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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung
von Imido-alkanpercarbonsäuren
aus wäßrigen Aufschlämmungen,
bei welchen Verbindungen es sich um bekannte und als Bleichmittel in
Reinigungszusammensetzungen oder als Hauptkomponenten von Desinfektionsmittel-
oder Oxidationsmittelzusammensetzungen verwendete Verbindungen handelt.
Diese Produkte vereinigen gute Bleicheigenschaften mit einer guten
Lagerungsbeständigkeit.
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Die
Verfahren zur Herstellung dieser Imido-alkanpercarbonsäuren sind
in der Literatur wohlbekannt und umfassen ein Oxidieren der Imido-alkanpercarbonsäurevorläufer in
Gegenwart von Wasserstoffperoxid und von einer starken Säure.
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Der
Imido-alkanpercarbonsäurevorläufer, im
Falle der Phthalimido-alkancarbonsäure, wird durch Kondensation
von Phthalsäureanhydrid
oder Phthalsäure
mit Aminosäuren
oder Lactamen in Gegenwart oder in Abwesenheit von Wasser bei Drücken von
1 bis 30 bar, Temperaturen im Bereich von 100 bis 250°C und bei Reaktionszeiten
von 5 bis 20 Stunden erhalten, siehe beispielsweise die europäischen Patente
EP 325 289 ,
EP 325 288 ,
EP 349 940 . Siehe beispielsweise auch
das europäische
Patent 490 409, worin ein Verfahren mit hohen Ausbeuten an Percarbonsäure beschrieben
wird, wonach in Anwesenheit spezieller Lösungsmittel gearbeitet wird,
beispielsweise CH
2Cl
2 und
CHCl
3. Die Percarbonsäurelösung im Lösungsmittel wurde dann von der
wäßrigen Phase
abgetrennt, die Schwefelsäure
und Wasserstoffperoxid enthielt.
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Die
die Percarbonsäure
enthaltende Lösung
wird einem Verfahren zur Abtrennung des Lösungsmittels unterworfen, um
das nützliche
Produkt zu gewinnen. Siehe hiezu beispielsweise das europäische Patent
EP 560 155 , worin Verfahren
zur Behandlung der Lösung
mit Wasser beschrieben werden, die zur Gewinnung von Percarbonsäure (PAP)
in Form eines feuchten kristallinen Pulvers (Kuchen) durch Filtrieren
oder Zentrifugieren von unreinen wäßrigen Aufschlämmungen
aus organischen Lösungsmitteln,
beispielsweise CH
2Cl
2 oder Ethylacetat,
führen,
mit einem Restgehalt an Wasser im Bereich von 20 Gew.-% und an dem
restlichen Lösungsmittel
von 50 bis 2500 ppm.
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Da
im allgemeinen die zulässigen
Gehalte an chlorhältigen
Lösungsmitteln
in den Alkanpercarbonsäureformulierungen
sehr gering sind, wird eine anschließende Reinigungsbehandlung
zusätzlich
mit einem anderen chlorfreien Lösungsmittel
vorgenommen, beispielsweise Ethylacetat. Siehe hiezu beispielsweise
das europäische
Patent
EP 556 769 .
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Auf
diese Weise enthielt jedoch die Alkanpercarbonsäure meßbare Mengen an einem weiteren
Lösungsmittel,
wie Ethylacetat.
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Nach
all diesen Behandlungen liegt die in der Alkanpercarbonsäure vorliegende
Wassermenge stets im Bereich von 20 Gew.-% oder von höheren Prozentanteilen.
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Zur
Herstellung von Alkanpercarbonsäureformulierungen
ist diese Wassermenge zu hoch, weshalb sie mit Hilfe von Trocknungsprozessen
verringert werden muß,
die sehr langsam verlaufen, um Explosionen zu vermeiden, die sehr
häufig
beim Arbeiten mit Peroxidverbindungen auftreten.
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Dies
ist ein kritischer Schritt der technischen Verfahren, sowohl wegen
seiner Gefährlichkeit
als auch seiner geringen Produktivität.
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Darüber hinaus
sollte bei diesen Verfahren ein gleichbleibender Wert an diesem
verringerten Wassergehalt wegen der Erfor dernisse der anschließenden Herstellungsverfahren
zum Feststoff erreicht werden.
