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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Gebiet der
Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Allophanatgruppen, Fluor und gegebenenfalls Isocyanuratgruppen enthaltende
Polyisocyanate mit niedriger Oberflächenenergie, ein Verfahren
zur Herstellung dieser Polyisocyanate, Blends dieser Polyisocyanate
mit anderen, kein Fluor enthaltenden Polyisocyanaten und die Verwendung
dieser Polyisocyanate oder Polyisocyanatblends in Ein- oder Zweikomponenten-Beschichtungszusammensetzungen.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Polyurethan-Beschichtungszusammensetzungen,
die eine Polyisocyanatkomponente entweder in blockierter oder unblockierter
Form und eine gegenüber
Isocyanat reaktive Komponente, gewöhnlich ein Polyol mit hoher
Molmasse, enthalten, sind wohlbekannt.
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Obwohl aus diesen Zusammensetzungen
hergestellte Beschichtungen viele wertvolle Eigenschaften besitzen,
handelt es sich bei einer Eigenschaft, die insbesondere verbessert
werden muss, um die Oberflächenqualität. Es kann
schwierig sein, Beschichtungszusammensetzungen so zu formulieren,
dass im Gegensatz zu einer Beschichtung, die Oberflächendefekte
wie Krater etc. aufweist, eine Beschichtung mit einer glatten Oberfläche erhalten
wird.
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Es wird angenommen, dass diese Schwierigkeiten
mit der hohen Oberflächenspannung
der Zweikomponenten-Beschichtungszusammensetzungen zusammen hängen. Ein
anderes, von der hohen Oberflächenspannung
verursachtes Problem ist die Schwierigkeit bei der Reinigung der
Beschichtungen. Unabhängig
von ihrem möglichen
Auftragungsbereich besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass
die Beschichtung Verfärbungen,
Graffiti etc. ausgesetzt wird.
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Folglich besteht eine Aufgabe der
vorliegenden Erfindung in der Verfügbarmachung von Beschichtungszusammensetzungen
mit einer verminderten Oberflächenspannung,
die somit zur Erzeugung von Beschichtungen mit niedrigeren Oberflächenenergien
und verbesserten Oberflächen
geeignet sind. Eine zusätzliche
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
von Beschichtungszusammensetzungen mit einer verbesserten Reinigungsfähigkeit.
Eine letzte Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
von Beschichtungszusammensetzungen, die diese Anforderungen erfüllen, ohne
die anderen wertvollen, von den bekannten Polyurethan-Beschichtungen
bekannten Eigenschaften wesentlich zu beeinflussen.
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Überraschend
können
diese Aufgaben gelöst
werden, indem Beschichtungszusammensetzungen mit den Allophanatgruppen,
Fluor und gegebenenfalls Isocyanuratgruppen enthaltenden Polyisocyanaten
gemäß der vorliegenden
Erfindung formuliert werden, die hiernach beschrieben werden.
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Allophanatgruppen, Fluor und gegebenenfalls
Isocyanuratgruppen enthaltende Polyisocyanate sind in den U.S.-Patenten
5 541 281, 5 576 411 beschrieben. Die in diesen gleichzeitig anhängigen Anmeldungen
offenbarten Polyisocyanate werden vorzugsweise hergestellt, indem
ein Überschuss
eines Diisocyanat-Ausgangsmaterials
mit einer Hydroxygruppen und Fluor enthaltenden Verbindung umgesetzt
wird, wodurch anfänglich
Urethangruppen gebildet werden, die dann in Allophanatgruppen umgewandelt
werden, indem sie mit dem überschüssigen Diisocyanat
in Gegenwart eines Allophanatisierungs- und gegebenenfalls eines
Trimerisierungskatalysators (wenn Isocyanuratgruppen erwünscht sind)
umgesetzt werden.
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Einer der Nachteile dieses Herstellungsverfahrens
besteht darin, dass es schwierig ist, das Vorhandensein von Monoisocyanat
enthaltenden Nebenprodukten im resultierenden Polyisocyanat zu vermeiden.
Die Menge dieser Nebenprodukte kann gemäß der vorliegenden Erfindung
vermindert werden, indem anfänglich Urethangruppen
enthaltende Verbindungen gebildet werden, die im wesentlichen frei
von Isocyanat und gegenüber
Isocyanat reaktiven Gruppen sind, und anschließend diese Verbindungen in
Gegenwart von überschüssigem Polyisocyanat
umgesetzt werden, wodurch die Urethangruppen in Allophanatgruppen
umgewandelt werden und gegebenenfalls Isocyanuratgruppen eingeführt werden.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Allophanatgruppen, Fluor und gegebenenfalls Isocyanuratgruppen enthaltendes
Polyisocyanat-Addukte, die hergestellt werden durch die Umsetzung
von Verbindungen a), die
- i) im wesentlichen
frei von Hydroxylgruppen und Isocyanatgruppen sind,
- ii) einen Mittelwert von wenigstens zwei Urethangruppen pro
Molekül
aufweisen und
- iii) 0 bis 50 Gew.-% Fluor, bezogen auf die Masse des Polyisocyanat-Addukts,
enthalten,
mit einer Überschussmenge, bezogen auf
die Äquivalente
der Urethangruppen, von Polyisocyanaten b), die gegebenenfalls Fluor
enthalten, wodurch Polyisocyanat-Addukte gebildet werden, und gegebenenfalls
die Entfernung wenigstens eines Teils der nicht umgesetzten überschüssigen Polyisocyanate
b), mit der Maßgabe, dass
die Verbindungen a) und die Polyisocyanate b) insgesamt wenigstens
0,001 Gew.-% Fluor, bezogen auf das Gewicht der Polyisocyanat-Addukte, enthalten.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zur Herstellung dieser Polyisocyanataddukte durch
die Umsetzung von Verbindungen a), die
- i) im
wesentlichen frei von Hydroxylgruppen und Isocyanatgruppen sind
- ii) einen Mittelwert von wenigstens zwei Urethangruppen pro
Molekül
aufweisen und
- iii) 0 bis 50 Gew.-% Fluor, bezogen auf die Masse des Polyisocyanat-Addukts,
enthalten,
mit einer Überschussmenge, bezogen auf
die Äquivalente
der Urethangruppen, von Polyisocyanaten, die gegebenenfalls Fluor
enthalten, wodurch die Polyisocyanat-Addukte gebildet werden, und
gegebenenfalls die Entfernung wenigstens eines Teils der nicht umgesetzten überschüssigen Polyisocyanate,
mit der Maßgabe, dass
die Verbindungen a) und die Polyisocyanate b) insgesamt wenigstens
0,001 Gew.-% Fluor, bezogen auf das Gewicht der Polyisocyanat-Addukte, enthalten.
