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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft den Bereich der Onkologie. Insbesondere betrifft
diese Erfindung die Entdeckung eines Tumorsuppressorgens, das an
der Ätiologie
des Nävusbasalzellenkarzinomsyndroms
(NBCCS) und verschiedener Krebsarten, einschliesslich Basalzellkarzinomen,
beteiligt ist.
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Es
wird vermutet, dass viele Krebsarten durch eine Reihe genetischer
Veränderungen
verursacht werden, die zu einer progressiven Störung der normalen Zellwachstumsmechanismen
führen
(Nowell (1976) Science 194:23, Foulds (1958) J. Chronic Dis. 8:2).
Insbesondere die Deletion oder Multiplikation von Kopien ganzer
Chromosomen oder Chromosomensegmente oder spezifischer Regionen
des Genoms sind verbreitet (siehe z. B. Smith et al. (1991) Breast
Cancer Res. Treat. 18: Suppl. 1:5-14; van de Vijer & Nusse (1991)
Biochim. BiophysActa. 1072: 33-50; Sato et al. (1990) Cancer Res.
50: 7184-7189). Insbesondere die Amplifikation oder Deletion von
DNA-Sequenzen, die Protoonkogene bzw. Tumorsuppressorgene enthalten,
sind häufig
charakteristisch für
die Tumorgenese. Dutrillauy et al. (1990) Cancer Genet. Cytogenet.
49: 203-217.
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Ein
Krebssyndrom, das ganz offensichtlich durch genetische Faktoren
verursacht wird, ist das Nävusbasalzellkarzinomsyndrom
(NBCCS). Das Nävusbasalzellkarzinomsyndrom,
auch als Gorlin-Syndrom und Basalzellnävussyndrom bekannt, ist eine
autosomale dominante Störung,
die für
Krebs und Entwicklungsdefekte prädisponiert
(Gorlin (1995) Dermatologic Clinics 13: 113-125). Seine Prävalenz beträgt schätzungsweise 1 pro 56.000, und
1-2 % der Medulloblastome und 0,5 % der Basalzellkarzinome (BCCs)
sind dem Syndrom zuzuschreiben (Springate (1986)). Pediatr. Surg.
21: 908-910; Evans et al. (1991) British J. Cancer. 64: 959-961).
Neben den Basalzellkarzinomen (BCCs) und Medulloblastomen besteht
bei NBCCS-Patienten ausserdem ein erhöhtes Risiko von Ovarialfibromen,
Meningiomen, Fibrosarkomen, Rhabdomyosarkomen, Kardialfibromen und
Ovarialdermoiden (Evans et al. (1991) supra., Evans et al. (1993)
J. Med. Genet. 30: 460-464; Gorlin (1995) supra.).
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Nicht-neoplastische
Merkmale, einschliesslich odontogener Keratozysten (die im zweiten
und dritten Lebensjahrzehnt aggressiver sind), pathognomonischer
dyskeratotischer Dellenbildung der Hände und Füsse und progressiver intrakranialer
Verkalkung (normalerweise evident ab der zweiten Dekade), sind sehr
häufig. Es
treten eine Vielzahl von Defekten des Skeletts auf (Gorlin)1995)
supra.; Shanley et al. (1994) Am. J. Med. Genet. 50: 282-290), einschliesslich
Anomalien der Rippen, der Wirbelsäule und der Schultern, Pectus
excavatum, Pollex rigidus und Polydaktylie. Zu den Gesichtsschädel- und
Hirnabnormitäten
gehören
Gaumenspalte, charakteristische grobe Gesichter, Strabismus, Dysgenese
der Corpus callosum, Makrozephalie und prominente Stirn (Gorlin
(1995) supra.). Generalisiertes übermässiges Wachstum
(Bale et al. (1991) Am. J. Med. Genet. 40: 206-210) und eine akromegalische
Erscheinung sind verbreitet, aber die Wachstumshormon- und IGF1-Spiegel
sind nicht erhöht.
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Die
Folgen für
die betroffene Person können
schwerwiegend sein, hauptsächlich
wegen der grossen Menge von Basalzellkarzinomen, die während eines
Lebens eine Zahl von 500 erreichen können (Shanley et al. (1994)
supra). Die Expression vieler Merkmale des Syndroms ist variabel,
aber die Schwere ist tendenziell innerhalb der Familien vererbbar
(Anderson et al. (1967) Am. J. Hum. Genet., 19: 12-22). Diese Variation
zwischen Familien kann auf spezifische phänotypische Effekte verschiedener
Mutationen, Modifikatorgene oder Umweltfaktoren hindeuten (die Exposition
gegenüber
der Sonneneinstrahlung spielt wahrscheinlich eine Rolle für das Alter
beim Ausbruch und Auftreten von Basalzellkarzinomen). Ein Drittel
bis die Hälfte
der Patienten hat keine betroffenen Verwandten und ist vermutlich
das Produkt neuer Keimzellmutationen (Gorlin (1995) supra.). Einseitige
und segmentale NBCCS werden somatischer Mutation in einer Zelle
des frühen
Embryos zugeschrieben (Gutierrez und Mora (1986) J. Am. Acad. Dermatol.
15: 1023-1029).
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Das
NBCCS-Syndrom wurde einem oder mehreren Genen auf dem Chromosom
9q22-31 zugeordnet (Gailani et al. (1992) Cell 69: 11-117; Reis
et al. (1992) Lancet 339: 617; Farndon et al. (1992) Lancet 339: 581-2).
Ausserdem wurde nachgewiesen, dass bei einem hohen Prozentsatz der
Basalzellkarzinome und anderer mit der Störung verbundener Tumoren dieselbe
Region entfernt ist (Gailani et al. (1992) supra.), was vermuten
lässt,
dass das NBCCS-Gen als Tumorsuppressor fungiert. Die Inaktivierung
des/der NBCCS-Gene(s) ist möglicherweise
notwendig oder sogar ausreichend für die Entwicklung von Basalzellkarzinomen
(Shanley et al. (1995) Hum. Mol. Genet. 4: 129-133; Gallani et al.
(1996) J. Natl. Canc. Inst. 88: 349-354).
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Seit
der ursprünglichen
Zuordnung des Gens im Jahr 1992 haben Kopplungsstudien die NBCCS-Region
auf ein 4cM-Intervall zwischen D95180 und D95196 eingeengt (Goldstein
et al. (1994) Am. J. Hum. Genet. 54: 865-773; Wicking et al. (1994)
Genomics 22: 505-511). Bei der berichteten Rekombination unter Einbeziehung
eines nicht betroffenen Individuums wurde das Gen versuchsweise
proximal zu D9S287 angeordnet (Farndon et al. (1994) Genomics 23:
486-489). Die 9q22-Region ist jedoch sehr genreich und enthielt
offensichtlich mindestens zwei Tumorsuppressorgene. Ausserdem wiesen
Harshman et al. (1995) (Hum. Mol. Genet. 4: 1259-1266) nach, dass
unterschiedliche Methoden der Identifikation von cDNAs aus einer
Genomregion zu einer überraschend
unterschiedlichen Anordnung von Kandidatengenen führen. Daher
war vor diese Erfindung das spezifische NBCCS-Gen unbekannt.
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Reparaturgene
(PTC-Gene) von wirbellosen Tieren und Wirbeltieren sind in
WO 96/11260 vorgesehen.
Gemäss
der Zusammenfassung legt dieses Dokument Reparaturgene, einschliesslich
Reparaturgenen von Maus und Mensch, sowie Methoden zur Isolierung
der betreffenden Gene offen, wobei die Gene von verschiedenen Arten
oder aus derselben Familien stammen können. In der Zusammenfassung
wird ausgeführt, dass
die Möglichkeit
der Erklärung
der Embryonalentwicklung, der Zellregulierung in Verbindung mit
der Signalumwandlung durch das in der Referenz offengelegte Reparaturgen,
der Identifikation des Agonisten und Antagonisten der Signalumwandlung,
der Identifikation der Liganden für die Bindung mit Reparaturgenen,
der Isolierung der Lianden und der Analyse der Transkriptions- und
Expressionslevel der durch die Referenz offengelegten Reparaturgene
besteht, da man die Expression des PTC-Gens regulieren kann.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung stellt eine Nukleinsäuresequenz
(z. B. eine cDNA) zur Verfügung,
die mit dem Nävusbasalzellkarzinomsyndrom
(NBCCS) und verschiedenen Krebsarten, einschliesslich verschiedener
sporadischer Basalzellkarzinome (BCCs), assoziiert ist. Das hierin
offengelegte NBCCS-Gen scheint ein Tumorsuppressorgen zu sein und
ist ein Homolog des gepatchten (PTC)-Gens der Drosophila. Das humane NBCCS-Gen
wird hierin deshalb auch als humanes GEPATCHTES (PCT) Gen bezeichnet.
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Das
Fehlen, die partielle Inaktivierung (z. B. durch Haploinsuffizienz
oder Mutation), die vollständige Inaktivierung
oder in sonstiger Weise veränderte
Expression des NBCCS (PTC) Gens verursacht oder erzeugt eine Prädisposition
für NBCCS
und/oder für
den Ausbruch des Basalzellkarzinoms. In einer bevorzugten Verwirklichung
stellt diese Erfindung eine isolierte humane Nukleinsäure zur
Verfügung,
die ein (PTC)-Protein des Nävusbasalzellkarzinomsyndroms
(NBCCS) codiert, wobei die besagte Nukleinsäure die bei den Nukleotiden 442
bis 4329 von SEQ ID NO: 1 dargelegte Sequenz aufeist.
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In
einer anderen Verwirklichung sieht diese Erfindung Vektoren vor,
die die oben beschriebene Nukleinsäure umfassen. Die Vektoren
enthalten vorzugsweise die oben beschriebene Nukleinsäure, die
operativ (unter der Kontrolle eines Promoters) verbunden ist; entweder
konstitutiv oder induzierbar. Der Vektor kann auch ein Initiations-
und ein Terminationskodon umfassen.
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Diese
Erfindung sieht ebenfalls ein isoliertes humanes NBCCS (PTC) Polypeptid
vor, wobei das besagte Polypeptid durch SEQ ID NO: 1 codiert ist.
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In
einer anderen Verwirklichung sieht diese Erfindung pharmakologische
Zusammensetzungen vor, die einen pharmazeutisch akzeptablen Trägerstoff
und ein Molekül
umfassen, das aus der Gruppe ausgewählt wurde, die aus einem Vektor,
der SEQ ID NO:60 codiert, oder einem Polypeptid mit der Aminosäuresequenz SEQ
ID NO:60 besteht.
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Schliesslich
sieht diese Erfindung ausserdem therapeutische Methoden vor. Diese
umfassen Methoden zur Behandlung des Basalzellkarzinom- und/oder Nävusbasalzellkarzinomsyndroms
und/oder der durch Sonneneinstrahlung bewirkten Keratosis in einem
Säugetier.
Die Methoden können
die Transfektion von Zellen des Säugetiers mit einem Vektor,
der ein Polypeptid des Nävusbasalzellkarzinomsyndroms
(NBCCS) exprimiert, umfassen, so dass die Zellen ein hierin beschriebenes
funktionales NBCCS-Polypeptid exprimieren. Die Transfektion kann
in vivo oder ex vivo erfolgen. Nach der Ex-vivo-Transfektion wird
vorzugsweise die Reinfusion der Zelle in den Organismus vorgenommen,
wie hierin beschrieben. Bei anderen Methoden wird dem Säugetier
eine therapeutisch wirksame Dosis einer Zusammensetzung verabreicht,
die ein NBCCS (PTC) Polypeptid und einen pharmakologischen Trägerstoff
umfasst, die hierin beschrieben sind. Die Methoden werden vorzugsweise
an Säugetieren
wie Mäusen,
Ratten, Kaninchen, Schafen, Ziegen, Schweinen und noch besser an
Primaten einschliesslich menschlichen Patienten durchgeführt.
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Definitionen
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Die
Begriffe „isoliert", „gereinigt" oder „biologisch
rein" beziehen sich
auf Material, das tatsächlich
oder im Wesentlichen frei von Begleitbestandteilen ist, die in seinem
ursprünglichen
Zustand normalerweise zu finden sind.
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Der
Begriff „Nukleinsäure" bezieht sich auf
ein Desoxyribonukleotid- oder
Ribonukleotidpolymer in ein- oder zweisträngiger Form und umfasst, sofern
keine sonstige Beschränkung
vorliegt, bekannte Analoga natürlicher
Nukleotide, die in ähnlicher
Weise funktionieren können
wie natürlich
vorkommende Nukleotide.
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Die
Begriffe „Polypeptid", „Peptid" und „Protein" werden hierin wechselweise
zur Bezeichnung eines Polymers von Aminosäureresten verwendet. Die Begriffe
gelten für
Aminosäurepolymere,
bei denen ein oder mehrere Aminosäurereste ein künstliches
chemisches Analogon einer entsprechenden natürlich vorkommenden Aminosäure darstellen,
sowie für
natürlich
vorkommende Aminosäurepolymere.
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Ein „Label" ist eine Zusammensetzung,
die durch spektroskopische, photochemische, biochemische, immunochemische
oder chemische Mittel nachweisbar ist. Nützliche Labels sind beispielsweise 32P, Fluoreszenzfarbstoffe, elektronendichte
Reagenzien, Enzyme (die z. B. häufig
in einem ELISA-Kit verwendet werden), Bitoin, Dioxigenin oder Haptene
und Proteine, für
die Antiseren oder monoklonale Antikörper zur Verfügung stehen
(z. B. kann das Peptid von SEQ ID NO 1 beispielsweise durch Einbringung
eines Radiolabels in das Peptid nachweisbar gemacht und zum Nachweis
von Antikörpern
verwendet werden, die spezifisch mit dem Peptid reagieren).
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Der
Begriff „rekombinant" gibt bei Verwendung
in Bezug auf eine Zelle oder eine Nukleinsäure oder einen Vektor an, dass
die Zelle oder die Nukleinsäure
oder der Vektor durch Einbringung einer heterologen Nukleinsäure oder
die Veränderung
einer nativen Nukleinsäure
modifiziert wurde oder dass die Zelle von einer entsprechend modifizierten
Zelle abgeleitet wurde. So exprimieren rekombinante Zellen z. B.
Gene, die in der nativen (nicht rekombinanten) Form der Zelle nicht
zu finden sind, oder exprimieren native Gene, die in sonstiger Weise
abnorm exprimiert, zu gering oder überhaupt nicht exprimiert sind.
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Der
Begriff „identisch" im Kontext zweier
Nukleinsäuren
oder Polypeptidsequenzen bezieht sich auf Reste in beiden Sequenzen,
die gleich sind, wenn sie auf maximale Entsprechung ausgerichtet
sind. Das optimale Alignment der Sequenzen zu Vergleichszwecken
kann z. B. durch den Smith-Waterman-Algorithmus (1981) Adv. Appl. Math.
2: 482, durch den Needleman-Wunsch-Algorithmus (1970) J. Mol. Biol. 48:443,
durch die Ähnlichkeitssuchmethode
von Pearson und Lipman (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 2444,
durch computerunterstützte
Implementierungen dieser Algorithmen (GAP, BESTFIT, FASIA und TFASTA
in dem Wisconsin Genetics Software Package, Genetics Computer Group,
575 Science Dr., Madison, Wisconsin, USA) oder durch Inspektion
durchgeführt
werden.
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Ein
zusätzlicher
Algorithmus, mit dem sich die Ähnlichkeit
der Sequenz bestimmen lässt,
ist der BLAST-Algorithmus, der bei Altschul et al. (1990) J. Mol.
Biol. 215: 403-410 beschrieben wird. Software zur Durchführung von
BLAST-Analysen ist öffentlich über das
National Center for Biotechnology Infor mation (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/)
verfügbar.
Bei diesem Algorithmus werden zuerst High Scoring Segment Pairs (HSPs)
durch Identifikation kurzer Worte der Länge W in der Abfragesequenz
identifiziert, die einem Grenzscore T mit positivem entweder entsprechen
oder genügen,
wenn sie mit einem Wort gleicher Länge in einer Datenbanksequenz
abgeglichen werden. T wird als Grenzscore des Nachbarworts bezeichnet
(Altschul et al., supra.). Diese anfänglichen Nachbarworttreffer
fungieren als Seeds zur Initiierung von Suchen nach längeren HSPs,
die sie enthalten. Die Worttreffer werden in beiden Richtungen entlang
jeder Sequenz erweitert, solange der kumulative Alignment-Score
vergrössert
werden kann. Die Erweiterung der Worttreffer in jeder Richtung wird
in folgenden Fällen
angehalten: wenn der kumulative Alignment-Score um die Grösse X von
seinem maximal erreichten Wert abfällt; wenn der kumulative Score
aufgrund der Akkumulation einer oder mehrerer Rest-Alignments mit
negativem Punktwert auf null oder darunter sinkt; oder wenn das
Ende der Sequenz erreicht ist. Die Parameter W, T und X des BLAST-Algorithmus
bestimmen die Sensitivität
und Geschwindigkeit des Alignments. Das BLAST-Programm verwendet
standardmässig
eine Wortlänge
(W) von 11, die BLOSUM62 Scoring-Matrix (siehe Henikoff und Henikoff
(1992) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 10915-10919), Alignments (B)
von 50, eine Erwartung (E) von 10, M=5, N=4 und einen Vergleich
beider Stränge.
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Der
BLAST-Algorithmus führt
eine statistische Analyse der Ähnlichkeit
zwischen zwei Sequenzen durch; siehe Z. B. Karlin und Altschul (1993)
Proc. Nat'l. Acad.
Sci. USA 90: 5873-5787. Ein Mass der Ähnlichkeit, das der BLAST-Algorithmus zur Verfügung stellt,
ist die kleinste Summenwahrscheinlichkeit (P(N)); diese gibt die
Wahrscheinlichkeit an, mit der eine Übereinstimmung zwischen zwei
Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen
zufällig
eintreten würde.
Eine Nukleinsäure
wird z. B. als einem NBCCS-Gen oder einer cDNA ähnlich angesehen, wenn die
kleinste Summenwahrscheinlichkeit in einem Vergleich der Testnukleinsäure mit
einer NBCCS-Nukleinsäure
(z. B. SEQ ID Nr.: 1, 58 oder 59) geringer als ca. 1, vorzugsweise
geringer als ca. 0,1, noch besser geringer als ca. 0,01 und am besten
geringer als ca. 0,001 ist.
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Der
Begriff „substantielle
Identität" und „substantielle Ähnlichkeit" im Kontext eines
Polypeptids bedeutet, dass ein Polypeptid eine Sequenz mit mindestens
70 % Sequenzidentität
mit einer Referenzsequenz oder vorzugsweise 80 % oder besser 85
% Sequenzidentität
mit der Referenzsequenz oder am besten 90 % Identität gegenüber einem
Vergleichsfenster von ca. 10-20 Aminosäureresten umfasst. Wenn ein
Peptid eine immunologische Reaktion mit Antikörpern eingeht, die gegen ein
zweites Peptid erzeugt werden, ist dies ein Hinweis darauf, dass
die beiden Polypeptidsequenzen substantiell identisch sind. So ist
ein Polypeptid substantiell identisch mit einem zweiten Polypeptid,
wenn z. B. die beiden Peptide nur durch eine konservative Substitution voneinander
abweichen.
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Es
deutet darauf hin, dass zwei Nukleinsäuresequenzen substantiell identisch
sind, wenn das Polypeptid, das die erste Nukleinsäure codiert,
eine immunologische Kreuzreaktion mit dem durch die zweite Nukleinsäure codierten
Polypeptid eingeht.
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Ein
weiterer Hinweis darauf, dass die beiden Nukleinsäuresequenzen
substantiell identisch sind, liegt vor, wenn die beiden Moleküle unter
stringenten Bedingungen miteinander hybridisieren.
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Der
Begriff „substantielle
Bindung" bezieht
sich auf die komplementäre
Hybridisierung zwischen einer Sonden-Nukleinsäure und einer Ziel-Nukleinsäure und
umfasst geringfügige
Mismatches, die durch Reduzierung der Stringenz der Hybridisierungsmedien
ausgeglichen werden können,
um den gewünschten
Nachweis der Ziel-Polynukleotidsequenz zu erreichen.
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Die
Wendung „hybridisiert
spezifisch mit" bezieht
sich auf das Binden, Duplexen oder Hybridisieren eines Moleküls mit nur
einer bestimmten Nukleinsäuresequenz
unter stringenten Bedingungen, wenn diese Sequenz in einem komplexen
Gemisch (z. B. einer gesamtzellulären) DNA oder RNA vorhanden
ist. Der Begriff „stringente
Bedingungen" bezieht
sich auf Bedingungen, unter denen eine Sonde mit ihrer Zielsubstanz hybridisieren
wird, aber nicht mit anderen Sequenzen. Stringente Bedingungen sind
sequenzabhängig
und unterscheiden sich je nach den Umständen. Längere Sequenzen hybridisieren
spezifisch bei höheren
Temperaturen. Generell werden stringente Bedingungen so gewählt, dass
sie ca. 5 °C
unter dem thermischen Schmelzpunkt (Tm) der spezifischen Sequenz
bei einer bestimmten Innenstärke
und einem bestimmten pH-Wert liegen. Der Tm ist die Temperatur (bei
definierter Innenstärke,
bestimmtem pH und bestimmter-Nukleinsäurekonzentration),
bei der 50 % der Sonden komplementär zu der Zielsequenz mit der
Zielsequenz bei Gleichgewicht hybridisieren. (Da die Zielsequenzen
bei Tm generell im Überschuss
vorhanden sind, werden bei Gleichgewicht 50 der Sonden belegt).
Im Allgemeinen liegen stringente Bedingungen vor, wenn die Salzkonzentration weniger
als ca. 1,0 M Na-Ionen und im Normalfall ca. 0,01 bis 1,0 M Na-Ionen
(oder andere Salze) bei pH 7,0 bis 8,3 beträgt und die Temperatur mindestens
ca. 30 °C
bei kurzen Sonden (z. B. 10 bis 50 Nukleotide) und mindestens ca.
60 °C bei
langen Sonden (z. B. mehr als 50 Nukleotide) beträgt. Stringente
Bedingungen können
ebenfalls durch Zugabe von Destabililatoren wie Formamid erreicht
werden.
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Die
Wendungen „geht
eine spezifische Bindung mit einem Protein ein" oder „spezifisch immunoreaktiv mit" bezeichnen bei Bezug
auf einen Antikörper
eine Bindungsreaktion, die entscheidend für die Präsenz des Proteins in Gegenwart
einer heterogenen Population von Proteinen und anderen biologischen
Stoffen ist. Unter bestimmten Immunoassay-Bedingungen gehen die
spezifizierten Antikörper
daher vorzugsweise eine Bindung mit einem bestimmten Protein ein
und verbinden sich nicht in erheblicher Menge mit anderen in der
Probe vorhandenen Proteinen. Für
die spezifische Bindung an ein Protein unter diesen Bedingungen
ist ein Antikörper
erforderlich, der aufgrund seiner Spezifität für ein bestimmtes Protein gewählt wird.
Für die
Auswahl von Antikörpern,
die eine spezifische Immunreaktion mit einem bestimmten Protein
eingehen, kann eine Vielzahl von Immunoassay-Formaten kann verwendet
werden. Z. B. werden Festphasen-ELISA-Immunoassays routinemässig für die Auswahl
monoklonaler Antikörper
verwendet, die spezifisch immunoreaktiv mit einem Protein sind.
Eine Beschreibung der Immunoassay-Formate und Bedingungen, die für die Bestimmung
der spezifischen Immunoreaktivität
verwendet werden können,
sind zu finden in Harlow und Lane (1988) Antibodies, A Laborstory
Manual, Cold Spring Harbor Publications, New York.
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Bei
der Beschreibung eines Proteins bezeichnet der Begriff „konservative
Substitution" eine
Veränderung
der Aminosäurezusammensetzung
des Proteins, die die Aktivität
des Proteins nicht wesentlich verändert. „Konservativ modifizierte Variationen" einer bestimmten
Aminosäuresequenz
beziehen sich daher auf Aminosäuresubstitutionen
derjenigen Aminosäuren,
die nicht kritisch für
die Proteinaktivität
oder Substitution von Aminosäuren
durch andere Aminosäuren
mit ähnlichen
Eigenschaften sind (z. B. sauer, basisch, positiv oder negativ geladen,
polar oder nicht polar usw.), so dass auch Substitutionen kritischer
Aminosäuren
die Aktivität nicht
wesentlich verändern.
Konservative Substitutionstabellen, die funktionell ähnliche
Aminosäuren
zur Verfügung
stellen, sind in Fachkreisen allgemein bekannt. Die folgenden sechs
Gruppen enthalten jeweils Aminosäuren,
die konservative Substitutionen für eine andere Aminosäure darstellen:
- 1) Alanin (A), Serin (S), Threonin (T);
- 2) Asparaginsäure
(D), Glutaminsäure
(E);
- 3) Asparagin (N), Glutamin (Q);
- 4) Arginin (R), Lysin (K);
- 5) Isoleucin (I), Leucin (L), Methionin (M), Valin (V) und
- 6) Phenylalanin (F), Tryosin (Y), Tryptophan (W).
