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Hintergrund
der Erfindung
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Sialyltransferasen
sind eine Gruppe von Glycosyltransferasen, die Sialinsäure von
einem aktivierten Zuckernukleotid auf Akzeptoroligosaccharide übertragen,
die man an Glycoproteinen, Glycolipiden oder Polysacchariden findet.
Sialylierte Oligosaccharide spielen wichtige Rollen bei der Zell-Zell-Erkennung,
der Zelldifferenzierung und verschiedenen Rezeptor-Liganden-Wechselwirkungen
in Säugetiersystemen.
Die große Zahl
von sialylierten Oligosaccharid-Strukturen
führte
zur Charakterisierung vieler verschiedener Sialyltransferasen, die
an der Synthese dieser Strukturen beteiligt sind. Bezogen auf die
Bindungs- und Akzeptorspezifitäten
der soweit untersuchten Sialyltransferasen wurde festgestellt, daß wenigstens
13 unterschiedliche Sialyltransferase-Gene in Säugetiersystemen vorkommen (Tsuji,
S. et al. (1996) Glycobiology 6: v–vii).
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Sialylierte
Glycokonjugate werden auch in Bakterien gefunden (Preston, A. et
al. (1996) Crit. Rev. Microbiol. 22: 139–180; Reuter, G. et al. (1996)
Biol. Chem. Hoppe-Seyler 377: 325–342), und es wird angenommen,
daß sie
in Säugetierglycolipden
vorkommende Oligosaccharide vortäuschen,
um der Immunantwort des Wirts zu entgehen (Moran, A. P. et al. (1996)
FEMS Immunol. Med. Microbiol. 16: 105–115). Die Bedeutung von sialyliertem
Lipooligosaccharid (LOS) für
die Pathogenese von Neisseria gonorrhoeae ist gesichert (Smith et
al., (1992) FEMS Microbiol. Lett. 100: 287–292), während im Falle von N. meningitidis
sowohl die Polysialinsäure-Kapsel
als auch das sialylierte LOS als wichtig für die Pathogenität erkannt
wurden (Vogel, U. et al. (1996) Med. Microbiol Immunol. 186: 81–87).
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Trotz
ihrer Bedeutung als bewiesene oder potentielle Virulenzfaktoren
wurden nur wenige bakterielle Sialyltransferasen kloniert (Weisgerber,
C. et al. (1991) Glycobiol. 1: 357–365; Frosch, M. et al. (1991)
Mol. Microbiol. 5: 1251–1263;
Gilbert, M. et al. (1996), J. Biol. Chem. 271: 28271–28276)
oder gereinigt (Yamamoto, T. et al. (1996) J. Biochem. 120: 104–110). Die
an der Synthese der Polysialinsäure-Kapseln
beteiligten α-2,8-Sialyltransferasen
wurden sowohl von Escherichia coli (Weisgerber, C. et al. (1991)
Glycobiol. 1: 357–365)
als auch N. meningitidis (Frosch, M. et al. (1991) Mol. Microbiol.
5: 1251–1263)
kloniert und exprimiert. Es wurden Glycosyltransferasen aus N. gonorrhoeae,
die an der Synthese von Lipooligosaccharid (LOS) beteiligt sind,
kloniert (US-Patent Nr. 5,545,553).
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Aufgrund
der biologischen Aktivität
ihrer Produkte wirken Säugetier-Sialyltransferasen
im allgemeinen in spezifischen Geweben, Zellkompartements und/oder
-entwicklungsstufen, um präzise
Sialyloglycane zu erzeugen. Bakterielle Sialyltransferasen unterliegen
nicht den gleichen Einschränkungen
und können
einen weiteren Bereich von Akzeptoren nutzen, als die der Säugetier-Sialyltransferasen.
Beispielsweise wurde gezeigt, daß die α-2,6-Sialyltransferase aus Photobacterium
damsela Sialinsäure
auf terminale Galactose-Reste überträgt, die
in der 2- oder 3-Position fucosyliert bzw. sialyliert werden (Kajihara,
Y. et al. (1996) J. Org. Chem. 61: 8632–8635). Eine derartige Akzeptorspezifität wurde
bisher für
Säugetier-Sialyltransferaseen
noch nicht berichtet.
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Bakterielle
Glycosyltransferasen sind für
eine Anzahl von Anwendungen nützlich,
wie beispielsweise für
die Synthese von gewünschten
Oligosacchariden mit biologischer Aktivität. Die Identifizierung und
Charakterisierung von neuen bakteriellen Glycosyltransferasen ist
daher bei der Entwicklung dieser Technologien nützlich. Die vorliegende Erfindung
erschließt
diese und andere Vorteile.
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Kurzdarstellung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt isolierte Nukleinsäure-Moleküle bereit, die eine Nukleotidsequenz
aufweisen, die für
ein α2,3-Sialyltransferase-Polypeptid
codiert und die mit SEQ ID NO: 1 oder 3 bei einer Temperatur von
60°C in
einer Lösung
hybridisiert, die 1,0 M Na+-Ionen, pH 7,0
bis 8,3, enthält.
Typischerweise codiert die Polynukleotidsequenz für ein α2,3-Sialyltransferase-Polypeptid
mit einem Molekulargewicht von etwa 40 kD, beispielsweise eines,
wie in SEQ ID NO: 2 oder 4 gezeigt ist. Beispiele für Polynukleotidsequenzen
sind in SEQ ID NO: 1 und 3 gezeigt. Das Nukleinsäure-Molekül kann aus Neisseria meningitidis
oder N. gonorrhoeae isoliert sein.
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Wenn
eine Expression des Enzyms gewünscht
wird, kann das Nukleinsäuremolekül der vorliegenden Erfindung
ferner ein Expressionselement umfassen, das eine Promotorsequenz
enthält,
die funktionsgerecht mit der Polynukleotidsequenz verknüpft ist.
Bei einigen Ausführungsformen
ist der Promotor in prokaryotischen Zellen wie beispielsweise E.
coli aktiv. Es werden ferner Zellen (z. B. E. coli) bereitgestellt,
die die rekombinante Expressionskassette gemäß der vorliegenden Erfindung
aufweisen.
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Die
Erfindung stellt ferner Verfahren zur Anfügung eines Sialinsäure-Rests
an ein Akzeptormolekül, das
einen terminalen Galactose-Rest aufweist, bereit. Die Verfahren
umfassen das Inkontaktbringen des Akzeptormoleküls mit einem aktivierten Sialinsäure-Molekül und einer α2,3-Sialyl transferase
gemäß der vorliegenden
Erfindung. Der terminale Galactose-Rest kann mittels einer α- oder β-Verknüpfung mit
einem zweiten Rest in dem Akzeptormolekül verknüpft sein.
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Beispielhafte
Verknüpfungen
schließen
ein β1,4-
und β1,3-Verknüpfungen.
Die aktivierte Sialinsäure ist
typischerweise CMP-Neu5Ac.
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Definitionen
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Die
erfindungsgemäßen Sialyltransferasen
sind nützlich
zur Übertragung
eines Monosaccharids von einem Donorsubstrat auf ein Akzeptormolekül. Die Anfügung erfolgt
im allgemeinen am nicht-reduzierenden Ende einer Oligosaccharid-
oder Kohlenhydrat-Einheit eines Biomoleküls. Biomoleküle, wie
sie hierin definiert werden, schließen, ohne darauf beschränkt zu sein,
ein biologisch signifikante Moleküle wie Kohlenhydrate, Proteine
(z. B. Glycoproteine) und Lipide (z. B. Glycolipide, Phospholipide,
Sphingolipide und Ganglioside).
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Hierin
werden die folgenden Abkürzungen
verwendet:
Ara | =
Arabinosyl; |
Fru | =
Fructosyl; |
Fuc | =
Fucosyl; |
Gal | =
Galactosyl; |
GalNAc | =
N-Acetylgalacto; |
Glc | =
Glucosyl; |
GlcNAc | =
N-Acetylgluco; |
Man | =
Mannosyl; und |
NeuAc | =
Sialyl(N-acetylneuraminyl). |
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Die
erfindungsgemäßen Sialyltransferasen
können
dazu verwendet werden, Sialinsäure-Reste
verschiedener Formen an Akzeptormoleküle anzufügen. Typischerweise ist die
Sialinsäure
5-N-Acetylneuraminsäure
(NeuAc) oder 5-N-Glycolylneuraminsäure (NeuGc). An deren Stellen
können
jedoch auch andere Sialinsäuren
verwendet werden. Für
einen Überblick über unterschiedliche
Formen von Sialinsäure,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, vergleiche Schauer, Methods in Enzymology,
50: 64–89
(1987) und Schaur, Advances in Carbohydrate Chemistry and Biochemistry,
40: 131–234.
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Donorsubstrate
für Glycosyltransferasen
sind aktivierte Nukleotidzucker. Derartige aktivierte Zucker bestehen
im allgemeinen aus Uridin-, Guanosin- und Cytidin-diphosphat-Derivaten der Zucker,
bei denen das Nukleosid-diphosphat als austretende Gruppe dient.
Das Donorsubstrat für
die Sialyltransferasen der Erfindung sind aktivierte Zuckernukleotide,
die die gewünschte
Sialinsäure
aufweisen. Beispielsweise ist im Falle von NeuAc der aktivierte
Zucker CMP-NeuAc.
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Bei
Oligosacchariden wird davon ausgegangen, daß sie ein reduzierendes Ende
und ein nicht-reduzierendes Ende aufweisen, unabhängig davon
ob das Saccharid am reduzierenden Ende tatsächlich ein reduzierender Zucker
ist. Gemäß der akzeptierten
Nomenklatur werden Oligosaccharide hierin mit dem nicht-reduzierenden
Ende auf der linken Seite und dem reduzierenden Ende auf der rechten
Seite dargestellt.
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Alle
hierin beschriebenen Oligosaccharide werden beschrieben mit dem
Namen oder der Abkürzung für das nicht-reduzierende Saccharid
(z. B. Gal), gefolgt von der Konfiguration der glycosidischen Bindung
(α oder β), der Ringbindung,
der Ringstellung des an der Bindung beteiligten reduzierenden Zuckers,
und dann dem Namen oder der Abkürzung
des reduzierenden Saccharids (z. B. GlcNAc). Die Verknüpfung zwischen zwei
Zuckern kann beispielsweise ausgedrückt werden als 2,3, 2–3, oder
(2,3). Jedes Saccharid ist eine Pyranose oder Furanose.
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Viel
von Nomenklatur und von allgemeinen Laborarbeitsweisen, die in dieser
Anmeldung benötigt
werden, werden gefunden in Sambrook, et al., Molecular Cloning:
A Laboratory Manual (2nd Ed.), Vol. 1–3, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, New York, 1989. Das Manual wird nachfolgend
als "Sambrook et
al." bezeichnet.
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Der
Begriff "Nukleinsäure" bezieht sich auf
ein Desoxyribonukleotid- oder Ribonukleotid-Polymer in entweder
einzelsträngiger
oder doppelsträngiger
Form, und wenn keine anderen Einschränkungen gemacht werden, umfaßt er bekannte
Analoge von natürlichen
Nukleotiden, die mit den Nukleinsäuren auf eine Weise hybridisieren,
die der von natürlich
vorkommenden Nukleotiden ähnlich
ist. Wenn nichts anderes angegeben wird, schließt eine spezielle Nukleinsäureseqeunz
ihre komplementäre
Sequenz ein.
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Ein
erfindungsgemäßes "Sialyltransferase-Polypeptid" ist ein Sialyltransferaseprotein
oder ein Fragment davon, das in der Lage ist, die Übertragung
einer Sialinsäure
von einem Donorsubstrat (z. B. CMP-NeuAc) auf ein Azkeptormolekül zu katalysieren.
Typischerweise sind derartig Polypeptide den hierin offenbarten beispielhaften
Proteinen im wesentlichen ähnlich.
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Der
Begriff "funktionsgerecht
verknüpft" bezieht sich auf
eine funktionelle Verknüpfung
zwischen einer Kontrollsequenz für
die Nukleinsäureexpression
(wie einen Promotor, eine Signalsequenz oder eine Anordnung von
Transkriptionsfaktor-Bindungsstellen) und einer zweiten Nukleinsäuresequenz,
wobei die Expressions-Kontrollsequenz die Transkription und/oder
Translation der Nukleinsäure
beeinflußt,
die der zweiten Sequenz entspricht.
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Der
Begriff "rekombinant", wenn er unter Bezugnahme
auf eine Zelle verwendet wird, gibt an, daß die Zelle eine heterologe
Nukleinsäure
repliziert, oder ein Peptid oder Protein exprimiert, für das eine
heterologe Nukleinsäure codiert.
Rekombinante Zellen können
Gene enthalten, die in der nativen (nicht-rekombinanten) Form der
Zelle nicht gefunden werden. Rekombinante Zellen können auch
Gene enthalten, die in der nativen Form der Zelle gefunden werden,
wobei die Gene auf künstliche
Weise modifiziert und wieder in die Zelle eingeführt wurden. Der Begriff umfaßt auch
Zellen, die eine Nukleinsäure
enthalten, die für
die Zelle endogen ist, die modifiziert wurde, ohne die Nukleinsäure aus
der Zelle zu entfernen. Derartige Modifikationen schließen diejenigen
ein, die durch Genersatz, ortsspezifische Mutation und verwandte
Techniken erhalten werden.
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Eine "heterologe Sequenz" oder eine "heterologe Nukleinsäure", ist, wenn hierin
verwendet, eine, die aus einer Quelle stammt, die der speziellen
Wirtszelle fremd ist, oder die, wenn sie aus der gleichen Quelle stammt,
gegenüber
ihrer Originalform modifiziert ist. Somit schließt ein heterologes Glycosyltransferase-Gen in
einer prokaryotischen Wirtszelle ein Glycosyltransferase-Gen ein,
das für
die spezielle Wirtszelle endogen ist, das modifiziert wurde. Die
Modifizierung der heterologen Sequenz kann zum Beispiel erfolgen
durch Behandlung der DNA mit einem Restriktionsenzym, um ein DNA-Fragment
zu erzeugen, das in der Lage ist, funktionsgerecht mit dem Promotor
verknüpft
zu werden. Techniken wie beispielsweise eine ortsspezifische Mutagenese
sind ebenfalls zur Modifikation einer heterologen Sequenz nützlich.
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Eine "Untersequenz" bezeichnet eine
Sequenz aus Nukleinsäuren
oder Aminosäure,
die einen Teil einer längeren
Sequenz von Nukleinsäuren
bzw. Aminosäuren
(z. B. ein Polypeptid) umfassen.
