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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Forschungsergebnisse über humane
Desoxyribonuclease I (DNase I), eine Phosphodiesterase, die zur
Hydrolyse von Polydesoxyribonucleinsäure befähigt ist. Allgemein betrifft die
Erfindung modifizierte (variante) Formen von humaner DNase I mit
erhöhter
DNA-Hydrolyseaktivität und deren
Herstellung durch rekombinante DNA-Verfahren, pharmazeutische Zusammensetzungen,
mit denen die DNase I-Varianten klinisch ausgenützt werden können, sowie
Verfahren zur Verwendung dieser DNase I-Varianten und von deren Zusammensetzungen.
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Hintergrund der Erfindung
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DNase
I ist eine Phosphodiesterase, die zur Hydrolyse von Polydesoxyribonucleinsäure befähigt ist. DNase
I wurde aus verschiedenen Spezies in unterschiedlichen Graden gereinigt.
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Rinder-DNase
I wurde gründlich
biochemisch untersucht; vergl. z. B. Moore (Hrsg. P. D. Boyer),
Academic Press, New York (1981), S. 281–296. Die vollständige Aminosäuresequenz
für Rinder-DNase
I ist bekannt (Liao et al., J. Biol. Chem., Bd. 248 (1973), S. 1489–1495; Oefner
et al., J. Mol. Biol., Bd. 192 (1986), S. 605–632; Lahm et al., J. Mol.
Biol., Bd. 221 (1991), S. 645–667)
und für
bovine DNase I kodierende DNA wurde kloniert und exprimiert (Worrall
et al., J. Biol. Chem., Bd. 265 (1990), S. 21889–21895). Die Struktur von Rinder-DNase
I wurde durch Röntgenkristallographie
ermittelt; Suck et al., EMBO J., Bd. 3 (1984), S. 2423–2430; Suck
et al., Nature, Bd. 321 (1986), S. 620–625; Oefner et al., J. Mol.
Biol., Bd. 192 (1986), S. 605–632;
Weston et al., J. Mol. Biol., Bd. 226 (1992), S. 1237–1256.
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Für humane
DNase I kodierende DNA wurde isoliert und sequenziert und diese
DNA wurde in rekombinanten Wirtszellen exprimiert, was die Herstellung
von humaner DNase I in für
gewerbliche Zwecke geeigneten Mengen ermöglichte; Shak et al., Proc.
Natl. Acad. Sci., Bd. 87 (1990), S. 9188–9192.
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Für DNase
I gibt es eine Anzahl von bekannten Anwendungsmöglichkeiten. Sie wurde für therapeutische
Zwecke eingesetzt. Ihre hauptsächliche
therapeutische Anwendung besteht in der Verringerung der Viskoelastizität von pulmonalen
Sekreten (Schleim) bei Krankheiten, wie Pneumonie und zystischer
Fibrose (CF), wobei sie die Luftwege freihalten; vergl. z. B. Lourenco
et al., Arch. Intern. Med., Bd. 142 (1982), S. 2299–2308; Shak
et al., Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 87 (1990), S. 9188–9192; Hubbard
et al., New Engl. J. Med., Bd. 326 (1992), S. 812–815; Fuchs
et al., New Engl. J. Med., Bd. 331 (1994), S. 637–642; Bryson
et al., Drugs, Bd. 48 (1994), S. 894–906. Schleim trägt auch
zur Morbidität
bei chronischer Bronchitis, asthmatischer Bronchitis, Bronchiektasie,
Emphysem, akuter und chronischer Sinusitis und auch bei üblichen
Erkältungen
bei.
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Die
Lungensekrete von Personen mit derartigen Krankheiten stellen komplexe
Materialien dar, die Mucoglycoproteine, Mucopolysaccharide, Proteasen,
Actin und DNA enthalten. Einige der Materialien in Lungensekreten
werden von Leukozyten (Neutrophilen) freigesetzt, die das Lungengewebe
in Reaktion auf die Anwesenheit von Mikroorganismen (z. B. Stämmen von
Pseudomonas-, Pneumococcus- oder Staphylococcus-Bakterien) oder
anderen Reizstoffen (z. B. Tabakrauch, Pollen) infiltrieren. Im
Verlauf der Reaktion mit derartigen Mikroorganismen oder Reizmitteln
kann es dazu kommen, dass die Leukozyten degenerieren und ihren
Inhalt freisetzen, der zur Viskoelastizität der Lungensekrete beiträgt.
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Die
Fähigkeit
von DNase I zur Verringerung der Viskoelastizität von Lungensekreten wird ihrem
enzymatischen Abbau großer
Mengen an von Neutrophilen freigesetzter DNA zugeschrieben; Shak
et al., Proc. Nat. Acad. Sci., Bd. 87 (1990), S. 9188–9192; Aitken
et al., J. Am. Med. Assoc., Bd. 267 (1992), S. 1947–1951.
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Suck
et al., J. Mol. Recognit., Bd. 7(2) (Juni 1994), S. 65–70 beschreiben
die Struktur des DNA-DNase I-Komplexes und identifizieren eine Anzahl
von Resten des Enzyms, die an der Komplexbildung beteiligt sind.
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DNase
I-Varianten mit verstärkter
enzymatischer Aktivität
werden beispielsweise in
WO-90/07572
A (Veröffentlichungstag
12. Juli 1990) und in
WO-96/26279 A (Veröffentlichungstag
29. August 1996) beschrieben.
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Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, humane DNase I-Varianten
bereitzustellen, die eine stärkere
DNA-hydrolytische Aktivität
als die native humane DNase I aufweisen.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung von
Nucleinsäuren,
die für
derartige hyperaktive Varianten von humaner DNase I kodieren, sowie
in der Bereitstellung von rekombinanten Vektoren, die derartige
Nucleinsäuren
umfassen, von rekombinanten Wirtszellen, die mit diesen Nucleinsäuren oder Vektoren
transformiert sind, und von Verfahren zur Herstellung der humanen
DNase I-Varianten mittels rekombinanter DNA-Technik. Die Erfindung
umfasst die Verwendung derartiger Nucleinsäuren und Vektoren für die in
vivo- oder ex vivo-Gentherapie.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen, die die hyperaktiven Varianten
von humaner DNase I gegebenenfalls zusammen mit einem pharmazeutisch
verträglichen
Exzipiens umfassen.
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Erfindungsgemäß werden
humane DNase I-Varianten mit mindestens 90% Identität mit der
in 1 gezeigten Aminosäuresequenz von nativer humaner
DNase I bereitgestellt, die ferner eine oder mehrere der folgenden
Aminosäuresubstitutionen
umfassen: Q9R, E13K, T14K, T14R, H44K, H44R, N74K, N74R, S75K, T205K
und T205R; wobei die Variante eine größere DNA-hydrolytische Aktivität als native
humane DNase I aufweist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst die Variante eine Aminosäuresequenz,
die mindestens 95% Identität
und insbesondere 98% Identität
mit der in 1 gezeigten Aminosäuresequenz
von nativer humaner DNase I hat.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
umfasst die erfindungsgemäße Variante
mindestens eine der folgenden Aminosäurerest-Substitutionen: E13R:N74K,
Q9R:E13R:N74K, E13R:N74K:T205K und Q9R:E13R:N74K:T205K.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung weist die Variante eine Aminosäuresequenz
auf, die ausgewählt
ist aus SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6,
SEQ ID NO: 7, SEQ ID NO: 8, SEQ ID NO: 9, SEQ ID NO: 10, SEQ ID
NO: 11, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 13, SEQ ID NO: 14, SEQ ID NO:
15, SEQ ID NO: 16 und SEQ ID NO: 17.
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Die
vorliegende Erfindung ist auch auf isolierte Nucleinsäuren abgestellt,
die für
diese humanen DNase I-Varianten kodieren.
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Außerdem ist
die vorliegende Erfindung auf die Verwendung dieser humanen DNase
I-Varianten bei der Herstellung eines Medikaments für die Behandlung
einer Lungenkrankheit oder -störung
abgestellt. Dies umfasst die Verwendung zur Verringerung oder Verhinderung
der Viskoeleastizität
oder der viskosen Konsistenz eines DNA enthaltenden Materials in
einem Patienten und zur Verringerung oder Verhinderung der Bildung
von DNA enthaltenden Immunkomplexen in einem Patienten. Die Erfindung
ist speziell auf die Behandlung von Krankheiten, wie zystischer
Fibrose, chronischer Bronchitis, Lungenentzündung, Bronchiektasie, Emphysem,
Asthma oder systemischer Lupus erythematosus abgestellt.
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Ferner
ist die vorliegende Erfindung auf eine pharmazeutische Zusammensetzung
abgestellt, die eine humane DNase I-Variante gemäß der vorstehenden Definition
und gegebenenfalls ein pharmazeutisch verträgliches Exzipiens umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung beruht teilweise auf Forschungsarbeiten der
Erfinder zur Untersuchung der enzymatischen Aktivität von humaner
DNase I. Diese Forschungsarbeiten befassten sich mit der Konstruktion und
der Synthese von verschiedenen humanen DNase I-Varianten und mit
dem Testen dieser Varianten, um ihre Fähigkeit zur in vitro-Hydrolyse
von DNA zu ermitteln. Die Erfinder haben erstmals eine Klasse von
humanen DNase I-Varianten mit der Bezeichnung "hyperaktive Varianten" identifiziert, die
eine erhöhte
DNA-hydrolytische
Aktivität
aufweisen und die gegenüber
einer Hemmung durch Natriumchlorid weniger empfindlich sind als
native humane DNase I.