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Siehe
auch Creighton (1984) Proteins, W. H. Freeman and Company. Ausserdem
werden individuelle Substitutionen, Deletionen oder Additionen,
die eine einzelne Aminosäure
oder einen geringen Prozentsatz von Aminosäuren in einer codierten Sequenz
verändern,
hinzufügen
oder entfernen, auch als „konservativ
modifizierte Variationen" bezeichnet.
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Die
Begriffe humanes „PTC-Gen" oder humanes „NBCCS-Gen" oder „humane
cDNA" werden wechselweise
verwendet, um das hierin offengelegte humane Homolog des gepatchten
(PTC)-Gens der Drosophila zu bezeichnen. Wie nachstehend erklärt, ist
das humane PTC-Gen ein Tumorsuppressorgen, das auch an der Ätiologie
des Nävusbasalzellkarzinomsyndroms
beteiligt ist.
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Der
hierin verwendete Begriff „Genprodukt" bezieht sich auf
eine Nukleinsäure,
deren Präsenz,
Fehlen, Menge oder Nukleinsäuresequenz
die Präsenz,
das Fehlen, die Menge oder die Nukleinsäurezusammensetzung des Gens
angibt. Genprodukte enthalten daher ein mRNA-Transkript, eine revers
von einer mRNA transkribierte cDNA, eine von dieser cDNA transkribierte
RNA, eine von der cDNA amplifizierte DNA, eine von der amplifizierten
DNA transkribierte RNA oder Subsequenzen irgendwelcher dieser Nukleinsäuren, sind
jedoch nicht darauf beschränkt.
Von dem Gen exprimierte Polypeptide oder Subsequenzen derselben
sind ebenfalls Genprodukte. Die jeweilige Art des Genprodukts ist
aus dem Kontext der Begriffsverwendung ersichtlich.
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„Abnormes
PTC- (oder NBCCS-)Gen" oder „abnorme
cDNA" bezieht sich
auf ein NBCCS-Gen oder eine cDNA, die ein nicht funktionales NBCCS-Polypeptid oder ein
NBCCS-Polypeptid mit substantiell reduzierter Funktionalität codieren.
Nicht funktionale NBCCS-Polypeptide oder NBCCS-Polypeptide mit reduzierter Funktionalität sind durch
eine Prädisposition
(d. h. eine erhöhte
Wahrscheinlichkeit im Vergleich zu der normalen Population) für das oder
den Ausbruch des Nävusbasalzellkarzinomsyndroms
gekennzeichnet. Ebenso bezieht sich „abnormes PTC- (oder NBCCS-)Genprodukt" auf eine Nukleinsäure, die
ein nicht funktionales NBCCS-Polypeptid oder ein NBCCS-Polypeptid
mit reduzierter Funktionalität
codiert, oder das nicht funktionale NBCCS-Polypeptid oder das NBCCS-Polypeptid mit reduzierter
Funktionalität
selbst. Abnorme NBCCS-(PTC)-Gene oder -Genprodukte umfassen z. B.
NBCCS-Gene oder Subsequenzen, die durch Mutationen (z. B. Insertionen,
Deletionen, Punktmutationen usw.), Splicing-Fehler, vorzeitig endende Kodons, fehlende
Initiatoren usw. verändert
wurden. Abnorme NBCCS-Polypeptide umfassen Polypeptide, die durch
abnorme NBCCS-Gene
oder Nukleinsäure-Genprodukte
oder Subsequenzen derselben exprimiert werden. Zur abnormen Expression
von NBCCS-Genen gehörte
die Unterexpression (im Vergleich zur „normalen" gesunden Population) von NBCCS z. B.
durch partielle oder komplette Inaktivierung, Haploinsuffizienz
usw.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
eine integrierte Rahmenkarte der NBCCS-Region. Aufgrund von Kopplungs-
und Tumordeletionsstudien wird NBCCS zwischen D9S196 und D9S180
eingeordnet, aber die Studien widersprechen sich im Hinblick darauf,
ob das Gen proximal oder distal zu D9S287 liegt. Die Reihenfolge
der sechs polymorphen Marker D9S197, D9S196-D9S280-FACC-D9S287-D9S180
wird von genetischen Kopplungsdaten abgeleitet (Farndon et al.,
1994; Pericak-Vance
et al., 1995). D9S196 und D9S197 zeigen keine messbare Rekombination.
Pulsfeld-Gelelektrophorese (PFGE) und FISH ergeben eine Mindestdistanz
von 2 Mb zwischen D9S196 und D9S180. Schlüsselinformationen über YAC,
BAC und Cosmid-Contigs in der NBCCS-Region werden dargestellt. Insgesamt
wurden 22 überlappende
YACs und über
800 Cosmids aus dieser Region isoliert. BAC und Cosmid-Contigs,
die über
1,2 Mb abdecken, wurden der Genomdatenbank übermittelt.
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2 zeigt
eine Karte des PTC-Locus. Das Gen liegt auf 4 überlappenden Cosmids, einschliesslich 226G7,
42H11, 55A16 und 96F9 (LL09NCO1, 96-Well-Koordinaten). Die codierenden
Exons des Gens werden als ausgefüllte
Felder und die nicht codierenden (unübersetzten) Exons als offene
Felder dargestellt. Splice-Varianten der nicht codierenden 5'-Region des Gens
zeigen mindestens zwei alternative erste Exons und möglicherweise
ein drittes alternatives Exon (siehe Beispiel 2).
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3 enthält eine
Karte der Promoter-Region des NBCCS (PTC) Gens.
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In 4 ist
die Abtrennung einer vorzeitigen Terminationsmutation von PTC in
einem NBCCS-Stammbaum dargestellt. Die Mutation C1081T (Q210X),
die bei diesem Stamm die Abtrennung vornimmt, erzeugt eine Bfal-Stelle.
PCR mit flankierenden Primern erzeugt ein 260 bp Produkt mit NBCCS-Merkmalen.
(5B). Die Patientin war heterozygot
für eine
Einstrang-Konformations-Polymorphismus-Variante (SSCP) in Exon 12,
die bei ihren Eltern nicht vorhanden war, und die Sequenzierung
eines PCR-Produkts
aus Genom-DNA zeigte zwei Sequenzen nach Basis 2000, die ausserhalb
des Rahmens lagen. Der abnorme Konformer wurde sequenziert (SEQ
ID NO: 56) und enthielt eine 1 bp Insertion, die neun Aminosäuren abwärts zu einem
vorzeitigen Stopp führte.
Die Sequenzen von PCR-Produkten beider Eltern waren normal.
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6 zeigt
eine UVB-induzierte Mutation von PTC bei einem sporadischen Basalzellkarzinom. (6A) CC-TT-Mutation in dem restlichen Allel
mit Allelverlust der NBCCS-Region. Diese DNA-Veränderung, die zu einem vorzeitigen
Stopp führt,
ist typisch für
die UVB-Mutagenese. (6B) Die konstitutionelle DNA
der Patientin weist eine normale Sequenz auf.
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7 zeigt
eine PTC-Deletion bei einem sporadischen BCC. ( 7A)
Eine 14 bp Deletion in dem restlichen Allel eines Tumors mit Allelverlust
der NBCCS-Region. Trotz der Tatsache, dass dieser Tumor von der
Nase, einem der Sonneneinstrahlung stark ausgesetzten Bereich, entfernt
wurde, kann die Mutation nicht spezifisch mit der UV-Bestrahlung
in Zusammenhang gebracht werden. (7B)
Die konstitutionelle DNA wies normale Sequenz auf.
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8 zeigt
die Nukleotidsequenz (SEQ ID NO:1) der humanen PTCcdNA (Genbank
Accession No. U43148). Die PTC-Sequenz einschliesslich des offenen
Leserasters und der flankierenden 5'- und 3'-Sequenzen wird dargestellt. Die entsprechende
Aminosäuresequenz
wird in SEQ ID NO:60 dargestellt.
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9 zeigt
Mutationen im humanen PTC-Gen in DNA, die von desmoplastischen Medulloblastomen D322,
D292 und D86 erzielt wurde. 9A: Mikrosatellit
D9S302 zeigt Heterozygositätsverlust
in Tumor D322. Bei diesem Tumor weist das verbleibende Allel von
Exon 6 eine veränderte
Mobilität
auf. Die DNA-Sequenzierung zeigt die Deletion eines einzelnen Basenpaars
in der Tumor-DNA, die zu einer Frameshift und daraus resultierenden
Trunkierung des PTC-Proteins führt. 96 zeigt SSCP-Varianten in Exon 10 in
Tumor D292 ohne Allelverlust von Chromosom 9q. Die Sequenzierung
des veränderten
Allels zeigt eine Insertion von vier Basenpaaren an Position 1393. 9C zeigt die Sequenzierung von Exon 10
in Tumor D86. Dieser Tumor mit Heterozygositätsverlust weist eine „In-frame"-Deletion von sechs
Basenpaaren an Position 1444 auf (CTG GGC). Dies führt zu einer
Deletion von zwei Aminosäuren
(Glycin und Leucin) in Transmembranregion 3.
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10 zeigt PTC-mRNA-Level, die unter Verwendung
einer in Beispiel 5 beschriebenen semi-quantitativen PT-PCR-Methode
bestimmt wurden. 250 ng RNA in 10 μl wurden in Gegenwart von je
40 pg der Standard- RNAs
mit internen Deletionen für
PTC, β2-Mikroglobin und GAPDH revers transkribiert.
Die cDNAs wurden dann mit Primern für PTC und die Housekeeping-Gene
amplifiziert. Die Produkte wurden getrennt und auf einem ABI 373
A Sequenzierer quantifiziert. Die Expressionslevel der drei Gene
wurden als Verhältnis
der Signale der Probe (rechte Peaks) zu den spezifischen Standards
(linke Peaks) bestimmt. 10A: PTC-mRNA-Expression in zwei
repräsentativen
Tumoren der klassischen MB-Variante; 10B:
Expression bei desmoplastischen MBs; 10C:
Expression in adultem humanem Cerebellum.
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11 ist eine schematische Darstellung des PTC-Proteins
mit der Lokalisierung der angegebenen Keimlinienmutationen. Die
mutmasslichen Transmembranbereiche werden mit „TM1" bis „TM12" bezeichnet; die schraffierten Felder
stellen zwei mutmassliche extrazelluläre Schleifen dar. Ein Sternchen
(*) bezeichnet eine Missense-Mutation; ein Dreieck
bezeichnet
eine Nonsense- oder Frameshift-Mutation; und eine Raute (♦) bezeichnet
mutmassliche Splicing-Varianten. Offene Felder entsprechen Exons,
die relevante Bereiche codieren.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Diese
Erfindung betrifft die Entdeckung eines Tumorsuppressorgens, das
mit der Enstehung des Nävusbasalzellenkarzinomsyndroms
(NBCCS) assoziiert ist. Ausserdem betrifft diese Erfindung die Entdeckung, dass
verschiedene Krebsarten, einschliesslich sporadischer Basalzellkarzinome
(BCCs), bei somatischem Verlust beider Kopien desselben Gens entstehen
können.
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Das
Nävusbasalzellkarzinomsyndrom,
auch als Gorlin-Syndrom und Basalzellnävussyndrom bekannt, ist eine
autosomale dominante Störung,
die für
Krebs und Entwicklungsdefekte prädisponiert
(Gorlin (1995) Dermatologic Clinics 13: 113-125). Seine Prävalenz beträgt schätzungsweise
1 pro 56.000, und 1-2 der Medulloblastome und 0,5 % der Basalzellkarzinome
(BCCs) sind dem Syndrom zuzuschreiben (Springate (1986) J. Pediatr.
Surg. 21: 908-910; Evans et al. (1991) British J. Cancer. 64: 959-961).
Neben den Basalzelikarzinomen (BCCs) und Medulloblastomen besteht
bei NBCCS-Patienten ausserdem ein er höhtes Risiko von Ovarialfibromen,
Meningiomen, Fibrosarkomen, Rhabdomyosarkomen, Kardialfibromen und
Ovarialdermoiden (Evans et al. (1991) supra., Evans et al. (1993)
J. Med. Genet. 30: 460-464; Gorlin (1995) supra.).
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Die
Folgen für
die betroffene Person können
schwerwiegend sein, hauptsächlich
wegen der grossen Menge von Basalzellkarzinomen, die während eines
Lebens eine Zahl von 500 erreichen können (Shanley et al. (1994)
supra). Die Expression vieler Merkmale des Syndroms ist variabel,
aber die Schwere ist tendenziell innerhalb der Familien vererbbar
(Anderson et al. (1967) Am. J. Hum. Genet., 19: 12-22). Diese Variation
zwischen Familien kann auf spezifische phänotypische Effekte verschiedener
Mutationen, Modifikatorgene oder Umweltfaktoren hindeuten (die Exposition
gegenüber
der Sonneneinstrahlung spielt wahrscheinlich eine Rolle für das Alter
beim Ausbruch und Auftreten von Basalzellkarzinomen). Ein Drittel
bis die Hälfte
der Patienten hat keine betroffenen Verwandten und ist vermutlich
das Produkt neuer Keimzellmutationen (Gorlin (1995) supra.). Einseitige
und segmentale NBCCS werden somatischer Mutation in einer Zelle
des frühen
Embryos zugeschrieben (Gutierrez und Mora (1986) supra.).
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I. Verwendungen der NBCCS (PTC) cDNA
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Wie
oben angegeben, ist das NBCCS-Gen dieser Erfindung ein Tumorsuppressorgen.
Defekte in der Expression dieses Gens sind mit dem Ausbruch verschiedener
Krebsarten verbunden, insbesondere dem sporadischen Basalzellkarzinom
in Körperzellen.
Erbliche Defekte in der Expression des NBCCS-Gens sind ein Kausalfaktor in der Ätiologie
des NBCCS und seinen begleitenden Entwicklungsabnormitäten (siehe
nachstehendes Beispiel 2).
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Während angenommen
wird, dass Basalzellkarzinome und viele Merkmale des NBCCS auf homozygote
Inaktivierung des PTC hervorgerufen werden, führt man generalisierte oder
symmetrische Merkmale wie übermässiges Wachstum,
Makrozephalie und Dysmorphologie des Gesichts auf Haploinsuffizienz
oder andere Mechanismen der partiellen Geninaktivierung zurück.
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Der
Nachweis einer fehlerhaften NBCCS (PTC) Genepression ist eindeutig
von klinischem Wert. Die Präsenz
eines NBCCS (PTC) Gens, einer cDNA, mRNA, eines Proteins oder einer
Subsequenz des Gens, einer cDNA oder eines Proteins in einer biologischen
Probe ist nützlich,
z. B. als Marker zur Bewertung der RNA-Transkription und/oder -Translation
in vivo und/oder in situ bei der Krebsdiagnose (wie beim Nachweis oder
der Überprüfung des
Basalzellkarzinoms), bei der NBCCS- oder BCC-Prophylaxe als Hinweis
auf eine erbliche Prädilektion
für NBCCS
oder BCC oder bei der forensischen DNA-Analyse wie dem genetischen
Fingerabdruck. NBCCS cDNA voller Länge, einzelne Exons oder Subsequenzen
derselben sind ebenfalls nützlich als
Sonden (insbesondere mit Label) für den Nachweis der Präsenz oder
Nichtpräsenz
und/oder die Quantifizierung normaler oder abnormer (z. B. verkürzter oder
mutierter) NBCCS (PTC) DNA oder RNA in einer biologischen Probe.
Die markierten Sonden können
ebenfalls nützlich
sein, wie bei der Fluoreszenz-Karyotypisierung als Marker des NBCCS-Gens. Da die NBCCS
cDNA oder Subsequenzen derselben hierin dargestellt sind, um das
humane Chromosom 9q22.3 zuzuordnen, können Fachleute das Gen, die
cDNA oder Subsequenzen als Sonde verwenden, um zu bewerten, ob grobe
Chromosomenabnormitäten
in dieser Region von Chromosom 9 vorhanden sind. Dies ist z. B.
nützlich
für das
In-utero-Screening eines Fötus
zur Untersuchung auf das Vorliegen von Chromosomenabnormitäten, insbesondere
auf eine Prädilektion
von NBCCS oder Basalzellkarzinomen.
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Ebenso
können
die durch die NBCCS cDNA codierten Proteine als Diagnosemarker für NBCCS und/oder
Basalzellkarzinome verwendet werden. Die Proteine oder Subsequenzen
derselben können
des Weiteren als Antigene zur Erzeugung von Anti-NBCCS-Proteinantikörpern verwendet
werden. Die Antikörper sind
nützlich
für Immunoassays
zum Nachweis der normalen und abnormen Expression von NBCCS-Proteinen
und für
die Isolierung von NBCCS-Polypeptiden (wie bei der Affinitätschromatographie).
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Vektoren,
die die NBCCS-Proteine codieren, sind nützlich für die Expression dieser Proteine,
um Immungene für
die Antikörperproduktion
zur Verfügung
zu stellen. Vektoren, die die NBCCS-Proteine codieren, sind ausserdem
nützlich
für die
In-vitro- oder In-vivo-Transformation der Zellen zur Expression
der NBCCS-Proteine. Die In-vivo-Transforrnation von Zellen zur Expression
der heterologen NBCCS-Gene kann verwendet werden, um die defiziente
Expression des NBCCS-Proteins auszugleichen.
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Zellen
und/oder Gewebe, die das NBCCS-(PTC)-Gen exprimieren, können zur Überwachung
der Expressionslevel der NBCCS-Polypeptide in einer breiten Vielzahl
von Kontexten verwendet werden. Wenn z. B. die Auswirkungen eines
Medikaments auf die NBCCS-Expression bestimmt werden müssen, wird
das Medikament dem (zur NBCCS-Expression) transformierten Organismus,
Gewebe oder der Zelle verabreicht. Die Expressionslevel oder Expressionsprodukte
werden laut der nachstehenden Beschreibung analysiert, und die Ergebnisse
werden mit den Ergebnissen der ähnlich,
jedoch ohne das getestete Medikament, behandelten Organismen, Gewebe
oder Zellen verglichen.
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II. Das NBCCS-(PTC)-Gen
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A) Das humane PTC-Gen
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SEQ
ID NO:1 liefert Nukleinsäure-
und Polypeptidsequenzlisten für
die humane PTC cDNA dieser Erfindung. Die gezeigte Sequenz der humanen
PTC besteht aus einem Open-Reading-Frame von 3888 Nukleotiden, die
auf dem Ende 5' bzw.
dem Ende 3' von
den Nukleotiden 441 und 2240 flankiert werden (SEQ ID NO: 1, 8.).
Der Open-Reading-Frame der humanen PTC cDNA codiert für ein putatives
Protein von 1296 Aminosäuren.
Der Open-Reading-Frame beginnt mit einem ATG-Kodon, das einen moderaten
Match für
die translationale Start-Consensus-Sequenz bei Wirbeltieren (GAGGCTATGT
(SEQ ID NO: 6) in PTC gegenüber GCCGCCATGG
(SEQ ID NO: 7) aufweist (Kozak (1991) J. Biol. Chem. 266: 19867-19870)).
Dieses Kodon codiert für
die erste Aminosäure
einer humanen Form des PTC-Proteins, das aus 1296 Aminosäuren mit
einem relativen Molekulargewicht (Mr) von
131 × 103 besteht. Es weist 61 % Sequenzidentität zu seinem
Drosophila-Pendant auf. Der Open-Reading-Frame erstreckt sich weitere
354 Nukleotide das ATG-Kodon aufwärts (beginnend am Basenpaar
88 der in 8 gezeigten Sequenz). Die unübersetzte
Region 3' enthält ein vorschriftsmässiges Polyadenylationssignal
(AATAAA (SEQ ID NO: 8)) sowie mRNA-destabilisierende Motive (ATTTA (SEQ
ID NO: 9)). Dies sind die lokalisierten Nukleotide 1401 bzw. die
Nukleotide 547, 743 und 1510 nach dem Terminationskodon. Ein zweites
humanes PTC-Protein enthält
einen Open-Reading-Frame, der sich bis zu dem Ende 5' fortsetzt und durch
Upstream-Sequenzen initiiert werden kann.
-
B) Isolierung von cDNA und/oder Sonden
-
Die
Nukleinsäuren
(z. B. NBCCS cDNA oder Subsequenzen (Sonden)) der vorliegenden Erfindung werden
durch In-vitro-Methoden geklont oder amplifiziert, z. B. durch Polymerase-Ketten-Reaktion
(PCR), Ligase-Ketten-Reaktion
(LCR), das Transkription-basierte Amplifikationssystem (TAS), das
selbstunterhaltende Sequenzreplikationssystem (SSR). In Fachkreisen
ist eine grosse Vielzahl von Klon- und In-vitro-Amplifikationsmethoden
bekannt. Beispiele dieser Techniken und hinreichende Anleitungen
für Fachleute
zur Durchführung
von Klonverfahren sind zu finden bei: Berger und Kimmel, Guide to
Molecular Cloning Techniques, Methods in Enzymology 151 Academic
Press, Inc., San Diego, CA (Berger); Sambrook et al. (1989) Molecular Cloning – A Laboratory
Manual (2nd ed.) vol. 1-3, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring
Harbor Press, NY, (Sambrook et al.); Current Protocols in Molecular
Biology, F. M. Ausubel et al., eds., Current Protocols, ein Joint-Venture
zwischen Green Publishing Associates, Inc. und John Wiley & Sons, Inc. (1994
Supplement) (Ausubel); Cashion et al.,
US-Patent-Nr. 5.017.478 ; und Carr,
europäische Patent-Nr. 0.246.864 .
Beispiele für Techniken,
die als hinreichende Anleitung für
In-Vitro-Amplifikationsmethoden
für Fachleute
dienen können, sind
zu finden bei Berger, Sambrook und Ausubel sowie Mullis et al.,
(1987)
US-Patent-Nr. 4.683.202 ;
PCR Protocols A Guide to Methods and Applications (Innis et al.
eds.) Academic Press Inc. San Diego CA (1990) (Innis); Arnheim & Levinson (1.
Oktober 1990) C&EN
36-47; The Journal of NIH Reseach (1991) 3: 81-94; (Kwoh et al.
(1989) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 1173; Guatelli et al. (1990)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 1874; Lomell et al. (1989) J. Clin.
Chem., 35: 1826; Landegren et al., (1988) Science, 241; 1077-1080;
Van Brunt (1990) Biotechnology, 8: 291-294; Wu und Wallace (1989)
Gene, 4: 560, und Barringer et al. (1990) Gene, 89: 117.
-
In
einer bevorzugten Verwirklichung kann die humane NBCCS (PTC) cDNA
durch routinemässige Klonmethoden
isoliert werden. Die in SEQ ID NO: 1 bereitgestellte cDNA-Sequenz
kann zur Bereitstellung von Sonden verwendet werden, die in einer
Genom-DNA-Probe spezifisch zu dem NBCCS-Gen oder in einer Gesamt-RNA-Probe
zu der NBCCS mRNA hybridisieren (z. B. in einem Southern Blot).
Sobald die Ziel-NBCCS-Nukleinsäure
identifiziert ist (z. B. in einem Southern Blot), kann sie gemäss Standardmethoden, die
in Fachkreisen bekannt sind, isoliert werden (siehe z. B. Sambrook
et al. (1989) Molecular Cloning; A Laborstory Manual, end Ed., Vols.
1-3, Cold Spring Harbor Laborstory; Berger und Kimmel (1987) Methods
in Enzymology, Vol. 152: Guide to Molecular Cloning Techniques,
San Diego: Academic Press, Inc.; oder Ausubel et al. (1987) Current
Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing and Wiley-Interscience,
New York). Methoden zum Screening humaner cDNA-Bibliotheken auf
das NBCCS-Gen werden in Beispiel 1 zur Verfügung gestellt.
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In
einer anderen bevorzugten Verwirklichung kann die humane PTC cDNA
durch Amplifikationsmethoden wie die Polymerase-Ketten-Reaktion
(PCR) isoliert werden. Tabelle 2 stellt Primer zur Verfügung, die
für die
Amplifikation aller 21 Exons der cDNA geeignet sind. Ausserdem werden
geeignete PCR-Protokolle
in Beispiel 2 zur Verfügung
gestellt.
-
III. Expression von NBCCS-Polypeptiden
-
A) Chemische De-novo-Analyse
-
Die
NBCCS-Proteine oder Subsequenzen derselben können unter Verwendung standardisierter
chemischer Peptidsynthesemethoden synthetisiert werden. Wenn die
gewünschten
Subsequenzen relativ kurz sind (z. B. wenn eine bestimmte Antigendeterminante
gewünscht
wird), kann das Molekül
als einzelnes angrenzendes Polypeptid synthetisiert werden. Wenn
grössere
Moleküle
gewünscht
sind, können
die Subsequenzen separat (in einer oder mehreren Einheiten) synthetisiert
und dann durch Kondensation des Aminoterminus eines Moleküls mit dem
Carboxylterminus des anderen Moleküls verschmolzen werden, wodurch
eine Peptidbindung hergestellt wird.
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Die
Festphasensynthese, bei der die C-terminale Aminosäure der
Sequenz mit einem unlöslichen
Träger
verbunden wird, gefolgt von der sequentiellen Addition der restlichen
Aminosäuren
in der Sequenz, ist die bevorzugte Methode für die chemische Synthese der
Polypeptide dieser Erfindung. Techniken für die Festphasensynthese werden
beschrieben von Barany und Merrifield, Solid-Phase Peptide Synthesis; S. 3-284 in
The Peptides: Analysis, Synthesis, Biology. Vol. 2: Special Methods
in Peptide Synthesis, Part A., Merrifield et al. J. Am. Chem. Soc.,
85: 2149-2156 (1963), und Stewart et al., Solid Phase Peptide Synthesis,
2nd ed., Pierce Chem. Co., Rockford, III. (1984).
