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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Verwendung einer wirksamen Menge mindestens eines Agonisten
von Retinoidrezeptoren vom RXR-Typ
auf topischem Wege in Zusammensetzungen, die dazu vorgesehen sind,
das Wachstum der Haare zu induzieren und/oder zu stimulieren und/oder
den Haarausfall zu verlangsamen.
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Beim Menschen werden das Haarwachstum
und die Haarerneuerung hauptsächlich
durch die Aktivität der
Haarfollikel bestimmt. Ihre Aktivität ist zyklisch und umfasst
im Wesentlichen drei Stadien, nämlich
das Anagenstadium, das Katagenstadium und das Telogenstadium.
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Auf das aktive Anagenstadium oder
Wachstumsstadium, das mehrere Jahre dauert und während dessen die Haare wachsen,
folgen ein sehr kurzes Katagenstadium als Übergangsstadium, das einige
Wochen dauert, und dann ein Ruhestadium, das auch als Telogenstadium
bezeichnet wird, das einige Monate dauert.
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Am Ende des Ruhestadiums fallen die
Haare aus, und es beginnt wieder ein neuer Zyklus. Das Haar erneuert
sich daher dauernd, und von den etwa 150000 Haaren, die das Kopfhaar
umfasst, sind immer etwa 10% im Ruhestadium und werden daher innerhalb
weniger Monate ersetzt.
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Es können unterschiedliche Ursachen
für einen
erheblichen, vorübergehenden
oder bleibenden Verlust der Haare verantwortlich sein. Die Alopezie
rührt im
Wesentlichen von einer Störung
der Haarerneuerung her, die zunächst
die Häufigkeit
der Zyklen auf Kosten der Haarqualität und später der Haarmenge beschleunigt.
Es tritt eine fortschreitende Verarmung an Haaren durch Rückgang der
sog. Terminalhaare in das Stadium der Flaumhaare auf. Bestimmte
Bereiche sind bevorzugt betroffen, insbesondere die Geheimratsecken
und die Stirnglatze beim Mann; bei den Frauen stellt man eine diffuse
Alopezie am Scheitel fest.
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Der Ausdruck Alopezie deckt eine
ganze Gruppe von Beeinträchtigungen
der Haarfollikel ab, die einen teilweisen oder den gesamten endgültigen Verlust
der Haare zur Folge haben. In zahlreichen Fällen tritt der vorzeitige Haarausfall
bei genetisch prädisponierten
Personen auf, und er betrifft insbesondere Männer. Es handelt sich dabei
im Einzelnen um androgenetische oder androgene oder auch um androgen-genetische
Alopezie.
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In der Kosmetikindustrie oder der
pharmazeutischen Industrie werden seit mehreren Jahren Substanzen
gesucht, mit denen die Auswirkungen der Alopezie unterdrückt oder
vermindert werden können
und insbesondere das Haarwachstum induziert oder stimuliert oder
der Haarausfall vermindert werden kann.
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Unter diesem Gesichtspunkt wurden
bereits zahlreiche, sehr unterschiedliche, wirksame Verbindungen
vorgeschlagen, wie beispielsweise 2,4-Diamino-6-piperidinopyrimidin-3-oxid
oder "Minoxidil", das in den Patenten
US 4 139 619 und
US 4 596 812 beschrieben
ist, oder auch zahlreiche Derivate davon, wie beispielsweise die
Derivate, die in den Patentanmeldungen
EP 0 353 123 ,
EP 0 356 271 ,
EP 0 408 442 ,
EP 0 522 964 ,
EP 0 420 707 ,
EP 0 459 890 und
EP 0 519 819 beschrieben sind.
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Es bleibt allgemein die Tatsache
bestehen, dass es interessant und nützlich wäre, neben den bereits bekannten
Verbindungen über
weitere Verbindungen verfügen
zu können,
die potentiell wirksamer und/oder weniger toxisch sind.