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Eine "rekombinante Expressionskassette" oder einfach eine "Expressionskassette" ist ein Nukleinsäurekonstrukt,
das rekombinant oder synthetisch hergestellt wurde, mit Nukleinsäureelementen,
die in der Lage sind, die Expression eines Strukturgens in Wirten,
die mit derartigen Sequenzen kompatibel sind, zu beeinflussen. Expressionskassetten
beinhalten wenigstens Promotoren und gegebenenfalls Transkriptionsterminierungssignale.
Typischerweise beinhaltet die rekombinante Expressionskassette eine
zu transkribierende Nukleinsäure
(z. B. eine Nukleinsäure,
die für
ein gewünschtes
Polypeptid codiert) und einen Promotor. Es können auch zusätzliche
Faktoren, wie sie hierin beschrieben werden, verwendet werden, die
zur Bewirkung der Expression notwendig oder hilfreich sind. Beispielsweise
kann eine Expressionskassette Nukleotidsequenzen beinhalten, die
für eine
Signalsequenz codieren, die die Sekretion eines exprimierten Proteins
aus der Wirtszelle steuert. Transkriptions-Terminationssignale,
Verstärker
und andere Nukleinsäuresequenzen,
die die Genexpression beeinflussen, können ebenfalls in einer Expressionskassette
enthalten sein.
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Der
Begriff "isoliert" soll sich auf ein
Material beziehen, das weitgehend oder im wesentlichen frei von Komponenten
ist, die das Enzym normalerweise begleiten, wenn es in seinem nativen
Zustand gefunden wird. Somit schließen die erfindungsgemäßen Enzyme
keine Materialien ein, die normalerweise mit ihrer in situ-Umgebung
assoziiert sind. Typischerweise sind isolierte Proteine der Erfindung
wenigstens etwa 80% rein, üblicherweise
wenigstens etwa 90%, und vorzugsweise wenigstens etwa 95% rein,
und zwar gemessen anhand der Bandenintensität in einem mit Silber angefärbten Gel
oder einem anderen Verfahren zur Bestimmung der Reinheit. Die Proteinreinheit
oder -homogenität
kann auf zahlreiche dem Fachmann bekannte Arten angezeigt werden,
beispielsweise durch Polyacrylamid-Gelelektrophorese einer Proteinprobe,
gefolgt von einer Sichtbarmachung durch Anfärben. Für bestimmte Zwecke kann eine
hohe Auflösung
benötigt
werden, und HPLC oder ein ähnliches
Mittel zur Reinigung angewandt werden.
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Der
Begriff "identisch" bezeichnet im Kontext
von zwei Nukleinsäuren
oder Polypeptidsequenzen die Reste in den beiden Sequenzen, die
gleich sind, wenn sie so ausgerichtet werden, daß sie eine maximale Entsprechung
zeigen. Eine optimale Ausrichtung von Sequenzen für Vergleichszwecke
kann z. B. mittels des lokalen Homologie-Logarithmus von Smith and
Waterman (1981) Adv. Appl. Math. 2: 482, mittels des Homologieausrichtungsalgorithmus
von Needleman and Wunsch (1970) J. Mol. Biol. 48: 443, mittels der
Methode einer Suche nach Ähnlichkeiten
von Pearson and Lipman (1988) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 2444,
mittels computerisierter Implementierungen dieser Algorithmen (GAP,
BESTFIT, FASTA und TFASTA in der Wisconsin Genetics Software Package,
Genetics Computer Group, 575 Science Dr., Madison, WI) oder durch
Inspektion, erfolgen.
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Ein
weiterer Algorithmus, der zur Bestimmung der Sequenzähnlichkeit
geeignet ist, ist der BLAST-Algorithmus, der beschrieben wird in
Altschul et al. (1990) J. Mol. Biol. 215: 403–410. Software zur Durchführung einer
BLAST-Analyse ist öffentlich
zugänglich über das
National Center for Biotechnologiy Information (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/).
Bei diesem Algorithmus werden zuerst Sequenzpaare mit einer hohen
Trefferzahl (high scoring sequence pairs (HSPs) identifiziert, indem
man kurze Wörter
einer Länge
W in der Abfragesequenz identifiziert, die entweder übereinstimmen
oder eine Schwellen-Trefferzahl P mit positivem Wert erfüllen, wenn
sie mit einem Wort der gleichen Länge in einer Datenbasis-Sequenz
ausgerichtet werden. T wird als Nachbarwort-Trefferzahlschwelle
(Altschul et al., supra) bezeichnet. Diese ersten Nachbarwort-Treffer
wirken als Keime für
den Beginn von Abfragen, um längere
HSPs zu finden, die diese enthalten. Die Worttreffer werden entlang
jeder Sequenz in beide Richtungen verlängert, und zwar soweit, wie
die kumulative Ausrichtungs-Trefferzahl erhöht werden kann. Die Verlängerung
der Worttreffer in jede Richtung wird beendet wenn: die kumulative
Ausrichtungs-Trefferzahl um eine Größe X gegenüber ihrem maximalen erreichten
Wert absinkt; die kumulative Trefferzahl auf Null oder darunter
absinkt, und zwar aufgrund der Akkumulation von einer oder mehreren
Rest-Ausrichtungen
mit negativer Trefferzahl; oder das Ende einer jeden Sequenz erreicht
ist. Die BLAST-Algorithmus-Parameter W, T und X bestimmen die Empfindlichkeit
und Geschwindigkeit der Ausrichtung. Das BLAST-Programm verwendet
als Standards eine Wortlänge
(W) von 11, die BLOSUM62-Tefferzahlmatrix (vgl. Henikoff und Henikoff
(1992) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 10915–10919) Ausrichtungen (B) von
50, eine Erwartung (E) von 10, M = 5, N = –4 sowie einen Vergleich von
beiden Strängen.
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Der
BLAST-Algorithmus führt
eine statistische Analyse der Ähnlichkeit
zwischen zwei Sequenzen durch; vergleiche z. B. Karlin and Altschul
(1993) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 5873–5787. Ein Maß für die Ähnlichkeit,
das durch den BLAST-Algorithmus geliefert wird, ist die kleinste
Summen-Wahrscheinlichkeit, (P(N)),
die eine Angabe der Wahrscheinlichkeit liefert, mit der eine Übereinstimmung
zwischen zwei Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen zufällig auftreten
würde.
Beispielsweise wird eine Nukleinsäure als einem Glycosyltransferase-Gen
oder einer -cDNA ähnlich
angesehen, wenn die kleinste Summen-Wahrscheinlichkeit bei einem
Vergleich der Test-Nukleinsäure
mit einer Glycosyltransferasenukleinsäure weniger als etwa 1 beträgt, vorzugsweise
weniger als etwa 0,1, stärker
bevorzugt weniger als etwa 0,01 und am stärksten bevorzugt weniger als
0,001.
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Der
Begriff "erhebliche
Identität" oder "erhebliche Ähnlichkeit" gibt im Zusammenhang
mit einem Polypeptid an, daß ein
Polypeptid eine Sequenz aufweist mit einer wenigstens 70%igen Sequenzidentität (oder Ähnlichkeit)
mit einer Referenzsequenz, oder vorzugsweise 80%, oder noch stärker bevorzugt
85% Sequenzidentität
(oder Ähnlichkeit)
mit der Referenzsequenz, oder am stärksten bevorzugt 90% Identität (oder Ähnlichkeit)
innerhalb eines Vergleichsfensters von etwa 10 bis 20 Aminosäureresten.
Eine Angabe, daß Polypeptidsequenzen
im wesentlichen identisch oder ähnlich
sind bedeutet, daß ein
Peptid immunologisch reaktiv gegenüber Antikörpern ist, die gegen das zweite
Peptid erzeugt wurden.
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Eine
Angabe, daß zwei
Nukleinsäuresequenzen
im wesentlich identisch sind bedeutet, daß ein Polypeptid, für das die
erste Nukleinsäure
codiert, immunologisch mit dem Polypeptid, für das die zweite Nukleinsäure codiert,
kreuzreagiert.
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Eine
andere Angabe, daß zwei
Nukleinsäuresequenzen
eine erhebliche Identität
aufweisen, bedeutet, daß die
zwei Moleküle
miteinander unter stringenten Bedingungen hybridisieren.
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"Binden/bindet in
erheblichem Umfang" bezieht
sich auf die komplementäre
Hybridisierung zwischen einer Sonden-Nukleinsäure und einer Ziel-Nukleinsäure und
umfaßt
geringere Fehlpassungen, die dadurch ausgeglichen werden können, daß man die
Stringenz des Hybridisierungsmediums vermindert, um den gewünschten
Nachweis der Ziel-Polynukleotidsequenz zu erreichen.
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Der
Ausdruck "hybridisiert
spezifisch mit" bezieht
sich auf das Binden, Duplizieren oder Hybridisieren eines Moleküls mit nur
einer speziellen Nukleotidsequenz unter stringenten Bedingungen,
wenn diese Sequenz in einer komplexen Mischungs- (z. B. einer gesamten
zellulären)
DNA oder RNA vorhanden ist.
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Der
Begriff "stringente
Bedingungen" bezieht
sich auf Bedingungen, unter denen eine Sonde mit ihrer Zielsequenz
hybridisiert, jedoch nicht mit anderen Sequenzen. Stringente Bedingungen
sind sequenzabhängig und
unterscheiden sich in unterschiedlichen Umständen. Längere Sequenzen hybridisieren
spezifisch bei höheren
Temperaturen. Im allgemeinen werden stringente Bedingungen so ausgewählt, daß sie etwa
50°C niedriger
sind als der thermische Schmelzpunkt (Tm) für die spezifische Sequenz bei
definierter Ionenstärke
und definiertem pH. Der Tm ist diejenige Temperatur (unter definierter
Ionenstärke,
pH und Nukleinsäurekonzentration),
bei der 50% der Sonden, die der Zielsequenz komplementär sind,
im Gleichgewicht mit der Zielsequenz hybridisieren. (Da die Zielsequenzen
im allgemeinen im Überschuß vorhanden
sind, sind bei Tm 50% der Sonden im Gleichgewicht besetzt). Typischerweise
sind stringente Bedingungen diejenigen, bei denen die Salzkonzentration
geringer ist als etwa 1,0 M Na-Ion, typischerweise etwa bei einer
Konzentration von 0,01 bis 1,0 M Na-Ionen (oder anderen Salzen)
bei pH 7,0 bis 8,3, und die Temperatur wenigstens etwa 30°C für kurze Sonden
(z. B. 10 bis 50 Nukleotide) und wenigstens 60°C für lange Sonden (z. B. von mehr
als 50 Nukleotiden) beträgt.
Stringente Bedingungen können
auch durch Zugabe von destabilisierenden Mitteln wie beispielsweise Formamid
erreicht werden.
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Die
Ausdrücke "bindet spezifisch
an ein Protein" oder "ist spezifisch immunoreaktiv
mit", wenn sie unter
Bezugnahme auf einen Antikörper
verwendet werden, beziehen sich auf eine Bindungsreaktion, die für die Anwesenheit
des Proteins in Gegenwart einer heterogenen Population von Proteinen
und anderen Biologien kennzeichnend ist. Somit binden unter vorgegebenen
Immunoassay-Bedingungen die angegebenen Antikörper vorzugsweise an ein spezielles
Protein, während
sie nicht in erheblicher Menge an andere Proteine binden, die in
der Probe vorhanden sind. Ein spezifisches Binden an ein Protein
unter derartigen Bedingungen benötigt einen
Antikörper,
der im Hinblick auf seine Spezifität für ein spezielles Protein ausgewählt ist.
Es kann eine Vielzahl von Immunoassay-Formaten dazu verwendet werden,
Antikörper
auszuwählen,
die spezifisch mit einem speziellen Protein immunreaktiv sind.
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Beispielsweise
werden Festphasen-ELISA-Immunoassays routinemäßig dazu verwendet, monoklonale
Antikörper
auszuwählen,
die spezifisch mit einem Protein immunreaktiv sind. Vgl. Harlow
and Lane (1988), Antikörper,
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Publications, New York,
bezüglich
einer Beschreibung von Immunoassay-Formaten und Bedingungen, die
angewandt werden können,
um eine spezifische Immunreaktivität zu bestimmen.
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Eine "konservative Substitution" bedeutet, wenn man
ein Protein beschreibt, eine Veränderung
der Aminosäurezusammensetzung
des Proteins, die die Aktivität
des Proteins nicht erheblich verändert.
Somit bedeuten "konservativ
modifizierte Variationen" einer
speziellen Aminosäuresequenz
Aminosäuresubstitutionen solcher
Aminosäuren,
die für
die Proteinaktivität
nicht kritisch sind, oder die Substitution von Aminosäuren durch
andere Aminosäuren,
die ähnliche
Eigenschaften aufweisen (z. B. sauer, basisch, positiv oder negativ geladen,
polar oder nicht-polar sind, usw.), so daß die Substitutionen selbst
von kritischen Aminosäuren
die Aktivität
nicht substantiell verändern.
Tabellen für
eine konservative Substitution, die funktionell ähnliche Aminosäuren liefern,
sind dem Fachmann gutbekannt. Nachfolgend werden 6 Gruppen angegeben,
die jeweils Aminosäure
enthalten, die Beispiele für
konservative gegenseitige Substitutionen darstellen:
- 1) Alanin (A), Serin (S), Threonin (T);
- 2) Asparaginsäure
(D), Glutaminsäure
(E);
- 3) Asparagin (N), Glutamin (Q);
- 4) Arginin (R), Lysin (K);
- 5) Isoleucin (I), Leucin (L), Methionin (M), Valin (V); und
- 6) Phenylalanin (F), Tyrosin (Y), Tryptophan (W).
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Vergleiche
auch Creighton (1984) Proteins, W. H. Freeman and Company. Zusätzlich sind
auch individuelle Substitutionen, Deletionen oder Additionen, die
eine einzelne Aminosäure
oder eine geringe Prozentzahl von Aminosäuren ändern, hinzufügen oder
entfernen in einer codierten Sequenz ebenfalls "konservativ modifizierte Variationen".
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
zwei Elektropherogramme, die übereinandergelegt
wurden, um den Grad der Sialyltransferase-Aktivität zu illustrieren, die in einer
1,5 ml E. coli-Kultur festgestellt wird, die mit 1000 pfu aus der
genomischen DNA-Bank
von N. meningitidis in λZAPH
infiziert ist. Die dünne
Linie ist ein Durchgang, bei dem die Reaktion keinen CMP-Neu5Ac-Donor enthielt,
und die dicke Linie ist eine von einem Durchgang, der den CMP-Neu5Ac-Donor
enthielt. Es wurde gezeigt, daß der
Peak bei 6,6 Minuten mit FCHASE-α-2,3-Sialyl-N-acetyllactosamin
comigriert.