-
A) Rekombinante Expression
-
In
einer bevorzugten Verwirklichung werden die NBCCS-Proteine oder
Subsequenzen derselben unter Verwendung der rekombinanten DNA-Methodik synthetisiert.
Generell wird dabei eine DNA-Sequenz erzeugt, die das Fusionsprotein
codiert, die DNA in einer Expressionskassette unter der Kontrolle
eines bestimmten Promoters eingeordnet, das Protein in einer Wirtszelle
exprimiert, das exprimierte Protein isoliert und bei Bedarf das
Protein renaturiert.
-
Die
DNA-Codierung der NBCCS-Proteine oder Subsequenzen dieser Erfindung
kann durch jede oben beschriebene geeignete Methode vorbereitet
werden, z. B. einschliesslich Klonen und Restriktion geeigneter Sequenzen
oder direkter chemischer Synthese durch Methoden wie die Phosphotriester-Methode
von Narang et al., Meth. Enzymol. 68: 90-99 (1979); die Phosphodiester-Methode von Brown
et al., Meth. Enzymol. 68: 109-151 (1979); die Diethylphosphoramidit-Methode
von Beaucage et al., Tetra Lett., 22: 1859-1862 (1981); und die
Feste-Träger-Methode
von
US-Patent Nr. 4.458.066 .
-
Durch
die chemische Synthese wird ein einsträngiges Oligonukleotid erzeugt.
Dieses kann durch Hybridisierung mit einer Komplementärsequenz
oder durch Polymerisation mit einer DNA-Polymerase unter Verwendung
des Einzelstrangs als Schablone in eine zweisträngige DNA umgewandelt werden.
Fachleute würden
erkennen, dass die chemische DNA-Synthese zwar auf Sequenzen von
ca. 100 Basen begrenzt ist, längere
Sequenzen aber durch die Verbindung kürzerer Sequenzen erzielt werden
können.
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Alternativ
können
Subsequenzen geklont und die entsprechenden Subsequenzen unter Verwendung geeigneter
Restriktionsenzyme gespalten wer den. Die Fragmente können dann
zu der gewünschten
DNA-Sequenz verbunden werden.
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In
einer Verwirklichung können
die NBCCS-Proteine dieser Erfindung unter Verwendung von DNA-Amplifikationsmethoden
wie Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) geklont werden. So wird z. B. die Nukleinsäuresequenz oder -subsequenz
unter Verwendung eines Sense-Primers, der eine Restriktionsstelle
(z. B. NdeI) enthält,
und eines Antisense-Primers, der eine andere Restriktionsstelle
(z. B. HindIII) enthält,
PCR-verstärkt.
Dadurch wird eine Nukleinsäure
erzeugt, die die gewünschte
NBCCS-Sequenz oder -Untersequenz codiert und terminale Restriktionsstellen
aufweist. Diese Nukleinsäure
lässt sich
dann leicht in einen Vektor einbinden, der eine Nukleinsäure enthält, die
das zweite Molekül
codiert und die geeigneten entsprechenden Restriktionsstellen aufweist.
Geeignete PCR-Primer lassen sich von Fachleuten unter Verwendung
der Sequenzinformationen ermitteln, die in SEQ ID NO: 1 zur Verfügung gestellt
werden. Geeignete Restriktionsstellen lassen sich ausserdem zu der
Nukleinsäure,
die das NBCCS-Protein
oder die Proteinsubsequenz codiert, durch ortsspezifische Mutagenese
addieren. Das Plasmid, das die NBCCS-Sequenz oder -Subsequenz enthält, wird mit
der geeigneten Restriktionsendonuklease gespalten und dann in den
Vektor eingebunden, der das zweite Molekül nach Standardmethoden codiert.
-
Die
Nukleinsäuresequenzen,
die NBCCS-Proteine codieren, können
in einer Vielzahl von Wirtszellen exprimiert werden, darunter E.
coli, andere bakterielle Wirtszellen, Hefe und verschiedene höhere eukaryotische
Zellen wie COS, CHO und HeLa-Zelllinien und Myelom-Zelllinien. Da
die NBCCS-Proteine typischerweise in Eukaryoten zu finden sind,
wird eine Eukaryoten-Wirtszelle bevorzugt. Das rekombinante Proteingen
wird operativ mit den geeigneten Expressionskontrollsequenzen für jeden
Wirt verbunden. Bei E. coli kann dies ein Promoter wie der T7-,
TRP- oder Lambda-Promoter, eine Ribosomenbindungsstelle und vorzugsweise
ein Transkriptionsterminationssignal sein. Bei eukaryotischen Zellen
umfassen die Kontrollsequenzen einen Promoter und vorzugsweise einen
Enhancer, der von Immunoglobulingenen, SV40, Cytomegalovirus usw.
abgeleitet wird, und eine Polyadenylationssequenz und können Splice-Donor-
und -Akzeptorsequenzen enthalten.
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Die
Plasmide der Erfindung können
durch bekannte Methoden wie Kalziumchloridtransformation bei E.
coli und Kalziumphosphatbehandlung oder Elektroporation bei Säugetierzellen
in die gewählte
Wirtszelle übertragen
werden. Die durch die Plasmide transformierten Zellen können nach
Antibiotikaresistenz gewählt werden,
die durch auf den Plasmiden enthaltene Gene verliehen wird, wie
z. B. das amp-, gpt-, neo- und hyg-Gen.
-
Sobald
sie exprimiert sind, können
die rekombinanten NBCCS-Proteine
nach Standardverfahren gereinigt werden, z. B. durch Ammoniumsulfatpräzipitation,
Affinitätssäulen, Säulenchromatographie,
Gelelektrophorese und Ähnliches
(siehe generell R. Scopes, Protein Purification, Springer-Verlag,
N.Y. (1982), Deutscher, Methods in Enzymology Vol. 182: Guide to
Protein Purification, Academic Press, Inc. N.Y. (1990). Substantiell
reine Zusammensetzungen mit einer Homogenität von mindestens ca. 90 bis
95 % und einer Homogenität
von 98 bis 99 % oder mehr werden weitaus bevorzugt. Sobald sie nach
Wunsch teilweise oder auf Homogenität gereinigt sind, können die
Polypeptide verwendet werden (z. B. Immungene für die Antikörperproduktion).
-
Fachleute
würden
erkennen, dass das/die NBCCS-Protein(e) nach der chemischen Synthese,
biologischen Expression oder Reinigung eine Konformation besitzen
kann/können,
die sich wesentlich von den nativen Konformationen der Polypeptide
unterscheidet, aus denen das NBCCS-Protein besteht. In diesem Fall ist
es möglicherweise
erforderlich, das Polypeptid zu denaturieren und zu reduzieren und
anschliessend die Neufaltung des Polypeptids in die bevorzugte Konformation
zu bewirken. Methoden zur Reduktion und Denaturierung von Proteinen
und zur Auslösung
der Neufaltung sind Fachleuten allgemein bekannt (siehe Debinski et
al. (1993) J. Biol. Chem., 268: 14065-14070; Kreitman und Pastan
(1993) Bioconjug. Chem., 4: 581-585; und Buchner et al., (1992)
Anal. Biochem., 205: 263-270). Debinski et al. beschreiben z. B.
die Denaturierung und Reduktion von Inclusion-Body-Proteinen in
Guanidin-DTE. Das Protein wird dann in einem Redox-Puffer, der oxidiertes
Glutathion und L-Arginin enthält,
neu gefaltet.
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Fachleute
würden
erkennen, dass Modifikationen der NBCCS-Proteine vorgenommen werden können, ohne
ihre biologische Aktivität
zu verrin gern. Einige Modifikationen können durchgeführt werden,
um das Klonen, die Expression oder die Inkorporation des Zielmoleküls in ein
Fusionsprotein zu erleichtern. Solche Modifikationen sind Fachleuten
allgemein bekannt und umfassen z. B. ein am Aminoterminus addiertes
Methionin, um eine Initiationsstelle bereitzustellen, oder an jedem
Terminus angebrachte zusätzliche
Aminosäuren (z.
B. Polt-His), um zweckmässig
angeordnete Restriktionsstellen oder Terminationskodons oder Reinigungssequenzen
zu erzeugen.
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IV. NBCCS-(PTC)-Therapeutika
-
A) Pharmazeutische Zusammensetzungen
-
Die
NBCCS-Polypeptide dieser Erfindung sind nützlich für die parenterale, topische,
orale oder lokale Verabreichung, z. B. durch Aerosol oder transdermal,
zur prophylaktischen und/oder therapeutischen Behandlung. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
abhängig
von der Verabreichungsmethode in einer Vielzahl von Darreichungsformen
verabreicht werden. Geeignete Darreichungsformen für die orale
Verabreichung sind z. B. Pulver, Tabletten, Pillen, Kapseln und
Pastillen. Selbstverständlich
müssen
die NBCCS-Polypeptide bei oraler Verabreichung vor Verdauung geschützt werden.
Dies wird im Allgemeinen entweder dadurch erreicht, dass das Protein
einen Komplex mit einer Zusammensetzung bildet und so resistent
gegen Hydrolyse durch Säuren
und Enzyme wird oder dass das Protein in einem hinreichend resistenten
Träger
wie einem Liposom verpackt wird. Mittel zum Schutz der Proteine
vor Verdauung sind in Fachkreisen allgemein bekannt.
-
Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen dieser Erfindung sind besonders
nützlich
für die
topische Verabreichung zur Behandlung von Basalzellkarzinomen oder
ihren Vorläufern
und von Keratosen, die durch Sonneneinstrahlung bewirkt werden.
In einer anderen Verwirklichung sind die Zusammensetzungen nützlich für die parenterale
Verabreichung, wie z. B. die intravenöse Verabreichung oder die Verabreichung
in eine Körperhöhle oder
einen Organhohlraum. Die Zusammensetzungen zur Verabreichung umfassen üblicherweise eine
Lösung
des NBCCS-Polypeptids, das in einem pharmazeutisch akzeptablen Trägerstoff,
vorzugsweise einem wässrigen
Trägerstoff,
gelöst
ist. Es kann eine Viel zahl wässriger
Trägerstoffe
verwendet werden, z. B. gepufferte Kochsalzlösung und Ähnliches. Diese Lösungen sind
steril und im Allgemeinen frei von unerwünschten Substanzen. Diese Zusammensetzungen
können
durch herkömmliche,
allgemein bekannte Sterilisationstechniken sterilisiert werden.
Die Zusammensetzungen können
bei Bedarf pharmazeutisch akzeptable Hilfsstoffe enthalten, um den
physiologischen Bedingungen nahe zu kommen, wie z. B. pH-Einsteller
und -Puffer, Mittel zur Anpassung der Toxizität und Ähnliches, z. B. Natriumacetat,
Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Kalziumchlorid, Natriumlactat und Ähnliches.
Die Konzentration des chimären
Moleküls
in diesen Formulierungen kann sehr unterschiedlich sein und wird
vorwiegend auf der Grundlage der Flüssigkeitsvolumen, Viskositäten, des
Körpergewichts
und Ähnlichem
entsprechend der jeweiligen Verabreichungsart und den Bedürfnissen
des Patienten gewählt.
-
So
würde eine
typische pharmazeutische Zusammensetzung für die intravenöse Verabreichung
ca. 0,1 bis 10 mg pro Patient pro Tag betragen. Dosierungen von
0,1 bis ca. 100 mg pro Patient pro Tag können verwendet werden, insbesondere
wenn das Medikament an einer isolierten Stelle und nicht in den
Blutkreislauf verabreicht wird, z. B. in eine Körperhöhle oder einen Organhohlraum.
Bei der topischen Verabreichung sind wesentlich höhere Dosierungen
möglich.
Die tatsächlichen
Methoden der Zubereitung von Zusammensetzungen zur parenteralen
Verabreichung sind Fachleuten bekannt oder für sie offensichtlich und werden
ausführlicher
in Veröffentlichungen
wie Reminington's
Pharmaceutical Science, 15. ed., Mack Publishing Company, Esston,
Pennsylvania (1980), beschrieben.
-
Die
Zusammensetzungen, die die gegenwärtigen NBCCS-Polypeptide enthalten,
können
zu Therapiezwecken verabreicht werden. In therapeutischen Anwendungen
werden Zusammensetzungen einem Patienten, der an einer Erkrankung
leidet (z. B. NBCCS oder Basalzellkarzinom) in einer ausreichenden
Menge verabreicht, um die Erkrankung und ihre Komplikationen zu
heilen oder zumindest teilweise zum Stillstand zu bringen. Eine
angemessene Menge, um dies zu erreichen, wird als „therapeutisch
wirksame Dosis" definiert.
Die zu diesem Zweck wirksamen Dosen hängen von der Schwere der Erkrankung
und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.
-
Einzel-
oder Mehrfachdosen der Zusammensetzungen können abhängig von der erforderlichen
und vom Patienten vertragenen Dosierung und Häufigkeit verabreicht werden.
Auf jeden Fall sollte die Zusammensetzung eine ausreichende Menge
der Proteine dieser Erfindung für
eine wirksame Behandlung des Patienten zur Verfügung stellen.
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Zu
den verschiedenen Verwendungszwecken der NBCCS-Polypeptide der vorliegenden
Erfindung gehört
eine Vielzahl von Erkrankungszuständen, die durch das Nävusbasalzellkarzinomsyndrom
und/oder Basalzellkarzinome verursacht werden. Zu den bevorzugten
Anwendungen gehören
die Behandlung des NBCCS, insbesondere die Behandlung der charakteristischen
Entwicklungsanomalien des NBCCS, und die Behandlung von Krebserkrankungen,
insbesondere Basalzellkarzinomen.
-
B) Zelttransformation und Gentherapie
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Die
vorliegende Erfindung stellt verpackbare humane NBCCS-(PTC)-Nukleinsäuren (cDNAs)
für die Zelttransformation
in vitro und in vivo zur Verfügung.
Die verpackbaren Nukleinsäuren
können
in eine Reihe bekannter Vektoren zur Transfektion und Transformation
der Zielzellen und -organismen laut nachstehender Beschreibung eingefügt werden.
Die Nukleinsäuren
werden ex vivo oder in vivo durch Interaktion des Vektors und der
Zielzelle in Zellen transfiziert. Die NBCCS cDNA exprimiert dann
unter der Kontrolle eines Promoters das NBCCS-Protein und lindert
dadurch die Auswirkungen der fehlenden NBCCS-Gene oder der partiellen
Inaktivierung des NBCCS-Gens oder der abnormen Expression des NBCCS-Gens.
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Solche
Gentherapieverfahren wurden verwendet, um die erworbenen oder ererbten
genetischen Defekte, Krebserkrankungen und Vireninfektionen in einer
Reihe von Zusammenhängen
zu korrigieren. Die Möglichkeit
der Expression künstlicher
Gene bei Menschen erleichtert die Prävention und/oder die Heilung
vieler wichtiger Erkrankungen des Menschen, darunter viele Erkrankungen,
die mit anderen Therapien nicht behandelbar sind. Die In-vivo-Expression
der cholesterinregulierenden Gene, die selektiv die Replikation
des HIV-Virus blockieren, und der tumorsuppressiven Gene bei menschlichen
Patienten verbessert beispielsweise dramatisch die Behandlung von
Herzerkrankungen, AIDS bzw. Krebs. Eine Übersicht der Gentherapieverfahren sind
zu finden bei Anderson, Science (1992) 256:808-813; Nabel und Feigner
(1993) TIBTECH 11: 211-217; Mitani und Caskey (1993) TIBTECH 11:
162-166; Mulligan (1993) Science 926-932; Dillon (1993) TIBTECH 11: 167-175;
Miller (1992) Nature 357: 455-460; Van Brunt (1988) Biotechnology
6(10): 1149-1154; Vigne (1995) Restorative Neurology and Neuroscience
8: 35-36; Kremer und Perricaudet (1995) British Medical Bulletin
51 (1) 31-44; Haddada et al. (1995) in Current Topics in Microbiology
and Immunology, Doerfler und Böhm (Hrsg.)
Springer-Verlag, Heidelberg, Deutschland; und Yu et al., Gene Therapy
(1994) 1:13-26.
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Die
Zuführung
des Gens oder des genetischen Materials in die Zelle ist der erste
kritische Schritt in der Krankheitsbehandlung durch Gentherapie.
Fachleuten sind eine grosse Zahl von Zuführungsmethoden bekannt. Zu
diesen Methoden gehören
z. B. die liposomenbasierte Genzuführung (Debs und Zhu (1993)
WO 93/24640 ; Mannino und
Gould-Fogerite (1988) BioTechniques 6(7): 682-691; Rose
US-Pat. Nr. 5.279.833 ; Brigham
(1991)
WO 91/06309 ;
und Felgner et al. (1987) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 7413-7414)
und replikationsdefekte retrovirale Vektoren, die eine therapeutische
Polynukleotidsequenz als Bestandteil des retroviralen Genoms enthalten
(siehe z. B. Miller et al. (1990) Mol. Cell Biol. 10:4239 (1990);
Kolberg (1992) J. NIH Res. 4:43 und Cometta et al. Hum. Gene Ther.
2:215 (1991)). Umfassend verwendet werden die retroviralen Vektoren
auf der Basis des murinen Leukämie-Virus
(MuLV), des Gibbonaffen-Leukämie-Virus
(GaLV, des simianen Immundefizienz-Virus (SIV), des humanen Immundefizienz-Virus
(HIV) und Kombinationen derselben. Siehe z. B. Buchscher et al.
(1992) J. Virol. 66(5) 2731-2739; Johann et al. (1992) J. Virol.
66 (5): 1635-1640 (1992); Sommerfelt et al., (1990) Virol. 176:58-59;
Wilson et al. (1989) J. Virol. 63:2374-2378; Miller et al.,). Virol.
65:2220-2224 (1991), Wong-Staat et al.,
PCT/US94/05700 , und Rosenburg und
Fauci (1993) in Fundamental Immunology, Third Edition, Paul (Hrsg.),
Raven Press, Ltd., New York und die darin enthaltenen Referenzen,
und Yu et al., Gene Therapy (1994) supra).
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AAV-basierte
Vektoren werden ebenfalls für
die Transduktion von Zellen mit Zielnukleinsäuren verwendet, z. B. bei der
In-vitro-Produktion von Nukleinsäuren
und Peptiden und In-vivo- und Ex-vivo-Gentherapieverfahren. Ei ne Übersicht
der AAV-Vektoren ist zu finden bei West et al. (1987) Virology 160:
38-47; Carter et al. (1989) US-Patent Nr. 4.797.368; Carter et al.
WO 93/24641 (1993); Kotin
(1994) Human Gene Therapy 5:793-801; Muzyczka (1994) J. Clin. Invest.
94:1351 und Samulski (supra). Die Konstruktion der rekombinanten
AAV-Vektoren ist in einer Reihe von Veröffentlichungen beschrieben,
darunter Lebkowski, US-Pat. Nr. 5.173.414; Tratschin et al. (1985)
Mol. Cell Biol. 5(11):3251-3260; Tratschin et al. (1984) Mol. Cell.
Biol. 4:2072-2081; Hermonat und Muzycka (1984) Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 81:6466-6470; McLaughlin et al. (1988) und Samulski et
al. (1989) J. Virol. 63:03822-3828. Zu den Zelllinien, die durch
rAAV transformiert werden können,
gehören
auch die bei Lebkowski et al. (1988), Mol. Cell. Biol. 8: 3988-3996,
beschriebenen Zelllinien.
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A) Ex-vivo-Zelltransformation
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Die
Ex-vivo-Zelltransformation für
Diagnose, Forschung oder Gentherapie (z. B. über Reinfusion der transformierten
Zellen in den Wirtsorganismus) ist in Fachkreisen bekannt. In einer
bevorzugten Verwirklichung werden die Zellen von dem Versuchsorganismus
isoliert, mit dem NBCCS-Gen oder der cDNA dieser Erfindung transfiziert
und zurück
in den Versuchsorganismus (z. B. den Patienten) reinfundiert. Fachleuten sind
verschiedene Zelltypen bekannt, die für die Ex-vivo-Transformation
geeignet sind. Besonders bevorzugte Zellen sind Progenitor- oder
Stammzellen (eine Erörterung,
wie Zellen von Patienten isoliert und kultiviert werden können, ist
z. B. zu finden bei Freshney et al., Culture of Animal Cells, a
Manual of Basis Technique, third edition, Wiley-Liss, New York (1994))
und den darin zitierten Referenzen).
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Wie
oben angegeben, codiert die verpackbare Nukleinsäure in einer bevorzugten Verwirklichung
ein NBCCS-Polypeptid unter der Kontrolle eines aktivierten oder
konstitutiven Promoters. Die transformierte(n) Zelle(n) exprimieren
das funktionale NBCCS-Polypeptid, das die Effekte einer defizienten
oder abnormen NBCCS-Genexpression abschwächt.
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In
einer besonders bevorzugten Verwirklichung werden Stammzellen in
Ex-vivo-Verfahren für
die Zelltransformation und Gentherapie verwendet. Die Verwendung
von Stammzellen hat den Vorteil, dass sie in vitro in andere Zellty pen
differenziert oder in ein Säugetier
(z. B. den Zellenspender) eingeführt
werden können,
wo sie sich in das Knochenmark einfügen. Methoden zur In-vivo-Differenzierung von
CD34+-Zellen in klinisch wichtige Immunzellarten
unter Verwendung von Cytokinen wie GM-CSF, IFN-γ und TNF-α sind bekannt (siehe Inaba et
al. (1992) J. Exp. Med. 176: 1693-1702 und Szabolcs et al. (1995)
154: 5851-5861).
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Stammzellen
werden zur Transduktion und Differenzierung unter Verwendung bekannter
Methoden isoliert. Beispielsweise werden bei Mäusen Knochenmarkszellen durch
Töten der
Maus und Zerschneiden der Beinknochen mit einer Schere isoliert.
Die Stammzellen werden aus den Knochenmarkszellen durch Waschen der
Knochenmarkszellen mit Antikörpern
erzielt, die ungewünschte
Zellen wie z. B. CD4+ und CDB+ (T-Zellen; CD45+ (panB-Zellen), GR-1 (Granulozyten) und
Iad (differenzierte Antigen-präsentierende
Zellen) binden. Ein Beispiel dieses Protokolls ist zu finden bei
Inaba et al. (1992) J. Exp. Med. 176: 1693-1702.
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Bei
Menschen werden Knochenmarksaspirationen von Darmbeinkämmen durchgeführt, z.
B. unter Vollnarkose im Operationssaal. Die Knochenmarksaspirationen
weisen eine Menge von ca. 1.000 ml auf und werden von den posterioren
Darmbeinen und Darmbeinkämmen
gesammelt. Wenn die Gesamtzahl der gesammelten Zellen weniger als
ca. 2 × 108/kg beträgt,
wird eine zweite Aspiration unter Verwendung von Brustbein und anterioren
Darmbeinkämmen
zusätzlich
zu den posterioren Kämmen
vorgenommen. Während
der Operation werden zwei Einheiten bestrahlter gepackter Erythrozyten
als Ersatz des durch Aspiration entnommenen Knochenmarks verabreicht.
Die humanen hämatopoetischen
Progenitor- und Stammzellen sind durch die Präsenz eines membranständigen Antigens
CD34 gekennzeichnet. Dieses Antigen wird z. B. zur Reinigung auf
Affinitätssäulen verwendet,
die CD34 binden. Nachdem das Knochenmark gewonnen wurde, werden die
mononuklearen Zellen mittels Ficoll-Dichtegradient-Zentrifugierung
von den anderen Komponenten getrennt. Dies wird mittels einer halbautomatischen
Methode unter Verwendung eines Zellseparators durchgeführt (z.
B. Baxter Fenvall CS3000+ oder Terumo-Maschine). Die leichten Zellen,
die zumeist aus mononuklearen Zellen zusammengesetzt sind, werden
gesammelt und in Plastikflaschen 1,5 Stunden bei 37 °C inkubiert. Die
anhaften den Zellen (Monozyten, Makrophagen und B-Zellen) werden
weggeworfen. Die nicht anhaftenden Zellen werden dann gesammelt
und mit einem monoklonalen Anti-CD34-Antikörper (z. B. dem murinen Antikörper 9C5)
30 Minuten bei 4 °C
bei schonender Rotation inkubiert. Die Schlusskonzentration des
Anti-CD34-Antikörpers beträgt 10 μg/ml. Nach
zwei Wäschen
werden paramagnetische Mikrosphären
(DynaBeads, geliefert von Baxter Immunotherapy Group, Santa Ana,
Kalifornien), die mit dem Schaf-Anti-Maus-IgG-(Fc)-Antikörper beschichtet
sind, in einem Verhältnis
von 2 Zellen/Perle zu der Zellsuspension hinzugefügt. Nach
einer weiteren Inkubationsphase von 30 Minuten bei 4 °C werden
die Rosettenzellen mit magnetischen Perlen mit einem Magneten gesammelt.