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Diese und weitere Aufgaben werden
durch die vorliegende Erfindung gelöst, die die Verwendung mindestens
einer Verbindung der allgemeinen Formel (I) in einer wirksamen Menge
in einer kosmetischen Zusammensetzung oder zur Herstellung einer
pharmazeutischen Zusammensetzung als Wirkstoff in einem physiologisch
akzeptablen Medium betrifft:
wobei in der Formel bedeuten:
- – Ar
eine der folgenden Gruppen: wobei die pentagonalen Heterocyclen
in 4- oder 5-Stellung substituiert sind;
- – A
die Gruppe (CH2)n,
wobei n einen Wert von 0 bis 5 hat;
- – B
-COOH, -COOR7, -CONR8R9, -CH2OH, -CH2OR10, -CH2COOR10, -CHO, -CH(OR11)2, -CHOR12O, -COR6, -CR6(OR11)2 oder
-CR6OR12O;
- – X
ein Sauerstoffatom, eine Gruppe -C-(R5)2 oder eine Gruppe S(O)m,
wobei m die Werte 0, 1 oder 2 annehmen kann;
- – R1 ein Halogenatom oder eine Alkylgruppe mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen;
- – R2 ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder ein Halogenatom;
- – die
Gruppen R3 unabhängig voneinander oder gleichzeitig
eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, ein Halogenatom
oder -OR10, -SR10,
-OCOR10, -SCOR10,
-NH2, -NHR10, -N(R10)2, -NHCOR10 oder -NR10COR10;
- – die
Gruppen R4 unabhängig voneinander oder gleichzeitig
ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
ein Halogenatom, eine Alkoxygruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen
oder eine Thioalkoxygruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen;
- – die
Gruppen R5 unabhängig voneinander oder gleichzeitig
ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen;
- – R6 eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
eine Cycloalkylgruppe mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen oder eine Alkenylgruppe
mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen;
- – R7 eine Alkylgruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen,
eine Cycloalkylgruppe mit 5 bis 10 Kohlenstoffatomen, Phenyl oder
eine niedere Alkylphenylgruppe;
- – die
Gruppen R8 und R9 unabhängig voneinander
oder gleichzeitig ein Wasserstoffatom, eine Alkylgruppe mit 1 bis
10 Kohlenstoffatomen, eine Cycloalkylgruppe mit 5 bis 10 Kohlenstoffatomen,
Phenyl oder eine niedere Alkylphenylgruppe;
- – die
Gruppen R10 unabhängig voneinander oder gleichzeitig
eine Alkylgruppe mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen, Phenyl oder eine
niedere Alkylphenylgruppe;
- – R11 eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen;
- – R12 eine zweiwertige Alkylgruppe mit 2 bis
5 Kohlenstoffatomen;
und der optischen und/oder geometrischen
Isomere dieser Verbindungen, ihrer acylierten Formen oder ihrer
pharmazeutisch akzeptablen Salze einzeln oder im Gemisch in beliebigen
Mengenverhältnissen;
wobei
die Verbindung und/oder die Zusammensetzungen topisch verabreicht
werden und dazu vorgesehen sind, das Wachstum der Haare zu induzieren
und/oder zu stimulieren und/oder den Haarausfall zu verlangsamen.
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Die Verbindungen weisen bemerkenswerte
Aktivitäten
auf, die ihre Verwendung als Wirkstoffe zur Induzierung und/oder
Stimulation des Haarwachstums und/oder zur Verlangsamung des Haarausfalls
rechtfertigen.
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Nach Kenntnis der Anmelderin wurde
die Verwendung dieser Verbindungen zur Bekämpfung des Haarausfalls im
Stand der Technik bisher nicht beschrieben.
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Die Verbindungen der Formel (I) wurden
insbesondere in der Patentanmeldung WO-A-94/ 17796 für ihre Eigenschaften
als Agonisten von Retinoidrezeptoren vom RXR-Typ beschrieben.
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Nach einer speziellen Ausführungsform
der Erfindung kann es sich bei dem Halogenatom um Chlor, Brom, Fluor
oder Iod und vorzugsweise um Chlor, Brom oder Iod handeln.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann
R1 eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen sein;
noch bevorzugter bedeutet R1 die Methylgruppe.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann
R2 Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen bedeuten; noch bevorzugter ist R2 Wasserstoff.
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Nach einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung bedeutet R3 eine Alkylgruppe
mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen; noch bevorzugter handelt es sich
bei R3 um die Methylgruppe.
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Nach einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann R4 Wasserstoff oder eine
Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen bedeuten; noch bevorzugter
bedeutet R4 Wasserstoff.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann
R5 eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen sein;
noch bevorzugter bedeutet R5 die Methylgruppe.
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Nach einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist die Gruppe -A-B- eine Gruppe -(CH2)n-COOR7 oder eine
Gruppe -(CH2)n-CONR8R9 (wobei die Gruppen
R7, R8 und R9 die oben angegebenen Bedeutungen haben);
vorzugsweise ist n 0 und bedeutet B die Gruppe COOR7.