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Aufgrund
ihrer erhöhten
DNA-hydrolytischen Aktivität
weisen die hyperaktiven Varianten auch eine erhöhte mucolytische Aktivität auf und
erweisen sich beim Abbau (Verdau) von DNA allgemein wirksamer als
native humane DNase I. Aufgrund der Tatsache, dass sie gegenüber einer
Hemmung durch Natriumchlorid weniger empfindlich sind, erweisen
sich die hyperaktiven Varianten unter physiologischen Salzbedingungen,
die in Lungensekreten und anderen biologischen Flüssigkeiten
auftreten, wirksamer als native humane DNase I. Demgemäß sind hyperaktive
Varianten von humaner DNase I besonders wertvoll bei der Behandlung
von Patienten mit Lungensekreten, die relativ große Mengen
an DNA umfassen.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
die Aminosäuresequenz
von humaner reifer DNase I (SEQ ID NO: 1). Die Zahlen geben die
Sequenzposition von Aminosäureresten
innerhalb der Sequenz an.
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2–4 zeigen
Daten für
die folgenden Varianten:
Q9R (SEQ ID NO: 2), E13K (SEQ ID NO:
3), E13R (SEQ ID NO: 4), T14K (SEQ ID NO: 5), T14R (SEQ ID NO: 6),
H44K (SEQ ID NO: 7), H44R (SEQ ID NO: 8), N74K (SEQ ID NO: 9), N74R
(SEQ ID NO: 10), S75K (SEQ ID NO: 11), T205K (SEQ. 1D. NO: 12),
T205R (SEQ ID NO: 13), E13R:N74K (SEQ ID NO. 14), Q9R:E13R:N74K
(SEQ ID NO: 15), E13R:N74K:T205K (SEQ ID NO: 16), Q9R:E13R:N74K:T205K
(SEQ ID NO: 17).
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2 zeigt
die Aktivität
von hyperaktiven Varianten von humaner DNase I bei Bestimmung in
einem Superspiralen-DNA-Verdauungstest und einem linearen DNA-Verdauungstest
gemäß der Beschreibung
in Beispiel 3.
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3 zeigt
die Aktivität
von hyperaktiven Varianten von humaner DNase I bei Bestimmung in
einem DNA-Hyperchromizitätstest
gemäß der Beschreibung
in Beispiel 3.
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4 zeigt
die prozentuale Aktivität
von nativer humaner DNase I und von hyperaktiven Varianten von humaner
DNase I bei Bestimmung in Gegenwart verschiedener Konzentrationen
an Natriumchlorid in einem linearen DNA-Verdauungstest gemäß der Beschreibung in Beispiel
3. Die Werte für
die prozentuale Aktivität sind
als Werte relativ zur Aktivität
der einzelnen DNase I-Produkte
(natives oder Variante) in Abwesenheit von zugesetztem Natriumchlorid
angegeben.
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Ausführliche
Beschreibung
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Die
hier verwendeten Ausdrücke "humane DNase I", "native humane DNase
I" und "Wildtyp-DNase I" beziehen sich auf
das Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
von humaner reifer DNase I gemäß den Angaben
in 1.
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Bei
einer "Variante" oder "Aminosäuresequenzvariante" von humaner DNase
I handelt es sich um ein Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, die sich von der von nativer humaner DNase I unterscheidet.
Im Allgemeinen weist eine Variante eine mindestens 80% Sequenzidentität, vorzugsweise
eine mindestens 90% Sequenzidentität, insbesondere eine mindestens
95% Sequenzidentität
und ganz besonders eine mindestens 98% Sequenzidentität mit nativer
humaner DNase I auf. Die prozentuale Sequenzidentität wird beispielsweise
gemäß Fitch
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 80 (1983), S. 1382–1386, Version
des Algorithmus von Needleman et al., J. Mol. Biol., Bd. 48 (1970),
S. 443–453,
nach Ausrichtung der Sequenzen zur Erzielung einer maximalen Homologie
bestimmt.
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Die
Ausdrücke "hyperaktive Variante", "humane hyperaktive
DNase I-Variante" und "hyperaktive Variante
von humaner DNase I" beziehen
sich auf eine Variante von nativer humaner DNase I, die im Vergleich
zu nativer humaner DNase I eine erhöhte DNA-hydrolytische Aktivität besitzt.
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Der
Ausdruck "DNA-hydrolytische
Aktivität" bezieht sich auf
die enzymatische Aktivität
von nativer humaner DNase I oder einer Variante von humaner DNase
I bei der Hydrolyse von Substrat-DNA unter Bildung von 5'-phosphorylierten Oligonucleotid-Endprodukten.
Die DNA-hydrolytische Aktivität
wird leicht durch eines von mehreren verschiedenen Verfahren, die
aus dem Stand der Technik bekannt sind, bestimmt, wozu die analytische
Polyacrylamid- und
Agarose-Gelelektrophorese, der Hyperchromizitätstest (Kunitz, J. Gen. Physiol., Bd.
33 (1950), S. 349–362;
Kunitz, J. Gen. Physiol., Bd. 33 (1950), S. 363–377) oder der Methylgrün-Test (Kurnick,
Arch. Biochem., Bd. 29 (1950), S. 41–53; Sinicropi, et al., Anal.
Biochem., Bd. 222 (1994), S. 351–358) gehören.
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Bei
einer humanen DNase I-Variante mit "erhöhter
DNA-hydrolytischer Aktivität" handelt es sich
um eine DNase, die DNA in stärkerem
Umfang als native humane DNase I hydrolysiert, und zwar bei Bestimmung unter
vergleichbaren Bedingungen. Wenn beispielsweise der in Beispiel
3 beschriebene lineare DNA- Verdauungstest
zur Bestimmung der DNA-hydrolytischen Aktivität herangezogen wird, handelt
es sich bei einer humanen DNase I-Variante mit erhöhter DNA-hydrolytischer Aktivität um eine
DNase, deren Aktivität
beim Test unter vergleichbaren Bedingungen höher als die von nativer humaner
nativer DNase I ist. Bei diesem Test weist eine hyperaktive Variante
von humaner DNase I typischerweise eine um mindestens 50% höhere DNA-hydrolytische
Aktivität
als die native humane DNase auf, wobei sich aber hyperaktive Varianten
mit einer bis zu 10-fach höheren
DNA-hydrolytischen Aktivität
im Vergleich zu nativer humaner DNase I leicht herstellen lassen,
insbesondere indem man mehrere Aminosäurereste der Aminosäuresequenz
der nativen humanen DNase I abändert
(vergl. 2).
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Der
Ausdruck "mucolytische
Aktivität" bezieht sich auf
die Verringerung der Viskoelastizität (Viskosität) von Sputum oder anderen
biologischen Materialien, die beispielsweise bei Behandlung des
Materials mit nativer humaner DNase I oder mit einer hyperaktiven
Variante von humaner DNase I beobachtet wird. Die mucolytische Aktivität lässt sich
leicht nach einem von mehreren verschiedenen Verfahren, die aus
dem Stand der Technik bekannt sind, bestimmen, einschließlich des
Sputum-Verdichtungstests (PCT-Patentanmeldung
WO-94/10567 ,
Veröffentlichungstag
11. Mai 1994), Tests unter Verwendung eines Torsionspendels (Janmey, J.
Biochem. Biophys. Methods, Bd. 22 (1991), S. 41–53) oder anderer rheologischer
Verfahren.
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Der
Ausdruck "Polymerase-Kettenreaktion" oder "PCR" bezieht sich allgemein
auf ein in vitro-Verfahren zur Amplifikation einer erwünschten
Nucleotidsequenz, wie es beispielsweise im
US-Patent 4 683 195 beschrieben ist.
Im Allgemeinen beinhaltet das PCR-Verfahren wiederholte Zyklen einer
Primer-Erweiterungssynthese
unter Verwendung von Oligonucleotidprimern, die zur bevorzugten
Hybridisierung mit einer Matrizen-Nucleinsäure befähigt sind.
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Die
Ausdrücke "Zelle", "Wirtszelle" "Zelllinie" und "Zellkultur", die hier in austauschbarer Weise verwendet
werden, sind alle so zu verstehen, dass sie Nachkommen umfassen,
die sich aus dem Wachstum oder der Züchtung einer Zelle ergeben.
Die Ausdrücke "Transformation" und "Transfektion" werden in austauschbarer
Weise verwendet und beziehen sich auf ein Verfahren zur Einführung von
DNA in eine Zelle.
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Der
Ausdruck "funktionell
verknüpft" bezieht sich auf
die kovalente Verbindung von zwei oder mehr DNA-Sequenzen mittels
einer enzymatischen Ligation oder auf andere Weise, und zwar in
einer solchen relativen Konfiguration zueinander, dass die normale
Funktion der Sequenzen ausgeübt
werden kann. Beispielsweise ist eine DNA für eine Vorsequenz oder ein
sekretorischer Leader funktionell mit einer DNA für ein Polypeptid
verknüpft,
wenn sie als Präprotein
exprimiert wird, das an der Sekretion des Polypeptids beteiligt
ist; ein Promotor oder Enhancer ist funktionell mit einer Kodierungssequenz
verknüpft,
wenn er die Transkription der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosomenbindungsstelle
ist funktionell mit einer Kodierungssequenz verknüpft, wenn
sie so positioniert ist, dass sie die Translation erleichtert. Im
Allgemeinen bedeutet der Ausdruck "funktionell verknüpft", dass die zu verknüpfenden DNA-Sequenzen benachbart
sind und sich im Fall eines Sekretionsleaders in Nachbarschaft und
in Lesephase befinden. Die Verknüpfung
wird durch Ligation an zweckmäßigen Restriktionsstellen
erreicht. Wenn derartige Stellen nicht vorliegen, so werden synthetische
Oligonucleotid-Adapter oder -Linker zusammen mit üblichen
rekombinanten DNA-Verfahren herangezogen.