Chymopapain (geliefert von Baxter Immunotherapy Group, Santa Ana,
Kalifornien) in einer Endkonzentration von 200 U/ml wird hinzugefügt, um die
Perlen von den CD34+-Zellen zu lösen. Alternativ und vorzugsweise
kann ein Isolationsverfahren mit Affinitätssäule verwendet werden, das eine
Bindung mit CD34 oder mit den an CD34 gebundenen Antikörpern eingeht
(siehe die nachstehenden Beispiele). Siehe Ho et al. (1995) Stem
Cells 13 (suppl. 3): 100-105. Siehe auch Brenner (1993) Journal
of Hematotherapy 2: 7-17.
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In
einer anderen Verwirklichung werden hämatopoetische Stammzellen von
fetalem Nabelschnurblut isoliert. Yu et al. (1995) (Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 92: 699-703) beschreiben eine bevorzugte Methode
der Transduktion von CD34+-Zellen aus menschlichem
Nabelschnurblut unter Verwendung retroviraler Vektoren.
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B) In vivo Umwandlung
-
Vektoren
(z.B. Retroviren, Adenoviren, Liposome, usw.), die therapeutische
Nukleinsäuren
enthalten, können
direkt für
die Umsetzung von Zellen in vivo an den Organismus verabreicht werden.
Die Verabreichung erfolgt auf einem beliebigen der normalerweise
für die
Einführung
eines Moleküls
in ultimative Berührung
mit Blut oder Gewebezellen benutzten Wege. Die verpackten Nukleinsäuren werden
auf geeignete Weise, vorzugsweise mit pharmazeutisch annehmbaren
Trägern,
verabreicht. Geeignete Verabreichungsmethoden, wie verpackte Nukleinsäuren, sind
verfügbar
und den Fachkundigen gut vertraut, und obschon mehr als ein Weg benutzt
werden kann, um eine bestimmte Verbindung zu vera breichen, kann
ein besonderer Weg oft eine unverzüglichere und wirksamere Reaktion
bewirken als ein anderer Weg.
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Pharmazeutisch
annehmbare Träger
hängen
teilweise von der besonderen, verabreichten Verbindung, sowie von
der besonderen, für
die Verabreichung der Verbindung benutzten Methode ab. Dementsprechend
gibt es eine grosse Vielzahl von geeigneten Rezepturen pharmazeutischer
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung.
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Für die orale
Verabreichung geeignete Rezepturen können bestehen aus (a) flüssigen Lösungen,
wie eine wirksame Menge der verpackten Nukleinsäure suspendiert in Lösungsmitteln
wie Wasser, Salzlösung oder
PEG 400; (b) Kapseln, Beuteln oder Tabletten, die jeweils eine vorbestimmte
Menge des aktiven Bestandteils als Flüssigkeiten, Feststoffe, Granulate
oder Gelatine enthalten; (c) Suspensionen in einer geeigneten Flüssigkeit;
und (d) geeigneten Emulsionen. Tablettenformen können eine oder mehrere von
Laktose, Sucrose, Mannitol, Sorbitol, Kalziumphosphaten, Maisstärke, Kartoffelstärke, mikrokristalline
Zellulose, Akazia, Gelatine, kolloidales Siliziumdioxin, croscarmelloses
Natrium, Talk, Magnesiumstearat, Stearinsäure und andere Arzneistroffträger, Farbstoffe,
Füllstoffe,
Bindemittel, Lösungsmittel,
Pufferwirkstoffe, Befeuchtungsmittel, Konservierungsmittel, Aromastoffe,
Färbemittel,
Auflösungsmittel
und pharmazeutisch verträgliche
Träger
umfassen. Pastillenformen können
den aktiven Bestandteil in einem Aroma enthalten, gewöhnlich Sucrose
und Akazia oder Tragacanth, sowie Pastillen, die den aktiven Wirkstoff
in einer inerten Basis wie Gelatine und Glycerin oder Sucrose und
Akazia-Emulsionen, Gels und ähnliches
enthalten, und die, zusätzlich
zum aktiven Bestandteil, in der Fachwelt bekannte Träger enthalten.
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Die
verpackten Nukleinsäuren
können,
allein oder in Kombination mit anderen, geeigneten Bestandteilen,
in Aerosolformen aufbereitet werden (d.h. sie können „vernebelt" werden), um durch Inhalieren verabreicht
zu werden. Aerosolrezepturen können
in unter Druck stehende, akzeptable Treibmittel eingesetzt werden,
wie Dichlorodifluoromethan, Propan, Stickstoff und dergleichen.
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Geeignete
Formulierungen für
rektale Verabreichung umfassen zum Beispiel Zäpfchen, die aus der verpackten
Nukleinsäure
mit einer Suppositorienbasis bestehen. Geeignete Suppositorienbasen
umfassen natürliche
oder synthetische Triglyceride oder Paraffin-Kohlenwasserstoffe.
Zudem können
auch rektale Gelatinekapseln benutzt werden, die aus einer Kombination
aus der verpackten Nukleinsäure
mit einer Basis bestehen, die zum Beispiel flüssige Triglyceride, Polyäthylen-Glycole
und Paraffin-Kohlenwasserstoffe umfasst.
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Für paraenterale
Verabreichung geeignete Rezepturen wie zum Beispiel durch intraartikulare
(in die Gelenke), intravenöse,
intramuskuläre,
intraperitoneale und subkutane Wege, umfassen wässerige und nicht-wässerige,
isotonische sterile Injektionslösungen,
die Antioxidantien, Puffer, Bakteriostaten und Solute enthalten,
welche die Rezeptur mit dem Blut des beabsichtigten Empfängers isotonisch
machen, sowie wässerige
und nicht-wässerige
Suspensionen, die Suspensionswirkstoffe, Lösungsvermittler, Verdickungsmittel, Stabilisatoren
und Konservierungsmittel enthalten können. In der Praxis dieser
Erfindung können
Zusammensetzungen zum Beispiel durch intravenöse Infusion, oral, topisch,
intraperitoneal, intravesikal oder intrathekal verabreicht werden.
Die Formulierungen von verpackter Nukleinsäure können in versiegelten Behältern mit Einzeldosen
oder Mehrfachdosen wie Ampullen oder Glasfläschchen angeboten werden.
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Injektionslösungen und
Suspensionen können
aus sterilen Pulvern, Granulaten und Tabletten der weiter oben beschriebenen
Art zubereitet werden. Durch die verpackte Nukleinsäure wie
vorstehend beschrieben im Zusammenhang mit der ex vivo-Therapie übertragene
Zellen können
auch intravenös
oder parenteral verabreicht werden, wie weiter oben beschrieben
wurde.
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Die
dem Patienten im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verabreichte
Dosis sollte genügend
sein, um beim Patienten im Lauf der Zeit eine nützliche therapeutische Reaktion
zu bewirken. Die Dosis wird durch die Wirksamkeit des angewendeten,
besonderen Vektors und durch das Körpergewicht oder die Oberfläche des
behandelten Patienten bestimmt. Die Grösse der Dosis hängt auch
vom Vorhandensein, der Beschaffenheit und dem Ausmass allfälliger Nebenwirkungen
ab, die mit der Verabreichung eines bestimmten Vek tors, oder dem übertragenen
Zelttyp bei einem bestimmten Patienten verknüpft sind.
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Bei
der Bestimmung der wirksamen Dosis des zu verabreichenden Vektors
bei der Behandlung oder Prophylaxe NBCCS Vorliebe oder Beginn oder
Basalzellkarzinom-Vorliebe oder Beginn beurteilt der Arzt die zirkulierenden
Plasmaspiegel des Vektors, die Toxizitäten des Vektors, den Forschritt
der Krankheit und die Produktion von Anti-Vektor-Antikörpern. Im
allgemeinen ist das Dosisäquivalent
einer nackten Nukleinsäure von
einem Vektor ungefähr
1 μg bis
100 μg bei
einem typischen, 70 kg schweren Patienten und Dosen von Vektoren,
die einen retroviralen Partikel enthalten, werden so berechnet,
dass sie eine äquivalente
Menge therapeutischer Nukleinsäure
ergeben.
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Für die Verabreichung
können
Inhibitoren und übertragene
Zellen der vorliegenden Erfindung mit einer Rate verabreicht werden,
die durch die LD-50
des Inhibitors, Vektors oder übertragenen
Zelltyps und die Nebenwirkungen des Inhibitors, Vektors oder Zelltyps
bei verschiedenen Konzentrationen bestimmt wird, die bei der Masse
und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten angewendet
werden. Die Verabreichung kann durch einzelne oder aufgeteilte Dosen
erfolgen.
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Bei
einer bevorzugten Verkörperung
werden vor der Infusion Blutproben entnommen und für die Analyse
aufbewahrt. Zwischen 1 × 108 und 1 × 1012 umgesetzte Zellen werden während 60-200
Minuten intravenös eingegeben.
Die Vitalzeichen und die Sauerstoffsättigung durch Impuls-Oximetrie
werden streng überwacht. Blutproben
werden 5 Minuten und 1 Stunde nach der Infusion entnommen und für die anschliessende
Analyse aufbewahrt. Die Leukopherese, Übertragung und Reinfusion können alle
2 bis 3 Monate wiederholt werden. Nach der ersten Behandlungen können die
Infusionen nach Wunsch des Klinikers ambulant vorgenommen werden.
Wenn die Reinfusion ambulant ausgeführt wird, dann wird der Teilnehmer
während
mindestens 4, vorzugsweise aber 8 Stunden nach der Therapie überwacht.
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Die übertragenen
Zellen werden für
die Reinfusion nach den etablierten Methoden zubereitet. Siehe Abrahamsen
et al. (1991) J. Clin. Apheresis, 6:48-53, Carter et al. (1988)
J. Clin. Apheresis, 4:113-117; Aebersold et al. (1988) J. Immunol.
Meth., 112: 1-7; Muul et al. (1987) J. Immunol. Methods 101:171-181
und Carter et al. (1987) Transfusion 27: 362-365. Nach einer Periode
von ungefähr
2-4 Wochen in der Kultur sollte die Zellzahl zwischen 1 × 108 und 1 × 1012 betragen. Die Wachstumseigenschaften der
Zellen variieren diesbezüglich
von Patient zu Patient und von Zelttyp zu Zelttyp. Ungefähr 72 Stunden
vor der Reinfusion der übertragenen
Zellen wird eine Aliquote für
die Analyse des Phänotyps
und des Prozentsatzes der Zellen, die den therapeutischen Wirkstoff
ausdrücken,
ausgeführt.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele werden nur zur Illustration, nicht aber zur
Einschränkung
der vorliegenden Erfindung, angeboten.
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Beispiel 1
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Klonen eines menschlichen Patch-Homologs
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Dieses
Beispiel beschreibt die Isolation einer vollständigen menschlichen PATCHEDcDNA-Sequenz, die
ein putatives Protein von 1172 Aminosäuren codiert und 61% Sequenzidentität zum GEPATCHTEN
Drosophila-Protein zeigt. Drosophi/a Patched (ptc) ist ein Segment-Polaritätsgen, das
für die
korrekte Musterung der Larvensegmente und Bildscheiben während der
Entwicklung der Fliege nötig
ist (Nakano et al. (1989) Nature 341: 508-13; Hooper et al. (1989)
Cell 59: 751-765). Gestützt
auf genetische Studien ist Patched eine Komponente des Signalisierungspfades
des Morphogens Igel (Basler et al. (1994) Nature 368: 208-214);
Capdevila et al. (1994) EMBO J. 13: 71-82; Ingham (1991) Nature
353: 184-187). Da Patched ein putatives, membranspannendes Protein
ist, und in Igel-responsiven Zellen ausgedrückt wird, wurde vorgeschlagen,
dass es der Ige/-Rezeptor ist (Ingham (1991) s. oben).
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Bei
Wirbeltieren wurden mehrere Igel-Homologe identifiziert. Die am
besten charakterisierten davon, Sonic Hedgehog, war in der dorsal-ventralen
Musterung des neuralen Rohrs (Roelink et al. (1994) Cell 76: 761-775;
Roelink (1995) Cell 81: 445-455), bei der Differenzierung von Somiten
(Johnson et al. (1994) Cell 79: 1165-1173) und bei der Festlegung
der anterior-posterioren Achse der Gliedknospe (Riddle et al. (1993)
Cell, 75: 1401-1416) impliziert. Die biochemische Grundlage der
Hedgehog-Signalisierung bei Wirbeltieren wird weiterhin nur wenig
verstanden und wurde weitgehend durch das Fehlen eines bewiesenen
Rezeptors für
das Molekül
behindert.
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Experimentelle Verfahren
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Cosmid-Isolation
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Bei
dieser Studie benutzte Cosmide wurden aus einer menschlichen Chromosom
9-spezifischen genomischen Cosmid-Bibliothek (LL09NCO1"P", Biomedical Sciences Division, Lawrence
Livermore National Laborstory, Livermore, CA 94550), durch Screening
mit dem YAC-Klon ICI-2ef8 (UK Human Genome Mapping Project Resource
Centre) isoliert. Dieser Klon enthält den Mikrosatelliten-Marker
D9S287, der auf Chromosom 9q22.3 lokalisiert wurde (Povey et al.
(1994) Ann. Hum. Genet. 58: 177-250). Für die Isolation von YAC DNA wurde
eine Hybridisierung durchgeführt,
wie von Vorechovsky et al. (1994) Genomics, 21: 517-24 beschrieben wird.
Die Isolation der Cosmide wurde durch Hybridisierung zu YAC ICI-2ef8
bestätigt,
gelöst
mit Hilfe von Impulsfeld-Gel-Elektrophorese.
Das 96 Schalen-Plattenformat der Cosmidklone, die PTC enthalten,
ist 42HI1, 96F9, 218A8, 226G7.
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Durchsicht der Bibliothek
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Menschliche
cDNA-Klone wurden unter Benutzung von Standardverfahren aus einer
fötalen
Gehirn cDNA-Bibliothek im Lambda ZAPII-Phasen-Vektor isoliert (Stratagene,
La Jolla, Kalifornien, USA). Die Sonden wurden mit [32P]dCTP
durch Random-Priming (RedisrimeTM, Amersham)
etikettiert. Positive Klone wurden durch Verwendung des 704 Helfer
Phase/pBluescriptTM Exzisionssystems (Rapid
Excision KitTM, Stratagene) gerettet und
sequenziert. Mäuse-Genom-Klone wurden
aus einer 129SV Lambda Fix IITM Bibliothek
(Stratagene) isoliert. Phase DNA wurde mit EcoRI geschnitten und
mit PTC spezifischen Sonden hybridisiert. Mäuse-cDNA-Klone wurden aus einer
in Lambda gt10 kon struierten 11.5 dpc Mausembryo (Schweizer Männchen) Bibliothek
isoliert. Die Hybridisierung wurde bei 55°C durchgeführt. Positive Klone wurden
in mit NotI verdautem pBluescriptTM IISK
subgeklont.
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Sequenzierung
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Schablonen
für die
Sequenzierung wurden aus Übernacht-Kulturen
von geretteten cDNA-Klonen und/oder in pBluescriptTMKS(+)
mit einem Plasmid-Reinigungs-Kit
(Qiagen) subgeklonten EcoRI Cosmid-Fragmenten präpariert. Die Sequenzierung
wurde mit dem Taq Terminator Zyklus Sequenzierungs-Kit (Applied
Biosystems) gemäss
den Anweisungen des Herstellers durchgeführt. Sequenzierungsreaktionen
wurden auf einem automatisierten Sequenzierer ABI 373A aufgelöst. Die
Sequenzanalyse wurde mit der GCG-Software durchgeführt. BLAST-Suchen
wurden mit dem NCBI-Netzwerkservice durchgeführt. PTC-Sequenzen wurden unter Zugriff Nr. U43148
in GENBANK deponiert.
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Northern-Hybridisierung
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Der
Ausdruck menschlicher PTC mRNA wurde durch Northern-Hybridisierung von
menschlichen Gewebe-Blots (Clontech) mittels [32P]dCTP
etikettierten cDNA-Sonden untersucht. Die Hybridisierungslösung enthielt
5× SSPE,
10× Denhardt's Lösung, 100
mg/ml denaturiert, gescherte Heringspermien-DNA, 50% Formamid und
2% SDS. Waschungen wurden bei 60°C
mit 2× SSC
und 0.1% SDS durchgeführt.
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Chromosomale Lokalisierung
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Die
chromosomale Lokalisierung menschlicher PTC wurde durch PCR-Analyse
von DNA-Platten identifiziert, die aus menschlichen Hamster-Hybridzellen gewonnen
wurden. Die Platte bestand aus beiden ganzen Chromosom 9 Hybriden
und Löschungshybriden
von 9q22.3. Die benützten
Primer waren PTC1 (5'-TTG
CAT AAC CAG CGA GTCT-3' (SEQ-ID
NR: 2)) und PTC2 (5'-CAA
ATG TAC GAG CAC TTC AAGG-3' (SEQ
NR: 3)). Mäuse-Ptc
wurde mit Hilfe von interspezifischem Backcross-Mapping kartiert.
Die Platten wurden vom Jackson Laborstory (Bar Harbor, ME) geliefert
und sind die BSB Platte von einer Kreuzung (C576L/6J × M. spretus) × C576L/6J
und eine ähnliche
BSS Platte, bestehend aus DNA von der reziproken Rückkreuzung (C576L/6JEi × SPRET/Ei) × SPRET/Ei.
Die Kartierung wurde mittels SSCP (Einzelstrang-Konformierungs-Polymorphismus)
Analyse mit den Primern W18F3 (5'-CTG
TCA AGG TGA ATG GAC-3' (SEQ
ID NR: 4) und W18R3 (5'-GGG
GTT ATT CTG TAA AAGG-3' (SEQ
NR: 5)) durchgeführt.
PCR Reaktionen wurden unter Anwesenheit von [32P]dCTP
durchgeführt.
Die Proben wurden auf einem 6% Acrylamidgel (2.6% Vernetzung) bei 4°C bei 70
Watt in 1.5 Stunden aufgelöst.
Die genetische Verknüpfung
wurde durch Segregationsanalyse durchgeführt.
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In situ Hybridisierung
-
Ganz
montierte in situ-Hybridisierung an Mäuse-Embryonen und anschliessende
Sektionierung wurde so durchgeführt,
wie von Christiansen, et al. (1995) Mech. Dev. 51: 341-350 beschrieben.
Die Mäuse-Ptc-Sonde
war ein 706 bp Not1/PstI cDNA-Fragment vom 5'-Ende des Gens, subgeklont in pBluescriptII
SK. Die Sonde wurde mit SACII linearisiert, der Überhang durch Brütung mit
5 U/mg Klenow bei 22°C
während
15 Minuten und Antisense-RNA synthetisiert durch Abschreiben mit
T7 RNA Polymerase abgestumpft.
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Resultate und Diskussion
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Klonen eines menschlichen
PTC Homologs
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Bei
dieser Studie benutzte Cosmide wurden mittels des YAC-Klons ICI-2ef8
aus einer menschlichen Chromosom 9-spezifischen Cosmidbibliothek
isoliert. Dieser Klon enthält
den Mikrosatelliten-Marker D9S287, der auf Chromosom 9q22.3 lokalisiert
wurde. Die Sequenzierung eines 1.8 kb EcoRI-Fragments von Cosmid 42HII
ergab einen offenen Ableserahmen mit einer signifikanten Homologie
zu den 3 Strängen
des Drosophila ptc Proteins. Durch Verwendung des 1.8 kb EcoRI-Fragments
als Sonde wurden die vollständigen
menschlichen und parziellen Mäuse-PCT
cDNA-Sequenzen isoliert.
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Die
Sequenz der menschlichen PTCdDNA besteht aus einem offenen Ableserahmen
von 3888 Nukleotiden: ebenfalls sequenziert wurden 441 und 2240
Nukleotide am 5'-Ende
und beziehungsweise am 3'-Ende (SEQ
ID NR: 1; 8). Der offene Ableserahmen
von menschlicher PTC cDNA codiert für eine putatives Protein von
1296 Aminosäuren.
Dieser offene Ableserahmen beginnt mit einem ATG-Codon, das eine
mässige Übereinstimmung
für die
translationale Start-Konsenssequenz bei Wirbeltieren (GAGGCTAUGT
(SEQ ID NR: 6) in PTC gegenüber
GCCGCCAUGG (SEQ ID NR: 7) hat (Kozak (1991) ). Biol. Chem., 266:
19867-19870). Wenn man annimmt, dass dieser Codon für die erste
Aminosäure
des Proteins codiert, dann besteht menschliche ptc aus 1296 Aminosäuren mit
einem relativen Molekulargewicht (Mr) von 131 × 103.
Es zeigt 61 % Sequenzidentität
zu seinem Drosophila-Gegenstück.
Vor der ATG erstreckt sich der offene Ableserahmen über weitere
354 Nukleotide (beginnend beim Basenpaar 88 der in der 8 gezeigten
Sequenz). Die 3' unübersetzte
Region enthält
ein kanonisches Polyadenylationssignal (AATAAA (SEQ ID NR: 8), sowie
mRna destabilisierende ATTTA (SEQ ID NR: 9) Motive.
-
Es
wird ein alternatives Transkript beobachtet, das vom Exon 3 zum
Exon 2a spleisst. Der offene Ableserahmen endet im Exon 2a (siehe
SEQ ID NR: 59), enthält
aber keine AUG. Exon 2 kann an eines von drei verschiedenen ersten
Exons anspleissen. Exon 1b (siehe SEQ ID NR: 58) ist homolog zum
beschriebenen ersten Exon der Mäuse-mRNA
und hat ein ATG gefolgt von ORF. Exon 1a hat ORF durch die ganze
Länge und einen
potentiellen Spleiss-Akzeptor-Ort
(siehe, z.B. SEQ ID NR: 58). Exon 3 enthält die erste ATG im Rahmen für alle Iranskripts,
ausser derjenigen, die in Exon 1b beginnt. Eine Karte der Promoter-Region von NBCCS (PCT)
wird in 3 gezeigt.
-
Die
Hydropathie-Analyse (Kyte et al. (1982) J. Mol. Biol., 157: 105-32) des ganzen offenen
Ableserahmens menschlicher PTC sagt das Vorhandensein von acht hydrophoben
Hauptsträngen
voraus. Die Verteilung der hydrophoben Blöcke wird zwischen Spezies bemerkenswert
gut erhalten, was darauf hindeutet, dass menschliche PTC, wie das
Drosophila-Gegenstück,
ein integrales Membranprotein ist.
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Chromosomale Lokalisierung
von PTC
-
Die
chromosomale Lokalisierung der menschlichen PTC auf 9q22.3 wurde
durch PCR-Analyse von Chromosom 9-Hybriden und Löschungshybriden von 9q22.3,
menschlichen Hamster-Hybrid-DNA-Platten bestätigt. Die verwendeten Primer
(PTC1, PTC2) wurden aus einer Sequenz eines 1.8 kb EcoRI-Fragments von Cosmid
42HII abgeleitet. Primer PTC1 wird von einer Exon-Sequenz und PTC2
aus einer Intron-Sequenz abgeleitet. Alle DNA-Hybridisierungs- und cDNA-Sequenzierungsdaten
deuten darauf hin, dass menschliche PTC ein einzelnes Kopie-Gen
ist. Mäuse-Ptc
kartiert auf eine kurze Region von Chromosom 13, nahe am Mäuse-Facc-Lokus
(keine Rekombination aus 188 Meiosen). Diese Region enthält die Maus-Mutationen
gebogener Schwanz (f) und Purkinje-Zeltdegeneration (pcd) und ist
synthetisch mit menschlichem 9q22-q31. Bei beiden f und pcd kommen
eine abnormale Entwicklung der Zellen der Knochen und des Gehirns
vor und könnten allelisch
zu Ptc sein.
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Ausdruck von PTC
-
Die
Northern Blot-Analyse zeigte in allen untersuchten menschlichen
Geweben fünf
unterschiedliche PTC-Transkripts. Der Ausdruck dieser Transkripts
scheint differenziell geregelt zu sein. Während der Maus-Embryogenese
wird der Ausdruck von Ptc zuerst bei E 8.0 dpc in ventralem neuroepithelialem
Gewebe in zwei getrennten Bereichen entlang der Mittellinie erkannt.
Der Ausdruck bleibt in ventralen neuralen Zellen bis 9.5 dpc bestehen
und wird auch in lateralen, den neuralen Tubus umgebenden Mesenchymen
festgestellt. Ptc Transkription wird in den Somiten kurz nach dem
Zeitpunkt ihres Auftretens festgestellt und folgt einem rostro-kaudalen
Expressionsgradienten. Somiten-Expression ist auf epitheliale Zellen
innerhalb der medialen Aspekte eines jeden Somiten beschränkt. Expression
von Ptc wird auch im posterioren Ektoderm eines jeden Gliedknotens
von 10.0 dpc bis 12.5 dpc erkannt. Diese Region entspricht dem Oberflächen-Ektoderm, das die ZPA
abdeckt. Andere Orte von Ptc-Ausdruck während dieser Periode beinhalten
die inneren Oberflächen
der brachialen Bogen seitlich der oropharyngealen Region, Zellen,
welche die Placoden der Vibrissae und die genitale Eminenz umringen.
-
Das
Ausdrucksmuster von Ptc deutet auf eine enge Beziehung zwischen
Ptc und der Igel-Morphogenfamilie. Diese Beziehung wurde ursprünglich in
Drosophila bestimmt (Ingham et al. (1991) Nature, 353: 184-187).