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Schließlich betrifft diese Erfindung
auch Blends dieser Polyisocyanat-Addukte mit anderen, kein Fluor enthaltenden
Polyisocyanaten und die Verwendung der Polyisocyanat-Addukte oder
Polyisocyanat-Blends, gegebenenfalls in blockierter Form, in Ein-
oder Zweikomponenten-Beschichtungszusammensetzungen.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemäße Verfahren
sind Urethangruppen und gegebenenfalls Fluor enthaltende Verbindungen
a) und gegebenenfalls Fluor enthaltende Polyisocyanate b), vorzugsweise
Diisocyanate, mit der Maßgabe,
dass wenigstens eine dieser Komponenten Fluor enthält. Die
beiden Ausgangskomponenten werden unter Bildung von Allophanatgruppen,
Fluor und gegebenenfalls Isocyanuratgruppen enthaltende Polyisocyanaten
miteinander umgesetzt.
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Die Verbindungen a) weisen einen
Mittelwert von wenigstens zwei Unethangruppen pro Molekül und ein
Zahlenmittel der Molmasse, das aus der Stöchiometrie der Ausgangsmaterialien
berechnet werden kann, von weniger als 10 000, vorzugsweise weniger
als 5000 und noch mehr bevorzugt weniger als 3000 auf. Die Verbindungen
sind im wesentlichen frei von Isocyanatgruppen und Hydroxylgruppen,
d. h., der NCO-Gehalt der Verbindungen a) beträgt weniger als 2 Gew.-%, vorzugsweise
weniger als 0,5 Gew.-% und noch mehr bevorzugt weniger als 0,2 Gew.-%,
und der Hydroxylgruppengehalt beträgt weniger als 1 Gew.-%, vorzugsweise weniger
als 0,3 Gew.-% und noch mehr bevorzugt weniger als 0,1 Gew.-%. Dieses
Ziel kann während
der Herstellung dieser Verbindungen erreicht werden, indem die Ausgangskomponenten
mit einem NCO/OH-Äquivalenzverhältnis von
1,2 : 1 bis 1 : 1,2, vorzugsweise 1,1 : 1 bis 1 : 1,1 und am meisten
bevorzugt von 1 : 1 umgesetzt werden. Die Reaktion zur Bildung von
Urethangruppen wird gewöhnlich
bei einer Temperatur von 20 bis 130°C, vorzugsweise 50 bis 90°C, durchgeführt. Die
Reaktion wird vorzugsweise in der Schmelze durchgeführt, obwohl
geeignete organische Lösungsmittel
verwendet werden können.
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Verbindungen a) können durch die Umsetzung eines
Polyols, vorzugsweise eines Diols, mit einem fluorhaltigen Monoisocyanat
gegebenenfalls in Mischung mit anderen Monoisocyanaten, durch die
Umsetzung eines fluorhaltigen Polyols, vorzugsweise eines Diols,
gegebenenfalls in Mischung mit anderen Polyolen, mit einem Monoisocyanat;
durch die Umsetzung eines fluorierten Polyisocyanats, vorzugsweise
eines Diisocyanats, gegebenenfalls in Mischung mit den anderen Polyisocyanaten,
mit einer Monohydroxyverbindung oder durch die Umsetzung eines Polyisocyanats,
vorzugsweise eines Diisocyanats, mit einer fluorhaltigen Monohydroxyverbindung,
gegebenenfalls in Mischung mit anderen Monohydroxyverbindungen,
hergestellt werden.
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In einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
beide der zur Herstellung der Verbindungen a) verwendeten Verbindungen
Fluor enthalten. Darüber
hinaus kann jede der obigen monofunktionellen Verbindungen mit höherfunktionellen
Verbindungen mit der Maßgabe
vermischt werden, dass die resultierenden Urethanverbindungen im
wesentlichen frei von Isocyanat- und Hydroxygruppen sind. Das Vorhandensein
dieser höherfunktionellen
Verbindungen führt
zu einer Kettenverlängerung,
wodurch mehr Unethangruppen eingeführt werden. Wenn diese Urethangruppen
anschließend
zu Allophanatgruppen umgewandelt werden, haben die resultierenden
Produkte eine höhere
Isocyanatfunktionalität.
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Am meisten bevorzugte Verbindungen
a) sind Diurethane, die durch die Umsetzung eines Diisocyanats mit
einer fluorhaltigen Monohydroxyverbindung hergestellt werden.
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Die Isocyanate, die zur Herstellung
der Urethangruppen enthaltenden Verbindungen a) verwendet werden,
sind aus linearen oder verzweigten aromatischen oder (cyclo)aliphatischen
Mono-, Di- und/oder Polyisocyanaten mit einer Molmasse von 99 bis
1000, vorzugsweise 99 bis 400 und noch mehr bevorzugt 140 bis 300
und einem NCO-Gehalt von 10 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 18 bis 60
Gew.-% und am meisten bevorzugt 30 bis 50 Gew.-% ausgewählt. Die
mittlere NCO-Funktionalität dieser
Isocyanate beträgt
1 bis 4, vorzugsweise 1 bis 2 und noch mehr bevorzugt 2.
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Beispiele für Monoisocyanate, die allein
oder in Mischung mit Di- oder Polyisocyanaten zur Herstellung der
Urethangruppen enthaltenden Verbindungen verwendet werden können, umfassen
aromatische Monoisocyanate wie Phenylisocyanat, (cyclo)aliphatische
Monoisocyanate mit 4 bis 18 Kohlenstoffatomen, wie n-Butylisocyanat,
n-Hexylisocyanat, Cyclohexylisocyanat, n-Stearylisocyanat, und fluorierte
aromatische oder (cyclo)aliphatische Monoisocyanate, wie Trifluor-m-tolylisocyanat
und 2,4-Difluorphenylisocyanat.
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Beispiele für geeignete organische Diisocyanate
umfassen 1,4-Tetramethylendiisocyanat, 1,6-Hexamethylendiisocyanat,
2,2,4-Trimethyl-1,6-hexamethylendiisocyanat, 1,12-Dodecamethylendiisocyanat,
Cyclohexan-1,3- und -1,4-diisocyanat, 1-Isocyanato-2-isocyanatomethylcyclopentan,
1-Isocyanato-3-isocyanatomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexan (Isophorondiisocyanat
oder IPDI), 4,4'-
und/oder 2,4'-Dicyclohexylmethandiisocyanat,
1,3- und 1,4-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan, Bis-(4-isocyanato-3-methylcyclohexyl)methan,
Xylylendiisocyanat, α,α,α',α'-Tetramethyl-1,3- und/oder -1,4-xylylendiisocyanat,
1-Isocyanato-1-methyl-4(3)-isocyanatomethylcyclohexan, 2,4- und/oder
2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat, 1,3- und/oder 1,4-Phenylendiisocyanat,
2,4- und/oder 2,6-Toluylendiisocyanat, 2,4- und/oder 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat,
1,5-Diisocyanatonaphthalin und Mischungen davon.