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2 zeigt
Strukturen der Fluorophore, die bei dem Kapillar-Elektrophorese-Assay
der α-2,3-Sialyltransferase
verwendet wurden. 2A: Wenn die 8-Aminopyren-1,4,6-trisulfonsäure reduktiv
auf reduzierende Disaccharide aminiert wird, wird das reduzierende
Ende ringgeöffnet.
R1 = OH (NAc, wenn R2 = LacNac); R2 = Gal-α, Gal-β-N-Acetyllactosamin; Lacto-N-neotetraose;
Lacto-N-tetraose; Gal-α-(1→4)-Gal-β-(1→4). 2B R = Gal-α; Gal-β; Lactose; N-Acetyllactosamin;
Gal-α-(1→4)-Gal-β-(1→4).
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsform
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Die
Praxis der vorliegenden Erfindung involviert die Konstruktion von
rekombinanten Nukleinsäuren und
die Expression von Genen in transfizierten Wirtszellen. Molekulare
Kloniertechniken zur Erreichung dieser Zwecke sind dem Fach mann
bekannt. Dem Fachmann ist eine große Vielzahl von Klonier- und
In-vitro-Vervielfältigungsverfahren
bekannt, die für
die Konstruktion von rekombinanten Nukleinsäuren, wie beispielsweise Expressionsvektoren
geeignet sind. Beispiele für
diese Techniken und Vorgehensanweisungen, die ausreichen, Fachleute
durch zahlreiche Klonierübungen
hindurchzuleiten, werden gefunden in Sambrook et al. (1989) Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2nd Ed. Vols 1–3, Cold Spring Harbor Laboratory;
Berger und Kimmel, Guide to Molecular Cloning Techniques, Methods
in Enzymology, volume 152, Academic Press, Inc., San Diego, CA;
und Current Protocols in Molecular Biology, F. M. Ausubel et al.,
eds., Current Protocols, ein gemeinschaftliches Unternehmen zwischen
Greene Publishing Associates, Inc. and John Wiley & Sons, Inc. (1994
Supplement).
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Herstellung
von erfindungsgemäßen Nukleinsäuren
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Nukleinsäuren, die
für Sialyltransferase-Polypeptide
der vorliegenden Erfindung codieren, können nach irgendeinem auf dem
Fachgebiet bekannten Verfahren hergestellt werden, wozu beispielsweise
das Klonieren und die Spaltung von geeigneten Sequenzen oder die
direkte chemische Synthese nach Verfahren wie beispielsweise dem
Phosphotriester-Verfahren von Narang et al. (1979) Meth. Enzymol.
68: 90–99;
das Phosphodiester-Verfahren von Brown et al. (1979) Meth. Enzymol.
68: 109–151;
das Diethylphosphoramidit-Verfahren von Beaucage et al. (1981) Tetra.
Lett., 22: 1859–1852;
und das Festträgerverfahren
gemäß US-Patent
Nr. 4,458,068 gehören.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
wird eine Nukleinsäure,
die für
eine Sialyltransferase codiert, nach Routine-Klonierverfahren isoliert.
Eine Nukleotidsequenz einer Sialyltransferase, wie sie hierin bereitgestellt
wird, wird dazu verwendet, Sonden zu erhalten, die spezifisch mit
einem Sialyltransferase-Gen in einer Probe einer Genom-DNA hybridisieren,
oder mit einer Sialyltransferase-mRNA in einer Gesamt-RNA-Probe
(z. B. in einem Southern oder Northern Blot). Wenn einmal die Ziel-Sialyltransferasenukleinsäure identifiziert
ist, kann sie nach Standardverfahren, die dem Fachmann bekannt sind,
isoliert werden.
-
Die
gewünschten
Nukleinsäuren
können
auch unter Verwendung gutbekannter Vervielfältigungstechniken kloniert
werden. Beispiele für
Protokolle, die ausreichen, Fachleute durch In-vitro-Vervielfältigungsverfahren
zu führen,
einschließlich
der Polymerasekettenreaktion (PCR), der Ligasekettenreaktion (LCR),
der Qβ-Replikasevervielfältigung
sowie anderer RNA-Polymerase-vermittelten Techniken können gefunden
werden in Berger, Sambrook und Ausubel, sowie in Mullis et al. (1987)
US-Patent Nr. 4,683,202; PCR Protocols A Guide to Methods and Applications
(Innis et al. eds.) Academic Press Inc., San Diego, CA (1990) (Innis); Arnheim & Levinson (1.
Oktober, 1990) C & EN,
36–47;
The Journal Of NIH Research (1991) 3: 81–94; Kwoh et al. (1989) Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 86: 1173; Guatelli et al. (1990) Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 87: 1874; Lomell et al. (1989) J. Clin. Chem. 35:
1826; Landegren et al. (1988) Science 241: 1077–1080; Van Brunt (1990) Biotechnology
8: 291–294;
Wu und Wallace (1989) Gene 4: 560; und Barringer et al. (1990) Gene
89: 117. Verbesserte Verfahren für
das Klonieren von in vitro vervielfältigten Nukleinsäuren werden
beschrieben in Wallace et al., US-Patent Nr. 5,426,039. Geeignete
Primer für
eine Verwendung bei der Vervielfältigung
von Nukleinsäuren
gemäß der vorliegenden
Erfindung sind in dem Beispielsteil weiter unten beschrieben.
-
Die
Sialyltransferasenukleinsäure
kann auch dadurch kloniert werden, daß man ihr exprimiertes Produkt
mit Hilfe von Assays nachweist, die auf den physikalischen, chemischen
oder immunologischen Eigenschaften des exprimierten Proteins beruhen.
Beispielsweise kann man eine klonierte Sialyltransferasenukleinsäure aufgrund
der Fähigkeit
eines Polypeptids, für
das die Nukleinsäure
codiert, die Übertragung
einer Sialinsäure
von einem Donor auf eine Akzeptoreinheit zu katalysieren, nachweisen.
Gemäß einem
bevorzugten Verfahren wird Kapillarelektrophorese dazu verwendet,
die Reaktionsprodukte nachzuweisen. Dieser hochsensitive Assay beinhaltet
die Verwendung entweder von Monosaccharid- oder Disaccharid-Aminophenyl-Derivaten,
die mit Fluorescein markiert sind, wie weiter unten sowie in Wakarchuk
et al. (1996) J. Biol. Chem. 271 (45): 28271–276 beschrieben wird.
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Gemäß einiger
Ausführungsformen
kann es wünschenswert
sein, die erfindungsgemäßen Sialyltransferasenukleinsäuren zu
modifizieren. Ein Fachmann kennt viele Arten zur Erzeugung von Änderungen
in einem gegebenen Nukleinsäure-Konstrukt.
Derartige gutbekannte Verfahren schließen ein die ortsspezifische Mutagenese,
die PCR-Vervielfältigung
unter Verwendung degenerierter Oligonukleotide, die Behandlung von Zellen,
die die Nukleinsäure
enthalten, mit mutagenen Mitteln oder mit Strahlung, die chemische
Synthese eines gewünschten
Oligonukleotids (in Verbindung mit einer Verknüpfung und/oder Klonierung zur
Erzeugung von langen Nukleinsäuren)
sowie andere gutbekannte Techniken. Vgl. beispielsweise Giliman
und Smith (1979) Gene 8: 81–97,
Roberts et al (1987) Nature 328: 731–734.
-
Herstellung von Expressionskassetten,
die für
Sialyltransferasen der Erfindung codieren
-
Die
Sialyltransferase-Sequenzen der Erfindung werden in Expressionskassetten
für eine
Expression in einer gewünschten
Wirtszelle mit hohen Ausbeuten inkorporiert. Eine typische Expressionskassette
enthält einen
Promotor, der funktionsgerecht mit der gewünschten DNA-Sequenz verknüpft ist.
In einer einzelnen prokaryotischen Zelle können mehr als ein Sialyltransferase-Polypeptid
exprimiert werden, indem man mehrere Transkriptionskassetten in
einem einzigen Expres sionsvektor anordnete, oder daß man unterschiedliche
selektierbare Marker für
jeden der Expressionsvektoren verwendet, die in der Klonierstrategie
verwendet werden.
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Herkömmlich verwendete
prokaryotische Kontrollsequenzen, die hierin als solche definiert
werden, die Promotoren für
die Transkriptionsinitiierung, gegebenenfalls gemeinsam mit einem
Operator sowie zusammen mit Ribosom-Bindungsstellensequenzen, schließen ein
allgemein verwendete Promotoren wie die beta-Lactamase (Penicillinase)
und Lactose (lac)-Promotorsysteme (Change et al., Nature (1977)
198: 1056), das Tryptophan (trp) Promotorsystem (Goeddel et al.,
Nucleic Acids Res. (1980) 8: 4057), den tac-Promotor (DeBoer, et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1983) 80: 21–25); und den lambda-abgeleiteten
PL-Promotor und die N-Gen-Ribosomen-Bindungsstelle (Shimatake
et al., Nature (1981) 292: 128). Das spezielle Promotorensystem
ist für
die Erfindung nicht kritisch, und irgendein geeigneter Promotor,
der in Prokaryoten funktioniert, kann verwendet werden.
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In
der vorliegenden Erfindung können
entweder konstitutive oder regulierte Promotoren verwendet werden.
Regulierte Promotoren können
vorteilhaft sein, weil man die Wirtszellen bis zu hohen Dichten
züchten kann,
bevor die Expression der Sialyltransferase-Polypeptide induziert
wird. Eine starke Expression von heterologen Proteinen verlangsamt
in gewissen Situationen das Zellwachstum. Regulierte Promotoren,
die für
eine Verwendung in E. coli besonders geeignet sind, schließen ein
den Bakteriophagen lambda PL-Promotor, den hybriden
trp-lac-Promotor (Amann et al. Gene (1983), 25: 167; de Boer et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1983) 80: 21, und den Bakteriophagen
T7-Promotor (Studier et al., J. Mol. Biol. (1986); Tabor et al.
(1985)). Diese Promotoren und ihre Verwendung werden in Sambrook
et al., supra diskutiert.
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Für die Expression
von Sialyltransferase-Polypeptiden in prokaryotischen Zellen, die
nicht E. coli sind, ist ein Promotor erforderlich, der in der speziellen
prokaryotischen Spezies funktioniert. Derartige Promotoren können aus
Genen erhalten werden, die aus der Spezies kloniert wurden, oder
es können
heterologe Promotoren verwendet werden. Beispielsweise funktioniert
der hybride trp-lac-Promotor zusätzlich
zu E. coli auch in Bacillus.
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Eine
Ribosomen-Bindungsstelle (RBS) wird üblicherweise in die erfindungsgemäßen Expressionskassetten
eingeschlossen. Eine RBS in E. coli besteht beispielsweise aus einer
Nukleotidsequenz mit einer Länge von
3 bis 9 Nukleotiden, die 3 bis 11 Nukleotide stromaufwärts des
Initiierungscodons angeordnet sind (Shine und Dalgarno, Nature (1975)
254: 34; Steitz, in Biological regulation and development: Gene
expression (ed. R. F. Goldberger), vol. 1, S. 349, 1979, Plenum
Publishing, NY).
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Zur
Erhöhung
der Expression kann eine Translationskopplung verwendet werden.
Diese Strategie verwendet ein kurzes stromauf angeordnetes offenes
Leseraster, das sich von einem stark exprimierten Gen ableitet,
das dem Translationssystem eigen ist, das stromab des Promotors
angeordnet ist, sowie eine Ribosomen-Bindungsstelle, die nach einigen
wenigen Aminosäure-Codons
von einem Terminierungscodon gefolgt wird. Direkt vor dem Terminierungscodon
liegt eine zweite Ribosomen-Bindungsstelle, und hinter dem Terminierungscodon
befindet sich ein Startcodon für
die Initiierung der Translation. Dieses System löst die sekundäre Struktur
in der RNA auf, was eine wirksame Initiierung der Translation ermöglicht.
Vgl. Squires, et al. (1988), J. Biol. Chem. 263: 16297–16302.
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Die
Sialyltransferase-Polypeptide können
intrazellulär
exprimiert werden oder aus der Zelle sekretiert werden. Intrazelluläre Expression
führt häufig zu
hohen Ausbeuten.
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Wenn
nötig,
kann die Menge an löslichem,
aktivem Sialyltransferase-Polypeptid dadurch erhöht werden, daß man Neufaltungs-Prozeduren
durchführt
(vgl. z. B. Sambrook et al., supra; Marston et al., Biol. Technology
(1984) 2: 800; Schoner et al., Biol. Technology (1985) 3: 151).
Bei Ausführungsformen,
bei denen die Sialyltransferase-Polypeptide aus der Zelle sekretiert
werden, entweder in das Periplasma oder in das extrazelluläre Medium,
ist die DNA-Sequenz mit einer abspaltbaren Signalpeptidsequenz verknüpft. Die
Signalsequenz steuert die Verlagerung des Sialyltransferase-Polypeptids durch
die Zellmembran hindurch. Ein Beispiel für einen geeigneten Vektor für eine Verwendung
in E. coli, der eine Promotor-Signalsequenzeinheit aufweist, ist
pTA1529, die den E. coli-phoA-Promotor und eine Signalsequenz enthält (vgl.
z. B. Sambrook et al., supra; Oka et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA (1985), 82: 7212; Talmadge et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
(1980) 77: 3988; Takahara et al., J. Biol. Chem. (1985) 260: 2670).
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Die
erfindungsgemäßen Sialyltransferase-Polypeptide
können
auch als Fusionsproteine hergestellt werden. Dieser Ansatz führt häufig zu
hohen Ausbeuten, weil normale prokaryotische Kontrollsequenzen die Transkription
und Translation steuern. In E. coli werden häufig locZ-Fusionen dazu verwendet,
heterologe Proteine zu exprimieren. Geeignete Vektoren sind leicht
verfügbar,
wie beispielsweise solche der pUR-, pEX- und pMR100-Reihen (vgl.
z. B. Sambrook et al., supra). Für
bestimmte Anwendungen kann es wünschenswert sein,
nach der Reinigung die Nicht-Sialyltransferase-Aminosäuren aus
dem Fusionsprotein anzuspalten. Das kann nach irgendeinem von verschiedenen
Verfahren erfolgen, die dem Fachmann bekannt sind, einschließlich einer
Spaltung mit Cyanogenbromid, einer Protease oder mit Faktor Xa (vgl. z. B. Sambrook et al., supra; Itakura
et al., Science (1977) 198: 1056; Goeddel et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA (1979) 73: 106; Nagai et al., Nature (1984) 309: 810; Sung
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA (1986), 83: 561). Spaltstellen
können
in das Gen für
das Fusionsprotein an dem gewünschten
Spaltpunkt eingearbeitet werden.
