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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen auf Basis von schlagzähem Polyamid
und insbesondere Zusammensetzungen, enthaltend mindestens ein Polyamid
(A) und mindestens ein Copolymer (B) von Ethylen und mindestens
einem ungesättigten
Carbonsäureanhydrid
(oder mindestens einer ungesättigten Carbonsäure), so
daß der
Schlagzähigkeit/Fließfähigkeit-Index
von Zusammensetzungen mit 60 Teilen (A) pro 10 Teile (B) und Glasfasern über 0,9
liegt.
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Der
Schlagzähigkeit/Fließfähigkeit-Index
(SF) ist definiert als das Verhältnis
des Produkts (i) der IZOD-Kerbschlagzähigkeit
bei 23°C
und dem MFI (Melt Flow Index, Schmelzflußindex) der (A) und (B) enthaltenen
Zusammensetzung zu dem Produkt (ii) der Schlagzähigkeit und des MFI der gleichen
Zusammensetzung, aber ohne (B).
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Dieser
SF-Index ist durch eine Wahl der Anteile an (A) und (B) und der
Anhydrid- oder Säuremenge in
dem Copolymer (B) erhältlich,
wie nachfolgend erläutert
wird.
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Die
Verbesserung der Schlagzähigkeit
von Polyamiden wird im allgemeinen durch Einarbeitung eines Schlagzähigkeitsmodifikators
mit elastomerem Charakter und reaktiven Funktionen (Acrylsäure, Maleinsäureanhydrid),
die mit den funktionellen Gruppen der Polyamidmatrix reagieren können in
dispergierter Phase erhalten. Diese Reaktivität ermöglicht die Gewährleistung
einer feinen und homogenen Dispergierung des Elastomers und eine
gute Haftung an der Kügelchen-Matrix-Grenzfläche, führt jedoch
zu einer erheblichen Verringerung der Fließfähigkeit. Diese starke Änderung
der Viskosität
ist der Verwendung, insbesondere für feine oder große Spritzgußteile,
abträglich.
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Im
Stand der Technik sind bereits schlagzähe Zusammen setzungen auf Polyamidbasis
beschrieben worden.
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In
der
EP 96264 werden Polyamide
mit einer Viskosität
zwischen 2,5 und 5 beschrieben, die mit Copolymeren von Ethylen,
C
2-C
8-Alkyl(meth)acrylaten
und ungesättigter
Säure oder
ungesättigtem
Anhydrid verstärkt
sind und 0,5 bis 8 Gew.-% Säure
oder Anhydrid enthalten, wobei die Beispiele nur den Gehalt von
4% zeigen.
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In
der
US 5,070,145 werden
durch eine Mischung von (i) einem Polyethylen oder einem Ethylen/Alkyl(meth)acrylatcopolymer
und (ii) einem Ethylen/Alkyl(meth)acrylat/Maleinsäureanhydrid-Copolymer verstärkte Polyamide
beschrieben.
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Die
verwendeten Copolymere enthalten 2,5 bis 3 Gew.-% Maleinsäureanhydrid.
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In
der
US 4,174,358 werden
verstärkte
Polyamide beschrieben, die in Form einer Polyamidmatrix mit darin
dispergierten Kügelchen
mit einer Größe unter
1 μm und
einem bestimmten Modul, der sich außerdem auf einen Bruchteil
des Moduls des Polyamids belaufen muß, vorliegen. Es werden zahlreiche
Verstärkungsmittel
beschrieben, von denen einige Epoxidfunktionen aufweisen. Größtenteils
handelt es sich um Polymere mit neutralisierten Säure- oder
Anhydridfunktionen oder Mischungen auf Basis von EPDM.
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In
diesem gesamten Stand der Technik werden nur Verstärkungsmittel
mit Säure-
oder Säureanhydridfunktionen
oder EPDMs mit Beispielen belegt, und die Viskosität der verstärkten Polyamide
wird nirgens erwähnt.