Bei Wirbeltieren war der am besten charakterisierte Igel-Homolog,
Sonic Hedgehog, an der Induktion der Bodenplatten- und Motor-Neuronen
innerhalb des ventralen neuralen Tubus (Jessell et al. (1990) Harvey
Lect., 86: 87-128; Yamada et al. (1993), 73: 673-686) und der Differenzierung
von Sklerotom innerhalb der Somiten beteiligt (Pourquie et al. (1993)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90: 5242-5246). Im Gliedknoten löst die Sonic
Hedgehog-Expression in der menenchymalen „Zone polarisierender Aktivität" anterior-posterior-Musterung
des Glieds aus (Riddle et al. (1993) Cell, 75: 1401-1418). Unsere
Daten zeigen, dass Wirbeltier-PTC in allen grösseren Zielgeweben von Sonic
Hedgehog, wie dem ventralen neuralen Tubus, Somiten und die Zone polarisierender
Aktivität
im Gelenkknoten umringenden Geweben ausgedrückt wird. Die beeindruckende räumliche
Komplementarität
und zeitliche Koinzidenz der Sonic Hedgehog- und Ptc-Expressionsmuster
deuten darauf hin, dass beide Gene Mitglieder eines gemeinsamen
Signalisierungspfades sein könnten.
-
Die
Lokalisierung von PTC in der das nevoide Basalzellenkarzinom-Syndrom enthaltenden
Region ist faszinierend. NBCCS ist eine autosomale dominante Störung, welche
betroffene Personen anfällig
für Basalzellenkarzinome
der Haut, Medullablastome und verschiedene andere Tumore macht (Gorlin
(1987) Medicine (Baltimore) 66: 98-113). Kürzliche genetische Studien
haben das Gen für
das nevoide Basalzellenkarzinomsyndrom am Chromosom 9q22.3, zwischen
den Markern Fanconi-Anämiekomplementierungsgruppe
A (Farndon et al. (1994) Genomics, 23: 486-489) und D9S287 (Periçak-Vance
(1995) Ann. Hum. Genet., 59: 347-365) angeordnet. Verschiedene Beweisketten
deuten darauf hin, dass PTC ein Kandidatengen für nevoides Basalzellenkarzinomsyndrom
ist. Ptc Expression ist verträglich
mit den kongenitalen Defekten, die gewöhnlich bei NBCCS-Patienten festgestellt
werden. Häufige
Symptome bei Neugeborenen und Kleinkindern sind Entwicklungsanomalien
der Wirbelsäule
und Rippen (Gorlin (1987) s. oben). Diese Missbildungen könnten auf
einen PTC-Mangel zurückzuführen sein,
der räumlich
und zeitlich mit der Entwicklung des neuralen Tubus und der Somiten
zusammen fällt.
Zudem ist Ptc-Expression im die ZPA umgebenden Oberfächen-Ektoderm
konsistent mit oft bei Patienten mit NBCCS beobachteten Gliederanomalien
(Gorlin, (1987 S. oben). PTC-Expression bei allen erwachsenen Geweben
deutet auf eine pleiotropische Rolle von PTC in den erwachsenen
Signaltransduktionspfaden hin. Defekte in diesen Signalisierungspfaden
könnten
die Ursache für
die postnatal sich entwickelnden Symptome sein.
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Beispiel 2
-
Mutationen des menschlichen Homologs von
Drosophila, gepatcht in Nevoidem Basalzellenkarzinom
-
Das
nevoide Basalzellenkarzinomsyndrom [NBCCS] ist eine autonome dominante
Störung,
die durch vielfache Basalzellenkarzinome (BBC), Grübchen der
Handflächen
und Fusssohlen, Keratozysten der Wange und einer Vielzahl anderer
Tumore und Entwicklungsabnormitäten
charakterisiert ist. NBCCS wurde auf Chromosom 9q22.3 kartiert und
beide familiären
und sporadischen BCC zeigten einen Verlust von Heterozygosität für Marker
in dieser Region, was damit übereinstimmt,
dass das Gen ein Tumorunterdrücker
ist. Das Beispiel 1 beschreibt die Isolation einer menschlichen
Sequenz (PTC) mit starker Homologie zum Drosophila-Segment-Polaritätsgen. Dieses
Beispiel zeigt, dass menschliche PTC in vielen bei NBCCS-Patienten
betroffenen Geweben zum Ausdruck kommt. Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse
und Sequenzierung zeigten bei Patienten mit dem Syndrom und in verwandten
Tumoren Mutationen von PTC auf. Die Daten zeigen, dass menschliche
PTC auch ein NBCCS-Gen ist und dass eine Reduktion der Expression
dieses Gens zu den beim Syndrom beobachteten Entwicklungsanomalien
führt und
dass der vollständige
Verlust der gepatchten Funktion zur Umwandlung gewisser Zelltypen
führt.
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Experimentelle Verfahren
-
Probanden und Proben
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DNA-Proben
wurden von 363 Einzelpersonen in 128 NBCCS-Stämmen
gesammelt. Die Patienten wurden von einem klinischen Genetiker untersucht
und die Diagnose des Gorlin-Syndroms beruhte auf mindestens zwei
hauptsächlichen
Merkmalen des Syndroms, z.B. Wangenzysten, Grübchen in den Handballen, mehrfache
Basalzellenkarzinome und eine Familiengeschichte des typischen Gorlin-Syndroms.
Lymphoblastoidzellenlinien wurden von mindestens einem betroffenen
Angehörigen
von 82 Stämmen
gemacht. Es wurden 252 Basalzellenkarzinome entweder frisch oder
als in Paraffin eingebettete Proben entnommen.
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Kurze Tandem-Wiederholungs-Polymorphismen
-
Für die Verknüpfungsanalyse
und Tumorlöschungsstudien
wurden PCR-Reaktionen in 50 μl-Volumina durchgeführt, die
100 ng Schablonen-DNA, 200 M dNTPs, 1.5 MM MgCl2,
0.5 mM Spermidin, 10 pM eines jeden Primers, I Ci32P
dCTP (Amersham, Arlington Heights, Illinois, USA) und 1.25 Einheiten
Taq-Polymerase (Promega,
Madison, Wisconsin, USA) in Promega-Puffer (10 mM TrisHCl, pH 9,
50 mM KCl, 0.1% Triton X-100TM) enthielten.
Ein Ericomp Dual BlockTM Thermozykler wurde
mit den folgenden Parametern für
25 Zyklen eingestellt: 94°C,
1 mm, 55°C,
30 sec, 72°C,
2 min. Die PCR-Produkte wurden auf 5% Polyacrylamid-Gels analysiert.
Autoradiographie wurde bei –70°C mit Kodak-XARTM-Film
ausgeführt.
Loci in der NBCCS-Region, die getippt wurden, werden in der 1 gezeigt
und Primer-Sequenzen sind von der Genomdatenbank erhältlich (http://gdbw-www.gdb.orq).
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Impulsfeld-Gel-Elektrophorese (PFGE)
-
Kultivierte
Lymphoblastoidzellen wurden in LMP-Agarose (Bio Rad, Hercules California,
USA) mit einer Konzentration von ungefähr 2 × 106/220-
1 Block eingebettet und DNA wurde nach Standardmethoden extrahiert
(Sambrook et al. s. oben). Vierteisblöcke wurden mit SacII, MiuI,
NotI, BssHI und Sfil unter vom Hersteller (New England Biolabs,
Beverly, Massachusetts, USA) empfohlenen Bedingungen verdaut. Die
Elektrophorese wurde mit dem Bio Rad CHEF 11 Apparat durchgeführt, wobei
1% Agarosegel mit einer Laufzeit von 20 Stunden bei 200 Volt mit
einer Impulszeit von 75 Sekunden verwendet wurde. Für eine höhere Auflösung der
Fragmente unter 500 kb wurde eine Impulszeit von 25 Sekunden benutzt.
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Die Übertragung
auf Nylonmembranen (Du Pont Gene Screen PlusTM,
Du Pont, Boston, Massachusetts, USA) wurde gemäss den Anweisungen des Herstellers
nach Einwirkung von UV (6-7 mW/cm2) während 2
Minuten auf das Gel ausgeführt.
Die Sonden wurden auf eine spezifische Aktivität von ungefähr 109DPM/g mit
dCT32P (Amersham) nach der zufällig geprimten
Synthesemethode (Boehringer Mannheim Kit, Boehringer Mannheim Corp.,
Indianapolis, Indiana, USA) etikettiert. Die Hybridisierung wurde
während
18 Stunden bei 65°C
in 0.5 M Natriumphosphat, 7% SDS, 1% BSA, 1mM EDTA und 200 μg/ml Heringsspermien
durchgeführt. Für Proben,
die repetitive Sequenzen enthalten, wurde gescherte, sonizierte
menschliche Plazenta-DNA (Sigma Chemical Co., St. Louis, Missouri,
USA) zur Hybridisierungslösung
hinzu gegeben (500 μg/ml)
und mit der Probe bei 65°C
während
45 Minuten vor der Hybridisierung zum Filter präassoziiert. Die Filter wurden
in 0.1 × SSC
mit 1% SDS bei 65°C
ausgewaschen und einem Autoradiographie-Film mit einem Intensifierungsschirm bei –70°C während dem
Zeitraum von 12 Stunden bis 3 Tagen ausgesetzt. Proben, die Fragmente ähnlicher Grösse auf
verschiedenen Blots feststellten, wurden direkt, durch Konmigrierung
von Fragmenten durch Hybridisierung auf den gleichen Blot für konmigrierende
Fragmente verglichen. Die Blots wurden in 0.4N NaOH während 30
Minuten bei Raumtemperatur abgestreift.
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Cosmidklone
wurden durch Nick-Translation mit Biotin-11-dUTP, Dioxigenin-11-dUTP
oder beidem markiert und auf Metaphase- und Interphase-Chromosome unter
Unterdrückungsbedingungen
hybridisiert. Biotynilierte Sonden wurden mit 5 μg/ml Fluoreszin-Isothicyanat
(FITC) konjugierter Avidin-DCS festgestellt. Dioxigenin-etikettierte
Sonden wurden mit 2 μg/ml
Anti-Dioxigenin Fab konjugiert zu Rhodamin festgestellt. Die Chromosome
wurden mit 200 ng/ml 4,6-Diamino-2-Phenylindol-Dihydrochlorid (DAPI)
gegengefärbt.
Die Bilder wurden mit einem Mikroskop gewonnen, das an eine gekühlte CCD-Kamera
gekoppelt war. Die digitalisierten Bilder wurden verarbeitet, pseudogefärbt und
verschmolzen und die Distanzen zwischen den Signalen wurden gemessen.
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Cosmid- und BAC-Screening
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Eine
gerasterte Chromosom 9 Cosmidbibliothek (LL09NCO1) wurde auf Nylonfilter
(Gene Screen Dupont Plus, Du Pont Co.) repliziert und gemäss den Empfehlungen
des Human Genome Center, Lawrence Livermore National Laborstory,
gesiebt. Positive Koordinaten wurden auf einzelne Kolonien ausgestreckt
und es wurde durch PCR oder Hybridisierung bestätigt, dass sie die entsprechenden
Marker enthalten. Gerasterte BAC-Filter wurden durch Hybridisierung
gemäss
den Empfehlungen des Herstellers (Research Genetics, Huntsville,
Alabama, USA) gesiebt. Wegen der geringen Möglichkeit von Chimerismus in
Cosmiden und BACS wurden Fragmente von den Enden von Cotings mit
einem Panel von menschlichen somatischen Hamster-Zellhybriden kartiert,
um deren Lokalisierung auf dem Chromosom 9q22 zu bestätigen.
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Isolation von cDNAs
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Es
wurden vier Methoden angewendet, um Kandidaten-cDNA zu isolieren.
Direkte cDNA-Selektion (Parimoo et al. (1991) Proc,. Natl. Acad.
Sci. USA, 88: 9623-9627) wurde an zwei Pools von Cosmiden und BAC
angewendet. Nach zwei Selektionsrunden wurden die PCR-Produkte grössenfraktioniert
und in PCRII geklont (Invitrogen, Leek NV, Niederlande). Transformanten
wurden in 96 Beckenplatten gerastert und Replikafilter wurden mit
genomischer Schablonen-DNA geprüft,
um cDNA zu identifizieren, die die korrekte genomische Region hybridisierten.
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Exon-Trapping
wurde mit der von Buckler et al (1991) Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
88: 4005-4009 entwickelten und später von Church et al. (1994)
Nature Genetics 6: 98. BamHI/GbIII modifizierten Methode durchgeführt. Bam-HI/GbIII Verdauungen
von PoIIs von 5 oder 8 Cosmiden wurden in den BamHI-Ort des Spleissvektors
pSPL3b geklont (Burn et al. (1995) Gene, 161: 183-187). Gefangene
DNA wurden sequenziert und durch Hybridisierung zu den Cosmiden,
von denen sie abgeleitet wurden, zurück in die NBCCS-Kandidatenregion
zurück
kartiert.
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Für HTF Inselklonen
wurden YAC durch gepulste Gel-Elektrophorese grössenfraktioniert, vom Gel ausgeschnitten
und mit BssHII verdaut. Anschliessend wurden Vectorette-Linker hinzugefügt und PCR-Vergrösserung
mit einem Vectorette-Primer und einem 5' Alu Primer (Valdes et al. (1994) Proc.
Natl. Acad. Sc!., 91: 5377-5381) ausgeführt. Nach einer anfänglichen
Denaturierung bei 100°C
während
5 Minuten wurden 30 Vergrösserungszyklen
ausgeführt
mit Denaturierung während
1 min bei 98°C,
Anlassen während
1 min bei 60°C
und Erweiterung während
3 min bei 72°C.
Zehn Einheiten Taq Polymerase wurden in einem gesamten Volumen von
100 μl benutzt,
das aus 50 mM KCl, 10 mM Tris pH 9, 2 mM MgCl2,
0.1 % Triton und 200 μM dNTP
besteht. Die PCR Produkte wurden auf einem 1% Agarosegel elektrophoretisiert,
um deren Grösse
zu bestimmen, und anschliessend durch ein Schrotgewehrverfahren
in den PGEM T-Vektor
(Promega) geklont.
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Für die Sequenzprobenentnahme
wurden die Enden von Chromosom 9-spezifischen Subklonen direkt sequenziert
(Smith et al. (1994) Nature Genetics 7: 40-47. Die Sequenzierung
wurde auf einem ABI 373 DNA Sequenzierer durchgeführt. Die
resultierenden Endsequenzen wurden manuell beschnitten, auf einfache
Sequenzwiederholungen überprüft und benützt, um
die DNA-Sequenzdatenbanken
zu durchsuchen. Es wurden beide Nukleotid- und Aminosäuresuchen
durchgeführt.
Zudem wurden Sequenzen durch GRAIL auf potenzielle Codierungsregionen
untersucht (Uberbacher und Mural (1991) Proc. Natl. Acad. Sci. USA
88: 11261-11265.
-
Mit
den oben beschriebenen Methoden gewonnene kurze cDNA-Fragmente wurden
durch Siebung von Gehirn- und epidermischen cDNA-Bibliotheken und schnelle Verstärkung von
cDNA-Enden erweitert (Marathon Kit, Palo Alto, Kalifornien, USA).
-
Intron-/Exon-Struktur des menschlichen
gepatchten Gens
-
Oligonukleotide
wurden in die cDNA des menschlichen gepatchten Gens überspannenden
Intervallen von ungefähr
150 bp gewählt.
PCR-Produkte wurden aus den Cosmiden 226G7, 42H11, 55A16 oder 96F9
generiert. Reaktionen wurden in einem Volumen von 50 μl durchgeführt, das
25 pmol von verschiedenen Oligonukleotidkombinationen, 200 μmol dNTPs,
1.5 mM, oder 1.85 mM, oder 2.2 mM MgCl2,
5 U Taq Polymerase enthält
und für
35 Zyklen von 94°C
während
30 s, 55°C
während
30s und 72°C
während
2.5 min vergrössert wird.
Einige Proben wurden durch Langstecken-PCR mit Hilfe des Expansions-Lang-Schablonen PCR-Systems
(Boehringer Mannheim) gemäss
den Anweisungen des Herstellers vergrössert. PCR-Produkte wurden auf
einem 1% Agarosegel aufgelöst
und mit einem DNA-Reinigungskit isoliert (Jetsorb, Genomed, Bad
Oeynhausen, Deutschland). Die Sequenzierung von PCR-Fragmenten wurde
mit dem Taq Dyedeoxy Terminator Cycle Sequenzierungskit (Applied
Biosystems, Foster City, Kalifornien, USA) durchgeführt. Sequenzierungsreaktionen
wurden auf einem automatisierten Sequenzierer ABI 373A durchgeführt. Die
Positionen von Intronen wurden durch vorausgesagte Spleiss-Spender-
oder Spleiss-Akzeptororte aufgelöst.
-
Mutationserkennung
-
Eine
kombinierter SSCP (Orita et al. (1989) Ann. Hum. Genet. 59: 347-365)
und Heteroduplex-Analyse (White et al. (1992) Genomics, 12: 301-306) Ansatz wurde
mittels optimierten Bedingungen benutzt (Glavac und Dean, Hum. Mutation,
2: 404-414). DNA-Proben (100 ng) wurden in einem PCR-Puffer vergrössert, der 1.5
mM MgCl und 32P-dCTP enthielt, während 35
Zyklen bei 94°C,
30 sec, 55°C,
30 sec, 72°C,
30 sec vergrössert.
Die Produkte wurden 1:3 in Stoplösung
verdünnt,
bei 95°C
während
3 min denaturiert und 3μl
direkt auf Gels geladen. Die benutzten Gel-Rezepturen waren 1) 6%
Acrylamid:Bis (2.6% Vernetzung), 10% Glyzerin, Raumtemperatur, 45W;
2) 6% Acrylamid:Bis (2.6% Vernetzung), 4 60W; 3) 10% Acrylamid:Bis
(1.3% Vernetzung) 10% Glyzerin4, 60W; 4) 0.5X MDE (ATGC Corp., Malvern,
PA), 10% Glyzerin4, 50W. Die Gels liefen während 3-16 Stunden (3000Vh/100
bp), getrocknet und während
2-24 Stunden Röntgenfilm
ausgesetzt. Heteroduplexe wurden aus der doppelsträngigen DNA
am Unterteil der Gels identifiziert und SSCPs von der einzelsträngigen Region.
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Proben,
die Abweichung zeigten, wurden mit anderen Familienangehörigen verglichen,
um die Segregation der Allele oder zu der normalen DNA vom gleichen
Patienten im Fall von Tumoren zu beurteilen. PCR-Produkte mit SSCP
oder heteroduplexen Varianten wurden mit alkaliner Garnelen-Phosphatase
und Exonuklease behandelt (United States Biochemical) und mit AmplitaqFSTM (Perkin Elmer, Norwalk, Connecticut, USA)
zyklus-sequenziert. Die Produkte wurden auf einem DNA-Sequenzierer
Applied Biosystems Modell 373 analysiert.
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Resultate und Diskussion
-
Feinkartierung durch Verknüpfungs-
und Tumor-Löschungs-Studien
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Seit
der ursprünglichen
Kartierung des Gens im Jahr 1992 haben Verknüpfungsstudien die NBCCS-Region
auf ein 4 cM-Intervall zwischen D9S180 und D9S196 eingeengt (Goldstein
et al. (1994) s. oben; Wicking et al. (1994) Genomics, 22: 505-511).
Farndon et al. (1994) s. oben berichteten über Rekombination, an dem ein
nicht betroffenes Individuum beteiligt war, was das Gen in die Nähe von D9S287
platzierte.
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Die
vorliegenden Experimente identifizierten eine Rekombination zwischen
D9S287 und FACC in der Familie von drei Generationen. Das rekombinierende
Individuum war eine 1.5 Jahre alte weibliche Person, von der man
auf der Basis von Makrocephalie, Strabismus und frontaler Beulung
annahm, dass sie betroffen war. Einige der Schlüsselmerkmale des Syndroms wie
Basalzellkarzinome, Kieferzysten und Grübchen in den Handballen fehlten.
Aber diese Merkmale haben eine altersabhängige Expression und deren
Vorhandensein bei einem jungen Kind ist nicht zu erwarten. Unter
der Annahme, dass sie das Gen trägt,
platzierte die Rekombination in dieser Familie die NBCCS in die
Nähe von
D9S287.
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Der
allelische Verlust in BCCs stimmte bei der Platzierung des Gens
zwischen D9S196 und D9S180 mit der Verknüpfungskartierung überein.
Die meisten erblichen Tumore mit allelischem Verlust löschten die
gesamte Region zwischen den flankierenden Markern. Jedoch zeigte
ein erbliches Herzfibrom Verlust bei D9S287, aber nicht bei D9S280
beim nicht krankheitstragenden Allel, was darauf hindeutet, dass
das Gen distal zu D9S280 angeordnet ist. Bei sporadischen BCCs wurden
vier Tumore gefunden, welche D9S287 behielten und weitere distale
Marker verloren, aber auch zwei Tumore, welche den proximalen Marker
D9S280, aber nicht D9S287 verloren.
-
Es
können
mehrere Hypothesen angeboten werden, um die Diskrepanz bei der Tumor-Löschungs-Kartierung
und zwischen Tumorlöschungen
und Verknüpfungsstudien
zu erklären.
Es könnte
auch ein anderes Gen als NBCCS für den
allelischen Verlust bei einigen sporadischen Tumoren verantwortlich
sein. NBCCS ist beinahe sicher das Ziel des allelischen Verlusts
bei erblichen Tumoren, weil diese Tumore immer die Kopie des NBCCS-Gens
vom nicht betroffenen Elternteil verlieren und die geerbte Mutation
behalten (Bonifas et al. (1994) Hum. Mol. Genet., 3: 447-448). Wenn
ein zweiter Locus den allelischen Verlust antreiben würde, dann
würden
die Allele vom betroffenen Elternteil und dem nicht betroffenen
Elternteil mit gleicher Häufigkeit
verloren gehen. Es kann jedoch zwei verschiedene Tumorunterdrücker auf
dem Chromosom 9q geben, die beide bei Basalzellenkarzinomen wichtig
sind. Zum Beispiel sind das APC-Gen und das MCC-Gen beide beim Dickdarmkrebs
mutiert und liegen innerhalb von 1 Mb von einander entfernt auf
dem Chromosom 5q (Hampton et al. (1992) Proc. Natl. Acad. Sci. USA
89: 8249-8253). Die Beobachtung eines klar unterschiedenen Musters
von Allelenverlust, an dem D9S180, aber nicht D9S287 beteiligt ist,
bei einem schuppenförmigen Zellenkarzinom
der Haut unterstützt
das Vorhandensein von mehr als einem Tumorunterdrücker in
der 9q22.3-Region. Zudem wurde ein vermutlicher Tumorunterdrücker bei
Blasenkrebs auf 9q21-31 kartiert und kann vom NBCCS-Gen verschieden
sein (Knowles et al. (1995) Br. J. Urol. 75: 57-66).
-
Eine
zweite Möglichkeit
ist, dass bei einigen Tumoren Regionen auf beiden Seiten von D9S287
gelöscht
werden, aber dass die proximaleren Löschungen mit den zur Verfügung stehenden
Markern nicht immer erkannt werden. Es wurden nämlich zwei Tumore beobachtet,
die Marker sowohl proximal als auch distal zu D9S127 löschten,
was möglicherweise
ein genetische Instabilität
bei Tumorzellen anzeigt. Schliesslich könnte NBCCS ein grosses Gen
sein, das sich auf beide Seiten des D9S287 Locus erstreckt. Zusammenfasst
lassen die hierin angegebenen Daten vermuten, dass der wahrscheinlichste
Sitz des NBCCS-Gens zwischen den Markern D9S280 und D9S287 liegt.
Trotzdem wurde, wegen den Diskrepanzen bei den Tumorlöschungen, eine
physkalische Kartierung und eine cDNA-Isolierung von der ganzen
Region zwischen D9S196 und D9S180 durchgeführt.
-
Physikalische Kartierung
-
Neunundzwanzig
YAC aus dieser Region wurden von der CEPH megaYAC Bibliothek erhalten.
Achtzehn bildeten ein überlappendes
Contic zwischen D9S196 und D9S180 mit mindestens zweifacher Redundanz.
Gestützt
auf dieses Contic war die minimale Distanz zwischen den flankierenden
Markern 1.5 Mb, aber virtuell alle grossen YAC hatten, beurteilt
durch STS-Gehalt, interne Löschungen.
Zusätzliche
YAC wurden von der ICI-Bibliothek erhalten, um in Bereichen Redundanz
zu erhalten, die scheinbar löschungsanfällig waren. Cosmid
und BAC-Contigs wurden um bekannte STS und Gene herum konstruiert
und zusätzliche
Cosmids aus der Region wurden durch Hybridisierung von YAC auf die
Lawrence Livermore gerasterte Cosmid-Bibliothek isoliert. Insgesamt
wurden mehr als 800 für
diese Region spezifische Cosmids in 96-Mulden-Rasterplatten gerastert
und es wurden 1.5 Mb abdeckende Cosmids konstruiert (siehe 1).
