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Hintergrund
der Erfindung
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Es
ist allgemein anerkannt, dass die Stagnation oder die Abnahme der
Produktion von verzehrbaren Meeresfrüchten, insbesondere von Fisch,
durch die Fischfangindustrie auf einer weltweiten Basis aufgetreten ist.
Weil die Weltbevölkerung
sich um ungefähr
100 Millionen pro Jahr erhöht,
wird die Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Kaloriengehaltes der
durchschnittlichen Nahrung die Produktion von zusätzlichen
19 Millionen Tonnen Meeresfrüchten
pro Jahr erfordern (United Nations Food and Agriculture Organization,
The State of the World Fisheries and Aquaculture, Rom, Italien (1995)).
Zusätzlich
werden Fischprodukte in zunehmendem Maße zu anderen Zwecken als zu
Nahrungszwecken verwendet, beispielsweise bei der Produktion von
Muschelschalen und Perlen. Um dieses Niveau der Produktion zu erreichen,
muss die Aquakultur (die Kultivierung von Meeresarten bzw. Seespezies)
ihre Produktion in den nächsten
15 Jahren verdoppeln und Wildpopulationen von Seespezies müssen wiederhergestellt
werden.
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Aquatische
Spezies schließen
Knochen- und Elasmobranchier-Fische, Süßwasserknochenfische, euryhaline
Fische, Crustaceen, Mollusken und Echinodermen ein. Die Knochenfische
leben in Seewasser mit einer hohen Osmolalität von ungefähr 1.000 mOsm. Süßwasserknochenfische
leben normalerweise in Wasser von weniger als 50 mOsm. Euryhaline
Fische weisen die Fähigkeit
auf, sich in nahezu jeder dieser Umgebungen zu akklimatisieren.
Die Ionenzusammensetzung und Osmolalität von Fischkörperflüssigkeiten
werden in diesen stark unterschiedlichen Umgebungen durch Kiemen-,
Nieren- und Gastrointestinaltrakt-Epithelzellfunktion aufrechterhalten.
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Ein
Hauptproblem in der Aquakultur besteht darin, eine Methodik zur
Züchtung
von marinem bzw. See-Knochenfisch, wie beispielsweise Kabeljau,
Flunder und Heilbutt unter Süßwasserbrutbedingungen
zu entwickeln. Bis heute wurden Faktoren, die zur Akklimatisierung
und zum Überleben
von Seespezies gegenüber
Frischwasserumgebungen notwendig sind und die Kontrolle dieser Faktoren,
nicht vollständig
beleuchtet.
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Versuche,
solche Methodologien zu entwickeln, wurden durch Probleme mit dem
Füttern
der reifen Larvenformen dieser Fische kompliziert. Die Entwicklung
von Kabeljau-, Heilbutt- oder
Flunder-Spezies, die in Frischwasser bzw. Süßwasser gezüchtet werden können, hätte einen
großen
potentiellen Vorteil in dieser Hinsicht. Unter kontrollierten Süßwasserbedingungen
könnten
sich entwickelnde Formen dieser Fische in Abwesenheit einer bakteriellen
Kontamination gezüchtet
werden, die normalerweise in Seewasser vorhanden ist, und es könnten neue
Süßwassernahrungsquellen
verwendet werden, die potentiell ihr Überleben verbessern würden.
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Die
Aquakulturindustrie verwendet die Fähigkeit von jungen Fischen,
beispielsweise von Lachs (auch Parr genannt), anfänglich in
Süßwasser
gezüchtet
werden zu können
und anschließend
zum „Auswachsen" in Salzwasserbehälter übertragen
werden, als Mittel zur Erzeugung großer Mengen von erwachsenen
Fischen (junger Lachs, der gegenüber
Salzwasser tolerant ist, wird als Smolt bezeichnet). Verbesserungen
sowohl beim Überleben
als auch der Gesundheit der Fische, die den Parr-Smolt-Übergang
durchmachen, wäre
für Züchter von
Aquakulturen sehr wertvoll.
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Darüber hinaus
ist Lachs, der in küstennahen
Seegehegen zum „Auswachsen" während des
Winters gehalten wird, einem konstanten Risiko unterworfen, weil
sowohl Winterstürme
wie auch die Exposition gegenüber
extrem kalten Seewasser das Einfrieren und Abtöten der Fische verursachen
kann. Diese Risiken werden weiterhin durch die Tatsache kompliziert,
dass, wenn erwachsener Lachs an das Salzwasser angepasst ist, er nicht
in einfacher Weise wieder an Süßwasserumgebungen
angepasst werden kann. Daher hat ein fehlendes Verständnis der
Mittel zur Wiederanpassung von erwachsenem Lachs von Salz- an Süßwasser
einen Verlust von Lachs zur Folge.
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Es
ist deswegen offensichtlich, dass ein sofortiger Bedarf zur Entwicklung
von Verfahren zur Förderung
des Überlebens
von Fisch in Süßwasser
und Seewasser, sowohl in einer natürlichen Umgebung als auch in
der Umgebung einer Aquakultur, besteht.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung und Charakterisierung
eines mehrwertigen Kation-wahrnehmenden Rezeptorproteins (ebenfalls
hierin als der aquatische mehrwertige Kationen-wahrnehmende Rezeptor
oder aquatische PVCR bezeichnet), der in verschiedenen Geweben von
Meeresspezies vorhanden ist. Wie hierin definiert, schließen aquatische
Arten Fisch (Elasmobranchier-Fisch wie beispielsweise Haie, Rochen;
Knochenfisch wie beispielsweise Flunder, Lachs, Kabeljau, Heilbutt,
Seehase und Forelle), Crustaceen (beispielsweise Hummer bzw. Lobster,
Krabben und Shrimps) und Mollusken (beispielsweise Muscheln, Miesmuscheln
und Austern) ein.
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Wie
hierin beschrieben, wurde zum ersten Mal ein mehrwertiges Kation-wahrnehmendes
Rezeptorprotein in aquatischen Arten identifiziert, das sich an
den Plasmamembranen von Zellen im Gastrointestinaltrakt, Nieren,
Ovarien, Lunge, Gehirn und Herz und im Fischgehirn, Kiemen, Herz,
Darm, Harnblase, Rektaldrüse
und Nierentubuli befindet. Die weite Verbreitung des aquatischen
PVCR-Proteins auf den Plasmamembranen von Epithelzellen ebenso wie
im Gehirn zeigt die Einbeziehung von aquatischen PVCR in die Modulation
des Epithel-Ionen- und
Wassertransportes und in die Endokrinfunktion. Die hierin demonstrierten
Daten zeigen, dass das aquatische PVCR eine entscheidende Rolle
in der Akklimatisierung von Fisch an Umgebungen von verschiedenen
Salzgehalten spielt. Der aquatische mehrwertige Kation-wahrnehmende Rezeptor
ermöglicht
die erfolgreiche Anpassung von Fischen, wie beispielsweise Flundern,
an Meeres- und Süßwasserumgebungen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst aquatische PVCR-Proteine, die in Geweben
von Meeresarten exprimiert werden. Aquatische PVCR-Proteine wurden
als in ausgewählten
Epithelzellen in Meeres-, Süßwasser-
und Euryhalin-Fisch-Niere, -Darm, -Kiemen, -Harnblase und -Gehirn
vorhanden identifiziert. Insbesondere wurde das aquatische PVCR-Protein
auf den Plasmamembranen von Epithelzellen von Fischnierentubuli,
insbesondere im Sammelkanal (CD) und im späten distalen Tubulus (Late Distal
Tubule = LDT) identifiziert. Die vorliegende Erfindung soll diese
aquatischen PVCR-Proteine, deren Aminosäuresequenzen und Nucleinsäuresequenzen
(DNA oder RNA) umfassen, die diese aquatischen PVCR-Proteine codieren.
Die Anmeldung offenbart Verfahren zur Regulierung der Salztoleranz
in Fischen.
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Die
hierin präsentierten
Daten zeigen, dass der aquatische PVCR ein „Haupt- bzw. Masterschalter" sowohl für die endokrine
als auch die Nierenregulation von adulten Fischnieren- und -Intestinum
Ionen und -Wassertransport ist, ebenso wie für die Schlüssel-Entwicklungsschritte innerhalb des Fischembryos.
Die Modulierung der Expression des aquatischen mehrwertigen Kationen-wahrnehmenden
Rezeptors wird den aquatischen PVCR-vermittelten Ionentransport und Endokrin-Veränderungen
aktivieren oder hemmen, die es dem Fisch ermöglichen, sich an Süß- oder
Salzwasser anzupassen.
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Beispielsweise
sind Verfahren offenbart, um die Salztoleranz von Fisch, der an
Süßwasserumgebungen
angepasst ist, durch Aktivierung des aquatischen PVCR in ausgewählten Epithelzellen
zu erhöhen.
Es sind ebenfalls Verfahren zur Senkung der Salztoleranz von Fischen
offenbart, die an eine Salzwasserumgebung angepasst sind, indem
die Aktivität
des aquatischen PVCR in ausgewählten
Epithelzellen gehemmt wird.
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Es
sind in der Anmeldung Verfahren offenbart, um eine Substanz zu identifizieren,
die zum Regulieren der Ionenzusammensetzung von Fischflüssigkeiten
(beispielsweise der Salztoleranz in Fisch) und der endokrinen Funktion
in der Lage ist, durch Bestimmen der Wirkung, die die Substanz auf
die Aktivierung oder Hemmung des aquatischen CaR aufweist. Wie hierin
beschrieben, wurde die Nucleinsäuresequenz,
die einen aquatischen PVCR codiert, bestimmt und rekombinante PVCR-Proteine
können
beispielsweise in Eizellen des Frosches Xenopus laevis exprimiert
werden. Das Oocyten- bzw. Eizellassaysystem ermöglicht das Screening einer
großen
Bibliothek von Verbindungen, die entweder die aquatische PVCR-Funktion hemmen oder
aktivieren wird. Es können
weiterhin Kandidatenverbindungen in beispielsweise einem In-vitro-Assaysystem
gescreent werden, unter Verwendung von isolierten Flunder-Blasenzubereitungen
zum Messen des transepithelialen Transportes von Ionen, die für die Salz-Adaption
von Bedeutung sind.