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3 oder mehr Isocyanatgruppen enthaltende
Polyisocyanate, wie 4-Isocyanatomethyl-1,8-octamethylendiisocyanat,
und aromatische Polyisocyanate, wie 4,4',4''-Triphenylmethantriisocyanat,
und Polyphenylpolymethylenpolyisocyanate, die durch die Phosgenierung
von Anilin/Formaldehyd-Kondensaten erhalten werden, können ebenfalls
verwendet werden.
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Ebenfalls geeignet sind fluorhaltige
Polyisocyanate, zum Beispiel diejenigen, die im U.S.-Patent Nr.
4 942 164 offenbart sind.
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Derivate der obigen Biuretgruppen,
Uretdiongruppen, Isocyanuratgruppen, Carbodiimid- und insbesondere
Urethangruppen enthaltenden Isocyanate sind ebenfalls zur Herstellung
der Verbindungen a) geeignet, aber weniger bevorzugt.
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Geeignete Alkohole zur Herstellung
der Urethangruppen enthaltenden Verbindungen sind aus ein- bis sechswertigen
Alkoholen mit einer Molmasse von 32 bis 900, vorzugsweise 74 bis
300, und Mischungen dieser Alkohole ausgewählt. Beispiele für geeignete
einwertige Alkohole umfassen gesättigte
einwertige Alkohole wie Methanol, Ethanol, n-Butanol, Isopropanol,
Methoxypropanol und die isomeren Butanole, Pentanole, Hexanole,
Octanole, Decanole, Dodecanole und Octadecanole.
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Beispiele für mehrwertige Alkohole umfassen
Ethylenglycol, Propylenglycol, Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6, Neopentylglycol,
2-Methylpropandiol-1,3, 2,2,4-Trimethylpentandiol-1,3, dimere Fettalkohole,
trimere Fettalkohole, Glycerin, Trimethylolpropan, Trimethylolethan,
die isomeren Hexantriole, Pentaerythrit und Sorbit. Ebenfalls geeignet
sind ungesättigte
Alkohole wie Allylalkohol, Trimethylolpropandiallylether, Butendiol
und monofunktionelle Alkohole, die von entsprechenden Säuren oder
sauren Mischungen ungesättigter
synthetischer und natürlich
vorkommender Fettsäuren
stammen.
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Ebenfalls zur Herstellung von Verbindungen
a) geeignet sind Alkoxylierungsprodukte, die Ethergruppen der oben
aufgeführten
ein- und mehrwertigen Alkohole enthalten, und/oder Hydroxylgruppen
enthaltende Umesterungsprodukte von Fetten oder Ölen mit mehrwertigen Alkoholen,
insbesondere Glycerin, Trimethylolpropan oder Pentaerythrit.
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Geeignete fluorhaltige, gegenüber Isocyanat
reaktive Verbindungen, die zur Herstellung von Verbindungen a) geeignet
sind, sind Verbindungen, die zwei oder mehr Kohlenstoffatome, eine
oder mehrere Hydroxylgruppen (vorzugsweise eine oder zwei Hydroxylgruppen,
noch mehr bevorzugt eine) und ein oder mehrere Fluoratome (vorzugsweise
in Form von -CF2--Gruppen) enthalten. Beispiele
für diese
Verbindungen umfassen aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische
oder aromatische Hydroxylgruppen enthaltende Verbindungen, die zwei
oder mehr Kohlenstoffatome enthalten und auch Fluoratome, vorzugsweise
Fluoralkylgruppen, enthalten. Die Verbindungen können linear, verzweigt oder
cyclisch sein und eine Molmasse (ein Zahlenmittel der Molmasse,
bestimmt durch Gelpermeationschromatographie unter Verwendung von
Polystyrol als Standard) von bis zu 10 000, vorzugsweise bis zu
5000, noch mehr bevorzugt bis zu 3000 und am meisten bevorzugt bis zu
2000 aufweisen. Diese Verbindungen haben gewöhnlich OH-Zahlen von mehr als
5, vorzugsweise mehr als 25 und noch mehr bevorzugt von mehr als
35. Die Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindungen können gegebenenfalls
andere Heteroatome beispielsweise in Form von Ethergruppen, Estergruppen,
Carbonatgruppen, Acrylgruppen etc. enthalten.
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Somit ist es gemäß der vorliegenden Erfindung
möglich,
die bekannten Polyole aus der Polyurethanchemie zu verwenden, vorausgesetzt,
dass diese Fluor enthalten, z. B. durch die Verwendung von fluorhaltigen
Alkoholen, Säuren,
ungesättigten
Monomeren etc. bei der Herstellung dieser Polyole. Beispiele für Polyole,
die aus fluorhaltigen Vorstufen hergestellt und gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
sind im U.S.-Patent 4 701 480 offenbart, auf dessen Offenbarung
hier ausdrücklich
Bezug genommen wird. Zusätzliche
Beispiele für
geeignete fluorhaltige Verbindungen sind in den U.S.-Patenten 5
294 662 und 5 254 660 offenbart.
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Spezielle Beispiele für fluorhaltige
Verbindungen sind fluorierte Monoalkohole wie Zonyl BA-L-Harz (erhältlich von
DuPont) und fluorierte, Polyether mit einer Hydroxyfunktionalität wie Galden-TX-Harz
(erhältlich von
Ausimont), wobei es sich um ein perfluoriertes, mit Ethylenoxid
ethoxyliertes Polypropyplenoxid handelt, und Fluorolink-E-Harz (erhältlich von
Ausimont), bei dem es sich um ein perfluoriertes, mit Ethylenoxid
ethoxyliertes Polyetherdiol handelt. Ebenfalls geeignet sind fluorierte,
aromatische Ringe enthaltende Verbindungen wie 2,3,4,5,6-Pentafluorbenzylmonoalkohol.
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Bevorzugt zur erfindungsgemäßen Verwendung
sind Verbindungen, die ein oder mehrere Hydroxylgruppen, vorzugsweise
eine oder zwei Hydroxylgruppen und noch mehr bevorzugt eine Hydroxylgruppe;
eine oder mehrere Fluoralkylgruppen; gegebenenfalls eine oder mehrere
Methylengruppen und gegebenenfalls andere Heteroatome wie Ethergruppen
enthalten. Diese Verbindungen haben vorzugsweise eine Molmasse von weniger
als 2000 oder eine Hydroxylzahl von mehr als 35.
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Am meisten bevorzugt werden Verbindungen
a) aus monomeren Diisocyanaten und fluorhaltigen Monohydroxyverbindungen
hergestellt.
