-
Gebiet der
Erfindung und Stand der Technik
-
Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Bauteil zur Verwendung in einem Leichtwasserkernreaktor,
welches Bauteil bei seiner Verwendung in Kontakt mit Wasser, Wasserdampf
oder einer Kombination aus beiden steht, wobei das Bauteil mindestens
teilweise aus einem Metall und/oder einer Metalllegierung besteht
und die Oberfläche
des Bauteils mit einem dünnen
Belag versehen ist, um zu verhindern, daß das Wasser und/oder der Wasserdampf
in Kontakt mit dem Metall und/oder der Metallegierung gelangt. Die
Erfindung bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines
dünnen
Belages auf der Oberfläche
eines Bauteils, welches zur Verwendung in einem Leichtwasserkernreaktor
bestimmt ist, wobei das Bauteil mindestens teilweise aus einem Metall
und/oder einer Metallegierung besteht und der Belag vorgesehen ist
zu verhindern, daß Wasser,
Wasserdampf oder eine Kombination aus beiden während der Verwendund in Kontakt
mit dem Metall und/oder der Metallegierung gelangt. Die Erfindung
bezieht sich auch auf die Verwendung eines solchen Bauteils in einem
Leichtwasserreaktor.
-
Bauteile, die mit Wasser, Wasserdampf
oder einer Kombination aus beiden in Kernanlagen in Kontakt kommen,
sind der Gefahr ausgesetzt, daß sie von
mindestens einer der folgenden Erscheinungen betroffen werden: Oxidation,
Hydrierung, Korrosion und mechanischen Verschleiß (Abrieb). Nach dem Stand
der Technik besteht ein Weg, Bauteile gegen eine solche Beeinträchtigung
zu schützen,
darin, einen Belag auf der Oberfläche des Bauteils aufzubringen.
Von einem solchen Belag wird verlangt, daß er die Oberfläche des
Bauteils so gut bedeckt und so undurchlässig ist, daß er verhindert,
daß Sauerstoff, Wasserstoff
und Zusammensetzungen, welche die Oberfläche beschädigen könnten, wenn sie mit ihr in Kontakt
kämen,
die genannte Oberfläche
nicht erreichen und daß der
Belag den Widerstand gegen Abrieb erhöht. Entsprechend soll der Belag
die Oberfläche
des Bauteils gegen Korrosion und gegen Zusammensetzungen schützen, die
eine nachteilige Wirkung auf das Bauteil haben und einen Abrieb
der Oberfläche
verhindern.
-
Wenn es sich bei dem Bauteil um ein
Hüllrohr
für Kernbrennstoff
in einer Kernkraftanlage handelt, kann eine Beschädigung des
Belages oder ein Fehler, der sich durch die ganze Dicke des Belages erstreckt,
zur Folge haben, daß Wasser,
Wasserdampf oder eine Kombination aus beiden in Kontakt mit der
metallischen Oberfläche
des Hüllrohres
gelangt. Das Wasser, Wasserdampf oder die Kombination aus beiden
oxidiert die ungeschützte
Oberfläche des
Hüllrohres,
was zu der Bildung eines durch die gesamte Dicke des Hüllrohres
gehenden Schadens führen
kann. Bei einem solchen Primärschaden kommt
das Kühlmittel
in Kontakt mit dem Kernbrennstoff, der dann aus dem Hüllrohr in
den primären Kühlkreislauf
auslecken kann, wobei sich Radioaktivität in der Anlage ausbreitet.
Der Primärschaden
bedeutet auch, daß Wasser,
Wasserdampf oder die Kombination aus beiden in dem Hüllrohr in
den Spalt zwischen dem Hüllrohr
und dem Kernbrennstoff eindringt und sich in diesem Spalt über den
inneren Umfang und die Länge
des Hüllrohres
ausbreitet und dabei weitere Schäden
an dem Hüllrohr,
sogenannte Sekundärschäden, verursachen
kann. Diese Schäden
sind häufig
die Folge davon, daß das
Wasser, der Wasserdampf oder die Kombination aus beiden welches/welcher/welche
infolge eines Primärschadens
in die Umhüllung
eingedrungen ist, Oxi dation und eine nachfolgende Wasserstoffbildung
verursacht. Der Wasserstoff wird von der Umhüllung absorbiert, und es besteht
die Gefahr, daß die
Umhüllung
in der Weise hydriert wird, daß sie
an einer Vielzahl von Stellen zerfällt. Dies wiederum hat zur
Folge, daß an
dem Hüllrohr
ein Schaden entsteht, der sich durch die gesamte Dicke des Rohres
erstreckt und von der Innenseite des Hüllrohres ausgeht. Solche Sekundärschäden können in
weiten Abständen von
der primären
Schadensstelle auftreten, und sie haben häufig die Gestalt von langen
Rissen. An sekundären
Schadensstellen tritt auch radioaktives Material des Kernbrennstoffs
in den primären
Kühlkreis aus.