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Als
Folge der hierin beschriebenen Arbeit wurden aquatische PVCR-Proteine
identifiziert und ihre Rolle in der Aufrechterhaltung der Osmoregulation
wurde charakterisiert. Als weiteres Ergebnis der hierin beschriebenen
Arbeit sind Verfahren nunmehr verfügbar, um die Aktivierung des
aquatischen CaR zu modulieren, was Verfahren zur Regulierung der
Salztoleranz in Meeres- und Süßwasserfischarten
zur Folge hat und somit die Aquakultur von Meeresfischen erleichtert.
Verfahren zur Regulierung der Salztoleranz stellen ebenfalls ein
Mittel bereit, um neue Arten von Meeresfischen zu entwickeln, die
leicht an eine Süßwasseraquakultur anpass bar
sind. Eine erfolgreiche Entwicklung von neuen Arten von Meeresfischen
würde es
diesen Arten erlauben, anfänglich
in geschützten
Frischwasserbrutstätten
gezüchtet
zu werden und danach in die Meeresumgebung übertragen zu werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die 1A–F sind
Photographien von Immuncytochemie-Ergebnissen, die die Verteilung
von PVCR-Proteinen in verschiedenen Geweben des Elasmobranchier-Fisches
einschließlich
Dornhai (Squalus acanthias) und kleinem Rochen (Raja crinacca) darstellt.
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Die 2A–F sind
Photographien von Immuncytochemie-Ergebnissen, die die Verteilung
von PVCR-Proteinen in verschiedenen Geweben von Knochenfischen einschließlich der
Flunder (Pseudopleuronectes americanus), der Forelle (Onchorhychus
nerka) und des Killifisches (Fundulus heteroclitus) zeigt.
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3A–B sind
Autoradiogramme, die RNA-Blottinganalysen zeigen.
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Die 4A–G zeigen
die Nukleotidsequenz von Hai-Nieren-Calciumrezeptor-verwandtem Protein (SKCaR-RP)
(SEQ ID NO: 1), wobei der ORF bei nt 439 beginnt und bei 3.516 endet.
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Die 5A–B zeigen
die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
des Hai-Nieren-Calciumrezeptor-verwandten
Proteins (SKCaR-RP) (SEQ ID NO: 2).
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6 ist
ein Autoradiogramm, das die Ergebnisse von Northern-Blot-Analysen
von A + RNA aus verschiedenen Hai-Geweben zeigt.
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7A–B sind
Autoradiogramme, die die Ergebnisse von RT-PCR-Amplifikationen von
PolyA + RNA aus verschiedenen aquatischen Spezies zeigen.
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8 ist
eine Photographie von Immuncytochemie-Ergebnissen, die die PVCR-Expressionen aus
gewählten
Geweben von Fundulus nach 18 Tagen Exposition entweder gegenüber Salz-
oder Süßwasser
zeigen, wie durch RNA-Blotting-Analyse bestimmt wurde.
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9A–D sind
Photographien, die die Ergebnisse von Immuncytochemie-Analysen der
PVCR-Expression in den Nierentubuli von Fundulusfischen entweder
chronisch (18 Tagen) oder akut (7 Tage) zeigen, angepasst entweder
an Salz- oder Süßwasser.
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Ausführliche
Beschreibung
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Hierin
beschrieben ist zum ersten Mal ein Zelloberflächenrezeptor, der als mehrwertiges
Kation-wahrnehmendes Rezeptorprotein bezeichnet wird, der in ausgewählten Epithelzellen
in Gewebe und Organen von aquatischen Arten, wie beispielsweise
Fischnieren, -darm, -blase, -rektaldrüse, -kiemen und -gehirn vorliegt. Dieses
aquatische Rezeptorprotein wird ebenfalls hierin als aquatisches
PVCR bezeichnet. Hierin wird ebenfalls der Beweis dafür geliefert,
dass die Expression des aquatischen PVCR in Fisch, der von Süß- zu Salzwasser
transferiert wird, moduliert wird. Die Kombination dieser Daten
und das Wissen der Osmoregulation in Fischen und anderen Meeresarten,
die unten kurz besprochen sind, legen in starker Weise nahe, dass
der aquatische PVCR der „Masterschalter" bzw. „Hauptschalter" sowohl für die endokrine
als auch die Nieren-Regulation der Nieren-, Darm-, Ionen- und Wassertransporte
von Meeresspezies ist. Zusätzlich
kann die aquatische PVCR-Funktion die Reifung und die Entwicklungsstadien
in Meeresarten kontrollieren oder stark beeinflussen.
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In
Säugetieren
wurden Calcium/mehrwertige-Kation-wahrnehmende Rezeptorproteine
oder terrestrische CaR-Proteine (hierin ebenfalls als Säugetier-CaR
bezeichnet) in verschiedenen Geweben in Menschen und Ratten identifiziert.
Garrett et al. (1995), The Journal of Biological Chemistry, 270:
12919–12925,
offenbart die Sequenz eines mehrwertigen Kationen-wahrnehmenden Rezeptors
vom Menschen (CaR; humane Nebenschilddrüsen-Calciumrezeptor-cDNAs). Säugetier
CaR-Protein wurde isoliert und es wurde gezeigt, dass es der Zelloberflächenrezeptor
ist, der es Säugetiernebenschilddrüsen- und
Calictonin-Zellen ermöglicht,
auf Veränderungen
im extrazellulären
Ca2+ zu reagieren. (Brown, E. M. et al.,
New Engl. J. Med., 333: 243, (1995)). Säugetier-CaR ist ein Membranprotein,
das ein Mitglied der G-Protein-gekoppelten Rezeptorfamilie ist.
Wenn es durch externes Ca2+ aktiviert wird,
moduliert CaR verschiedene intrazelluläre Signalübertragungswege und verändert bestimmte
Funktionen in den ausgewählten
Zellen, einschließlich
der Sekretion verschiedener Hormone (PTH, Calcitonin, ACTH und Prolactin)
durch Endokrin/Gehirnzellen und den Ionentransport durch Epithelzellen.
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Anschließende Arbeiten
haben gezeigt, dass reichlich CaR in Epithelzellen des dicken aufsteigenden Schenkels
(Thick Ascending Limb = TAL) und der distalen gewundenen Tubuli
(Distal Convoluted Tubules = DCT) der Säugetierniere vorhanden ist,
wobei es den transepithelialen Salztransport moduliert (Riccardi,
D. J. et al., Proc, Nat. Acad. Sci. USA, 92: 131–135 (1995). Kürzliche
Forschungsarbeiten demonstrierten, dass CaR auf der apikalen Oberfläche von
Epithelzellen des Säugetiernieren-Medullärsammelkanales
vorliegt, wobei es Harn-Ca2+ wahrnimmt und
die Vasopressin-vermittelte Wasserreabsorption durch die Niere einstellt
(Sands, J. M. et al., Nature (Medicine) (1995)). Als letzes ist
CaR ebenfalls in verschiedenen Bereichen des Gehirns vorhanden,
wobei es in die Regulation des Durstes und in damit assoziiertes
Verhalten involviert ist (Brown, E. M. et al., New England J. of
Med., 333: 234–240
(1995)).
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Ein
weiteres Protein, das für
die Osmoregulation in Säugetieren
von Bedeutung ist, ist der NaCl-Cotransporter. Der NaCl-Cotransporter
liegt im DCT von humanen Nieren vor, wo er NaCl absorbiert und die
Reabsorption von Ca2+ erleichtert. Ein NaCl-Cotransporterprotein
wurde ebenfalls aus der Harnblase der Flunder isoliert (Gamba, G.
et al., Proc. Nat. Acad. Sci. (USA), 90-2749-2753 (1993)). Es wurde
kürzlich
demonstriert, dass die NaCl-Reabsorption, die durch diesen NaCl-Transporter
im DCT von Menschen vermittelt wird, durch Säugetier-PVCR moduliert wird (Plotkin, M. et
al., J. Am. Soc. Nephrol., 6: 349A (1995)).
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Wie
hierin beschrieben, wurde ein mehrwertiges Kation-wahrnehmendes
Rezeptorprotein (hierin als aquatisches PVCR bezeichnet) ebenfalls
in speziellen Epithelzellen in Geweben identifiziert, die für die Ionen-Hämostase
in Meeresarten entscheidend sind (dieses Protein wird hierin ebenfalls
als CaR-verwandtes Protein bezeichnet). Es ist vernünftig anzunehmen,
dass der aquatische PVCR eine ähnlich
entscheidende Rolle in biologischen Funktionen in Meeresarten einnimmt,
wie der Säugetier-CaR
in Säugetieren.
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Insbesondere
waren aquatische PVCR-Proteine in Arten von Elasmobrancher- und
Knochenfischarten zu finden. Elasmobrancher sind Knorpelfische,
beispielsweise Haie, Rayidae und Rochen und sind in erster Linie
Meeresfische; Knochenfische, beispielsweise Flunder, Kabeljau, Forelle,
Killifisch und Lachs können Süßwasser,
Seewasser oder euryhalin sein.
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Meeresknochenfische
leben in Salzwasser, das eine hohe Osmolalität (1.000 mOsm) besitzt, das
normalerweise 10 Millimolar (mM) Ca2+, 50
mM Mg2+ und 450 mM NaCl enthält (Evans, D.
H., Osmotic and Ionic Rgulation, Kapitel 11 in The Physiology of
Fishes, CRC Press, Boca Raton, FL (1993)). Weil ihre Körperflüssigkeiten
300–400
mOsm sind, sind diese Fische dazu gezwungen, Salzwasser zu trinken,
Salz durch ihren Darm zu absorbieren und große Mengen NaCl durch ihre Kiemen
und Mg2+ und Ca2+ über ihre
Nieren zu sezernieren. Ihre Nieren produzieren nur kleine Mengen
an isotonischem Urin.
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Im
Gegensatz hierzu besitzt Süßwasserknochenfisch
Körperflüssigkeiten
von 300 mOsm und lebt normalerweise in Wasser von weniger als 50
mOsm, das 5–20
mM NaCl und weniger als 1 mM Ca2+ und Mg2+ enthält.
Diese Fischen trinken wenig, absorbieren jedoch große Mengen
an Wasser aus ihrer verdünnten
Umgebung. Als Folge erzeugen die Nieren ausgiebig verdünnten Urin,
um die Wasserbalance aufrechtzuerhalten. Süßwasserfischkiemengewebe weist
eine geringe Permeabilität
gegenüber
Ionen auf, und Kiemenepithelzellen extrahieren NaCl aus dem Wasser
(Evans, D. H., „Osmotic
and Ionic Regulation",
Kapitel 11 in The Physiology of Fishes, CRC Press, Boca Raton, FL
(1993)).