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Die Molmasse der Urethangruppen enthaltenden
Verbindung a) wird durch eine geeignete Auswahl der Isocyanat- und
Alkoholkomponenten und insbesondere durch deren mittlere Funktionalität eingestellt.
Wenigstens 20 mol-% entweder der Isocyanat- oder der Alkoholkomponente
bestehen aus monofunktionellen Komponenten, um wehrend der Reaktion
einen Kettenabbruch unter Bildung von Urethangruppen zu bewirken.
Dies bedeutet, dass die mittlere Funktionalität der Isocyanat- und der Alkoholkomponenten
vorzugsweise weniger als 2 beträgt.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
ist es auch möglich,
Urethangruppen enthaltende Verbindungen zu verwenden, die mittels
anderer Verfahren, wie der bekannten "phosgenfreien Urethansynthese", die zum Beispiel
in EP-A-0 027 940,
EP-A-0 027 952, EP-A-0 027 953, EP-A-0 323 514 und EP-A-0 355 443 beschrieben
ist, hergestellt werden.
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Nach der Herstellung der Urethangruppen
enthaltenden Verbindungen werden diese mit der Polyisocyanatkomponente
b) umgesetzt, die aus den organischen, oben zur Verwendung bei der
Herstellung von Verbindung a) aufgeführten Polyisocyanaten mit Ausnahme
von Monoisocyanaten ausgewählt
ist. Vorzugsweise handelt es sich bei den organischen Polyisocyanaten
um diejenigen, die nach der Bildung der Allophanatgruppen durch
Destillation entfernt werden können.
Monoisocyanate sollten, wenn überhaupt,
nur in kleineren Mengen verwendet werden, weil sie, wenn sie mit
Urethangruppen reagieren, zu nichtfunktionellen Allophanatgruppen,
d. h. Gruppen, die keine Isocyanatgruppen enthalten, führen. Die
mittlere Funktionalität
von Komponente b) beträgt
2 bis 4, vorzugsweise 2.
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Die Reaktion der Urethangruppen enthaltenden
Verbindung a) mit der Polyisocyanat-Verbindung b) erfolgt mit einem
NCO/Urethan-Äquivalenzverhältnis von
3 : 1 bis 100 : 1, vorzugsweise von 6 : 1 bis 60 : 1 und am meisten
bevorzugt von 8 : 1 bis 30 : 1, und bei einer Temperatur von 50°C bis 250°C, vorzugsweise
von 60°C
bis 150°C
und noch mehr bevorzugt von 70°C
bis 120°C.
Geeignete Verfahren zur Herstellung von Allophanatgruppen enthaltenden
Polyisocyanaten sind bekannt und in den U.S.-Patenten Nr. 3 769
318, 4 160 080 und 4 177 342 und 4 738 991 beschrieben.
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Die Allophanatisierung von Verbindungen
a) in Gegenwart von Polyisocyanaten b) kann in Abwesenheit oder
in Gegenwart von Lösungsmittel
durchgeführt
werden, die gegenüber
Isocyanatgruppen inert sind. In Abhängigkeit vom Anwendungsbereich
der erfindungsgemäßen Produkte
können
niedrig- bis mittelsiedende Lösungsmittel
oder hochsiedende Lösungsmittel
verwendet werden. Geeignete Lösungsmittel
umfassen Ester wie Ethylacetat oder Butylacetat, Ketone wie Aceton
oder Butanon; aromatische Verbindungen wie Toluol oder Xylol; halogenierte
Kohlenwasserstoffe wie Methylenchlorid und Trichlorethylen; Ether
wie Diisopropylether und Alkane wie Cyclohexan, Petrolether oder
Ligroin.
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Statt Katalysatoren zu verwenden,
die die Bildung von Allophanatgruppen fördern, ist es gemäß der vorliegenden
Erfindung auch möglich,
Katalysatoren zu verwenden, die die Bildung von Allophanatgruppen und
Isocyanuratgruppen fördern.
Geeignete Verfahren und Katalysatoren für die Herstellung von Isocyanuratgruppen
und Allophanatgruppen sind bekannt und in den U.S.-Patenten 5 124
427, 5 208 334, 5 235 018, 5 290 902 und 5 444 146 beschrieben.
Die Trimerisierung der Ausgangs-Diisocyanatmischung kann in Abwesenheit
oder in Gegenwart von Lösungsmittel
durchgeführt
werden, die gegenüber
Isocyanatgruppen inert sind, wie diejenigen, die zuvor beschrieben
wurden.
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Beispiele für geeignete Katalysatoren umfassen
Tetraalkylammoniumhydroxide oder Arylalkylammoniumhydroxide; Metallsalze
wie Eisen(III)-chlorid oder Kaliumoctoat; Zinkverbindungen wie Zinkstearat,
Zinkoctoat, Zinknaphthenat oder Zinkacetylacetonat; Zinnverbindungen
wie Zinn(II)-octoat, Zinn(II)-2-ethylhexanoat, Zinn(II)-laurat,
Dibutylzinnoxid, Dibutylzinndichlorid, Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaurat,
Dibutylzinnmaleat oder Dioctylzinndiacetat; Aluminiumtri(ethylacetoacetat),
und Verbindungen von Mangan, Kobalt oder Nickel und Mineralsäuren wie
Trifluoressigsäure,
Schwefelsäure,
Salzsäure,
Bromwasserstoff, Phosphorsäure oder
Perchlorsäure.
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Die Katalysatoren werden vorzugsweise
vor der Allophanatisierungsreaktion zugegeben. Obwohl sie vor der
Urethanbildung zugegeben werden können, ist dies aufgrund der
Möglichkeit
der Bildung von Allophanatgruppen, die die Stöchiometrie der Reaktion zur
Bildung von Urethan beeinflussen würden, weniger bevorzugt. Die
Katalysatoren werden in Konzentrationen von 0,001 bis 5 Gew.-%,
vorzugsweise 0,005 bis 1 Gew.-%, eingesetzt.
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Bei einer Temperatur von etwa 50°C und in
Gegenwart des erforderlichen Katalysators oder der erforderlichen
Katalysatorlösung
beginnt die Allophanatisie rungsreaktion, was sich durch eine exotherme
Reaktion zeigt. Wenn Katalysatoren zur Bildung von Allophanatgruppen
und Isocyanuratgruppen vorhanden sind, kann die Geschwindigkeit
der Bildung dieser beiden Gruppen gesteuert werden. In dem Maße, in dem
sich die Reaktionstemperatur erhöht,
erhöht
sich die Geschwindigkeit der Umwandlung von Urethangruppen zu Allophanatgruppen
schneller als diejenige der Bildung von Isocyanuratgruppen. Folglich
ist es durch Variierung der Reaktionstemperatur möglich, verschiedene
Verhältnisse
von Allophanatgruppen zu Isocyanuratgruppen zu erhalten.