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Ein
geeignetes System zur Gewinnung von rekombinanten Proteinen aus
E. coli, das die Integrität
ihrer N-Termini erhält,
wurde beschrieben von Miller et al., Biotechnology 7: 698–704 (1989).
Bei diesem System wird das Gen von Interesse als C-terminale Fusion
mit den ersten 76 Resten des Hefe-Ubiquitin-Gens hergestellt, das
eine Peptidase-Spaltstelle aufweist. Die Spaltung an der Verknüpfung der
zwei Einheiten führt
zur Herstellung eines Produkts mit einem intakten authentischen
N-terminalen Rest.
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Expression
von erfindungsgemäßen Sialyltransferasen
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Erfindungsgemäße Sialyltransferasen
können
in einer Vielzahl von Wirtszellen exprimiert werden, zu denen gehören E. coli,
andere bakterielle Wirte, Hefen sowie höhere eukaryotische Zellen,
wie beispielsweise COS-, CHO- und HeLa-Zellinien sowie Myelom-Zellinien. Beispiele
für nützliche
Bakterien schließen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, ein Escherichia, Enterobacter, Azotobacter, Erwinia, Bacillus,
Pseudomonas, Klebsiella, Proteus, Salmonella, Serratia, Shigella,
Rhizobia, Vitreoscilla und Paracoccus. Das rekombinante Proteingen
wird funktionsgerecht mit geeigneten Sequenzen für die Expressionssteuerung
für jeden
Wirt verknüpft.
Für E.
coli schließt
dieses einen Promotor wie T7, trp oder lambda-Promotoren ein, eine
Ribosomen-Bindungsstelle sowie vorzugsweise ein Signal für die Transkriptionsterminierung.
Für eukaryotische
Zellen schließen
die Kontrollsequenzen einen Promotor und vorzugsweise einen Verstärker ein,
der sich ableitet von Immunglobulin-Genen, SV40, Cytomegalovirus
usw. sowie eine Polyadenylierungssequenz, und sie können Splicing-,
Donor- und Akzeptor-Sequenzen einschließen.
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Die
erfindungsgemäßen Expressionsvektoren
können
in die gewählten
Wirtszellen nach gutbekannten Verfahren transferiert werden, wie
beispielsweise der Calciumchlorid-Transformation für E. coli
und der Calciumphosphat-Behandlung oder Elektroporierung für Säugetierzellen.
Durch die plasmide transformierte Zellen können aufgrund einer Beständigkeit
gegen Antibiotika ausgewählt
werden, die durch Gene verliehen wird, die auf den Plasmiden enthalten
sind, wie beispielsweise die amp-, gpt-, neo- und hyg-Gene.
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Wenn
sie einmal exprimiert sind, können
die rekombinanten Sialyltransferase-Polypeptide nach Standardverfahren
des Fachgebiets gereinigt werden, wozu gehören die Ammoniumsulfat-Fällung, Affinitätssäulen, Säulenchromatographie,
Gelelektrophorese und dgl. (vgl. allgemein R. Scopes, Protein Purification,
Springer-Verlag, N. Y. (1982), Deutscher, Methods in Enzymology
Vol. 182: Guide to Protein Purification, Academic Press, Inc. N.
Y. (1990)). Im wesentlichen reine Zusammensetzung mit einer wenigstens
90 bis 95%igen Homogenität
sind bevorzugt, und eine Homogenität von 98 bis 99% oder mehr
ist besonders bevorzugt. Wenn sie einmal gereinigt sind, und zwar
teilweise oder wie gewünscht
zur Homogenität,
können
die Polypeptid verwendet werden (z. B. als Immunogene für die Antikörpererzeugung).
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Der
Fachmann versteht, daß die
Glycosyltransferase-Proteine
modifiziert werden können,
ohne daß ihre
biologische Aktivität
vermindert wird. Einige Modifizierungen können vorgenommen werden, um
das Klonieren, die Expression oder die Inkorporierung des Zielmoleküls in ein
Fusionsprotein zu erleichtern. Derartige Modifikationen sind Fachleuten
gutbekannt und schließen
beispielsweise ein ein Methionin, das an den Aminoterminus angefügt wird,
um eine Initiierungsstelle zu erhalten, oder zusätzliche Aminosäuren (z.
B. poly His), die an irgendeinen Terminus angehängt werden, um bequem angeordnete
Restriktionsstellen oder Terminierungscodons oder Reinigungssequenzen
zu erzeugen.
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Verwendung
von Sialyltransferasen
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Die
Erfindung liefert Verfahren zur Verwendung von Sialyltransferasen,
die nach den hierin beschriebenen Verfahren hergestellt wurden,
um gewünschte
Oligosaccharide (die aus zwei oder mehr Sacchariden zusammengesetzt
sind) herzustellen. Die erfindungsgemäßen Glycosyltransferase-Reaktionen laufen
in einem Reaktionsmedium ab, das wenigstens eine Glycosyltransferase,
ein Donorsubstrat, einen Akzeptorzucker und typischerweise ein lösliches
zweiwertiges Metallkation enthalten. Die Verfahren beruhen auf der
Verwendung von Glycosyltransferase zur Katalysierung der Anfügung eines
Saccharids an ein Substratsaccharid. Beispielsweise stellt die Erfindung
Verfahren zur Anfügung
von Sialinsäure
an einen Galactose-Rest in einer α2,3-Verknüpfung bereit,
indem man eine Reaktionsmischung, die eine aktivierte Sialinsäure (z.
B. CMP-NeuAc) enthält,
mit einer Akzeptoreinheit umsetzt, die eine Gal-Rest aufweist, und
zwar in Gegenwart einer Sialyltransferase, die nach den hierin beschriebenen
Verfahren hergestellt wurde.
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Es
ist eine Vielzahl von Verfahren zur Verwendung von Glycosyltransferasen
zur Synthese gewünschter
Oligosaccharid-Strukturen
bekannt. Beispielhafte Verfahren werden beispielsweise beschrieben
in WO 96/32491, Ito et al., Pure Appl. Chem. 65: 753 (1993), und
in den US-Patenten 5,352,670, 5,374,541 und 5,545,553.
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Die
wie hierin beschrieben hergestellten Sialyltransferasen können in
Kombination mit zusätzlichen Glycosyltransferasen
verwendet werden. Beispielsweise kann man eine Kombination aus Sialyltransferase und
Glycosyltransferasen verwenden. Bei dieser Gruppe von Ausführungsformen
können
die Enzyme und Substrate in einer ersten Reaktionsmischung kombiniert
werden, oder die Enzyme und Reagenzien für einen zweiten Glycosyltransferase-Cyclus
können
vorzugsweise dem Reaktionsmedium zugesetzt werden, wenn einmal der
erste Glycosyltransferase-Cyclus sich seinem Abschluß nähert. Indem
man zwei Glycosyltransferase-Cyclen in Folge in einem einzigen Behälter durchführt, werden
die Gesamtausbeuten gegenüber
Arbeitsweisen verbessert, bei denen eine intermediäre Spezies
isoliert wird. Außerdem
wird die Aufreinigung und die Entsorgung von Extralösemitteln
und Nebenprodukten vermindert.
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Die
nach den obigen Verfahren hergestellten Produkte können ohne
Reinigung verwendet werden. Es ist jedoch üblicherweise bevorzugt, das
Produkt zu gewinnen. Es können
gutbekannte Standardtechniken zur Gewinnung von glycosylierten Sacchariden
wie beispielsweise die Dünn-
oder Dickschichtchromatographie, die Ionenaustauschchromatographie
oder eine Membranfiltration angewandt werden. Es ist für die Gewinnung bevorzugt,
eine Membranfiltration, stärker
bevorzugt unter Verwendung einer Membran für die Umkehrosmose, oder eine
oder mehrere Säulenchromatographie-Techniken anzuwenden,
wie nachfolgend hierin und in der hierin zitierten Literatur diskutiert
wird. Beispielsweise kann eine Membranfiltration, wobei die Membranen
eine Schnittstelle für
das Molekulargewicht von etwa 3000 bis etwa 10 000 aufweisen, zur
Entfernung von Proteinen verwendet werden. Eine Nanofiltration oder
Umkehrosmose kann dann dazu verwendet werden, Salze zu entfernen.
Nanofilter-Membranen stellen eine Klasse von Membranen für die Umkehrosmose
dar, die monovalente Salze hindurchlassen, jedoch polyvalente Salze
und ungeladene gelöste
Stoffe mit mehr als etwa 100 bis 700 Dalton zurückhalten, und zwar in Abhängigkeit
von der verwendeten Membran. Somit werden bei einer typischen Anwendung
nach den Verfahren der vorliegenden Erfindung hergestellte Saccharide
in der Membran zurückgehalten,
und kontaminierende Salze treten hindurch. Unter Verwendung der artiger
Techniken können
die Saccharide (z. B. Sialyllactose) mit einer im wesentlichen 100%igen
Reinheit hergestellt werden, und zwar nach Maßgabe von Protonen-NMR und
TLC.
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel beschreibt das Klonierung und die erste Charakterisierung
von Genen aus N. meningitidis und N. gonorrhoeae, die für Sialyltransferasen
codieren. Das Klonieren wurde durch Verwendung einer hochsensitiven
Screeningprozedur erreicht, die auf der Expression von Enzymaktivität beruhte.
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Experimentelle
Arbeitsweisen
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Bakterienstämme – Die folgenden
N. meningitidis-Stämme
wurden in dieser Untersuchung verwendet: Immunotyp L3MC58 (NRCC
#4728); Immunotyp L3406Y (NRCC #4030) Immunotyp L7M982B (NRCC #4725). DNA
aus N. gonorrhoeae F62 (ATCC 33084) war ein freundliches Geschenk
von Dr. Wendy Johnson (Health Canada, Ottawa).
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Grundlegende
Verfahren für
rekombinante DNA – Die
Plasmid-DNA-Isolierung, die Restriktionsenzym-Verdauungen, die Reinigung
von DNA-Fragmenten für
das Klonieren, Verknüpfungen,
Transformationen und DNA-Sequenzieren wurden so durchgeführt, wie
von dem Enzym-Lieferanten empfohlen wird, oder vom Hersteller des
Kits, der für
die jeweilige Prozedur verwendet wurde. PCR wurde mit Pwo-Polymerase
durchgeführt,
wie vom Hersteller beschrieben wird (Boehringer Mannheim, Laval,
PQ). Restriktionsenzyme und Enzyme für die DNA-Modifikation wurden
von New England Biolabs LTD., Mississauga, Ont. bezogen. Qiaprep-Säulen waren
von Qiagen Inc., Chatsworth CA, USA. Die DNA-Sequenzierung wurde
mit einem automatisierten DNA-Sequenzierer von Applied Biosystems (Montreal
PQ)-Modell 370 A, durchgeführt,
unter Verwendung des Sequenzierkits des Herstellers.
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Klonieren
und Sequenzieren der Sialyltransferase aus N. meningitidis – Die Genombank
wurde unter Verwendung von 3 bis 5 kb-Fragmenten einer teilweisen
HaeIII-Verdauung der chromosomalen DNA von N. meningitidis MC58
in λZAPII
(Stratagene, La Jolla CA) als Vektor hergestellt (Jennings, M. P.,
et al. (1995) Mol. Micobiol. 18, 729–740). Die λZAPII-Bank wurde bei niedriger Dichte ausplattiert,
und 3600 in Vertiefungen isolierte Plaques wurden in Pools von 100
ausgewählt.
Phagensuspensionen wurden wie vorher beschrieben hergestellt (Sambrook,
J. et al. (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual (2nd ed.)
Cold Spring Harbour Laboratory, Cold Spring Harbour, N. Y.) und
dazu verwendet, 1,5 ml Kulturen von E. coli XL1-Blue zu infizieren (in
LB-Medium mit 0,2 Maltose, 10 mM MgSO4 und
2 mM IPTG), die 4,5 Stunden gezüchtet
wurden. Es wurde bis zu 1% Toluol zugesetzt, und die Zellen wurden
dann auf Sialyltransferase-Aktivität untersucht, wie unten beschrieben
wird. Die positiven Pools wurden ausplattiert, und danach wurden
Plaques in Pools von 5 ausgewählt,
und wiederum auf Aktivität
untersucht. Positive Pools von 5 wurden dann dazu verwendet, individuelle Klone
zu isolieren, die Sialyltransferase-Aktivität exprimierten. Phagemide,
die das Sialyltransferase-Gen enthielten, wurden aus den positiven λZAPII-Klonen
ausgeschnitten, und zwar unter Verwendung des ExAssist-Helferphagen
und der SOLR E. coli-Stammes, wie vom Lieferanten Stratagene beschrieben
wird. Die DNA-Sequenz für
den 2,1 kb-Insert von pNST-01 wurde bestimmt, und PCR-Primer auf
der Basis dieser Sequenz wurden dazu verwendet, die Gene aus DNA
zu vervielfältigen,
die hergestellt worden war aus N. meningitidis 406Y, M982B und N.
gonorrhoeae F62. Die Primersequenzen waren der 5'-Primer SIALM-5F (nt 540-569 in NST-01-Insertsequenz,
die NdeI-Stelle ist in kursiver Schrift gezeigt) 45 mer 5' C TTA GGA GGT CAT
ATG TTC AAT TTG TCG GAA TGG AGT TTT AGG 3', und der 3'-Primer SIALM-16R (nt 1685-1658 der NST-01-Insertsequenz,
die SalI-Stelle
ist kursiv gezeigt) 42 mer: 5'CC
TAG GTC GAC TCA TTA ATT TTT ATC GTC AAA TGT CAA AAT C3'.