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Euryhaline
Fische akklimatisieren sich an verschiedene Salinitäten bzw.
Salzgehalte durch Vor- und Zurückschalten
zwischen diesen beiden Grundmustern des Ionen- und Wassertransportes.
Wenn beispielsweise Süßwasser-angepasster
Knochenfisch mit einer höheren
Salinität
konfrontiert wird, ändern
ihre Kiemenepithelien rasch den Netto-NaCl-Einstrom derart, dass
NaCl eher sezerniert als reabsorbiert wird (Zadunaisky, J. A. et
al., Bull. MDI Biol. Lab., 32: 152–156 (1992)). Die Patentanmeldung
USA 3 777 709 offenbart ein Verfahren zur Adaption von Fisch aus
Süßwasser
an Salzwasser. Die Reduktion von extrazellulärem Ca2+ aus 10
mM zu 10 μm
hemmt diesen Transportprozess tiefgreifend (Zadunaisky, J. A. et
al., Bull. MDI Biol. Lab., 32: 152–156 (1992)). In Flunderspezies
aktiviert der Transfer in Salzwasser eine Reihe von Veränderungen
in der Niere, die die Sekretion großer Mengen an Ca2+ und
Mg2+ durch Nierenepithelien und die Wiedergewinnung von
Wasser über
einen Thiazid-empfindlichen
NaCl-Cotransporter in der Harnblase ermöglicht (Gamba, G. et al., Proc.
Nat. Acad. Sci. (USA), 90-2749-2753 (1993)).
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In
einer ähnlichen
Weise ist die Adaption von Meereseuryhalin-Fisch an Süßwasser
wegen eines Nettowechsels der Epithelionengradienten möglich, so
dass NaCl aktiv reabsorbiert wird und die zweiwertige Metallionensekretion
abnimmt (Zadunaisky, J. A. et al., Bull. MDI Biol. Lab., 32: 152–156 (1992)).
Diese Veränderungen
werden durch Veränderungen
in Hormonen vermittelt, insbesondere von Prolactin, Cortison und
Arginin-Vasotocin (Norris, D. O., „Endocrine Regulation of Iono-Osmotic
Balance in Teleosts",
Kapitel 16 in Vertebrate Endocrinology, Lea und Febiger, Philadelphia,
PA (1985)). Diese Veränderungen
in einer großen
Gruppe entscheidender Hormone und funktionelle Veränderungen
im Epitheltransport in den Kiemen, Dünndarm, in der Blase und den
Nieren, sind nicht nur für
die rasche Euryhalin-Anpassung überlebenswichtig,
sondern auch während
der gesamten Entwicklung von Fischembryos, Larven und während der
Metamorphose.
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Wie
ausführlich
in Beispiel 1 beschrieben ist, wurden aquatisches PVCR-Protein auf
der Plasmamembran von ausgewählten
Epithelzellen in Meeresarten lokalisiert. Insbesondere wurde aquatischer
PVCR auf der apikalen Membran von Epithelzellen der Sammelleitung
und des späten
distalen Tubulus der Elasmobranchier-Niere lokalisiert. Aquatisches
PVCR-Protein wurde
ebenfalls auf den Apikalmembranen von Epithelzellen in Nierentubuli,
Kiemen, Harnblasen und Darm von Knochenfischen gefunden. Wie hierin
verwendet, betrifft der Begriff „Apikalmembran" oder „apikale
Seite" die „Außenseite" der Epithelzellen,
die gegenüber
beispielsweise Urin exponiert sind, eher als die basale Seite der
Zelle, die beispielsweise gegenüber
dem Blut exponiert ist. Die Apikalmembran wird ebenfalls hierin
als zum Lumen oder zum Innenraum beispielsweise des Nierentubulus
oder des Dünndarms
hin gerichtet bezeichnet. Der aquatische PVCR ist ebenfalls in speziellen Regionen
des Knochenfischgehirnes zu finden.
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Das
aquatische PVCR-Protein, das hierin beschrieben ist, kann aufgrund
seiner physikalischen Eigenschaften (beispielsweise Molekulargewicht
bzw. Molekülmasse,
isoelektrischer Punkt) unter Verwendung von Labortechniken isoliert
und charakterisiert werden, die in der Proteinaufreinigung üblich sind,
beispielsweise durch Aussalzen, Immunpräzipitation, Säulenchromatographie,
Hochdruckflüssigkeitschromatographie
oder Elektrophorese. Aquatische PVCR-Proteine, die hierin als „isoliert" bezeichnet werden,
sind aquatische PVCR-Proteine, die von anderen Proteinen und Zellmaterial
von ihrer Ursprungsquelle abgetrennt wurden. Diese isolierten aquatischen
PVCR-Proteine schließen
im Wesentlichen reines Protein, Protein, das durch chemische Synthese
erzeugt wurde, durch Kombinationen von biologischen und chemischen
Synthesen und durch rekombinante Verfahren, ein.
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Aquatische
PVCR-Proteine können
weiter bezüglich
ihrer DNA und der codierten Aminosäuresequenzen wie folgt charakterisiert
werden: Eine komplementäre
DNA (cDNA), die einen hoch konservierten Bereich des Säugetier-CaR
codiert, wie in Brown, E. G. et al., Nature, 366: 575–580 (1993)
oder Riccardi, D. J. et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 92: 131–135 (1995)
beschrieben, kann als Sonde dazu verwendet werden, eine cDNA-Bibliothek
bzw. Bank zu screenen, die beispielsweise aus Flunder-Harnblasenzellen
hergestellt wurde, um homologe Rezeptorproteine zu identifizieren.
Techniken zur Herstellung einer cDNA-Bank sind dem Fachmann auf
dem Gebiet wohlbekannt. Beispielsweise können Techniken wie solche,
die in Riccardi, D. J. et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 92: 131–135 (1995)
beschrieben wurden, verwendet werden. Positive Klone können isoliert
werden, können
subkloniert werden und ihre Sequenzen können bestimmt werden. Unter
Verwendung der Sequenzen entweder in voller Länge oder mehrerer Teil-cDNAs
kann die vollständige
Nucleotidsequenz der Flunder-PVCR
gewonnen und die codierte Aminosäuresequenz
abgeleitet werden. Die Sequenzen des aquatischen PVCR können mit
Säugetier-CaRs
verglichen werden, um Unterschiede und Ähnlichkeiten zu vergleichen. Ähnliche
Techniken können
dazu verwendet werden, homologe aquatische PVCR in anderen Meeresarten
zu identifizieren.
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Rekombinante
aquatische PVCR-Proteine können
gemäß Verfahren
exprimiert werden, die dem Fachmann auf dem Gebiet wohlbekannt sind.
Beispielsweise kann PVCR in Eizellen des Frosches Xenopus laevis
expandiert werden, sowohl um die Identität des cDNA-Klons zu beweisen
als auch das Profil der Aktivierung von aquatischen PVCR-Proteinen
im Vergleich zu Säugetier-CaR-Proteinen
zu bestimmen. Beispielhafte Techniken sind in Brown, E. G. et al.,
Nature, 366: 575–580
(1993); Riccardi, D. J. et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 92: 131–135 (1995)
beschrieben.
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Wie
in Beispiel 2 beschrieben, wurde ein 4,4 kb Homolog des Säugetier-CaR
in Flunder-Harnblase
zusammen mit reichlichem 3,8 kb Thiazid-empfindlichen NaCl-Cotransportertranskript
gefunden. Unter Verwendung einer Homologie/Klonierungsstrategie
wurde eine cDNA-Bibliothek aus Dornhai-Nieren hergestellt und gescreent,
um multiple cDNA-Klone mit einer Teilhomologie zu Säugetier-CaRs
zu gewinnen, wie in Beispiel 3 beschrieben ist. Ein Klon, der Hai-Nieren-Calciumrezeptor-verwandtes
Protein (SKCaR-RP) genannt wurde, wurde isoliert und charakterisiert.
SKCaR-RP (ebenfalls hierin als Hai-aquatisches PVCR bezeichnet) weist eine
Größe von 4.131
Nucleotiden auf (SEQ ID NO: 1). Wie in 4 dargestellt
ist, zeigt die vollständige
Nucleotidsequenz von SKCaR-RP, dass der Klon aus 438 Nucleotiden
einer 5'-untranslatierten
Region oder UTR zusammengesetzt ist, gefolgt von einem einzigen
Open Reading Frame bzw. offenen Leseraster (ORF) von 3.082 Nucleotiden,
gefolgt von 610 Nucleotiden einer 3'-UTR-enthaltenden Region von PolyA +
RNA.
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5 zeigt das ORF des SKCaR-RP im Ein-Buchstaben-Aminosäurecode
(SEQ ID NO: 2). Die abgeleitete Aminosäuresequenz von SKCaR-RP sagt
ein Protein von ungefähr
110,00 Dalton voraus, d. h. 74% homolog sowohl zu Rattennieren-PVCR-Protein
als auch zu bovinem Nebenschilddrüsen-PVRC-Protein. Eine Analyse
der Aminosäuresequenz
zeigt, dass SKCaR-RP allgemeine Merkmale besitzt, die zu PVCR-Proteinen homolog
sind, einschließlich
einer großen
extrazellulären
Domäne,
der 7-Transmembrandomäne
und der cytoplasmatischen Carboxyl-terminalen Domäne. In dieser
Hinsicht demonstrierten viele Aminosäuren, die für die PVCR-Funktion entscheidend
sind, dass sie mit SKCaR-RP identisch sind, im Vergleich zu Säugetier-PVCR-Proteinen,
die spezifische Regionen einer extrazellulären Domäne und die 7 Transmembrandomänen einschließen. Im
Gegensatz hierzu sind andere Regionen hoch divergent, einschließlich der
Aminosäuren
Nr. 351–395
in der extrazellulären
Domäne
ebenso wie die am meisten Carboxyl-terminale Region (beispielsweise Aminosäuren 870–1.027).
In bedeutender Weise ist die Region von Aminosäuren, die in Säugetier-CaRs
vorliegt, die zur Erzeugung von Anti-CaR-Serum verwendet wurden,
ebenfalls in SKCaR-RP vorhanden.
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Wie
in 6 dargestellt ist, zeigt die Northern-Blot-Analyse
von mRNA aus verschiedenen Hai-Geweben den höchsten Grad an SKCaR-RP in
Kiemen, gefolgt von Nieren und danach der Rektaldrüse. Diese
Daten sind hoch signifikant, weil diese Gewebe demonstriert haben,
dass sie in den Ionen- und Wassertransport und die Körperhämostase
involviert sind und besitzen Epithelzellen, die mit Anti-CaR-Antiserum
färben.
