-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Texaphyrine sind aromatische, fünfzähnige, makrocyclische „expandierte
Porphyrine", die
sich als Kontrastmittel für
die Magnetresonanzabbildung, als Sensibilisatoren für ionisierende
Strahlung und zur Verwendung in der photodynamischen Therapie (PDT)
eignen. Sie wirken bei der Hydrolyse von Phosphatestern und Ribonukleinsäure (RNA)
und bei der durch Licht induzierten Spaltung von RNA und Desoxyribonukleinsäure (DNA).
Texaphyrin wird als ein aromatisches Benzannulen angesehen, das
sowohl 18π-
als auch 22π-Elektronendelokalisierungspfade
enthält,
siehe beispielsweise J. L. Sessler et al., Accounts of Chemical Research,
1994, 27: 43. Texaphyrinmoleküle
zeigen eine starke Absorption im gewebetransparenten 730–900-nm-Bereich
und inhärente
selektive Aufnahme bzw. Biolokalisierung in bestimmten Geweben,
insbesondere Regionen wie beispielsweise der Leber, Atheromen oder
Tumorgewebe. Texaphyrine und wasserlösliche Texaphyrine, Herstellungsverfahren
und verschiedene Anwendungen sind in den US-Patentschriften 4,935,498;
5,162,509; 5,252,720; 5,256,399; 5,272,142; 5,292,414; 5,369,101;
5,432,171; 5,439,570; 5,451,576; 5,457,183; 5,475,104; 5,504,205;
5,525,325; 5,559,207; 5,565,552; 5,567,687; 5,569,759; 5,580,543;
5,583,220; 5,587,371; 5,587,463; 5, 591, 422; 5, 594, 136; 5, 595,
726; 5, 599, 923; 5, 599, 928; 5, 601, 802; 5, 607, 924 und 5, 622,
946 und den PCT-Veröffentlichungen
WO 90/10633, 94/29316, 95/10307, 95/21845, 96/09315; 96/38461 und
96/40253 beschrieben.
-
Texaphyrine können mit stellenfindenden Molekülen gekoppelt
werden, wodurch Konjugate gebildet werden, die sich für eine gezielte
Verabreichung in vivo eignen. Eine stellenspezifische, lichtinduzierte
Photospaltung von DNA mit einem diamagnetischen Metall-Texaphyrin-Komplex/Oligonukleotid-Konjugat
wurde bereits durchgeführt;
siehe Magda, D. et al., J. Am. Chem. Soc. 1995, 117: 3629 und WO
96/09315. Eine stellenspezifische Esterhydrolyse von RNA mit einem
Lanthanidmetall-Texaphyrin-Komplex/Oligonukleotid-Konjugat wurde
gezeigt; siehe Magda, D. et al., J. Am. Chem. Soc., 1994, 116: 7439
und PCT-Veröffentlichung
WO 94/29316. Wurde der Komplex kovalent an ein Ende des Oligonukleotids
gebunden, konnte man eine Hydrolyse beobachten; eine Hydrolyse wurde
jedoch nicht beobachtet, wenn der Komplex kovalent an eine 5-Stellung
eines internen Thyminrests gebunden wurde. Es ist daher also bislang
noch nicht gezeigt worden, daß ein
Texaphyrin-Metall-Komplex/Oligonukleotid-Konjugat,
in dem das Texaphyrin kovalent an eine interne Bindung des Oligonukleotids
gebunden ist, RNA hydrolysiert. Daß ein solches Konjugat für weitere
hydrolytische Spaltungen zur Verfügung stehen würde (d.
h. „Stoffumsatz" zeigt), wurde ebenfalls
noch nicht gezeigt. Ein solcher RNA-Hydrolysekatalysator wäre überaus nützlich,
da wesentlich kleinere Mengen benötigt werden würden. Dies
ist besonders wichtig bei in-vivo- bzw. ex-vivo-Behandlungssituationen, bei denen es
wünschenswert
ist, daß nur
eine relativ kleine Menge an therapeutischem Mittel vorliegt, oder
bei Situationen, in denen nur ein Teil des Mittels an die Behandlungsstelle
gelangen kann. Weiterhin wäre
ein solcher Katalysator wünschenswert,
wenn der Metallkomplex bzw. das Oligonukleotid recht teuer ist oder
nur in relativ kleinen Mengen hergestellt werden kann.
-
Die PCT-Veröffentlichung WO 94/15619 betrifft
säureresistente
Oligonukleotide, die 2'-O-Alkyl-ribosylgruppen
oder Methylphosphonat-Internukleosidbindungen enthalten und von
denen berichtet wird, daß sie sich
für eine
orale Verabreichung bei der Antisense- oder Tripelstrangtherapie
eignen. Das US-Patent 5,216,141 betrifft Nukleotidanaloga und Oligonukleotidanaloga
mit Sulfid-, Sulfoxid- bzw. Sulfon-Verbindungsgruppen, die Stabilität gegenüber chemischer
oder enzymatischer Hydrolyse verleihen. Die französische Veröffentlichung
2 697 254 betrifft Konjugate, die ein Oligonukleotid und ein Derivat
eines Metalloporphyrinkations enthalten und die über eine oxidative Spaltung
einer Zielnukleinsäure
und nicht über
eine hydrolytische Spaltung zu wirken scheinen.
-
Reynolds et al., (Nucleic Acids Research,
24: 760–765,
1996) betrifft Antisense-Oligonukleotide, die eine interne Nicht-Nukleotid-Verbindungseinheit
enthalten, die an ein Spaltmolekül
für die
stellenspezifische Spaltung von RNA gebunden ist. Da die Bindungsaffinitäten gering
waren, wurde die Spaltung bei 25°C
durchgeführt
und betrug nach 5tägiger
Inkubation den Angaben gemäß weniger
als etwa 10%, eine Geschwindigkeit, die für eine biologische Anwendung
eindeutig unzureichend ist. Weiterhin wären solche Mittel bei einer Körpertemperatur
von 37°C
instabil. Die PCT-Veröffentlichung
WO 95/26733 betrifft ähnliche
Oligonukleosid-spaltende Verbindungen, bei denen die Inkubationen
bei 25°C über Zeiträume von
2–5 Tagen
durchgeführt wurden.
Bashkin et al. (J. Am. Chem. Soc. 1994, 116: 59811–5982 und
WO 91/19730) betrifft die Hydrolyse von RNA bei Geschwindigkeiten
von 18–25%
nach 72 h bei 45°C
durch ein Ribozym-Imitat (Mimic). Diese Geschwindigkeiten sind gleichfalls
zu langsam für
biologische Anwendungen.
-
Die PCT-Veröffentlichung WO 96/07667 betrifft
Oligonukleotidkonjugate, Zusammensetzungen und Verfahren zur Spaltung
von Ribonukleinsäuren.
Ein Umesterungs- oder Hydrolysekatalysator wird an das Oligonukleotid
gebunden, wobei die innere Sequenz des Oligonukleotids teilweise
nicht komplementär
zur einer natürlich
vorkommenden Ziel-RNA ist. Die Stabilität, die biologische Verteilung
und die Toxizität
des von Terpyridin abgeleiteten Lanthanidkomplexes sind nicht bekannt.
-
Da sich Texaphyrine vorteilhaft als
pharmazeutische Mittel einsetzen lassen, stellen die Erfinder der vorliegenden
Erfindung hier Texaphyrin-Metall-Komplex/Oligonukleotid-Konjugate
bzw. Konjugate mit Oligonukleotidanaloga bereit, die hydrolytisch
auf RNA wirken, und es wird gezeigt, daß diese Aktivität katalytisch ist,
wobei unter Reaktionsbedingungen mit einem Substratüberschuß „Turnover" (Stoffumsatz) erfolgt.
-
KURZE DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
-
Die vorliegende Erfindung betrifft
Zusammensetzungen und Verfahren zur Hydrolyse von Ribonukleinsäure. Genauer
gesagt betrifft die Erfindung Konjugate von Oligonukleotiden oder
Oligonukleotidanaloga mit einem Texaphyrin-Metall-Komplex, wobei
das Texaphyrin an eine interne Bindung im Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon
gebunden ist und die Konjugate die beschriebene hydrolytische Wirkung
haben.
-
Grundlage der vorliegenden Erfindung
ist die Entdeckung, daß Konjugate
aus Texaphyrin-Metall-Komplex und Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon,
in denen das Texaphyrin an eine interne Bindung des Konjugats gebunden
ist, hydrolytisch auf RNA wirken. Die Sequenz des RNA-Substrats
ist wenigstens teilweise komplementär zum Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon,
und besonders bevorzugt ist die Sequenz der RNA nahezu vollständig komplementär zum Oligonukleotid
bzw. Oligonukleotidanalogon. Das RNA-Substrat kann Schleifen oder
Ausbuchtungen, AP-Stellen und/oder Mismatche oder andere Regionen
ohne Basenpaarung enthalten. Die interne Bindung ist eine Bindung,
die eine hydrolytische Spaltung der Ziel-RNA erlaubt und ganz besonders
bevorzugt eine Spaltung durch die kleine Furche (Minor Groove) eines
RNA-Nukleinsäure- Doppelstrangmoleküls ermöglicht.
Bevorzugte Bindungen sind beispielsweise eine 2'-Bindung an eine interne Riboseeinheit
eines Ribonukleinsäurerests
des Oligonukleotids oder eine Bindung an eine interne verzweigte
Verbindungseinheit eines Oligonukleotidanalogons.
-
Die vorliegende Erfindung stellt
weiterhin Konjugate aus Texaphyrin-Metall-Komplex und Oligonukleotid
bzw. Oligonukleotidanalogon bereit, die einen katalytischen „Turnover" zeigen, wie aus
hydrolytischen Reaktionen mit RNA zu ersehen ist, die unter Reaktionsbedingungen
mit einem Überschuß an Substrat
durchgeführt
werden.
-
Ein Verfahren zur Synthese eines
Texaphyrin-Metall-Komplex/Oligonukleotid-Konjugats,
bei dem der Texaphyrin-Metall-Komplex an einen internen Ribonukleotidrest
gebunden wird, ist ein weiterer Aspekt der Erfindung. Dieses Verfahren
beinhaltet den Schritt einer Kupplung einer 2'-Hydroxylgruppe eines Ribonukleotidrests
im Inneren des Oligonukleotids an ein Amiditderivat eines Texaphyrin-Metall-Komplexes.
-
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist ein Verfahren zur Synthese eines Texaphyrin-Metall-Komplex/Oligonukleotidanalogon-Konjugats,
bei dem der Texaphyrin-Metall-Komplex an eine verzweigte Verbindungseinheit
im Inneren des Oligonukleotidanalogons gebunden ist. Das Verfahren
umfaßt
den Schritt der Kupplung der verzweigten Verbindungseinheit mit
einem Amiditderivat eines Texaphyrin-Metall-Komplexes.
-
Ein Verfahren zur Hydrolyse von Ribonukleinsäure unter
Reaktionsbedingungen, bei denen ein Überschuß an Konjugat vorliegt, ist
ein weiterer Aspekt der Erfindung. Bei dem Verfahren bringt man
die Ribonukleinsäure
mit einem Konjugat aus Texaphyrin-Metall-Komplex und Oligonukleotid bzw.
Oligonukleotid analogon, bei dem das Texaphyrin an eine interne Bindung
des Oligonukleotids bzw. des Oligonukleotidanalogons gebunden ist,
in Kontakt und inkubiert die Ribonukleinsäure und das Konjugat unter
Reaktionsbedingungen, bei denen ein Überschuß an Konjugat vorliegt, über eine
Zeitspanne, die ausreicht, eine Phosphatesterbindung der Ribonukleinsäure zu hydrolysieren.
-
Ebenfalls ein Aspekt der Erfindung
ist ein Verfahren zur Hydrolyse von Ribonukleinsäure unter Reaktionsbedingungen,
bei denen ein Überschuß an Substrat
vorliegt. Bei dem Verfahren bringt man die Ribonukleinsäure mit
einem erfindungsgemäßen Konjugat
in Kontakt, wobei die hydrolytisch spaltende Wirkung auf die Ribonukleinsäure Ribonukleinsäureprodukte
produziert, die vom Konjugat weg diffundieren oder durch ein anderes
Substrat verdrängt
werden, wodurch das Konjugat wieder frei wird und eine weitere Spaltungsreaktion katalysieren
kann, und inkubiert die Ribonukleinsäure und das Konjugat unter
Reaktionsbedingungen, bei denen ein Überschuß an Substrat vorliegt, über eine
Zeitspanne, die ausreicht, eine Phosphatesterbindung der Ribonukleinsäure zu hydrolysieren
und „Turnover" des Konjugats zu
erzielen.
-
Die Verwendung eines Konjugats, das
einen Texaphyrin-Metall-Komplex
gebunden an eine interne Bindung eines Oligonukleotids oder Oligonukleotidanalogons
enthält,
wobei das Konjugat hydrolytisch spaltende Wirkung auf Ribonukleinsäure zeigt,
bei der Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung
für die
hydrolytische Spaltung von Ribonukleinsäure oder zur Behandlung eines
menschlichen Patienten bildet einen weiteren Aspekt der Erfindung.
-
Gemäß einer seit langem bestehenden Übereinkunft
im Patentrecht bedeuten die Ausdrücke „ein" und „eine" in dieser Anmeldung einschließlich den
Ansprüchen
jeweils „ein(e)
oder mehrere". ABKÜRZUNGEN
CED: | β-Cyanoethyldiisopropyl-Schutzgruppe |
DMT: | Dimethoxytrityl-Schutzgruppe |
DyTx: | Ein
an das Metall Dysprosium gebundenes Texaphyrin |
N-PAC: | Phenoxyacetal-Aminoschutzgruppe |
THF: | Tetrahydrofuran |
-
KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
-
Die folgenden Zeichnungen sind Teil
der vorliegenden Beschreibung und zur eingehenderen Erläuterung
bestimmter Aspekte der vorliegenden Erfindung beigefügt. Durch
Bezug auf eine oder mehrere dieser Zeichnungen in Kombination mit
der ausführlichen
Beschreibung hier vorgelegter spezifischer Ausführungsformen ist ein eingehenderes
Verständnis
der Erfindung möglich.
-
1 zeigt
die Daten für
die stellenspezifische Hydrolyse von 5'-
32P-markierter
RNA unter Anwendung eines mit einem Dysprosium-Texaphyrin endderivatisierten
Oligonukleotids (
= ohne zugesetzte RNA, ⧫ = mit Zusatz
von 250 nM nicht-markierter RNA) und eines mit einem Dysprosium-Texaphyrin
intern derivatisierten Oligonukleotids (
= ohne zugesetzte RNA, ⦁ =
mit Zusatz von 250 nM nicht-markierter RNA).
-
2A und 2B zeigen mögliche Mechanismen
für die
unterschiedliche hydrolytische Wirkung eines mit einem Dysprosium-Texaphyrin
endderivatisierten Oligonukleotids (2A)
und eines mit einem Dysprosium-Texaphyrin
intern derivatisierten Oligonukleotids (2B).
-
3 zeigt
die stellenspezifische Hydrolyse eines RNA-Substrats durch ein intern
derivatisiertes Konjugat in Gegenwart eines endderivatisierten Konjugats,
wobei die Konjugate Bindungsspezifität für das gleiche Substrat aufweisen.