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Der Fortschritt der Reaktion wird
durch die Bestimmung des NCO-Gehalts durch eine geeignete Methode
wie die Titration, den Brechungsindex oder eine IR-Analyse verfolgt.
Somit kann man die Reaktion bis zur Vervollständigung ablaufen lassen oder
sie beim gewünschten
Allophanatisierungsgrad abbrechen. Die Allophanatisierungsreaktion
ist beendet, nachdem 50 bis 100%, vorzugsweise 80 bis 100 Gew.-%,
noch mehr bevorzugt 90 bis 100 Gew.-% und am meisten bevorzugt 95
bis 100 Gew.-% der Urethangruppen in Allophanatgruppen umgewandelt
worden sind. Die Polyisocyanat-Addukte sollten ausreichend Allophanatgruppen enthalten,
damit gewährleistet
ist, dass die Polyisocyanat-Addukte
während
einer 3-monatigen Lagerung bei 25°C
stabil und homogen bleiben. Wenn die Polyisocyanat-Addukte eine
ausreichende Zahl Allophanatgruppen enthalten, ist das möglicherweise
trübe,
und ein allmähliches
Absetzen unlöslicher
Bestandteile kann während
der Lagerung erfolgen.
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Die Beendigung der Allophanatisierungs-
und gegebenenfalls der Trimerisierungsreaktion kann beispielsweise
durch die Zugabe eines Katalysatorgifts wie denjenigen erfolgen,
die in den zuvor diskutierten Literaturstellen offenbart sind. Wenn
zum Beispiel basische Katalysatoren verwendet werden, wird die Reaktion durch
die Zugabe einer Menge eines Säurechlorids
wie zum Beispiel Benzoylchlorid, die wenigstens äquivalent zur Menge des Katalysators
ist, beendet. Wenn in der Wärme
labile Katalysatoren wie zum Beispiel bestimmte quaternäre Ammoniumhydroxid
verwendet werden, kann auf ein Vergiften des Katalysators durch
die Zugabe eines Katalysatorgifts verzichtet werden, weil diese
Katalysatoren sich im Verlauf der Reaktion zersetzen. Die Verwendung
suspendierter Katalysatoren ist ebenfalls möglich. Diese Katalysatoren
werden nach dem Erreichen des gewünschten Trimerisationsgrades
durch Filtrieren der Reaktionsmischung entfernt.
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Die Aufarbeitung der Reaktionsmischung,
gegebenenfalls nach der vorherigen Abtrennung unlöslicher Katalysatorbestandteile,
kann auf verschiedene Weise in Abhängigkeit davon, wie die Reaktion
durchgeführt wurde,
und dem Anwendungsbereich der Isocyanate erfolgen. Gegebenenfalls
können
während
der Reaktion verwendete Lösungsmittel
und im Polyisocyanatprodukt vorhandenes nicht umgesetztes Monomer
z. B. durch Destillation auf eine bekannte Weise entfernt werden.
Das nach dem optionalen Destillationsschritt oder nach dem Ablauf
der Reaktion bis zum Abschluss erhaltene Produkt enthält gewöhnlich insgesamt
weniger als 2 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 1 Gew.-%, noch mehr
bevorzugt weniger als 0,5 Gew.-% und am meisten bevorzugt weniger
als 0,2 Gew.-%, bezogen auf den Feststoffgehalt des Polyisocyanataddukts,
der freien (nicht umgesetzten) Polyisocyanatkomponente b).
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Bei den erfindungsgemäßen Produkten
handelt es sich um Allophanatgruppen, Fluor und gegebenenfalls Isocyanuratgruppen
enthaltende Polyisocyanat-Addukte mit einem NCO-Gehalt von 2 bis
30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 28 Gew.-%, einer mittleren Funktionalität von 2
bis 4, vorzugsweise 2 bis 3 und noch mehr bevorzugt 2 bis 2,5 und
einem Mindest-Fluorgehalt von 0,001 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 Gew.-%
und noch mehr bevorzugt 0,1 Gew.-% Fluor (relative Atommasse 19),
bezogen auf den Feststoffgehalt, und einen maximalen Fluorgehalt
von 50 Gew.-%, vorzugsweise 10 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 7 und
am meisten bevorzugt 3 Gew.-% Fluor (relative Atommasse 19), bezogen
auf den Feststoffgehalt.
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Die erfindungsgemäßen Produkte reichen von niedrigviskosen
Flüssigkeiten
mit einer Viskosität
von 200 mPa·s
bis zu hochviskosen Flüssigkeiten
bis Feststoffen. Die niedrigviskosen Produkte werden gewöhnlich aus
aliphatischen Diisocyanat-Ausgangsmaterialien
wie 1,6-Hexamethylendiisocyanat erhalten und haben eine Viskosität von weniger
als 5000, vorzugsweise weniger als 2000 und noch mehr bevorzugt
weniger als 1300 mPa·s.
Hochviskose Produkte können
auch aus diesen Diisocyanaten erhalten werden, wenn die Oligomerisierungsreaktion
bei einem signifikant niedrigeren NCO-Gehalt beendet wird. Die hochviskosen
Produkte haben eine Mindestviskosität von 5000, vorzugsweise 12
000 und noch mehr bevorzugt 15 000 bis 70 000 mPa·s und
eine maximale Viskosität
von 100 000, vorzugsweise 90 000 und noch mehr bevorzugt 70 000 mPa·s. Die
Viskositäten
werden bei 25°C
mit Produkten bestimmt, die kein Lösungsmittel enthalten(Feststoffgehalt
100%) und im wesentlichen frei von überschüssigem, nicht umgesetztem Monomer
sind. Extrem hochviskose bis feste Produkte werden gewöhnlich aus
cyclischen Diisocyanaten wie Isophorondiisocyanat, Bis(4-isocyanatocyclohexyl)methan
oder den zuvor beschriebenen aromatischen Diisocyanaten erhalten.
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Die Polyisocyanat-Addukte haben einen
Gehalt an Allophanatgruppen (berechnet als N2C2HO3, Molmasse 101)
von wenigstens 5%, vorzugsweise wenigstens 10 Gew.-%. Die Obergrenze
für den
Gehalt an Allophanatgruppen beträgt
35 Gew.-%, vorzugsweise 30 Gew.-%. Die Polyisocyanat-Addukte haben
einen Gehalt an Isocyanuratgruppen (berechnet als N3C3O3, Molmasse 126)
von bis zu 25 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 20 Gew.-%. Wenn Allophanatisierungs-/
Trimerisierungskatalysatoren verwendet werden, weisen die Polyisocyanat-Addukte gewöhnlich einen
Gehalt an Isocyanuratgruppen von wenigstens 5 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens
10 Gew.-% auf. Sogar wenn hochselektive Allophanatisierungskatalysatoren
verwendet werden, werden kleinere Mengen an Isocyanuratgruppen gebildet.