Es scheinen zumindest drei unterschiedliche mRNA-Spezies von ungefähr 7 kb,
4,2 kb und 2,6 kb zu existieren, die an SKCaR-RP hybridisieren.
Das 4,2 kb entspricht wahrscheinlich dem oben beschriebenen SKCaR-RP-Klon.
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RT-PCR-Amplifikationen
wurden wie in Beispiel 3 beschrieben nach Isolation von PolyA +
RNA aus verschiedenen aquatischen Arten durchgeführt. Primer, die eine selektive
Amplifikation einer Region von CaRs (Nucleotide 597–981 von
RaKCaR-cDNA) ermöglichen,
die in allen Säugetier-CaRs
zu 100% konserviert ist, wurden dazu verwendet, die Sequenzen ähnlicher
CaRs in Meeresarten zu gewinnen. Dieser Primer amplifizieren eine
Sequenz von 384 Nucleotiden, die in der extrazellulären Domäne von CaRs
vorliegt, und ist vermutlich in die Bindung zweiwertiger Metallionen
involviert. Die sich ergebende amplifizierte 384 bp cDNA wurde in
einen Klonierungsvektor ligiert und in E. coli-Zellen bezüglich Wachstum,
Aufreinigung und Sequenzierung transformiert.
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Wie
in den 7A und 7B dargestellt
ist, wurden Teil-cDNA-Klone aus: Dornhai-Niere (Bahn 2), Flunder-Harnblase
(Bahn 3), Seehasen-Leber (Bahn 5), Hummer-Muskel (Bahn 8), Muschel-Kiemen
(Bahn 9) und Seegurken-Atemwegsgewebe (Bahn 10) unter Verwendung
dieser identischen Primer gewonnen. Einige Gewebe (Flunder-Gehirnbahn
7) enthielten keine entsprechende 384 nt cDNA trotz vorsichtiger
Kontrollen. In ähnlicher
Weise wurde keine 384 nt cDNA gewonnen, wenn nur Wasser und nicht
RT-Reaktionsgemisch zugesetzt wurde. Diese Daten legen nahe, dass
diese 384 nt cDNAs spezifisch sind und nicht in allen Geweben von
aquatischen Organismen exprimiert werden. Jede dieser 384 nt cDNAs
wurde sequenziert und enthielt eine konservierte Nucleotidsequenz,
die mit derjenigen identisch ist, die in Säugetier-CaRs vorliegt. Diese
Daten legen das Vorhandensein von CaR-verwandten Proteinen in Klassen
von aquatischen Organismen nahe, die in der Evolution in breitem
Maße divergieren.
Diese schließen
Knochenfisch (Flunder, Seehase), Elasmobranchier-Fisch (Dornhai),
Crustaceen (Hummer), Mollusken (Muscheln) und Echinodermen (Seegurken)
ein.
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Es
ist wichtig zu erwähnen,
dass die aquatische PVCR-Sequenz, die aus diesen Klonen gewonnen wurde,
eine vollständige
Identität
der 384 nt Segmente von Säugetier-CaRs
teilt. Jedoch war dies nicht der Fall für die aquatische PVCR-Sequenz,
die aus dem Hainieren-Klon gewonnen wurde. Diese Daten legen nahe, dass
zumindest zwei unterschiedliche Klassen an polyvalenten Kation-wahrnehmenden
Rezeptoren existieren.
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Die
vorliegende Erfindung soll aquatische PVCR-Proteine und Proteine
und Polypeptide umfassen, die Aminosäuresequenzen aufweisen, die
mit den Aminosäuresequenzen
von aquatischen PVCR-Proteinen analog sind. Solche Polypeptide sind
hierin als aquatische PVCR-Analoga
(beispielsweise Homologe) oder Derivate definiert. Analoge Aminosäuresequenzen
sind hierin so definiert, dass die Aminosäuresequenzen mit ausreichender
Identität
mit einer aquatischen PVCR-Aminosäuresequenz aufweisen, dass
sie die biologische Aktivität
einer aquatischen PVCR besitzen. Beispielsweise kann ein analoges
Polypeptid mit „stillen" Veränderungen
in der Aminosäuresequenz
erzeugt werden, wobei ein oder mehrere Aminosäurereste sich von den Aminosäureresten
des aquatischen PVCR-Proteins unterscheiden und noch die biologische
Aktivität
von aquatischen PVCR besitzen. Beispiele für solche Unterschiede schließen Additionen,
Deletionen oder Substitutionen von Resten der Aminosäuresequenz
von aquatischem PVCR ein. Ebenfalls von der vorliegenden Erfindung
umfasst sind analoge Polypeptide, die eine größere oder geringere biologische
Aktivität
der aquatischen PVCR-Proteine
der vorliegenden Erfindung zeigen.
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Die „biologische
Aktivität" von aquatischen
PVCR-Proteinen ist hierin so definiert, dass sie die osmoregulatorische
Aktivität
von aquatischen PVCRs bedeutet. Säugetier-PVCR-Proteine haben
sich als Vermittler von physiologischen Reaktionen gegenüber Veränderungen
in der Körperosmolalität und im
Salzgehalt in der Niere, Nebenschilddrüse, Calcitonin und Gehirnzellen
gezeigt (Brown, E. M. et al., New Eng. J. Med., 333: 243 (1995);
Riccardi, D. J. et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 92: 131–135 (1995);
Sands, J. M. et al., Nature (Medicine) (1995); Brown, E. M. et al.,
New England J. of Med., 333: 234–240 (1995)). Es ist vernünftig anzunehmen,
dass aquatische PVCR-Proteine identische oder ähnliche osmoregulatorische
Aktivitäten
wie die kürzlich identifizierten
Säugetier-CaR-Proteine
in Fisch-Nieren-, -Kiemen, -Blase, -Dünndarm, -Rektaldrüse und -Gehirnzellen
besitzen wird. Assaytechniken zum Evaluieren der biologischen Aktivität von aquatischen
PVCR-Proteinen und ihren Analoga sind in Brown, E. M. et al., New
Eng. J. Med., 333: 243 (1995); Riccardi, D. J. et al., Proc. Nat.
Acad. Sci. USA, 92: 131–135
(1995); Sands, J. M. et al., Nature (Medicine) (1995); Brown, E.
M. et al., New England J. of Med., 333: 234–240 (1995) beschrieben. Zusätzliche
Assays zum Evaluieren der biologischen Aktivität von PVCR-Proteinen sind in
der US-Serien-Nr. 60/003697 beschrieben.
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Die „biologische
Aktivität" von aquatischem
PVCR ist ebenfalls hierin so definiert, dass sie die Fähigkeit
des aquatischen PVCR meint, die Signalübertragungswege in speziellen
Zellen von Meeresarten zu modulieren. In Säugetieren haben Studien in
normalem Gewebe, in Eizellen unter Verwendung von rekombinant exprimierten
CaR und in kultivierten Zellen demonstriert, dass Säugetier-CaR-Protein
dazu in der Lage ist, mit zumindest zwei unterschiedlichen Arten
von GTP-bindenden (G) Proteinen zu komplexieren, die die Aktivierung
von CaR durch eine Zunahme von extrazellulärem Calcium auf verschiedene
intrazelluläre
Signaltransduktionswege übermitteln.
Ein Weg besteht aus einer Säugetier-CaR-Kopplung
mit einem inhibitorischen Gi-Protein, das wiederum mit Adenylatcyclase
koppelt, um intrazelluläre
cAMP-Konzentrationen zu reduzieren. Ein zweiter getrennter Weg besteht
aus der CaR-Kopplung an stimulatorische Gq/Gα11 G-Protein, das mit Phospholipase
C koppelt, um Inositol-1,4,5-triphosphat zu erzeugen, das wiederum
sowohl Proteinkinase-C-Aktivität
sti muliert als auch intrazelluläre
Ca2+-Konzentrationen erhöht. Somit modulieren biologisch
aktive Säugetier-CaRs
zelluläre
Funktionen, abhängig
von der Verteilung und Art verschiedener Signaltransduktionswegs-Proteine,
die in den Zellen exprimiert werden, in einer entweder inhibitorischen
oder stimulatorischen Art und Weise. Es ist vernünftig anzunehmen, dass biologisch
aktives Meeres-PVCR eine ähnliche
Signaltransduktionsaktivität
besitzt.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls biologisch aktive Polypeptidfragmente
der aquatischen PVCR-Proteine, die hierin beschrieben sind. Solche
Fragmente können
nur einen Teil der Volle-Länge-Aminosäure einer
Meeres-PVCR einschließen,
die noch eine osmoregulatorische Aktivität besitzen. Beispielsweise können Polypeptidfragmente,
die Deletionsmutanten der aquatischen PVCR-Proteine umfassen, entwickelt und
durch wohl bekannte Laborverfahren exprimiert werden. Solche Polypeptidfragmente
können
bezüglich ihrer
biologischen Aktivität
wie hierin beschrieben evaluiert werden.
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Antikörper können gegen
die aquatischen PVCR-Proteine und Analoga unter Verwendung von Techniken
gezüchtet
werden, die dem Fachmann auf dem Gebiet wohl bekannt sind. Diese
Antikörper
können
polyklonal, monoklonal oder chimer sein, oder Fragmente hiervon
können
zur Immunaffinitätsaufreinigung
oder zum Identifizieren von aquatischen PVCR-Proteinen, die in einem Gemisch von
Proteinen enthalten sind, unter Techniken verwendet werden, die
dem Fachmann auf dem Gebiet wohl bekannt sind. Diese Antikörper oder Antikörperfragmente
können
dazu verwendet werden, das Vorhandensein von aquatischen PVCR-Proteinen und von
Homologen in anderen Geweben unter Verwendung von Standardimmunchemie-Verfahren
nachzuweisen.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ebenfalls isolierte Nucleinsäuresequenzen,
die die hierin beschriebenen aquatischen PVCR-Proteine codieren,
und Fragmente von Nucleinsäuresequenzen,
die biologisch aktive PVCR-Protein codieren. Fragmente der Nucleinsäuresequenzen,
die hierin beschrieben sind, sind als Sonden von Nutzen, um das
Vorhandensein von Meeresarten-CaR nachzuweisen. Insbesondere sind
für die vorliegende
Erfindung DNA/RNA-Sequenzen bereitgestellt, die aquatische PVCR-Proteine
codieren, die voll komplementären
Stränge
dieser Sequenzen und Allel-Variationen hiervon. Ebenfalls von der
vorliegenden Erfindung eingeschlossen sind Nucleinsäuresequenzen,
DNA oder RNA, die im Wesentlichen zu den DNA-Sequenzen, die aquatische
PVCR codieren, komplementär
sind, und die insbesondere mit den aquatischen PVCR-DNA-Sequenzen
unter Bedingungen einer Stringenz hybridisieren, die dem Fachmann
auf dem Gebiet bekannt sind, wobei solche Bedingungen dazu ausreichend
sind, DNA-Sequenzen mit einer beträchtlichen Nucleinsäureidentität zu identifizieren.