-
Beläge auf Bauteilen in Leichtwasserreaktoren
gemäß dem Stande
der Technik enthalten normalerweise nur eine einzige relativ dicke
Schicht aus einem für
den Zweck geeignetes Material. Ein Beispiel einer solchen Reaktoranlage
wird in dem US-Patent 5 026 517 beschrieben, wobei der Belag aus
einer einzigen Schicht aus Titankarbid (TiC), Titannitrid (TiN),
Zikroniumnitrid (ZrN), Chromkarbid (CrC), Titan-Aluminium-Vanadiumnitrid
(TiA1VN), Tantalnitrid (TaN), Zirkoniumkarbid (ZrC) oder Wolframkarbid (WC)
besteht. Das US-Patent 5 227 129 zeigt ein Beispiel für ein Verfahren
zur Herstellung eines Belages auf der Oberfläche eines Hüllrohres für Kernbrennstoff, wobei der
Belag aus einer einzigen Schicht aus Zirkoniumnitrid(ZrN) besteht,
die mittels eines katodischen "Lichtbogenplasmas" (Plasmabrenner,
Plasmapistole) aufgebracht wird. Ferner zeigt das US-Patent 5 301
211 ein Beispiel für
ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Belages, der aus einer
einzigen Schicht besteht, die durch Zerstäubungsniederschlag auf die
Oberfläche
eines rohrförmigen
Bauteils aufgebracht ist.
-
Im Stand der Technik sind auch Beläge auf der
inneren Oberfläche
von Hüllrohren
für Brennstoff in
Leichtwasserreaktoren bekannt, welche Beläge aus einer Oxidschicht ganz
dicht an der metallischen Oberfläche
und einer Metallschicht an der Außenseite der genannten Oxidschicht
bestehen. Beispiele solcher Beläge
werden beschrieben in
US 4 284
660 ,
US 4 659 540 und
US 4 343 659 . In jedem Falle
enthält
die Metallschicht Kupfer (Cu), wobei die Metallschicht die äußerste Schicht
des Belages bildet, der auf der inneren Oberfläche des Hüllrohres aufgebracht ist. Diese
Beläge
sind relativ dick, und sie haben vor allem die Aufgabe, das Hüllrohr gegen
Spannungskorrosion zu schützen.
-
Im Stand der Technik sind auch Duplex-Beläge auf Hüllrohren
für Kernbrennstoff
bekannt. Diese Beläge
sind auf einer äußeren Oberfläche des
Hüllrohres
aufgebracht, und sie sind relativ dick, etwa 50–70 μm. Diese Beläge bestehen hauptsächlich aus einer
Art von Zircaloy oder Zirkonium mit einem geringen Legierungsgehalt,
und ihre Aufgabe besteht unter anderem darin, die Korrosionsfestigkeit
zu verbessern.
-
Das Problem bei solchen Belägen, die
aus nur einer Schicht bestehen, besteht darin, daß eine bedeutende
Gefahr von Fehlern am Belag auftreten, die sich derart durch die
gesamte Dicke des Belages erstrecken, daß die darunter liegende Oberfläche des
Bauteils aggressiven Zusammensetzungen (Kompositionen) ausgesetzt
ist und Gefahr läuft, Schaden
zu nehmen. Solche Fehler führen
auch dazu, daß der
Belag an der Stelle des Schadens leichter von der Oberfläche des
Bauteils abblättert,
wodurch die Oberfläche örtlich für aggressive
Zusammensetzungen und für
Abrieb zugänglich
wird. Das Abblättern
des Belages hängt
von der Dicke des Belages ab. Je dicker der Belag ist, umso größer ist
die Gefahr des Abblätterns.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Das Ziel der vorliegenden Erfindung
besteht darin, einen Belag zu entwickeln, der die Oberfläche des
darunter liegenden Bauteils, auf welchem der Belag zum Schutze gegen
chemische, physikalische und mechanische Einwirkungen aufgebracht
ist, in effektiver Weise im Vergleich zu den Belägen nach dem Stande der Technik
zu schützen.