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Es
bestand der Bedarf nach einer Verfügbarkeit eines technischen
Verfahrens, das die Erzielung von Alkanpercarbonsäuren mit
einem verringerten Wassergehalt von rund 10 Gew.-% ermöglicht und
der für
die nachfolgenden Formulierungen konstant bleibt, unter Vermeidung
des Trocknungsprozesses, der, technisch gesehen, sehr langsam und
gefährlich
abläuft.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Reinigung
von Imido-alkanpercarbonsäuren von
polaren Verunreinigungen, umfassend ein Erhitzen einer Suspension
einer Imidoalkanpercarbonsäure
in Wasser bis zum vollständigen
Schmelzen der festen Phase, das bei tieferen Temperaturen als der
Schmelztemperatur der Imido-alkanpercarbonsäuren erfolgt, indem Eutektika
gebildet werden, und ein anschließendes Abtrennen der organischen
Phase von der wässerigen
Phase und ein Gewinnen der die Imido-alkanpercarbonsäure enthaltenden
organischen Phase. Dieses Verfahren ermöglicht auch die Verringerung
des Wassergehaltes in Imido-alkanpercarbonsäuren, die einen Wassergehalt
von über
12 Gew.-% aufweisen.
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Im
spezielleren liegt ein Ziel der vorliegenden Erfindung in einem
Verfahren zur Reinigung einer Imido-alkanpercarbonsäure, worin
diese Säure
die Phthalimido-peroxyhexansäure
ist.
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Die
Imido-alkanpercarbonsäuren,
die nach dem Verfahren der Erfindung behandelt werden können, haben
die allgemeine Formel:
worin A und X die nachstehend
angegebenen Bedeutungen aufweisen und die nach bekannten Peroxidationsverfahren
eines Imidoalkanpercarbonsäurevorläufers in
Gegenwart von Wasserstoff und von einer starken Säure, im
allgemeinen bei Temperaturen von 5 bis 50°C, erhältlich sind, wobei dieser Vorläufer durch
Umsetzung von
- A)a1) einem Anhydrid der Formel oder der entsprechenden Säuren
mit
b1)
einer Aminosäure
der Formel mit
c1) Wasser;
oder
von
a1)
mit
b2) einem Lactam der allgemeinen Formel mit
c1) Wasser;
bei
Temperaturen zwischen 100°C
und 250°C
unter einem Inertgasdruck von 1 bis 30 bar während Reaktionszeiten von 2
bis 20 Stunden erhältlich
ist;
worin A für
eine Gruppe der Formel steht,
n
eine ganze Zahl 0, 1 oder 2 ist,
R1 Wasserstoff,
Chlor, Brom, C1-C20-Alkyl,
C2-C20-Alkenyl,
Aryl oder Alkylaryl ist,
R2 Wasserstoff,
Chlor, Brom oder eine Gruppe der Formel -SO3M,
-CO2M, -CO3M, -OSO3M ist,
M für Wasserstoff, ein Alkalimetallion
oder Ammoniumion oder das Äquivalent
eines Erdalkalimetallions steht,
X für C1-C19-Alkylen oder Arylen steht;
Y=X ist
und vorzugsweise ein C3-C19-Alkylen
darstellt.
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Die
Molverhältnisse
a1/(b1 oder b2)/c1 betragen im allgemeinen 1/0,8:1,2/0,5-3. Vorzugsweise
beträgt das
Molverhältnis
a1/(b1 oder b2)/c1 1/1,01:1,1/0,5:2,5, stärker bevorzugt 1/1,05: 1,1/1-2.
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Die
bevorzugten Verbindungen vom Typ b) sind jene der Klasse b2).
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Unter
den Verbindungen der Klasse a1) können die folgenden Anhydride
oder die entsprechenden Säuren
angeführt
werden: Bernsteinsäure,
Glutarsäure,
Maleinsäure,
Trimellithsäure,
Phthalsäure,
Pyromellithsäure
und Alkyl- oder Alkenyl-bernsteinsäu reanhydrid. Phthalsäureanhydrid
oder Phthalsäure
werden bevorzugt verwendet.
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Unter
den Verbindungen der Klasse b1) können angeführt werden: omega-Aminobuttersäure, omega-Aminovaleriansäure, omega-Aminocapronsäure und
omega-Aminolaurinsäure.
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Unter
den Verbindungen der Klasse b2) können die folgenden als die
bevorzugten Verbindungen angeführt
werden: gamma-Pyrrolidon, delta-Piperidon, epsilon-Caprolactam und
omega-Laurolactam, von denen epsilon-Caprolatam (CPL) besonders
bevorzugt wird.