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Aminosäuren werden
hier durch Dreibuchstaben- oder Einbuchstaben-Bezeichnungen folgendermaßen identifiziert:
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Studie von Struktur, DNA-hydrolytischer Aktivität und mucolytischer
Aktivität
von Aminosäuresequenzvarianten
von humaner DNase I. Die hyperaktiven Varianten der vorliegenden
Erfindung weisen im Vergleich zu nativer humaner DNase I eine erhöhte DNA-hydrolytische
Aktivität
auf. Die erhöhte
DNA-hydrolytische Aktivität
wird vorzugsweise durch Herstellen von Mutationen an und/oder um
solche Aminosäurereste
innerhalb von nativer humaner DNase I erreicht, die offensichtlich
die Bindung von DNA beeinflussen. Speziell geeignet sind Mutationen,
die einen basischen Aminosäurerest
(z. B. Lysin, Arginin oder Histidin) an einer oder mehreren Positionen
innerhalb der DNase I einführen,
wo die Aminosäureseitenketten
sich in enger Nachbarschaft zum negativ geladenen Phosphatgerüst des gebundenen DNA-Substrats
befinden, unter Einschluss beispielsweise der Positionen der Aminosäurereste
Gln9, Glu13, Thr14, His44, Asn74, Ser75 und Thr205 von nativer humaner
DNase I (die Ziffer im Anschluss an die Dreibuchstaben-Aminosäurebezeichnung
bedeutet die spezielle Position des Aminosäurerestes innerhalb der Sequenz von 1).
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Es
gibt verschiedene Möglichkeiten,
gemäß denen
man hyperaktive Varianten von humaner DNase I herstellen kann. Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung wird eine hyperaktive Variante hergestellt, indem man
entweder eine einzelne oder mehrere Aminosäuresubstitutionen, -insertionen
und/oder -deletionen an oder neben (d. h. innerhalb von 5 Aminosäureresten)
den Aminosäureresten
von nativer humaner DNase I, die die DNA-Bindung beeinflussen, einführt. Einige
erläuternde
Beispiele für
derartige Mutationen sind nachstehend aufgeführt: Q9R, E13K, E13R, T14K,
T14R, H44K, H44R, N74K, N74R, S75K, T205K, T205R, E13R:N74K, Q9R:E13R:N74K,
E13R:N74K:T205K, Q9R:E13R:N74K:T205K (vergl. 2 und 3).
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine positionsgerichtete Mutagenese zur Einführung eines
Aminosäurerestes
an oder neben (d. h. innerhalb von 5 Aminosäureresten) den Aminosäureresten
von nativer humaner DNase I, die an der DNA-Bindung beteiligt sind,
einführt,
wobei sich der eingeführte Rest
für eine
posttranslationale Modifikation entweder auf biologischem oder chemischem
Wege eignet (vergl. die nachstehenden Ausführungen); Means et al., Chemical
Modification of Proteins (Holden-Day, 1971); Glazer et al., Chemical
Modification of Proteins: Selected Methods and Analytical Procedures
(Elsevier, 1975); Creighton, Proteins, S. 70–87 (W. H. Freeman, 1984);
Lundblad, Chemical Reagents for Protein Modification (CRC Press,
1991). Beispielsweise lässt
sich eine hyperaktive Variante von humaner DNase I herstellen, indem
man posttranslationale Modifikationen vornimmt, die die positive
Nettoladung an oder neben (d. h. innerhalb von 5 Aminosäureresten)
den Aminosäureresten
von nativer humaner DNase I erhöht,
die an der DNA-Bindung beteiligt sind. Beispielsweise kann ein Cysteinrest
an oder neben einem Rest von nativer humaner DNase I, der an der
DNA-Bindung beteiligt ist, eingeführt werden. Die freie Thiolgruppe
des Cysteinrestes kann sodann modifiziert werden, beispielsweise
mit einem thiolspezifischen Alkylierungsmittel, wie Ethylenimin,
was zur Bildung von S-Aminoethylcystein führt, das bei einem neutralen
pH-Wert eine positive Ladung trägt.
Ein erläuterndes
Beispiel für
derartige Mutationen ist H44C.
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Zweckmäßigerweise
werden Substitutionen, Insertionen und/oder Deletionen in der Aminosäuresequenz
von nativer humaner DNase I üblicherweise
durch Einführung
von Mutationen in die entsprechende Nucleotidsequenz der DNA, die
für native
humane DNase I kodiert, vorgenommen, beispielsweise durch positionsgerichtete
Mutagenese. Die Expression der mutierten DNA führt sodann zur Bildung der
varianten humanen DNase I mit der erwünschten (nicht-nativen) Aminosäuresequenz.
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Obgleich
beliebige, aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren zur Durchführung der
positionsgerichteten Mutagenese, wie sie beispielsweise bei Sambrook,
et al., Molecular Cloning: A Laborstory Manual, 2. Auflg. (Cold
Spring Harbor Laborstory Press, New York (1989)) beschrieben sind,
herangezogen werden können,
stellt eine Oligonucleotid-gerichtete Mutagenese das bevorzugte
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen humanen DNase I-Varianten
dar. Dieses Verfahren, das aus dem Stand der Technik bekannt ist
(Zoller et al., Meth. Enz., Bd. 100 (1983), S. 4668–500; Zoller
et al., Meth. Enz., Bd. 154 (1987), S. 329–350; Carter, Meth. Enz., Bd.
154 (1987), S. 382–403;
Kunkel et al., Meth. Enzymol., Bd. 154 (1987), S. 367–382; Horwitz
et al., Meth. Enz., Bd. 185 (1990), S. 599–611), eignet sich in besonderer
Weise zur Herstellung von Substitutionsvarianten, obgleich es auch
in zweckmäßiger Weise
zur Herstellung von Deletions- und Insertionsvarianten herangezogen
werden kann.
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Bei
der positionsgerichteten Mutagenese verwendet man typischerweise
einen Phagenvektor, der sowohl in einzelsträngiger als auch in doppelsträngiger Form
vorliegt. Zu typischen Vektoren, die sich zur positionsgerichteten
Mutagenese eignen, gehören
Vektoren, wie der M13-Phage und Plasmidvektoren, die eine einzelsträngige Phagen-Replikationsursprungsstelle
enthalten (Messing et al., Meth. Enzymol., Bd. 101 (1983), S. 20–78; Veira
et al., Meth. Enzymol., Bd. 153 (1987), S. 3–11; Short et al., Nuc. Acids.
Res., Bd. 16 (1988), S. 7583–7600).
Eine Replikation dieser Vektoren in geeigneten Wirtszellen führt zur
Synthese von einzelsträngiger
DNA, die für
die positionsgerichtete Mutagenese verwendet werden kann.
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Kurz
zusammengefasst, bei der Durchführung
der positionsgerichteten Mutagenese von DNA, die für native
humane DNase I (oder eine Variante davon) kodiert, wird die DNA
verändert,
indem man zunächst
ein Oligonucleotid, das für
die erwünschte
Mutation kodiert, mit einer einzelsträngigen DNA hybridisiert. Nach
der Hybridisierung wird eine DNA-Polymerase zur Synthese eines vollständigen zweiten
Strangs herangezogen, wobei man das hybridisierte Oligonucleotid
als Primer verwendet, und der zweite Strang der DNA wird als Matrize
eingesetzt. Somit wird das Oligonucleotid, das für die erwünschte Mutation kodiert, in
die erhaltene doppelsträngige
DNA eingebaut.
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Oligonucleotide
zur Verwendung als Hybridisierungssonden oder Primer lassen sich
nach einem beliebigen geeigneten Verfahren herstellen, z. B. durch
Reinigung einer natürlich
vorkommenden DNA oder durch in vitro-Synthese. Beispielsweise werden
Oligonucleotide leicht unter Anwendung verschiedener Techniken der
organischen Chemie synthetisiert, z. B. gemäß den Angaben von Narang et
al., Meth. Enzymol., Bd. 68 (1979), S. 90–98; Brown et al., Meth. Enzymol.,
Bd. 68 (1979), S. 109–151;
Caruthers et al., Meth. Enzymol., Bd. 154 (1985), S. 287–313). Der
allgemeine Weg zur Auswahl einer geeigneten Hybridisierungssonde
oder eines Primers ist bekannt; Keller et al., DNA Probes, S. 11–18 (Stockton
Press, 1989). Typischerweise enthalten die Hybridisierungssonde
oder der Primer 10–25
oder mehr Nucleotide und umfassen mindestens 5 Nucleotide auf jeder
Seite der Sequenz, die für
die erwünschte
Mutation kodiert, um zu gewährleisten,
dass das Oligonucleotid bevorzugt an der gewünschten Position mit dem einzelsträngigen DNA-Matrizenmolekül hybridisiert.