-
Dieses Ziel wird bei dem eingangs
definierten Bauteil erreicht, welches dadurch gekennzeichnet ist,
daß der
Belag zwei oder mehr Schichten, beispielsweise drei Schichten, enthält, die
nacheinander aufgebracht sind, und daß der Belag eine Gesamtdicke
von maximal 20 μm
hat.
-
Durch die Schaffung eines Belages,
der eine Mehrzahl von Schichten enthält, erreicht man den Vorteil,
daß mögliche Fehler
an der ersten Schicht, die am dichtesten an der Oberfläche des
Bauteils liegt, durch eine zweite Schicht abgedeckt sind, was dazu
führt,
daß die
Gefahr, daß der
Belag Fehler enthält,
die sich durch die Gesamtdicke des Belages erstrecken, wesentlich
reduziert wird. Die verschiedenen Schichten des Belages können hergestellt
werden durch Ablagerung (Niederschlag) von Verbindungen unterschiedlicher
Zusammensetzung auf der Oberfläche
des Bauteils, wobei die Ablagerungen zu unterschiedlichen Zeiten
und unter generell ähnlichen
Bedingungen und durch im all- gemeinen identische Verfahren für jede Ablagerung
hergestellt werden. Die zu verschiedenen Zeiten aufgebrachten Ablagerungen
von Verbindungen mit ähnlicher
Zusammensetzung können
unter unterschiedlichen Ablagerungsbedingungen für verschiedene Schichten des Belages
durchgeführt
werden, und dies kann auch mittels verschiedener Ablagerungs verfahren
für verschiedene
Schichten stattfinden. Die Gefahr eines Schadens, der in der zweiten
Schicht an derselben Stelle liegt, wie in der ersten Schicht, das
heißt über der
Schadensstelle in der ersten Schicht, ist sehr gering, und wenn
eine dritte Schicht aufgebracht wird, ist die Gefahr, daß alle drei
Schichten Fehler aufweisen, die derart übereinander liegen, daß sich ein
Fehler durch die gesamte Dicke des Belages erstreckt, noch geringer.
Durch einen solchen Mehrschichtenbelag wird eine hohe Widerstandsfähigkeit
gegen chemische, physikalische und mechanische Einwirkungen auf
das Bauteil erreicht.
-
Gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung haben benachbarte Schichten ein unterschiedliches
Gefüge
(Struktur). Dies kann erreicht werden durch Änderungen mindestens einer
der Ablagerungsbedingungen und Ablagerungsverfahren für benachbarte
Schichten des Belages und durch Behandlung einiger der aufgebrachten
Schichten mittels beispielsweise einer Wärmebehandlung. Der Gefügeunterschied
zwischen benachbarten Schichten bedeutet, daß eine darüber liegende Schicht Fehler
in der darunter liegenden Schicht besser abdeckt. Gefügeunterschiede
von Schichten führen
auch zu Unterschieden sowohl hinsichtlich der Art des Fehlers in
der Schicht wie auch hinsichtlich des Vorhandenseins von Fehlern.
Daher ist es möglich,
unterschiedliche Gefüge
benachbarter Schichten in der Weise zu kombinieren, daß die Gefahr
der Bildung eines durch die gesamte Dicke des Belages gehenden Fehlers
weiter verkleinert wird.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel der
Erfindung haben benachbarte Schichten eine unterschiedliche Zusammensetzung,
das heißt,
daß Gewichts-
oder Mengenverhältnis
zwischen den Verbindungen oder Elementen in einer Schicht für benachbarte
Schichten unterschiedlich sind. In einem Belag aus Schichten, die
beispielsweise Titan-Kohlenstoffnitrid (TiCN) enthalten, variiert
das Verhältnis zwischen
Titan (Ti), Kohlenstoff (C) und Stickstoff (N) in den benachbarten
Schichten. Der Unterschied bezüglich
der Zusammensetzung benachbarter Schichten wird durch Veränderung
der Zusammensetzung der Verbindungen erreicht, die auf der Oberfläche des
Bauteils aufgebracht werden. Der Unterschied in der Zusammensetzung
benachbarter Schichten bedeutet, daß eine darüber liegende Schicht Fehler
in einer darunter liegenden Schicht besser abdeckt. Unterschiede
in der Zusammensetzung der Schichten führen auch zu Unterschieden
hinsichtlich der Art der Fehler in der Schicht sowie hinsichtlich
der Größe der Fehler.