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Vorzugsweise
beträgt
in der Phase A) die Temperatur 130°C bis 180°C und der Druck 4 bis 8 bar.
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Vorzugsweise
wird die Phase A) in Anwesenheit eines Lösungsmittels ausgeführt, vorzugsweise CH2Cl2 und CHCl3, stärker
bevorzugt CH2Cl2.
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Diese
zuletzt genannten Lösungsmittel
sind, wie im europäischen
Patent
EP 490 409 beschrieben,
tatsächlich
die zur Durchführung
der anschließenden
Peroxidationsoperation am meisten geeigneten Lösungsmittel.
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Unter
den Imido-alkanpercarbonsäuren
können
die Phthalimidoperessigsäure,
Phthalimido-peroxyhexansäure,
3-Phthalimidoperpropionsäure,
4-Phthalimido-perbuttersäure,
2-Phthalimidodiperglutarsäure, 2-Phthalimido-diperbernsteinsäure, 3-Phthalimido-perbuttersäure, 2-Phthalimido-perpropionsäure, 3-Phthalimido-diperadipinsäure, Naphthalimido-peressigsäure, 2-Phthalimido-monoperbernsteinsäure angeführt werden.
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Ohne
an irgendeine Theorie gebunden zu sein, beruht gemäß dem Anmelder
die vorliegende Erfindung auf der Tatsache, daß reine Imido-alkanpercarbonsäuren, erhalten
beispielsweise durch Kristallisation aus organischen Lösungen,
einen Schmelzpunkt aufweisen, der sehr nahe der Zersetzungstemperatur
liegt; dagegen können überraschend
Imido-percarbonsäuren
in Gegenwart von Wasser bei einer niedrigeren Temperatur schmelzen,
weit entfernt von der Schmelztemperatur, durch Ausbildung von Eutektika.
Darüber
hinaus sind diese Eutektika in der wäßrigen Phase praktisch unlöslich und
weisen eine solche Viskosität
und Dichte auf, daß sie
leicht vom Wasser selbst abtrennbar sind.
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Die
vorliegende Erfindung wird eingehend als ein Beispiel für die Phthalimido-peroxyhexansäure erläutert. Beispielsweise
beträgt
im Falle der Phthalimido-peroxyhexansäure die Temperatur der Bildung
des Eutektikums mit Wasser etwa 72°C, wogegen die Zersetzungstemperatur
der reinen Säure
etwa 92°C
beträgt. Das
Eutektikum hat eine Dichte von 1,229 g/ml bei 75°C, die Viskosität bei 75°C beträgt 15 cP.
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Diese
Tatsache ist völlig
unerwartet und ermöglicht
eine einfache Abtrennung der eutektischen Form aus der wäßrigen Phase,
beispielsweise durch einfaches Dekantieren in einem Phasenseparator.
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Noch überraschender
ist die Tatsache, festgestellt zu haben, daß die Wassermenge in der eutektischen
Zusammensetzung ungefähr
11,5 Gew.-% beträgt,
d.i. jene Wassermenge, die technisch zur Herstellung verschiedener
Formulierungen, basierend auf diesen festen Percarbonsäuren, geeignet
ist.
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Die
Beobachtung eines solchen überraschenden
Phänomens
hat zu den folgenden Anmerkungen geführt:
- – Die Wassermenge,
die bei 72 bis 73°C
an die Phthalimidoperoxyhexansäure
(PAP) zur Ausbildung des vorstehend erwähnten Eutektikums gebunden
wird, ist konstant, unabhängig
von der zu seiner Bildung verwendeten Menge an Wasser, und beträgt etwa
2 Mol pro Mol Peroxysäure,
entsprechend etwa 11,5 Gew.-%. Darüber hinaus wurde festgestellt,
daß der
Wassergehalt weiter verringert werden kann, wenn das Eutektikum
zum Erstarren gebracht wird, beispielsweise auf einem Schuppenbildungsband,
wie nachstehend definiert.
- – Die
Persäuremenge,
die sich in der wäßrigen Phase
ansammelt, die über
dem Eutektikum liegt, ist sehr gering.
- – Die
Stabilität
der Phthalimido-peroxyhexansäure
aus der eutektischen Zusammensetzung ist hoch, selbst wenn bei Temperaturen
zwischen 72 und 90°C
gearbeitet wird, vorzugsweise zwischen 75 und 80°C.