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In Abhängigkeit von der Viskosität der erfindungsgemäßen Produkte
kann es nützlich
sein, sie mit inerten Lösungsmitteln
zu verdünnen.
Geeignete Lösungsmittel
umfassen diejenigen, die oben zur Herstellung der Allophanat- und
gegebenenfalls Isocyanuratgruppen enthaltenden Verbindungen aufgeführt wurden.
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Die erfindungsgemäßen Produkte sind wertvolle
Ausgangsmaterialien zur Herstellung von Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten
durch eine Reaktion mit Verbindungen, die wenigstens zwei gegenüber Isocyanat
reaktive Gruppen enthalten. Zur Bildung von Beschichtungen können die
erfindungsgemäßen Produkte auch
durch Feuchtigkeit gehärtet
werden. Sie werden jedoch vorzugsweise in Kombination mit einer
gegenüber
Isocyanat reaktiven Komponente in Ein- oder Zweikomponenten-Beschichtungszusammensetzungen, noch
mehr bevorzugt in Polyurethan-Beschichtungszusammensetzungen verwendet.
Wenn die Polyisocyanat-Addukte entblockiert werden, werden Zweikomponentenzusammensetzungen
erhalten. Im Gegensatz dazu werden Einkomponentenzusammensetzungen
erhalten, wenn die Polyisocyanat-Produkte blockiert werden.
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Vor ihrer Verwendung in Beschichtungszusammensetzungen
können
die erfindungsgemäßen Polyisocyanat-Addukte
mit anderen bekannten Polyisocyanaten, z. B. Polyisocyanat-Addukten,
die Biuret-, Isocyanurat-, Allophanat-, Urethan-, Harnstoff-, Carbodiimid-
und/oder Uretdiongruppen enthalten, vermischt werden. Die Menge
der erfindungsgemäßen Polyisocyanate,
die mit diesen anderen Polyisocyanaten vermischt werden muss, hängt vom
Fluorgehalt des erfindungsgemäßen Polyisocyanats,
der vorgesehenen Anwendung der resultierenden Beschichtungszusammensetzungen
und der Höhe
der Eigenschaften einer niedrigen Oberflächenenergie, die für diese
Anwendung erwünscht
sind, ab.
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Um Eigenschaften einer niedrigen
Oberflächenenergie
zu erreichen, sollten die resultierenden Polyisocyanat-Blends mindestens
0,001 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 Gew.-% und noch mehr bevorzugt 0,1
Gew.-% Fluor (relative Atommasse 19), bezogen auf den Feststoffgehalt,
und höchstens
10 Gew.-%, vorzugsweise 7 Gew.-%, noch mehr bevorzugt 3 Gew.-% Fluor
(relative Atommasse 19), bezogen auf den Feststoffgehalt, enthalten.
Durch die Kenntnis des Fluorgehalts der erfindungsgemäßen Polyisocyanat-Mischungen
und des gewünschten
Fluorgehalts der resultierenden Polyisocyanat-Blends können die
relativen Mengen der erfindungsgemäßen Polyisocyanat-Addukte und
der anderen Polyisocyanate leicht bestimmt werden. Die Blends weisen vorzugsweise
einen Isocyanatgehalt von 10 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise von 12
bis 25 Gew.-%, bezogen auf den Feststoffgehalt, auf.
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Jedes der erfindungsgemäßen Polyisocyanat-Addukte
kann mit anderen Polyisocyanaten vermischt werden. Die zu vermischenden
Polyisocyanat-Addukte haben jedoch einen Mindest-Fluorgehalt von
0,01 Gew.-%, vorzugsweise von 5 Gew.-%, noch mehr bevorzugt von
10 Gew.-% und am meisten bevorzugt von 20 Gew.-% und haben vorzugsweise
einen maximalen Fluorgehalt von 50 Gew.-%, noch mehr bevorzugt von 45
Gew.-%. Diese sogenannten "Konzentrate" können dann
mit anderen Polyisocyanaten vermischt werden, um Polyisocyanat-Blends
zu bilden, die zur Herstellung von Beschichtungen mit Merkmalen
einer niedrigen Oberflächenenergie
verwendet werden können.
Die Konzentrate haben vorzugsweise einen Isocyanatgehalt von 2 bis
15%, vorzugsweise von 2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf den Feststoffgehalt.
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Bevorzugte Reaktionspartner für die endungsgemäßen Produkte
sind die Polyhydroxypolyester, Polyhydroxypolyether, Polyhydroxypolyacrylate,
Polyhydroxypolylactone, Polyhydroxypolyurethane, Polyhydroxypolyepoxide
und gegebenenfalls mehrwertige Alkohole mit niedriger Molmasse,
die aus der Technologie der Polyurethanbeschichtungen bekannt sind.
Polyamine, insbesondere in blockierter Form, zum Beispiel als Polyketimine,
Oxazolidine oder Polyaldimine, sind ebenfalls geeignete Reaktionspartner
für die
erfindungsgemäßen Produkte.
Ebenfalls geeignet sind sekundäre
Aminogruppen enthaltende Polyasparaginsäurederivate (Succinate), die
auch als reaktive Verdünnungsmittel
dienen.
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Zur Herstellung der Beschichtungszusammensetzungen
werden die Mengen der Polyisocyanatkomponente und der gegenüber Isocyanat
reaktiven Komponente so ausgewählt,
dass Äquivalenzverhältnisse
von Isocyanatgruppen (unabhängig
davon, ob sie in blockierter oder nicht blockierter Form vorliegen)
zu gegenüber
Isocyanat reaktiven Gruppen von etwa 0,8 bis 3, vorzugsweise etwa
0,9 bis 1,5 erhalten werden.
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Um die Härtung zu beschleunigen, können die
Beschichtungszusammensetzungen bekannte Polyurethankatalysatoren,
z. B. tertiäre
Amine wie Triethylamin, Pyridin, Methylpyridin, Benzyldimethylamin,
N,N-Dimethylaminocyclohexan, N-Methylpiperidin,
Pentamethyldiethylentriamin, 1,4-Diazabicyclo[2,2,2]-octan und N,N'-Dimethylpiperazin
oder Metallsalze wie Eisen(III)-chlorid, Zinkchlorid, Zink-2-ethylcaproat, Zinn(II)-ethylcaproat,
Dibutylzinn(IV)-dilaurat und Molybdänglycolat enthalten.