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Selbstverständlich kann
die positionsgerichtete Mutagenese zur Einführung mehrerer Substitutions-, Insertions-
oder Deletionsmutationen in eine Ausgangs-DNA verwendet werden. Wenn die zu mutierenden Stellen
sich nahe beieinander befinden, können die Mutationen gleichzeitig
eingeführt
werden, indem man ein einzelnes Oligonucleotid verwendet, das für sämtliche
erwünschten
Mutationen kodiert. Wenn jedoch die zu mutierenden Stellen einen
gewissen Abstand voneinander aufweisen (durch mehr als etwa 10 Nucleotide
getrennt), ist es schwieriger, ein einzelnes Oligonucleotid zu erzeugen,
das für
sämtliche
erwünschten
Veränderungen
kodiert. Stattdessen kann eines von zwei alternativen Verfahren
herangezogen werden.
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Beim
ersten Verfahren wird ein getrenntes Oligonucleotid für jede erwünschte Mutation
erzeugt. Die Oligonucleotide werden sodann gleichzeitig an die einzelsträngige Matrizen-DNA
angelagert und der zweite Strang von DNA, die aus der Matrize synthetisiert
wird, kodiert für
sämtliche
erwünschten
Aminosäuresubstitutionen.
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Das
alternative Verfahren beinhaltet zwei oder mehr Runden einer Mutagenese
zur Erzeugung der erwünschten
Variante. Die erste Runde entspricht den Angaben zur Einführung einer
einzelnen Mutation. Die zweite Mutageneserunde verwendet die in
der ersten Mutageneserunde erzeugte mutierte DNA als Matrize. Somit
enthält
diese Matrize bereits eine oder mehrere Mutationen. Das Oligonucleotid,
das für
eine oder mehrere zusätzliche
erwünschte
Aminosäuresubstitutionen
kodiert, wird sodann an diese Matrize angelagert und der erhaltene
DNA-Strang kodiert nunmehr für
Mutationen sowohl der ersten als auch der zweiten Mutageneserunde.
Diese erhaltene DNA kann als eine Matrize in einer dritten Mutageneserunde
verwendet werden usw.
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Die
PCR-Mutagenese (Higuchi, in PCR Protocols, S. 177–183 (Academic
Press, 1990); Vallette et al., Nuc. Acids Res., Bd. 17 (1989), S.
723–733
eignet sich ebenfalls zur Herstellung der Varianten von humaner DNase
I. Kurz zusammengefasst, wenn geringe Mengen an Matrizen-DNA als
Ausgangsmaterial bei einer PCR verwendet werden, können Primer,
die sich in der Sequenz geringfügig
von der entsprechenden Region in der Matrizen-DNA unterscheiden,
zur Erzeugung relativ großer
Mengen eines spezifischen DNA-Fragments verwendet werden, das sich
von der Matrizensequenz nur an den Positionen unterscheidet, wo
sich die Primer von der Matrize unterscheiden. Zur Einführung einer
Mutation in eine Plasmid-DNA umfasst beispielsweise die Sequenz
von einem der Primer die erwünschte
Mutation und wird konstruiert, um einen Strang der Plasmid-DNA an
der Mutationsposition zu hybridisieren. Die Sequenz des anderen
Primers muss mit einer Nucleotidsequenz innerhalb des entgegengesetzten
Strangs der Plasmid-DNA identisch sein, jedoch kann diese Sequenz
sich an einer beliebigen Stelle entlang der Plasmid-DNA befinden.
Es ist jedoch bevorzugt, dass die Sequenz des zweiten Primers sich
in einem Abstand innerhalb von 200 Nucleotiden vom ersten Primer
befindet, so dass am Ende die gesamte amplifizierte Region von DNAs,
die durch die Primer gebunden wird, leicht sequenziert werden kann.
Eine PCR-Amplifikation unter Verwendung eines Primerpaars, das dem
gerade beschriebenen Paar entspricht, führt zu einer Population von
DNA-Fragmenten, die sich an der durch den Primer spezifizierten
Mutationsposition und möglicherweise
an anderen Positionen unterscheiden, da der Matrizen-Kopiervorgang
in gewissem Maße
fehleranfällig
ist; Wagner et al., in PCR Topics, S. 69–71 (Springer-Verlag, 1991).
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Wenn
das Verhältnis
von Matrize zur amplifizierten Produkt-DNA äußerst gering ist, beinhaltet
der Großteil
der Produkt-DNA-Fragmente die erwünschte(n) Mutation(en). Diese
Produkt-DNA wird zum Ersetzen der entsprechenden Region im Plasmid,
das als PCR-Matrize diente, verwendet, wobei man übliche rekombinante
DNA-Verfahren heranzieht. Mutationen an getrennten Positionen können gleichzeitig
eingeführt
werden, indem man entweder einen zweiten mutanten Primer verwendet
oder eine zweite PCR mit verschiedenen mutanten Primern durchführt und
die beiden erhaltenen PCR-Fragmente gleichzeitig mit dem Plasmidfragment
in einer dreiteiligen (oder mehrteiligen) Ligation verknüpft.
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Ein
weiteres Verfahren zur Herstellung von Varianten, die Kassettenmutagenese,
beruht auf der Technik von Wells et al., Gene, Bd. 34 (1985), S.
315–323.
Beim Ausgangsmaterial handelt es sich um das Plasmid (oder einen
anderen Vektor), das die zu mutierende DNA-Sequenz umfasst. Das
oder die Codons in der zu mutierenden Ausgangs-DNA werden identifiziert.
Auf jeder Seite der identifizierten Mutationsstelle oder Mutationsstellen
muss eine einzige Restriktionsendonucleasenstelle vorliegen. Wenn
keine derartigen Restriktionsstellen vorliegen, können sie
unter Anwendung des vorstehend beschriebenen Oligonucleotid-vermittelten
Mutageneseverfahrens erzeugt werden, um sie an entsprechenden Positionen
in der DNA einzuführen.
Die Plasmid-DNA wird an diesen Stellen geschnitten, um sie zu linearisieren.
Ein doppelsträngiges
Oligonucleotid, das für
die Sequenz der DNA zwischen den Restriktionsstellen kodiert, das
aber nicht die erwünschte
Mutation oder Mutationen enthält,
wird unter Anwendung üblicher
Verfahren synthetisiert, wobei die beiden Stränge des Oligonucleotids getrennt
synthetisiert und anschließend
unter Anwendung üblicher
Techniken hybridisiert werden. Dieses doppelsträngige Oligonucleotid wird als
Kassette bezeichnet. Diese Kassette ist so konstruiert, dass sie
5'- und 3'-Enden aufweist,
die mit den Enden des linearisierten Plasmids kompatibel sind, so
dass sie direkt mit dem Plasmid verknüpft werden kann. Das erhaltene
Plasmid enthält
die mutierte DNA-Sequenz.
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Das
Vorliegen einer oder mehrerer Mutationen in einer DNA wird durch
aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren bestimmt, wozu die
Restriktionskartierung und/oder DNA-Sequenzierung gehören. Ein
bevorzugtes Verfahren für
die DNA-Sequenzierung ist das Didesoxy-Kettenterminationsverfahren von Sanger
et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, Bd. 72 (1979), S. 3918–3921.
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DNA,
die für
eine humane DNase I-Variante kodiert, wird in einen replizierbaren
Vektor inseriert, um eine weitere Klonierung oder Expression vorzunehmen.
Bei "Vektoren" handelt es sich
um Plasmide und andere DNAs, die innerhalb einer Wirtszelle zur
Replikation befähigt
sind und sich somit zur Ausführung
von zwei Funktionen in Verbindung mit kompatiblen Wirtszellen eignen
(ein Vektor-Wirt-System). Eine Funktion besteht in der Erleichterung
der Klonierung der Nucleinsäure,
die für
eine humane DNase I-Variante kodiert, d. h. zur Herstellung von
verwertbaren Mengen der Nucleinsäure.
Die andere Funktion besteht darin, die Expression einer humanen
DNase I-Variante zu dirigieren. Eine oder alle beide Funktionen
werden vom Vektor in der speziellen Wirtszelle, der für die Klonierung
oder Expression verwendet wird, ausgeübt. Die Vektoren enthalten verschiedene
Komponenten, und zwar je nach der Funktion, die sie ausüben.
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Zur
Herstellung einer humanen DNase I-Variante umfasst ein Expressionsvektor
DNA, die für
die Variante gemäß den vorstehenden
Ausführungen
kodiert, und zwar in funktioneller Verknüpfung mit einem Promotor und
einer Ribosomenbindungsstelle. Die Variante wird sodann direkt in
rekombinanter Zellkultur oder als ein Fusionsprodukt mit einem heterologen
Polypeptid, vorzugsweise einer Signalsequenz oder einem anderen
Polypeptid, das eine spezifische Spaltungsstelle an der Verbindung
zwischen dem heterologen Polypeptid und der humanen DNase I-Variante
aufweist, exprimiert.