Aus den Vergleichsbeispielen der vorliegenden Erfindung wird ersichtlich
werden, daß das
Verhalten der Modifizierungsmittel des Standes der Technik nichts
mit denjenigen der vorliegenden Erfindung zu tun hat.
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In
den Beispielen werden nur Prüfkörper mit
kleinen Abmessungen (4 × 6 × 50 mm)
zur Durchführung der
Schlagzähigkeitsmessungen
hergestellt.
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Es
ist klar, daß bei
derartigen Abmessungen und unter Laborbedingungen die Viskosität unwichtig
ist.
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Vollkommen
anders liegt der Fall für
feine, größere oder
kompliziert geformte Teile, die in technischem Arbeitstempo produziert
werden müssen.
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In
der
EP 186 790 werden
Polyamid-6-Polymere beschrieben, die zur Vermeidung einer erheblichen Verringerung
der Fließfähigkeit
mit Ethylen/n-Butylacrylat/Maleinsäureanhydrid-Copolymeren
mit weniger Anhydrid als nach dem Stand der Technik modifiziert
sind. Die Beispiele zeigen Anhydridwerte von 0,22 oder 0,7 Gew.-%
Maleinsäureanhydrid.
Die Copolymermenge beträgt
entweder 8,7 oder 25 Teile pro 100 Teile Polyamid (d. h. 8 oder
20 Gew.-%, bezogen auf das mit dem Copolymer modifizierte Polyamid).
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Bei
eigenen Forschungsarbeiten wurde nun gefunden, daß es Mengen
des Copolymers (B) und Anhydrid- oder Säuregehalte des Copolymers (B)
gibt, die vorteilhaftere SF-Werte ergeben.
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Die
Erfindung wird nun näher
erläutert.
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Unter
Polyamid versteht man die Produkte der Kondensation von:
- – einer
oder mehreren Aminosäuren,
wie Aminocapronsäure,
Amino-7-heptansäure,
Amino-11-undecansäure und
Amino-12-dodecansäure,
oder eines oder mehrerer Lactame, wie Caprolactam, Oenantholactam
und Lauryllactam;
- – einem
oder mehreren Salzen oder Gemischen von Diaminen, wie Hexamethylendiamin,
Dodecanmethylendiamin, Metaxylylendiamin, Bis-p- aminocyclohexylmethan und Trimethylhexamethylendiamin,
mit Disäuren,
wie Isophthalsäure,
Terephthalsäure,
Adipinsäure,
Azelainsäure,
Suberinsäure,
Sebacinsäure
und Dodecandicarbonsäure
oder Gemischen von einigen dieser Monomere, was zu Copolyamiden
führt.
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So
führt beispielsweise
die Kondensation von Caprolactam und Lauryllactam zu PA-6/12. Die
Erfindung betrifft vorteilhafterweise PA-6 (Polycaprolactam), PA-6,6
(Polyhexamethylenadipamid), PA-11 (Polyaminoundecansäure), PA-12
(Polylauryllactam) und PA-6/12. Sie eignet sich besonders gut für PA-6 und
PA-6,6.
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Das
Copolymer (B) von Ethylen und einem ungesättigten Carbonsäureanhydrid
oder einer ungesättigten
Carbonsäure
ist durch Copolymerisation mit Ethylen oder Aufpfropfen auf Polyethylen
erhältlich.
Die Pfropfung kann in Lösungsmittelphase
oder an dem schmelzflüssigen
Polyethylen in Gegenwart eines Peroxids durchgeführt werden. Diese Pfropftechniken
sind an sich bekannt. Was die Copolymerisation von Ethylen und einem
ungesättigten
Carbonsäureanhydrid
oder einer ungesättigten
Carbonsäure
betrifft, so kann man die als Radikalpolymerisation bezeichneten
Verfahren anwenden, bei denen in der Regel bei Drücken zwischen
200 und 2500 bar gearbeitet wird.