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Die erfindungsgemäß verwendete Verbindung ist
vorzugsweise unter den folgenden Verbindungen ausgewählt:
- – 2-[(E)-2-(3,5,5,8,8-Pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-4-thiophencarbonsäure;
- – 2-[(E)-2-(3,5,5,8,8-Pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-5-thiophencarbonsäure;
- – 2-[(E)-2-(5,6,7,8-Tetrahydro-3,5,5,8,8-pentamethyl-naphthalin-2-yl)-propen-1-yl]-4-furancarbonsäure;
- – 4-[(E)-2-(3,5,5,8,8-Pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-benzoesäure;
- – 2-[(E)-2-(4,4,7-Trimethyl-6-thiochromanyl)-propen-1-yl]-4-thiophencarbonsäure;
- – Ethyl-2-[(E)-2-(3,5,5,8,8-pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-4-thiophencarboxylat;
- – 2-[(E)-2-(3,5,5,8,8-Pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-4-thiazolcarbonsäure; und
- – 2-[(E)-2-(3,5,5,8,8-Pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-5-imidazolcarbonsäure.
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Bei der erfindungsgemäß verwendeten
Verbindung handelt es sich noch bevorzugter um die 2-[(E)-2-(3,5,5,8,8-Pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-4-thiophencarbonsäure.
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Diese Verbindungen können einzeln
oder im Gemisch verwendet werden.
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Die zu verwendende wirksame Menge
der Verbindung entspricht natürlich
der Menge, die erforderlich ist, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Die Bestimmung der wirksamen Menge, die von der Art der verwendeten
Verbindung und der behandelten Person abhängt, liegt im Können des
Fachmanns.
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Die Verbindung kann in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
in einer Konzentration im Bereich von 0,001 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, und vorzugsweise in einer
Menge von 0,01 bis 1% vorliegen, wobei diese Mengenanteile als Anhaltspunkt
für die
Größenordnung angegeben
sind.
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Das physiologisch akzeptable Medium,
in dem der erfindungsgemäße Wirkstoff
vorliegt, kann wässrig oder
wasserfrei sein. Unter einem wasserfreien Medium wird ein Lösungsmittelmedium
verstanden, das weniger als 1% Wasser enthält. Das Medium kann aus einem
Lösungsmittel
oder einem Gemisch von Lösungsmitteln
bestehen, die insbesondere unter den niederen C2-4-Alkoholen,
wie Ethanol, Alkylenglykolen, wie Propylenglykol, und Alkylenglykolalkylethern
oder Dialkylenglykolalkylethern ausgewählt sind, deren Alkyl- oder
Alkylengruppe 1 bis 4 Kohlenstoffatome aufweist. Unter einem wässrigen
Medium wird ein Medium verstanden, das aus Wasser oder einem Gemisch
von Wasser und. einem anderen physiologisch akzeptablen Lösungsmittel
besteht, das insbesondere unter den oben genannten organischen Lösungsmitteln
ausgewählt
ist. Falls weitere Lösungsmittel
vorliegen, machen sie etwa 5 bis 95% des Gesamtgewichts der Zusammensetzung
aus.
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Das physiologisch akzeptable Medium
kann auch weitere in der Kosmetik oder Pharmazie übliche Zusatzstoffe
enthalten, wie beispielsweise grenzflächenaktive Stoffe, Verdickungsmittel
oder Gelbildner, kosmetische Wirkstoffe, Konservierungsmittel, Alkalisierungsmittel
oder Ansäuerungsmittel,
die im Stand der Technik bekannt sind, wobei sie in Mengen vorliegen,
die ausreichend sind, um die gewünschte
Form zu erhalten, insbesondere mehr oder weniger dickflüssige Lotionen,
Gele, Emulsionen oder Cremes. Die Anwendung kann auch unter Druck
als Aerosol oder aus einem Pumpflakon versprüht erfolgen.
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Es ist ferner möglich, die Verbindung mit weiteren
Wirkstoffen zu kombinieren, die die Wirksamkeit bezüglich des
Wachstums und/oder der Verlangsamung des Haarausfalls noch verbessern
und die im Hinblick auf diese Wirksamkeit bereits beschrieben wurden.