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Darüber hinaus
wurde überraschend
festgestellt, daß die
Stabilität
der Persäure
der eutektischen Zusammensetzung zwischen 72 und 90°C weiter
verbessert werden kann, wenn während
des Schmelzens auch Sequestrierungssubstanzen, auch in sehr niedrigen
Mengen, im allgemeinen im Bereich von 100 bis 10000 ppm, angewendet
werden. Beispielsweise können
Hydroxycarbonsäuren
erwähnt
werden, unter diesen Zitronensäure;
Amino-polycarbonsäuren,
von denen Ethylendiaminotetramethylphosphonsäure (EDTMP) angeführt werden
kann; Pyridincarbonsäuren,
von denen die Dipicolinsäure
angeführt
werden kann; oder Polyphosphonsäuren,
von denen 1-Hydroxyethyliden-1,1-diphosphonsäure, der Kürze halber als HEDP bezeichnet,
erwähnt
werden kann.
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Wie
zuvor ausgeführt,
kann aus dem Eutektikum in einfacher Weise ein festes Produkt der
Imido-alkanpercarbonsäure
erhalten werden, durch Erstarrenlassen aus dem Eutektikum bei Temperaturen
von unter 72°C,
beispielsweise durch Aufgießen
der Schmelze auf ein gekühltes
Schuppenbildungsband. In dieser Weise wird bereits ein Persäureprodukt
erhalten, das nicht in Pulverform vorliegt, somit mit all den Vorteilen,
das Produkt nicht granulieren zu müssen, um die nachfolgenden
Behandlungsschritte während
der Formulierung und/oder des Transportes zu erleichtern. In dieser
Weise wird ein Produkt in Form von nassen Schuppen mit einem praktisch
konstanten Wassergehalt erhalten, im allgemeinen 8 bis 10 Gew.-%,
somit noch niedriger als die Wassermenge der eutektischen Zusammensetzung.
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Die
Konstanz des Wassergehaltes in der fertigen Persäure ist ein sehr wichtiger
Faktor für
die nachfolgenden Behandlungen der Produktfertigstellung.
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Die
zuvor erwähnte
Eutektikumsbildung weist auch den zusätzlich Effekt auf, die Imido-alkanpercarbonsäure von
möglichen
polaren Substanzen zu reinigen, die in dem Produkt vorliegen, wie
Verunreinigungen, wie z.B. die in der Herstellung des Carbonsäurevorläufers verwendeten
Reaktanten, der Säurevorläufer und insbesondere
Spuren der Lösungsmittel,
die für
die Peroxidsynthese oder in Reinigungsbehandlungen des oben beschriebenen
Standes der Technik verwendet werden und im Fertigprodukt unerwünscht sind.
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Für diesen
Zweck kann eine weitere Verfestigungsmethode angeführt werden,
die darin besteht, die Persäure
in Form von unregelmäßigen Körnern zu
erhalten, indem das geschmolzene Eutektikum in eine Masse aus kühlem, beispielsweise
15°C aufweisendem,
heftig gerührtem
Wasser eingebracht wird.
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In
diesem Falle wird nicht eine Konstanz des Feuchtigkeitsprozentsatzes
der Produktmasse erreicht, die durch Abfiltrieren oder Zentrifugieren
aus der neuen Aufschlämmung
erhalten wird, sondern nur ein Reinigungseffekt der Persäure von
den polaren Verunreinigungen, wie jenen, die aus den oben angeführten Lösungsmitteln
stammen.
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Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung liegt darin, durch das
Verfahren der vorliegenden Erfindung direkt die Persäure/Wasser-Aufschlämmung einer
Reinigung zuführen
zu können, welche
Aufschlämmung
unmittelbar durch die Peroxidationssynthese nach der Abtrennung
des Lösungsmittels
erhältlich
ist, beispielsweise nach Abtrennung der chlorhältigen Lösungsmittel gemäß Patent
EP 490 409 , ohne Waschen
mit anderen Lösungsmitteln
zum Abtrennen der chlorhältigen
Lösungsmittel,
wie zuvor angeführt,
beispielsweise durch Behandeln mit Ethylacetat, indem das geschmolzene
Eutektikum bei verringertem Druck mit Dampf gestrippt wird.
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Beispielsweise
kann das Strippen mit Dampf vorgenommen werden, der auf das bei
Temperaturen von 72 bis 75°C
geschmolzene Eutektikum unter Vakuum, beispielsweise bei etwa 280
bis 300 mmHg, geführt wird.