Wie hierin definiert, bedeutet im Wesentlichen komplementär, dass
die Sequenz nicht die exakte Sequenz einer aquatischen PVCR-DNA
widerspiegeln muss, jedoch in ihrer Identität mit dieser Sequenz so ausreichend ähnlich sein
muss, dass sie mit aquatischer PVCR-DNA unter stringenten Bedingungen
hybridisiert. Stringenzbedingungen sind beispielsweise in Ausebel,
F. M., et al., Current Protocols in Molecular Biology, (Current
Protocols, 1994) beschrieben. Beispielsweise können nicht-komplementäre Basen
in der Sequenz miteingefügt
sein, oder die Sequenzen können
länger
oder kürzer
als aquatische PVCR-DNA
sein, vorausgesetzt, dass die Sequenz eine ausreichende Anzahl von
Basen aufweist, die mit aquatischer PVCR komplementär sind,
um damit zu hybridisieren. Beispielhafte Hybridisierungsbedingungen
sind hierin beschrieben und in Brown, E. M., et al., Nature, 366:
575 (1993). Beispielsweise können
Bedingungen, wie beispielsweise 1 × SSC 0,1% SDS, 50°C oder 0,5 × SSC, 0,1%
SDS, 50°C
wie in den Beispielen 2 und 3 beschrieben verwendet werden.
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Die
aquatische PVCR-DNA-Sequenz oder ein Fragment hiervon kann als Sonde
verwendet werden, um zusätzliche
aquatische PVCR-Homologe zu isolieren. Beispielsweise kann eine
cDNA oder genomische DNA-Bibliothek aus dem geeigneten Organismus
mit markierter aquatischer PVCR-DNA gescreent werden, um homologe
Gene zu identifizieren, wie beispielsweise in Ausebel, F. M., et
al., Current Protocols in Molecular Biology, (Current Protocols,
1994) beschrieben ist.
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Typischerweise
umfasst die Nucleinsäure-Sonde
eine Nucleinsäuresequenz
(beispielsweise SEQ ID NO: 1) und weist eine ausreichende Länge und
Komplementarität
auf, um spezifisch an Nucleinsäuresequenzen
zu hybridisieren, die PVCR von aquatischer Spezies codieren. Die
Erfordernisse einer ausreichenden Länge und Komplementarität können einfach
durch den Fachmann auf dem Gebiet bestimmt werden.
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Wie
in Beispiel 4 beschrieben, wird demonstriert, dass das aquatische
PVCR-Protein eine entscheidende Rolle in der Anpassung von Euryhalin-Fisch
an Umgebungen mit verschiedenem Salzgehalt spielt. Die Anpassung
des Killifisches, Fundulus heteroculitus, an Süßwasser hatte eine Steady-State-Expression
von aquatischer PVCR-mRNA in verschiedenen Geweben zur Folge.
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Es
wird hierin ebenfalls demonstriert, dass PVCR-Protein eine Umlagerung
innerhalb von Epithelzellen der Harnblase in der Flunder durchmacht,
die an Brackwasser angepasst ist, im Vergleich zu voll konzentriertem
Meereswasser. Dies korreliert direkt mit Veränderungen der Rate des NaCl-Transportes
durch diese Zellen.
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Die
Winterflunder wurde zu einem Leben in 1/10tel Salzwasser (100 mOsm/kg)
durch Reduktion der Salinität
von 450 mM NaCl zu 45 mM NaCl über
ein Intervall von 8 Stunden angepasst. Nach einem zehntägigen Intervall
wurde dieser Fisch mit normalen Nahrungsmitteln gefüttert, die
Verteilung des PVCR in ihren Harnblasenepithelzellen wurde unter
Verwendung von Immuncytochemie überprüft. Eine
PVCR-Immunfärbung
wird reduziert und in erster Linie an der Apikalmembran von Epithelzellen
in der Harnblase lokalisiert. Im Gegensatz hierzu ist die Verteilung
von PVCR in Epithelzellen, die die Harnblase von Kontrollflundern
auskleiden, die kontinuierlich gegenüber Meereswasser mit voller
Stärke
exponiert wurden, reichlich vorhanden und liegt sowohl in den Apikalmembranen
als auch in punktierten Regionen in der gesamten Zelle vorhanden.
Diese Daten sind mit früheren
Northern-Daten konsistent, weil mehr PVCR-Protein in der Harnblase
von Salzwasserfischen gegenüber
Fischen vorliegt, die an Brackwasser angepasst sind. Diese Daten
legen nahe, dass PVCR-Protein
in Vesikeln in Epithelzellen der Harnblase vorliegen kann und dass
in Reaktion auf Veränderungen des
Salzgehaltens diese Vesikeln sich vom Zellcytoplasma zur apikalen
Oberfläche
dieser Epithelzellen bewegen. Weil diese selben Epithelzellen reichlich
NaCl-Cotransporterprotein
besitzen, das für
die Wasserreabsorption in der Harnblase verantwortlich ist, legen
diese Daten nahe, dass das PVCR-Protein den NaCl-Transport in der
Flunder-Harnblase
moduliert, durch Veränderung
des Verhältnisses
von NaCl-Cotransporterprotein, das in der Apikalmembran vorliegt.
Weil Harn Mg2+- und Ca2+-Konzentrationen
sich erhöhen,
wenn Fisch in voll konzentriertem Meereswasser vorliegt, verursacht
die Aktivierung des apikalen PVCR-Proteins eine Endocytose und eine
Entfernung des NaCl-Cotransporters aus der Apikalmembran und somit
eine Reduktion des Harnblasen-Wassertransportes.
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Als
Ergebnis der hierin beschrieben Arbeit werden Verfahren bereitgestellt,
die die Euryhalin-Adaption bzw.
Anpassung von Fisch erleichtern und die Anpassung verbessern. Insbesondere
sind nunmehr Verfahren verfügbar,
um die Salztoleranz in Fischen durch Modulieren (oder Verändern) der
Aktivität
des aquatischen PVCR-Proteins, das in den Epithelzellen vorliegt,
zu regulieren, das in den Ionentransport involviert ist, ebenso wie
in Endokrin- und Nerven gewebe. Beispielsweise kann die Salztoleranz
von Fisch, der an Süßwasser
angepasst (oder akklimatisiert) ist, durch Aktivieren des aquatischen
PVCR erhöht
werden, beispielsweise durch Erhöhen
der Expression von aquatischem PVCR in ausgewählten Epithelzellen, die die
Sekretion von Ionen und die Salzwasseranpassung zur Folge hat. Dies
würde insbesondere
regulatorische Ereignisse miteinschließen, die die Umwandlung von
Epithelzellen der Kiemen, des Dünndarms
und der Niere kontrollieren. In der Niere wird die PVCR-Aktivierung
die Excretion von zweiwertigen Metallionen, einschließlich von
Ca2+ und Mg2+ durch
Harntubuli erleichtern. In den Kiemen wird die PVCR-Aktivierung
die Reabsorption von Ionen durch Kiemenzellen reduzieren, die in
Süßwasser
eintritt, und die Netto-Excretion von Ionen durch Kiemenepithelien
fördern,
die in Salzwasser eintritt. Im Dünndarm
wird die PVCR-Aktivierung
die Reabsorption von Wasser und Ionen durch den Gi-Trakt nach Aufnahme
durch den Fisch ermöglichen.
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Alternativ
kann die Salztoleranz von an Salzwasser angepasstem Fisch durch
Hemmen des aquatischen PVCR gesenkt werden, beispielsweise durch
Senken der Expression der aquatischen PVCR in ausgewählten Epithelzellen,
was Veränderungen
in der Absorption von Ionen und der Frischwasseradaption zur Folge
hat. Ausgewählte
Epithelzellen schließen
beispielsweise Nieren-, Blasen-, Dünndarm- und Kiemenzellen ein.
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Das
Vorhandensein von aquatischer PVCR in Gehirn spiegelt sowohl dessen
Einbeziehung in die grundlegende Neurotransmitterfreisetzung über synaptische
Vesikeln (Brown, E. M., et al., New England J. of Med., 333: 234–240 (1995))
ebenso wie dessen Aktivität
zur Auslösung
verschiedener hormoneller und Verhaltensänderungen wider, die zur Adaption
entweder an Süßwasser-
oder an Meeresumgebungen notwendig sind. Beispielsweise wird eine
Zunahme der Wasseraufnahme durch die Fische nach Exposition gegenüber Salzwasser
durch eine PVCR-Aktivierung in einer Art und Weise vermittelt, die
derjenigen ähnlich
ist, die für Menschen
beschrieben wurde, wobei die PVCR-Aktivierung durch Hyperkalziämie im subfornikalen
Organ des Gehirns eine Zunahme im Wassertrinkverhalten zur Folge
hat (Brown, E. M. et al., New England J. of Med., 333: 234–240 (1995)).
In Fischen werden Prozesse, die sowohl Veränderungen der Serumhormonkonzentrationen
als auch Verhaltensänderungen
mit sich bringen, werden durch das Gehirn vermittelt. Diese schließen die
Reproduktion und das Laichen von euryhalinen Fischen in Süßwasser
nach deren Migration aus Salzwasser ebenso wie den Nachweis der
Salinität
ihrer Umgebung für
Zwecke des Fütterns,
des Nistens, der Migration und des Laichens ein.
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Kürzlich von
Säugetieren
bezogene Daten legen nunmehr nahe, dass die PVCR-Aktivierung eine
entscheidende Rolle in der Koordinierung dieser Ereignisse spielt.
Beispielsweise wurden Veränderungen
im Plasmacortison als entscheidend für Veränderungen im Ionentransport
bewiesen, der zur Adaption an Lachs-Smolts aus Süßwasser an Salzwasser notwendig
sind (Veillette, P. A., et al., Gen. And comp. Physiol., 97: 250–258 (1995).