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Beispiele
für ungesättigte Carbonsäuren sind
diejenigen mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und
Itaconsäure
sowie deren Anhydride.
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Beispiele
für ungesättigte Carbonsäuren sind
diejenigen mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und
Itaconsäure.
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Besonders
bevorzugte Monomere sind ungesättigte
Dicarbonsäuren
mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen und deren Anhydride.
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Zu
diesen Monomeren gehören
beispielsweise Maleinsäure,
Fumarsäure,
Itaconsäure,
Citraconsäure,
Allylbernsteinsäure,
Cyclohex-4-en-1,2-dicarbonsäure,
4-Methylcyclohex-4-en-1,2-dicarbonsäure, Bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,3-dicarbonsäure und
x-Methylbicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,3-dicarbonsäure und
Maleinsäureanhydrid,
Itaconsäureanhydrid,
Citraconsäureanhydrid,
Allylbernsteinsäureanhydrid,
Cyclohex-4-en-1,2-dicarbonsäure,
4-Methylencyclohex-4-en-1,2-dicarbonsäureanhydrid,
Bicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,3-dicarbonsäureanhydrid
und x-Methylbicyclo[2.2.1]hept-5-en-2,2-dicarbonsäureanhydrid.
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Bei
dem Monomer handelt es sich vorteilhafterweise um (Meth)acrylsäure oder
Maleinsäureanhydrid. Was
die Copolymere (B) betrifft, in die das ungesättigte Carbonsäureanhydrid
oder die ungesättigte
Carbonsäure
einpolymerisiert ist, so kann das Copolymer (B) andere Monomere
als Ethylen enthalten, die beispielsweise ausgewählt sind unter:
- – alpha-Olefinen,
wie Propylen, 1-Buten und Hexen,
- – Vinylestern
von gesättigten
Carbonsäuren,
wie Vinylacetat oder Vinylpropionat,
- – Estern
ungesättigter
Carbonsäuren,
wie Alkyl(meth)acrylate mit bis zu 24 Kohlenstoffen.
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Was
die Copolymere (B) betrifft, in denen das ungesättigte Carbonsäureanhydrid
oder die ungesättigte Carbonsäure gepfropft
ist, so handelt es sich um Polyethylen-Homopolymere oder -Copolymere
sowie Ethylen enthaltende Elastomere.
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Beispielsweise
kann auf die folgenden Polymere gepfropft werden:
- – Polyethylen,
Copolymere von Ethylen und einem alpha-Olefin, Polyethylene wie
VLDPE (PE sehr niedriger Dichte), ULDPE (PE ultraniedriger Dichte)
oder Metallocen-PE;
- – Copolymere
von Ethylen und mindestens einem Vinylester einer gesättigten
Carbonsäure,
wie Vinylacetat oder Vinylpropionat;
- – Copolymere
von Ethylen und mindestens einem Ester einer ungesättigten
Carbonsäure,
wie Alkyl(meth)acrylate mit bis zu 24 Kohlenstoffatomen;
- – EPR-Elastomere
(Ethylen/Propylen-Kautschuk-Elastomere)
oder EPDM-Elastomere (Ethylen/Propylen/Dien-Elastomere);
- – Mischungen
von Polymeren, die aus den vorstehenden ausgewählt sind.
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Die
Menge an Anhydrid oder Säure
des Copolymers (B) kann innerhalb weiter Grenzen variieren, vorausgesetzt,
daß man
die Schlagzähigkeit/Fließfähigkeit-Indexwerte
beachtet. Diese Menge liegt vorteilhafterweise bei höchstens
0,5 Gew.-% und vorzugsweise zwischen 0,1 und 0,5%. Diese Werte werden
lediglich zur Erläuterung
der Erfindung angegeben; vorzugsweise verwendet man den SF-Index, der dem Anhydridgehalt von
(B) und dem Anteil von (B) in (A) Rechnung trägt.