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Die erfindungsgemäßen Produkte sind auch wertvolle
Ausgangsstoffe für
Einkomponenten-Beschichtungszusammensetzungen, vorzugsweise Polyurethan-Beschichtungszusammensetzungen,
bei denen die Isocyanatgruppen in einer durch bekannte Blockierungsmittel
blockierten Form verwendet werden. Die Blockierungsreaktion wird
auf eine bekannte Weise durch die Umsetzung der Isocyanatgruppen
mit geeigneten Blockierungsmitteln, vorzugsweise bei erhöhter Temperatur
(z. B. etwa 40 bis 160°C)
und gegebenenfalls in Gegenwart eines geeigneten Katalysators, zum
Beispiel den zuvor beschriebenen tertiären Aminen oder Metallsalzen,
durchgeführt.
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Geeignete Blockierungsmittel umfassen
Monophenole wie Phenol, die Kresole, die Trimethylphenole und die
tert.-Butylphenole; tertiäre
Alkohole wie tert.-Butanol,
tert.-Amylalkohol und Dimehylphenylcarbinol; Verbindungen, die leicht
Enole bilden, wie Acetoessigester, Acetylaceton und Malonsäurederivate,
z. B. Malonsäurediethylester;
sekundäre
aromatische Amine wie N-Methylanilin, N-Methyltoluidin, N-Phenyltoluidin und
N-Phenylxylidin; Imide wie Succinimid; Lactame wie
-Caprolactam und δ-Valerolactam;
Pyrazole wie 3,5-Dimethylpyrazol; Oxime wie Butanonoxim, Methylamylketoxim
und Cyclohexanonoxim; Mercaptane wie Methylmercaptan, Ethylmercaptan,
Butylmercaptan, 2-Mercaptobenzthiazol, α-Naphthylmercaptan und Dodecylmercaptan,
und Triazole wie 1H-1,2,4-Triazol.
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Die erfindungsgemäßen Polyisocyanat-Addukte können auch
als Polyisocyanatkomponente in wasserverdünnbaren Zweikomponenten-Beschichtungszusammensetzungen
verwendet werden. Um für
diese Zusammensetzungen brauchbar zu sein, müssen die Polyisocyanat-Addukte
entweder durch das Vermischen mit externen Emulgatoren oder durch
eine Reaktion mit kationischen, anionischen oder nichtionischen
Gruppen enthaltenden Verbindungen hydrophil gemacht werden. Verfahren,
mit denen die Polyisocyanate hydrophil gemacht werden, sind in den
gleichzeitig anhängigen
U.S.-Patenten 5 194 487 und 5 200 489 offenbart. Die verminderte
Oberflächenspannung
der modifizierten Polyisocyanatmischung verstärkt die Pigmentdispersion und
die Substratbenetzung.
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Die Beschichtungszusammensetzungen
können
auch andere Additive wie Benetzungsmittel, Verlaufmittel, Egalisiermittel,
Hautverhütungsmittel,
Antischaummittel, Füllmittel
(wie Siliciumdioxid, Aluminiumsilicat und hochsiedende Wachse),
Stoffe zur Regelung der Viskosität,
Pigmente, Farbstoffe, UV-Absorptionsmittel und Wärme- und Oxidationsstabilisatoren.
Die Beschichtungszusammensetzungen können in Lösung oder aus der Schmelze
mittels herkömmlicher
Verfahren wie Streichen, Walzen, Gießen, Spritzen, Tauchen oder die
Fließbeschichtung
auf das Substrat aufgetragen werden. Geeignete Substrate umfassen
Holz, Kunststoffe, Leder, Papier, Textilien, Glas, Keramik, Putz,
Mauerwerk, Metalle und Beton.
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Die die erfindungsgemäßen Polyisocyanat-Addukte
enthaltenden Beschichtungszusammensetzungen ergeben Beschichtungen,
die gute Trockenzeiten aufweisen, die gut an einem metallischen
Träger
haften und in Gegenwart von Wärme
besonders lichtbeständig,
farbstabil und sehr abriebbeständig
sind. Weiterhin sind sie durch eine hohe Härte, Elastizität, eine
sehr hohe Chemikalienbeständigkeit,
einen hohen Glanz, eine gute Witterungsbeständigkeit, eine gute Beständigkeit
gegenüber
Witterungseinflüssen
und gute Pigmentierqualitäten
gekennzeichnet. Vor allem weisen die Beschichtungszusammensetzungen
ein hervorragendes Aussehen der Oberfläche und eine hervorragende
Reinigungsfähigkeit
auf.
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Die Erfindung wird weiter durch die
folgenden Beispiele veranschaulicht, wird dadurch jedoch nicht eingeschränkt. In
den Beispielen sind alle Teile und Prozentwerte auf das Gewicht
bezogen, sofern nichts anderes angegeben ist.
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BEISPIELE
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Polyisocyanat 1 – Vergleich
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Ein Biuretgruppen enthaltendes Polyisocyanat,
das aus 1,6-Hexamethylendiisocyanat hergestellt ist und einen Isocyanat-Gehalt
von etwa 23%, einen Gehalt an monomerem Diisocyanat von < 0,7% und eine Viskosität bei 25°C von 1300 –2200 mPa·s aufweist
(erhältlich
von der Bayer Corporation als Desmodur N 3200).
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Polyisocyanate 2 und 3 – erfindungsgemäß
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HDI und ein fluorierter Monoalkohol
(von 3 M als Fluorad FC-10, Molmasse 570 erhältlich) mit einem NCO/OH-Äquivalenzverhältnis von
1 : 1 wurden in einen Dreihalskolben gegeben, der mit einem Blubberer, einem
mechanischen Rührer,
einem Thermometer und einem Kühler
ausgestattet war. Trockener Stickstoff wurde durch die gerührte Reaktionsmischung
perlen gelassen, während
sie auf 90°C
erwärmt
wurde. Nach 4 h bei 90°C
waren keine freien NCO-Gruppen übrig,
wie durch IR gemessen wurde. 10 Äquivalente,
bezogen auf die Äquivalente
der im Diurethan vorhandenen Urethangruppen entweder von HDI oder
IPDI, wurden zum Diurethan gegeben, die resultierende Mischung wurde
auf 120°C
erwärmt,
und Zinn(II)-octoat wurde tropfenweise als Katalysator zugegeben.
Wenn der NCO-Gehalt den gewünschten
Wert erreichte, wurde die Reaktion durch die Zugabe von 1,0 Äquivalent
(bezogen auf den Katalysator) Di(2-ethylhexyl)phosphat beendet. Überschüssiges Diisocyanat-Monomer
wurde mittels Dünnfilmverdampfung
aus der resultierenden rohen Reaktionsmischung entfernt, wodurch
das Endprodukt erhalten wurde, das mit Butylacetat verdünnt wurde.
Das mit dem Diurethan umgesetzte Diisocyanat, die Katalysatormenge,
der NCO-Gehalt beim
Abbruch und die Eigenschaften des Endprodukts sind in Tabelle 1
aufgeführt.