Wie kürzlich
in Menschen demonstriert, werden Plasma-adrenocorticotrophe Hormon(ACTH)-Konzentrationen,
die die Plasmacortison-Konzentrationen regulieren, durch die PVCR-Aktivierung
verändert.
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Der
Begriff „Aktivierung" wie hierin verwendet,
bedeutet biologisch funktionell machen, beispielsweise einen Zelloberflächenrezeptor
dazu fähig
zu machen, einen Second-Messenger zu stimulieren, der die Modulation
einer Ionensekretion zur Folge hat. Dies könnte in Form entweder einer
Hemmung eines Signalweiterleitungs- bzw. Transduktionsweges, beispielsweise über ein
Gi-Protein, oder über
die Stimulation anderer Wege über
beispielsweise ein Gq/Gα11-Protein
erfolgen. Als Folge dieser Veränderungen
wird der Ionentransport durch Epithelzellen reduziert oder stimuliert.
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Beispielsweise
kann eine Verbindung oder Substanz, die als Agonist mit dem aquatischen
PVCR interagiert oder an diesen bindet, wodurch der aquatische PVCR
aktiviert wird, eine Zunahme der Ionensekretionen ausgewählter Epithelzellen
zur Folge haben. Ein Agonist kann jede Substanz oder Verbindung
sein, die mit dem aquatisches PVCR interagiert oder an diesen bindet,
was die Aktivierung des aquatichen PVCR zur Folge hat. Agonisten,
die von der vorliegenden Erfindung umfasst sind, schließen anorganische
Ionen, wie beispielsweise mehrwertige Kationen, Calcium, Magnesium
oder Gandolinium ein, und organische Moleküle, wie beispielsweise Neomycin.
Weitere Agonisten schließen
anorganische Verbindungen, Nucleinsäuren oder Proteine ein, die
unter Verwendung der hierin beschriebenen Techniken bestimmt werden
können.
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Agonisten,
die ebenfalls von der vorliegenden Erfindung offenbart werden, können Proteine
oder Peptide oder Antikörper
einschließen,
die an den aquatischen PVCR binden, was dessen Aktivierung zur Folge hat.
Die Aktivierung des aquatischen PVCR ist typischerweise eine direkte
Aktivierung. Beispielsweise bindet ein anorganisches Molekül oder Peptid
direkt an das Rezeptorprotein, was die Aktivierung von aquatischem PVCR
zur Folge hat. Jedoch kann die Aktivierung der aquatischen PVCR
ebenfalls eine indirekte Aktivierung sein, beispielwei se wie sie
eintreten würde,
wenn beispielsweise ein Antikörper
verfügbar
ist, um einen aquatischen PVCR-Antagonisten zu binden und somit
die Aktivierung des aquatischen PVCR ermöglicht.
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Der
Begriff „Deaktivierung" oder „Inaktivierung", wie hierin verwendet,
bedeutet die vollständige
Hemmung oder Abnahme der biologischen Funktion. Beispielsweise ist
eine Deaktivierung vorhanden, wenn ein Zelloberflächenrezeptor
nicht dazu in der Lage ist, einen Second-Messenger zu stimulieren.
Insbesondere tritt, wie hierin verwendet, eine Deaktivierung des
aquatischen PVCR auf, wenn der aquatische PVCR dazu unfähig gemacht
wird, mit einem zweiten Messenger bzw. Second-Messenger zu koppeln
oder diesen zu stimulieren, was die Absorption von Ionen in ausgewählten Epithelzellen
zur Folge hat. Die Deaktivierung kann direkt oder indirekt erfolgen.
Beispielsweise kann ein Antagonist direkt an den aquatischen PVCR
binden oder mit diesem interagieren, wodurch der aquatische PVCR
zur Stimulation eines Messenger- bzw. Botenstoff-Proteines unfähig gemacht
wird. Alternativ kann die Deaktivierung indirekt sein. Beispielsweise
kann ein Antagonist den aquatischen PVCR deaktivieren, indem ein
Antagonist von einer Interaktion mit dem aquatischen PVCR gehemmt
oder verhindert wird.
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Beispielsweise
kann ein Chelator Calciumionen binden und somit verhindern, dass
Calciumionen an einen aquatischen PVCR binden.
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Antagonisten
des aquatischen PVCR können
jede Substanz sein, die dazu in der Lage ist, direkt mit dem aquatischen
PVCR zu interagieren oder zu binden oder an einen Agonisten des
aquatischen PVCR zu binden oder mit diesem zu interagieren, was
eine Deaktivierung des aquatischen PVCR zur Folge hat. Antagonisten,
die von der vorliegenden Erfindung mitumfasst werden, schließen beispielsweise
anorganische Moleküle,
organische Moleküle,
Proteine oder Peptide ein. Antagonisten können ebenfalls Nucleinsäuren, wie beispielsweise
Anti-Sense-DNA-
oder RNA-Sequenzen sein, die an die DNA binden, die den aquatischen PVCR
bindet, wodurch die Transkription in mRNA verhindert oder gehemmt
wird. Antagonisten können
ebenfalls Anti-Sense-RNA sein, die an das PVCR-Transkript bindet,
wodurch eine Translation verhindert oder gehemmt wird.
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Kandidatensubstanzen
(beispielsweise Verbindungen, Peptide oder Nucleinsäuren), die
bezüglich
ihrer Fähigkeit
evaluiert werden sollen, die aquatische PVCR-Aktivität zu regulieren, können in
Assaysystemen gescreent werden, um eine Aktivität zu bestimmen. Beispielsweise
kann ein Assaysystem, das verwendet werden kann, das Frosch-Eizellsystem
sein, das aquatischen PVCR exprimiert, wie in Brown, E. G., et al.,
Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 92: 131–135 (1995) beschrieben ist.
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Ein
funktioneller Assay zum Screening nach Verbindungen, die die PVCR-vermittelte
NaCl-Transportfunktion
in adulten Flunder-Harnblasen verändern, können ebenfalls dazu verwendet
werden, nach Kandidatenverbindungen bezüglich ihrer Fähigkeit
zu screenen, aquatischen PVCR zu modulieren. Der Transport von NaCl über den
Thiazid-empfindlichen NaCl-Cotransporter
in der Flunder-Harnblase ist in seiner Anpassung an verschiedene
Salinitäten
von Bedeutung. Der NaCl-Transport wird in leichter Weise unter Verwendung
einer isolierten Blasenzubereitung aus einer adulten Flunder und
Messung des transepithelialen Ca2+-empfindlichen Kurzschluss-Stromes,
wie in Gamba, G., et al., Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 90-2749-2753 (1993))
beschrieben, quantifiziert. Die Verwendung dieses isolierten In-vitro-Assaysystems kann
eine direkte Wirkung der aquatischen PVCR-Funktion oder des transepithelialen
Transportes von Ionen etablieren, die für die Anpassung der Salinität von Bedeutung
ist. Verbindungen, die unter Verwendung des Froscheizell-Assays
und in vitro-NaCl-Transportassaysystems
identifiziert werden, können
weiterhin in Ganztier-Adaptionsexperimenten
getestet werden.
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Um
beispielsweise nach PVCR-reaktiven Verbindungen (sowohl Agonisten
als auch Antagonisten) zu screenen, wurde ein Assay, der früher zur
Untersuchung von Ionen- und Wassertransport in isolieren Flunder-Harnblasen
verwendet wurde (Renfro, L. J., Am. J. Physiol. 228: 52–61, 1975)
verwendet. Wie hierin beschrieben (Beispiel 5) wurde dieser Assay
nunmehr so angepasst, dass nach PVCR-Agonisten gescreent wird und
Daten bereitgestellt werden, die zeigen, dass die Wasserreabsorption
um > 85% durch Anwendung
von Thiazid gehemmt wird (spezifischer Inhibitor des Thiazid-empfindlichen
NaCl-Cotransporters); die Wasserreabsorption um > 90% gehemmt wird durch Verabreichung
bzw. Anwendung von Gandolinium (ein PVCR-spezifischer Agonist);
die Wasserreabsorption um > 50%
gehemmt wird durch Verabreichung von Neomycin (ein PVCR-spezifischer
Agonist); und die Exposition der Blase gegenüber PVCR-Antagonisten nach
Entfernung von entweder Gandolinium oder Neomycin umkehrbar ist.
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Als
weiteres Resultat dieser Arbeit sind Verfahren offenbart, um die
Funktion von PVCR in sich entwickelnden Fischen zu testen und spezifisch
nach Fischen zu selektieren, die eine veränderte PVCR-Funktions- und
osmotische Toleranz aufweisen. Die entwicklungsbedingte Expression
von PVCR in sich entwickelnden Embryonen, Larven und Metamorphosen-Formen von Fischen
kann unter Verwendung von Antikörpern
bestimmt werden, die aquatischen PVCT und/oder Säugetier-CaR erkennen können, oder
durch Verwendung von aquatischen und/oder Säugetier-cDNA-Sonden oder eine
Kombination dieser Techniken. Ein initiales Screenen von Gameten,
Larven und Metamorphose-Formen von Fischen kann unter Verwendung
einer Immunhistochemie getestet werden, wie es in Beispiel 1 beschrieben
ist, um zu bestimmen, in welchem Stadium der Entwicklung das PVCR-Protein
im sich entwickelnden Fisch exprimiert wird.
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Auf
Grundlage der Immunchemie-Studien der aquatischen PVCR-Struktur,
Funktion und Entwicklungs-Expression können spezifische Selektionsassays
entwickelt werden, um Fische zu identifizieren, beispielsweise Flunder,
Heilbutt oder Kabeljau, die eine veränderte aquatische PVCR-Funktion
aufweisen, die in Süßwasser überleben
können,
während
solche, die eine normale PVCR-Funktion aufweisen, sterben werden. Diese
akuten Überlebensassays
können
die Gesamtwirkung von PVCR-Agonisten und -Antagonisten evaluieren,
die beispielsweise durch den Froscheizell-Expressionsassay identifiziert
wurden. Diese Assays werden die Potenz bzw. die Wirkstärke verschiedener
PVCR-aktiver Verbindungen bezüglich
einer Verbesserung oder Reduzierung des Überlebens von verschiedenen
Fischen oder Embryonen testen. Die Fähigkeit, einen einzelnen individuellen
Fisch mit Veränderungen
in der PVCR-Funktion und Osmoregulation aus vielen Wildtypfischen
zu identifizieren, die normale Eigenschaften aufweisen, ermöglicht die
Vermehrung von spezifischen Stämmen
von Fischen, die spezielle Salztoleranzeigenschaften zeigen. Die
Entwicklung von Larvenformen von Kabeljau, Heilbutt oder Flundern,
die in Frischwasser überleben
können,
kann dann in Experimenten dazu verwendet werden, zu testen, ob neue
Nahrungsmittelquellen in ihrer Aufzucht verwendet werden können. Die erfolgreiche
Entwicklung dieser Ziele würde
dann diesen Arten ermöglichen,
anfänglich
in geschützten
Süßwasserbrutplätzen gezüchtet zu
werden und später
zu Meeresbedingungen übertragen
zu werden, die denjenigen ähnlich
sind, die gegenwärtig
für die
Aquakultur von Lachs verwendet werden.