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Prokaryonten
(z. B. E. coli und andere Bakterien) stellen die bevorzugten Wirtszellen
für die
anfänglichen
Klonierungsstufen der Erfindung dar. Sie eignen sich insbesondere
für eine
rasche Erzeugung von großen
DNA-Mengen, zur Erzeugung einzelsträngiger DNA-Matrizen zur Verwendung
für die
positionsgerichtete Mutagenese und für die DNA-Sequenzierung der
erzeugten Varianten. Prokaryontische Zellen können auch zur Expression von
DNA, die für
eine humane DNase I-Variante kodiert, verwendet werden. Polypeptide,
die in prokaryontischen Zellen erzeugt werden, sind typischerweise
nicht glycosyliert.
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Ferner
können
die erfindungsgemäßen humanen
DNase I-Varianten in eukaryontischen Wirtszellen exprimiert werden,
unter Einschluss von eukaryontischen Mikroorganismen (z. B. Hefe)
oder Zellen, die sich von einem Tier oder einem anderen vielzelligen
Organismus (z. B. Ovarialzellen des chinesischen Hamsters oder andere
Säugetierzellen)
ableiten, oder in lebenden Tieren (z. B. Rindern, Ziegen und Schafen).
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Verfahren
zur Klonierung und Expression sind aus dem Stand der Technik bekannt.
Zu Beispielen für prokaryontische
und eukaryontische Wirtsellen und für Expressionsvektoren, die
sich zur Verwendung bei der Herstellung der erfindungsgemäßen humanen
DNase I-Varianten eignen, gehören
beispielsweise die in der PCT-Patentveröffentlichung
WO-90/07572 (Shak, Veröffentlichungstag
12. Juli 1990) beschriebenen Produkte.
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Wenn
prokaryontische Zellen oder Zellen, die erhebliche Zellwandkonstruktionen
enthalten, als Wirte verwendet werden, handelt es sich bei den bevorzugten
Verfahren zur Transfektion der Zellen mit DNA um das von Cohen et
al., Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 69 (1972), S. 2110–2114, beschriebene
Verfahren unter Behandlung mit Calcium oder um das Polyethylenglykol-Verfahren von Chung
et al., Nuc. Acids. Res., Bd. 16 (1988), S. 3580. Wenn Hefe als
Wirt verwendet wird, wird die Transfektion im Allgemeinen unter
Verwendung von Polyethylenglykol gemäß Hinnen, Proc. Natl. Acad.
Sci. U. S. A., Bd. 75 (1978), S. 1929–1933, durchgeführt. Wenn
Säugetierzellen
als Wirtszellen verwendet werden, wird die Transfektion im Allgemeinen
mit dem Calciumphosphat-Fällungsverfahren
durchgeführt;
Graham, et al., Virology, Bd. 52 (1978), S. 546; Gorman et al., DNA
and Protein Eng. Tech., Bd. 2 (1990), S. 3–10. Jedoch eignen sich auch
andere bekannte Verfahren zur Einführung von DNA in prokaryontische
und eukaryontische Zellen, z. B. die nukleare Injektion, die Elektroporation
oder die Protoplastenfusion, zur Verwendung im Rahmen der vorliegenden
Erfindung.
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Erfindungsgemäß besonders
geeignet sind Expressionsvektoren, die in Säugetierzellen für eine vorübergehende
Expression von DNA, die für
humane DNase I-Varianten kodiert, sorgen. Im Allgemeinen beinhaltet
eine vorübergehende
Expression die Verwendung eines Expressionsvektors, der zur wirksamen
Replikation in einer Wirtszelle befähigt ist, so dass die Wirtszelle
zahlreiche Kopien des Expressionsvektors ansammeln kann und wiederum
hohe Konzentrationen eines erwünschten
Polypeptids, das durch den Expressionsvektor kodiert wird, synthetisiert.
Vorübergehende
Expressionssysteme, die einen geeigneten Expressionsvektor und eine
Wirtszelle umfassen, ermöglichen
eine zweckmäßige positive
Identifikation von Polypeptiden, die durch die klonierten DNAs kodiert
werden, sowie ein rasches Screening von derartigen Polypeptiden
auf erwünschte
biologische oder physiologische Eigenschaften; Wong et al., Science,
Bd. 228 (1985), S. 810–815; Lee
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 82 (1985), S. 4360–4364; Yang
et al., Cell, Bd. 47 (1986), S. 3–10. Somit werden vorübergehende
Expressionssysteme in zweckmäßiger Weise
zur Expression von DNA, die für Aminosäuresequenz-Varianten von nativer
humaner DNase I kodieren, in Verbindung mit Tests zur Identifikation
von solchen Varianten, die eine erhöhte DNA-hydrolytische Aktivität aufweisen,
verwendet.
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Eine
humane DNase I-Variante wird vorzugsweise aus der Wirtszelle, in
der sie exprimiert wird, sezerniert, wobei in diesem Fall die Variante
aus dem Kulturmedium, in dem die Wirtszellen gezüchtet werden, gewonnen wird.
In diesem Fall kann es erstrebenswert sein, die Zellen in einem
serumfreien Kulturmedium zu züchten,
da die Abwesenheit von Serumproteinen und anderen Serumkomponenten
im Medium die Reinigung der Variante erleichtern kann. Wenn keine
Sekretion erfolgt, so wird die humane DNase I-Variante aus Lysaten der
Wirtszellen gewonnen. Wenn die Variante in einer Wirtszelle exprimiert
wird, bei der es sich nicht um eine Zelle humanen Ursprungs handelt,
ist die Variante vollständig
frei von Proteinen humanen Ursprungs. Auf jeden Fall ist es erforderlich,
die Variante von rekombinanten Zellproteinen zu reinigen, um im
Wesentlichen homogene Präparate
der humanen DNase I-Variante zu erhalten. Für therapeutische Zwecke weist
die gereinigte Variante vorzugsweise eine Reinheit von mehr als
99% auf (d. h. etwaige andere Proteine machen in der gereinigten
Zusammensetzung weniger als 1% des gesamten Proteins aus).
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Im
Allgemeinen wird die Reinigung einer huamen DNase I-Variante erreicht,
indem man die unterschiedlichen physikochemischen Eigenschaften
der Variante im Vergleich zu den Verunreinigungen, mit denen sie
assoziiert sein kann, ausnützt.
Beispielsweise wird als erste Stufe das Kulturmedium oder das Wirtszelllysat zentrifugiert,
um teilchenförmige
Zellbruchstücke
zu entfernen. Anschließend
wird die humane DNase I-Variante von verunreinigenden löslichen
Proteinen und Polypeptiden gereinigt, beispielsweise durch Fällung mit Ammoniumsulfat
oder Ethanol, Gelfiltration (molekulare Ausschlusschromatographie),
Ionenaustauschchromatographie, hydrophobe Chromatographie, Immunoaffinitätschromatographie
(z. B. unter Verwendung einer Säule,
die an Sepharose gekuppelte, anti-humane DNase I-Antikörper umfasst),
Tentakel-Kationenaustauschchromatographie (Frenz et al., PCT-Patentveröffentlichung
WO-93/25670 (Veröffentlichungstag
23. Dezember 1993), Umkehrphasen-HPLC und/oder Gelelektrophorese.
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Selbstverständlich ist
es für
einen Fachmann ersichtlich, dass die Reinigungsverfahren, die für native humane
DNase I eingesetzt werden, möglicherweise
eine gewisse Modifikation erfordern, damit sie bei der Reinigung
einer humanen DNase I-Variante geeignet sind, um den strukturellen
und anderen Unterschieden zwischen den nativen und varianten Proteinen
Rechnung zu tragen. Beispielsweise wird in einigen Wirtszellen (insbesondere
in bakteriellen Wirtszellen) die humane DNase I-Variante möglicherweise
zu Beginn in einer unlöslichen,
aggregierten Form (im Stand der Technik als "refraktile Körper" oder "Einschlusskörper" bezeichnet) exprimiert, wobei es in
diesem Fall erforderlich ist, die humane DNase I-Variante im Verlauf
ihrer Reinigung in Lösung
zu bringen und zu renaturieren. Verfahren zur Solubilisierung und
Renaturierung von rekombinanten refraktilen Proteinkörpern sind
aus dem Stand der Technik bekannt (vergl. z. B. Builder et al.,
US-Patent 4 511 502 ).
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung werden kovalente Modifikationen an einem nativen oder
varianten humanen DNase I-Protein vorgenommen, um die DNA-hydrolytische
Aktivität
des Proteins zu erhöhen
oder um andere Eigenschaften des Proteins (z. B. die Stabilität, die biologische
Halbwertszeit und die Immunogenizität) zu beeinflussen. Derartige
kovalente Modifikationen können
anstelle oder zusätzlich
zu den vorstehend beschriebenen Substitutions-, Insertions- und
Deletionsmutationen der Aminosäuresequenz
vorgenommen werden.
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Kovalente
Modifikationen können
eingeführt
werden, indem man Zielaminosäurereste
der nativen oder varianten humanen DNase I mit einem organischen
Derivatisierungsmittel umsetzt, das zur Umsetzung mit ausgewählten Aminosäureseitenketten
oder N- oder C-terminalen Resten befähigt ist. Geeignete Derivatisierungsmittel
und Derivatisierungsverfahren sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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Beispielsweise
werden Cysteinylreste sehr häufig
mit α-Halogenacetaten
(und entsprechenden Aminen), wie Chloressigsäure oder Chloracetamid, zu
Carboxymethyl- oder Carboxyamidomethylderivaten umgesetzt. Cysteinylreste
werden auch durch Umsetzung mit Bromtrifluoraceton, α-Brom-β-(5-imidozoyl)- propionsäure, Chloracetylphosphat,
N-Alkylmaleinimiden, 3-Nitro-2-pyridyldisulfid, Methyl-2-pyridyldisulfid, p-Chlormercuribenzoat,
2-Chlormercuri-4-nitrophenol oder Chlor-7-nitrobenzo-2-oxa-1,3-diazol,
derivatisiert.