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Nachweis
der Sialyltransferase durch Western Blotting – Das Genprodukt wurde in E.
coli dadurch entdeckt, daß man
zuerst ein Plasmid konstruierte, das aus dem ersten ORF aus pNST-01
bestand, und dem Peptid-tag für
eine Immundetektion mit anti-c-myc-Antikörper, wie vorher beschrieben
(MacKenzie, R. C., et al. (1994) Biol. Technology 12, 390–395). Dieses
Konstrukt wurde unter Verwendung der folgenden Primer für die PCR-Vervielfältigung
hergestellt, 5'-Endprimer
war der Standard M13 "Revers"-Primer, und 3'-Endprimer SIALM-18R: (SalI-Stelle in
kursiv, und der c-myc-tag
in fett) 5'CC TAG
GTC GAC TAC TTA GTT CAG GCT TTC TTC GCT GAT CAG TTT TTG TTC ATT
TTT ATC GTC AAA TGT CAA AAT CGG G3' 78-MER. Das PCR-Produkt wurde in dem
Vektor pT7-7 (Tabor, S. et al. (1985) Proc. Natl. Acad. Sci. 82,
1074–1078)
kloniert, und die Proteinexpression wurde dann mit IPTG induziert.
Western Blotting wurde durchgeführt
wie vorher beschrieben (MacKenzie, R. C., et al. (1994) Biol. Technology
12, 390–395).
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Messung
der Sialyltransferase-Aktivität – Die Sialyltransferase-Aktivität von N.
meningitidis MC58L3, 406Y L3 und M982B L7 und die E. coli mit pNST-Plasmiden
wurden in Toluol behandelten Zellen oder zellfreien Extrakten, die
wie bereits beschrieben hergestellt worden waren, gemessen (Wakarchuk
et al. (1996), J. Biol. Chem. im Druck). Akzeptoren wurden von Aminophenylglycosiden
abgeleitet, die mit 6(5-Fluorescein-carboxamido)-hexansäurebernsteinsäureester
(FCHASE) umgesetzt worden waren, und sie wurden wie bereits beschrieben
hergestellt (Wakarchuk et al. (1996), J. Biol. Chem., im Druck).
Die Reaktionen auf das Enzym wurden durchgeführt bei 37°C in 20 μl MES-Puffer, 50 mM pH 6,0,
10 mM MnCl2, mit 0,2 oder 1,0 mM markiertem Akzeptor,
0,2 mM CMP-Neu5Ac-Donor und unterschiedlichen Enzymmengen, entweder
aus rohen bakteriellen Extrakten oder aus Extrakten von rekombinantem
E. coli mit dem klonierten Gen. Die rekombinanten Enzyme wurden
für 10
bis 120 Minuten untersucht, während
die Extrakte aus N. meningitidis 1 bis 15 h inkubiert wurden. Die
Reaktionen wurden dadurch beendet, daß man die Reaktion 1 : 100
mit 10 mM NaOH verdünnte. Diese
Proben wurden dann geeignet in Wasser verdünnt, und zwar vor der Analyse
mittels Kapillarelektrophorese.
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Die
Kapillarelektrophorese (CE) wurde durchgeführt mit einem Beckman (Fullerton,
CA) P/ACE 5510, ausgerüstet
mit einem 3 mW Argon-Ionenlaser induzierten Fluoreszenzdetektor, λ-Anregung
= 488 nm, λ-Emission
= 520 nm. Die Kapillare war reines Siliciumdioxid 75 μ × 47 cm,
mit dem Detektor bei 40 cm. Die Kapillare wurde vor jedem Durchgang
durch Waschen mit 0,2 M NaOH für
2 min, Wasser für
2 Minuten und 25 mM Natriumtetraborat, pH 9,4, für 2 Minuten konditioniert.
Proben wurden durch Druckinjektion für 2 bis 5 Sekunden injiziert,
und die Auftrennung wurde bei 15 kV, 75 μA durchgeführt. Die Peak-Integration wurde
mit der Beckman System Gold (Version 8.1)-Software durchgeführt.
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Für einen
raschen Nachweis einer Enzymaktivität wurden Proben aus der Transferase-Reaktionsmischung
durch Dünnschichtchromatographie
auf Kieselgel-60-TLC-Platten (E. Merck) untersucht. Ein Spot aus 0,5
bis 1,0 μl
der Reaktion wurde luftgetrocknet und die Platte wurde mit Ethylacetat/Methanol/Wasser/Essigsäure 7 :
2 : 1 : 0,1 entwickelt. Nach dem Trocknen waren die Akzeptor- und
Produktspots zu erkennen, indem man die Platte mit einer 365 nm
UV-Lampe bestrahlte. Der Produkt-Rf unter
diesen Bedingungen betrug 0,05.
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Präparative
Sialyltransferase-Reaktionen – Präparative
Enzymreaktionen wurden als gekoppelte Enzymreaktionen mit der klonierten
N. meningitidis CMP-Neu5Ac-Synthetase durchgeführt.
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Die
Reaktionen enthielten 25 mm HEPES pH 7,5, 0,2 mM Dithiothreit und
10 mM MgCl2, 400 mU/ml CMP-Neu5Ac-Synthetase, 300 mU/ml
anorganische Pyrophosphatase (Sigma), 1,5 mM CTP, 1,5 mM Neu5Ac,
und 50 mU Sialyltransferase (basierend auf FCHASE-Aminophenyl-LacNAc
als Akzeptor). Der Akzeptor, FCHASE-Aminophenyl-Lac oder FCHASE-Aminophenyl-LacNAc, wurde in
dem Röhrchen
unter Vakuum eingetrocknet, und die Reagenzien wurden dann dem Röhrchen zugesetzt;
die Konzentration an FCHASE-Aminophenylglycosid in diesen Reaktionen
betrug 1 mM. Die Reaktionen wurden bei 30°C für 3 bis 5 h durchgeführt. Nach
der Reaktion wurde das FCHASE-Aminophenylglycosid
an eine Sep-Pak C18-Reversphasen-Kassette (Waters) gebunden, durch
Waschen mit Wasser entsalzt und dann in 50% Acetonitril eluiert.
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Bestimmung
der Verknüpfungsspezifität der Sialyltransferase – Das Produkt
einer präparativen
Sialyltransferasereaktion wurde mittels NMR untersucht. Proben für NMR wurden
nach dem TLC-Verfahren hergestellt, und wurden dann dreimal aus
D2O getrocknet, bevor die Spektren aufgenommen
wurden. Die Sammlung der NMR-Daten erfolgte mit einem Bruker AMX
500-Spektrometer. Die Spektren wurden bei 540 K in 5 mm-Röhrchen bei
einer Konzentration von 0,5 bis 1,0 mg FCHASE-Aminophenylglycosid
in 0,5 ml D2O aufgenommen. Die chemischen
Verschiebungen der Protonen in D2O sind
relativ auf das HOD-Signal ausgedrückt (4,348 bei 340 K).
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Ergebnisse
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Nachweis
und Charakterisierung einer α-2,3-Sialyltransferase-Aktivität aus N.
meningitidis – Der
ursprüngliche
Teil dieser Arbeit wurde mit dem N. meningitidis-Stamm 406Y L3 durchgeführt, der
ein LOS aufweist, das mit dem des Stammes MC58 identisch ist, jedoch
einen unterschiedlichen Kapseltyp aufweist. Beide genannten Stämme bringen
den L3-Immunotyp
LOS hervor, der aus einem Lacto-N-neotetraose-Zweig mit einer α-2,3-Sialinsäure am terminalen
Galactose-Rest besteht (Pavilak, V., et al. (1993), J. Biol. Chem.
268, 141146–14152).
Beide genannten Stämme
erzeugten leicht nachweisbare Mengen an α-2,3-Sialyltransferase, selbst
wenn man nur eine einzelne Kolonie (107 Zellen) mit dem Assay auf
CE-Basis verwendete. Ein Rohextrakt aus N. meningitidis 406Y L3
wurde dazu verwendet, um Material zur Bestimmung der Verknüpfung des Sialosids,
das synthetisiert wird, herzustellen, und das Enzym wurde durch
NMR seines Produkts als eine β-Galactosid-α-2,3-sialyltransferase
verifiziert. Mit Hilfe des kompletten 1H
wurde eine Zuordnung der Verbindungen durchgeführt. Es wurde gefunden, daß die chemischen 1H-Verschiebungen
denjenigen von veröffentlichten
Strukturen ähnlich
waren, die α-2,3-Sialyl-Gal-Strukturen
enthielten (Pavliak, V., et al. (1993), J. Biol. Chem. 268, 14146–14152).
Es wurde ferner ein NOE längs
der glycosidischen Bindung H3-Sialinsäure nach H3 Gal beobachtet, und eine Long-Range-Kopplung von
C2-Sialinsäure zu H3 von
Gal bestätigte,
daß die α-2,3-Sialyl-Gal-Bindung
vorhanden war.
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Eine
Variation der Reaktionsbedingungen zeigte, daß das Enzym ein pH-Optimum
von 6,0 aufwies, und die Aktivität
wurde durch Zugabe von entweder 10 mM MgCl2 2-fach
stimuliert oder von 10 mM MnCl2 3-fach stimuliert.
Es bestehen jedoch keine stringenten Metallanforderungen, da es
in Gegenwart von 5 mM EDTA aktiv war. Diese gleichen Bedingungen
waren auch für
das Enzym aus Rohextrakten von MC58, 406Y und für die rekombinanten Enzyme
aus MC58 optimal. Das natürliche
Enzym war überwiegend
mit der Zellmembranfraktion assoziiert (86% im Zellmembranpellet
nach einer Zentrifugation bei 100 000 × g). Es war jedoch für die Aktivität kein Detergenz
erforderlich, und viele der üblichen
Detergenzien, die geprüft
wurden, inhibierten stattdessen das Enzym, mit der Ausnahme von
Triton X-100 bis zu 0,2%. Unter Verwendung dieses Verfahrens konnte
in M982B L7-Zellen keine Aktivität
nachgewiesen werden.
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Klonieren
und Sequenzieren des Sialyltransferase-Gens aus N. meningitidis
MC58 – Unter
Verwendung des CE-LIF-Assays beobachteten wir eine Sialyltransferase-Aktivität bei einem
von fünf
Malen, wenn wir eine 2 ml IPTG-induzierte E. coli XL1-Blue-Kultur
mit 1000 pfu aus der N. meningitidis MC58-Genombank in λZAPII (1) infizierten.
Die Bildung des Produktpeaks in dem Elektropherogramm erforderte
die Zugabe von CMP-Neu5Ac, und er wanderte in gleicher Weise wie
der Sialidase-empfindliche Produktpeak, der durch das natürliche Enzym
gebildet wurde. Der Peak in dem CE-Elektropherogramm entspricht
20 Attomol (2 × 10–17 mol)
an Produkt. Einzelne Klone, die die Sialyltransferase exprimierten,
wurden nach einer "Teile
und Herrsche"-Strategie
erhalten, indem man nacheinander Pools aus 100 pfu aus λZAPII-Bank
von MC58 screente, Pools von 5 pfu, die aus dem ersten positiven
Pool erhalten wurden, und schließlich wurden bei geringer Dichte individuelle
Plaques plattiert. Das ursprüngliche
Screening lieferte zwei positive Pools von 100 pfu aus insgesamt
36. Aus einem dieser Pools wurden 60 Pools von 5 pfu gescreent,
und es wurden 3 positive Pools erhalten. Aus den positiven Pools
der 5 pfu wurden viele individuelle positive Klone erhalten, und
es zeigte sich, daß die
daraus ausgeschnittenen pBluescript SK-Phagemide ein 2,1 kb-Insert
trugen.
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Der
2,0 kb-Insert wurde an beiden Strängen sequenziert (GenBank Accession
No. U60660), und es wurde in GENEBANK eine BLASTX-Recherche durchgeführt, um
irgendeine Homologie mit vorher sequenzierten Genen zu identifizieren.
Die Analyse lieferte zwei partielle ORF (nt 1–141 und nt 1825–2039),
die an gegenüberliegenden
Enden des 2,1 kb Inserts angeordnet waren, die eindeutig homolog
mit verschiedenen bakteriellen Isocitrat-Dehydrogenasen (60–85% Identität) bzw.
verschiedenen bakteriellen Cytochrom c'-Proteinen waren. Ein dritter ORF (nt
573–1685)
wurde als lst (Lipooligosaccharid-Sialyltransferase) bezeichnet und
zeigte eine signifikante Homologie mit einem Haemophilus influenzae-Gen,
das als lsg-ORF2
bezeichnet wurde (Genbank Accession No. M94855). Eine paarweise
Ausrichtung der Translationsprodukte von lsg und lsg-ORF2 zeigte,
daß ihre
aa-Sequenzen 29,3% Identität
und 56,3% Ähnlichkeit
teilen.
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Das
lst-Genprodukt hat zwei potentielle Startcodons. Dabei ist es wahrscheinlicher,
daß das
zweite verwendet wird, da die diesem Startcodon unmittelbar folgende
Sequenz eine nicht-spaltbare Leader-Sequenz zu sein schein (Nakai,
K., et al. (1991) Proteins: Structure, function and genetics 11,
95–110),
und stromauf eine potentiell sehr gute Ribosomen-Bindungsstelle (AG-GGA) auftritt.
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Ein
Vergleich von Sialyltransferase-Genen aus unterschiedlichen N. meningitidis-Isolaten
und N. gonorrhoeae – Die
Isolation von Genen aus N. meningitidis 406Y L3 (GenBank U60661,
SEQ ID NO: 1 und 2), M982B L7 (GenBank U60663) und N. gonorrhoeae
F62 (GenBank U60664, SEQ ID NO: 3 und 4) wurde mit PCR-Primern auf
der Basis des Gens aus MC58 L3 (GenBank U60660) bewirkt. Es wurden
12 Basenunterschiede festgestellt, was zu 5 Aminosäureunterschieden
zwischen den beiden Genen aus den L3-Immunotyp-Stämmen führte, und
19 Unterschieden im Gen aus M982BL7 im Vergleich mit MC58, und 12
Unterschieden in der M982BL7-Sequenz verglichen mit der von 406Y
L3. Das Gen aus M982B L7 enthält
eine Frameshift-Mutation an nt. 454 und wird folglich für ein Rumpfprotein
aus nur 151 Aminosäuren
codieren.
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Das
Gen aus N. gonorrhoeae F62 (SEQ ID NO: 3) zeigte 61 nt. Unterschiede,
verglichen mit dem N. meningitidis MC58, 62 nt Unterschiede, verglichen
mit den 406Y L3-Gen, und 66 verglichen mit dem M982B L7-Gen. Die
Unterschiede in der DNA-Sequenz
des N. gonorrhoeae F62-Gens führen
zu 16 oder 17 Aminosäureunterschieden
im Protein, wenn man mit MC58 L3 bzw. 406Y L3 vergleicht.