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Dieses
weitere Ziel der Erfindung ist völlig
unerwartet, weil erwartet werden würde, daß die Persäure in Gegenwart von Wasserdampf
bei Stripptemperaturen Zersetzungen erleiden könnte.
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Eine
derartige Methode ist in kontinuierlichen technischen Verfahren
anwendbar und ermöglicht
die Wiederverwendung der schmelzenden wäßrigen Phase im Gleichgewicht
mit dem Eutektikum zur Gewinnung neuer Aufschlämmungen des Rohproduktes, das
aus der Peroxidation stammt, um es dem Schmelzprozeß zum Eutektikum
zuzuführen
und zum anschließenden
Strippen des Eutektikums für
die weitere Reinigung von den erwähnten Verunreinigungen. In
dieser Weise werden die kleinen Verluste an Persäure, die sich in der wäßrigen Phase
ansammelt, wie zuvor erwähnt,
vermieden.
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In
dieser Weise wird die nach dem Strippverfahren gereinigte Persäure frei
von Lösungsmitteln
erhalten, beispielsweise frei von chlorhältigen Lösungsmitteln, die unter den
analytischen Nachweisgrenzen liegen, bestimmt durch Gaschromatographie.
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Das
Strippen, vorzugsweise im Gegenstrom, mit Wasserdampf bei verringertem
Druck wird beispielsweise in einer Mantelkolonne ausgeführt, beispielsweise
gefüllt
mit Raschig-Ringen, und der Dampf, im Gegenstrom zu dem zu reinigenden
Eutektikum, tritt am Kolonnenboden bei einer Temperatur von 72 bis
75°C ein
und in der Kolonne wird ein Vakuum aufrechterhalten, im allgemeinen
auf einem Wert von 280 bis 300 mmHg. Das Persäure/H2O-Eutektikum wird im
geschmolzenen Zustand vom Kolonnenkopf zugespeist, vorzugsweise
mit einem geringeren Durchsatz als demjenigen des Dampfes, wobei
das Gewichtsverhältnis
Eutektikum/Dampf im allgemeinen zwischen 2:1 und 1:2 gehalten wird.
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Die
nachfolgenden Beispiele werden zur Erläuterung angeführt, beschränken aber
nicht den Umfang der vorliegenden Erfindung.
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Beispiele 1-2-3-4-5-6-7
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50
g Phthalimido-peroxyhexansäure
(PAP) mit einer Reinheit von 98,1 Gew.-% werden in einen 500 ml-Glasreaktor
in Zylinderform eingeführt,
zusammen mit 244 g entmineralisiertem Wasser, welcher Reaktor mit
einem Mantel versehen ist und am Boden einen Auslaß aufweist.
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Unter
kontinuierlichem Rühren
wird diese Aufschlämmung
auf 75°C
erhitzt, die Temperatur, bei der das Schmelzen der Persäure beendet
ist, unter Ausbildung eines in dem wäßrigen Medium unmischbaren
Eutektikums, das eine Dichte von 1,229 g/ml aufweist.
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Nach
den in Tabelle 1 angeführten
Verweilzeiten wird das Rühren
abgebrochen und nach 5 Minuten Absetzen werden kleine Mengen der
Schmelze, die sich aus dem wäßrigen Medium
abgetrennt haben, durch den Bodenauslaß abgenommen und sofort mit
geeigneten Mengen Lösungsmittel,
wie Acetonitril oder Dioxan, ver dünnt, die als mit der ausgewählten Analysenmethode
(HPLC) für
die Bestimmung des Gehaltes in PAP verträglich sind.
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Die
Versuche wurden unter Verwendung von Wasser mit der gleichen Menge
wiederholt, jedoch mit einem Gehalt an Stabilisatoren, wie in Tabelle
1 angeführt.
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Aus
Tabelle 1 kann entnommen werden, wie kleine Mengen an Stabilisatoren
den Abbau der im Eutektikum enthaltenen PAP bei der Temperatur von
75°C noch
stärker
inhibieren, wenn 1 bis 3 Stunden gearbeitet wird.