Für ausführliche
Angaben, siehe Beispiel 4. Die Symbole geben die verschiedenen Konzentrationen
an RNA-Substrat an: ⧫ =
25 nM,
= 100 nM,
= 250 nM und X = 500
nM.
-
4 zeigt
die stellenspezifische Hydrolyse eines RNA-Substrats durch ein endderivatisiertes
Konjugat in Gegenwart eines intern derivatisierten Konjugats, wobei
die Konjugate Bindungsspezifität
für das
gleiche Substrat aufweisen. Für
ausführliche
Angaben, siehe Beispiel 4. Die Symbole geben die verschiedenen Konzentrationen
an RNA-Substrat an und entsprechen denen in 3.
-
AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
-
In der vorliegenden Erfindung werden
Konjugate aus Texaphyrin-Metall-Komplexen und Oligonukleotiden bzw.
Oligonukleotidanaloga offenbart, wobei das Texaphyrin an eine interne
Bindung des Oligonukleotids bzw. des Oligonukleotidanalogons gebunden
ist und die Konjugate bei der Hydrolyse von Ribonukleinsäure katalytische
Wirkung haben. In einem früheren
Dokument zeigte ein Konjugat, bei dem das Texaphyrin an einen internen
Thyminrest gebunden war, keine hydrolytische Wirkung (WO 94/29316).
Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben Konjugate mit RNA-hydrolytischer
Wirkung konstruiert, wobei angenommen wird, daß das frühere Konjugat möglicherweise
deshalb unwirksam war, weil es nicht so angeordnet war, daß es in die
kleine Furche des DNA-RNA-Doppelstrangs hineinreichen konnte, um
katalytisch zu wirken, und/oder daß die RNA-Zielsequenz vollständig komplementär mit der
Sequenz des Oligonukleotidkonjugats war, so daß eine Katalyse verhindert
wurde. Damit es zu einer Katalyse kommt, scheint es wichtig zu sein,
daß das
Texaphyrin an einer anderen Position der Base oder am 5'-3'-Gerüst eines
wie in den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung bereitgestellten
Konjugats angebracht ist. Ohne sich einer Theorie zu verschreiben,
wird angenommen, daß es
sich bei der zunächst
durch den Texaphyrin-Metall-Komplex
katalysierten Umsetzung um eine Umesterungsreaktion handelt, in
der ein reaktives, cyclisches Phosphatzwischenprodukt gebildet wird; das
Zwischenprodukt reagiert dann mit Wasser. Die Gesamtreaktion ist
somit eine Hydrolyse des Phosphatdiesters, und der Ausdruck „Hydrolyse" bezeichnet hier
die Gesamtreaktion. Diese hydrolytische Reaktion hängt nicht
von Gegenwart bzw. Abwesenheit von Licht ab.
-
Bei der RNA kann es sich um eine
Lösung
oder um eine Suspension von RNA oder um zelluläre RNA in vitro, in vivo oder
ex vivo handeln. Die Fähigkeit,
RNA zu hydrolysieren und zu spalten, hat wichtige Auswirkungen auf
die Behandlung verschiedener Krankheiten; auf die Zerstörung von
retroviraler RNA, Boten-RNA, ribosomaler RNA, RNA-Cofaktoren, Transfer-RNA,
kleiner nukleärer
RNA und kleiner cytoplasmatischer RNA, wodurch sich ein multifaktorieller
Ansatz zur Eliminierung von kranken Zellen, Krebszellen und anderen
unerwünschten
Zellen bzw. Geweben ergibt. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Konjugate
in Vorschriften zur Reinigung von Blut, ex vivo oder in vitro, für antivirale
Behandlungen oder als diagnostische Sonden wird als Teil der vorliegenden
Erfindung angesehen. Bei einer Verwendung als diagnostische Sonde
könnte
man beispielsweise ein erfindungsgemäßes Konjugat mit hydrolytisch
spaltender Wirkung auf Ribonukleinsäure zur Bestimmung der Nukleotidsequenz
der RNA oder zum Nachweis von RNA-Polymorphismen einsetzen.
-
Zur Herstellung von Mitteln, die
einen katalytischen „Turnover" zeigen können, ist
es wichtig, daß ein Texaphyrin-Metall-Komplex-Katalysator
an einer internen Position eines Oligonukleotids eingebaut wird,
da das Konjugat das Substrat mit einer Stärke und Spezifität binden
muß, die
ausreicht, um eine spezifische Spaltung zu bewirken; damit „Turnover" stattfindet, müssen die
Spaltprodukte jedoch vom Konjugatkatalysator wegdiffundieren bzw.
ein Ersetzen des Stranges erlauben. Ein katalytischer „Turnover" unter Anwendung
von erfindungsgemäßen Konjugaten
wird hier gezeigt.
-
Die erfindungsgemäßen Verfahren werden unter
Bedingungen durchgeführt,
die genügen,
um die RNA zu hydrolysieren. Diese Bedingungen sind dem Fachmann
bekannt bzw. können
vom Fachmann ohne übermäßige experimentelle
Anstrengungen bestimmt werden. Es wurde gefunden, daß diese
Bedingungen physiologische Bedingungen einschließen. Dies ist besonders dann
von Nutzen, wenn die Texaphyrinkomplexe in vivo oder ex vivo als
Behandlungsvorschrift zur Hydrolyse von RNA eingesetzt werden.
-
Bei der Ausführung der vorliegenden Erfindung
kann man den mit einem Metallion zu komplexierenden Texaphyrinmakrocyclus
unter allen Texaphyrinmolekülen
einschließlich
den bereits bekannten und in den US-Patentschriften offenbarten
Molekülen
auswählen.
Repräsentative
Beispiele für
Texaphyrin-Metall-Komplexe,
die zur vorliegenden Erfindung gehören, fallen unter die folgende
Formel:
-
-
M steht für ein zweiwertiges Metallkation
oder ein dreiwertiges Metallkation mit katalytischer Wirkung auf
die Hydrolyse von Ribonukleinsäure.
Das Metall ist insbesondere ein Lanthanid-Kation oder ein Lewis-saures
Kation wie beispielsweise Ce(III), Pr(III), Nd(III), Pm(III), Sm(III),
Eu(III), Gd(III), Tb(III), Dy(III), Ho(III), Er(III), Tm(III), Yb(III),
Lu(III), La(III), Sc(III), Y(III), In(III), Mn(III), Co(III), Ni(III)
oder Fe(III). Zweiwertige Kationen können beispielsweise Ca(II),
Mn(II), Co(II), Ni(II), Zn(II), Cd(II), Hg(II), Fe(II), Sm(II) oder
UO2(II) sein. Zu den bevorzugten Metallkationen
gehören
Eu(III), Gd(III), Tb(III) und Dy(III).
-
R1–R4, R7 und R8 stehen unabhängig voneinander für Wasserstoff,
Halogenid, Hydroxyl, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Aryl, Halogenalkyl,
Nitro, Formyl, Acyl, Hydroxyalkyl, Oxyalkyl, Oxyhydroxyalkyl, Hydroxyalkenyl,
Hydroxyalkinyl, Saccharid, Carboxyl, Carboxyalkyl, Carbonsäureamid,
Carbonsäureamidalkyl,
Amino, Aminoalkyl, ein Oligonukleotid, ein Oligonukleotidanalogon,
eine katalytische Gruppe, einen Antikörper, ein Steroid, ein Hormon,
ein Peptid mit Affinität
für einen
biologischen Rezeptor, ein Sapphyrinmolekül oder ein an ein Oligonukleotid,
ein Oligonukleotidanalogon, eine katalytische Gruppe, einen Antikörper, ein
Steroid, ein Hormon, ein Peptid mit Affinität für einen biologischen Rezeptor
oder ein Sapphyrinmolekül
gebundenes Kupplungsglied.
-
R6 und R9 sind unabhängig voneinander aus den Gruppen
für R1–R4, R7 und R8 ausgewählt,
mit der Maßgabe,
daß das
Halogenid nicht Iodid ist und das Halogenalkyl nicht Iodalkyl ist.
-
R5 und R10–R12 stehen unabhängig voneinander für Wasserstoff,
Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Aryl, Hydroxyalkyl, Oxyalkyl, Oxyhydroxyalkyl,
Hydroxyalkenyl, Hydroxyalkinyl, Carboxyalkyl, Carbonsäureamid, Carbonsäureamidalkyl,
Amino, Aminoalkyl oder ein an ein Saccharid, ein Oligonukleotid,
ein Oligonukleotidanalogon, eine katalytische Gruppe, einen Antikörper, ein
Steroid, ein Hormon, ein Peptid mit Affinität für einen biologischen Rezeptor
oder ein Sapphyrinmolekül
gebundenes Kupplungsglied.
-
In den Texaphyrin-Metall-Komplexen
der Konjugate der vorliegenden Erfindung steht wenigstens einer der
Reste R1–R12 für ein Oligonukleotid,
ein Oligonukleotidanalogon oder ein Kupplungsglied, das an ein Oligonukleotid
oder ein Oligonukleotidanalogon gekuppelt ist.
-
Bei der Ladung Z handelt es sich
um einen ganzzahligen Wert von weniger als oder gleich 5. Bei einem basischen
Makrocyclus mit einem zweiwertigen oder dreiwertigen Kation steht
Z für 1
bzw. 2. Angesichts der vorliegenden Offenbarung wird es dem Fachmann
jedoch einleuchten, daß sich
die Ladung Z je nach der Wahl des Metalls M, dem in Betracht gezogenen
pH-Wert und Ladungen, die an einem der Substituenten R1–R12 vorhanden sind, sowie Ladungen, die an
einem kovalent gebundenen Molekül
vorhanden sind, beispielsweise Ladungen der Phosphatgruppen an einem
Oligonukleotid, ändern
kann. Ist beispielsweise R1 = Carboxyl und R2–R12 = Alkyl und das Metall M = Tb+3 und
hat die Lösung
einen pH-Wert = 7 (so daß R1 = CO2
–),
dann wäre die
Ladung Z Null. Die Ladung wäre
negativ, wenn die Substituenten eine ausreichende Anzahl an negativen Ladungen
tragen, beispielsweise wenn es sich bei einem Substituenten um ein
Oligonukleotid handelt. Die Ladung wäre zum Beispiel +5, wenn M
für Dy+3 steht und die Nettoladung des/der Substituenten
drei positive Ladungen beträgt.
-
Für
den Fachmann versteht sich, daß die
in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Komplexe einen oder
mehrere zusätzliche
Liganden aufweisen können,
die für
eine Neutralisierung der Ladung und/oder eine koordinative Absättigung
des Metallions sorgen. Zu diesen Liganden gehören u. a. Chlorid, Nitrat,
Acetat, Cholat und Hydroxid.
-
Zu repräsentativen Beispielen für Alkane,
die sich als erfindungsgemäße Alkylgruppensubstituenten eignen,
gehören
beispielsweise Methan, Ethan, geradkettige, verzweigte oder cyclische
Isomere von Propan, Butan, Pentan, Hexan, Heptan, Octan, Nonan und
Decan, wobei Methan, Ethan und Propan bevorzugt sind. In der vorliegenden
Erfindung werden Alkylgruppen mit bis zu etwa dreißig oder
bis zu etwa fünfzig
Kohlenstoffatomen in Betracht gezogen. Zu den repräsentativen
Beispielen für
substituierte Alkyle gehören
Alkyle, die durch zwei oder mehr der hier beschriebenen funktionellen
Gruppen substituiert sind.
-
Zu repräsentativen Beispielen für Alkene,
die sich als Alkenylgruppensubstituenten eignen, gehören Ethen,
geradkettige, verzweigte oder cyclische Isomere von Propen, Buten,
Penten, Hexen, Hepten, Octen, Nonen und Decen, wobei Ethen und Propen
bevorzugt sind. In der vorliegenden Erfindung werden Alkenylgruppen
mit bis zu etwa dreißig
oder fünfzig
Kohlenstoffatomen und bis zu etwa fünf Doppelbindungen oder besonders
bevorzugt bis zu etwa drei Doppelbindungen in Betracht gezogen.
-
Zu repräsentativen Beispielen für Alkine,
die sich als Alkinylgruppensubstituenten eignen, gehören Ethin,
geradkettige, verzweigte oder cyclische Isomere von Propin, Butin,
Pentin, Hexen, Heptin, Octin, Nonen und Decin, wobei Ethin und Propin
bevorzugt sind. In der vorliegenden Erfindung werden Alkinylgruppen
mit bis zu etwa dreißig
oder bis zu etwa fünfzig
Kohlenstoffatomen und mit bis zu etwa fünf oder bis zu etwa drei Dreifachbindungen
in Betracht gezogen.
-
Bei Aryl kann es sich um eine Verbindung
handeln, deren Moleküle
die für
Benzol, Naphthalin, Phenanthren, Anthracen und dergleichen charakteristische
Ringstruktur aufweisen, d. h. entweder der 6-Kohlenstoff-Ring von Benzol oder
die kondensierten 6-Kohlenstoff-Ringe
von anderen aromatischen Derivaten. Bei einer Arylgruppe kann es
sich beispielsweise um Phenyl oder Naphthyl handeln, und der hier
verwendete Ausdruck schließt
sowohl unsubstituierte Aryle als auch Aryle, die durch einen oder
mehrere Nitro-, Carboxyl-, Sulfonsäure-, Hydroxyl-, Oxyalkyl-
oder Halogenidsubstituenten substituiert sind, ein. In diesem Fall
kann man den Substituenten am Phenyl oder Naphthyl in einem Syntheseschritt
nach dem Kondensationsschritt, bei dem der Makrocyclus gebildet
wird, einführen.
-
Von den Halogenidsubstituenten werden
Chlorid, Bromid, Fluorid und Iodid für die Ausführung der vorliegenden Erfindung
in Betracht gezogen, wobei jedoch für R6 und
R9 Iodid ausgenommen ist. R6 und
R9 können
Chlorid-, Bromid- oder Fluoridsubstituenten aufweisen. Repräsentative
Beispiele für
in der vorliegenden Erfindung verwendete Halogenalkylgruppen sind
Methan-, Ethan-, Propan-, Butan-, Pentan-, Hexan-, Heptan-, Octan-,
Nonan- und Decanhalogenide, wobei Halogenide, vorzugsweise Chloride
oder Bromide, von Methan, Ethan und Propan bevorzugt sind.
-
„Hydroxyalkyl" bedeutet Alkohole
von Alkylgruppen. Bevorzugt sind Hydroxyalkylgruppen mit einem bis
zwanzig, besonders bevorzugt einem bis zehn, Hydroxylgruppen. „Hydroxyalkyl" beinhaltet Glykole
und Polyglykole; Diole von Alkylgruppen, wobei Diole von C1-10-Alkylgruppen bevorzugt sind und Diole
von C1-3-Alkylgruppen besonders bevorzugt
sind; und Polyethylenglykol, Polypropylenglykol und Polybutylenglykol,
sowie Polyalkylenglykole, die Kombinationen von Ethylen, Propylen
und Butylen enthalten.