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Expression
des Sialyltransferase-Gens – Die
Enzym- aktivität
in E. coli, die die pNST-Plasmide tragen, war leicht nachzuweisen,
und diese Expression des lst-Gens hing ab von dem aus dem Vektor
stammenden lac-Promotor, da keine Enzymaktivität nachweisbar war, wenn die
Orientierung des Gens invertiert war. Es gab eine wenigstens 30-fach
stärkere
Enzymaktivität
aus den pNST0-01-enthaltenden Klonen, verglichen mit N. meningitidis
L3-Stämmen.
Die Expression des lst-Gens war jedoch nicht hoch genug, um einen
einfachen Nachweis eines überexprimierten
Proteins durch SDS-PAGE-Analyse
zu erlauben. Es wurde daher ein Plasmid konstruiert, um einen c-myc-Immunnachweis-Peptid-tag
am C-Terminus des Proteins einzuführen. Wenn dieses Plasmid verwendet
wurde, um das lst-Gen zu exprimieren, konnten wir ein immunreaktives
Protein mit einer Mr von 41 000 nachweisen, das geringfügig kürzer ist
als die vorausgesagte Größe des lst-Genprodukts. Wir
beobachteten ferner, daß das
rekombinante Enzym überwiegend
(76%) in der löslichen
Fraktion der Zellextrake vorlag, im Gegensatz zu der Situation,
die bei den N. meningitidis-Extrakten erhalten worden war.
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Akzeptorspezifität der lst-Sialyltransferase – Der natürliche Akzeptor
für dieses
Enzym ist eine terminale N-Acetyllactosamin-Sequenz am Lacto-N-neotetraose-Zweig
des LOS aus L3-Immunotypen. Wir fanden, daß das Enzym die folgenden synthetischen
Saccharide als Akzeptoren verwenden würde: FCHASE-Aminophenyl-LacNAc,
FCHASE-Aminophenyl-Lac und FCHASE-Aminophenyl-Gal, bei Aktivitätsverhältnissen
1 : 0,29 : 0,03.
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Diskussion
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Die
Verfügbarkeit
eines hochsensitiven Enzymassays war wesentlich dafür, ein Screening
auf Klone durchführen
zu können,
die die N. meningitidis α-2,3-Sialyltransferase
exprimieren. Der Assay nutzt einen Glycosyltransferase- Akzeptor, der leicht
zu synthetisieren ist, und er benötigt keine speziell konstruierte
CE-Ausrüstung,
wie vorher für
den ultrasensitiven Nachweis von Glycosyltransferase-Reaktionen
beschrieben wurde (Zhao, J. Y., et al. (1994) Glycobiol. 4, 239–242). Die
in dieser Studie verwendeten Akzeptoren wurden aus verbreitet verfügbaren Glycosiden
hergestellt, und die verwendeten Fluorophore und die CE-Ausrüstung war kommerziell
erhältlich.
Wir waren in der Lage, zuverlässig
Attomol (10–18 mol)-Mengen
von Reaktionsprodukten nachzuweisen, was mehr als adequat für ein Screening
auf α-2,3-Sialyltransferase-Expression
war.
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Das
lst-Gen aus MC58 L3 tritt zwischen zwei Genen auf, die nichts mit
der LOS-Synthese zu haben, Isocitrat-Dehydrogenase und Cytochrome
c', und es ist kein
Teil eines LOS-Syntheseoperons,
anders als andere N. meningitidis-LOS-Glycosyltransferasen (Jennings, M. P.
et al. (1995) Mol. Microbiol. 18, 729–740). Das ist der Situation
bei der E. coli und N. meningitidis α-2,8-Polysialyltransferase ähnlich,
die an der Kapselbiosynthese beteiligt ist, obwohl diese Gene der
CMP-Neu5Ac-Synthetase benachbart sind (Ganguli, S. et al. (1994)
J. Bacteriol. 176, 4583–9).
Es ist interessant zu spekulieren, daß das lst-Gen allein aufgrund
irgendeiner Art eines Transpositionsereignisses gefunden wird, obwohl
wir keinen Beweis für
Insertionselemente oder Transposon-ähnliche Sequenzen haben, die
das Gen flankieren. Eine Sequenzanalyse und Datenbasis-Vergleiche
zeigten, daß diese
Gen sich sowohl von der Säugetier α-2,8-Sialyltransferase-Familie
unterscheidet als auch von der bakteriellen α-2,8-Sialyltransferase-Familie,
und den bakteriellen 3-Desoxy-α-mannooctulosonsäure-Transferasen,
die einen verwandten Zucker auch von einem CMP-Donor übertragen.
Es wurde jedoch gezeigt, daß das
lsg-Gen den lsg-02-Genprodukt aus H. Influenzae ähnlich war. Obwohl für lsy-ORF2 gezeigt
wurde, daß es
an der LOS-Biosynthese
beteiligt ist, kann dieses jedoch möglicherweise nicht für eine α-2,3-Sialyltransferase
codieren, da berichtet wurde, daß es an der Expression eines
Gal-GlcNAc-LOS-Epitops beteiligt ist (McLaughlin, R. et al. (1992)
J. Bacteriol. 174, 6455–6459).
Für das
Klonieren des N. gonorrhoeae-Gens wurde der F62-Stamm verwendet,
da er als beiden Spezies gemeinsam nachgewiesen wurde (Jennings,
M. P., et al. (1995), Mol. Microbial. 18, 729–740). Eine Prüfung des
Gens, das sich von N. gonorrhoeae F62 ableitet, zeigt nur eine geringe
Anzahl von Unterschieden, was ähnlich
anderen LOS-Biosynthesegen-Vergleichen von N. Meningitidis und N.
gonorrhoeae ist (Jennings, M. P. et al. (1995) Mol. Microbial. 18, 729–740).
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Das
Protein, für
das das lst-Gen codiert, scheint ein nicht-spaltbares Signalpeptid
aufzuweisen, und computerunterstützte
Voraussageprogramme suggerieren, daß die Sialyltransferase ein
integrales Protein der inneren Membran ist. Die Originalarbeiten,
die die Sialyltransferase-Aktivität von sowohl N. meningitidis
und N. gonorrhoeae beschreiben, suggerieren, daß die ST ein äußeres Membranprotein
wäre, und
zwar deshalb, weil die Enzymaktivität durch eine Triton X-100-Extraktion aus
ganzen Zellen extrahiert wird (Mandrell, R. E., et al. (1993), Microb.
Pathog. 14, 315–327;
Mandrell, R. E., et al. (1993) Microb. Pathog. 14, 315–327). Wir
haben beobachtet, daß die
Aktivität
von N. meningitidis-Extrakten eine Assoziation der Aktivität mit der
Membranfraktion aufweist, daß jedoch
bei E. coli die Aktivität überwiegend
löslich
zu sein scheint.
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Daß dieses
Gen bei der Sialylierung von LOS funktioniert, wird aus einer Untersuchung
von N. meningitidis M982B L7 geschlossen, das ein natürlicher
Sialyltransferase-Mutant zu sein scheint. Das Sialyltransferase-Gen,
das aus diesem L7-Stamm erhalten wurde, enthält eine Frame-Shift-Mutation
bei nt. 454, die es in dem rekombinanten Plasmid, das es trägt, inaktiv
macht, was mit unserer Beobachtung übereinstimmt, das in M982B-Zellen
keine Sialyltransferase-Aktivität
nachweisbar ist. Dieser Stamm erzeugt die gleiche Lacto-N- neotetraose wie die
L3-Stämme,
sialyliert jedoch seine LOS nicht. Die Akzeptorspezifität für das L3-Enzym
gegenüber
synthetischen Akzeptoren zeigt eine starke Präferenz für N-Acetyllactosamin gegen
Lactose oder Galactose. Ferner wurde das Reaktionsprodukt unter
Verwendung von Enzym aus N. meningitidis und FCHASE-LacNAc-Akzeptor
unzweideutig durch NMR als FCHASE-α-2,3-Sialyl-acetyllactosamin
bestimmt.
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Der
Expressionsgrad des rekombinanten Gens beträgt 50 bis 100 U pro Liter Kultur,
basierend auf Assays mit dem FCHASE-Lac-Nac-Akzeptor.
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Beispiel 2
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Dieses
Beispiel beschreibt Versuche, die die Struktur und Spezifität der rekombinanten α-2,3-Sialyltransferase
aus Neisseria meningitidis weiter untersuchen.
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Experimentelle
Arbeitsweise
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Grundlegende
Verfahren für
rekombinante DNA – Die
Plasmid-DNA-Isolierung, die Restriktionsenzym-Verdauungen, die Reinigung
von DNA-Fragmenten für
das Klonieren für
Verknüpfungen,
Transformationen und DNA-Sequenzieren wurden so durchgeführt, wie
von dem Enzym-Lieferanten empfohlen wird, oder vom Hersteller des
Kits, der für
die jeweilige Prozedur verwendet wurde. PCR wurde mit Pwo-Polymerase durchgeführt, wie
vom Hersteller beschrieben wird (Boehringer Mannheim Laval, PQ).
Restriktionsenzyme und Enzyme für
die DNA-Modifikation wurden von New England Biolabs LTD., Mississauga,
Ont. bezogen.
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Proteinanalyse – Die Proteinkonzentratiοn wurde unter
Verwendung des Bicinchoninsäure-Protein-Assay-Kits
von Pierce (Rockford, IL) bestimmt. SDS-PAGE und Western-Blotting-Analyse von Proteinen,
die auf PVDF-Membranen übertragen worden
waren, wurde wie bereits oben beschrieben durchgeführt, außer daß der primäre Antikörper von
Invitrogen (San Diego, CA) war.
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Konstruktion
des Expressionsplasmids – Das
vollständige
N. meningitidis α-2,3-Sialyltransferase-Gen wie
auch eine 0,57 kb Stromauf-Sequenz wurden unter Verwendung des Standard
M13 "Revers"-Primers als 3'-Primer und von SIALM-17R
als 5'-Primer vervielfältige (63-mer:
5'CCTAG-GTCGACTCATTAGTGGTGATGGTGGTGATGATTTTTATCGTCAAATGTCAAAATCGGG-3'; SalI-Stelle ist in fetten Kursivbuchstaben gezeigt;
die Sequenz, die für
His6-Schwanz codiert, ist unterstrichen)
sowie mit pNST-01 als Matrize. Das Plasmid pNST-18 wurde dadurch
konstruiert, daß man
das PCR-Produkt mit EcoRI und SalI verdaute und in eine modifizierte
Version von pcWori+ (16) klonierte, in dem das lacZα-Genfragment
entfernt wurde.
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Herstellung
und Reinigung der α-2,3-Sialyltransferase – Eine Kultur
von E. coli BMH71-18/pNST-18 wurde dazu verwendet, eine 1 l-Kultur
zu beimpfen, die Luria-Bouillonmedium (10 g Trypton, 5 g NaCl und
10 g Hefeextrakt pro Liter) mit 150 mg/l Ampicillin enthielt. Die
1 l-Kultur ließ man über Nacht
bei 37°C
wachsen und verwendete sie, 20 l Terrific-Bouillonmedium zu inokulieren
(16 g Trypton, 24 g Hefeextrakt, 5 g NaCl, 10 mM Kaliumphosphat,
pH 7,4 und 0,8% Glycerin pro Liter), das 150 mg/l Ampicillin enthielt.
Die 21 l-Kultur ließ man
bei 30°C
in einem 28 l-New Brunswick-Scientific
(Edison, NJ)-Fermenter (Modell MF 128S) wachsen, bis A500 =
0,55, und wurde dann mit 0,5 mM IPTG induziert. Nach 17 Stunden
wurden die Zellen gesammelt, durch Ultrafiltration konzentriert,
mit 0,85% NaCl gewaschen und zentrifugiert. Die Zellpaste (12 g
Naßgewicht)
wurde in 60 ml von 20 mM Tris pH 8 resuspendiert, und es wurden
Zellextrakte hergestellt, indem man einen Avestin C5-Emulsiflex-Zellzerstörer (Avestin,
Ottawa, Ont.) verwendete. Ein Proteasen-Inhibitor-Cocktail (CompleteTM von Boehringer Mannheim) wurde dem Extrakt
zugesetzt, der zweimal bei 20 000 xg (rmax)
30 min zentrifugiert wurde. Der Überstand
wurde 1 h bei 205 800 × g
(rmax) zentrifugiert, und das Pellet wurde
in 10 mM HEPES pH 7, 0,5 m NaCl und 0,2% Triton-X-100 resuspendiert.
Das resuspendierte Pellet wurde 2 h bei 4°C gerührt und 1 h bei 205 800 × g re-zentrifugiert.
Der Überstand
wurde auf zwei 5 ml HiTrap-Chelatisierkolonnen (Pharmacia Biotech),
die mit Ni2+ beladen waren, aufgegeben,
wobei die maximale Belastung 25 mg Totalprotein bei jeden Durchgang
betrug. Die Säulen
wurden mit einem 60 bis 800 mM-Imidazol-Gradienten in 10 mM HEPES
(pH 7) entwickelt, der 0,5 M NaCl und 0,2% Triton X-100 enthielt.
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Primäre Sequenzanalyse
der α-2,3-Sialyltransferase – Gereinigte α-2,3-Sialyltransferase,
500 Lg, wurde in 6 M Guanidinium-HCl, 100 mM Tris pH 8,3 aufgelöst, mit
DTT reduziert (5 Äquivalent/mol
Proteinthiol) und mit Iodessigsäure
(10 Äquivalent/mol
Proteinthiol) S-carboxymethyliert. Die Reaktionsmischung wurde dann
gründlich
gegen Wasser dialysiert. Es wurde eine automatisierte Gasphasen-Aminosäuresequenzierung auf
einem Applied-Biosystems (Foster City, CA) Protein-Sequenziersystem
durchgeführt,
das einen Gasphasensequenzer vom Modell 470A beinhaltete, ausgerüstet mit
einem On-line-Modell 120A PTH-Analysator unter der Kontrolle eines
Modell 900A-Kontroll- und Datenanalyse-Moduls. Für die Spaltung mittels CNBr
wurden 100 μg
S-carboxymethylierte α-2,3-Sialyltransferase
in 500 μl
88%ige (v/v) Ameisensäure
gelöst,
gefolgt von der Zugabe von 50 μg
CNBr. Die Reaktionsampulle wurde mit Argon gespült, verschlossen und in der
Dunkeheit 24 Stunden inkubiert. Für den Trypsin-Verdau wurden
100 μg S-carboxymethylierter α-2,3-Sialyltransferase
in 50 mM Ammoniumbicarbonat, pH 8,0, gelöst. Trypsin von Sequenzierqualität (Boehringer
Mannheim) wurde in einem 1 : 100 (w/w)-Verhältnis
zugesetzt, und diese Mischung wurde 3 h bei 37°C inkubiert, wonach die Zugabe
von Trypsin und die Inkubation wiederholt wurde. Die gefriergetrockneten
tryptischen und CNBr-Spaltprodukte wurden in 50 μl 0,1% Trifluoressigsäure aufgelöst, und über eine
Synchropack 1 mm × 10
cm RP-8 HPLC-Säule (Keystone
Scientific Inc., Bellefonte, PA) unter Verwendung eines 0–90% Acetonitril-Gradienten
in 0,05% (v/v) Trifluoressigsäure
fraktioniert. Massenanalyse wurde durch direkte Infusion der HPLC-Ausflusses
in ein Fisons-Instruments
(Manchester, U. K.) VG-Elektrospray-Quattro-Triple-Quadrupole-Massenspektrometer
mit einem Massenbereich von 3500 amu/e durchgeführt.