Es ist auch möglich,
unterschiedliche Zusammensetzung in benachbarten Schichten in der
Weise zu kombinieren, daß die
Gefahr eines sich durch die gesamte Dicke des Belages erstreckenden
Fehlers weiter reduziert wird.
-
Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der
Erfindung enthalten benachbarte Schichten verschiedene Materialien.
Dank verschiedener Schichtmaterialien, bei denen unterschiedliche
Arten on Fehlern auftreten, wird die Gefahr von Fehlern, die sich
durch die Gesamtdicke des gebildeten Belages erstrecken, weiter
reduziert. Die Gefahr, daß ein
Fehler einer zweiten Schicht, die auf einer ersten Schicht aufgebracht
ist, an der gleichen Stelle wie der Fehler in der ersten Schicht
auftritt, ist daher reduziert.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel der
Erfindung enthält
der Belag mindestens eine Schicht, welche mindestens ein keramisches
Material enthält.
Dies resultiert in einem verbesserten Abriebwiderstand und in einem
verbesserten Widerstand gegen Korrosion, Oxidation und Hydrierung des
Belages im Vergleich mit einem Belag, der kein keramisches Material
enthält.
-
Gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung enthält
die äußerste Schicht
des Belages mindestens ein keramisches Material. Dies führt zu einem
verbesserten Abriebwiderstand und einer verbesserten Widerstandsfähigkeit
gegen Korrosion, Oxidation und Hydrierung im Vergleich zu einem
Belag, der kein keramisches Material in der äußersten Schicht enthält.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel der
Erfindung grenzt jede nicht-kermamische Schicht des Belages an eine
keramische Schicht. Dies hat eine positive Wirkung auf den Abriebwiderstand
und die Widerstandsfestigkeit gegen Korrosion, Oxidation und Hydrierung.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel besteht
der Belag aus mindestens vier Schichten. Die Gefahr, daß der Belag
Fehler aufweist, die sich durch die gesamte Dicke des Belages erstrecken,
ist bedeutend reduziert, da sie vier Schichten aufweist.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel der
Erfindung enthält
jede Schicht eine oder mehrere der Materialien Titan (Ti), Titannitrid
(TiN), Titandioxid (TiO2), Titankohlenstoffnitrid
(TiCN), Titanaluminiumnitrid (TiAlN), Zirkoniumdioxid (ZrO2), Zirkoniumnitrid (ZrN) und diamant-artiger
Kohlenstoff (DLC). Alle diese Materialien absorbieren nur geringe
Mengen von Neutronen und haben einen guten Abriebwiderstand und
sind daher geeignete Materialien für Kernkraftanlagen.
-
Gemäß einer Anwendung der Erfindung
enthält
der Belag abwechselnd Schichten aus Titan und Titannitrid. Es hat
sich gezeigt, daß diese
Kombination zu einem Belag mit einer guten Widerstandsfestigkeit
gegen Sauerstoff- und Wasserstoffdiffusion führt.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel der
Erfindung hat der Belag eine Gesamtdicke von maximal 20 μm. Eine solche
Dicke ist möglich,
ohne daß der
Belag eine zu große
Menge an Neutronen absorbiert, wenn der Belag Schichten aus diamant-artigem
Kohlenstoff enthält,
da dies ein Material mit sehr kleiner Neutronenabsorption ist.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel der
Erfindung hat der Belag eine Gesamtdicke von maximal 10 μm. Eine solche
Dicke ist bei Belägen möglich, die
zwei oder mehr der oben genannten Materialien enthalten, ohne daß die Beläge eine
zu große
Menge an Neutronen absorbieren. Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel
der Erfindung hat der Belag eine Gesamtdicke von maximal 5 μm.
-
Gemäß einer Anwendung der vorliegenden Erfindung
besteht das Bauteil aus oder hat eine Oberfläche aus einer Zirkoniumlegierung.