-
Repräsentative Beispiele für Oxyalkylgruppen
sind die hier beschriebenen Alkylgruppen mit Etherbindungen. „Oxyalkyl" schließt Polyether
mit einer oder mehreren funktionellen Gruppen ein. Die Anzahl von
sich wiederholenden Oxyalkylgruppen in einem Substituenten kann
bis zu 200 betragen und liegt vorzugsweise bei 1–20, besonders bevorzugt bei
1–10 und
ganz besonders bevorzugt bei 1–5.
Eine bevorzugte Oxyalkylgruppe ist O(CH2CH2O)xCH3,
wobei x = 1–100,
vorzugsweise 1–10
und besonders bevorzugt 1–5.
-
„Oxyhydroxyalkyl" bedeutet Alkylgruppen
mit Ether- oder Esterbindungen, Hydroxylgruppen, substituierten
Hydroxylgruppen, Carboxylgruppen, substituierten Carboxylgruppen
und dergleichen.
-
Repräsentative Beispiele für Thioalkylgruppen
sind Thiole von Ethan, Thiole von geradkettigen, verzweigten oder
cyclischen Isomeren von Propan, Butan, Pentan, Hexan, Heptan, Octan,
Nonan und Decan, wobei Thiole von Ethan (Ethanthiol, C2H5SH) oder Propan (Propanthiol, C3H7SH) bevorzugt sind. Zu den sulfatsubstituierten
Alkylgruppen gehören
wie oben beschriebene Alkylgruppen, die durch eine oder mehrere
Sulfatgruppen substituiert sind; ein repräsentatives Beispiel ist Diethylsulfat
((C2H5)2SO4).
-
Repräsentative Beispiele für Phosphate
sind Phosphat- und
Polyphosphatgruppen. Repräsentative Beispiele
für phosphatsubstituierte
Alkylgruppen sind wie oben beschriebene Alkylgruppen, die durch
eine oder mehrere Phosphat- oder Polyphosphatgruppen substituiert
sind. Repräsentative
Beispiele für
phosphonatsubstituierte Alkylgruppen sind wie oben beschriebene
Alkylgruppen, die durch eine oder mehrere Phosphonatgruppen substituiert
sind.
-
Repräsentative Beispiele für Carboxylgruppen
sind Carbonsäuren
der oben beschriebenen Alkylgruppen sowie Arylcarbonsäuren wie
Benzoesäure.
Repräsentative Beispiele
für Carbonsäureamide
sind primäre Carbonsäureamide
(CONH2), sekundäre (CONHR) und tertiäre (CONR'R'')
Carbonsäureamide,
wobei R' und R'' jeweils für wie hier beschriebene funktionelle
Gruppen stehen.
-
Repräsentative Beispiele für brauchbare
Amine sind primäre,
sekundäre
und tertiäre
Amine einer wie oben beschriebenen Alkylgruppe.
-
„Carbonsäureamidalkyl" bedeutet Alkylgruppen
mit sekundären
oder tertiären
Amidbindungen oder dergleichen. „Carboxyalkyl" bedeutet Alkylgruppen
mit Hydroxylgruppen, carboxyl- oder amidsubstituierten Ethern, Esterbindungen,
tertiären
Amidbindungen, die sich nicht direkt am Ether befinden, oder dergleichen.
-
Der Ausdruck „Saccharid" schließt oxidierte, reduzierte und
substituierte Saccharide, Hexosen wie D-Glucose, D-Mannose oder
D-Galactose; Pentosen wie D-Ribose oder D-Arabinose; Ketosen wie
D-Ribulose oder D-Fructose; Disaccharide wie Saccharose, Lactose
oder Maltose, Derivate wie Acetale, Amine und phosphorylierte Zucker;
Oligosaccharide sowie offenkettige Formen verschiedener Zucker und
dergleichen ein. Beispiele für
Aminderivatisierte Zucker sind Galactosamin, Glucosamin, Sialsäure und
D-Glucaminderivate wie 1-Amino-1-desoxysorbit.
-
Sapphyrinverbindungen sind in den
US-Patenten 5,041,078, 5,159,065, 5,120,411, 5,302,714 und 5,457,607
offenbart.
-
Repräsentative Beispiele für brauchbare
Steroide sind alle Steroide der folgenden fünf Kategorien: Progestine (z.
B. Progesteron), Glucocorticoide (z. B. Cortisol), Mineralcorticoide
(z. B. Aldosteron), Androgene (z. B. Testosteron) und Östrogene
(z. B. Östradiol).
Der Ausdruck „Steroid" schließt Steroidderivate
ein. Der Ausdruck „Hormon" schließt Hormone
wie Östradiol, Histamin
oder Hormonmimetika wie Morphin ein.
-
Der Ausdruck „ein Peptid mit Affinität für einen
biologischen Rezeptor" bedeutet,
daß es
beim Inkontaktbringen des Peptids mit dem biologischen Rezeptor,
beispielsweise unter geeigneten Bedingungen, was die Ionenstärke, die
Temperatur, den pH-Wert und dergleichen betrifft, zu einer spezifischen
Bindung kommt. Die Wechselwirkung kann auf einer spezifischen elektrostatischen,
hydrophoben, entropischen oder anderen Wechselwirkung einer bestimmten
Aminosäure
oder eines glykolytischen Rests des Peptids mit einer spezifischen
Aminosäure
oder einem glykolytischen Rest des Rezeptors beruhen, wodurch unter
den die Wechselwirkung fördernden
Bedingungen ein stabiler Komplex gebildet wird. Durch die Wechselwirkung
kann sich die dreidimensionale Konformation und die Funktion bzw.
Aktivität
von dem an der Wechselwirkung beteiligten Peptid und/oder dem beteiligten
Rezeptor ändern.
Beispiele für
Peptide mit Affinität
für einen
biologischen Rezeptor sind Endorphine, Enkephaline, Wachstumsfaktoren,
z. B. epidermaler Wachstumsfaktor, Poly-L-lysin, Hormone, Peptidregionen
eines Proteins und dergleichen. Bei dem Hormon kann es sich beispielsweise
um Östradiol
handeln.
-
Die hydrolytische Spaltung von Phosphatesterbindungen
in RNA-Texaphyrin-Komplexen kann durch zusätzliche katalytische Gruppen
am Texaphyrinkomplex oder an einem Konjugat aus Texaphyrinkomplex
und Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon gefördert werden.
Mit dem Ausdruck „katalytische
Gruppe" ist eine
chemische funktionelle Gruppe gemeint, die die Katalyse unterstützt, indem
sie als allgemeine Säure, Brønsted-Säure, allgemeine Base, Brønsted-Base,
Nukleophil oder auf eine Weise wirkt, bei der die Aktivierungsschwelle
für die
Reaktion herabgesetzt wird oder die Energie des Substrats im Grundzustand
erhöht
wird. Als katalytische Gruppen kommen beispielsweise die folgenden
Gruppen in Betracht, wobei die Aufzählung jedoch nicht hierauf
beschränkt
ist: Imidazol; Guanidin; substituierte Saccharide wie D-Glucosamin,
D-Mannosamin, D-Galactosamin, D-Glutamin und dergleichen; Aminosäuren wie
L-Histidin und L-Arginin; Aminosäurederivate
wie Histamin; Aminosäurepolymere
wie Poly-L-lysin, (LysAla)n, (LysLeuAla)n, wobei n für 1–30, vorzugsweise für 1–10 und
besonders bevorzugt für
2–7 steht,
und dergleichen; Derivate davon; und Texaphyrin-Metall-Komplexe. Der Ausdruck „am Texaphyrinkomplex
bzw. Konjugat" bedeutet,
daß die
katalytischen Gruppen entweder direkt am Texaphyrin-Metall-Komplex
gebunden sind oder über
eine Verbindungseinheit oder ein Kupplungsglied variabler Länge mit
dem Texaphyrinkomplex verbunden sind oder an einen Oligonukleotid- oder einen Oligonukleotidanalogonteil
eines Konjugats gebunden sind, mit oder ohne Verbindungseinheit
oder Kupplungsglied variabler Länge.
-
Beispiele für Oligonukleotide bzw. Oligonukleotidanaloga,
die hier von Nutzen sind, sind Polydesoxyribonukleotide, Oligodesoxyribonukleotide,
Polyribonukleotidanaloga und Oligoribonukleotidanaloga, jedoch ist
die Aufzählung
nicht hierauf beschränkt.
Es versteht sich, daß die
hier und in den angefügten
Ansprüchen verwendeten
Ausdrücke „Nukleotid", „Polynukleotid" und „Oligonukleotid" sich sowohl auf
natürliche
als auch synthetische Nukleotide, Poly- und Oligonukleotide und
Analoga und Derivate davon wie Methylphosphonate, Phosphotriester,
Phosphorothioate, Phosphoramidate und dergleichen beziehen. Der
hier verwendete Ausdruck „Analogon" schließt weiterhin
Oligonukleotide mit synthetisch eingeführten Resten bzw. Verbindungseinheiten
ein, wie z. B. einen Ribonukleinsäurerest in einer DNA-Sequenz,
ein verzweigtes verbindendes Mittel, wie z. B. ein Glycerinderivat,
oder ein Aminoalkyl-Verbindungsglied, ein, wobei die Aufzählung jedoch
nicht hierauf beschränkt
ist. In der vorliegenden Erfindung wird eine Modifikation des Zucker-,
Basen- oder Phosphatteils eines Rests in Betracht gezogen.
-
Oligonukleotide haben eine exzellente
Spezifität
für Zielstellen
und lassen sich leicht kontruieren. Zur Verbesserung der Stabilität in vivo
können
Oligonukleotide an den Basen, den Zuckern, den Kettenenden oder den
Phosphatgruppen des Gerüsts
derivatisiert werden. CpG-Sequenzen können derivatisiert werden,
um einen Abbau auf ein Mindestmaß zu reduzieren; die Derivatisierung
kann durch Alkylierung, vorzugsweise Methylierung, erfolgen. In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden Modifikationen der Phosphatgruppen bevorzugt,
da Phosphatbindungen gegenüber
der Einwirkung von Nukleasen empfindlich sind. Bevorzugte Derivate
sind die Methylphosponate, Phosphotriester, Phosphorothioate und
Phosphoramidate. Die Derivate können
weiterhin abwechselnd Phosphorothioatbindungen und nicht modifizierte
Bindungen oder abwechselnd Methylphosphonatbindungen und nicht modifizierte
Bindungen oder abwechselnd Phosphorothioat- und Methylphosphonatbindungen
enthalten. Zusätzlich
können
die Phosphatbindungen vollständig
durch Nicht-Phosphat-Bindungen
wie Amidbindungen ersetzt sein. Exonukleaseresistenz läßt sich
weiterhin erzielen, indem man Gruppen an den Enden der Oligonukleotidketten
anbringt. Das 5'-
bzw. 3'-Ende kann
mit einer Phosphoramidatbindung, einem über eine 3'-3'-Bindung
mit dem Oligonukleotid konjugierten invertierten Nukleotid, einen
Aminoacridinrest oder Poly-L-lysin derivatisiert bzw. blockiert
sein. Oligonukleotide können
so entworfen werden, daß sie
absichtlich ein Mismatch, bezogen auf das Ziel-RNA-Substrat, aufweisen
oder im Ziel-RNA-Substrat absichtlich eine Schleife oder eine Ausbuchtung
induzieren. Verfahren zur Herstellung von Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugaten,
die so modifiziert sind, daß sie
eine erhöhte
Stabilität
aufweisen, sind im Stand der Technik bekannt und beispielsweise
in WO 94/29316 offenbart, die bereits durch Verweis Teil der vorliegenden
Anmeldung ist.
-
Zuckermodifikationen können Gruppen
wie Halogen-, Alkyl-, Alkenyl- oder Alkoxygruppen einschließen, die
an einen Sauerstoff einer Riboseeinheit in einem Ribonukleotid gebunden
sind. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Gruppe an den 2'-Sauerstoff
der Ribose gebunden. Man kann insbesondere Halogeneinheiten wie
Fluor verwenden. Bei der Alkoxygruppe kann es sich um Methoxy, Ethoxy,
Propoxy oder Methoxyethoxy handeln. Die bevorzugte Alkenylgruppe
ist Allyl. Als Alkylgruppe wird eine Methylgruppe bevorzugt, und
die Methylgruppe ist an den 2'-Sauerstoff
der Ribose gebunden. Andere mögliche
Alkylgruppen sind Ethyl und Propyl.
-
Der hier verwendete Ausdruck „intern
derivatisiertes Konjugat von Texaphyrin-Metall-Komplex und Oligonukleotid
bzw. Oligonukleotidanalogon" bedeutet,
daß der
Texaphyrin-Metall-Komplex über
eine interne Bindung des Oligonukleotids bzw. Oligonukleotidanalogons
an das Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon gebunden ist.
Ohne sich auf eine bestimmte Theorie festzulegen, gehen die Erfinder
der vorliegenden Erfindung davon aus, daß die Hydrolyse dadurch erleichtert
wird, daß der
Texaphyrin-Metall-Komplex die kleine Furche eines Doppelstrangmoleküls überspannt.
Daher würde
jede Konfiguration von Kupplungsgruppen zwischen dem Texaphyrin-Metall-Komplex
und dem Oligonukleotid, die einen Zugang zur kleinen Furche ermöglichen
und diese überspannen
würde,
für die
vorliegende Erfindung in Betracht kommen. Die Länge eines Kupplungsgliedes
läßt sich
leicht unter Anwendung des vorliegenden Phosphoramidit-Ansatzes
einstellen. Ist, wie in der vorliegenden Erfindung, das Texaphyrin
an eine Gerüstbindung
gebunden, so würde
ein kürzeres Kupplungsglied
zu einer geringeren Anzahl konformationeller Freiheitsgrade innerhalb
des Doppelstrangs mit RNA führen,
was eine Hydrolyse erleichtert. Beispiele für Kupplungs glieder bzw. Kupplungsgruppen
sind kovalente Amid-, Amin-, Disulfid-, Thioether-, Ether-, Polyether-,
Ester-, Phosphat- oder Thiophosphatbindungen. Bei bevorzugten Ausführungsformen
sind die Konjugate und angefügten
Gruppen kovalent über
eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-,
eine Kohlenstoff-Stickstoff-, eine Kohlenstoff-Schwefel- oder eine
Kohlenstoff-Sauerstoff-Bindung,
besonders bevorzugt über
eine Kohlenstoff-Sauerstoff-
oder eine Kohlenstoff-Stickstoff-Bindung, an das Texaphyrin gebunden.
Bevorzugte Kupplungsglieder sind beispielsweise O(CH2)nPO4 mit n = 1–10, besonders
bevorzugt n = 1–6
und ganz besonders bevorzugt n = 3–6.
-
In einem Konjugat kann eine Base
und/oder ein Zucker fehlen, oder es kann an oder in der Nähe der Stelle,
an der das Texaphyrin angebracht ist, eine derivatisierte Base und/oder
ein Zuckeranalogon enthalten. Ein Nukleotidanalogon kann beispielsweise
ein carbocyclisches Nukleotid sein. Konjugate können Peptidnukleinsäuren enthalten.