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Messung
der Sialyltransferase-Aktivität
und Untersuchung von Oligosaccharid-Akzeptoren – FCHASE-markierte Oligosaccharide
wurden wie oben beschrieben hergestellt, währen die APTS-markierten Oligosaccharide
durch reduktive Aminierung von reduzierenden Sacchariden nach dem
Verfahren hergestellt wurden, das beschrieben wird von Guttman et
al. (Anal. Biochem. 233: 234 (1996)). Der Gal-β-APTS-Akzeptor leitete sich
vom Markieren von Lactose ab; der Gal-α-APTS-Akzeptor leitete sich von einer Markierung
von Melibiose ab; und der N-Acetyllactosamin (LacNAc)-Akzeptor wurde
durch APTS-Markierung von Chirobiose hergestellt, gefolgt von einer
enzymatischen Modifizierung mit boviner β-Galactosyltransferase, umd
die LacNAc-Einheit herzustellen; der Gal-α-1,4-Gal-β-Akzeptor
wurde enzymatisch aus β-Gal-APTS
mit Hilfe der α-1,4-Galactosyltransferase
aus N. meningitidis synthetisiert. Alle Produkte der reduktiven
Aminierung wurden durch Gelpermeationschromatographie über Toyopearl
HW40F (Sigma-Aldrich),
1,5 cm × 15
cm Säule
gereinigt, wobei Wasser als Elutionsmittel verwendet wurde. Es ist
zu erwähnen,
daß bei
all diesen Molekülen
der terminale reduzierende Zucker während des Markierungsprozesses
ringgeöffnet
wurde. APTS-Saccharide wurden
unter Messung des A455 quantifiziert, und
unter Verwendung eines Extinktionskoeffienten von 17160 M–1 cm–1.
Die TMR-markierten Oligosaccharide wurden hergestellt, wie von Zhao
et al. (1994) Glycobiology 4: 239–242 beschrieben ist. Für die TMR-markierten
Akzeptoren nutzten wir einen Extinktionskoeffizienten von 80 000
M–1 cm–1 zur
Quantifizierung. Die Sialyltransferase-Aktivität wurde routinemäßig unter
Verwendung von 0,5 mM FCHASE-N-Acetyllactosamin als Akzeptor und
unter den oben beschriebenen Assay-Bedingungen gemessen. Für die Messung
von Km und kcat-Werten
wurden Assays mit den APTS-markierten Sacchariden bei Raumtemperatur
durchgeführt.
Die Assays wurden überwacht,
so daß für alle Akzeptorkonzentrationen
nicht mehr als 10% Umwandlung zum Produkt eintrat. Die Bereiche
der Akzeptor- und Donor-Konzentrationen
wurden empirisch bestimmt, und dann wurde ein Bereich, der 0,2 Km bis 5 Km überspannte,
dazu verwendet, um die Werte zu erhalten. Die Daten wurden unter
Verwendung der GrafitTM 3,0-Software-Package
(Erithacus Software, London, UK) untersucht.
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Die
Reaktionsmischungen aus den FCHASE- und APTS-markierten Akzeptoren wurden mittels
Kapillarelektrophorese analysiert, die mit Beckman Instruments (Fullerton,
CA) P/ACE 5510 durchgeführt
wurde, das mit 3 mW Argon-Ionenlaser induziertem Fluoreszenzdetektor
ausgerüstet
war, λ-Anregung
= 488 nm, λ-Emission
= 520 nm. Die Kapillare bestand aus reinem Siliciumdioxid 75 μ × 57 cm,
mit dem Detektor bei 50 cm. Die Kapillare wurde vor jedem Durchgang
durch Waschen mit 0,2 M NaOH für
2 min, Wasser für
2 min und entweder 20 mM Natriumphosphatpuffer, pH 7,4, oder Natriumtetraborat,
pH 9,3, 2 min, konditioniert. Proben wurden durch Druckinjektion
für 2 bis
5 Sekunden eingeführt,
und die Trennung wurde bei 18 kV, 75 μA durchgeführt. Die Peakintegration wurde
mit der Beckman-PACE-Station-Software (Version 1) durchgeführt.
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Die
Reaktionsmischungen der TMR-markierten Akzeptoren wurden durch Dünnschichtchromatographie
auf Kieselgel-60-TLC-Platten
(Merck) analysiert, unter Verwendung von Isopropanol/1-Butanol/0,1 M HCl (2
: 1 : 1) als Lösemittel
für die
Entwicklung und einer 365 nm UV-Lampe für den Nachweis der Produkte.
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Sialylierung
von FCHASE-Thio-N-acetyllactosamin mit N-Acetyl-, N-Propionyl- und
N-Glycolyl-Neuraminsäure – Die 50 μl-Reaktionsmischungen
enthielten 0,8 mM Akzeptor und 2 mM von entweder Neu5Ac, Neu5Gc
oder Neu5Pr, in 100 mM Tris pH 7,5, 0,2 mM DTT, 10 mM MgCl2, mM CTP, mit 50 mU anorganischer Pyrophosphatase
(Sigma). 48 mU CMP-Neu5Ac-Synthetase,
5 mU gereinigte α-2,3-Sialyltransferase.
Die Reaktionsmischungen wurden bei 32°C 90 min inkubiert, und die
Produktbildung wurde mittels TLC-Analyse verfolgt. Die Massen der
sialylierten Produkte wurden im negativen Iοnenmodus an einem VG Quattrotriple-Quadrupole-Massenspektrometer
(Fisons Instruments) gemessen.
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Präparative
Synthese von Neu5Ac-α-(2→3)-Gal-α-(1→4)-Gal-β-FCHASE – Eine 1,2
ml Reaktionsmischung, die zusammengesetzt war aus 1,48 mM FCHASE-Lac,
2,0 mM, UDP-Gal, in 50 mM HEPES, pH 7,4, 10 mM MuCl2,
5 mM DTT und 3 U (1 mg) α-1,4-Glycosyltransferase
aus N. meningitidis, wurden bei Raumtemperatur 80 Minuten inkubiert,
wonach zu dieser Zeit die Reaktion gemäß TLC vollständig zu
sein schien (Wakarchuk, et al. (1996), J. Biol. Chem. 271: 19166–19173).
Die Reaktionsmischung wurde dann mit Wasser auf 20 ml verdünnt und
durch SepPak C-18 Umkehrphasenchromatographie entsalzt. Das Produkt
wurde in 50% Acetonitril eluiert und zur Trockene eingedampft. Die α-2,3-Sialyltransferase-Reaktion
wurden in 1 ml von 2,4 mM FCHASE-Lac-Gal, 5 mM CTP, 5 mM Neu5Ac,
in 100 mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2,
10 mM MnCl2, 0,2 mM DTT und 0,1% Triton
x-100 mit 0,5 U α-2,3-Sialyltransferase
(Triton X-100-Extrakt aus der E. coli-Membranpräparation) und 2,5 U CMP-Neu5Ac-Synthetase
durchgeführt.
Die Reaktion wurde bei Raumtemperatur durchgeführt, und man ließ sie 2
Stunden ablaufen, nach welchen Zeitpunkt die Reaktion abzentrifugiert
wurde, um einen Niederschlag zu entfernen, und es wurden weitere
0,5 U α-2,3-Sialyltransferase
zugesetzt, und man ließ die
Reaktion über
Nacht stehen. Das Produkt wurde wiederum durch SepPak-Chromatographie
isoliert und wie oben beschrieben durch präparative TLC gereinigt (Wakarchuk,
W. W. et al. (1996), J. Biol. Chem. 271: 19166–19173). Das Material wurde
in D2O ausgetauscht und mittels NMR-Spektroskopie
zur Strukturanalyse untersucht.
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NMR-Daten
wurden auf einem Bruker AMX 500-Spektrometer unter Verwendung von
Standard-Bruker-Software aufgenommen, wie bereits beschrieben (Wakarchuk,
W. W. et al. (1996) J. Biol. Chem. 271: 19166–19173). Ein Teil der NMR-Probe
wurde für
eine Methylierungsanalyse verwendet. Das lyophilisierte Material
wurde mit Iodmethan in Dimethylsulfoxid methyliert, das einen Überschuß Kalium(methylsuccinyl)methanid
enthielt, wie bereits beschrieben (20), während man in der Hydrolysestufe
2 M Trifluoressigsäure
verwendete.
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Ergebnisse
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Herstellung
und Reinigung der α-2,3-Sialyltransferase – Die N.
meningitidis α-2,3-Sialyltransferase wurde
in E. coli überexprimiert,
unter Verwendung eines Konstrukts (pNST-18), das 0,57 kb der ursprünglichen Stromaufsequenz,
das vollständige
Strukturgen und eine 5'-Sequenz
enthielt, die für
einen His6-Schwanz codierte. Eine Deletion
0,57 kb-Stromaufsequenz
verminderte die Produktion von α-2,3-Sialyltransferase
um wenigstens 90% (Daten nicht gezeigt), weshalb folglich diese
Sequenz für
die Überexprimierung
vorgesehen wurde, obwohl die Gründe
für diesen
Effekt nicht untersucht wurden. Eine 21 l-Kultur von E. coli BMH71-18
führte zu
einer Produktion von 750 U/l nach 17 Stunden nach IPTG-Induktion.
Wenn Zellhomogenisate mittels einer Folge von 20 000 × g und
205 800 × g
Zentrifugationen fraktioniert wurden, wurden 45% der α-2,3-Sialyltransferase-Aktivität in dem
20 000 × g
Pellet gefunden, und 50% der Aktivität wurden in dem 205 800 × g Pellet gefunden,
und weniger als 5% der Aktivität
wurden in dem Überstand
der 205 800 × g
gefunden. Analyse durch SDS-PAGE (1), gefolgt
von einem Nachweis mit einem Anti-His6-Antikörper, bestätigte, daß die α-2,3-Sialyltransferase
mit den Membranen assoziiert war (205 800 × g Pellet) und weniger mit
der löslichen
Fraktion des Extrakts (205 800 × g Überstand).
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Unter
Verwendung von Puffern, die 0,2% Triton X-100 enthielten, konnten
wir 60 bis 70% der Aktivität extrahieren,
die mit den Membranen assoziiert war. SDS-PAGE-Analyse, gefolgt von einer Scanning-Densitrometrie
des Coomassie-angefärbten
Gels zeigte, daß die α-2,3-Sialyltransferase
35% des Gesamtproteins in dem Triton X-100-Extrakt (1) repräsentierte.
Daraus errechneten wir eine Gesamtmenge an α-2,3-Sialyltransferase in dem
Extrakt von 1 l Kultur als etwa 250 mg. Der Triton X-100-Extrakt
wurde auf eine IMAC-Säule gegeben,
und die α-2,3-Sialyltransferase
eluierte in den Fraktionen, die zwischen 400 und 550 mM Imidazol enthielten.
Die gereinigte α-2,3-Sialyltransferase
wies eine spezifische Aktivität
von 1,44 U/mg auf, und die gesamte Reinigungsausbeute betrug 1,1%
(Tabelle 1).
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SDS-PAGE-Analyse
der gereinigten α-2,3-Sialyltransferase
zeigte zwei Banden mit einer scheinbaren molaren Masse von 41 kDa
bzw. 83 kDa. Da die abgeleitete Aminosäuresequenz eine Masse von 43,4
kDa voraussagt, wird angenommen, daß die 41 kDa-Form eine monomere
Form der α-2,3-Sialyltransferase
ist, während
die 83 kDa-Form eine dimere Form darstellen würde. Eine Scanning-Densitrometrie
des Gels ergab, daß die
monomere Form und die dimere Form 90% bzw. 10% des gesamten gereinigten
Proteins ausmachten. Beide Banden wurden mit Hilfe des Anti-His6-Antikörpers
nachgewiesen, und sie waren beide aktiv, wenn man entsprechende
ungefärbte
Teile des Gens ausschnitt und in Puffer renaturierte, der 0,2% Triton
x-100 und 0,2 mM DTT enthielt. In einigen der Präparationen gab es auch ein
schwaches Band eines Materials mit hoher molarer Masse, das so gut
wie nicht in das Gel eindrang und das ebenfalls mit dem Anti-His6-Antikörper
reagierte.
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Analyse
der Primärsequenz
der gereinigten α-2,3-Sialyltransferase – Die erhaltene
Sequenz stimmte mit der abgeleiteten Aminosäuresequenz (SEQ ID NO: 2, GenBank
U60660) überein.
Die Aminosäuresequenz zeigte
ferner, daß der
Hauptteil der rekombinanten α-2,3-Sialyltransferase
einen prozessierten N-Terminus enthielt, da die Hauptsequenz mit
dem zweiten Rest (Gly) begann, während
eine weniger häufige
(jedoch ausgeprägte)
Sequenz mit dem N-terminalen Met-Rest begann.
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Die
reduzierte und S-carboxymethylierte α-2,3-Sialyltransferase wurde ebenfalls unter
Verwendung von CNBr (Spaltung von Peptidbindungen angrenzend an
Met) und Trypsin (Spaltung von Peptidbindungen angrenzend an Lys
und Arg) gespalten. Die Peptide wurden durch LC-ESI-MS analysiert,
und die beobachteten Massen wurden mit den Massen einer computer-generierten Liste
von allen möglichen
Peptiden verglichen, die man entweder durch CNBr- oder Trypsinspaltung
erhielt. Die erhaltenen Peptide lieferten 95% der abgeleiteten Aminosäuresequenz
und schlossen N-terminale und C-terminale Peptide ein (CB3 und CB14).