Die Eigenschaften des Endprodukts basieren auf der Polyisocyanat-Lösung. Polyisocyanat 2 lag als
90-%ige Lösung
in Butylacetat vor, während
Polyisocyanat 3 als 70-%ige Lösung
in Butylacetat vorlag.
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Polyisocyanat 4 – erfindungsgemäß
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4,15 Teile 2,4-Difluorphenylisocyanat
und 2,57 Teile Tripropylenglycol wurden in einen Reaktor gegeben,
der mit einem Blubberer, einem Rührer
und einem Thermometer ausgestattet war. Die Reaktionsmischung wurde
auf 60°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gehalten, bis der NCO-Peak im IR-Scan
verschwunden war. 100 Teile HDI wurden zum Diurethan gegeben, und
die resultierende Mischung wurde auf 90°C erwärmt. 0,43 Teile einer 0,5-%igen
Lösung
von Trimethylbenzylammoniumhydroxid-Katalysator in Ethylacetat wurden
dann unter Rühren
zu dieser Mischung gegeben. Die Katalysatorlösung wurde mit einer solchen Geschwindigkeit
zugegeben, dass die Reaktionsmischung auf etwa 90°C gehalten
wurde. Nachdem die Katalysatorzugabe vollständig war, wurde die Reaktiensmischung
weitere 15 min lang auf 90°C
gehalten, wonach 0,01 Teile Di(2-ethylhexyl)phosphat zugegeben wurden.
Die resultierende Reaktionsmischung hatte einen NCO-Gehalt von 40,2%. Überschüssiges HDI-Monomer
wurde Fraktionierbürsten-Verdampfung
von der Reaktion entfernt, und das resultierende Produkt wurde filtriert
(1 μm).
Es wurde ein flüssiges,
durch Diallophanat modifiziertes Polyisocyanat mit einer Viskosität bei 25°C von 11
730 mPa·s,
einem NCO-Gehalt von 17,5%, einem Gehalt an HDI-Monomer von 0,52%,
einem Fluorgehalt von 2,55% und einer Flüssigkeits-Oberflächenspannung
von 42,5 dyn/cm erhalten.
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Polyisocyanat 5 – erfindungsgemäß
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0,6 Teile HDI und 5,4 Teile eines
perfluorierten Polypropylenoxids, eines mit EO verkappten Monoalkohols
(als MF-403 von Ausimont erhältlich,
Molmasse 850) wurden in einen Reaktor gegeben, der mit einem Blubberer,
einem Rührer
und einem Thermometer ausgestattet war. Die Reaktionsmischung wurde
auf 80°C erwärmt und
auf dieser Temperatur gehalten, bis der NCO-Peak im IR-Scan verschwunden
war. 300 Teile HDI wurden zum Diurethan gegeben, und die resultierende
Mischung wurde auf 90°C
erwärmt.
1,3 Teile einer 0,5-%igen Lösung
von Trimethylbenzylammoniumhydroxid-Katalysator in Ethylacetat wurden
dann unter Rühren
zu dieser Mischung gegeben. Die Katalysatorlösung wurde mit einer solchen
Geschwindigkeit zugegeben, dass die Reaktionsmischung auf etwa 90°C gehalten
wurde. Nachdem die Katalysatorzugabe vollständig war, wurde die Reaktionsmischung
weitere 15 min lang auf 90°C
gehalten, wonach 0,03 Teile Di(2-ethylhexyl)phosphat zugegeben wurden.
Die resultierende Reaktionsmischung hatte einen NCO-Gehalt von 42,5%. Überschüssiges HDI-Monomer wurde Fraktionierbürsten-Verdampfung
von der Reaktion entfernt, und das resultierende Produkt wurde filtriert
(1 μm).
Es wurde ein flüssiges,
durch Diallophanat modifiziertes Polyisocynat mit einem NCO-Gehalt
von 23,5%, einem Gehalt an HDI-Monomer von 0,93% und einem Fluorgehalt
von 2,53% erhalten.
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Herstellung
von Komponente I
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Die Bestandteile 1–7 wurden
unter Verwendung der in Tabelle 2 aufgeführten Mengen bei niedriger Drehzahl
vermischt. Die Drehzahl wurde dann erhöht, und der Mahlvorgang wurde
fortgesetzt, bis eine Mahlfeinheit nach Hegmann > 7 erreicht war. Dieses System wurde dann
mit den in Tabelle 2 aufgeführten
Mengen der Bestandteile 8 – 11
vermischt. Nach dem Mischen wurde die Zu sammensetzung durch Gaze
filtriert und in einem verschlossenen Behälter aufbewahrt.
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Herstellung von Filmen
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Komponente I wurde mit den in Tabelle
3 aufgeführten
Mengen der dort aufgeführten
Komponenten vermischt (NCO/OH-Äquivalenzverhältnis 1,24
: 1; Fluorgehalt 0,1%, bezogen auf das Gewicht des getrockneten
Films). Nach dem Vermischen wurde die Zusammensetzung in einer Nassfilmdicke
von 76,2 μm
(3 mil) aufgesprüht.
Man ließ die
Filme 2 Wochen lang bei konstanter Temperatur und Feuchtigkeit,
70°C und
55%, härten.
Die Oberflächenenergien
der resultierenden Filme sind in Tabelle 3 aufgeführt.
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Messungen der Oberflächenenergie
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Alle aufgeführten Oberflächenenergien
(in Dyn/cm) von flüssigen(Harz-)Oberflächen wurden
mittels der Ring- oder Du Noüy-Methode
erhalten. Bei diesem statischen Verfahren wurde die auf einen dünnen Platinring
einwirkende Kraft mittels eines Tensiometers gemessen.
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Alle aufgeführten Oberflächenenergien
(in Dyn/cm) von festen (Beschichtungs-) Oberflächen wurden mittels des Owens-Wendt-Verfahrens
erhalten. Der Kontaktwinkel zweier Lösungsmittel (Wasser und Methyleniodid)
wurde mit einem Goniometer gemessen. Mehrere Messungen wurden genommen
und gemittelt. Die Mittelwerte wurden dann zur Berechnung der Oberflächenenergie
der Beschichtung verwendet, wobei die Beiträge der polaren und dispergierenden
Kräfte
berücksichtigt
wurden.
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Obwohl die Erfindung oben ausführlich zu
veranschaulichenden Zwecken beschrieben worden ist, gilt es als
vereinbart, dass solche Einzelheiten nur für diesen Zweck dienen und von
Fachleuten auf diesem Gebiet Änderungen
daran vorgenommen werden können,
ohne vom Rahmen der Erfindung, der durch die Ansprüche eingeschränkt wird,
abzuweichen.