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Bei
dem Copolymer (B) handelt es sich vorteilhafterweise um ein Copolymer
von Ethylen, Alkyl(meth)acrylat und einem ungesättigten Carbonsäureanhydrid
oder einer ungesättigten
Carbonsäure.
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Vorteilhafterweise
kann es bis zu 40 Gew.-% Alkyl(meth)acrylat und bis zu 0,5 Gew.-%
Anhydrid oder Säure,
vorzugsweise 0,2 bis 0,4%, enthalten.
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Das
Alkyl(meth)acrylat ist vorteilhafterweise unter Methyl(meth)acrylat,
Ethylacrylat, n-Butylacrylat, Isobutylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat
ausgewählt.
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Die
Menge an Alkyl(meth)acrylat beträgt
vorteilhafterweise 20 bis 35%.
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Die
Menge an Alkyl(meth)acrylat beträgt
vorteilhafterweise 20 bis 35%.
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Dieses
Copolymer ist durch radikalische Polymerisation der Monomere bei
hohem Druck, wie 200 bis 3000 bar, erhältlich.
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Sein
MFI kann zwischen 0,5 und 50 (bei 190°C unter 2,16 kg) liegen.
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Der
Schlagzähigkeit/Fließfähigkeit-Index
ist das Verhältnis:
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Bei
der im Nenner stehenden Zusammensetzung handelt es sich um die Zusammensetzung
ohne den Schlagzähigkeitsmodifikator
(B), aber mit den gleichen fakultativen Additiven wie die verstärkte Zusammensetzung.
Wenn es sich beispielsweise um die Verstärkung von Zusammensetzungen
auf Basis von Polyamid (A) und Glasfasern handelt, enthält die im
Zähler
von SF stehende Zusammensetzung (A), (B) und Glasfasern und die
im Nenner stehende Zusammensetzung (A) und Glasfasern.
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Der
MFI wird gemäß ISO-Norm
1133 unter einem Gewicht von 2,16 kg gemessen. Die Meßtemperatur variiert
je nach den Polyamidtypen und liegt beispielsweise für PA-6 bei
235°C und
und für
PA-6,6 bei 275°C. Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
Antioxidantien, W-Stabilisatoren, Füllstoffe und Flammschutzmittel
enthalten. Insbesondere enthalten sie Glasfasern. Die Menge dieser
Fasern kann bis zu 40 Teile pro 60 Teile (A) und vorteilhafterweise
30 Teile pro 70 Teile (A) betragen.
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Bei
eigenen Forschungsarbeiten wurde entdeckt, daß der SF-Index der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
und ihrer Variationen sich stark von demjenigen des Standes der
Technik unterscheidet.
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Dieser
Index ist höher
als derjenige der (A) und (B) enthaltenen Zusammensetzungen, in
denen der Anhydrid- oder
Säuregehalt
von (B) höher
ist. Wenn der Gehalt zu niedrig ist, beispielsweise unter 0,1 Gew.-%, ist
keine ausreichende Schlagzähigkeit
erhältlich;
wenn er über
0,7 oder 0,9% liegt, ergibt sich eine starke Verringerung des MFI
ohne Verbesserung der Schlagzähigkeit.
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Bei
eigenen Forschungsarbeiten wurde auch entdeckt, daß es nicht
notwendig ist, große
Anteile von (B) zu verwenden. Eine bestimmte Menge davon ist notwendig,
da sonst die Eigenschaften nicht verbessert werden. Dieser niedrige
Wert beträgt
ungefähr
10 Teile (B) pro 90 Teile der Gesamtmenge von (A) und der fakultativen
Fasern, wobei dieser Wert nicht streng ist, sondern auch 9 oder
11 betragen kann. Diese Mindestmenge von (B) und die Anhydrid- oder
Säuregehalte
von (B), die oben angegeben worden sind, dienen lediglich zur Anleitung
des Fachmanns hinsichtlich der Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen. Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise der SF-Index
verwendet, da er den Effekt von (B) sowohl hinsichtlich dessen Menge
als auch hinsichtlich dessen Anhydridgehalt (oder Säuregehalt)
besser ausdrückt.