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Enzymmatische
Eigenschaften – Unter
Verwendung von entweder FCHASE-LacNac oder APTS-markierten Akzeptoren
(2) erhielten wir einen optimalen pH von 6 für die gereinigte α-2,3-Sialyltransferase. Die
Aktivität
wurde durch die Anwesenheit von 20 mM MgCl2 dreifach
stimuliert, und durch Anwesenheit von 20 mM MuCl2 4-fach,
obwohl diese Metalle keine essentiellen Faktoren darstellten, da
das Enzym selbst in Gegenwart von 5 mM EDTA aktiv war. Obwohl MnCl2 den besten stimulatorischen Effekt bei
einem Kurzzeitassay (5 min) lieferte, wurde die α-2,3-Sialyltransferase in seiner
Gegenwart bei Langzeit (> 30
min)-Inkubationen ausgefällt.
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Folglich
wurde MgCl2 für präparative Synthesen bevorzugt.
DTT hatte keinen Effekt auf die Aktivität, wenn man in dem 1 bis 20
mM-Bereich prüfte.
Die Nukleotide CMP und CDP wirkten hemmend, wobei eine Konzentration
von 1 mM CMP eine 80%ige Hemmung in einem Standardassay liefert,
und CDP eine 40%ige Hemmung bei der gleichen Konzentration lieferte.
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Sialylierung
von FCHASE-N-Acetyllactosamin mit N-Acetyl-, N-Propionyl- und N-Glycolylneuraminsäure – Die Fähigkeit
der α-2,3-Sialyltransferase
zur Nutzung anderer Donoren als dem CMP-Neu5Ac wurde unter Anwendung
gekoppelter Reaktionen mit der N. meningitidis CMP-Neu5Ac-Synthetase
getestet, um Neu5Gc oder Neu5Pr in Gegenwart von CTP zu aktivieren.
Eine Kontrollreaktion mit Neu5Ac lieferte eine vollständige Umwandlung
des Akzeptors (FCHASE-LacNAc) in 60 min, während die Reaktion mit Neu5Pr
90 min benötigte,
um vollständig
abzulaufen. Die Reaktion mit Neu5Gc erreichte eine etwa 90%ige Umwandlung
nach einer Inkubation von 120 min. Die Produkte wurden mittels Massenspektrometrie
analysiert, und die beobachteten Massen lagen innerhalb von 0,1%
der erwarteten Massen, was bestätigte,
daß in
jedem Falle der Akzeptor mit dem erwarteten Sialinsäure-Analogen
(Neu5Ac, Neu5Gc oder Neu5Pr) sialyliert worden war.
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Prüfung von
Oligosaccharid-Akzeptoren für
die α-2,3-Sialyltransferase – Die Akzeptorspezifität der α-2,3-Sialyltransferase
wurde zuerst dadurch qualitativ untersucht, daß man verschiedene Fluorphor-markierte
Oligosaccharide verwendete, die einen terminalen Gal-Rest enthielten
(Tabelle II). Die Überprüfung der FCHASE-markierten
Oligosaccharide zeigte, daß die α-2,3-Sialyltransferase
sowohl α-
als auch β-verknüpfte Gal
als Akzeptor nutzen kann. Die Gal konnte ein Monosaccharid-Glycokonjugat
sein, wobei das Enzym aber auch Gal-α nutzt, wenn sie mit Gal-β(1→4)-Glc-β verknüpft ist,
wie im Pk-Antigen, sowie die Gal-β, wenn diese mit
entweder Glc oder GlcNAc verknüpft
ist.
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Daß die Sialinsäure α-(2→3) gegenüber dem
Gal-α stand,
wenn FCHASE-Pk als Akzeptor verwendet wurde,
wurde durch die Methylierungsanalyse bestätigt sowie durch eine detaillierten
Zuordnung des NMR-Spektrums des Produkts aus einer präparativen
Synthese dieser Verbindung. Die saure Hydrolyse einer permethylierten
Probe des sialylierten Produkts lieferte etwa äquimolare Mengen von 2,4,6-Tri-O-methyl-Gal:2,3,6-tri-O-methyl-Gal
und 2,3,6-Tri-O-methyl-Glc. Das zeigte, daß die Oligosaccharid-Einheit
3-verknüpfte
Gal-, 4-verknüpfte
Gal- und 4-verknüpfte
Glc-Reste enthielt. Eine vollständige
Zuordnung des NMR-Spektrums des sialylierten Produkts wurde durch 1H-1H- und 1H-13C-Korrelationsexperimente
der chemischen Verschiebung erreicht (Tabelle III). Die chemischen
Verschiebungsdaten sind mit der vorgeschlagenen Struktur konsistent
(Masoud, H. et al. (1997) Biochemistry 36: 2091–2103; die zum niedrigen Feld
verschobenen Werte für
die Gal-α-C-3-
und H-3-Resonanzen im Vergleich mit den unsubstituierten Analogen
[1H: ca. 0,2 ppm, 13C:
ca. 2,8 ppm (Masoud, H. et al. (1997) Biochemistry 36: 2091–2103)]
zeigten die Neu5Ac-α-(2,3)-Gal-α-Verknüpfung an,
auf die außerdem
das Auftreten eines NOE zwischen H-3-Protonen des Neu5Ac und Gal-α-Resten hinwies.
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Die
Untersuchung der TMR-markierten Oligosaccharide zeigte, daß die α-2,3-Sialyltransferase
eine terminale Gal nutzen kann, die entweder β-(1→3) oder β(1→4) mit GlcNAc verknüpft ist,
solange die GlcNAc nicht mit Fucose substituiert ist (z. B. Lewis-X).
Die α-2,3-Sialyltransferase
tolerierte auch Schwefel als Verknüpfungsatom, da wir eine Produktbildung
mit Gal-β-thio-FCHASE
und Gal-β-(1→4)-GlcNAc-β-thio-FCHASE beobachteten.
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Bestimmung
der kinetischen Konstanten – Wir
fanden eine scheinbare Km von 20 μM für die Donor-CMP-Neu5Ac,
unter Verwendung als Akzeptor entweder von LacNAc-APTS (bei 0,8
mM) oder von Lacto-N-neotretraose-APTS (bei 0,2 mM). Es wurde keine
nennenswerte Substratinhibierung beobachtet, wenn das Enzym mit
bis 1 mM CMP-Neu5Ac untersucht wurde. Unter Verwendung einer CMP-Neu5Ac-Konzentration
von 200 μM
ermittelten wir die kinetischen Konstanten für verschiedene APTS-markierte
Oligosaccharide (Tabelle IV). Die α-2,3-Sialyltransferase zeigte eine vergleichbare
Aktivität
gegenüber
den beiden Monosaccharidakzeptoren (α- und β-verknüpftes Gal). Eine 5,5-fache
Verminderung des scheinbaren kcat/Km wurde beobachtet, wenn die terminale Gal α-(1→4) mit Gal-β-(1→4)-Glc-β verknüpft war.
Andererseits stieg das scheinbare kcat/Km gegenüber
terminaler Gal-β um
das Fünffache
an, wenn β-(1→4) verknüpft war
mit GlcNAc (LacNAc) sowie 10-fach, wenn der Akzeptor Lacto-N-neotretraose
war. Das scheinbare kcat/Km mit
der β-(1→3) verknüpften Gal
in Lacto-N-tetraose war jedoch vergleichbar mit den Monosaccharidakzeptoren
und war folglich 10-fach niedriger als mit der β-(1→4)-verknüpften Gal in Lacto-N-neotretraose.
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Diskussion
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Untersuchungen
der Akzeptorspezifität
für verschiedene
Säugetier-α-2,3-Sialyltransferasen
haben gezeigt, daß sie
für den
terminalen Zucker, den der terminalen Gal nächsten Zucker und die Verknüpfung zwischen
diesen beiden Zuckern spezifisch sind (Kitagawa, H. et al. (1993)
Biochem. Biophys. Res. Commun. 194: 375–382). Wir bestimmten die Affinität des bakteriellen
Enzyms für
verschiedene Akzeptoren, um seine Eigenschaften mit denen seiner
Säugetier-Äquivalente
zu vergleichen, und seine Eignung für eine Verwendung in einer
chemisch-enzymatischen Synthese zu ermitteln. Es wurden enzymatische
kinetische Parameter mit APTS-markierten Sacchariden gemessen, die
den Vorteil aufwiesen, löslicher
zu sein als FCHASE-markierte Saccharide, und die weiterhin für einen
ultrasensitiven Assay unter Verwendung einer Kapillarelektrophorese
und einer Laser-induzierten Fluoreszenz detektion geeignet waren.
Wir beobachteten, daß das
bakterielle Enzym durch Verknüpfungen
mit dem vorletzten Zucker beeinflußt war, daß es jedoch eine terminale
Gal modifizierte, die α-verknüpft entweder
mit Gal oder einem Algycon war. Die Umsatzzahl und die Spezifitätskonstante
für derartige
Akzeptoren (Tabelle IV) zeigt, daß sie ziemlich gut verwertet
werden.
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Die
scheinbaren Km und kcat-Werte
von den anderen Akzeptoren zeigten, daß die α-2,3-Sialyltransferase eine
Aktivität
aufwies, die damit konsistent war, welche Oligosaccharide als Akzeptoren
in dem Eltern-L3-Immunotyp LOS als Akzeptoren präsentiert wurden. So zeigte,
wie vorausgesagt worden wäre,
Lacto-N-neotetraose das höchste
kcat/Km, während das
Disaccharid LacNAc fast genauso spezifisch war. Die α-2,3-Sialyltransferase
kann auch Lacto-N-tetraose nutzen, da jedoch die terminale Gal β-(1→3)-verknüpft ist, ist
die Aktivität
10-fach geringer als mit Lacto-N-neotetraose. Säugetier-α-2,3-Sialyltransferasen sind
ebenfalls in der Lage, sowohl β-(1→3)- als
auch β-(1→4)-verknüpfte Gal
zu nutzen, wobei jedoch einige eine Präferenz für Gal-β-(1→3) aufweisen, während andere
eine Präferenz
für Gal-β-(1→4) aufweisen,
sowie ein Verhältnis
der Aktivitäten,
das ähnlich
dem ist, das mit dem bakteriellen Enzym beobachtet wird (Kitagawa,
H. et al. (1994) J. Biol. Chem. 269: 1394–1401).
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Es
wurde gezeigt, daß gewisse
Säugetier-Sialyltransferasen
verschiedene Analoge von Sialinsäure-Donoren
nutzen können,
und daß diese
Eigenschaft dazu verwendet werden kann, sialylierte Oligosaccharide
mit modifizierter biologischer Aktivität zu synthetisieren (Higa,
H. H. et al. (1985) J. Biol. Chem. 260: 8838–8849; Zou, W. et al. (1996)
Carbohydr. Res. 296: 209–228).
Unter Anwendung gekoppelter Reaktionen mit der N. meningitidis CMP-Neu5Ac-Synthetase
fanden wir, daß die
N. meningitidis α-2,3-Sialyltransferase alternative
Donoren wie Neu5Pr und Neu5Gc nutzen kann, obwohl die Geschwindigkeiten
niedriger waren als mit Neu5Ac.
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Die
qualitative Untersuchung von Akzeptor-Oligosacchariden zeigte, das
N. meningitidis α-2,3-Sialyltransferase
Schwefel als Verknüpfungsatom
sowohl im Falle eines Monosaccharid- (β-Gal-thio-FCHASE)- als auch
eines Disaccharid (Gal-β-(1→4)-GlcNAc-β-thio-FCHASE)-Akzeptors
toleriert. Diese Eigenschaft ist von Nutzen, um aktivierte Oligosaccharide
zu synthetisieren, die als Donoren in chemischen Synthesen verwendbar
sind (Rademann, J. et al. (1996), Tetrahedron Lett. 37: 3989–3990).
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Die
gereinigte α-2,3-Sialyltransferase
benötigte
die Anwesenheit von Triton X-100, um in Lösung zu bleiben, und zeigte
eine Tendenz, auszufallen, wenn sie durch Ultrafiltration auf über 1 mg/ml
(1 bis 2 U/ml) konzentriert wurde. Versuche, die dimere Form durch
Gelfiltration von der monomeren Form zu trennen, scheiterten, da
beide Formen als ein einziger sehr breiter Peak eluierten, während die
Gesamtausbeute sehr gering war. Es ist bekannt, daß gereinigte α-2,3-Sialyltransferase
dazu neigt, Aggregate zu bilden, und leicht durch unspezifische
Adsorption verlorengehen kann, selbst in Gegenwart eines Detergens.
Tatsächlich
wurde die α-2,3-Sialyltransferase
aus Neisseria niemals aus einer natürlicheh Quelle gereinigt, und
die geringe Reinigungsausbeute, die aus einem Überexpressionssystem erhalten
wird, weist darauf hin, weshalb eine Reinigung dieses Enzyms aus
einer Wildtypquelle sehr schwierig war. Die genaue Lokalisierung
(innere oder äußere Membran)
wurde experimentell nicht bestimmt, es besteht jedoch kein Zweifel,
daß die α-2,3-Sialyltransferase
mit Membranen assoziiert ist, sowohl in Neisseria als auch wenn
sie in E. coli überexprimiert
wird.
-
Die
obigen Beispiele werden angeführt,
um die Erfindung zu illustrieren, jedoch nicht, um ihren Bereich einzuschränken. Andere
Varianten der Erfindung sind für
einen Fachmann leicht erkennbar und werden von den nachfolgenden
Ansprüchen
umfaßt.
Alle Veröffentlichungen,
Patente und Patentanmeldungen, die hierin zitiert werden, werden
hiermit für
alle Zwecke durch Referenz inkorporiert.
-
Tabelle
I
Zusammenfassung der Reinigung der α-2,3-Sialyltransferase
Beispiel
für die
Ausbeute und spezifische Aktivität,
die erhalten werden, wenn die α-2,3-Sialyltransferase
aus 0,6 l einer Kultur von E. coli, die pNST-18 trug, gereinigt
wurde
-
Tabelle
II
Akzeptorspezifität
der gereinigten rekombinanten α-2,3-Sialyltransferase
-
Tabelle
III
1H- und
13C-NMR
chemische Verschiebungen
a für die Oligosaccharid-Einheit
von Neu5Ac-α-(2,3)-Gal-α-(1→4)-Gal-β-(1→4)-Glc-β-FCHASE
-
Tabelle
IV K
m- und k
cat-Werte
für APTS-markierte
Akzeptoren für
die gereinigte rekombinante α-2,3-Sialyltransferase
-
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