Wegen den Löschungen
in YACs und einigen Lücken
im Cosmid und BAC Contig wurden Pulsfeld-Gelelektrophorese (PFGE)
und FISH angewendet, um die Klonregionen zu integrieren. Gestützt auf
die Grössen
von Restriktionsfragmenten in dieser Region und FISH-Schätzungen
wurde die physische Distanz von D9S180 bis D9S196 auf nicht weniger als
2 Mb geschätzt.
-
Isolation von cDNA
-
Harshman
et al. (1995) s. oben zeigten, dass verschiedene Methoden der Identifizierung
von cDNA aus einer Region eine überraschend
verschiedene Anordnung von Kandidatengenen ergeben. Es wurden verschiedene
Methoden verwendet, um Gene zu finden, die auf das Chromosom 9q22
kartieren, einschliesslich Probensequenzierung von Cosmiden, Exon-Trapping,
HTF-Insel-Klonen
und direkte Auswahl von cDNA aus BAC und Cosmiden. Zusätzlich wurden
Gene, von denen bekannt ist, dass sie in diesem generellen Gebiet liegen,
durch Verwendung von aus zwei NBCCS-Patienten mit sichtbaren 9g22-Löschungen
gemachten somatischen Zelthybriden, (dem NIGMS-Repositorium unterbreitet),
YAC Contigs und FISH feiner kartiert. Zehn Gene, zehn EST mit Sequenzen
in GENBANK und 31 anomyme ausgewählte
cDNA-Fragmente, HTF-Insel-Klon und gefangene Exone mit bekannter
Homologie wurden identifiziert (Tabelle 1).
-
Untersuchung von Patienten
für Germline-Löschung oder
Umlagerungen
-
Da
sich das Chromosom 9q22 sehr genreich erwies, wurde ein Versuch
unternommen, das NBCCS-Gen genauer zu lokalisieren, indem bei Patienten
submikroskopische Umlagerungen gesucht wurden. Es wurden fünfzehn die
Region zwischen D9S196 und D9S180 umfassende Cosmide in Intervallen
von ungefähr
100-200 kb auf PFGE-Blots von 82 nicht verwandten NBCCS-Patienten
hybridisiert. Zudem wurden Proben von Genen, von denen bekannt ist,
dass sie auf das Intervall kartieren, wie auch diejenigen, die im
Lauf der Studie identifiziert wurden, in die Analyse eingeschlossen.
Bei drei Patienten wurden PFGE-Varianten
mit Proben von innerhalb des Fanconi's Anämie-Komplementierungsgruppe
C (FACC)-Gens identifiziert. Alle drei waren heterozygot für SacII-Bänder, die ungefähr 30 kb
kürzer
als normal sind (310 gegenüber
280 kb). Die Auflösungsgrenze
von PFGE war ungefähr
10 kb, so dass es nicht möglich
war zu ermitteln, ob die scheinbar identische Variante der SacII-Bänder genau
die gleiche Grösse
hatten. Andere Restriktionsenzyme, einschliesslich NotI, BssHII,
Mlul, Sfil und NruI zeigten keine Variantenbänder. Die Variationen stimmten
bei diesen Patienten nicht mit Germline-Löschungen überein, aber es war vorstellbar,
dass sie durch Punktmutationen verursacht wurden, die neue Restriktionsstellen
oder andere kleine Veränderungen
wie die rekurrenten Inversionen schaffen, die im F8C Gen vieler
Bluter beobachtet werden (Lakich et al. (1993) Nat. Genetics, 5: 236-241).
-
Die
Beschaffenheit der diese Veränderungen
an PFGE verursachenden DNA-Veränderungen
wurde noch nicht ermittelt, aber die Daten, die sie mit der Krankheit
in Verbindung bringen, sind überzeugend.
Die Familien von zwei der Patienten mit Variationen standen nicht
für die
Studie zur Verfügung.
Jedoch war der dritte Patient ein sporadischer Fall von NBCCS, und
kein Elternteil hatte SacII Veränderung.
Das Auffinden dieser Variante bei einem Patienten, aber nicht bei
den Eltern, könnte
als das Ergebnis einer Hypermutabilität einer CG-reichen Region nahe an FACC interpretiert
werden, aber es wurde keine Variation in dieser Region in PFGE-Blots
von über
100 normalen Chromosomen identifiziert. Tabelle 1. cDNA Klone aus der NBCCS-Region
auf Chromosom 9q22.3
Klon-Bezeichnunga | Klon-Typb |
Vorher auf
Chromosom 9q kartierte und mit somatischen Zelthybriden, PFGE und
YAC Contigs feiner kartierte cDNA. |
FACC | Gen |
NCBP | Gen |
HSD17B3 | Gen |
TMOD | Gen |
XPA | Gen |
SYK | Gen |
WI-11139 | EST
(R14225) |
WI-11414 | EST
(T88697) |
WI-8684 | EST
(R14413) |
D9S1697 | EST(R06574) |
D9S1145 | EST
(enthält
R17127 und 238405) |
Neue Klone
oder vorher nicht auf das Chromosom 9q kartierte Klone, die durch
Probensequenzierung, Exon-Trapping, HTF-Inselklonen oder cDNA Selektion
identifiziert wurden. |
ZNF169 | Gen |
FBP1 | Gen |
PTC | Gen |
Coronin
Homolog | Gen |
2F1a | EST(R39928) |
2F1b | EST(T11435) |
11F21 | EST(Z43835) |
31F3 | EST(R16281) |
yo20g05.s1 | EST
(Merck EST) |
plus 31
anonyme, ausgewählte
cDNA-Fragmente, Insel-Klone und gefangene Exone von YACs und Cosmid-Poolsc |
a Für
bekannte Gene und anonyme cDNAs, die der Genomdatenbank (http://gdbwww.dgw.org/gdb)
unterbreitet wurden, wird die genormte Lokus-Nomenklatur verwendet.
Bei EST ohne GDB-Nummer bedeutet WI einen Whitehead-Institut-Klon
(http://www-genome.wi.mit.edu).
b NCHR-Akzessionsnummern
werden, wo verfügbar,
für anonyme
EST in Klammern angegeben. Zusätzliche
Informationen können
unter http://www.ncgr.org/gsdb erhalten werden.
c Es
werden zusätzliche
Sequenzdaten erforderlich sein, um abzuklären, ob einige der anonymen
cDNA verschiedene Abschnitte der gleichen Gene darstellen. |
-
Evaluation von PTC als Kandidatengen
-
Da
in der FACC-Region Varianten-PFGE-Bänder und ein Rekombinant identifiziert
wurden und auch Tumorlöschungsstudien
auf einen möglichen
Standort in der Nähe
dieses Markers schliessen liessen, wurden Kandidaten-cDNA, die auf diesen
Bereich kartierten, untersucht. FACC selbst wurde nicht als Kandidat
betrachtet, weil heterozygote Mutationen in diesem Gen nicht NBCCS
verursachen (Strathdee et al. (1992) Nature, 356: 763-767). FACC
und PTC (ein neuartiges Gen mit starker Homologie zu Drosophila
patched) hybridisierte zum gleichen 650 kb NotI-Fragment und 675
kb und 1000 kb (parziell) Mlul-Fragmenten.
Mäuse-Interspezies-Rückkreuzungs-Analyse
bestimmte, dass es keine Rekombinationen zwischen den PTG und FACC-Genen
aus 190 Meiosen gibt. PTC und D9S287 waren beide auf ICI YAC 2EF8
vorhanden und, da sie eine Grösse
von 3050 kb haben, deuten sie stark darauf hin, dass PTC zwischen
D9S287 und FACC liegt.
-
Für die Suche
nach Mutationen im PTC-Gen wurden die Intron-/Exon-Grenzen aus genomischen Klonen
und Langstrecken-PCR-Produkten bestimmt. PTC besteht aus 21 Exonen
und das Gen erstreckt sich über ungefähr 34 kb
(2). Panels von nicht verwandten NBCCS-Patienten
und BCCs wurden durch einsträngige Konformations-Polymorphismus(SSCP)-Analyse
untersucht (für
die Verstärkung
von PTC-Exonen verwendete Primer sind in der Tabelle 2 angegeben).
Patienten, die Variationen zeigten, wurden mit nicht betroffenen Individuen
der gleichen Rasse verglichen und nur bei betroffenen Individuen
angetroffene Variationen wurden durch DNA-Sequenzierung weiter charakterisiert.
Von den bei nicht verwandten Patienten identifizierten Mutationen
waren vier Löschungen
oder Einfügungen,
die Rahmenverschiebungen bewirkten und zwei waren Punktmutationen,
die zu vorzeitigen Stopps führten
(Tabelle 3, 4 und 5). Eine
zusätzliche
Feststellung, die die Beziehung zwischen Mutationen in PTC und der
Krankheit bestätigt,
war die Identifizierung einer Rahmenverschiebungs-Mutation bei einer
sporadischen NBCCS-Patientin, die bei keinem ihrer unbetroffenen Elternteile
vorhanden war (5).
-
Um
die Rolle von PTC bei Neoplasie zu untersuchen wurden mit dem Syndrom
zusammenhängende Tumore
auf Mutationen untersucht. Zwei sporadi sche Basalzellenkarzinome
mit allelischem Verlust der NBCCS-Region hatten inaktivierende Mutationen
des verbleibenden Allels (
6 und
7).
Ein von der Wange entfernter Tumor hatte eine CC- bis TT-Veränderung,
die für
eine UVB-Mutagenese
typisch ist. Der zweite Tumor von der Nase hatte eine 14 bp – Erschöpfung, eine
Mutation, die nicht mit einem spezifischen Umgebungsunfall in Zusammenhang
gebracht werden kann. Es wurden noch keine Mutationen bei sporadischen
BCC identifiziert, die nicht einen allelischen Verlust des Chromosoms
9q22 aufweisen, und es können bei
diesen Neoplasmen andere Pathogenesearten wirksam sein. Tabelle 3. Mutationen im PTC-Gen
Probentyp | Erbschaft | Exon | Mutationstyp | Bezeichnung |
NBCCS | F | 5 | vorzeitiger
Stopp | C1081T |
NBCCS | F | 6 | 37
bp Löschung | del
804-840 |
NBCCS | F | 8 | vorzeitiger
Stopp | G1148A |
NBCCS | F | 12 | 2
bp Einfügung | 2047insCT |
NBCCS | S | 12 | 1
bp Einfügung | 2000insC |
NBCCS | S | 14 | 1
bp Löschung | 2583delC |
BCC | S | 5 | vorzeitiger
Stopp | CC1081TT |
BCC | S | 15 | 14
bp Löschung | del2704-2717 |
a NBCCS, Germline-Mutationen bei einem Patienten
mit dem Syndrom, BCC,somatische Mutation in einem Basalzellenkarzinom
b F, familiär, 5, sporadisch |
-
Diskussion
-
Diese
Beispiele liefern starke Beweise, dass Mutationen der NBCCS-Gene (PTC), der menschliche Homolog
von Drosophila patched, das nevoide Basalzellensyndrom verursachte.
Veränderungen,
von denen vorausgesagt wurde, dass sie das PTC-Gen inaktivieren,
wurden bei sechs nicht verwandten NBCCS-Patienten gefunden. Rahmenschiebungs-Mutationen
wurden bei zwei sporadischen Patienten gefunden, jedoch nicht bei
deren Eltern, und somatische Mutationen wurden in zwei sporadischen
Tumoren der im Syndrom beobachteten Typen festgestellt. Kein bekannter
menschlicher Tumorunterdrücker
hat Sequenzähn lichkeit
zu PTC und Funktionalitäts-PTC
kann einen neuen Typen des Neoplasieverwandten Gens darstellen.
-
Das Drosophila patched Gen
in Differenzierung und Entwicklung
-
Das
patched Gen ist ein Teil eines Signalisierungspfades, der von Fliegen
zu Säugetieren
bewahrt wird. Das Drosophila Gen codiert ein Transmembran-Glydoprotein,
das bei der Segmentpolarität
eine Rolle spielt (Hooper und Scott (1989) Cell 59: 751-765; Nakano
et al. (1989) Nature 341: 508-513). Viele Allele von ptc produzieren
einen embrionischen tödlichen
Phänotyp
mit spiegelbildlicher Duplikation von Segmentgrenzen und Löschung des
Rests der Segmente (Nusslein-Volhard et al. (1980) Nature 287: 795-801),
aber hypomorphe Allele erzeugen lebensfähige Erwachsene mit Überwachstum
des anterioren Abteils des Flügels,
Verlust von costalen Strukturen und Flügel-Venendefekten (Phillips et al. (1990)
Development 110: 105-114). Genetische und funktionale Studien haben
gezeigt, dass eine der Wildtypenfunktionen von ptc transkriptionale Repression
von Mitgliedern der Wnt und TGF-b-Genfamilien ist (Ingham et al.
(1991) Curr. Opinion Genet. Develop. 5: 492-498; Capdevila et al.
(1994) EMBO J. 13: 71-82. Der Mechanismus dieser Repression ist
unbekannt, und es können
viele andere dahinter liegende Ziele von ptc existieren.
-
Der
Wirkung von ptc widersetzt sich die Wirkung von Angehörigen der
Hedgehog-Genfamilie. Studien in Drosophila haben nachgewiesen, dass
Hedgehog (hh) ein sekretiertes Glycoprotein ist, das wirkt, um beide ptc-repressiblen Gene
und ptc selbst transkriptional zu aktivieren (Tabata und Kornbernc
(1994) Cell, 76: 89-102; Basler und Stuhl (1994) Nature, 368: 208-214).
So resultiert bei einem bestimmten Zelltyp die Aktivität von Zielgenen
aus einem Gleichgewicht zwischen Hedgehog-Signalisierung von angrenzenden
Zellen und ptc-Aktivierung.
-
Säugetier-Homologe von patched
-
Das
menschliche Homolog (PTC) von Drosophila ptc dieser Erfindung zeigt
nicht mehr als 67% Identität
auf der Nukleotidebene und 61% Identität auf der Aminosäurenebene
zum Drosophila-Gen. Deshalb wäre die
Identifizierung ei nes menschlichen Homologs, entweder durch Anwendung
eines Hybridisierungsansatzes oder durch Screening einer Expressionsbibliothek
mit Antikörpern
zum Fliegenprotein schwierig gewesen. Die vorliegenden Daten weisen
stark darauf hin, dass patched ein Einzelkopie-Gen bei Säugetieren
ist.
-
Die
Analyse von fötalen
Gehirn-cDNA-Klonen und RACE-Experimente haben das Vorhandensein
von zwei verschiedenen 5'-Enden
für das
menschliche PTC-Gen aufgezeigt (3). Die
beiden menschlichen Sequenzen divergieren von der Mäuse PTC
cDNA (vom 8 dpc Embryo RNA) an der gleichen Stelle, und der Maus-N-Terminus
passt genauer zu den Drosophila und C. elegans-Proteinen. Die Analyse
der davor liegenden genomischen Sequenz des C. egans-Gens konnte
keine Homologie zu den beiden alternativen menschlichen Enden aufzeigen.
Die Daten weisen darauf hin, dass es mindestens drei verschiedene
Formen von PTC-Protein in Säugetierzellen
gibt, nämlich
die durch die Mäuse-Sequenz
repräsentierte
Vorfahrenform und die zwei menschlichen Formen. Das erste Inframe-Methionin-Codon
für eine
der menschlichen Formen ist das 3. Exon, was darauf deutet, dass
diese Form der mRNA entweder ein N-terminal abgeschnittenes Protein
codiert, oder ein alternatives Initiations-Codon benutzt. Die zweite
menschliche Form enthält
einen offenen Ableserahmen, der sich durch das 5'-Ende
erstreckt und durch davor liegende Sequenzen eingeleitet worden
sein kann, die noch nicht isoliert wurden. Die Identifizierung verschiedener
potenzieller Formen des PTC-Proteins bietet einen Mechanismus, durch
den ein einzelnes PTC-Gen möglicherweise
auf verschiedenen Pfaden eine Rolle spielen könnte. Es wird wichtig sein,
die Regulierung der verschiedenen Spleissungsformen von Ptc mRNA
zu bestimmen, da dadurch erkannt werden könnte, welche Rolle scheinbar
die Gene sowohl bei der Embryoentwicklung und der Wachstumskontrolle
von adulten Zellen spielen können.
-
Bei
erwachsenen Menschen ist PTC umfangreich ausgedrückt. Reichliche Transkription
wird in den Nieren, Leber, Lunge, Gehirn, Herz, Skelettmuskein,
Pankreas und Haut festgestellt. Während der Entwicklung von Mäusen wird
Ptc zuerst bei 8.0 dpc in ventralem Neuroepithalgewebe in zwei separaten
Bereichen entlang der Mittellinie ausgedrückt. Am Tag 9.5 werden Transkripte
auch im den neuralen Tubus umgebenden Mesenchym festgestellt. Expression
ist in den entwickelnden Somiten in einem rostral-caudalen Gradienten
sichtbar. Vom Tag 10.0 bis 12.5 ist das Transkript im posterioren
Ektoderm eines jeden Gliedknotens vorhanden. Andere Expressionsorte
während
dieser Periode umfassen die inneren Oberflächen der pharingealen Bögen, Zellen die
die Placode der Vibrissae umfassen und der genitalen Eminenz.
-
Mehrere
Homologe von Drosophila Hedgehog (hh) wurden bei Wirbeltieren identifiziert
und scheinen, wie das Drosophila-Gen, während der Entwicklung an der
Musterorganisation beteiligt zu sein. Am umfangreichsten wurde davon
Sonic Hedgehog (Shh) studiert. Bei Mäusen wird die Expression von
Shh normalerweise im Notochord und der überhängenden Bodenplattenregion
des neuralen Tubus erkannt (Echelard et al. (1993) Cell 75: 1417-30).
Ausser der Beteiligung an der Mittellinien-Signalisierung bei Wirbeltieren
wird Shh auch in einer Anzahl anderer Gewebe ausgedrückt, einschliesslich
den sich entwickelnden Gliedern, wo es scheint, dass Shh normalerweise
die Aktivität
der Zone polarisierender Aktivität
(ZPA) vermittelt.
-
Die
Expression von Mäuse-Ptc
wird auch bei einer Vielzahl von Geweben festgestellt, von denen
bekannt ist, dass sie auf Shh-Signalisierung ansprechen. Eine detaillierte
Expressionsanalyse hat gezeigt, dass das Ausdrucksmuster Veränderungen
in der Shh-Expression eng folgt, so dass die Transkripte meistens
in angrenzenden, nicht überlappenden
Geweben gefunden werden. Ptc kann für die Shh-Signalisierung erforderlich sein
und hh/ptc-Wechselwirkungen scheinen Anzeichen eines angrenzenden
hh-Signals zu sein. Wenn dementsprechend die Beziehung zwischen
bekannten Orten von Ptc-Expression und dem NBCCS-Phänotyp interpretiert
wird, kann es wertvoll sein, das Ausdrucksmuster der Hedgehog-Genfamilienangehörigen zu
betrachten, da sie viel detaillierter bei Wirbeltieren charakterisiert
wurden als ptc, besonders in adulten Geweben.
-
Währenddem
klar ist, dass Ptc genetisch und funktional auf hh-Signalisierung reagiert,
wird es durch seine Struktur kein offensichtlicher hh-Rezeptor. Hingegen
wurde vorgeschlagen, dass Ptc ein Transporter sein könnte und
dass die Substrate Moleküle
sind, die die Transkription von Zielgenen regulieren.
-
Die Rolle von PTC bei Neoplasie
-
Die
in dieser Studie vorgelegten Daten deuten stark darauf hin, dass
das NBCCS-Gen als Tumorsuppressor funktioniert. Diese Beispiele
zeigen, dass dem NBCCS-Phänotyp
unterliegende Germline-Mutationen inaktivierend sind, und darum
erbliche Tumore keine funktionale Kopie des Gens haben. Zudem liefern
diese Beispiele den ersten direkten Beweis dafür, dass sporadische Basalzellenkarzinome
(BCC) mit somatischem Verlust beider Kopien des Gens auftreten können. Die
Rolle von PTC bei anderen, mit dem Syndrom zusammenhängenden
Tumoren muss noch erforscht werden.
-
Dass
zwei bekannte Ziele von ptc-Repression bei Drosophila Genfamilien
repräsentieren,
die bei der Kommunikation von Zelle zu Zelle und Zellsignalisierung
involviert sind, ergibt einen möglichen
Mechanismus, durch den ptc als Tumorunterdrücker wirken könnte. Der
ptc-Pfad war kürzlich
in Tumorigenese durch das Klonen des Pankreas-Tumorgens, DPC4, impliziert,
(Hahn et al. (1996) Science 271: 350-353), was Sequenzähnlichkeit
zu Drosophila mad (Mutter gegen dpp) aufzeigt.
-
Die
Ursprungszelle von BCC wurde reichlich debattiert und die gegenwärtige Theorie
postuliert eine Vorfahren-„Stammzelle", die langsam zykliert,
aber ein grosses Vermehrungspotenzial aufweist (Miller (1991) ).
Am. Acad. Dermatol. 24: 161-175). Durch gelegentliche Zellteilung
werden „transiente
vergrössernde
Zellen" gebildet,
die sich weiter vermehren, bevor terminale Differenzierung erfolgt.
Die Expression von patched und Hedgehog Genfamilienangehörigen in
der Haut ist nicht bekannt. Bei Drosophila wird ptc in Membranregionen festgestellt,
die zelladhesiven Anschlüssen
gleichen und es kolokalisiert mit PS2-Integrinen, was vermuten lässt, dass
das menschliche Homolog normalerweise gestützt auf die Wechselwirkungen
zwischen Zelle und Zelle eine Rolle bei der epidemialen Differenzierung
spielen kann. Die korrekte Lokalisierung des Drosophila ptc-Proteins
auf diese Regionen hängt
auch von der Wechselwirkung dieser Zellen in einer polarisierten
Vorfahrenform in einem epithelialen Blatt ab, eine Beobachtung,
die auch eine Rolle für
ptc in zelladhesiven Strukturen unterstützt (Capdevila et al. (1994)
Development 120: 987-998). Die vorliegende Feststellung deutet darauf
hin, dass BCCs keine intrazellulare Signalisierung ha ben, was zu
einer Überexpression
der proliferativen und Zell-Zell-Kommunikationsgene,
verbunden mit Hedgehog-Signalisierung, führt. Wenn anderseits PTC eine
direkte Rolle bei den Interaktionen von Zelle zu Zelle haben, kann
die Proliferation aus einer Zerschlagung auf dieser Ebene entstehen.
-
Die Rolle von PTC bei Entwicklungsanomalien
-
Durch
Analogie zur embryonischen Expression von Ptc bei der Maus können viele
Merkmale von NBCCS mit den vermutlichen Expressionsorten von PTC
im sich entwickelnden menschlichen Embryo korreliert werden (Tabelle
4). Zum Beispiel sind die Skelettanomalien, welche die Rippen, Wirbelsäulen und
Schultern betreffen, sehr wahrscheinlich auf eine Zerrüttung der
PTC-Expression im Sklerotom zurückzuführen. Im Maus-Embryo
wird die Ptc-Expression in den ventral-medialen Zellen der Somiten
festgestellt, einer Region, die anschliessend Sklerotom bildet (Hahn
et al. (1996) s. oben; Goodrich et al. (1996) Genes Dev. 10: 301-12). Zudem
kann Shh an der Induktion von Sklerotom durch Langstrecken-Signalisierung
vom Notochord aus beteiligt sein (Fan et al. (1995) Cell 81: 457-465). Tabelle 4. Maus-Ptc-Expression und menschlicher
NBCCS-Phänotyp
Expressionsort
bei der Maus | NBCCS-Phänotyp |
Pharingeale
Bögen | Missgestaltungen
des Gesichts, Kieferzysten (Dentailamina-Derivativ) |
Neuraler
Tubus | Dysgenese
des Corpus Callosum Augenanomalien |
Somiten | Spina
bifida Vertebrale Fusion Rippenanomalien |
Gelenkknoten | Kurze
vierte Metacarpale Polydactylie |
-
Die
bei einem Teilsatz von NBCCS-Patienten beobachtete Polydactylie
kann wahrscheinlich mit der Expression von Ptc im entwickelnden
Mäuse-Glied
korreliert werden (Hahn et al. (1996) oben; Goodrich et al. (1996)
oben). Wäh rend
die tatsächlichen
Mechanismen noch unbekannt bleiben, scheint klar, dass die anterior-posterior-Musterung
des Glieds durch Shh-Signalisierung von der ZPA kontrolliert wird.
Im frühen Maus-Gliedknoten
korreliert Ptc-Expression mit Shh, während in den späteren Stadien
die Expression in der Peripherie der digitalen Kondensationen in
Zellen festgestellt wird, die an diejenigen angrenzen, die Indischen Hedgehog
(Ihh) ausdrücken
(Goodrich et al (1996) s. oben). Deshalb kann die in NBCCS vorhandene
Polydactylie auf die Störung
der Gliedmusterung durch die Modulation von PTC zurückzuführen sein. Ähnlich ist das
Auftreten von unbeweglichen Daumen bei einem kleinen Prozentsatz
von NBCCS-Patienten mit einer Abänderung
zur Wildtypen-PTC-Funktion konsistent.