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Gemäß einer
vorteilhaften Form betrifft die vorliegende Erfindung auch Zusammensetzungen,
die derart beschaffen sind, daß der
Schlagzähigkeit/Fließfähigkeit-Index
der Zusammensetzungen mit 60 bis 50 Teilen (A) pro respektive 10
und 20 Teile (B) sowie Glasfasern über 0,9 bleibt.
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All
dies wird im Stand der Technik
EP
186 790 absolut nicht beschrieben oder nahegelegt. Dieser Stand
der Technik zeigt in den Beispielen 4 und 5 Anhydridgehalte von
(B) von respektive 0,22 und 0,7 Gew.-% als Äquivalente, wohingegen bei
eigenen Forschungsarbeiten gezeigt wurde (siehe Beispiel und Vergleichsbeispiel
der vorliegenden Erfindung weiter unten), daß Werte von 0,35% (gemäß der vorliegenden
Erfindung) und 0,8% (sehr nahe an den 0,7% der
EP 186 790 ) nichts miteinander zu tun
haben. Des weiteren hat die
EP 186
790 nur Mischungen von PA-6 mit 25 Teilen (B) pro 100 Teile
PA-6, wobei (B) Anhydridgehalte von 0,22 und 0,7 Gew.-% aufweist,
oder Mischungen von 100 Teilen PA-6 mit 8,7 Teilen (B) mit einem
Anhydridgehalt von 0,22 Gew.-% gezeigt.
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Bei
solch geringen Mengen an (B) gibt es keine signifikante Verbesserung
der Schlagzähigkeit,
weshalb das Beispiel keine Schlagzähigkeitswerte zeigt.
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In
diesem Stand der Technik finden sich absolut keine Angaben zum Schlagzähigkeit/Fließfähigkeit-Index
oder zu glasfaserverstärkten
Polyamiden. Bei eigenen Forschungsarbeiten wurde auch entdeckt,
daß für glasfasergefülltes PA-6
und hohe Anhydridgehalte von (B) wie 1,5% der SF-Index abnimmt,
wenn die Menge an (B) von 10 auf 15 Teile pro respektive 60 und
55 Teile (A) oder 90 und 85 Teile der Gesamtmenge von (A) und Fasern
zunimmt, wohingegen der Index bei der vorliegenden Erfindung leicht
verbessert wird und sehr schwach zunimmt, wenn die Menge an (B)
von 10 auf 15 pro 60 und 55 Teile (A) oder 90 und 85 Teile der Gesamtmenge
von (A) und Fasern übergeht.
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Was
glasfasergefülltes
PA-6,6 betrifft, so wird der SF-Index
nahezu verdoppelt, wenn man von einem Copolymer (B), das reich an
Maleinsäureanhydrid
ist, wie 1,5%, zu einem erfindungsgemäßen Copolymer übergeht.
Somit ist es im Fall von glasfasergefüllten Polyamiden nicht nötig, große Mengen
von (B) zu verwenden; man kann die gleichen Werte nehmen, die oben
bereits im Fall von im wesentlichen nicht mit Glasfasern gefüllten Polyamiden
angegeben worden sind, d. h. 10 bis 15 Teile (B) pro respektive
60 bis 55 Teile (A) oder 90 und 85 Teile der Gesamtmenge von (A)
und Fasern.
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Wie
oben ist der Wert 15 nicht als strenger Wert zu verstehen.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
werden nach für
Thermoplaste üblichen
Verfahren hergestellt, wie beispielsweise durch Extrusion oder Doppelschneckenmischer.