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Von diesen Wirkstoffen können insbesondere
genannt werden, wobei die Aufzählung
nicht einschränkend
zu verstehen ist:
- – Nicotinsäureester, insbesondere Tocopherylnicotinat,
Benzylnicotinat und die C1-6-Alkylnicotinate,
wie Methylnicotinat oder Hexylnicotinat;
- – Pyrimidinderivate,
wie 2,4-Diamino-6-piperidinopyrimidin-3-oxid oder "Minoxidil", das in den Patenten US 4 139 619 und US 4 596 812 beschrieben
ist;
- – Wirkstoffe,
die das Haarwachstum fördern,
beispielsweise die von der. Anmelderin in der Patentanmeldung EP 0 648 488 beschriebenen
Wirkstoffe;
- – antibakterielle
Wirkstoffe, beispielsweise Makrolide, Pyranoside und Tetracycline,
insbesondere Erythromycin;
- – Calcium-Antagonisten,
wie Cinnarizin, Diltiazem, Nimodipin und Nifedipin;
- – Hormone,
beispielsweise Estriol oder Analoga oder Thyroxin und seine Salze;
- – steroidale
Antiphlogistika, wie Corticosteroide, beispielsweise Hydrocortison;
- – Antiandrogene,
beispielsweise Oxendolon, Spironolacton, Diethylstilbestrol und
Flutamid;
- – steroidale
oder nicht-steroidale 5α-Reductasehemmer,
wie Finasterid;
- – Kalium-Antagonisten,
wie Cromakalim und Nicorandil.
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Zu der obigen Liste können weitere
Verbindungen hinzugefügt
werden, beispielsweise Diazoxid, Spiroxazon, Phospholipide wie Lecithin,
Linolsäure
und Linolensäure,
Salicylsäure
und ihre in dem französischen Patent
FR 2 581 542 beschriebenen Derivate, beispielsweise Salicylsäurederivate,
die in 5-Stellung des Benzolrings eine Alkanoylgruppe mit 2 bis
12 Kohlenstoffatomen tragen, Hydroxycarbonsäuren oder Ketocarbonsäuren und
ihre Ester, Lactone und ihre entsprechenden Salze, Anthralin, Carotinoide,
Eicosatetraensäure
und Eicosatriensäure
und ihre Ester und Amide, Vitamin D und seine Derivate und Extrakte
pflanzlicher oder bakterieller Herkunft.
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Es können auch Zusammensetzungen
in Betracht gezogen werden, die mindestens eine oben definierte
Verbindung in Form von Liposomen enthalten; dies wurde insbesondere
in der am 13. Oktober 1994 von der Firma Anti Cancer Inc. hinterlegten
Patentanmeldung WO94/22468 beschrieben. Die in den Liposomen eingekapselte
Verbindung kann selektiv an die Haarfollikel abgegeben werden.
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Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung
wird auf topischem Wege verabreicht.
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Die erfindungsgemäße kosmetische Zusammensetzung
soll auf die Bereiche der Kopfhaut mit Alopezie und die Haare einer
Person aufgetragen werden. Die kosmetische Zusammensetzung kann
gegebenenfalls mehrere Stunden mit der Kopfhaut und den Haaren im
Kontakt belassen und dann gegebenenfalls ausgespült werden. Die Zusammensetzung,
die mindestens eine oben definierte Verbindung in einer wirksamen Menge
enthält,
kann beispielsweise abends aufgetragen werden, wonach die Zusammensetzung
während
der gesamten Nacht im Kontakt mit den Haaren und der Kopfhaut bleibt;
morgens kann gegebenen falls eine Haarwäsche durchgeführt werden.
Diese Anwendungen können
je nach der anwendenden Person täglich über einen
Zeitraum von einem oder mehreren Monaten wiederholt werden.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch ein Verfahren zur kosmetischen Behandlung der Haare und/oder
der Kopfhaut, das dadurch gekennzeichnet ist, dass es darin besteht,
auf die Haare und/oder die Kopfhaut eine Zusammensetzung aufzutragen,
die mindestens eine oben definierte Verbindung in einer wirksamen
Menge enthält,
diese mit den Haaren und/oder der Kopfhaut in Kontakt zu belassen
und gegebenenfalls zu spülen.
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Das Behandlungsverfahren stellt insoweit
ein kosmetisches Verfahren dar, als es dazu dient, das ästhetische
Aussehen der Haare dadurch zu verbessern, dass ihnen eine höhere Spannkraft
und ein besseres Aussehen gegeben wird.
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Im Folgenden werden zur Erläuterung
Beispiele angegeben, die die Erfindungjedoch in keiner Weise einschränken.
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Beispiel 1
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Bestimmung der Wirkung der 2-[(E)-2-(3,5,5,8,8-Pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-4-thiophencarbonsäure auf
das Wachstum und die in-vitro Überlebensfähigkeit
von Haarfollikeln.