-
Craniofaziale
Dysmorphologie korreliert mit einem Ausdruck von PTC in den pharyngealen
Bögen und abgeleiteten
Strukturen. Die Kiefer-Keratozysten und Zahnmissbildungen, die verbreitete
Merkmale von NBCCS sind, können
sehr wahrscheinlich durch die beobachtete Expression von ptc in
der Zahnknospe und im Emailknoten erklärt werden (Vaahtokari et al.
(1996) MOD, 54: 39-43; Goodrich et al. (1996) s. oben). Die Pathogenese
von Kieferzysten steht nahezu sicher im Zusammenhang mit embryologischen
dentalen Vorläufern.
Es wird angenommen, dass die epitheliale Auskleidung von Keratozysten
von aberranten Derivativen der dentalen Lamina, dem Vorläufer der
Zahnknospen, stammen. Die Vorfahrenzellen könnten während der Entwicklung der Lamina
abnorm migriert haben oder im passenden Entwicklungsstadium nicht
umhüllt
haben.
-
Die
neurologischen Komponenten von NBCCS wie Agenese des Corpus Collosum,
retinale Colobomas und möglicherweise
Strabismus und Macrozephalie sind mit der Expression von Ptc im
entwickenden Gehirn und Nervensystem konsistent. Mentale Retardation,
die gelegentlich beim Syndrom festgestellt wird, kann durch kontinuierliche
Genlöschungen
verursacht werden.
-
Unter
dem klassischen Zweitreffermodell für die Wirkung von Tumorunterdrückern (Knudson
(1971) Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 68: 820-823) stellt das Auffinden
von Entwicklungsdefekten in einem durch hemizygose Inaktivierung
dieses Gentyps verursachten Syndrom ein Paradox dar, weil man glaubt,
dass der Verlust von nur gerade einer Kopie wenig oder gar keinen
Einfluss auf die Zellfunktion hat. Es ist möglich, dass einige der diskreten
Defekte in NBCCS (z.B. spina bifida occulta, bifide Rippen und Kieferzysten)
durch einen Zweitreffer-Mechanismus erklärt werden können. Wie die Neoplasmen bei
Krebsveranlagungssyndromen sind viele dieser Defekte mehrfach und
treten in einem Zufallsmuster auf, aber isolierte Defekte des gleichen
Typs werden gelegentlich in der allgemeinen Bevölkerung festgestellt. Diese
Anomalien könnten
durch homozygose Inaktivierung von PTC in einer frühen Vorfahrenzelle
des relevanten Gewebes verursacht sein, die abnormale Migration
oder Differenzierung oder vielleicht das Ausbleiben eines programmierten
Zelttodes verursachen kann. Alle Verluststudien haben nämlich gezeigt,
dass Keratozysten des Kiefers klonale Abnormitäten sind, die bei homozygoser
Inaktivierung des NBCCS-Gens auftreten (Levanat et al. (1996) Nat.
Genetics 12: 85-87). Jedoch widersprechen generalisierte oder symmetrische
Merkmale wie Überwachstum,
Makrozephalie und Gesichts-Dysmorphologie nahezu sicher dem Zweitreffer-Paradigma
und werden wahrscheinlich durch eine Störung eines dosierungsempfindlichen
Pfades während
der embryonalen Entwicklung verursacht. Gestützt auf diese Beobachtungen
würde eine
Voraussage darin bestehen, dass eine heterozygote „Knock-out"-Maus relativ milde Entwicklungsanomalien
zeigen würde
und dass UV-Bestrahlung
der Haut multiple Basalzellenkarzinome hervorrufen würde.
-
Phänotypische Variation bei NBCCS
-
NBCCS
ist eine Erkrankung mit nahezu 100% Penetranz, aber viele Merkmale
zeigen eine variable Expression. Ein interessantes Korrelat bei
Drosophila ist, dass für
nicht letale Allele homozygote Fliegen eine auffallende Variabilität der Expression
phänotypischer
Merkmale zeigen. Da diese Fliegen isogen sind, können die phänotypischen Unterschiede nicht
durch andere, darunter liegende Mutationen oder modifizierende Gene erklärt werden
(Phillips et al. (1990) s. oben). Vermutlich ist die Variabilität ein stochastischer
Effekt.
-
Dass
es bei den menschlichen NBCCS-Phänotypen
innerhalb der Familien mehr Ähnlichkeit
gibt als zwischen Familien (Anderson et al. (1967) s. oben) deutet
darauf hin, dass es einen gewissen Grad von Genotyp/Phänotyp-Korrelation geben
kann. Gegenwärtig
gibt es keine definierten Muster der Mutationsverteilung bei NBCCS
und es wird vorausgesagt, dass alle bisher gefundenen Mutationen
eine Beschneidung des PTC-Proteins verursachen. In Familien mit BRCA
1-Abschluss-Mutationen kommt Eierstockkrebs häufiger vor bei Patienten 5'-Mutationen, vielleicht,
weil mutante Peptide einige Wildtyp-Funktion in einigen Zelttypen,
aber nicht in anderen, behalten können (Gayther et al. (1995)
Nature Genetics 11: 428-433).
-
Beispiel 3
-
Charakterisierung von PTCH GermLine-Mutationen
in NBCCS
-
Materialien und Methoden
-
DNA-Extraktion
-
Odontogenetisches
Keratozystengewebe wurde in 200 μl
STE-Puffer (50mM NaCl; 10 mM Tris-HCl pH 8.0; 1mM ETDA) eingesetzt,
der 0.5% w/v SDS, 14 μg/μl Proteinase
K enthielt, und wurde bei 37°C
24 Stunden lang bebrütet.
Nach der Inaktivierung der Proteinase K bei 95°C während 15 Minuten wurde eine
Probe von 1-5 μl
(ungefähr
25ng DNA) direkt für
PCR benutzt. Konstitutionelle DNA wurde aus peripheren Blutlymphozyten
oder Mundhöhlen-Epithelzellen
mittels Standard-DNA-Extraktionsverfahren gewonnen. Ungefähr 25 ng
DNA wurden direkt für
PCR verwendet.
-
Genbank-Akzessionsnummern
-
DNA-Sequenzdaten
für das
PTCH-Gen sind unter den Akzessionsnummern U43148 und U59464 verfügbar. Die
in diesem Beispiel benutzte Nukleotidnummerierung entspricht der
Sequenz U43148, wogegen die Aminosäurerest-Nummerierung U59464
entspricht.
-
PCR-SSCP-Analyse des PTCH-Gens
-
Jedes
der 23 Exone, die das gepatchte Gen enthalten, wurden mit den Primern
und den in Hahn et al. (1996) s. oben beschriebenen Anlassbedingungen
vergrössert.
Kurz gesagt, wurden ungefähr
25 ng Ziel-DNA in 30 μl
1×PCR
Reaktionspuffer vergrössert,
der 50mM KCl; 10 mM Tris-HCl (pH 9.0); 1.5 mM MgCl2;
0.1% v/v Triton X-100; je 200 μM
dATP, dGTP, dTTP, 20 μM
dCTP; 10 Picomol von jedem Primer; 1.0 μCi [a32P-dCTP] und
1.0 Einheit Taq DNA-Polymerase
(Promega, UK) enthält.
Nach 35 Vergrösserungszyklen
wurden 5 μl PCR-Produkt
zu 35 μL
10 mM EDTA, 0.1% w/v SDS hinzugefügt. 2 μl davon wurden zu 2 μl Ladepuffer
hinzugefügt,
der 95% v/v deionisiertes Formamid/20mM ETDA/0.05% w/v Bromophenolblau/0.05%
w/v Xylencyanol enthält,
während
5 Minuten auf 100°C
erhitzt, auf Eis abgeschreckt und auf 1×TBE/6% w/v nicht denaturierendes
Polyacrylamidgel (5%C) geladen, das (5%C) v/v Glycerin enthält. Elektrophorese
war bei 350V während 18
Stunden. Die Gels wurden unter Vakuum getrocknet und während 16
Stunden bei Raumtemperatur mit Intensivierungsschirmen autoradiographiert.
-
Restriktions SSCP
-
Durch
Vergrösserung
von Exonen 14 und 17 gewonnene PCR-Produkte wurden vor der SSCP-Analyse
mit Alul und beziehungsweise HinfI restriktions-enzym-verdaut. Ein
Aliquot von 10 μl
PCR-Produkt wurde in einem gesamten Volumen von 20 μl 1X Reaktionspuffer
gemäss
den Anweisungen des Herstellers verdaut. 2 μl restriktktionsenzymverdautes
PCR-Produkt wurde mit 2 μl
Ladepuffer gemischt und der SSCP-Analyse unterworfen, wie oben beschrieben
wurde.
-
DNA-Sequenzierung von PTCH-Exonen
-
Exonische
PCR-Produkte, die veränderte
Mobilitäten
durch SSCP-Analyse
zeigten, wurden mit im Handel erhältlichen Säulen gereinigt (WizardTM PCR-Säulen,
Promega). PCR-Produkte wurden elutiert in 20 μl TE und 2 μl für DNA ThermosequenaseTM (Amersham International plc) Zyklussequenzierung
nach Angaben des Herstellers benutzt. Sequenzierungsprimer wurden
end-etikettiert mit γ32P A-TP (3000 Ci/mmol)
unter Verwendung von T4 Polynukieotid-Kinease. DNA-Sequenzierungsreaktionen
wurden fraktioniert in 6% w/v Polyacrylamid/8M Harnstoff/1×TBE-Gels
während
2 Stunden bei 2000 V. Die Gels wurden unter Vakuum getrocknet und
während
8 Stunden bei Raumtemperatur mit Intensivierungsschirmen autoradiographiert.
-
Ergebnisse
-
Keratozysten-DNA
von insgesamt 16 NBCCS-Patienten wurden mittels SSCP-PCR untersucht.
10 einzelne exonische PCR-Produkte, die veränderte elektrophoretische Mobilitäten zeigten,
wurden erkannt und durch DNA-Analyse weiter analysiert. Zudem wurden
auch Variantenbänder
in mehrfachen Proben (d.h. die auf gewöhnliche Polymorphismen deuten)
in PCR-Produkten gesehen, die 4 Exone umfassen.
-
Vier
Mutationen wurden erkannt nach direkter DNA-Sequenzierung von PCR
verstärkten
Exonen, die SSCP-Variantenbänder
aufweisen. In den restlichen 6 Varianten-PCR-Produkten konnten keine
Mutationen entdeckt werden. Darum wurden alle 23 Exone von den Proben,
in denen keine Mutation identifiziert wurde, verstärkt und
gesamthaft sequenziert. Jedoch wurde mit dieser Methode nur eine
zusätzliche
Mutation erkannt.
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Exon 5 693 insC
-
Es
wurde bei einem 42 Jahre alten NBCCS-Patienten eine einzelne Cytosin-Restinsertion
in Position 693 entdeckt. Diese führt eine Rahmenschiebungs-Mutation
ein durch Schaffung eines vorzeitigen Stopcodons beim Aminosäurerest
252. Diese Mutation schafft auch einen BstNI Restriktionsenzymort.
DNA vom Patienten und 4 nicht betroffenen Familienmitgliedern wurde
vergrössert
und restriktionsenzymverdaut mit BstNI. Wie vorausgesagt, wurde
nur das Produkt vom NBCCS-Patienten vom Restriktionsenzym geschnitten.
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Exon 17 2988 delBbp
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Nach
Hinfl Restriktionsenzymverdauung von Exon 17 PCR-Produkten und SSCP-Analyse
wurden 2 Variantenbänder
festgestellt. Direkte DNA-Zyklus-Sequenzierung
dieser Amplicons zeigte 2 Mutationen auf. Eine 8bp-Löschung wurde
in DNA von einem 12 Jahre alten NBCCS-Patienten erkannt. Diese Rahmenverschiebungsmutation
führt ein
Stopcodon beim Aminosäurerest
1141 ein. Der Patient hatte Makroenzephalie, Hypertelorismus, suraorbitale
Grate, Prognathismus, plantare, aber nicht palmare Grübchen und
eine zusätzliche Brustwarze.
Zudem war beim Patienten im Alter von 10 Jahren 3 maxillare und
mandibulare odontogene Keratozysten operativ entfernt worden.
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Exon 17 3014 insA
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Eine
Adenosininsertion bei Basis 3014 wurde bei einem 19 Jahre alten
weiblichen NBCCS-Patienten erkannt. Dies bewirkt eine Rahmenverschiebungsmutation
(Thyrosin bis STOP) Codon bei Aminosäurerest 1009. Dieser Patient
hatte frontale Beulen, Hypertelorismus, Falx-Kalzifikation, bifide
3., 4., 5. und 6. Rippen und hatte sich einer Enukleation von 5
maxillaren und mandibularen odontogenen Keratozysten unterzogen.
-
Exon 21 3538 delG
-
Eine
Guanosinbasislöschung
im Rest 3538 wurde bei einem 39 Jahre alten NBCCS-Patienten erkannt.
Diese Rahmenverschiebungsmutation führt ein Stopcodon beim Aminosäurenrest
1190 ein. Die kausale Beschaffenheit der Mutation wurde durch Analyse
von DNA vom Vater der Probandin bewiesen, von dem sie die Krankheit
geerbt hatte. Direkte DNA-Sequenzierung von Exon 21 vom Vater zeigte
auch eine Guanosinbasenlöschung
beim Rest 3538 auf.
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Exon 22 G4302T
-
Direkte
DNA-Sequenzierung von 23 Exonen von einem 30 Jahre alten NBCCS-Patienten
zeigte eine G-T-Substitution beim Nukleotid 4302 auf. Dies verursacht
eine Glutaminsäure
zu Aspartinsäure
(E – D)
Substitution beim Aminosäurerest
1438. Es wurde bestätigt,
dass der Patient ein NBCCS-Fall ist und dass bei ihm 11 Basalzellenkarzinome
entfernt wurden.
-
PTCH Gen-Polymorphismen
-
Die
Erfinder beobachteten durch Verwendung der beschriebenen SSCP-Bedingungen
Polymorphismen in von Exonen 6, 11, 14 und 15 vergrösserten
PCR-Produkten. Keine DNA-Sequenzänderungen
wurden nach der Analyse der exonischen Sequenzen erkannt. Darum
ist es wahrscheinlich, dass diese intronische DNA-Sequenzpolymorphismen
darstellen. Zudem wurde ein exonischer DNA-Sequenzpolymorphismus (C306T)
im Exon 2 aufgedeckt. Diese Basensubstitution wurde auch in DNA
vom Probanden LDI-1 beobachtet, bei dem bereits eine „kausative" 3528deIG-Mutation
identifiziert wurde, sowie andere, nicht verwandte NBCCS-Patienten.
-
Bei
diesem Beispiel identifizierten die Erfinder 5 neuartige Germline-Mutationen von Patienten
mit der NBCC-Zelle, was übereinstimmt
mit der Rolle von Patched als menschliches Tumor-Suppressorgen.
Vier Mutationen verursachen Rahmenverschiebungs- oder non-sense-Mutationen,
die ein abgeschnittenes PTCH-Protein zur Folge haben. Die fünfte Mutation
ist eine Substitution von Glutamin- zu Aspartinsäure nahe am 3'-Carboxyl-Terminus
des PTCH-Proteins. Dies war die einzige Rasenänderung, die nach direkter DNA-Sequenzierung
aller 23 PTC-Exone vom Patienten Nr. 5 erkannt wurde. Obschon dies
eine konservative Aminosäurensubstitution
darstellt und deshalb ein Poiymorphismus und nicht eine Mutation
sein kann, wird dieser Glutaminsäurerest
zwischen menschlichen, Mäuse-
und Hühner-PTCH-Proteinen
erhalten und ist wahrscheinlich funktional wichtig.
-
Beispiel 4
-
Mutationen des PTCH-Gens in NBCCS definieren
klinischen Phänotvp
-
Das
Beispiel 3 definierte Mutation in Individuen mit NBCC-Symdrom. In
diesem Beispiel werden weitere Mutationen identifiziert.
-
Materialien und Methoden
-
Die
Patienten wurden nach den Kriterien von Shanley et al. (1994) diagnostiziert.
Siebzig NBCCS-Patienten wurden durch Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus
(SSCP)- und Heteroduplex-Analyse, wie vorher beschrieben wurde (Hahn
et al., s. oben) mit Primern für
alle codierenden Exone ausser Exon 1b (Alternatives erstes Exon),
vollständig
analysiert. Primersequenzen waren wie weiter oben und von Hahn et
al. (1996) beschrieben mit Ausnahme der Exone 12, 12b und 20. Exon
12b ist ein zusätzliches
Exon, das aus der Entdeckung resultiert, dass Exon 12 (Hahn et al.
1996) aus zwei verschiedenen Exonen besteht. Das PTC-Gen besteht
deshalb aus 23 codierenden Exonen. Wo möglich wurde DNA auch von den
Eltern von Fällen
analysiert, bei denen PTC-Mutationen
gefunden wurden, um auf molekularer Ebene zu bestimmen, ob die Mutation
sporadisch oder familiär
war. Proben, die SSCP-Varianten zeigten, wurden sequenziert wie
früher
beschrieben wurde (Wickering et al. (1997) Am. J. Hum. Genet. 60:
21-26).
-
Vaterschaftstests
wurden mit Mikrosatellitenmarkern bei den Eltern der acht sporadischen
Fälle mit Fluoreszenzprimern
und Genescan durchgeführt.
-
Ergebnisse
-
PTCH-Mutationen
wurden in insgesamt 32 NBCCS-Fällen
identifiziert. Achtundzwanzig davon werden im Beispiel 3 beschrieben.
Dieses Beispiel stellt vier neuartige Mutationen vor (Tabelle 5):
Von diesen sind drei Rahmenverschiebungsmutationen und eine ist
eine putative Spleissungsvariante. Die Erfinder haben deshalb PTCH-Mutationen
in 32/70 (46%) NBCCS-Fällen
durch die Analyse aller Exone ausser Exon 1b erkannt. Die Mehrzahl
davon (27/32, 84%) sind Protein terminierende Mutationen. Zudem
wurden acht sporadische Fälle durch
die Abwesenheit der relevanten, mit der Krankheit zusammenhängenden
Mutation bei beiden Eltern identifiziert (Tabelle 6). Vaterschaftstests
wurden in acht Fällen
mit Mikrosatellitenmarkern durchgeführt und bei keinem wurde eine
Inkonsistenz identifiziert.
-
Dieses
Beispiel stellt acht Individuen mit NBCCS vor, bei denen die Erfinder
nachgewiesen haben, dass sie Mutationen im PTCH-Gen tragen. In allen
Fällen
trug der Elternteil die krankheitsbezogene Mutation nicht und eine
Nicht-Vaterschaft
wurde durch die Analyse von hoch informativen MIkrosatellitenmarkern
als unwahrscheinlich nachgewiesen. Zudem berichten die Erfinder über vier
NBCCS-Individuen mit Germline-PTCH-Mutationen. Drei von vier davon
würden
eine vorzeitige Proteinabschneidung zur Folge haben.
-
Die
Fähigkeit,
den diagnostischen Status von Verwandten von NBCCS Fällen durch
DNA-Analyse zu bestätigen,
ermöglicht
eine weitere Definiti an der klinischen und radiologischen Kriterien,
die für
die Diagnose von NBCCS benutzt werden. Von den acht NBCCS-Individuen,
bei denen in dieser Studie nachgewiesen wurde, dass sie neue Mutationen
im PTCH-Gen haben, stellten nur zwei (JRN250, DD25) gestützt auf
klinische und radiologische Untersuchung bei der Eltern klar sporadische
Fälle dar.
In einem Fall (JHK551) wurde kein Elternteil untersucht. In allen
anderen Fällen
zeigte mindestens ein Elternteil ein mit NBCCS assoziiertes Merkmal
wie multiple BCCS, einen hoch gebogenen Gaumen oder Makrozephalie. Tabelle 5. PTCH Mutationen bei NBCCS-Individuen
Patient | Exon | Mutation | Wirkung
auf die Codierung |
JK211 | 12 | 1711insC | Rahmenverschiebung, Abschnitt |
M6229 | 12 | 1639insA | Rahmenverschiebung, Abschnitt |
CW424 | 16 | 2707delC | Rahmenverschiebung, Abschnitt |
NB88 | Intron
17 | 3157-2A->G | Putative
Spleissungsvariante |
Tabelle 6. Mutationen von PTCH bei NBCSS-Patienten
Patient | Mutation | Wirkung | Elterlicher
Phänotyp |
DD25 | C2050T | Unsinn | Beide
Eltern klinisch und radiologisch negativ, aber multiple BCC in Geschichte
von Grossmutter. |
JHG547 | C391T | Unsinn | Vater
hatte> 10 BCCS von
der 6. Dekade, aber radiologisch negativ. Mutter klinisch und radiologisch
negativ. |
BK273 | 244delCT | Rahmenv. | Vater
hat hohen gebogenen Gaumen, Makrozephalie und dichte falzine Kalzifizierung
(Alter 53) aber unter dem maximalen biparietalen Durchmesser. Die
Mutter klinisch und radiologisch negativ. |
JHK551 | 271
insA | Rahmenv. | Negative
Familiengeschichte, aber kein Elternteil untersucht. |
JRN250 | 929delC | Rahmenv. | Beide
Eltern klinisch und radiologisch negativ. |
MP264 | 2183delTC | Rahmenv. | Vater
hat hohen gebogenen Gaumen, Makrozephalie und drei „Grübchen" auf den Fusssohlen,
aber radiologisch negativ. Mutter klinisch und radiologisch negativ. |
Fortsetzung
Patient | Mutation | Wirkung | Elterlicher
Phänotyp |
KS356 | 2583delC | Rahmenv. | Vater
hat drei unbestätigte
BCC (Alter 65), aber radiologisch negativ. Mutter klinisch negativ.
Keine radiologischen Untersuchungen. |
3K211 | 1711insC | | Vater
hat hohen gebogenen Gaumen und hatte ungefähr 20 BCC (ab Alter 70), aber
auch multiple Solar-Keratosen, Keratokanthome und schwammige Zellkarzinome.
Er ist radiologisch negativ. Mutter klinisch und radiologisch negativ. |
-
Beispiel 5
-
Medulloblastome der desmoplastischen
Variante tragen Mutation des menschlichen Ptc-Gens
-
Bei
diesem Beispiel entdeckten die Erfinder nicht konservative PTC-Mutationen in drei
von 11 sporadischen Fällen
von desmoplastischen Medulloblastomen (Mb), aber keine bei 57 Tumoren
mit klassischer (nicht desmoplastischer) Histologie. Diese Feststellungen
deuten darauf hin, dass PTC ein Tumorsuppressorgen repräsentiert,
das bei der Entwicklung der desmoplastischen Varianten von MB mitwirkt.
-
Materialien und Methoden
-
Patient und Tumore, Zellenlinien
-
Es
wurden insgesamt 68 Medulloblastom-Proben analysiert. 64 Proben
wurden aus MB-Tumoren gewonnen und 4 aus den vorher beschriebenen
Medulloblastom-Zellenlinien D283Med, D341Med, Daoy und MHH-MED-1
(Pietsch et al. (1994) Cancer Res. 54: 3278-3287). Bei zwei Patienten
waren die Erfinder imstande, sowohl die primären als auch die rekurrierenden
Tumore zu studieren.
-
Konstitutionelle
DNA aus peripheralem Blut war bei 40 Patienten erhältlich.
DNA-Proben aus peripheralem
Blut von gesunden kaukasischen Freiwilligen wurden zur Kontrolle
verwendet. Es wurde eine Probe von normalem Cerebellum analysiert.
Dieses Biopsiemuster stammte von einem erwachsenen Patienten mit
cerebellarer vaskulärer
Missbildung und wurde nach der histopathologischen Prüfung als
normal befunden. Das Alter der Patienten reichte von 1 Monat bis
59 Jahren. Davon waren 46 männlich
und 20 weiblich. Keiner der Patienten hatte klinische Anzeichen
von NBCCS oder Verwandte ersten Grades mit NBCCS. Alle Tumore wurden
nach der revidierten WHO-Klassifikation von Hirntumoren mit standardmässigen histologischen
Methoden, einschliesslich HE und Reticulinflecken und immuno-histochemischen
Reaktionen (Kleinhues et al. (1993) Histological typing of tumours
of the central nervous system, Springer Verlag, New York) diagnostiziert. Die
Differenzierung wurde durch Immunofärbung für embryonale neurale Zelladhäsion Molekül (NCAM),
neuron-spezifische Enolase, Synaptophysin und glialsaures fibrillares
Protein beurteilt. Gefrorene Tumorproben wurden im Zeitpunkt der
chirurgischen Resektion gewonnen, schnappgefroren in flüssigem Stickstoff
und bei –80°C gelagert.
-
DNA-Extraktion, LOH-Analyse
-
Tumorsegmente
wurden nach sorgfältiger
Untersuchung für
die Extraktion von entsprechenden gefrorenen Abschnitten von DNA
ausgewählt,
um kontaminierende neurotische Trümmer oder normales zerebrales Gewebe
auszuschliessen und um die histologischen kennzeichnenden Eigenschaften
der Tumore zu bestimmen. DNA wurde durch Standard-Proteinase-K-Verdauung
und Phenol-Chloroform-Extraktion
(Albrecht et al. 1994) extrahiert. Der Verlust von Heterozygosität wurde
durch Mikrosatellitenanalyse mit den Markern D9S287 und D9S197 bestimmt,
die mit dem PTC-Gen leicht verknüpft
waren und mit zwei zusätzlichen
Markern auf 9q (D9S302, D9S303), im wesentlichen so, wie vorher
beschrieben wurde (Albrecht et al., (1994) Neuropathol. Appl. Neurobiol.