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Ebenfalls
von der vorliegenden Erfindung offenbart sind Verfahren zum Modulieren
der Aktivierung des aquatischen PVCR durch Verändern der DNA, die den aquatischen
PVCR co diert, und somit durch Verändern der anschließenden Expression
von aquatischem PVCR-Protein
in verschiedenen Geweben. Beispielsweise können Anti-Sense-Nucleinsäuresequenzen
(entweder DNA oder RNA) entweder in beispielsweise Epithelzellen
in Fischnieren, wo die Anti-Sense-Sequenz an das aquatische PVCR-Gen
bindet und dieses hemmt, eingebracht werden oder im Wesentlichen
seine Transkription in mRNA senken. Alternativ kann die Anti-Sense-Sequenz
an aquatische PVCR-mRNA binden und hemmen oder im Wesentlichen ihre
Translation in die Aminosäuresequenz
senken.
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Alternativ
kann ein mutiertes oder chimeres aquatisches PVCR-Genkonstrukt (beispielsweise
eine mutierte oder chimere SEQ ID NO: 1) in beispielsweise Fischeier
eingefügt
werden, um neue Meeresstämme mit
verbesserten oder gesenkten aquatischen PVCR-Proteinaktivitäten zu produzieren.
Die Anti-Sense-Sequenz oder das Genkonstrukt wird in die Zellen
unter Verwendung von Techniken eingebracht, die dem Fachmann auf
dem Gebiet wohl bekannt sind. Solche Techniken sind in Hew, C. L.,
et al., Mol. Aquatic Biol. Biotech., 1: 3807–17 (1992) und Du, S. J., et
al., Biotechnology, 10: 176–181
(1992) beschrieben, deren Lehren hierin durch Bezugnahme mitaufgenommen
sind.
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Auf
Grundlage der hierin beschriebenen Arbeiten sind nunmehr neue Methodologien,
die die Anpassung von Fischen, insbesondere Flunder, Heilbutt, und
Kabeljau an Umgebungen mit variierenden Salzgehalten regulieren,
nunmehr verfügbar.
Beispielsweise sind nunmehr Verfahren verfügbar, um sich entwickelnde Formen
von Flundern, Heilbutt oder Kabeljau an Frischwasserumgebungen anzupassen.
Eine Aufzucht dieser Spezies in Süßwasser ermöglicht neue Ansätze bezüglich der
Probleme des Fütterns
und der erfolgreichen Aufzucht von Larvenformen dieser Fischspezies.
Es sind ebenfalls Verfahren nunmehr zur Selektion und Vermehrung
neuer Stämme
von Fischen (beispielsweise Flunder, Heilbutt und Kabeljau) verfügbar, die
Veränderungen
in der Salztoleranz besitzen, derart, dass sie in Süßwasser
gezüchtet
werden können,
danach auf Salzwasser übertragen
werden. Dieser Ansatz weist viele Vorteile auf, weil er sowohl die
Aquakulturindustrie verändern
wird als auch die Verwendung existierender Brutstätten und
Einrichtungen zur Erzeugung von Flundern, Kabeljau oder Heilbutt
ebenso wie Lachs ermöglichen
wird.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele veranschaulicht,
die jedoch keinesfalls als einschränkend betrachtet werden sollten.
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Beispiel 1: Immunhistochemie
des PVCR-Proteins, das in Epithelzellen von aquatischen Arten vorliegt
-
Gewebe
von Fischen wurden durch Perfusion mit 2% Paraformaldehyd in einer
geeigneten Ringer'schen
Lösung
fixiert, entsprechend der Osmolalität der Fische nach Anästhesieren
des Tieres mit MS-222. Die Gewebsproben wurden dann durch Schnitt
gewonnen, durch Eintauchen in 2% Paraformaldehyd fixiert, in Ringer'scher Lösung gewaschen
und danach in eine Einbettungsverbindung, beispielsweise O.C.T.TM Miles, Inc. Elkahart, Indiana, eingefroren,
unter Verwendung von Methylbutan, das mit flüssigem Stickstoff gekühlt war.
Nach Schneiden in 4 μm
Gewebsschnitte mit einem Cryostat wurden individuelle Schnitte verschiedenen Färbevorschriften
unterworfen. Kurz gesagt, waren die Schnitte, die auf Glasobjektträgern befestigt
wurden, die folgenden:
1) blockiert mit Serum, gewonnen aus
der Fischart, 2) inkubiert mit Kaninchen-Anti-CaR-Antiserum und 3)
gewaschen und inkubiert mit Peroxidase-konjugiertem affinitätsaufgereinigtem
Ziegen-anti-Kaninchen-Antiserum. Die Orte des gebundenen Peroxidase-konjugierten
Ziegen-anti-Kaninchen-Antiserums wurden durch Entwicklung eines
rosafarbenen Aminoethylcarbazol-Reaktionsproduktes visualisiert.
Einzelne Schnitte wurden befestigt, angesehen und durch Standard-Lichtmikroskopietechniken
photographiert. Das Anti-CaR-Antiserum,
das zum Nachweisen von Fisch-PVCR-Protein verwendet wurde, wurde
in Kaninchen unter Verwendung eines 23mer-Peptids gezüchtet, das
den Aminosäure-Nummern
214 bis 237 entsprach, lokalisiert in der extrazellulären Domäne des RaKCaR-Proteins.
-
In
beiden Spezies der Elasmobranchier, die untersucht wurden (Dornhai,
Squatus acanthias und kleiner Rochen, Raja Erinacea), war das PVCR-Protein
an den Apikalmembranen ausgewählter
Epithelzellen lokalisiert. Die Verteilung von PVCR im Elasmobranchier-Gewebe
ist in den 1A–F dargestellt. Eine dunkelschwarze
Färbung
ist zu sehen, wenn eine Anti-CaR-Antikörperbindung
konsistent in Gewebsflächen
vorhanden ist, die durch Pfeilspitzen bezeichnet sind. 1A:
Nieren-PVCR-Expression liegt auf Apikalmembranen von Epithelzellen
des späten
distalen Tubulus (LDT) und der Sammelleitung (CD) vor. 1B:
Die Kiemen-PVCR-Expression ist auf den Epithelzellen von Kiemenarkaden
lokalisiert. 1C: Die Gehirn-PVCR-Expression
ist in unterschiedlichen Gruppen von Neuronen im Gehirn lokalisiert. 1D:
Rektaldrüsen-PVCR-Expression
ist in den Apikalmembranen von Zellen lokalisiert, die die Leitungen
der Rektaldrüse auskleiden. 1E:
Die Dünndarm-PVCR-Expression ist an
den Apikalmembranen von Epithelzellen lokalisiert, die die Lumina
des Darmes auskleiden. 1F: Die ovariale PVCR-Expression
ist sowohl in Eizellen als auch den umgebenden follikulären Zellen
vorhanden.
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Die 2A–F zeigen
die Verteilung von PVCR in der Flunder (Pseudopleuronectes americanus)
und in der Süßwasserforelle
(Onchorhynchus nerka). Die 2A–F zeigen
eine dunkelschwarze Färbung,
wobei Anti-CaR-Antikörperbindung
konsistent in den Gewebsflächen
vorhanden ist, die durch Pfeilspitzen gekennzeichnet sind. 2A:
Die Nieren-PVCR-Expression
ist auf Apikalmembranen von Epithelzellen der großen Tubuli
(LT) und der Sammelröhren
bzw. Leitungen (CD) vorhanden. 2B: Die
Kiemen-PVCR-Expression ist auf Epithelzellen von Kiemenarkaden lokalisiert. 2C:
Die Gehirn-PVCR-Expression ist in unterschiedlichen Gruppen von
Neuronen im Gehirn lokalisiert. 2D: Die
Harnblasen-PVCR-Expression
ist auf Apikalmembranen von Zellen lokalisiert, die die Harnblase
auskleiden. 2E: Die Darm-PVCR-Expression
ist auf den Apikalmembranen von Epithelzellen lokalisiert, die die
Lumina des Darmes auskleiden. 2F: Die
ovariale PVCR-Expression ist sowohl in Eizellen als auch in den
umgebenden follikularen Zellen vorhanden.
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Beispiel 2: RNA-Blottinganalysen
von Winterflunder-Gewebe
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5
Mikrogramm Proben von PolyA + RNA, hergestellt aus verschiedenen
Winterflunder-Geweben,
einschließlich
Muskel (Bahn 1), Herz (Bahn 2), Hoden (Bahn 3) und Harnblase (Bahn
4) wurden RNA-Blottinganalysen unterworfen (3A und
B).
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Wie
in 3A dargestellt, wurde ein einziger Filter zunächst unter
Verwendung eines 32p-markierten ECO R1/XHO1 5'-Fragmentes von Rattennieren-PVCR-cDNA
(Brown, E. M., et al., Nature, 366: 575 (1993)) hybridisiert, bei
reduzierter Stringenz gewaschen (1 × SSC, 0,1% SDS, 50°C) und für 10 Tage
einer Autoradiographie ausgesetzt.
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Wie
in 3B dargestellt, wurde derselbe, in 3A dargestellte
Filter nach Abziehen und Hybridisierung mit einer 32p-markierten
Volle-Länge-3,8
kb-TSC-cDNA, die bei 0,5 × SSC,
0,1% SDS bei 65°C
gewaschen wurde, einer einstündigen
Autoradiogramm-Exposition unterworfen. Die gezeigten Daten sind
für insgesamt
5 getrennte Experimente repräsentativ.