-
Bei der Ausführung der vorliegenden Erfindung
ist wenigstens einer der Reste R1–R12 ein Oligonukleotid oder Oligonukleotidanalogon
oder ein Kupplungsglied, das an ein Oligonukleotid oder Oligonukleotidanalogon
gebunden ist. Weiterhin sind bei der vorliegenden Erfindung Verbindungen
bevorzugt, in denen R1 für Hydroxyalkyl oder Ethyl steht
und R2, R3 und R4 für
Alkyl stehen. R7 und R8 können jeweils
unabhängig
voneinander für
Wasserstoff, Hydroxyalkoxy oder Oxyalkyl stehen. Alternativ dazu
kann es sich bei R1, R3,
R7 oder R8 um ein
Oligonukleotid oder ein Oligonukleotidanalogon oder ein Kupplungsglied,
das an ein Oligonukleotid oder ein Oligonukleotidanalogon gebunden
ist, handeln.
-
Bei einem bevorzugten Texaphyrinkomplex
der vorliegenden Erfindung stehen R1, R2 und R3 für CH2CH3; R4 steht
für CH3; R5, R6,
R9, R10, R11 und R12 stehen
für H;
R7 steht für OCH3 und
R8 steht für ein Kupplungsglied-Oligonukleotid
oder Kupplungsglied-Oligonukleotidanalogon.
Alternativ dazu steht R7 für ein Oligonukleotid
oder Oligonukleotidanalogon oder ein Kupplungsglied, das daran gekuppelt
ist, besonders bevorzugt für
O(CH2)nPO4-Oligonukleotid, wobei n für 1–8 und vorzugsweise
für 3–6 steht.
Steht R7 für ein Oligonukleotid oder Oligonukleotidanalogon
oder ein daran gekuppeltes Kupplungsglied, so kann R8 für H, OCH3 oder einen der oben aufgeführten bevorzugten
Substituenten stehen. Bei einem weiteren bevorzugten Texaphyrinkomplex
der vorliegenden Erfindung steht R1 für (CH2)2CH2OH;
R2 und R3 stehen
für CH2CH3; R4 steht
für CH3; R5, R6,
R9, R10, R11 und R12 stehen
für H;
R7 steht für OCH3 und
R8 steht für ein Kupplungsglied-Oligonukleotid oder Kupplungsglied-Oligonukleotidanalogon.
-
Für
die hier beschriebenen Anwendungen werden häufig wasserlösliche Texaphyrine
bevorzugt, insbesondere wenn eine in-vivo-Verabreichung und -Behandlung
beabsichtigt ist. „Wasserlöslich" bedeutet eine Löslichkeit
in wäßrigen Flüssigkeiten
von etwa 1 mM oder mehr. Aufgrund dieser Charakteristika eignen
sich die Texaphyrine für
Anwendungen in biologischen Systemen. Eine bessere Wasserlöslichkeit
läßt sich
beispielsweise durch Substituenten, ausgewählt aus Sacchariden oder hydroxylierten
Substituenten, erzielen.
-
In anderen für die vorliegende Erfindung
bevorzugten Texaphyrinverbindungen sind R
1–R
12 wie in den Tabellen A und B für die Texaphyrine
A1–A108,
und M ist wie oben definiert. Die angeführten Texaphyrine sind gegenwärtig bevorzugte
Verbindungen für
eine Verwendung in der vorliegenden Erfindung; die Erfindung ist jedoch
nicht hierauf beschränkt,
und für
die Ausführung
der Erfindung können
sich alle Texaphyrinkomplexe eignen, die hydrolytisch auf RNA wirken.
![Figure 00230001](https://patentimages.storage.googleapis.com/9f/fe/74/ce11608f12576c/00230001.png)
![Figure 00240001](https://patentimages.storage.googleapis.com/9b/31/15/3180fd0dc8a34f/00240001.png)
![Figure 00250001](https://patentimages.storage.googleapis.com/69/e3/4a/f53f2a5abb3b53/00250001.png)
![Figure 00260001](https://patentimages.storage.googleapis.com/07/4f/03/8fae04764af11e/00260001.png)
![Figure 00270001](https://patentimages.storage.googleapis.com/8a/e8/50/e2cbcb42ed92ba/00270001.png)
![Figure 00280001](https://patentimages.storage.googleapis.com/ff/2a/98/65537d80a543d0/00280001.png)
![Figure 00290001](https://patentimages.storage.googleapis.com/e1/d4/32/659030d35338fa/00290001.png)
![Figure 00300001](https://patentimages.storage.googleapis.com/35/3e/0b/8179271b10d538/00300001.png)
![Figure 00310001](https://patentimages.storage.googleapis.com/6c/8b/7c/a3963ec5483872/00310001.png)
![Figure 00320001](https://patentimages.storage.googleapis.com/20/c6/68/c7e3a7d6a2b1b3/00320001.png)
![Figure 00330001](https://patentimages.storage.googleapis.com/ab/70/3b/71689a8c63e37e/00330001.png)
![Figure 00340001](https://patentimages.storage.googleapis.com/4a/a2/75/c4af81a0ddae98/00340001.png)
![Figure 00350001](https://patentimages.storage.googleapis.com/3b/f1/69/a077d365baa5ee/00350001.png)
![Figure 00360001](https://patentimages.storage.googleapis.com/ef/7f/b0/83bcf03a47eed2/00360001.png)
![Figure 00370001](https://patentimages.storage.googleapis.com/c1/03/28/a9670427694d7e/00370001.png)
![Figure 00380001](https://patentimages.storage.googleapis.com/e8/30/1b/6ee0aae3fffca0/00380001.png)
![Figure 00390001](https://patentimages.storage.googleapis.com/75/c0/35/5bb8a84f6be920/00390001.png)
Dem Fachmann
auf dem Gebiet der organischen Synthese sollte es in Anbetracht
der vorliegenden Offenbarung und der Offenbarungen in den Patenten,
Anmeldungen und Veröffentlichungen,
die durch Verweis Teil der vorliegenden Anmeldung sind, möglich sein,
die zugrundeliegende Synthesechemie weiter zu entwickeln und zu
verbessern und so Texaphyrine mit verschiedenen Substituenten herzustellen.
So lassen sich zum Beispiel auf ähnliche
Weise polyethergebundene polyhydroxylierte Gruppen, Saccharidsubstituenten,
in denen das Saccharid über
eine acetalähnliche
glykosidische Bindung gebunden ist, Oligosaccharide oder Polysaccharide an
ein Texaphyrin binden. Ein zweifach carboxyliertes Texaphyrin, in
dem die Carboxylgruppen über
Arylether oder funktionalisierte Alkylsubstituenten an den Texaphyrinring
gebunden sind, ließe
sich in verschiedene veresterte Produkte umwandeln, in denen die
Esterbindungen zum Anknüpfen
von weiteren hydroxylhaltigen Substituenten dienen. Polyhydroxylierte
Texaphyrinderivate lassen sich durch Anwendung von sekundären Amidbindungen
synthetisieren. Saccharideinheiten können über Amidbindungen eingeführt werden.
Polyhydroxylierte Texaphyrinderivate mit verzweigten Polyhydroxyl-(Polyol-)Untereinheiten
können über Arylether- oder
-esterbindungen an den Texaphyrinkern gebunden werden.
-
Phosphoramidite eines Texaphyrin-Metall-Komplexes
lassen sich wie im US-Patent 5,565,552 ausgeführt synthetisieren. Bei den
vorliegenden Verfahren wurde ein Texaphyrin-Metall-Komplex mit einer
freien Hydroxylgruppe unter einer Stickstoffatmosphäre mit Dichlormethan,
Diisopropylethylamin, 2-Cyanoethyltetraisopropylphosphorodiamidit
und 1H-Tetrazol
inkubiert. Nach Extraktion und Waschen läßt sich das Texaphyrin-Metall-Komplex-Phosphoramidit
für Standard-Festphasen-
oder -Flüssigphasen-DNA-Syntheseschemata verwenden.
-
Mit den vorliegenden Verfahren ist
es möglich,
einen Texaphyrin-Metall-Komplex an einer internen Position in der
Sequenz eines Oligonukleotids bzw. Oligonukleotidanalogons anzubinden.
Ein Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon wird durch automatisierte
Verfahren synthetisiert, eine Hydroxylgruppe an einer internen Position
wird selektiv entschützt
und diese Hydroxylgruppe wird anschließend mit einem Texaphyrin-Metall-Komplex-Phosphoramidit
gekuppelt. Der Einbau einer Hydroxylgruppe in ein Desoxyribonukleotid-Molekül wurde
unter Anwendung der folgenden Methoden erzielt. Bei einer ersten
Methode wurde ein AP-Phosphoramiditreagens, das als asymmetrisches
verzweigtes Phosphoramidit bezeichnet wurde, verwendet (Clontech Laboratories,
Inc., Palo Alto, CA), mit dem es möglich war, ein Desoxyoligonukleotidanalogon
zu synthetisieren, das an einer internen Stelle eine Verzweigung
enthielt. Bei einer zweiten Methode wurde an einer internen Position
ein RNA-Amidit-Monomer (z. B. Adenosin-(N-PAC)-CED-phosphoramidit,
Biogenex, San Ramon, CA) verwendet.
-
Das den verzweigten Rest enthaltende
Konjugat wurde nach der Synthese selektiv entschützt, wobei nach dem Blockieren
des 5'-Terminus
mit Essigsäureanhydrid
eine gepufferte Hydrazinlösung
verwendet wurde. Das das RNA-Monomer enthaltende Konjugat wurde
nach der Synthese mit einer gepufferten Fluoridlösung selektiv entschützt. Bei
einer Methode wurde die Dimethoxytrityl-Schutzgruppe am 5'-Terminus dort belassen.
Bei einer anderen Methode wurde die DMT-Gruppe entfernt und die
Hydroxylgruppe mit Essigsäureanhydrid
blockiert. Die freie Hydroxylgruppe wurde dann mit dem Metallotexaphyrinphosphoramidit
gekuppelt. Bei einem alternativen Ansatz zur Synthese des Konjugats,
bei der die Bindung zur 2'-Stellung
einer Ribose erfolgt, entschützt
man den RNA-Rest unmittelbar nach der Kupplung, führt den
Texaphyrin-Metall-Katalysator ein und fährt dann mit der DNA-Synthese
fort. Bei einem weiteren alternativen Ansatz werden „invertierte" RNA-Amidite (Biogenex,
San Ramon, CA) eingesetzt, d. h. Reagentien, die so geschützt sind,
daß man 5'-2'-gebundene anstelle
von 5'-3'-gebundener RNA erhält. Bei
Anwendung des RNA-gebundenen Ansatzes setzt man vorzugsweise eine
Polystyrolsäule
ein. Die oben beschriebenen Ansätze
für eine
Modifizierung eines Oligonukleotids an einer internen Position während der
Festphasensynthese wurden bislang noch nicht im Zusammenhang mit
der Darstellung von Konjugaten von Texaphyrin-Metall-Komplexen und
Oligonukleotiden bzw. Oligonukleotidanaloga beschrieben. Angesichts
dieser Offenbarung wird dem Fachmann einleuchten, daß sich an
ein Oligonukleotid mit mehr als einer internen Bindung mehr als
ein Texaphyrin anbinden läßt.
-
Die Oligonukleotide bzw. Oligonukleotidanaloga
der Konjugate der vorliegenden Erfindung sind ausreichend lang für eine Anbindung
von wahrscheinlich wenigstens etwa 8 Nukleotiden einer komplementären Nukleinsäure. Zur
Katalyse einer RNA-Spaltung, bei der das Konjugat im Vergleich zum
Substrat in einem Überschuß vorliegt,
kann das Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon eine beliebige,
durch Kenntnis der Sequenz eines Substratmoleküls vorgegebene Länge aufweisen.
Liegt bei der Katalyse der RNA-Spaltung ein Überschuß an Substrat vor, muß sich das
Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon so an das Substrat binden,
daß eine
Katalyse bewirkt wird, und gleichzeitig so ausgeführt sein,
daß die
Spaltprodukte sich nicht so eng an das Konjugat binden, daß sie einen
Austausch des Strangs verhindern und nicht wegdiffundieren. Von den
Erfindern der vorliegenden Erfindung wird hier gezeigt, daß sich mit
einem Konjugat mit 7 Basen auf der einen Seite und 15 Basen auf
der anderen Seite der Stelle, an der das Metallotexaphyrin angebunden
ist, „Turnover" erzielen läßt. Es ist
möglich,
daß ein
RNA-Substratmolekül
dazu in der Lage ist, das an die längere Seite des Konjugats gebundene
Reaktionsprodukt zu verdrängen.
Angesichts dieser Offenbarung sollte es dem Fachmann möglich sein,
Oligonukleotide und Oligonukleotidanaloga zu entwerfen, deren Schmelzpunkte
genügend
niedrig sind, so daß Spaltprodukte
vom katalytischen Konjugat wegdiffundieren können bzw. ein Substrat-RNA-Strangaustausch
möglich
ist. Es ist allgemein bekannt, daß A-T-Bindungen mit zwei Wasserstoffbrückenbindungen
weniger stark sind als G-C-Bindungen mit drei Wasserstoffbrückenbindungen.
Ein Konjugat mit einer Nukleotidsequenz, in der viele A- und T-Reste
vorkommen, kann daher länger
sein als eines mit einer Nukleotidsequenz, in der viele G- und C-Reste
vorkommen, und dennoch ein Wegdiffundieren des Produkts von der
Reaktionsstelle zulassen, was „Turnover" des Katalysators
erlaubt.
-
Bedingung für die Verwendung von Texaphyrinkomplexen
zur Hydrolyse von RNA in vivo bei einer Behandlungsvorschrift ist
eine effektive Lokalisierung des Komplexes an der gewünschten
Spaltstelle. Bei der gewünschten
Spaltstelle kann es sich um eine Position handeln, die neuartig
ist, was im Gesundheitswesen unerwünschte Organismen betrifft.
Bei der gewünschten
Spaltstelle kann es sich um eine RNA, die für ein Produkt kodiert, das
den Wirt schädigt,
oder um normale RNA, die auf irgendeine Weise schädigend wirkt,
handeln. Eine Behandlung von nativer RNA mit einem Konjugat aus
Texaphyrin-Metall-Komplex und Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon
führt dazu,
daß sich
das Konjugat über
das eingefügte
Oligonukleotid bzw. dessen Analogon an eine komplementäre RNA-Sequenz
bindet. Der Texaphyrinkomplex spaltet dann die RNA in der Nähe dieser
spezifischen Stelle. Weiterhin bildet sich durch die Bindung eines
Konjugats an eine DNA-RNA-Doppelhelix eine Tripelhelix, die eine
für eine
effektive Spaltung hinreichende Stabilität aufweist. Die Spaltung erfolgt
am effizientesten, wenn das intern derivatisierte Konjugat und das
Zielsubstrat nicht exakt komplementär sind, d. h. eine Region vorhanden
ist, in der ein „lokales
Aufschmelzen" stattfindet. „Lokales
Aufschmelzen" ist
beispielsweise als Schleife oder Ausbuchtung, als AP-Stelle oder Mismatch-Base(n)
zu verstehen. In den hier angeführten
Beispielen wird gezeigt, daß eine
Spaltung mit verschiedenen Mismatch-Doppelsträngen, bezogen auf die Stelle,
an der der Texaphyrin-Metall-Komplex angebunden ist, möglich ist;
eine optimale Spaltung läßt sich
mit einem Mismatch bzw. einer Schleife in der Nähe der Stelle, an der der Texaphyrin-Metall-Komplex
angebunden ist, erzielen.