Gemäß einer
anderen Anwendung der Erfindung besteht das Bauteil aus oder hat
eine Oberfläche
aus rostfreiem Stahl. Gemäß einer
anderen Anwendung der Erfindung besteht das Bauteil aus oder hat
eine Oberfläche
aus Titan. Zirkoniumlegierungen, rostfreier Stahl und Titan sind
Materialien, die oft für
Bauteile in Kernkraftanlagen verwendet werden. Daher ist es wichtig, abriebfeste,
undurchdringliche und gut abdeckende Beläge auf der Oberfläche von
aus diesen Materialien hergestellten Bauteilen zu produzieren, um
das Auftreten von Schäden
zu vermeiden, die durch Abrieb, Korrosion, Oxidation und/oder Hydrierung
des Bauteils verursacht werden.
-
Das Aufbringen des obigen Belages
wird erreicht mittels des eingangs genannten Verfahrens, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß der
Belag in Gestalt von übereinander
liegenden Schichten auf der Oberfläche aufgebracht wird, daß jede Schicht mittels
eines Dampfniederschlagsverfahren aufgebracht wird und daß die Gesamtdicke
der Schicht maximal 20 μm
beträgt.
Dank der Aufdampfung ist es möglich,
dünne Schichten
mit wenig Fehlern auf Oberflächen
der Bauteile aufzutragen. Dies wiederum ermöglicht die Schaffung dünner Beläge, was
erforderlich ist, wenn die Neutronenabsorption gering sein soll
und die Gefahr eines Abblätterns
des Belags unbedeutend sein soll.
-
Gemäß einem Ausführungsbeispiel
des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird mindestens eine der Schichten auf der Oberfläche des
Bauteils mittels eines PVD-Verfahrens (physical, vapor deposition method)
aufgebracht. Gemäß einer
Anwendung der Erfindung wird mindestens eine der Schichten auf der Oberfläche mittels
einer reaktiven oder nicht-reaktiven Zerstäubung aufgebracht. Gemäß einer
anderen Anwendung der Erfindung wird mindestens eine Schicht auf
der Oberfläche
mittels eines reaktiven oder nichtreaktiven Galvanisierens aufgebracht.
Gemäß einer
anderen Anwendung der Erfindung wird mindestens eine Schicht auf
der Oberfläche
mittels einer reaktiven oder nichtreaktiven Verdampfung aufgebracht.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel des
Verfahrens gemäß der Erfindung
wird mindestens eine der Schichten durch ein CVD-Verfahren (chemical
vapor deposition method) aufgebracht.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel des
Verfahrens gemäß der Erfindung
wird der Belag aus mindestens zwei Schichten in der Weise aufgebracht,
daß benachbarte
Schichten unterschiedliche Gefüge
haben. Gemäß einer
Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird der Belag aus mindestens zwei Schichten in der Weise aufgebracht, daß benachbarte
Schichten eine unterschiedliche Zusammensetzung haben. Bei einer
Anwendung der Erfindung wird der Belag aus mindestens zwei Schichten
in der Weise aufgebracht, daß benachbarte
Schichten unterschiedliche Materialien enthalten.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung
wird der Belag in der Weise aufgebracht, daß er mindestens eine Schicht
enthält,
die mindestens ein keramisches Material enthält. Gemäß einer Anwendung des Verfahrens
gemäß der Erfindung
wird der Belag in der Weise aufgebracht, daß die äußerste Schicht mindestens ein
keramisches Material enthält.
Gemäß einer
anderen Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird der Belag
in der Weise aufgebracht, daß jede nicht-keramische
Schicht benachbart zu einer keramischen Schicht liegt.
-
Bei einer Anwendung der Erfindung
ist ein aus mindestens vier Schichten bestehender Belag aufgebracht.
-
Gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel des
Verfahrens gemäß der Erfindung
wird der Belag in der Weise aufgebracht, daß jede Schicht mindestens eines
der folgenden Materialien enthält:
Titan (Ti), Titannitrid (TiN), Titandioxid (TiO2),
Titankohlenstoffnitrid (TiCN), Titanaluminiumnitrid (TiAlN), Zirkoniumdioxid
(ZrO2), Zirkoniumnitrid (ZrN) und diamant-artiger
Kohlenstoff (DLC). Bei einer Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird der Belag in der Weise aufgebracht, daß er abwechslend Schichten
aus Titan und Titannitrid enthält.
-
Gemäß einer Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird der Belag in der Weise aufgebracht, daß die Gesamtdicke des Belages
höchstens
20 μm beträgt. Gemäß einem
anderen Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird der Belag
in der Weise aufgebracht, daß die
Gesamtdicke des Belags maximal 10 μm beträgt. Bei einer anderen Anwen- dung
des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird der Belag in der Weise aufgebracht, daß die Gesamtdicke des Belages
maximal 5 μm
beträgt.