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Diese
Daten zeigen das Vorhandensein eines 4,4 kb Homologs von Säugetier-CaR,
das in PolyA + RNA von Harnblase zusammen mit reichlich 3,8 kb Thiazid-empfindlichem
NaCl- Cotransportertranskript
vorliegen und legen nahe, dass keine PVCR-Transkripte in anderen
Geweben vorhanden sind, einschließlich Muskel, Herz oder Testes.
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Beispiel 3: Molekulare
Klonierung von Hai-Nieren-Calciumrezeptor-verwandtem Protein (SKCaR-RP)
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Eine
Hai-XZAP-cDNA-Bibliothek wurde unter Verwendung von kommerziell
erhältlichen
Standardreagenzien mit cDNA hergestellt, die aus PolyA + RNA synthetisiert
wurde, isoliert aus Hai-Nierengewebe, wie in Siner et al., Am. J.
Physiol. 270: C372–C381,
1996 beschrieben und veröffentlicht.
Die Hai-cDNA-Bibliothek wurde ausplattiert, und die sich ergebenden
Phagen-Plaques wurden unter Verwendung einer 32p-markierten Volle-Länge-Rattennieren-CaR (RaKCaR) cDNA-Sonde
unter Mittelstringenz-Bedingungen gescreent (0,5 × SSC, 0,1%
SDS, 50°C).
Individuelle positive Plaques wurden durch Autoradiographie identifiziert,
isoliert und unter Verwendung einer Phagemid-Infektion zur Übertragung
von cDNA an den KS-Bluescript-Vektor wiederhergestellt. Die vollständige Nucleotidsequenz, 4 (SEQ ID NO: 1) des 4,1 kb Hainieren-PVCR-verwandten Proteins
(SKCaR-RP) Klons wurde unter Verwendung von kommerziell erhältlichen
automatisierten Sequenzierungs-Dienstleistungen gewonnen, die eine
Nucleotidsequenzierung unter Verwendung der Didesoxyketten-Terminationstechnik
durchführt.
Die abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 2) ist in 5 dargestellt.
Northern-Analysen wurden wie in Sinner et al., am. J. Physiol. 270:
C372–C381,
1996 beschrieben durchgeführt.
Die SKCaR-RP-Nucleotidsequenz wurde mit anderen CaRs unter Verwendung
von kommerziell erhältlichen
Nucleotid- und Proteindatenbankdiensten einschließlich GENBANK
und SWISS PIR verglichen.
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Eine
Amplifikation durch Polymerase-Kettenreaktion (PCR) von ausgewählten cDNA-Sequenzen, die durch
reverse Transkriptase (RT) synthetisiert wurden, wurde unter Verwendung
eines kommerziell erhältlichen
RT-PCR-Kits von Promega Biotech, Madison, WI, durchgeführt. Eine
selektive Amplifikation einer konservierten Region von CaRs (Nucleotide
597–981
der RaKCaR cDNA) hat 384 nt cDNA zur Folge, wie in 7 dargestellt.
Diese amplifizierte 384 bp wurden dann in den TA-Klonierungsvektor
(Promega Biotech, Madison, WI) ligiert, der dann zu kompetenten
DH5α E.
coli-Zellen unter Verwendung von Standardtechniken transformiert
wurde. Nach Aufreinigung der Plasmid-DNA unter Verwendung von Standardtechniken
wurde die 384 nt cDNA wie oben beschrieben sequenziert.
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Beispiel 4: PVCR-Expression
in Geweben von Fundulus heteroclitus
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Um
zu bestimmen, ob die PVCR-Expression durch Adaption von Fundulus
entweder an Süß- oder Salzwasser
moduliert wurde, wurde in einer Flussmündung gesammelter Killifisch
zunächst
für ein
Intervall von 18 Tagen Süß- oder
Salzwasser-adaptiert (chronische Adaption). Ausgewählte Individuen
aus jeder Gruppe wurden danach der entsprechenden Salinität angepasst
(Süß zu Salz;
Salz zu Süß) für ein Intervall
von 7 Tagen (akute Anpassung).
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Die
Ergebnisse sind in 8 dargestellt. Ein Blot, der
RNA (40 μg/Bahn)
enthält,
hergestellt aus Kontroll-Xenopus-Nieren (Bahn 1) oder Fundulus-Herz
(das ultimobranchiales Gewebe enthält) (Bahnen 2, 5), Nieren (Bahn
3, 6) und Kiemen (Bahn 4, 7) wurden mit einer 32p-markierten
Xenopus-PVCR-cDNA sondiert, gewaschen (0,01 × SSC, 65°C) und einer Autoradiographie
unterworfen. Wie in 8 dargestellt ist, sind im Vergleich
zur Kontroll-mRNA
(Bahn 1) die Steady-State-Konzentrationen von PVCR-mRNA in Geweben
aus Meerwasser angepasstem Fisch (Bahnen 5 bis 7) gegenüber solchen
in Süßwasser
(Bahnen 2 bis 4) größer.
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Fundulus-Fisch
wurde entweder chronisch (9A oder 9B)
oder akut (9C und 9D) an Salzwasser
(9A und 9C) oder
Süßwasser
(9B und 9D) angepasst.
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Das
Vorhandensein von PVCR in Nierentubuli wurde durch Immuncytochemie
bestimmt. Die chronische Anpassung an Salzwasser (9A)
hatte eine erhöhte
PVCR-Expression in Nierentubuli im Vergleich zu derjenigen zur Folge,
die in Süßwasser
vorlag (9B). Die Nierentubuli-PVCR-Expression in
Salzwasserfischen wurde durch akute Anpassung an Süßwasser
verringert (9C). Im Gegensatz hierzu war
die Nierentubulus-PVCR-Expression in Süßwasserfisch nach akuter Adaption
an Salzwasser (9D) erhöht.
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Beispiel 5: Assay nach
PVCR-Agonisten und Antagonisten unter Verwendung der Flunder-Harnblase
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Um
einen weiteren Beweis bereitzustellen, der die aquatischen PVCRs
mit der Fisch-Osmoregulation in
Verbindung bringt, wurden isolierte Harnblasen von Winterflundern
zur Untersuchung verwendet, ob PVCRs den Ionentransport in Epithelzellen
modulieren. Frühere
Arbeiten haben demonstriert, dass die Flunder-Harnblase in der Osmoregulation
von Bedeu tung ist, weil sie die Wiedergewinnung sowohl von NaCl
als auch Wasser über
einen Thiazid-empfindlichen
NaCl-Cotransport-Prozess ermöglicht,
der zuerst durch den proximalen Tubulus der Niere erzeugt wurde.
Die Wasserreabsorption aus Urin, der in der Harnblase aufbewahrt
wird, ermöglicht
Konzentrationen von sowohl Mg2+ als auch
Ca2+ auf Werte von 84 mM bzw. 7 mM in Meeresflundern anzusteigen
(Elger, E. B., et al., J. Comp. Physiol., B157: 21 (1987)).
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Die
apikale zu basolaterale Nettowasserströmung (Jv) wurde gravimetrisch
in 10-minütigen
Intervallen unter Verwendung von individuellen Harnblasen gemessen,
die aus der Winterflunder ausgeschnitten wurden. Kurz gesagt, wurden
isolierte Blasen in einer flüssigen
Lösung
suspendiert (typischerweise eine physiologisch kompatible Lösung), wie
in (Renfro, L. J., Am. J. Physiol. 228: 52–61, 1975) beschrieben, deren
Lehren hierdurch durch Bezugnahme mitaufgenommen sind. Das Gewicht
der Blase wurde vor und nach der experimentellen Periode gemessen,
wobei die experimentelle Periode die Zeitspanne umfasste, in der
die isolierte Blase gegenüber
der Testverbindung exponiert wurde. Die zu testende Verbindung (beispielsweise
Testverbindung) wurde sowohl serosalen als auch mucosalen Lösungen zugesetzt.
Die Blasen wurden getrocknet und wie in Renfro et al. beschrieben
gewogen. Der Unterschied des Blasengewichtes vor und nach der Exposition
gegenüber
der Testverbindung ist ein Hinweis auf die Wasserreabsorption durch
die Blase.
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Die
Quantifizierung der Wasserreabsorpton (Jv) durch isolierte Blasen
unter Verwendung des Verfahrens von Renfro et al. zeigte, dass Jv
signifikant (p < 0,05)
durch Zusatz von 100 μm
Hydrochlorothiazid (86 ± 2%)
hemmte, was mit der Rolle des Thiazid-empfindlichen NaCl-Cotransporters in
diesem Prozess übereinstimmt.
Die Harnblasen-Jv war ebenfalls signifikant durch PVCR-Agonisten
gehemmt, einschließlich
100 μm Gd3+ (75 ± 5%)
und 200 μm
Neomycin (52 ± 4%).
(Kontroll-Jv-Werte (130 ± 28 μl/g/h) wurden
von Tieren September bis Oktober gewonnen und sind ungefähr 21% des
Jv, der von Renfro et al. berichtet wurde. Diese Unterschiede spiegeln
wahrscheinlich jahreszeitliche Veränderungen des Harnblasentransportes
wider. Die halbmaximale Hemmkonzentration für die Harnblasen-Jv (IC50) für
Gd3+ (15 μm)
war derjenigen ähnlich,
die für Säugetier-CaRs
berichtet wurde, während
der IC50 für Neomycin (150 μm) ungefähr dreimal
größer war
im Vergleich zu Säugetier-CaRs
(50 μm).
Diese inhibitorische Wirkung von PVCR-Agonisten auf Jv war voll
umkehrbar. Die Aktivierung von apikalen PVCRs durch hohe Konzentrationen
an Mg2+ und Ca2+,
die sich aus einer NaCl-vermittelten Wasserreabsorption aus Blasenurin
ergab, würde
optimale Wiedergewin nung von Wasser durch die Harnblase bereitstellen.
Dieser Mechanismus würde
das Fortschreiten der Reabsorption von Wasser ermöglichen,
bis die Konzentrationen von zweiwertigen Kationen sich Konzentrationen
annähern,
die eine Kristallbildung fördern.
Dieser Gesamtprozess ist demjenigen ähnlich, der für Säugetier-CaRs
in Ratten und humanem IMCD beschrieben wurde. Zusätzliche
Aspekte dieser Säugetier-
und Knochenfisch-Nierenepithelien können ebenfalls weitere Ähnlichkeiten
miteinander teilen, weil die Harnblase von Knochenfischen sowohl anatomisch
als auch funktionell der Säugetier-Urniere
homolog ist.
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