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Vorteilhafterweise
trägt man
das Polyamid (A) in den Speisetrichter, die fakultativen Glasfasern
in die Schmelzezone und dann nach fakultativer Eintragung der Glasfasern
das Copolymer (B) in die Schmelzezone ein. Bei eigenen Forschungsarbeiten
wurde gefunden, daß das
Verfahren einen besseren SF-Index ergibt, als wenn man das Polyamid
(A) und das Copolymer (B) in den Trichter und dann die fakultativen
Glasfasern in die Schmelzezone einträgt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Spritzgußteile, insbesondere feine
und große
Teile, hergestellt mit den gerade beschriebenen Zusammensetzungen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Zusammensetzungen, enthaltend
mindestens ein Polyamid (A), mindestens ein Copolymer (B) von Ethylen
und mindestens einem ungesättigten
Carbonsäureanhydrid (oder
mindestens einer ungesättigten
Carbonsäure)
und Glasfasern, so daß:
- – die
Menge an (B) zwischen 10 und 15 Teile pro respektive 90 und 85 Teile
der Gesamtmenge von (A) und den fakultativen Glasfasern beträgt,
- – die
Menge an Anhydrid (oder Säure)
von (B) 0,1 bis 0,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,2 bis 0,4%, beträgt.
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(A)
und (B) sind oben definiert worden.
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Vorteilhafterweise
handelt es sich bei (B) um ein Copolymer von Ethylen, Alkyl(meth)acrylat
und ungesättigtem
Carbonsäureanhydrid
(oder ungesättigter
Carbonsäure)
gemäß obiger
Definition. Die verschiedenen Elemente der Erfindung, die bevorzugten
Qualitäten
und die bevorzugten Mengen sind die gleichen wie oben bereits beschrieben.
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Beispiele COMPOUNDIERUNG
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Die
Zusammensetzungen werden durch Compoundierung auf einem Werner-Doppelschneckenextruder, Ø 40, L/D
40 mit Entgasungssystem und Strangschneider mit einem Durchsatz
von 40 kg/h und einer Geschwindigkeit von 150 Umdrehungen/min erhalten.
Dabei werden die folgenden Temperaturprofile verwendet:
| NICHT
VERSTÄRKT | VERSTÄRKT |
PA-6-Basis | 240/240/250/250°C | 260/260/260/260°C |
PA-66-Basis | 260/265/265/265°C | 270/275/275/275°C |
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Für nicht
verstärkte
Formulierungen werden die granulierten Komponenten trocken vermischt
und dann in den Einfülltrichter
eingetragen. In Gegenwart von Glasfaser verfährt man folgendermaßen: Eintragen des
PA in Trichter und danach des Verstärkungsmittels und des Modifikators
in die Schmelzezone.
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FORMEN VON PRÜFKÖRPERN
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Die
Granulate werden unter verringertem Druck bei einer Temperatur von
80°C getrocknet
und dann in einer Spritzgußmaschine
der Bauart Krauss Maffei B1 (60-t-Schluß) unter den folgenden Bedingungen
mittels Spritzguß geformt:
Nicht
verstärkte
PA-6-Basis | – Stofftemperatur
230–260°C, Form 50°C
– Einspritzdruck
45 bar |
Glasfaserverstärkte PA-6-Basis | – Stofftemperatur
260–280°C, Form 60°C
– Einspritzdruck
200 bar |
Nicht
verstärkte
PA-66-Basis | – Stofftemperatur
250–280°C, Form 80°C
– Einspritzdruck
70 bar |
Glasfaserverstärkte PA-66-Basis | – Stofftemperatur
250–280°C, Form 80°C
– Einspritzdruck
200 bar |
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Die
so erhaltenen Normprüfkörper (80 × 10 × 4 mm3) werden 14 Tage bei 23°C und 50% relativer Feuchtigkeit
konditioniert.