-
Gemäß einem Ausführungsbeispiel
des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird der Belag auf einer Oberfläche
aus einer Zirkoniumlegierung aufgebracht. Bei einer Anwendung des
erfinderischen Verfahrens wird der Belag auf einer Oberfläche aus
rostfreiem Stahl aufgebracht. Bei einer anderen Anwendung des Verfahrens
der Erfindung wird der Belag auf einer Oberfläche aus Titan aufgebracht.
-
Die oben definierte Aufgabe wird
auch gelöst durch
eine Verwendung eines solchen Bauteils in einem Leichtwasserreaktor.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
Die vorliegende Erfindung wird nun
anhand der in den zugehörigen
Zeichnungen gezeigten Ausführungsbeispiele
detaillierter beschrieben.
-
1 zeigt
eine schematische Schnittansicht eines Bauteils mit einer Oberfläche, die
einen Belag gemäß der Erfindung
trägt,
wobei dieser Belag aus einer Mehrzahl von Schichten besteht.
-
2 zeigt
eine schematische Schnittansicht eines Bauteils mit einer Oberfläche, welche
einen Belag gemäß dem Stand
der Technik trägt,
wobei dieser Belag aus einer einzigen Schicht besteht.
-
3 zeigt
eine schematische Schnittansicht eines Bauteils mit einer Oberfläche, welche
einen Belag gemäß der Erfindung
trägt,
wobei dieser Belag aus sich abwechselnden Schichten zweier verschiedener
Materialien besteht.
-
4 zeigt
eine schematische Schnittansicht eines Bauteils mit einer Oberfläche, welche
eine Schicht gemäß der Erfindung
trägt,
wobei diese Schicht aus sich abwechselnden Schichten dreier verschiedener
Materialien besteht.
-
Detaillierte
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
-
1 zeigt
einen Teil eines Bauteils 1, welches in einem Leichtwasserreaktor
angeordnet ist und dessen Oberfläche 2 einen
Belag 3 trägt.
Durch seine Verwendung in einem Leichtwasserreaktor kommt der Belag 3 in
Kontakt mit Wasser oder einer Kombination aus Wasser und Wasserdampf.
Die Aufgabe des Belages 3 besteht darin, die Oberfläche 2 gegen
Schäden
zu schützen,
die durch Oxidation, Hydrierung, Korrosion und/oder Abrieb verursacht werden.
Der Belag 3 besteht aus einer Mehrzahl von Schichten 4,
die übereinander
angeordnet sind. Möglicherweise
vorhandene Fehler 5 an der am dichtesten an der Oberfläche 2 liegenden
Schicht I werden durch eine zweite Schicht II überdeckt, wenn diese aufgebracht
wird. Dies bedeutet, daß in
diesem Falle der Belag 3 keinen Fehler (Schadensstelle) 5 hat,
der sich durch die gesamte Dicke des Belages 3 erstreckt.
Wenn das der Fall wäre,
würde der
Belag 3 an diesen Fehlerstellen 5 keinen Schutz
der Oberfläche 2 bewirken,
die folglich beschädigt
werden würde durch
Oxidation, Hydrierung und Korrosion in diesen Bereichen als Folge
des Kontaktes zwischen der Oberfläche 2 und dem Wasser,
Wasserdampf oder einer Kombination aus beiden. Bei bedeutenden Fehlern 5,
die sich durch die gesamte Dicke des Belages 3 der Oberfläche 2 erstrecken,
würde die
Oberfläche 2 auch
durch Abrieb in diesen Bereichen beschädigt werden. Die Wahrscheinlichkeit,
daß die Schicht
II einen Fehler 5 ausge rechnet über dem Fehler 5 in
der Schicht 1 hat, ist sehr gering. Wenn eine weitere Schicht
III auf der Schicht II aufgebracht wird, ist die Wahrscheinlichkeit
sogar noch geringer, daß Fehler 5 übereinander
in den Schichten II und III auftreten würden und zu einem Fehler 5 führen würden, der
sich durch die gesamte Dicke des Belages III erstreckt. Die Anzahl
der übereinander
liegenden Schichten kann variieren und kann beispielsweise 3, 4,
6, 10 betragen.