-
Die Konjugate aus Texaphyrin-Metall-Komplex
und Oligonukleotid bzw. Oligonukleotidanalogon können sich zur Inhibierung der
Expression eines Gens in einem Tier oder in einem bestimmten Gewebe
eines Tieres durch eine gezielte Hydrolyse intrazellulärer mRNA
eignen. Unmittelbare Anwendungen für die Konjugate und die vorliegenden
Hydrolysemethoden finden sich in der antiviralen und antibakteriellen
Therapie sowie bei Krebs (beispielsweise ein Oligonukleotid oder
ein Analogon davon, das komplementär zu einem Onkogen ist) und
bei entzündlichen
Reaktionen, die durch die Überexpression
von bestimmten Proteinen hervorgerufen werden.
-
Eine beispielhafte Methode zur Verabreichung
von Konjugaten von Texaphyrin-Metall-Komplexen und Oligonukleotiden
bzw. Oligonukleotidanaloga in eine Zelle ist die Verwendung von
Texaphyrin-Oligonukleotid-Glykokonjugaten,
die Oligonukleotide tragen, die spezifisch für die Zielsequenzen sind. Konjugate,
die über eine
Disulfidbrücke
mit einem Glykokonjugat verbunden sind, könnten eine Zielstelle wesentlich
wirkungsvoller erreichen als das entsprechende Oligonukleotid. Poly-L-lysin
kann durch drei Komponenten substituiert sein: ein Oligonukleotid
als Erkennungssignal, einen therapeutischen Texaphyrin-Metall-Komplex und
eine Gluconsäure
als Neutralisierungs- und Solubilisierungsmittel. Diese Art von
neutralem, äußerst wasserlöslichem
glykosyliertem Polymer kann ein wirksamer Trägerstoff zum Einschleusen von
Arzneimitteln in Zellen sein.
-
Wie durch Fluoreszenzlokalisierung
beobachtet und in den PCT-Veröffentlichungen
WO 96/40253 und WO 96/38461 berichtet, werden Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugate
von eukaryontischen Zellen aufgenommen. HL-60-Zellen (eine humane
promyelocytische Leukämiezellinie)
wurden mit einer Lösung
(Endkonzentration 5 μM)
eines entweder mit einem Y(III)-Metallion oder einem Lu(III)-Metallion
komplexierten Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugats (wobei es sich
bei dem Oligonukleotid um ein Phosphorothioat mit 15 Basen handelt)
inkubiert. Die Zellen wurden mindestens 10 min und bis zu etwa 60
min inkubiert und anschließend
gewaschen. Die Fluoreszenz wurde mit einem konfokalen Argonlaser
mit einer Anregungswellenlänge
von 488 nm gemessen. Zum Sichtbarmachen der durch das Texaphyrin
verursachten Fluoreszenz wurde ein Sperrfilter verwendet, der Wellenlängen unter
700 nm eliminierte. Die so erhaltenen Fluoreszenzbilder zeigten
eine diffuse cytoplasmatische Fluoreszenz mit einigen Anzeichen
von lokalen „Hot
Spots", an denen
die Fluoreszenz konzentriert war. Daß Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugate wirksame
und spezifische Antisense-Mittel sein können, d.h. daß sie dazu
in der Lage sind, in eine Zelle zu gelangen, die vorgesehene Substrat-RNA
zu lokalisieren und die vorgesehene Substrat-RNA zu spalten, wird
durch Untersuchungen gezeigt, die mit 5'-DyTx-Anti-c-myc-Kontrukten für die in-vitro-Onkogensuppression
in HL-60-Zellen durchgeführt
wurden. 5'-derivatisierte
DyTx-Oligonukleotid-Konjugate mit Phosphorothioatresten und einer
Sequenz komplementär
zu einer c-myc-Spleißstelle
wurden zu HL-60-Zellen gegeben, und die Zellproliferation wurde
mit einem Standard-MTT-Assay untersucht. Das Antisense-Konjugat
zeigte eine Wachstumshemmung, die über den Hintergrund niveaus
lag. Substituierte man das gleiche Konjugat mit einem Metall, von
dem bekannt war, daß es
keine hydrolytische Wirkung auf RNA zeigt, so wurde keine die Zellproliferation
hemmende Wirkung gefunden.
-
Für
die oben beschriebenen Anwendungen werden Konjugate aus Texaphyrin-Metall-Komplexen
und Oligonukleotiden bzw. Oligonukleotidanaloga als pharmazeutische
Zubereitungen bereitgestellt. Eine pharmazeutische Zubereitung eines
Konjugats kann alleine oder in Kombination mit pharmazeutisch unbedenklichen Trägerstoffen,
entweder als Einzel- oder als Mehrfachdosis, verabreicht werden.
Als pharmazeutische Trägerstoffe
eignen sich beispielsweise inerte feste Verdünnungsmittel oder Füllstoffe,
sterile wäßrige Lösungen und verschiedene
organische Lösungsmittel.
Die durch Kombinieren eines Konjugats der vorliegenden Erfindung mit
den pharmazeutisch unbedenklichen Trägerstoffen gebildeten pharmazeutischen
Zusammensetzungen werden dann einfach in verschiedenen Verabreichungsformen
verabreicht. Die Verabreichung kann intravenös, intraperitoneal, parenteral,
intramuskulär,
subkutan, oral oder topisch erfolgen, wobei eine topische und intravenöse Verabreichung
bevorzugt und eine intravenöse
Verabreichung besonders bevorzugt ist.
-
Es können Lösungen der Konjugate in Sesam-
oder Erdnußöl, in wäßrigem Propylenglykol
oder in steriler wäßriger Lösung verwendet
werden. Solche wäßrigen Lösungen sollten,
falls erforderlich, in geeigneter Weise gepuffert sein, und das
flüssige
Lösungsmittel
sollte zunächst
mit ausreichend Kochsalzlösung
bzw. Glucose isotonisch gemacht werden. Diese besonderen wäßrigen Lösungen eignen
sich vor allem zur intravenösen,
intramuskulären,
subkutanen und intraperitonealen Verabreichung. In diesem Zusammenhang
wird es dem Fachmann angesichts der vorliegenden Offenbarung bekannt
sein, welche sterilen wäßrigen Medien
sich anwenden lassen. Für
ein Auftragen auf Regionen der Körperoberfläche kommen
topische Cremes, Emulsionen, Lösungen
und dergleichen in Frage. Eine topische Anwendung kann auch durch
Iontophorese erfolgen.
-
Zum Erhalt der Stabilität des Oligonukleotids
werden Hilfsstoffe und Konservierungsstoffe gewählt. Die stark negativ geladenen
Phosphat- oder Schwefelgruppen des Oligonukleotidgerüsts können auf
Epithelzellen oder andere Oberflächenzellen
reizend wirken. Um eine Reizung zu verhindern, können aus Formulierungszwecken
Gegenionen verwendet werden.
-
Zu den pharmazeutischen Formen gehören sterile
wäßrige Lösungen oder
Dispersionen und sterile Pulver für die extemporierte Herstellung
von sterilen Injektionslösungen
oder -dispersionen. In allen Fällen muß die Form
steril und ausreichend flüssig
sein, so daß sie
sich leicht mit einer Spritze anwenden läßt. Sie muß unter den Herstellungs- und
Lagerungsbedingungen stabil sein und gegen die kontaminierende Wirkung von
Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen konserviert sein. Bei dem
Trägerstoff
kann es sich um ein Lösungsmittel
oder Dispersionsmedium handeln, das beispielsweise Wasser, Ethanol,
l (zum Beispiel Glycerin, Propylenglykol und flüssiges Polyethylenglykol und
dergleichen), geeignete Mischungen davon und Pflanzenöle enthält. Eine
geeignete Fluidität
kann beispielsweise durch einen Überzug
wie Lecithin, durch das Aufrechterhalten der erforderlichen Partikelgröße im Fall
einer Dispersion und durch die Verwendung von Tensiden aufrechterhalten
werden. Die Einwirkung von Mikroorganismen läßt sich durch verschiedene
Mittel gegen Bakterien und Pilze, beispielsweise Parabene, Chlorbutanol,
Phenol, Sorbinsäure,
Thimerosal und dergleichen, verhindern. In vielen Fällen wird
man es bevorzugen, isotonische Mittel, beispielsweise Zucker wie
Mannit oder Dextrose, oder Natriumchlorid, mit in die Formulierung
aufzunehmen. Ein besonders bevorzugtes isotonisches Mittel ist eine
Mannitlösung
mit einer Konzentration von etwa 2–8% und ganz besonders bevorzugt
von etwa 5%. Eine retardierte Absorption der injizierbaren Zusammensetzungen
läßt sich
erzielen, indem man in den Zusammensetzungen Mittel verwendet, die
eine Absorption verzögern,
beispielsweise Aluminiummonostearat und Gelatine.
-
Sterile Lösungen werden hergestellt,
indem man die Wirkstoffe in der erforderlichen Menge je nach Bedarf
mit verschiedenen anderen der oben aufgeführten Inhaltsstoffe in das
entsprechende Lösungsmittel einbringt
und anschließend
durch Filtrieren sterilisiert. Dispersionen werden im allgemeinen
hergestellt, indem man die verschiedenen sterilisierten Wirkstoffe
einem sterilen Vehikel zufügt,
das. das zugrundeliegende Dispersionsmedium und die anderen erforderlichen
Inhaltsstoffe von den oben aufgezählten enthält. Bei sterilen Pulvern für die Herstellung
von sterilen Injektionslösungen
sind die bevorzugten Zubereitungsmethoden Vakuumtrocknungs- und
Gefriertrockungsverfahren, die ein Pulver des Wirkstoffs plus jeglicher
zusätzlicher
gewünschter
Inhaltsstoffe aus der zuvor sternfiltrierten Lösung davon ergeben.
-
Der hier verwendete Ausdruck „pharmazeutisch
unbedenklicher Trägerstoff" schließt alle
beliebigen Lösungsmittel,
Dispersionsmedien, Beschichtungen, Penetrationsmittel, Mittel gegen
Bakterien und gegen Pilze, isotonische und absorptionsverzögernde Mittel
und dergleichen ein. Die Verwendung solcher Medien und Mittel für pharmazeutische
Wirkstoffe ist im Stand der Technik allgemein bekannt. Für eine Verwendung
in den therapeutischen Zusammensetzungen werden alle herkömmlichen
Medien bzw. Mittel in Betracht gezogen, es sei denn, sie sind mit
dem Wirkstoff inkompatibel. Darüber
hinaus können
auch zusätzliche
Wirkstoffe in die Zusammensetzungen eingearbeitet werden: Ein zuverlässiger Assay
für die
RNA-Hydrolyse ist ein Assay für die
Hydrolyse einer komplementären
Ribonukleinsäure,
wie in WO 94/29316 und den vorliegenden Beispielen 3 und 4 beschrieben.
Eine Spaltung durch ein Konjugat würde zeigen, daß das Konjugat
die gewünschte
Wirksamkeit und Wirkung hat. Zur Untersuchung des Ausmaßes der
hydrolytischen Aktivität
und weiterhin zu Charakterisierungszwecken wurden die Konjugate
der vorliegenden Erfindung auf eine stellenspezifische Hydrolyse
komplementärer
oder nahezu komplementärer
RNA-Substrate unter Bedingungen erster Ordnung untersucht, d. h.
unter Bedingungen, bei denen das Konjugat in einem Überschuß zur Konzentration
der Substrat-DNA vorliegt. Zur Bestimmung des katalytischen „Turnovers" belegt ein Assay
unter Reaktionsbedingungen zweiter Ordnung, bei denen die Konzentration
des Substrats höher
ist als die des Konjugat-Katalysators und man eine Spaltung beobachtet,
die höher
ist als die Konzentration des Konjugat-Katalysators, einen katalytischen „Turnover".
-
Die folgenden Beispiele werden angegeben,
um bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung zu erläutern.
Es sollte dem Fachmann einleuchten, daß die in den folgenden Beispielen
offenbarten Methoden Vorschriften darstellen, von denen die Erfinder
gefunden haben, daß sie
bei der Anwendung der Erfindung gute Ergebnisse liefern und somit
als bevorzugte Vorgehensweisen für
die Ausführung
der Erfindung gelten können.
Es wird dem Fachmann jedoch einleuchten, daß, angesichts der vorliegenden
Offenbarung, viele Abänderungen
an den speziellen offenbarten Ausführungsformen vorgenommen werden
können
und man dennoch gleiche oder ähnliche
Ergebnisse erhält,
ohne daß man
vom Umfang der Erfindung abweicht.
-
BEISPIEL 1
-
Eine RNA-Amidit-Methode
zur internen Kupplung von Texaphyrin an ein Oligonukleotid
-
Im vorliegenden Beispiel wird die
Herstellung eines Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugats bereitgestellt,
wobei das Texaphyrin an ein internes Nukleotid gebunden ist; bei
diesem Verfahren wird ein RNA-Amidit als Ausgangsmaterial verwendet.
Ein Dysprosium-Texaphyrin-Phosphoramidit
wurde an die freie 2'-Hydroxylgruppe
eines RNA-Rests gekuppelt, der sich in einem Desoxynukleotid mit
Standard-5'-3'-Bindungen befand. Ein
Dysprosium-Texaphyrin-Phosphoramidit und Verfahren zu dessen Herstellung
werden hier bereitgestellt. Ein früheres Verfahren zur Herstellung
eines solchen Amidits wird im US-Patent 5,565,552, das durch Verweis Bestandteil
der vorliegenden Anmeldung wird, beschrieben. Die R-Gruppen des
hier verwendeten Texaphyrins waren wie folgt: R1,
R2, R3 stehen für CH2CH3; R4 steht
für CH3; R5, R6 und
R9–R12 stehen für H; R7 steht
für OCH3 und R8 steht für -Verbindungsglied,
wobei es sich bei dem Verbindungsglied entweder um O(CH2)3PO4 oder O(CH2)6PO4 (DyTxO(CH2)nPO4,
wobei n für
3 oder 6 steht) handelte.
-
Eine Texaphyrin-Phosphoramidit-Verbindung
zur internen Kupplung an ein Oligonukleotid, wobei es sich bei dem
Verbindungsglied um O(CH2)6PO4 handelte, wurde wie folgt dargestellt.
Eine weitere Verbindung mit dem Verbindungsglied O(CH2)3PO4 wurde auf ähnliche
Weise hergestellt, wobei die unten beschriebene Hexylverbindung
durch eine Trimethylenverbindung ersetzt wurde. Angesichts der vorliegenden
Offenbarung sollte es dem Fachmann möglich sein, andere Texaphyrin-Phosphoramidit-Verbindungen
zu synthetisieren, in denen n für
1–10 steht.
-
1,2-Dinitro-4-hydroxy-5-methoxybenzol.