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Beurteilung:
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- – Biegemodul
gemäß ISO-Norm
178
- – Schlagzähigkeit
an zuvor eingekerbten CHARPY-Prüfkörpern gemäß ISO-Norm
179-93 und IZOD-Prüfkörpern gemäß ISO-Norm
180 bei verschiedenen Temperaturen (23°C, –20°C, –40°C). Wenn der Riß sich über weniger
als 90% der Dicke am Grund der Prüfkörpereinkerbung erstreckt, wird
die Referenz "kein Bruch" durch ein Sternchen
(*) angegeben.
- – Schmelzflußindex MFI
gemäß ISO-Norm
1133 unter einem Gewicht von 2,16 kg bei Temperaturen von 235°C und 275°C für die Zusammensetzungen
auf Basis von respektive PA-6 und PA-66.
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Ausgangsstoffe
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Die
geprüften
Polyamide, bei denen es sich um Polyamid-6 bzw. Polyamid-66 handelt, sind im
Handel von der Firma BASF unter den Bezeichnungen Ultramid B3 und
A3 erhältlich.
Bei der verwendeten Glasfaser handelt es sich um P327 von Vetrotex.
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Die
geprüften
Terpolymere sind:
- TERPO 1 Ethylen/Ethylacrylat/Maleinsäureanhydrid-Terpolymer 68,5/30/1,5
Gew.-%, MFI (190°C,
2,16 kg) = 7
- TERPO 2 Ethylen/Ethylacrylat/Maleinsäureanhydrid-Terpolymer 64,1/35/0,8 Gew.-%, MFI (190°C, 2,16 kg)
= 7
- TERPO 3 Ethylen/Ethylacrylat/Maleinsäureanhydrid-Terpolymer 69,7/30/0,35 Gew.-%, MFI
(190°C,
2,16 kg) = 7
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Nicht verstärkte PA-6-Formulierungen
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Vergleichsbeispiele 1 bis 6
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- – Modifikatorgehalt
10 bis 20%
- – Terpo
1 und 2 erlauben eine Verbesserung der Schlagzähigkeit bei einem Modifikatorgehalt
zwischen 10 und 20%, aber mit einer starken Abnahme des MFI.
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Referenzbeispiele 1–2–3
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- – Im
Gegensatz dazu ist mit Terpo 3 gleichzeitig eine überlegene
Schlagzähigkeit
und eine überlegene Fließfähigkeit
erhältlich.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Nicht verstärkte PA-66-Formulierungen
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Vergleichsbeispiele 7 bis 12
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- – Modifikatorgehalt
10 bis 20%
- – Terpo
1 und 2 erlauben eine wesentliche Verbesserung der Schlagzähigkeit
zu Lasten der Fließfähigkeit.
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Referenzbeispiele
4–5–6
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- – Mit
Terpo 3 sind mittlere Schlagzähigkeiten,
die unter Terpo 1 und 2 liegen, erhältlich, aber mit einer hervorragenden
Fließfähigkeit
und daher einem besseren Schlagzähigkeit/Fließfähigkeit-Kompromiß.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
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Verstärkte
PA-6- und PA-66-Formulierungen
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- – Das
verwendete Compoundierungsverfahren ist:
– Eintragen von PA in Trichter
– Eintragen
der Glasfaser in Schmelzezone
– Eintragen des Schlagzähigkeitsmodifikators
in die Schmelzezone nach Eintragung der Glasfaser.
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Vergleichsbeispiele 13 bis 16
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- – Durch
Eintragung von 10–15%
hochreaktivem Terpo 1 in PA + 30% GF ist eine wesentliche Verbesserung der
Schlagzähigkeiten
erhältlich,
aber mit einer Verringerung des MFI.
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Beispiele 7 bis 10
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- – Durch
Verwendung von schwach reaktivem Terpo 3 können ähnliche Schlagzähigkeitsniveaus
unter Verbesserung der Fließfähigkeit
der verstärkten
Compounds gegenüber
Terpo 1 beibehalten werden.
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Die
Ergebnisse sind in den Tabellen 3 und 4 aufgeführt.
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