-
Benachbarte Schichten 4 des
Belages 3 können
auch unterschiedliche Gefüge
oder Zusammensetzungen aufweisen und/oder aus unterschiedlichen
Materialien bestehen. Dies wirkt auch gegen die Bildung ähnlicher
oder gleicher Fehler in benachbarten Schichten 4, wodurch
die Gefahr der Bildung von Fehlern 5, die sich durch die
gesamte Dicke des Belages 3 erstrecken, weiter reduziert
wird.
-
2 zeigt
ein Bauteil 1 gemäß dem Stand der
Technik, dessen Oberfläche 2 von
einem Belag 3 bedeckt ist. Bei Verwendung in einem Leichtwasserreaktor
kommt der Belag 3 in Kontakt mit Wasser oder einer Kombination
aus Wasser und Wasserdampf, und seine Aufgabe besteht darin, die
Oberfläche 2 gegen
Schäden
durch Oxidation, Hydrierung, Korrosion und Abrieb zu schützen. Möglicherweise vorhandene
Fehler 4 in dem Belag 3 bilden einen Fehler 4,
der sich durch die gesamte Dicke des Belages 3 erstreckt,
da der Belag 3 aus nur einer Schicht besteht. Dies bedeutet,
daß das
Vorhandensein von Fehlern 4 in dem Belag 3 zur
Folge hat, daß der
Belag 3 nicht in der Lage ist, die Oberfläche 2 gegen
einen Kontakt mit Wasser oder einer Kombination aus Wasser und Wasserdampf
in dem Bereich der Fehler 4 zu schützen, was zu einer Beschädigung der
Oberfläche 2 führt. Mit
den Mitteln des Standes der Technik ist es nicht möglich, Beläge herzustellen,
die vollständig frei
von Fehlern sind. Es ist auch nicht möglich, das Auftreten von Fehlern 4,
die sich durch die gesamte Dicke des Belages 3 erstrecken,
dadurch zu verhindern, daß lediglich
die Dicke des Belages 3 verstärkt wird. Der Grund hierfür besteht
darin, daß dicke
Beläge,
wie bereits oben ausgeführt,
einer größeren Gefahr
der Abblätterung
des Belages ausgesetzt sind und eine verstärkte Absorption von Neutronen
bewirken, wenn der Belag sich in der Nähe von nuklearem Brennstoff
befindet. Dies bedeutet, daß Beläge 3 nach
dem Stand der Technik nicht in der Lage sind, die Oberfläche 2 gegen
Beschädigung
zu schützen.
-
3 zeigt
ein Bauteil 1 aus einem Leichtwasserreaktor, dessen Oberfläche 2 von
einem Belag 3 bedeckt ist. Bei Verwendung in einem Leichtwasserreaktor
gelangt der Belag 3 in Kontakt mit Wasser oder einer Kombination
aus Wasser und Wasserdampf, und seine Aufgabe besteht darin, die Oberfläche 2 gegen
dieses Wasser oder diese Kombination aus Wasser und Wasserdampf
und gegen Abrieb zu schützen.
Der Belag 3 besteht aus übereinander angeordneten Schichten,
wobei diese Schichten unterschiedliche Gefüge oder Zusammensetzungen haben
oder aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Am dichtesten an
der Oberfläche 2 besteht
eine Schicht 4 aus einem Material A. Auf diesem Material
A ist eine Schicht 4 angebracht, die aus einem Material
B besteht. Dieses Material ist bedeckt von einer Schicht 4,
die aus dem erstgenannten Material A besteht. Darauf folgt eine
Schicht 4, die aus dem zweitgenannten Material B besteht.
Diese AB-Anordnung von Schichten 4 kann sowohl aus einer
kleinen Anzahl von Schichten, beispielsweise je einer Schicht aus
den Materialien A und B, das heißt zwei Schichten insgesamt,
bestehen als auch aus einer größeren Anzahl
von Schichten.