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Histidylreste
werden durch Umsetzung mit Diethylpyrocarbonat beim pH-Wert 5,5–7,0 umgesetzt,
da dieses Mittel relativ spezifisch für die Histidylseitenkette ist.
p-Bromphenacylbromid ist ebenfalls geeignet. Die Umsetzung wird
vorzugsweise in 0,1 M Natriumkakodylat beim pH-Wert 6,0 durchgeführt.
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Lysinyl-
und aminoterminale Reste werden mit Bernsteinsäureanhydrid oder anderen Carbonsäureanhydriden
umgesetzt. Eine Derivatisierung mit diesen Mitteln bewirkt die Umkehr
der Ladung der Lysinylreste. Zu weiteren geeigneten Reagenzien zur
Derivatisierung von α-Aminogruppen
enthaltenden Resten gehören Imidoester,
wie Methylpicolinimidat; Pyridoxalphosphat; Pyridoxal; Chlorborhydrid;
Trinitrobenzolsulfonsäure; O-Methylisoharnstoff;
2,4-Pentandion; und eine durch Transaminasen katalysierte Umsetzung
mit Glyoxylat.
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Arginylreste
werden durch Umsetzung mit einem oder mehreren herkömmlichen
Reagenzien modifiziert, wozu Phenylglyoxal, 2,3-Butandion, 1,2-Cyclohexandion und
Ninhydrin gehören.
Eine Derivatisierung von Argininresten erfordert, dass die Umsetzung
unter alkalischen Bedingungen durchgeführt wird, und zwar aufgrund
des hohen pKa-Werts der funktionellen Guanidingruppe.
Ferner können
diese Reagenzien mit den Gruppen von Lysin sowie mit der ε-Aminogruppe von Arginin
reagieren.
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Carboxylseitengruppen
(Aspartyl oder Glutamyl) werden selektiv durch Umsetzung mit Carbodiimiden (R'-N=C=N-R') umgesetzt, wobei
R und R' verschiedene
Alkylgruppen bedeuten, z. B. 1-Cyclohexyl-3-(2-morpholinyl-4-ethyl)-carbodiimid oder
1-Ethyl-3-(4-azonia-4,4-dimethylpentyl)-carbodiimid. Ferner werden
Aspartyl- und Glutamylreste durch Umsetzung mit Ammoniumionen zu
Asparaginyl- und Glutaminylresten umgewandelt.
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Eine
kovalente Kupplung von Glycosiden an Aminosäurereste eines nativen oder
varianten humanen DNase I-Proteins kann dazu herangezogen werden,
die Anzahl oder das Profil von Kohlenhydratsubstituenten zu modifizieren
oder zu erhöhen,
insbesondere an Resten, die an der DNA-Bindung beteiligt sind, oder
in Nachbarschaft hierzu. Je nach dem eingesetzten Kupplungsverfahren
können
der oder die Zucker an (a) Arginin und Histidin, (b) freie Carboxylgruppen,
(c) freie Sulfhydrylgruppen, z. B. die von Cystein, (d) freie Hydroxylgruppen,
z. B. die von Serin, Threonin oder Hydroxyprolin, (e) aromatische
Reste, z. B. die von Phenylalanin, Tyrosin oder Tryptophan, oder
(f) die Amidgruppe von Glutamin gebunden werden. Geeignete Verfahren sind
beispielsweise in der PCT- Patentveröffentlichung
WO-87/05330 (Veröffentlichungstag
11. September 1987) und bei Aplin et al., CRC Crit. Rev. Biochem.,
(1981), S. 259–306,
beschrieben.
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Die
kovalente Bindung von Mitteln, wie Polyethylenglykol (PEG) oder
humanem Serumalbumin, an humane DNase I-Varianten kann die Immunogenizität und/oder
Toxizität
der Variante verringern und/oder ihre Halbwertszeit verlängern, wie
es bei anderen Proteinen beobachtet worden ist; Abuchowski et al.,
J. Biol. Chem., Bd. 252 (1977), S. 3582–3586; Poznansky et al., FERS
Letters, Bd. 239 (1988), S. 18–22;
Goodson et al., Biotechnology, Bd. 8 (1990), S. 343–346; Katre,
J. Immunol., Bd. 144 (1990), S. 209–213; Harris, Polyethylene
Glycol Chemistry (Plenum Press, 1992).
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfasst eine hyperaktive Variante von humaner DNase
I eine oder mehrere zusätzliche
Aminosäure-Sequenzmutationen
oder andere kovalente Modifikationen, die bewirken, dass die Variante
eine verringerte Bindungsaffinität
für Actin
aufweist. Beispiele für
derartige Mutationen und kovalente Modifikationen, die die Actin-Bindung verringern,
sind in der PCT-Patentveröffentlichung
WO-96/26279 beschrieben.
Eine hyperaktive Variante kann auch eine Aminosäuresequenzmutation oder eine
andere kovalente Modifikation umfassen, die die Empfindlichkeit
der Variante gegenüber
einem Abbau durch Proteasen (z. B. Neutrophilen-Elastase), die im
Sputum und anderen biologischen Materialien vorhanden sein können, verringert.
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Die
DNA-hydrolytische Aktivität
der humanen DNase I-Varianten, die gemäß den vorstehenden Ausführungen
hergestellt worden sind, lässt
sich leicht unter Anwendung von Tests und Verfahren, die aus dem Stand
der Technik bekannt sind und hier beschrieben werden, bestimmen.
Beliebige derartige Varianten mit einer erhöhten DNA-hydrolytischen Aktivität (gemäß der hier
gegebenen Definition) stellen hyperaktive Varianten im Rahmen des
Umfangs der vorliegenden Erfindung dar.
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Antikörper gegen
hyperaktive Varianten von humaner DNase I werden durch Immunisierung
eines Tiers mit einer hyperaktiven Variante oder einem Fragment
davon, gegebenenfalls in Verbindung mit einem immunogenen Polypeptid,
und durch anschließende
Gewinnung der Antikörper
aus dem Serum der immunisierten Tiere erzeugt. Alternativ werden
monoklonale Antikörper
aus Zellen des immunisierten Tiers auf herkömmliche Weise hergestellt.
Die Antikörper
können
auch in Form von chimären
(z. B. humanisierten) oder einzelkettigen Antikörpern oder Fab-Fragmenten hergestellt
werden, wobei man sich herkömmlicher
Verfahren bedient. Vorzugsweise binden die Antikörper an die hyperaktive Variante,
binden jedoch nicht im wesentlichen Umfang an andere DNase-Proteine
(z. B. native humane oder bovine DNase I) (d. h. sie gehen keine
Kreuzreaktion ein). Die Antikörper
können
in Verfahren eingesetzt werden, die sich mit der Lokalisierung und
Aktivität der
hyperaktiven Variante befassen, z. B. mit dem Nachweis und der Messung
ihrer Konzentration in Geweben oder klinischen Proben. Immobilisierte
Antikörper
eignen sich in besonderer Weise zum Nachweis der hyperaktiven Variante
in klinischen Proben für
diagnostische Zwecke und bei der Reinigung der hyperaktiven Variante,
z. B. aus rekombinanten Zellkulturen.
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Die
hyperaktiven Varianten von humaner DNase I, die erfindungsgemäß bereitgestellt
werden, werden zur Verringerung der Viskoelastizität von DNA
enthaltendem Material, einschließlich Sputum, Schleim oder
andere Lungensekrete, verwendet. Derartige Varianten eignen sich
in besonderer Weise zur Behandlung von Patienten mit Lungenkrankheiten,
bei denen abnormale viskose oder eingedickte Sekrete und Zustände vorliegen,
z. B. bei akuter oder chronischer bronchialer Lungenkrankheit, einschließlich infektiöse Pneumonie,
Bronchitis oder Tracheobronchitis, Bronchiektasie, zystische Fibrose,
Asthma, Tuberkulose und Pilzinfektionen. Für derartige Therapien werden
eine Lösung
oder ein fein verteiltes trockenes Präparat der hyperaktiven Variante auf
herkömmliche
Weise in die Luftwege (z. B. Bronchien) oder Lungen eines Patienten
eingeträufelt,
z. B. durch Aerosolisierung.
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Die
hyperaktiven Varianten eignen sich auch zur begleitenden Behandlung
von Abszessen oder schweren, abgeschlossenen Infektionen bei Zuständen, wie
Empyem, Meningitis, Abszessen, Peritonitis, Sinusitis, Otitis, Periodontitis,
Perikarditis, Pankreatitis, Cholelithiasis, Endokarditis und septischer
Arthritis, sowie bei topischen Behandlungen bei einer Vielzahl von
entzündlichen
und infizierten Läsionen,
z. B. infizierten Läsionen
der Haut und/oder von Schleimhautmembranen, chirurgischen Wunden,
ulzerativen Läsionen
und Verbrennungen. Die hyperaktive Variante kann die Wirksamkeit
von Antibiotika, die bei der Behandlung von derartigen Infektionen
eingesetzt werden, verbessern (z. B. wird die Aktivität von Gentamicin
durch reversible Bindung an intakte DNA erheblich verringert).