Dinitroveratrol (5 g, 0,0219 mol) wurde in Eisessig (50 ml) gelöst und bei
Raumtemperatur (RT) mit konzentrierter HBr (48 Gew.-% in Wasser,
165 ml) in einer Portion versetzt. Die Reaktionstemperatur wurde
auf 110°C
erhöht
und die Mischung wurde 6 h lang gerührt. Nach Abkühlen auf
RT wurde mit Eiswasser (150 ml) versetzt, und die Mischung aus Ausgangsmaterial
und Zielverbindung wurde mit Chloroform (2 × 400 ml) aus der wäßrigen Phase
extrahiert. Die Zielverbindung wurde mit 2 N Natronlauge (600 ml)
aus der Chloroformschicht extrahiert. Zum Entfernen verbliebener
Spuren an Ausgangsmaterial wurde die basische wäßrige Phase mit Chloroform
(2 × 200
ml) gewaschen. Die organischen Schichten aus den basischen Extraktionen
wurden vereinigt und über
wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet. Abdampfen der Lösungsmittel
im Vakuum lieferte wiedergewonnenes Ausgangsmaterial als hellen
kristallinen Feststoff (2,35 g). Der basische wäßrige Extrakt wurde mit konz.
HCl (37 ml) auf einen pH-Wert von < 1
angesäuert
und mit Essigsäureethylester
(2 × 250
ml) extrahiert. Die organischen Extrakte wurden vereinigt und über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet. Die Lösungsmittel wurden im Vakuum
abgezogen, wodurch man die Titelverbindung als gelben, pulverförmigen Feststoff
(1,82 g) erhielt.
-
1,2-Dinitro-4-(1-hydroxyhexyl)oxy-5-methoxybenzol.
Eine Lösung
des oben hergestellten Methoxybenzols (270 mg, 1,259 mmol) in Acetonitril
(40 ml) wurde mit 6-Brom-1-hexanol
(330 ml, 2,519 mmol) und dann mit Natriumiodid (190 mg, 1,259 mmol)
und Kaliumcarbonat (697 mg, 5,045 mmol) versetzt. Die Reaktionsmischung
wurde unter einer Stickstoffatmosphäre auf 70°C erhitzt. Nach 5 Tagen wurde
die Reaktionsmischung auf 0°C
abgekühlt
und durch einen Trichter aus feingesintertem Glas filtriert. Die
Lösungsmittel
wurden im Vakuum abgezogen und der so erhaltene Feststoff wurde
in Isopropylalkohol (2 ml) gelöst.
Das Zielprodukt wurde durch Zusatz von Hexan (20 ml) zu der schnell
gerührten
Lösung
ausgefällt.
Der Feststoff wurde filtriert, mit Hexan gewaschen und im Vakuum
getrocknet, wodurch man die rohe Zielverbindung als einen hellen
gelben Feststoff (344 mg) erhielt. Aufreinigung durch Chromatographie
einer kurzen Kieselgelsäule
unter Verwendung von Methylenchlorid als Laufmittel führte zur
Isolierung des Produkts als hellgelben, kristallinen Feststoff (274
mg, 69%).
-
4-(1-Hydroxyhexyl)oxy-5-methoxy-1,2-phenylendiamin.
1,2-Dinitro-4-(1-hydroxyhexyl)oxy-5-methoxybenzol
-
(300 mg, 0,9546 mmol) wurde in Methanol
(30 ml) gelöst.
Konz. HCl (1 ml) wurde zugesetzt, gefolgt von Palladiumkatalysator
(10% auf Aktivkohle, 90 mg). Der Ansatz wurde unter einer Wasserstoffatmosphäre bei 45
psi geschüttelt.
Nach 5 h wurde nach Ende der Wasserstoffaufnahme der Katalysator
durch Filtrieren über
Celite entfernt. Das Lösungsmittel
wurde im Vakuum abgezogen, wodurch man die Titelverbindung als Dihydrochloridsalz
(305 mg, 98%) erhielt.
-
4,5,9,24-Tetraethyl-16(1-hydroxyhexyl)oxy-17-methoxypentaazapentacyclo[20.2.1.3,6.18,11.014,19]heptacosa-1,3,5,7,9,11(27),12,14,16,18,20,22(25),23-tridecaen.
-
Eine Lösung des obigen Phenylendiamin.2HCl
(485 mg, 1,4821 mmol) in Methanol (240 ml) wurde unter einer Stickstoffatmosphäre in einer
Portion mit festem 2,5-Bis[5-formyl-3-ethyl-4-methylpyrrol-2-yl)methyl]-3,4-diethylpyrrol
versetzt. Der Ansatz wurde 2 h lang auf 75°C erhitzt und dann auf Raumtemperatur
abkühlen
gelassen. Die Lösung
wurde mit Aktivkohle (330 mg) versetzt, und die Mischung wurde 15
min lang gerührt.
Die Aktivkohle wurde durch Filtrieren über Celite entfernt, und das
Lösungsmittel
wurde im Vakuum abgezogen. Die Zielverbindung wurde als Dihydrochloridsalz
in Form eines orangefarbenen Glases (900 mg, 85%) isoliert.
-
Dysprosiumkomplex von 4,5,9,24-Tetraethyl-16-(1-hydroxyhexyl)oxy-17-methoxypentaazapentacyclo- (20.2.1.13,6.18,11.014,19]heptacosa-1,3,5,7,9,11(27),12,14,16,18,20,22(25),23-tridecaen,
Verb. 1A. Eine Lösung des oben hergestellten
Tridecaens (130 mg, 0,1824 mmol) in Methanol (30 ml) wurde mit Dysprosiumnitrat-Pentahydrat
(120 mg, 0,2736 mmol) und anschließend mit Triethylamin (260
ml, 1,834 mmol) versetzt. Der Ansatz wurde unter leichtem Rückfluß in einem
offenen System erhitzt. Nach 2,5 h wurde der Ansatz auf RT abkühlen gelassen
und durch eine Schicht Celite filtriert. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum
abgezogen und der so erhaltene rohe Komplex wurde 10 min lang mit
Aceton (30 ml) verrieben. Der Feststoff wurde durch Absaugen isoliert
und im Vakuum getrocknet. Zum Entfernen von nicht gebundenen Dysprosium-Metallionen wurde
der Komplex in einer Mischung von Methanol/Wasser (9 : 1, 15 ml)
gelöst
und sachte mit Zeolith (SAY-54, 600 mg) gerührt, der zuvor mit verdünnter HCl
und entsalztem Wasser gewaschen worden war. Nach 1,5 h wurde der
Zeolith abfiltriert und der Vorgang mit frischem Zeolith wiederholt.
Nach Entfernen des Zeoliths wurde der Ansatz mit n-Butylalkohol
(10 ml) versetzt, um einen Siedeverzug während des Entfernens des Lösungsmittels
zu verhindern. Die Lösungsmittel
wurden im Vakuum abgezogen, wodurch man die Zielverbindung 1A als Dinitratsalz in Form eines intensivgrünen Feststoffs
(97 mg, 58%) erhielt. MS(FABLR) M-HNO3-NO3 796.
-
Dysprosiumkomplex von 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropyl-6-(4,5,9,24-tetraethyl-17-methoxypentaazapentacyclo[20.2.1.13,6.18,11.014,19]-heptacosa-1,3,5,7,9,11(27),12,14,16,18,20,22(25),23-tridecaen-16(1-oxy)hexylphosphoramidit,
Verb. 1B. Unter einer Atmosphäre von ausschließlich Stickstoff
wurde der oben hergestellte feste DyTx-Komplex (230 mg, 0,250 mmol)
mit wasserfreiem Dichlormethan (22 ml) und dann mit 2-Cyanoethyltetraisopropylphosphordiamidit
(793 ml, 2,496 mmol), N,N-Diisopropylethylamin (131 ml, 0,749 mmol)
und 1H-Tetrazol (35 mg, 0,500 mmol) versetzt. Nach 4 h wurde der
Ansatz mit gesättigter
Natriumhydrogencarbonatlösung
(15 ml) und dann mit gesättigter
Kochsalzlösung
(15 ml) gewaschen. Die organische Schicht wurde 5 min über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet, auf ein Volumen von 2,9 ml eingeengt
und dann tropfenweise zu intensiv gerührtem Diethylether (153 ml)
gegeben. Der so erhaltene Feststoff wurde unter Verwendung eines
Trichters mit einer feingesinterten Glasfritte abfiltriert und im
Hochvakuum getrocknet, wodurch man die Titelverbindung 1B als intensivgrünen Feststoff (142 mg) erhielt.
-
-
Unter Anwendung eines Standardprotokolls
für einen
DNA-Synthesizer nach Angaben des Herstellers (Modell 392, Perkin-Elmer,
Foster City, CA) wurde ein DNA-Oligomer mit neun Nukleotiden im
Maßstab
von 1 μmol
hergestellt. An die wachsende Kette wurde mit Adenosin-RNA-Amidit
(Adenosin-(N-PAC)-CED-Phosphoramidit; BioGenex, San Ramon, CA) ein
Adenosinrest gekuppelt. Die DNA-Synthese wurde über weitere acht Cyclen mit
Standardbasen fortgesetzt, wodurch man eine Sequenz von 18 Resten
erhielt. Die letzte 5'-DMT-Schutzgruppe
wurde intakt gelassen.
-
Die Säule mit festem Träger, die
das Oligonukleotid aus 18 Resten enthielt, wurde aus dem Synthesizer
entnommen, an zwei Einwegspritzen (3 ml) angeschlossen und mit einer
1 : 1-Lösung
von Tetrabutylammoniumfluorid (1 M in THF, Aldrich, Milwaukee, WI)
und 2 M Triethylammoniumacetatpuffer (Glen Research, Sterling, VA),
ungefähr
2 ml, 1,5 h lang behandelt, indem man die Reagentien mit Hilfe der
Spritzen in gewissen Zeitabständen
durch die Säule
drückt.
Dieses Verfahren wurde mit frischen Spritzen mit einer 2 : 1-Lösung von Tetrabutylammoniumfluorid
(1 M in THF, Aldrich, Milwaukee, WI) und 2 M Triethylammoniumacetatpuffer
(Glen Research) 1 h lang wiederholt. Die Säule wurde dann mit ungefähr 20 ml
Acetonitril gewaschen und wieder in den Synthesizer eingesetzt.
-
Die Säule wurde dann mit dem DyTx-Amidit
behandelt, wobei ein RNA-Kupplungszyklus nach Angaben des Herstellers
des DNA-Synthesizers zur Anwendung kam, der wie folgt modifiziert
wurde: der erste Schritt zur Abspaltung von DMT wurde ausgelassen,
der Träger
wurde dreimal 10 min mit dem DyTx-Amidit gekuppelt, und die Standardschritte
von Oxidation, Blockieren und Abspalten des DMT wurden wie gewöhnlich durchgeführt.
-
Das so erhaltene trägergebundene
DyTx-Oligonukleotid-Konjugat
wurde vom festen Träger
abgespalten und durch 90minütige
Behandlung mit Ammoniumhydroxid (konz.): wäßriger Methylaminlösung (40%
wäßrig, Aldrich,
Milwaukee, WI) bei Raumtemperatur entschützt. Ein wichtiger Aspekt bei
dieser Entschützungsmethode
ist die Verwendung von acetylgeschützten Cytidinamiditen während der
Synthese (Glen Research). Das rohe DyTx-Oligonukleotid-Konjugat
wurde durch Ausfällung
mit Ethanol, Umkehrphasen-HPLC und Gelelektrophorese gereinigt.
-
Mit dem RNA-Amidit-Verfahren wurden
beispielsweise die folgenden Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugate
hergestellt. Bei der Bindung zwischen der bindenden Phosphatgruppe
und dem „A"-Rest handelt es
sich um eine 2'-Bindung.
-
-
Weitere Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugate,
in denen das Texaphyrin über
eine 2'-Bindung
gebunden ist, wurden unter Anwendung von Guanosin-, Cytosin- bzw.
Uridinribonukleotiden analog den Adenosin-2'-Konjugaten im vorliegenden Beispiel
hergestellt. Weiterhin wurde ein Kontrolloligonukleotid synthetisiert, das
in Position 10 eines 18-Nukleotid-Moleküls einen Adenosin-RNA-Rest aufwies;
der Adenosinrest war in der 2'-O-Stellung
durch eine Silylschutzgruppe geschützt.
-
Durch dieses Verfahren unter Anwendung
eines RNA-Phosphoramidits
zur Konstruktion eines Oligonukleotidkonjugats, das intern mit Texaphyrin
derivatisiert ist, erhält
man eine zusätzliche
(negativ geladene) Phosphatgruppe in der Nähe der Bindungsstelle.
-
Dieser Konjugattyp ist sterioisomerenrein.
Die vom RNA-Amidit abgeleiteten Konjugate sind konformationssteif,
wobei die Bindung zur 2'-Hydroxylposition
der Riboseeinheit die Bindung auf die kleine Furche einer RNA/DNA-Heteroduplex
lenkt. Ohne sich auf eine Theorie festzulegen, nehmen die Erfinder
der vorliegenden Erfindung an, daß eine Hydrolyse in der kleinen
Furche wirksamer erfolgen kann, da die RNA über die kleine Furche der RNA/DNA-Heteroduplex
zugänglicher
ist.
-
BEISPIEL 2
-
Eine Methode mit asymmetrischem,
verzweigtem Amidit zur internen Kupplung von Texaphyrin an ein Oligonukleotid
-
Mit dem vorliegenden Beispiel wird
ein weiteres Verfahren zur Herstellung eines Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugats
bereitgestellt, bei dem das Texaphyrin durch eine interne Bindung
gebunden wird; bei dem Verfahren wird ein asymmetrisches, verzweigtes
Phosphoramidit als Ausgangsmaterial verwendet. Ein Dysprosium-Texaphyrin-Phosphoramidit
wurde wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt.
-
Ein DNA-Oligonukleotid mit 18 Resten
wurde im 1-μmol-Maßstab hergestellt,
wobei die Synthese so programmiert wurde, daß ein asymmetrisches, verzweigtes
Amidit (Clontech Laboratories, Inc., Palo Alto, CA) als 10. Rest
in die Sequenz eingekuppelt wurde. Für dieses Amidit wurde die Kupplungszeit
manuell auf 10 min verlängert.
Die Synthese wurde mit „DMT
Off" durchgeführt, und
die 5'-Hydroxylgruppe
wurde mit Essigsäureanhydrid
(2 × 60
sec) blockiert, wobei der Synthesizer manuell gesteuert wurde. Die
Synthesesäule
wurde aus dem Synthesizer entnommen, und die Levulinylgruppe wurde
gemäß dem Protokoll
des Herstellers (15minütige
Behandlung mit 0,5 M Hydrazinlösung
in 3 : 2 Pyridin : Essigsäure)
selektiv abgespalten. Die Säule
wurde wieder in den Synthesizer eingesetzt, mit DyTx-Phosphoramidit
gekuppelt, entschützt
und wie in Beispiel 1 angegeben gereinigt.
-
Durch die Methode mit asymmetrischem,
verzweigtem Amidit hergestellte Derivate sind beispielsweise die
folgenden:
-
-
Weiterhin wurde ein Kontrollnukleotid
ohne das DyTx synthetisiert, das einen asymmetrischen, verzweigten
Rest in Position 10 des Moleküls
mit 18 Resten aufwies. Dem Fachmann würde angesichts der vorliegenden
Offenbarung einleuchten, daß mit
einem C in einer asymmetrischen, verzweigten Verbindungseinheit
der vorliegenden Offenbarung ein Kohlenstoffatom gemeint ist, während ein
C in einem Oligonukleotid für einen
Cytosin-DNA- oder -RNA-Rest steht.