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Tatsächlich tritt
bei einer Verweilzeit von 1 Stunde des gebildeten Eutektikums bei
75°C ein
Verlust an Aktivsauerstoff von 42% ein, wenn von entmineralisiertem
Wasser als solchem ausgegangen wird, gegenüber einem Verlust von 1,0 bis
2,6 Gew.-%, der aus dem bei Anwendung von Wasser mit einem Zusatz
an Sequestrierungsmitteln erhaltenen Eutektikum festgestellt wird,
wobei mit einer Verweilzeit von 1 Stunde gearbeitet wird.
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Bei
Verweilzeiten von 3 Stunden betragen die Peroxidsauerstoffverluste
der Persäure
2,5 bis 5,6% gegenüber
einem Verlust von 72%, der eintritt, wenn nur mit Wasser gearbeitet
wird.
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Beispiele 8-9-10
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Nach
der in den Beispielen 1 bis 7 beschriebenen Vorgangsweise werden
hier Schmelzversuche der PAP mit einer Reinheit von 98,1 Gew.-%
bei 75°C,
85°C und
90°C in
einem wäßrigen Medium,
das 500 ppm HEDP enthält,
ausgeführt,
und nach 30 Minuten Verweilzeit des PAP/H2O
Eutektikums auf diesen Temperaturen wird der von der Persäure erlittene
Abbau als Verlust an Aktivsauerstoff festgestellt. Die Daten sind
in Tabelle 2 angeführt.
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Wie
aus Tabelle 2 entnommen werden kann, werden, auch bei Durchführung der
Schmelzvorgänge der
PAP in H2O bei von 75°C auf 90°C steigenden Temperaturen, Abbauvorgänge beobachtet,
die vom Gesichtspunkt der technischen Sicherheit betrachtet als
mäßig angesehen
werden können.
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Beispiele 11-12-13-14
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Nach
den Betriebsmodalitäten
der Beispiele 1 bis 7 werden mit 500 ppm HEDP versetzte wäßrige Aufschlämmungen,
die unterschiedliche Feststoffkonzentrationen und unterschiedliche
Reinheit aufweisen, in den beachtlichen Mengen von 0,5 bis 5 kg
bei der Temperatur von 75°C
in gläsernen
10 1-Mantel-reaktoren
zum Schmelzen gebracht, wobei nach 30 Minuten Dekantieren der Wassergehalt
in dem ausgebildeten Eutektikum nach der Karl Fischer Analyse sowie
in den erhaltenen Schuppen bestimmt wird, die durch Aufgießen des
geschmolzenen Eutektikums auf ein Schuppenbildungsband mit einer
Bandlänge
von 4 m und einer Bandbreite von 30 cm erhalten wurden.
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Wie
aus Tabelle 3 festgestellt werden kann, ist der Wassergehalt im
Eutektikum bei 75°C
konstant, bei etwa 11 Gew.-%.
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Auch
in den PAP-Schuppen mit einer von 1 bis 2 mm variierenden Dicke,
die durch Abkühlen
der Schmelze auf dem Schuppenbildungsband erhalten wurden, ist die
Restfeuchtigkeit ungefähr
konstant, bei etwa 9 Gew.-%, und ist niedriger als der Wassergehalt
des Eutektikums.
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Beispiele 15-16-17-18-19
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Gemäß der in
den Beispielen 11 bis 14 beschriebenen Methode werden wäßrige Aufschlämmungen mit
unterschiedlichem Fest stoffgehalt durch Anwendung von PAP mit variabler
Reinheit bereitet, verunreinigt durch CH2Cl2 oder Ethylacetat (ET. AC.).
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Indem
diese Aufschlämmungen
in Gegenwart von 500 ppm HEDP zur Schmelze gebracht werden und dann
so vorgegangen wird, daß Schuppen
erhalten werden, wie in den Beispielen von Tabelle 3 angeführt, oder
Körner
aus nasser PAP, erhalten durch Eingießen der Schmelze in gerührtes Kühlwasser
bei 15°C,
wird eine starke Verringerung der vorstehend angeführten Verunreinigungen
im Endprodukt festgestellt, variierend von 30% bis 68%.
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Beispiel 20
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2,31
g feste PAP mit einer Reinheit von 97,2% und mit einem Gehalt an
2000 ppm CH2Cl2 werden
zusammen mit 469 g entmineralisiertem Wasser, das 500 ppm Sequion® 10H
enthält,
in den im Kopf der Strippkolonne angeordneten Schmelz/Trennbehälter eingeführt.