20: 74-81; Kraus
et al. (1996) Int. J. Cancer 67: 11-15).
-
SSCP-Analyse und DNA-Sequenzierung
-
Die
SSCP-Analyse der Exone 2-22 wurde mit Hilfe von 22 Primerpaaren
(frühere
Beispiele und Hakin et al., 1996) durchgeführt. PCR enthaltend 50 mM KCl,
1.0-2.5 mM MgCl2, 10 mM Tris-HCl (pH 8.5),
0.01% w/v Gelatine und 200 mM einer jeden dNTP, 2 μM der Primer
und 0.25 Einheiten Taq-Polymerase
(Gibco-BRL) auf einem Uno ThermoblockTM Zykler
(Biometra). Die Produkte wurden auf Polyacrylamid-Gels mit verschiedenen
Acrylamid-Konzentrationen
und Acrylamid-Bisacrylamid-Verhältnissen
analysiert. Die Gelzusammensetzung und Elektrophoresebedingungen
wurden für
jedes einzelne Primerpaar optimiert. Die Einzel- und Doppelstränge wurden
durch Silberfärbung
visualisiert, wie vorher beschrieben wurde (Albrecht et al., 1994). PCR-Produkte,
die eine Gelmobilitätsverschiebung
zeigten, wurden aus dem nassen Gel ausgeschnitten, eluiert (Koch
et al., 1996) und nochmals durch PCR mit den gleichen Primern vergrössert. Die
entstehenden Produkte wurden mit Spin-Säulen (QiagenTM quick
sein) gereinigt und 20 ng benützt
für Zyklussequenzierung
mit dem Fluoreszenz-Dideoxy-Terminatorkit (ABI). Die Produkte wurden
auf einem DNA-Sequenzierer
Applied Biosystems Modell 373A analysiert.
-
Isolation von RNA, quantitative RT-PCR
für PTCN
mRNA.
-
Die
totale zelluläre
RNA wurde durch Lysis in Guanidium Isothiocyanat und Ultrazentrifugierung
durch ein Zäsiumchloridkissen
(Koch et al., 1996) oder Extraktion mit dem TrizolTM Reagens
(Gibco-BRL) nach den Anweisungen des Herstellers extrahiert. Es
wurden wiederum Proben durch Histologie gefrorener Schnitte voruntersucht,
um das histopathologische Aussehen des Musters zu dokumentieren.
Kontaminierende restliche genomische DNA wurde durch Verdauung mit
RNAse-freier DNAse (Boehringer) entfernt. RNA Standards mit internen
Löschungen
für menschliche
PTC und den haushaltenden Genen β2-microglobulin
und GAPDH wurden durch in vitro-Mutagenese und in vitro-Transkription (Norton
und Pease (1991) in – Direct
Mutagenese-A practical Approach, McPherson, ed., S. 217-247 (IRL
Press, Oxford) generiert. Um eine semiquantitative Beurteilung zu
erzielen, wurden vorevaluierte Mengen der spezifischen Standards-RNA,
welche den äquimolaren Bereich
der entsprechenden mRNA-Transkripte überdeckten, zu den MB Proben-RNA
hinzugefügt,
die dann mit Hilfe des SuperScriptTM Vorverstärkungssystems
(Gibco-BRL) umgekehrt transkribiert wurden mit Zufalls-Hexameren
als Primer in einem endgültigen
Volumen von 10 μl.
0.5 μl der
cDNA wurden als Schablone in RT-PCR-Reaktionen für die Verstärkung von PTCN und die haushaltenden
Gene verwendet. Die verwendeten Primer waren: PTCN, 5'ACATGTACAACAGGCAGTGG-3
[SEQ ID NR: 61] und 5'-GCAAGGAGGTTTACCTAGG-3' [SEQ ID NR. 62],
Produktgrösse,
wilder Typ 192bp, Standard 182 bp; GAPDH, 5'-TGCCAAGGCTGTGGGCAAGG-3' [SEQ ID NR.63] und
5'-GCTTCACCACCTTCTTGATG-3' [SEQ ID NR:64] Produktgrösse, wilder
Typ 152bp, Standard 142bp, β2-microglobulin, 5'-GCTGTGACAAAGTCACATGG-3' [SEQ ID NR:65] und
5'-GATGCTGCTTACATGTCTCG-3' [SEQ ID NR. 66],
Produktgrösse,
wilder Typ 148bp, Standard 130bp. Einer der Primer für jedes
Gen wurde mit einem fluoreszierenden Farbstoff etikettiert. Alle
Primer wurden aus angrenzenden Exonen ausgewählt, welche die intronischen
Sequenzen übergreifen,
um von restlicher genomischer DNA verursachte Signale der cDNA-Produktgrösse zu vermeiden.
Die PCR-Produkte wurden abgetrennt und auf einem DNA-Sequenzierer
Applied Biosystems Modell 373 mit der Genescan-Software (ABI) analysiert.
Die Expressionsniveaus der einzelnen Gene wurden aus den Signalverhältnissen
der Proben zu den Standards berechnet. Die relative Expression von
PTCH mRNA zu den haushaltenden Genen wurde als das Verhältnis der
entsprechenden Expressionsniveaus definiert (10).
-
Das
menschliche PTCH-Gen erstreckt sich über 34 kB und hat mindestens
23 Exone. Die SSCP-Untersuchung von DNA-Proben von 68 sporadischen
MB zeigte bei 6 Proben Bandverschiebungen auf (Tabelle 7). Drei
von diesen wurden als stille Polymorphismen identifiziert. Bei drei
Tumoren wurden die Varianten in der entsprechenden Germline-DNA
oder in normalen Kontroll-DNA-Proben
nicht gefunden. Zwei Mutationen in den Exonen 6 beziehungsweise
10 bewirkten eine Rahmenverschiebung mit vorzeitigem Abschnitt des
Proteins (Tabelle 7 und 9). Die dritte Mutation (D86)
war ein Sechsbasenpaar in Rahmenlöschung im Exon 10, die die
Löschung
von zwei Aminosäuren
in der Transmembranregion 3 auslöste.
Die Löschung
kann signifikante strukturelle Veränderungen des PTCH Proteins
zur Folge haben und kann zu einem Funktionsverlust führen. Das
war bei den Tumoren D86 und D322 der Fall, die LOH wie auch mutierte
PTC-Allele zeigten. Im Fall D292, ohne erkennbare LOH bei 9q, wurde
nur eine einzelne SSCP-Bandverschiebung (im Exon 10) festgestellt.
Mutationen des anderen Allels können
vorhanden sein, wurden aber möglicherweise
von der SSCP-Untersuchung wegen der beschränkten Empfindlichkeit von SSCP
nicht erkannt. Es wurden nur die codierenden Exone untersucht, so
dass Mutationen in anderen Regionen wie regulatorischen Bereichen
mit diesem Ansatz nicht identi fiziert worden wären. Eine systematische Sequenzierungsanalyse
könnte
zusätzliche PTCH-Mutationen
in Mb aufdecken.
-
Bei
diesem Beispiel wurden Mutationen in einer verschiedenartigen histopathologischen
Variante oder Medulloblastomen (Mb), den so genannten modularen
oder „desmoplastischen" MB, festgestellt.
Gemäss
der WHO-Klassifikation
ist diese Variante durch Inseln niedrigerer Zellularität, umgeben
von dicht gepackten, hoch proliferativen Zellen gekennzeichnet,
die ein dichtes interzellulares Reticulin-Fasernetz erzeugen. Die
häufigere „klassische" MB hat dieses nodulare
Aussehen und Reticulinmuster nicht. Tabelle 7. Mutationelle Analyse des PTCH-Gens
in Medulloblastomen
a. Mutationen |
Tumor | MB-Variante | Ater/Geschl. | LOH
auf 9q | Exon | Nukleotidänderung | Proteinänderung |
D
86 | Desomoplastisch | 4
J., männlich | ja | 10 | 1444de16 | del
Glv-Leu |
D292 | Desomoplastisch | 1
J., weiblich | nein | 10 | 1393insTGCC | Rahmenversch. |
D322 | Desomoplastisch | 51
J., männlich | ja | 6 | 887delG Abschn. | Rahmenversch. |
b. Polymorphismen |
Tumor | MB-Variante | Alter/Geschl. | LOH
auf 9q | Exon | Nukleotidänderung | Proteinänderung |
D230
11 | klassisch | 13
J., weiblich | nein | 13 | C2037T | nein |
D338 | klassisch | 13
J., männlich | n.z. | 2 | C306T | nein |
D358 | klassisch | 10
J., weiblich | n.z. | 2 | C306T | nein |
Tabelle B. Expression des PTCH-Gens in
Medulloblastomen
Muster | MB-Subtyp | LOH
auf 9q | PTCH
Mutation erkannt durch SSCP | mRNA-Expression Verhältnis PTCH/GAPDH | mRNA-Expression Verhältnis PTCH/β2-microglobulin |
D
338 | klassisch | n.z.* | nein | 5.8
(3.9-7.4)** | 10.3
(8.2-14.2) |
D
230 II | klassisch | nein | nein | 1.7 | n.z. |
D
286 | klassisch | n.z. | nein | 1.2 | n.z. |
D
245 II | klassisch | nein | nein | 0.7 | n.z. |
D
446 | klassisch | nein | nein | 0.8(0.8-2.8) | 1.5
(1.0-1.8) |
D
447 | klassisch | nein | nein | 0.6 | n.z. |
|
D
86 | desmoplastisch | ja | ja,
Exon 10 | 3.6
(1.4-5.4) | 2.6
(1.7-3.9) |
D
292 | desmoplastisch | nein | ja,
Exon 10 | 0.6
(0.6-0.6) | 0.3(0.3-0.4) |
D
322 | desmoplastisch | ja | ja,
Exon 6 | 1.1 | n.z. |
D
448 | desmoplastisch | ja | nein | 4.3
(3.3-5.5) | 2.9
(2.5-3.6) |
D
398 | desmoplastisch | nein | nein | 26.5 (22.4-30.0) | 18.4 (12.0-24.4) |
D
444 | desmoplastisch | ja | nein | 4.1
(3.7-4.7) | 4.5
(3.3-5.5) |
D
365*** | desmoplastisch | n.z. | nein | 0.3
(0,2-0.4) | 0.1
(0.1-0.2) |
|
Cerebellum | - | n.z. | n.z. | 2.5
(1.55-3.64) | 1.76
(1.42-2.9) |
* n.z. nicht
analysiert; **Mittelwert und Bereich der relativen Expression (analysiert
durch semi-quantitative RT-PCR);
*** D365, Zellenlinie Daoy |
-
Beispiel 6
-
Die meisten Germ Line-Mutationen
im NBCCS-Gen führen
zu einer vorzeitigen Termination des PATCHED-Proteins
-
Bei
diesem Beispiel untersuchten die Erfinder DNA-Proben von 71 nicht
verwandten Individuen auf Mutationen in den PTCH-Exonen mit Hilfe
der Einstrang-Konformations-Polymorphismus-Analyse (SSCP). Insgesamt
wurden durch direkte Sequenzerung von PCR-Produkten 28 Mutationen
identifiziert und charakterisiert. Die Mehrzahl dieser Mutationen
(86%) führen
zu einer vorzeitigen Abschneidung des PTCH-Proteins. Eine Analyse
des Phänotypen
bei Individuen mit abschneidenden Mutationen ergaben keine nennenswerte Korrelation
zwischen Genotyp und Phänotyp
bei NBCCS.
-
Materialien und Methoden Probanden
und Proben
-
Die
Patienten, von denen die meisten aus Australien und Neuseeland stammten,
wurden nach den Kriterien in Shanley et al. (1994) s. oben diagnostiziert.
Von den 71 analysierten NBCCS-Patienten zeigten 25 klare familiäre Präsentation
und 46 sind scheinbar sporadisch.
-
SSCP Analyse
-
Es
wurde eine kombinierte SSCP- und Heteroduplex-Analyse durchgeführt wie
vorstehend beschrieben wurde (Hahn et al. (1996) s. oben). DNA von
71 nicht verwandten NBCCS-Individuen wurde mit Primern auf alle
ausser Exon 1b (alternatives erstes Exon, homolog zu Mäuse-Exon
1), 12 und 20 (für
welches annehmbare Primer noch nicht erhältlich sind) des menschlichen
PTCH-Gens vergrössert. Die
Primersequenzen und Bedingungen waren so, wie weiter oben beschrieben
wurde, sowie nach (Hahn et al. (1996) s. oben).
-
Sequenzierung
-
DNA
von Proben, die SSCP-Varianten zeigten, wurden nochmals für eine automatisierte
Sequenzierung mit PCR SpincleanTM-Säulen (Progen
Industries) vergrössert
und gereinigt. Die DNA-Konzentration wurde durch Agarosegel-Elektrophorese sicher
bestimmt und für
jeden Sequenzierungsdurchlauf 25-35 ng Produkt wurden benützt. Die
Zyklussequenzierung wurde mit Hilfe der FA Polymerase und farbetikettierten
Terminatorchemie (Perkin Elmer Cetus) durchgeführt und Muster wurden auf einem
Elektrophoreseapparat PEC 373A analysiert. Wo Mutationen durch manuelle
Sequenzierung bestätigt
wurden, wurden die Produkte in GEM-T-Vektor (Promega) verbunden
und die entstehenden Klone wurden mit einem T7 Sequenzierungskit (Pharmacia)
sequenziert.
-
Southern-Analyse
-
Wie
vorher beschrieben (Chennevix-Trench et al. 1992) wurden mit EcoR1
und HindIII Restriktionsenzymen Southern-Blots angefertigt und mit
PTCH cDNA-Sonden 136 und 16C hybridisiert.
-
Statistische Analyse
-
Für die Untersuchung
von Genotyp-Phänotyp-Assoziazionen
wurde die lineare Regressionsanalyse benutzt.
-
Ergebnisse
-
Identifizierung von PTCH-Mutationen
-
DNA
von 71 Individuen mit NBCCS wurden mit einer kombinierten SSCP/Heteroduplex-Analyse
auf Mutationen im PTC-Gen untersucht. Gestützt auf eine Sequenzierung
von Proben, die SSCP-Variation zeigen, wurden 28 putative, mit der
Krankheit zusammenhängende
Mutationen voll charakterisiert (Tabelle 9). Währenddem eine Mutation, nämlich eine
CT-Löschung
bei der Nukleotidposition 244, bei 3 scheinbar nicht verwandten
Individuen beobachtet wurde, wurden alle anderen Mutationen nur
in einer einzelnen NBCCS-Familie erkannt. Es wurde keine Clusterbildung
von Mutationen beobachtet, wobei Mutationen in den meisten Exonen und
in Positionen identifiziert wurden, die allen grossen Bereichstypen
des PTC-Proteins entsprechen (11).
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Von
den meisten (24/28, 86%) der erkannten Mutationen wird vorausgesagt,
dass sie, entweder durch Einführung
eines Stopcodons oder durch Rahmenverschiebung durch Einfügung oder
Löschung,
eine Abschneidung des PTCH-Proteins zur Folge haben (Tabelle 9).
Von zwei Mutationen wurde vorausgesagt, dass sie aufgrund der Tatsache,
dass eine davon einen Konsens-3'-Spleissort verändert, Spleissungsvarianten sind,
wogegen die andere eine Einfügung
von 21 bp in Intron 10, 8bp vor dem Start von Exon 11, bewirkte.
Von dieser zweiten Mutation wurde angenommen dass sie,, gestützt auf
die Tatsache, dass sie die Verzweigungsstelle von der Position 27
um 48bp vor der 3'-Spleissungsstelle
verschiebt, aberrante Spleissung verursacht. Diese 7bp Konsenssequenz
befindet sich generell ungefähr
18 bis 37 bp vor der Spleissstelle, und deren Lage wird als wichtig
für die
Spleissungsreaktion betrachtet. Die beiden übrigen Mutationen sind Missense-Mutationen,
die beide Reste mit Transmembran-Bereichen im PTCH-Protein verändern. Eine
(PP) ist eine Transversion von TAT zu TAT beim Nukleotid 1525, die
im vierten Transmembranbereich ein Tyrosin gegen ein Apartat austauscht.
Die andere (RS) ist eine Transversion eines GGC zu CGC beim Nukleotid
3193, die ein Arginin gegen ein Glycin im neunten Transembranbereich
des PTCH-Proteins austauscht.
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Zusätzlich zu
krankheitsbezogenen Mutationen waren mehrere Varianten, gestützt auf
ihr Vorhandensein bei nicht betroffenen Individuen oder die Feststellung,
dass die darunter liegenden Sequenzänderungen die codierten Aminosäuren nicht
veränderten,
designierte Polymorphismen. Bei Proben, bei denen keine SSCP-Variation
gefunden wurde, wird die Sequenz der einzelnen PTC-Gene gegenwärtig bestimmt.
DNA von 38 Patienten, bei denen keine Mutation in SSCP gefunden
wurde, wurde ebenfalls durch Southern-Analyse mit Proben, die das
Gen übergreifen,
untersucht. Bei zwei Patienten wurden Varianten festgestellt. In
jedem Fall wurde ein zusätzliches
Band (3, bzw. 3.75 kb) auf HindIII-Blots gesehen. Bei diesen Individuen
waren auf EcoRI, BamHI und PST I Digests keine Varianten vorhanden.
Darum ist es unwahrscheinlich, dass die auf HindIII-Blots festgestellten
grobe Umstellungen darstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass min destens
eine dieser Varianten eine krankheitsbezogene Punktmutation ist,
wird durch deren Segregation mit Krankheit in einer Familie vergrössert. Im
Fall der zweiten Variante standen keine Familienangehörigen zur
Verfügung.
Die darunter liegenden Mutationen müssen bei diesen Individuen
noch ermittelt werden.
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Analyse de Genotyp-Phanotyp-Assoziationen
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Obschon
von den meisten der bis heute gefundenen Mutationen vorausgesagt
wird, dass sie das Protein beschneiden, muss immer noch ermittelt
werden, ob alle dessen Funktion entfernen. Um sich damit zu befassen,
wurde, gestützt
auf die 24 Familien mit proteinbeschneidenden Mutationen, eine vorläufige Analyse der
Genotyp-Phänotyp-Assoziationen
bei diesem komplexen Syndrom durchgeführt. Es wurden verschiedene Aspekte
des NBCCS-Phänotyps
als ungefähre
Parameter der Schwere der Krankheit benutzt. Die Erfinder untersuchten
die Anzahl der grösseren
Merkmale (BCC, Kieferzysten, Grübchen
und falzine Kalzifizierung), die bei Individuen im Zeitpunkt der
Diagnose festgestellt wurden, das Alter, in dem beim Individuum
BCC auftrat und das Alter, in dem Kieferzysten beobachtet wurden.
Unter 20 Jahre alte Probanden wurden wegen der altersabhängigen Expression
dieser Merkmale nicht in die Studie eingeschlossen. Auf ähnliche
Weise wurde die Analyse des Alters beim Auftreten von BCC auf Australasische
Patienten beschränkt,
um den Einfluss der Ultraviolett-Exposition auf die Förderung
der Entwicklung von BCC zu begrenzen. Wenn bekannt war, dass eine Mutation
bei einer Anzahl Individuen in einer Familie vorhanden ist, wurden
die phänotypischen
Daten von allen relevanten Familienangehörigen gemittelt. Es wurde keine
Korrelationen zwischen dem Alter des Auftretens von BCC (R2 = 0.001) oder Kieferzysten (R2 d
= 0.023) oder der Anzahl grösserer
Merkmale (R = 0.015) und der Nukleotidposition der Mutation festgestellt,
was anzeigt, dass mindestens für
diese Merkmale keine klare Korrelation zwischen dem Phänotyp und
der Lage der abschneidenden Mutation besteht. Obschon es wegen der
kleinen Anzahl der Mutationen vom letztgenannten Typ nicht angemessen
war, statistische Analysen zu benutzen, um abschneidende Mutationen
mit Missense und Spleissungsvarianten zu vergleichen, zeigen die
Individuen, welche die Erfinder mit Missense- und Spleissungsmutationen
analysiert haben, einen klassischen NBCCS-Phänotyp und könnten nicht als nur in mildem
Ausmasse betroffen klassifiziert werden.
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Die
Phänotypen
von Individuen in den drei Familien, die eine gemeinsame Mutation
(244delCT) teilen, wurden bewertet und es zeigte sich, dass sie
beträchtlich
variieren. Alle fünf
betroffenen Angehörigen
der Familie CB hatten eine Spalte oder einen sehr hoch gebogenen
Gaumen, aber das wurde bei den HC- oder BK-Familien nicht beobachtet,
die beide den typischen Bereich von NBCC-Merkmalen aufweisen. Das
lässt vermuten,
dass die molekulare Beschaffenheit der PTC-Mutation nicht ganz für den Phänotyp in
NBCCS verantwortlich ist. Interessanterweise trägt BK eine neue Mutation von
PTC, darum muss diese Mutation mindestens zwei Mal aufgetreten sein.
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Die
Erfinder haben Mutationen im PTC-Gen bei 28 nicht verwandten Individuen
mit NBCCS gefunden und keinen Beweis für eine Assoziation zwischen
Genotyp und Phänotyp
festgestellt. Bei 24 Familien mit proteinbeschneidenden Mutationen
wurde keine signifikante Korrelation zwischen Phänotyp und Lage der abschneidenden
Mutation gefunden. Das weicht von Brust- und Eierstockkrebs ab,
wo 3' Mutationen
im BRCA 1-Gen weniger wahrscheinlich für Eierstockkrebs anfällig machen
als 5'-Mutationen,
vermutlich wegen restlicher Aktivität von aus 3'-Mutationen entstehenden Proteinen. Tabelle 9. Germ-Line-Mutationen im PTC-Gen
bei NBCCS-Individuen
PATIENTa | EXON | MUTATION | WIRKUNG
AUF CODIERUNGc |
| Unsinn |
PP
(S) | 11 | G1525T | D-Y
bei d513 |
RS
(S) | 18 | G3193C | G-R
bei 1069 |
JHG
(S) | 3 | C391T | R-X
bei 135 |
JM
(F) | 8 | G1148Ad | W-X
bei 387 |
TM
(S) | 10 | G1368A | W-X
bei 460 |
DD
(S) | 13 | C2050T | Q-X
bei 688 |
BH
(S) | 13 | C2068T | Q-X
bei 694 |
PB
(F) | 17 | C3015A | Y-X
bei 1009 |
Einfügungen,
Löschungen
und Duplizierungen |
HC,
CB(F); BK(S)c | 2 | 244delCT | Rahmenverschiebung |
JHK
(S) | 2 | 271insA | Rahmenverschiebung |
Fortsetzung
GS
(S) | 3 | 464insAC | Rahmenverschiebung |
MC
(F) | 8 | 804del37d | Rahmenverschiebung |
JRN
(S) | 6 | 929delC | Rahmenverschiebung |
DS
(F) | 10 | 1370de176 | Rahmenverschiebung |
PATIENTa | EXON | MUTATION | WIRKUNG
AUF CODIERUNGc |
CM
(S) | 11 | 1497dup8 | Rahmenverschiebung |
MP
(F) | 13 | 2183delTC | Rahmenverschiebung |
TH
(F) | 14 | 2320insA | Rahmenverschiebung |
LK
(S) | 14 | 2392delA | Rahmenverschiebung |
DC
(S) | 15 | 2574delA | Rahmenverschiebung |
KS
(S)c | 15 | 2583delCd | Rahmenverschiebung |
WS
(F) | 15 | 2596komplexf | Rahmenverschiebung |
DE
(F) | 16 | 2748ins
C | Rahmenverschiebung |
JRD
(F) | 16 | 2749dup7 | Rahmenverschiebung |
JW
(S) | 19 | 3352delAT | Rahmenverschiebung |
Spleissung |
AE
(F) | Intron
7 | A1055-2C | 3' Spleissstelle |
IMc
(S) | Intron
10 | 1493-8ins21 | Putative
Spleissungsvariante |
Polymorphismeng |
| 2 | A
oder T bei 312 | Keine
Veränderung
I108 |
| 3 | T
oder C bei 417 | Keine
Veränderung T143 |
| 4 | A
oder G bei 588 | Keine
Veränderung E200 |
| 5 | A
oder G bei 723 | Keine
Veränderung T245 |
| 7 | T
oder C bei 1023 | Keine
Veränderung G345 |
| Intron
10 | G
oder C bei 1493-39 | |
| Intron
11 | A
oder T bei 1591+29 | |
| Intron
18 | delTT
bei 3294+27 | |
| 22 | T
oder C dbei 3933 | Keine
Veränderung 11315 |
aS = sporadische Mutation; F = familiäre Mutation
b = Gemäss
Genbank-Eintragung U43148.
c = Gemäss Genbank-Eintragung
U59464.
d = Wie vorher berichtet von
Hahn et al., 1996.
e = Sporadische
Fälle,
bei denen Eltern analysiert wurden und keine Mutation festgestellt
wurde.
f = Komplexer Mechanismus, bei
dem Einfügung
und Löschung
auftritt.
g = Polymorphismen in Exons
3, 4 und 7 sind selten. |
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