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Hyperaktive
Varianten von humaner DNase I eignen sich zur Behandlung von systemischem
Lupus erythematosus (SLE), einer lebensbedrohenden Autoimmunkrankheit,
die durch die Erzeugung verschiedener Autoantikörper gekennzeichnet ist. DNA
stellt eine wichtige antigene Komponente der Immunkomplexe dar.
In diesem Fall kann die hyperaktive humane DNase I (nativ oder variant)
systemisch verabreicht werden, z. B. durch intravenöse, subkutane,
intrathekale oder intramuskuläre
Verabreichung an den betroffenen Patienten.
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Hyperaktive
Varianten von humaner DNase I eignen sich auch dazu, die Neuentwicklung
und/oder Verschlimmerung von Atemwegsinfektionen zu verhindern,
wie sie beispielsweise bei Patienten mit zystischer Fibrose, chronischer
Bronchitis, Asthma, Lungenentzündung
oder anderen Lungenkrankheiten oder bei Patienten, deren Atmung
durch einen Ventilator oder eine andere mechanische Vorrichtung
unterstützt
wird, oder bei anderen Patienten, bei denen das Risiko von Atemwegsinfektionen
besteht, z. B. bei Patienten nach einer Operation, auftreten.
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Die
erfindungsgemäßen hyperaktiven
Varianten können
nach bekannten Verfahren zur Herstellung von therapeutisch wertvollen
Zusammensetzungen zubereitet werden. Eine bevorzugte therapeutische
Zusammensetzung ist eine Lösung
einer hyperaktiven Variante in einer gepufferten oder ungepufferten
wässrigen
Lösung.
Vorzugsweise handelt es sich um eine isotone Salzlösung, wie
150 mM Natriumchlorid mit einem Gehalt an 1,0 mM Calciumchlorid
mit einem pH-Wert
von 7. Diese Lösungen
eignen sich in besonderer Weise zur Verwendung in handelsüblichen
Zerstäubungsgeräten, einschließlich Strahlzerstäubungsgeräten und
Ultraschallzerstäubungsgeräten, die
sich für
die direkte Verabreichung in die Luftwege oder Lungen eines betroffenen
Patienten eignen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
umfasst die therapeutische Zusammensetzung ein trockenes Pulver
der hyperaktiven Variante, das vorzugsweise durch Sprühtrocknung
einer Lösung
der Variante hergestellt worden ist, und zwar im Wesentlichen gemäß der PCT-Patentveröffentlichung
WO-95/23613 .
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
umfasst die therapeutische Zusammensetzung Zellen, die in aktiver
Weise eine hyperaktive Variante von humaner DNase I erzeugen. Derartige
Zellen können
direkt in das Gewebe eines Patienten eingeführt werden oder sie können in
poröse
Membranen eingekapselt werden, die dann den Patienten implantiert
werden, wobei in beiden Fällen
die Abgabe der hyperaktiven Variante in Körperbereichen des Patienten,
die einer erhöhten
DNA-hydrolytischen Aktivität
bedürfen,
erfolgt. Beispielsweise können
die eigenen Zellen des Patienten entweder in vivo oder ex vivo mit
DNA, die für
eine hyperaktive Variante von humaner DNase I kodiert, transformiert
und anschließend
zur direkten Erzeugung der varianten DNase I im Patienten verwendet
werden. Das letztgenannte Verfahren wird allgemein als Gentherapie
bezeichnet.
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Die
therapeutisch wirksame Menge einer hyperaktiven Variante von humaner
DNase I hängt
beispielsweise von der Menge an DNA im zu behandelnden Material,
den therapeutischen Zielen, dem Verabreichungsweg und dem Zustand
des Patienten ab. Demzufolge ist es für den Therapeuten erforderlich,
die Dosierung so einzustellen und den Verabreichungsweg so zu modifizieren,
wie es zur Erzielung einer optimalen therapeutischen Wirkung erforderlich
ist. Im Hinblick auf die erhöhte
DNA-hydrolytische Aktivität
kann die Menge der zur Erzielung einer therapeutischen Wirkung erforderlichen
hyperaktiven Variante geringer sein als die Menge an nativer humaner
DNase I, die zur Erzielung der gleichen Wirkung unter den gleichen
Umständen
erforderlich ist. Im allgemeinen handelt es sich bei der therapeutisch
wirksamen Menge der hyperaktiven Variante um eine Dosierung von
0,1 μg bis
etwa 5 mg der Variante pro kg Körpergewicht
des Patienten bei Verabreichung in pharmazeutischen Zusammensetzungen,
die hier beschrieben werden.
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Eine
hyperaktive humane DNase I-Variante wird gegebenenfalls mit einem
oder mehreren pharmakologischen Mitteln, die zur Behandlung der
vorstehend aufgeführten
Zustände
verwendet werden, kombiniert oder zusammen damit verabreicht, z.
B. mit Antibiotika, Bronchodilatatoren, entzündungshemmenden Mitteln, Mucolytika
(z. B. n-Acetylcystein), Actin bindenden oder lösenden Proteinen (z. B. Gelsolin;
Matsudaira et al., Cell, Bd. 54 (1988), S. 139–140; Stossel et al., PCT-Patentveröffentlichung
WO-94/22465 (Veröffentlichungstag
13. Oktober 1994)), Protease-Inhibitoren, Gentherapieprodukten (die
beispielsweise das zystische Fibrose-Transmembrankonduktanz-Regulator-(CFTR)-Gen
umfassen; Riordan et al., Science, Bd. 245 (1989), S. 1066–1073),
Glucocorticoiden oder zytotoxischen Mitteln.
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Die
folgenden Beispiele dienen lediglich der Erläuterung und sollen den Schutzumfang
der Erfindung in keiner Weise beschränken.
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Beispiel 1
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Mutagenese von humaner DNase I
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Der
E. coli-Stamm CJ236 (BioRad Laborstories, Richmond, Kalifornien,
USA) wurde mit dem Plasmid pRK.DNase.3 unter Anwendung des Verfahrens
von Chung et al. (Nuc. Acids. Res., Bd. 16 (1988), S. 3580) transformiert.
Das bei der Ausführung
der vorliegenden Erfindung verwendete Plasmid pRK.DNase.3 entspricht
den Angaben in der PCT-Patentveröffentlichung
WO-90/07572 (Veröffentlichungstag
12. Juli 1990), mit der Ausnahme, dass die für die reife humane DNase I
kodierende Nucleotidsequenz der Darstellung in
1A von
Shak et al., Proc. Natl. Acad. Sci., Bd. 87 (1999), S. 9188–9192, entspricht.
Transformierte Zellen wurden auf LB-Agarplatten mit einem Gehalt
an 50 μg/ml
Carbenicillin ausgestrichen und über
Nacht bei 37°C
gezüchtet.
2YT-Brühe
(5 ml) mit einem Gehalt an 50 μg/ml
Carbenicillin und 10 μl
VCSM 13-Helferphage (Stratagene, La Jolla, Kalifornien, USA) wurden
mit einer individuellen Kolonie aus der Agarplatte inokuliert und über Nacht bei
37°C unter
Bewegen gezüchtet.
Einzelsträngige
DNA wurde aus dieser Kultur isoliert und als Matrize für die anschließende Mutagenese
verwendet.
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Eine
positionsgerichtete Mutagenese wurde unter Verwendung von synthetischen
Oligonucleotiden gemäß dem Verfahren
von Kunkel et al. (Meth. Enzymol., Bd. 154 (1987), S. 367–382) durchgeführt. Bei
den mutagenen Oligonucleotiden handelte es sich um 27-mere mit 12
genauen Basenübereinstimmungen
in 5'-Stellung zum
unpassenden Codon und 12 genauen Basenübereinstimmungen in 3'-Stellung zum unpassenden
Codon. Nach der Mutagenese wurde einzelsträngige DNA aus individuellen
Klonen der Didesoxy-Sequenzierung (Sanger et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA, Bd. 74 (1977), S. 5463–5467) unterworfen. DNA mit
varianten Nucleotidsequenzen wurde sodann gemäß den vorstehenden Angaben
in den E. coli-Stamm XLI Blue MRF' (Stratagene) transformiert. Nach Ausstreichen
und Isolieren einer einzelnen Kolonie gemäß den vorstehenden Angaben
wurden individuelle Kolonien zur Inokulation von 0,5 Liter LB-Brühe mit einem
Gehalt an 50 μg/ml
Carbenicillin verwendet. Nach Züchtung über Nacht
unter Bewegen bei 37°C
wurden die Zellen durch Zentrifugation geerntet und die variante
DNA (im Expressionsvektor) wurde unter Verwendung von Qiagen tip-500-Säulen (Qiagen
Inc., Chatsworth, Kalifornien, USA) gereinigt.
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Die 2 und 3 identifizieren
die verschiedenen humanen DNase I-Varianten, die hergestellt wurden. In
den Figuren und in der gesamten Beschreibung wird die Bezeichnung
der in einer DNase I-Variante vorhandenen Aminosäure-Substitutionsmutation(en)
mit einem ersten Buchstaben, einer Ziffer und einem zweiten Buchstaben
abgekürzt.