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In-vitro lebensfähige Haarfollikel werden nach
dem Verfahren präpariert,
das in der Patentanmeldung FR-95-08465 beschrieben ist, welche von
der Anmelderin in Frankreich am 12. Juli 1995 angemeldet wurde.
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Bei einer Biopsie des Skalps wird
ein ziemlich feiner Streifen der Kopfhaut mit einem Skalpell abgetrennt.
Mit einer Mikropinzette wird das die Follikel umgebende Fettgewebe
entfernt, wobei vermieden wird, die Haarzwiebel zu beschädigen. Der
Follikel wird unter einem Mikroskop mit einem Skalpell geschnitten,
um ihn von seiner Umgebung der Epidermis und Dermis zu trennen.
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Die Follikel werden dann in Platten
mit 24 Vertiefungen vom Typ Costar kultiviert, wobei in jede Vertiefung
ein Follikel gegeben wird. Jede Vertiefung enthält 0,5 ml Williams E-Medium,
dem Penicillin und Streptomycin in einer Endkonzentration von 50
iE/ml, 2 mM Glutamin, 0,01 mg/ml Rinderinsulin und 0,04 μg/ml Hydrocortison
zugegeben wurden.
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Die Follikel werden dann mit einem
Mikroskop vermessen, das mit einem Mikrometerokular versehen ist.
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Nach 24 h werden die Follikel von
neuem gemessen; die Follikel, deren Wachstum unter 0,3 um Mikrometerteilstrichen
entsprechend 0,16 mm liegt, werden entfernt.
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Die für das Experiment verbliebenen
Follikel werden dann in Williams-E-Medium
kultiviert, das die 2-((E)-2-(3,5,5,8,8-Pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-4-thiophencarbonsäure enthält oder
diese Verbindung nicht enthält.
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- Bedingung A: vollständiges
Williams-E-Medium ohne die Säure
- Bedingung B: vollständiges
Williams-E-Medium mit der Säure
in einer Konzentration von 10–8 M.
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Die Resultate zeigen, dass die 2-[(E)-2-(3,5,5,8,8-Pentamethyl-5,6,7,8-tetrahydro-2-naphthyl)-propen-1-yl]-4-thiophencarbonsäure das
Wachstum von Haarfollikeln in Kultur begünstigt und ihre Überlebenszeit erhöht. Die
Verlängerung
der Überlebenszeit
entspricht einer Verlängerung
des Stadiums im Zyklus, in dem sich das Haar befindet, wodurch so
der Haarausfall hinausgezögert
werden kann.
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Beispiel 2:
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Beispiele
für erfindungsgemäße Zusammensetzungen
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Die Zusammensetzungen werden nach
herkömmlichen
Verfahren hergestellt, die in der Kosmetik oder Pharmazie geläufig sind. Lotion
gegen Haarausfall:
Verbindung
der Formel 1 | 0,20
g |
Propylenglykol | 10,00
g |
Isopropanol | ad
100,00 g |
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Diese Lotion wird ein- bis zweimal
täglich
in einer Menge von 1 ml pro. Anwendung auf die Kopfhaut aufgetragen. Lotion
gegen Haarausfall:
Verbindung
der Formel 1 | 0,01
g |
Propylenglykol | 30,00
g |
Ethanol | 40,05
g |
Wasser | ad
100,00 g |
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Die Lotion wird ein- bis zweimal
täglich
in einer Menge von 1 ml pro Anwendung auf die Kopfhaut aufgetragen. Dickflüssige Lotion
gegen Haarausfall:
Verbindung
der Formel 1 | 0,20
g |
Kawain | 2,00
g |
Hydroxypropylcellulose,
von der Firma Hercules unter der Bezeichnung Klucel G im Handel | 3,50
g |
Ethanol
ad | 100,00
g |
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Diese dickflüssige Lotion wird ein- bis
zweimal täglich
in einer Menge von 1 ml pro Anwendung auf die Kopfhaut aufgetragen. Lotion
gegen Haarausfall:
Verbindung
der Formel 1 | 0,05
g |
Propylenglykolmonomethylether,
unter der Bezeichnung Dowanol PM von der Firma Dow Chemical erhältlich | 20,00
g |
Hydroxypropylcellulose,
von der Firma Hercules unter der Bezeichnung Klucel G erhältlich | 3,00
g |
Ethanol | 40,00
g |
Wasser
ad | 100,00
g |
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Diese dickflüssige Lotion wird ein- bis
zweimal täglich
in einer Menge von 1 ml pro Anwendung auf die Kopfhaut aufgetragen.