-
Oligonukleotide mit einem asymmetrischen,
verzweigten Amidit weisen in der Verbindungseinheit eine diastereomere
Position auf und liegen somit als Mischung von zwei Isomeren vor.
Für die
vorliegende Erfindung werden auch in flüssiger Phase synthetisierte
Konjugate wie z. B. Konjugate, die unter Verwendung eines UNI-LINKTM AminoModifier und AminoModifier II (Clontech,
Palo Alto, CA) synthetisiert wurden, in Betracht gezogen, die ebenfalls
eine Mischung von Diastereomeren enthalten würden.
-
BEISPIEL 3
-
RNA-Hydrolyse mit einem
Konjugat, in dem Texaphyrin intern an ein Oligonukleotid gekuppelt
ist
-
Im vorliegenden Beispiel werden die
Ergebnisse von Untersuchungen angeführt, die zur Hydrolyse von
RNA mit einem Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugat durchgeführt wurden,
wobei es sich bei dem Oligonukleotid um komplementäre DNA oder
nahezu komplementäre
DNA handelt und das Texaphyrin intern an das Oligonukleotid gekuppelt
ist.
-
Eine RNA mit 36 Resten (3'-A AAU AAA ACC UCU
GAG GUA GAC ACU CGG CCC ACA AC-5',
SEQ ID NO: 3), die am 5'-Terminus
mit 32P markiert war (etwa 70000 cpm), wurde
in Microfuge-Hütchen
vom Eppendorf-Typ gegeben, die 4 × Hydrolysepuffer und Kontrolloligonukleotid
bzw. das zu testende Konjugat enthielten, wobei die Endkonzentrationen
der Lösung
wie folgt waren: 100 mM NaCl; 25 μM
EDTA; 50 mM HEPES-Puffer, pH 7,5; 100 nm zu testendes Oligonukleotid-Konjugat;
etwa 2 nM RNA-Oligomer.
Proben, die Kontroll-DNA enthielten (d. h. Oligonukleotidausgangsverbindungen
ohne DyTx-Komplex,
die während
der Aufreinigung des Konjugats mittels HPLC erhalten wurden), enthielten
auch freien DyTx-Komplex in einer Endkonzentration von 100 nM. Die
Proben wurden gevortext, kurz zentrifugiert und unter Ausschluß von Licht
15 h lang bei 37°C
inkubiert. Die Proben wurden unter Anwendung von Standardverfahren
gefällt,
in Gelladepuffer resuspendiert und einer Elektrophorese auf 20%igem,
denaturierendem Polyacrylamidgel unterzogen.
-
Autoradiographie des Gels zeigte,
daß die
hydrolytische Spaltung des RNA-Substrats nur in den Proben erfolgte,
die Konjugate enthielten. Durch Vergleich mit Sequenzierungsbahnen
wurde festgestellt, daß die Hydrolyse
an Stellen im Substrat erfolgte, die bei der Bildung eines Doppelstrangs
von Konjugat und RNA-Substrat
in der Nähe
der Stelle lagen, an der das DyTx gebunden war. Weiterhin zeigten
Konjugate, die neben der Stelle, an der das DyTx gebunden war, eine
nicht komplementäre
Base enthielten, an der nicht komplementären Stelle eine ca. 10fach
geringere Hydrolyse. Kontrollbahnen, die DNA mit einer AP-Stelle
an einer Position enthielten, die der Position entsprach, an der
in einem experimentellen Konjugat Texaphyrin gebunden war, und freier
DyTx-Komplex zeigten keine Hydrolyse oberhalb des Hintergrundniveaus.
-
Die Ergebnisse für die RNA-Hydrolyse durch intern
mit DyTx modifizierte Konjugate sind wie folgt. Mit dem Pfeil (↓) sind die
Stellen markiert, an denen eine bevorzugte Spaltung beobachtet wurde,
während
eine etwa 10fach geringere Spaltung durch den Pfeilkopf (v) angezeigt
wird. Die asymmetrische, verzweigte Verbindungsstelle ist mit einem
Sternchen (*) markiert. Mismatch-Basenpaare und Basen ohne Match
sind fettgedruckt.
-
-
Diese Ergebnisse bestätigen, daß das DyTx
an einer internen Position im Konjugat gebunden ist. Die Ergebnisse
zeigen weiterhin, daß das
DyTx dazu in der Lage war, die RNA in Regionen zu hydrolysieren,
die sich in dem hybridisierten Komplex, d. h. in einer vorwiegend
doppelsträngigen
Region, in der Nähe
dieses Anbindungspunktes befanden. Weiterhin erfolgt die Spaltung
sequenzspezifisch, wie durch die Spezifität der beobachteten Spaltungsstellen
und durch die verminderte Aktivität des zusätzlichen Mismatch belegt wird. Eine
Hydrolyse des RNA-Substrats wurde sowohl von Konjugaten, in denen
das Texaphyrin über
eine Verbindungseinheit aus drei Kohlenstoffen verfügte, sowie
auch von Konjugaten, in denen das Texaphyrin über eine Sechs-Kohlenstoff-Verbindungseinheit
verfügte,
erzielt. Konjugate mit einem „G"-, „C"- bzw. einem „U"-Ribonukleotidrest
an der Stelle, an der das Texaphyrin gebunden war, bewirkten ebenfalls
eine Spaltung, insbesondere wenn das Ribonukleotid mit seinem Basenpaar
fehlgepaart war.
-
Das asymmetrische, verzweigte Mittel
enthält
keine DNA-Base und keinen Zucker, und Hybride eines ein asymmetrisches,
verzweigtes Mittel enthaltenden Oligonukleotid-Konjugats mit einem
RNA-Substrat enthalten somit eine nicht basengepaarte Region, die
eine Hydrolyse durch den Texaphyrin-Metall-Komplex erleichtern könnte. Man
könnte
ein Oligonukleotid-Konjugat
entwerfen, in dem ein Texaphyrin wie in Beispiel 1 an einen Adenosinrest
gebunden ist, wobei sich das Adenosin gegenüber oder neben einer nicht
komplementären
Base eines Zielsubstrats befinden würde. Durch diese Basen-Mismatch-Region
im RNA-DNA-Doppelstrang könnte
man, verglichen mit der Hydrolyse von basengepaarten Duplexregionen,
eine bessere Hydrolyse erzielen. Diese Beobachtungen werden durch
die Hydrolyseexperimente untermauert, da die Verwendung von intern
derivatisierten DyTx-Konjugaten mit einem Mismatch an der Bindungsstelle
zu einer stellenspezifischen Hydrolyse der RNA in der Position des
Texaphyrins benachbarten Regionen führte. Ein zusätz licher
Mismatch führt
zu einer geringeren hydrolytischen Spaltung an der Mismatch-Stelle,
möglicherweise
aufgrund einer weniger effizienten Hybridisierung.
-
Die mit den intern derivatisierten
Konjugaten beobachteten RNA-Hydrolyseniveaus ähnelten den mit 5'-derivatisierten
Konjugaten (WO 94/29316, durch Verweis Teil der vorliegenden Anmeldung)
erhaltenen Ergebnissen. Verschob man die Stelle der Texaphyrin-Derivatisierung zu
einer internen Position im Oligonukleotid, so änderte sich die Hydrolysestelle
entsprechend.
-
BEISPIEL 4
-
Nachweis des katalytischen „Turnovers"
-
In dem vorliegenden Beispiel werden
die Ergebnisse aus Studien über
die RNA-Hydrolyseeigenschaften eines intern mit Dysprosium(III)-Texaphyrin
(DyTx), Verbindung 1, derivatisierten Oligodesoxynukleotids angeführt. Das
Texaphyrin wies die gleichen R-Gruppen wie in Beispiel 1 beschrieben
auf. Mit dem Symbol (*) ist die asymmetrische, verzweigte Bindung
markiert:
-
-
Zum Vergleich wurde ebenfalls ein
Desoxynukleotid mit zwanzig Resten, das in der 5'-Hydroxylstellung mit dem gleichen DyTx-Katalysator,
der Verbindung 2, derivatisiert war, untersucht.
-
-
Die stellenspezifische Hydrolyse
eines komplementären
RNA-Substrats 3 wurde mit jedem der beiden DyTx-DNA-Konjugate 1 und 2
unter zwei verschiedenen Bedingungen untersucht: i) die Konzentration
des DyTx-DNA-Konjugats war, bezogen auf die des RNA-Substrats, etwa
10fach höher
(Bedingungen pseudo-erster Ordnung); und ii) im Vergleich zum DyTx-DNA-Konjugat
lag das RNA-Substrat in einer etwa 10fach höheren Konzentration vor (Bedingungen
zweiter Ordnung).
-
-
Für
jedes der Konjugate wurden Pufferlösungen hergestellt (25 nM DyTx-DNA-Konjugat,
50 mM HEPES, pH 7,5, 100 mM NaCl, 25 μM EDTA, 2 Einheiten/μL RNasinTM-Nukleaseinhibitor (Promega Corporation, Madison,
WI) und 2 mM Dithiothreitol, alle Konzentrationen sind Endkonzentrationen).
Für den
Assay unter Bedingungen mit Konjugatüberschuß wurde 5'-32P-markierte
radioaktive Substrat-RNA (etwa 2 nM) 5 min lang bei 60°C inkubiert
und dann zu den Konjugatlösungen
gegeben. Für
Assays unter Bedingungen mit Substratüberschuß wurde 5'-32P-markierte
radioaktive Substrat-RNA (etwa 2 nM) und nicht markierte RNA (250
nM) gemischt und zusammen 5 min lang bei 60°C inkubiert und dann zu den
Konjugatlösungen
geben. Die so erhaltenen Mischungen wurden jeweils auf einzelne
silanisierte Mikrozentrifugenhütchen
verteilt, für
jeden Zeitpunkt ein Hütchen.
Alle Proben, mit Ausnahme der Probe für den Zeitpunkt Null, wurden
zur Temperaturkontrolle mit einem PCR-Gerät bei 37°C inkubiert. Zu den gewählten Zeitpunkten
wurden Proben entnommen, mit Ethanol gefällt, bei –20°C aufbewahrt und anschließend durch
Elektrophorese an einem 20%igen denaturierenden Polyacrylamidgel
aufgetrennt. Das Verhältnis
von durch stellenspezifische Hydrolyse produzierten Fragmenten zu
intakter Substrat-RNA wurden dann durch Phosphorimaging-Verfahren
quantifiziert.
-
Die Hydrolyse des RNA-Substrats 3,
ausgedrückt
in Prozent nicht gespaltener RNA gegen die Zeit, ist in
1 gezeigt. Bei Bedingungen
mit einem Überschuß an Konjugat
zeigt das 5'-derivatisierte
DyTx-DNA-Konjugat 2 (
größere Aktivität als das
intern derivatisierte Konjugat 1 (
), wobei die Halbwertszeiten für die RNA-Hydrolyse
etwa 4 h bzw. 6 h betragen. Bei Bedingungen mit Substratüberschuß (in Gegenwart
von einem Überschuß an kalter
RNA) nimmt die scheinbare Geschwindigkeit der Hydrolysereaktionen
bei beiden Konjugaten ab, da die überschüssige, nicht markierte RNA
mit dem markierten Substrat um das DyTx-DNA-Konjugat konkurriert. Die Ordnung der
Hydrolyseaktivität
für die
beiden Konjugate ändert
sich jedoch: bei der Reaktion mit dem 5'-derivatisierten DyTx-DNA-Konjugat 2 (⧫, mit 250
nM RNA) ist diese Hemmung nahezu vollständig, während bei der Umsetzung mit
dem intern derivatisierten Konjugat 1 (⦁, mit 250 nM RNA) immer
noch eine beträchtliche
RNA-Hydrolyse beobachtet werden kann, in einer Größenordnung
von 30% Spaltung nach 24 h. Dieses Spaltungsniveau, 75 nM nach 24
h (30% von 250 nM Gesamt-RNA), entspricht der dreifachen Konzentration
des DyTx-DNA-Konjugats 1 im Reaktionsmedium.
-
Eine Erklärung für die Umkehr der Effizienz
der RNA-Hydrolyse durch die beiden Konjugate unter Bedingungen zweiter
Ordnung ist, daß das
DyTx-DNA-Konjugat
1 einen katalytischen „Turnover" zeigen kann, während das
beim DyTx-DNA-Konjugat 2 nicht der Fall ist. Dieser Unterschied
in der katalytischen Leistung wird schematisch in 2A und 2B gezeigt.
Beide Konjugate binden (Kb) und hydrolysieren
(KKat) das RNA-Substrat. Bei der RNA-Hydrolyse
durch Konjugat 2 (2A)
bleibt das Konjugat jedoch an eines der Spaltprodukte gebunden.
Diese Struktur ist unter den Reaktionsbedingungen stabil; die Dissoziation
ist gehemmt und das Konjugat ist nicht länger aktiv. Eine Hydrolyse
duch Konjugat 1 führt
jedoch zu einer Spaltung an einer Stelle im Inneren der Doppelstrangregion
(2B). Die RNA-Spaltprodukte
(die nur über
neun bzw. acht Basenpaare an das DNA-Konjugat gebunden sind) dissoziieren
unter den Reaktionsbedingungen vom DNA-Konjugat, wodurch das Konjugat
für die
Bindung und Hydrolyse eines weiteren RNA-Substrats frei wird.
-
Weitere Ergebnisse wurden aus Studien
zur Spaltung von Substrat 3 durch Konjugat 1 und Konjugat 4 erhalten.
Die Konjugate spalten das Substrat 3 an verschiedenen Stellen, die
durch Pfeile markiert sind; in dieser Untersuchung wurden die hydrolytischen
Wirkungen der beiden Konjugate in Konkurrenz zueinander in der gleichen
Reaktionsmischung untersucht.
-
Substrat
3 und Konjugat 1:
-
Substrat
3 und Konjugat 4:
-
Es wurden gepufferte Lösungen hergestellt,
die die beiden Konjugate enthielten (jeweils 25 nM der DyTx-DNA-Konjugate 1 und
4, 50 mM HEPES, pH 7,5, 100 mM NaCl, 25 μM EDTA, 2 Einheiten/μl RNasinTM-Nukleaseinhibitor
(Promega Corporation) und 1 mM Dithiothreitol, alle Konzentrationen
sind Endkonzentrationen). Das 5'-32P-markierte radioaktive RNA-Substrat (etwa
2 nM) und nicht markierte RNA (25 nM, 100 nM, 250 nM oder 500 nM)
wurden gemischt und 5 min lang bei 60°C inkubiert und dann zu den
Konjugatlösungen gegeben.
Die so erhaltenen Mischungen wurden jeweils auf einzelne silanisierte
Mikrozentrifugenhütchen
verteilt, für
jede RNA-Konzentration pro Zeitpunkt ein Hütchen. Alle Proben mit Ausnahme
der Probe für
den Zeitpunkt Null wurden unter Verwendung eines Thermocyclers (Perkin-Elmer
Modell 2400) zur Temperaturkontrolle bei 37°C inkubiert. Zu bestimmten Zeitpunkten
wurden Proben aus der Inkubation entnommen, mit Ethanol gefällt, bei –20°C aufbewahrt
und anschließend
durch Elektrophorese auf einem 20%igen denaturierenden Polyacrylamidgel
aufgetrennt. Die Mengen an intakter Substrat-RNA und durch die stellenspezifische
Hydrolyse durch die einzelnen Konjugate produzierten Spaltprodukte
wurden dann durch Phosphorimaging-Verfahren quantifiziert.
