerung
bei. Neben den oberflächenaktiven
Mitteln, die in diesen Beispielen verwendet wurden, lieferten auch
einige andere – Tritone
und Dioctyl-sulfosuccinat bei CRL und Dioctyl-sulfosuccinat und 4-Laurylether
bei ABL – Formulierungen
vernetzter Enzymkristalle hohe Aktivität nach der Lagerung.
-
Obwohl
wir hierin vorstehend eine Reihe an Ausführungsformen dieser Erfindung
beschrieben haben, ist es offensichtlich, dass unsere grundlegenden
Konstruktionen verändert
werden können,
um andere Ausführungsformen
bereitzustellen, welche die Verfahren und die Zusammensetzungen
dieser Erfindung verwenden. Daher wird anerkannt werden, dass der
Rahmen dieser Erfindung durch die Ansprüche definiert wird, die hieran
im Anhang erscheinen, und nicht durch die spezifischen Ausführungsformen,
die hierin vorstehend als Beispiele angeführt wurden.