-
4 zeigt
ein Bauteil 1 aus einem Leichtwasserreaktor 2,
dessen Oberfläche 2 mit
einem Belag 3 bedeckt ist. Während seiner Verwendung kommt
der Belag 3 in Kontakt mit Wasser oder einer Kombination
aus Wasser und Wasserdampf, und seine Aufgabe besteht darin, die
Oberfläche 2 gegen dieses
Wasser oder diese Kombination aus Wasser oder Wasserdampf sowie
gegen Abrieb zu schützen. Der
Belag 3 besteht aus einer Reihe von Schichten 4 aus
unterschiedlichen Materialien A, B, und C, die aufeinander angeordnet
sind. Diese Schichten 4 sind so angeordnet, daß die der
Oberfläche 2 am
nächsten
liegende Schicht 4 aus einem Material A besteht. Die nächste Schicht 4,
die auf der aus dem Material A bestehenden Schicht angeordnet ist,
besteht aus dem Material B. Die nächste Schicht 4, die
auf der aus dem Material B bestehenden Schicht angeordnet ist, besteht
aus einem Material C. Auf diesem Material ist eine Schicht aus dem
Material A angeordnet, und auf dieser Schicht ist eine Schicht 4 aus
dem Material B und auf dieser Schicht eine Schicht 4 aus dem
Material C angeordnet. Diese ABC-Anordnung der
Schichten 4 des Belages 3 kann sowohl aus einer kleinen
Anzahl von Schichten, beispielsweise je einer Schicht aus den Materialien
A, B und C, das heißt, drei
Schichten insgesamt, bestehen als auch aus einer größeren Anzahl
von Schichten.
-
Das im Zusammenhang mit der Erfindung genannte
Bauteil kann beispielsweise ein Bauteil in einem Leichtwasserreaktor
des Druckwassertyps oder des Siedewassertyps sein. Gemäß einem
Beispiel kann das Bauteil in einem Leichtwasserreaktor Hüllrohr für Brennstoff
sein, und der Belag gemäß der Erfindung
wird dann vorzugsweise auf der äußeren Oberfläche des
Hüllrohrs
aufgebracht. Gemäß einem anderen
Beispiel ist das Bauteil ein Abstandselement, zum Beispiel einem
Abstandshalter, und gemäß einem
Beispiel ist es ein Brennelementkasten.
-
Beläge, die aus einer Mehrzahl
von Schichten gemäß der Erfindung
bestehen, sind mindestens widerstandsfähig gegen eine der Erscheinungen
Oxidation, Hydrierung, Korrosion und Abrieb.
-
Der Belag wird mittels eines Verfahrens
in der Weise aufgebracht, daß die
Gesamtdicke des Belages höchstens
20 μm beträgt. Ein
anderes Verfahren wird in der Weise durchgeführt, daß die Gesamtdicke des Belages
höchstens
10 μm beträgt. Ein anderes
Verfahren wird in der Weise durchgeführt, daß die Gesamtdicke des Belages
höchstens
5 μm teträgt.
-
Gemäß einem Verfahren wird der
Belag auf der Oberfläche
einer Zirkoniumlegierung aufgebracht. Gemäß einem anderen Verfahren wird
der Belag auf einer Oberfläche
aus rostfreiem Stahl aufgebracht, während der Belag gemäß einem
anderen Verfahren auf einer Oberfläche von Titan aufgebracht wird.
-
Das Wasser, welches mit dem Bauteil
während
seiner Verwendung in einem Leichtwasserreaktor in Berührung kommt,
ist entionisiertes Wasser.
-
Beispiel
-
Ein Belag, der Titannitrid (TiN)
und Titan (Ti) als zwei verschiedene Schichtmaterialien enthält und aus
fünf bis
zehn Schichten besteht, wurde auf einer Oberfläche aus Zircaloy-4 aufgebracht.
Der Belag wurde hinsichtlich der Wasserstoff- und Sauerstoffdiffusion
als Probestück
in einem Autoklaven 80 Tage lang in reinem Wasser bei 360°C getestet.
Das Ergebnis zeigte, daß die
Wasserstoffaufnahme und die Gewichtszunahme bei dem mit dem Mehrschichtenbelag
aus Titannitrid und Titan versehenen Prüfkörper bedeutend geringer waren
als bei dem Referenzprüfkörper aus
Zirca- loy-4 ohne Belag.
-
Eine Untersuchung des Querschnittes
des Prüfkörpers zeigte,
daß die
Anzahl der Stellen, an denen sich unter dem Belag Zirkoniumdioxid
(ZrO2) gebildet hatte, für einen Mehrschichtenbelag
aus Titannitrid und Titan bedeutend geringer war als für einen Belag,
der nur aus einer einzigen Schicht aus Titannitrid bestand. Der
Grund hierfür
lag darin, daß die Anzahl
der Fehler, die sich durch die gesamte Dicke des Belages erstreckten
und als Diffusionswege für Sauerstoff
und Wasserstoff dienten, in dem Mehrschichtenbelag kleiner war.