Beim ersten Buchstaben handelt es sich um die Einbuchstaben-Abkürzung des
Aminosäurerestes
in nativer (Wildtyp) humaner reifer DNase I, die Zahl gibt die Position
des Restes in nativer humaner reifer DNase I an (Nummerierung gemäß 1)
und der zweite Buchstabe stellt die Einbuchstaben-Abkürzung für den Aminosäurerest
dar, der sich an dieser Position in der varianten DNase I befindet. Beispielsweise
wurde in der DNase (-Variante
mit einer E13R-Mutation der Glutaminsäurerest (E) in Position 13
in nativer humaner reifer DNase I durch einen Argininrest (R) ersetzt.
Mehrfache Mutationen in einer einzelnen Variante werden auf ähnliche
Weise bezeichnet, wobei ein Doppelpunkt (:) jeweils die verschiedenen Mutationen,
die in der Variante vorliegen, trennt. Beispielsweise bedeutet die
Bezeichnung E13R:N74K, dass die Variante eine E13R-Mutation und
eine N74K-Mutation aufweist.
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Beispiel 2
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Expression von humanen DNase I-Varianten
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Humane
embryonale 293-Nierenzellen (ATCC CRL 1573, American Type Culture
Collection, Rockville, Maryland USA) wurden in Serum mit einem Gehalt
an Medium in 150 mm-Petri-Kunststoffschalen gezüchtet. Zellen in der logarithmischen
Phase wurden vorübergehend
mit 22,5 μg
gereinigter varianter DNA (auf die vorstehend angegebene Weise hergestellt)
und 17 μg
Adenovirus-DNA unter
Anwendung des Calciumphosphat-Fällungsverfahrens
(Gorman et al., DNA and Protein Eng. Tech., Bd. 2 (1990), S. 3–10) kotransfiziert. Etwa
16 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen mit 15 ml phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
gewaschen und das Medium wurde gegen serumfreies Medium ausgetauscht.
Zellkulturmedium wurde von jeder Platte etwa 96 Stunden nach dem
Austausch gegen serumfreies Medium geerntet. Insgesamt etwa 25 ml
Zellkulturüberstand
mit einem Gehalt an der DNase I-Variante wurden auf diese Weise
erhalten. Der Pool von Kulturüberständen der
einzelnen Platten wurde unter Verwendung von Centriprep 10-Konzentrationsvorrichtungen
auf das etwa 10-fache konzentriert. Die Konzentration an DNase I-Protein
in den Konzentraten wurde unter Anwendung eines DNase I-Protein-ELISA-Tests
gemäß der PCT-Patentveröffentlichung
WO-96/26279 bestimmt.
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Kulturüberstand
mit einem Gehalt an nativer humaner DNase I wurde gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren hergestellt, mit der Ausnahme, dass die
293-Zellen vorübergehend
mit dem Plasmid pRK.DNase.3 transfiziert wurden.
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Beispiel 3
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Biochemische Aktivitäten von humanen DNase I-Varianten
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I. Plasmid-DNA-Verdauungstest
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Zur
Bestimmung der DNA-hydrolytischen Aktivität von humanen DNase I-Varianten wurden
zwei verschiedene Plasmid-Verdauungstests herangezogen. Der erste
Test ("Superspiralen-DNA-Verdauungstest") maß die Umwandlung
von doppelsträngiger
Superspiralen-pBR322-Plasmid-DNA in entspannte ("nicked"), lineare und abgebaute Formen. Der
zweite Test ("linearer
DNA-Verdauungstest")
maß die
Umwandlung von linearer, doppelsträngiger pBR322-DNA in abgebaute
Formen.
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Speziell
wurden Kulturüberstände (hergestellt
auf die vorstehend beschriebene Weise und vor der Verwendung etwa
1:1 000 verdünnt)
zu 160 μl
Lösung
mit einem Gehalt an 25 μg/ml
entweder an Superspiralen-pBR322-DNA oder EcoRI-verdauter, linearisierter
pBR322-DNA in 25 mM HEPES, pH-Wert 7,1, 100 μg/ml Rinderserumalbumin, 1 mM
MgCl2, 2,5 mM CaCl2,
150 mM NaCl gegeben und die Proben wurden bei Raumtemperatur inkubiert.
Zu verschiedenen Zeitpunkten wurden Aliquotmengen der Reaktionsgemische
entfernt und durch Zugabe von 25 mM EDTA zusammen mit Xylolcyanol,
Bromphenolblau und Glycerin gestoppt. Die Unversehrtheit der pBR322-DNA
in den gestoppten Proben wurde durch Elektrophorese der Proben in
0,8% (Gew.-/Vol.) Agarosegelen analysiert. Nach der Elektrophorese
wurden die Gele mit einer Lösung
von Ethidiumbromid gefärbt
und die DNA in den Gelen wurde durch UV-Licht sichtbar gemacht.
Die relativen Mengen an pBR322-DNA in Superspiralform, relaxierter
Form und linearer Form wurden durch Scanning der Gele mit einem
Molecular Dynamics Modell 575 Fluorlmager-Gerät bestimmt und die DNA-Mengen
in den Banden des Gels, die diesen verschiedenen Formen entsprachen,
wurden quantitativ ermittelt.
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Die
Ergebnisse dieser Tests sind in 2 dargestellt.
Beim Superspiralen-DNA-Verdauungstest
wurde die gesamte Aktivität
der humanen DNase I-Varianten
als die Anfangsgeschwindigkeit des Verschwindens von Superspiralen-DNA (als Ergebnis
zur Umwandlung in relaxierte (nicked), lineare oder abgebaute DNA)
unter Normierung relativ zu der Geschwindigkeit, die bei nativer
humaner DNase I beobachtet wurde ("relative Nicking-Aktivität") gemessen. Das Verhältnis von
linearisierten zu entspannten Formen von pBR322-DNA wurde auch relativ
zum Verhältnis
bei nativer humaner DNase I bestimmt ("L/R-Verhältnis"). Beim linearen DNA-Verdauungstest
wurde die Aktivität
der humanen DNase I-Varianten als Anfangsgeschwindigkeit des Verschwindens
von linearer DNA (als Folge der Umwandlung in abgebaute Formen)
unter Normierung relativ zu der Geschwindigkeit, die bei nativer
humaner DNase I beobachtet wurde ("relative lineare DNA-Verdauungsaktivität") gemessen. Beim
Superspiralen-DNA-Verdauungstest
wies native humane DNase I eine Superspiralen-DNA-Nicking-Aktivität von 1
200 ± 43
mg DNA min–1 mg–1 DNase
I (n = 2) auf und ergab ein Verhältnis
von linearem zu entspanntem Produkt von 0,010. Beim linearen DNA-Verdauungstest wies
native humane DNase I eine lineare DNA-Verdauungsaktivität von 23 ± 3 mg DNA min–1 mg–1 DNase
I (n = 6) auf.
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II. Hyperchromizitätstest
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Die
DNA-hydrolytische Aktivität
von humanen DNase I-Varianten wurde auch unter Anwendung eines Hyperchromizitätstests
bestimmt, der auf der Zunahme der Absorption bei 260 nm bei Denaturierung
und Depolymerisation von DNA beruhte (Kunitz, J. Gen. Physiol.,
Bd. 33 (1950), S. 349–362;
Kunitz, J. Gen. Physiol., Bd. 33 (1950), S. 363–377).
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Beim
Hyperchromizitätstest
wurden Kulturüberstände (hergestellt
auf die vorstehend beschriebene Weise und vor der Verwendung etwa
1:2 bis 1:50 verdünnt)
zu 150 μl
Lösung
mit einem Gehalt an 10 μg/ml bis
600 μg/ml
Kälberthymus-DNA
in 25 mM HEPES, pH-Wert 7,1, 1 mM MgCl2,
2,5 mM CaCl2, 150 mM NaCl gegeben und die
Zunahme der Absorption bei 260 nm wurde mit einem Spektrophotometer
(Molecular Devices Spectra Max 250) 6 Minuten überwacht. Diagramme der Aktivität gegen
die DNA-Konzentration waren hyperbolisch und die Daten wurden an
die Michaelis-Menton-Gleichung angepasst, um die kinetischen Km- und Vmax-Werte
zu erhalten. 3 zeigt die 1/Km,
Vmax- und Vmax/Km-Werte, die für die humanen DNase I-Varianten berechnet
wurden, bei Normierung relativ zu den Werten von nativer humaner
DNase I. Bei diesen Test wies native humane DNase I einen Km-Wert von 229 ± 33 μg/ml DNA (n = 6) und einen Vmax-Wert von 168 ± 18 A260-Einheiten
min–1 mg–1 DNase
I (n – 6)
auf.
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III. Einfluss von Natriumchlorid auf die
DNA-hydrolytische Aktivität
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Der
Einfluss von Natriumchlorid auf die DNA-hydrolytische Aktivität verschiedener
humaner DNase I-Varianten wurde unter Anwendung des linearen DNA-Verdauungstests
im Wesentlichen gemäß den vorstehenden
Angaben bestimmt, mit der Ausnahme, dass Natriumchlorid zum Reaktionsgemisch
bis zu einer Endkonzentration von 20 mM bis 400 mM gegeben wurde.
4 zeigt
die prozentuale Aktivität
von hyperaktiven Varianten und von nativer humaner DNase I bei verschiedenen
Konzentrationen an Natriumchlorid, relativ zu den entsprechenden
Aktivitäten
bei fehlender Zugabe von Natriumchlorid. SEQUENZPROTOKOLL