-
Das Ausmaß der stellenspezifischen Hydrolyse
von RNA-Substrat 3 durch Konjugat 1, ausgedrückt in Prozent der Gesamt-RNA
gegen die Zeit, ist in 3 gezeigt.
Das Ausmaß der
stellenspezifischen Hydrolyse von Substrat 3 durch Konjugat 4, ausgedrückt in Prozent
der Gesamt-RNA gegen die Zeit, ist in 4 gezeigt.
-
Unter Bedingungen, unter denen die
Substratkonzentration von 25 nM der Konzentration der einzelnen
Konjugate entspricht, spaltet Konjugat 4 die RNA effizienter als
Konjugat 1, insbesondere zu späteren
Zeitpunkten. Dieses Resultat entspricht dem, das man erwarten würde, wenn
ein durch Konjugat 1 produziertes Spaltprodukt als Substrat für die Spaltung
durch Konjugat 4 dient.
-
Bei Substratkonzentrationen von mehr
als 25 nM liegt, bezogen auf die Konzentration der einzelnen Konjugate, ein Überschuß an Substrat
vor. Die gespaltene RNA, berechnet als prozentuales Produkt von
gespaltener und gesamter RNA, ist bei der Verwendung von Konjugat
4 bei diesen verschiedenen Konzentrationen ungefähr äquivalent (4). Die gesamte Spaltung durch Konjugat
4 geht gegen 25 nM (ein Äquivalent RNA), überschreitet
diesen Wert jedoch nicht. Diese Beobachtung würde man bei einem fehlenden „Turnover" bei diesem endderivatisierten
Konjugat erwarten.
-
Im Gegensatz dazu wird der prozentuale
Wert für
die durch Konjugat 1 gespaltene RNA durch erhöhte RNA-Konzentrationen weniger
beeinträchtigt
(3). Bei einer RNA-Konzentration
von 100 nM scheint die gesamte gespaltene RNA als Resultat einer
Erschöpfung
des Substrats ein Maximum von etwa 50 nM (50% Spaltung) zu erreichen.
Bei den beiden höheren
Substratkonzentrationen verläuft
die Kurve für
das durch Konjugat 1 gespaltene RNA-Produkt im Verlauf des Experiments
nahezu linear. Man kann diese Reaktionen als Umsetzungen betrachten,
die unter Bedingungen mit Substratüberschuß verlaufen. Weiterhin gibt
es bei höheren
Substratkonzentrationen eine Erhöhung
der Geschwindigkeit der Gesamt-RNA-Spaltung. Bei der höchsten RNA-Konzentration
beobachtet man nach 24 h eine Spaltung von etwa 23%, was 115 nM
Konjugat-1-Spaltprodukt
bzw. etwa vier oder fünf „Turnover" entspricht. Nach
48 h findet man eine RNA-Spaltung von etwa 45%, was 225 nM Konjugat-1-Spaltprodukt
bzw. etwa 9 „Turnover" entspricht. Im Vergleich
dazu wurde für
das endderivatisierte Konjugat 4 nach 48 h 5% Spaltung von 500 nM
Substrat (25 nM Produkt) gefunden, was darauf hindeutet, daß kein „Turnover" stattfindet.
-
Eine katalytische Aktivität, die bei
der Verwendung von Konjugat 1 „Turnover" unter Bedingungen
mit Substratüberschuß zeigt,
hat wichtige Implikationen für
die Verwendung von Konjugaten aus Texaphyrin-Metall-Komplex und Oligonukleotid
im Rahmen einer Antisense- Therapie.
Man würde
erwarten, daß solche
Konstrukte unter Bedingungen, in denen die Konzentration an RNA-Target über der
an verfügbarem
Konjugat liegt, beispielsweise bei Bedingungen im zellulären Milieu,
wirksamer sind. Weiterhin ist neu transkribierte RNA ein potentielles
Substrat, selbst wenn das Konjugat nicht weiter in die Zelle aufgenommen
wird. Intern derivatisierte Konjugate hätten, verglichen mit endderivatisierten
Konjugaten, eine längere
hydrolytisch spaltende Wirkung in der Zelle.
-
BEISPIEL 5
-
Weitere „Turnover"-Untersuchungen zur
RNA-Hydrolyse mit Konjugaten von intern mit Texaphyrin derivatisierten
Oligonukleotiden
-
Im vorliegenden Beispiel werden weitere
Studien zur Hydrolyse von RNA und „Turnover"-Daten, die mit intern mit Texaphyrin
derivatisierten Oligonukleotid-Konjugaten
erhalten wurden, angeführt.
Die Konjugate wurden durch Umkehrphasen-HPLC und präparative
Gelelektrophorese gereinigt und durch positive MALDITM-Massenspektroskopie
(Charles Evans & Assoc.,
Redwood City, CA) charakterisiert.
-
Das Ausmaß der Spaltung von komplementärer Ziel-RNA
3 durch die DyTx-DNA-Konjugate 1 und 2 wurde sowohl unter Bedingungen
von Konjugat- als auch Substratüberschuß analysiert.
Von beiden zu testenden Spezies wurden gepufferte Lösungen angefertigt
[50 nM DyTx-DNA-Konjugat,
50 mM HEPES, pH 7,5, 100 mM NaCl, 25 μM EDTA, 2 Einheiten/μl RNasinTM-Nukleaseinhibitor (Promega Corporation,
Madison, WI) und 1 mM Dithiothreitol, alle Konzentrationen sind
Endkonzentrationen]. Für
den Assay unter Bedingungen mit Konjugatüberschuß wurde das Substrat, 5'-32P-markierte
radioaktive RNA (etwa 2 nM), 5 Minuten lang bei 60°C inkubiert
und dann zu den Konjugatlösungen
gegeben. Für
den Assay unter Bedingungen mit einem Überschuß an RNA wurde eine Mischung
von 5'-32P-markierter
radioaktiver RNA (etwa 2 nM) und nicht markiertem RNA-Substrat (500
nM) zusammen 5 Minuten lang bei 60°C inkubiert und dann zu den
Konjugatlösungen
gegeben. Das Ausmaß an
stellenspezifischer RNA-Spaltung bei 37°C wurde wie in Beispiel 4 bestimmt. Bei
einem Konjugatüberschuß (> 20fach) zeigten die
Konjugate 2 und 1 eine ähnliche
Spaltungskinetik, wobei für
diese beiden Spezies Halbwertszeiten für die RNA-Umesterung von etwa
2,4 Stunden bzw. 2,2 Stunden festgehalten wurden. Bei Zusatz eines
10fachen Substratüberschusses
(wodurch man 500 nM RNA erhielt) zeigte sich ein wichtiger Unterschied
zwischen diesen beiden Spezies, nämlich daß die eine eine katalytische Spaltung
bewirkt und die andere nicht. Insbesondere wird bei Einsatz des
5'-derivatisierten
Konjugats 2 etwa 5% der RNA innerhalb von 24 Stunden gespalten,
während
bei der Umsetzung mit dem intern derivatisierten Konjugat 1 unter
identischen Bedingungen eine Spaltung von 67% der gesamten RNA beobachtet
wird. Dieses Ausmaß an
gespaltener RNA, 335 nM nach 24 Stunden (67% von 500 nM Gesamt-RNA),
entspricht einem Wert, der das 6,7fache der Konzentration des im
Reaktionsmedium vorhandenen DyTx-DNA-Konjugats 1 beträgt.
-
Um diesen Reaktivitätsunterschied
weiter zu belegen, wurde in derselben Reaktionsmischung die Spaltung
von 3 durch 1 und durch ein 5'-derivatisiertes
DyTx-DNA-Konjugat, das an einer stromaufwärts liegenden Stelle spaltet
(als Konjugat 4 bezeichnet), verfolgt. Aufgrund der unterschiedlichen
Länge der
durch diese Konjugate bei der Spaltung produzierten RNA war es möglich, die
Aktivitäten
der beiden Konjugattypen beim Konkurrieren um dasselbe Substrat
in derselben Reaktionsmischung zu untersuchen. Die Menge an durch
das intern derivatisierte Konjugat gebildetem Produkt unter Bedingungen,
bei denen es nicht zu einer Erschöpfung des Substrats kam, lag
um einen Faktor von etwa 10 über
der Menge an in dieser Konkurrenzstudie durch das am 5'-Ende markierte Konjugat
gebildetem Produkt.
-
Diese Daten stützen die vorherigen Ergebnisse,
die zeigen, daß das
DyTx-DNA-Konjugat 1 katalytischen „Turnover" zeigen kann, während die 5'-gekuppelten DyTx-DNA-Konjugate 2 und
4 nicht dazu in der Lage sind, katalytischen „Turnover" zu erzielen.
-
Diese Ergebnisse bestätigen, daß es sich
bei den verschiedenen von den am 5'-Terminus bzw. intern modifizierten
DyTx-DNA-Konjugaten gezeigten RNA-spaltenden Wirkungen um eine den
Verbindungen eigene Eigenschaft handelt, die nicht beispielsweise
auf eine zufällig
im Reaktionsmedium vorhandene Nukleaseaktivität zurückzuführen ist.
-
Bei einer höheren Substratkonzentration
wurde für
1 eine erhöhte
Geschwindigkeit bei der RNA-Spaltung beobachtet. Aus diesem Grund
wurden Studien durchgeführt,
in denen untersucht wurde, ob das intern modifizierte DyTx-DNA-Konjugat
1 bei Titration mit überschüssigem Substrat
Sättigungsverhalten
zeigen würde.
Die Werte für
KKat und KM wurden
aus den ursprünglichen
Geschwindigkeitskurven für
Konjugat 1 abgeleitet, und ebenfalls für Konjugate, bei denen die
Länge des
Antisense-Abschnitts um jeweils eine Base am 5'- bzw. 3'-Ende verkürzt bzw. verlängert war
(siehe Tabelle 1).
-
TABELLE
1
Ursprüngliche
Geschwindigkeitsdaten
-
Es wurde gefunden, daß die gemessenen
Geschwindigkeiten zwischen etwa 0,2 und 0,3 Stunden–1 schwankten,
während
die Werte für
KM im Bereich von etwa 6–69 nM lagen, je nach der Länge des
bei der Hybridisierung mit dem RNA-Substrat 3 gebildeten Doppelstrangs.
-
Es wurden weitere Hydrolysestudien
durchgeführt,
wobei die Substrat-RNA so ausgelegt war, daß beim Hybridisieren mit dem
Texaphyrin-Oligonukleotid-Konjugat
eine oder zwei Basenausbuchtungen bzw. -schleifen im Substrat induziert
werden würden.
Die Schleife befand sich entweder an oder in der Nähe von (etwa
3–4 Nukleotide)
einer Stelle komplementär
zur Stelle, an der das Texaphyrin an das Konjugat gebunden war.
Die Hydrolyse einer Ein-Basen-Schleife wurde in der Schleife und
an Positionen auf der 5'-Seite
der Schleife beobachtet. Eine Hydrolyse einer Zwei-Basen-Schleife wurde beobachtet,
wenn Texaphyrin an einen Ribonukleotidrest gebunden war.
-
Ebenfalls untersucht wurde die Wirkung
der Länge
des Oligonukleotids des Konjugats auf die Hydrolyse und den „Turnover". Fand sich die Stelle,
an der das Texaphyrin gebunden war, ungefähr in der Mitte des Konjugats,
so wurden mit Konjugaten von einer Länge von 16–26 Nukleotiden Hydrolyse und „Turnover" der Substrat-RNA
erzielt.
-
Es wurde die Wirkung der Stelle,
an der das Texaphyrin relativ zu den Konjugatenden gebunden war, auf
Hydrolyse und „Turnover" untersucht. Befand
sich die Bindungsstelle 8 Basen vom 5'-Ende eines 24-mer-Konjugats, so kam
es zu Hydrolyse und „Turnover". Im Gegensatz dazu
zeigte ein 5'-modifiziertes 15-mer-Konjugat,
das so konstruiert worden war, daß es die RNA an derselben Position
spaltete, Spaltung, aber keinen „Turnover". Dieses Ergebnis legt nahe, daß die Verdrängung des
Strangs der gespaltenen RNA durch ein neues Substrat durch den überhängenden
Abschnitt des Konjugats erleichtert wird.
-
Das vorliegende Konjugat hat, verglichen
mit Ribozymen zur Spaltung von RNA unter biologischen Bedingungen,
zum Beispiel die folgenden Vorteile: ein DyTx-DNA-Konjugat wie 1
ist selbst ausreichend aktiv, da das sich vom Dysprosium(III)-Kation
ableitende „aktive
Zentrum" als Folge
der Verwendung eines Texaphyrin-Makrocyclus in die Struktur des
Katalysators vorprogrammiert ist; im Gegensatz dazu sind die Spaltungsgeschwindigkeiten
von Hammerhead-Ribozymen kationenabhängig und werden typischerweise
in Gegenwart von 10 mM an freiem Mg(II) gemessen, d. h. bei Bedingungen,
deren Auftreten in vivo unwahrscheinlich ist; ein DyTx-DNA-Konjugat
wie 1 ist von der Struktur her einfacher als ein Ribozym, es braucht
lediglich eine Länge
zu haben, die ausreicht, um das entsprechende RNA-Substrat spezifisch
zu erkennen; RNA-spaltende Systeme kürzerer Länge können von der Zelle aufgenommen
werden und lassen sich einfacher im Großmaßstab herstellen; und im Gegensatz
zu Ansätzen,
die auf Ribozymen basieren, besteht bei den vorliegenden Konjugaten
keine Notwendigkeit, die Ribonukleotidregionen im katalytischen
Teil des Konstrukts zu konservieren, und der Ansatz, der in Konjugat
1 ausgeführt
ist, ist daher mit nicht in der Natur vorkommenden Antisense-Gerüsten als
potentiellen therapeutischen Mitteln kompatibel.
-
Alle hier beanspruchten und offenbarten
Zusammensetzungen und Verfahren lassen sich angesichts der vorliegenden
Offenbarung herstellen bzw. ausführen,
ohne daß dies
ein Übermaß an Experimenten
erfordern würde.
Die Zusammensetzungen und Verfahren dieser Erfindung wurden als
bevorzugte Ausführungsformen
beschrieben; es wird dem Fachmann jedoch einleuchten, daß man die
Zusammensetzungen, Methoden und Stufen bzw. die Abfolge der Stufen
des hier beschriebenen Verfahrens variieren kann, ohne damit vom Konzept
und vom Umfang der Erfindung abzuweichen. Insbesondere wird einleuchten,
daß man
die hier beschriebenen Mittel durch bestimmte Mittel, die sowohl
chemisch als physiologisch verwandt sind, ersetzen kann und dennoch
gleiche oder ähnliche
Ergebnisse erzielen würde.
All diese ähnlichen,
dem Fachmann einleuchtenden Ersetzungen und Modifikationen fallen
mit in den Umfang und das Konzept der Erfindung wie durch die angefügten Ansprüche definiert.
-
-
-