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Unter
kontinuierlichem Rühren
wird die Temperatur der Aufschlämmung
auf 75°C
gebracht, wonach dann, wenn der Feststoff geschmolzen ist, das Rühren eingestellt
wird und nach 5 Minuten Halten das gebildete Eutektikum innerhalb
etwa 1 Stunde in die Strippkolonne im Dampfgegenstrom bei 75°C und 288
mmHg absolutem Vakuum mit einer Dampfströmungsrate von 350 g/Stunde
und einer Schmelze-Strömungsrate
von 250 g/Stunde eindosiert wird.
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Das
aus der Strippkolonne abströmende
Produkt wird kontinuierlich vom Boden der Kolonne in 1 Liter dauernd
gerührtes
Kühlwasser
mit einer Temperatur von 15°C
abgegeben.
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Es
werden 228 g PAP in Granulatform mit einer Reinheit von 97,5% und
einem Gehalt an 5 ppm restlichem CH2Cl2 durch Filt rieren der Aufschlämmung und
Trocknen der festen Granulate in einen belüfteten Ofen bei einer Temperatur
von 40°C
erhalten.
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Der
Gehalt an CH2Cl2 wird
durch gaschromatographische Analyse bestimmt.
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Beispiel 21
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Eine
Menge von 236 g kristalliner fester PAP mit einer Reinheit von 95,2
und mit einem Gehalt an 0,2% CH2Cl2 wird bei 75°C in einem wäßrigen Medium zur Schmelze
gebracht, das mit 500 ppm Sequion® 10H
(Sequestrierungsmittel) versetzt ist. Nach Trennung im Dekantier/Zuteilgefäß werden
254 g Eutektikum erhalten, mit einem Gehalt an etwa 1600 ppm CH2Cl2.
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Das
geschmolzene Eutektikum wird innerhalb 1 Stunde der Strippkolonne
zugespeist, wobei schließlich
264 g feuchte Schuppen aus gereinigter PAP mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von etwa 8 Gew.-% erhalten werden, deren Dicke 1,4 mm beträgt, mit
einem Gehalt an 8 ppm restlichem CH2Cl2, und mit 89,24 Phthalimido-peroxyhexansäure.
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Beispiel 22
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Eine
Menge von 400 g des von dem in Beispiel 21 beschriebenen Test kommenden
Schmelzwassers werden zum Schmelzen von 200 g PAP mit einer Reinheit
von 97,2, verunreinigt durch 2000 ppm CH2Cl2, verwendet.
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Das
gebildete PAP/H2O-Eutektikum wird in der
Strippkolonne im Gegenstrom mit Dampf mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 350 g/Stunde bei 288 mmHg absolutem Vakuum behandelt, wobei
208 g feuchte Schuppen erhalten werden, die nach einem Trocknen
in einem belüfteten
Ofen bei 40°C
während
2 Stunden einen Gehalt an Phthalimido-peroxyhexansäure von
96,8% zeigen und einen CH2Cl2-Gehalt
von 10 ppm aufweisen.
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Beispiel 23
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Eine
Aufschlämmung,
gebildet aus 10 1 entmineralisiertem Wasser, das mit 1000 ppm Sequion® 10H versetzt
ist, und aus 3% eines zu reinigenden kristallinen festen Produktes,
das 97,5 Phthalimido-peroxyhexansäure und 890 ppm CH2Cl2 enthält,
wird unter Rühren
kontinuierlich bei der Temperatur von 40°C und mit einer Strömungsrate
von 8 bis 10 l/h durch einen Spiralaustauscher geführt, worin
bei 75°C
die PAP in den geschmolzenen Zustand übertritt und das gebildete
Eutektikum in der am Kopf der Strippkolonne angeordneten Separator/Zuteilvorrichtung
gesammelt wird.
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Die
im Separator abgetrennte wäßrige Phase
wird über
einen kontinuierlichen Auslaß zur
Ausgangsaufschlämmung
geführt,
der ebenfalls kontinuierlich 250 g/h zu reinigende PAP zugesetzt
werden.
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Ebenfalls
kontinuierlich wird das geschmolzene PAP/H
2O-Eutektikum der Strippkolonne
mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 250 ml/h zugeteilt (zudosiert), mit Wasserdampf im Gegenstrom
bei einem Durchsatz von 350 g/h. Nach 4 Stunden werden etwa 940
g feuchte Schuppen erhalten, mit einer Feuchtigkeit von 8 Gew.-%
und mit einem Gehalt von im Durchschnitt 88,8 Phthalimido-peroxyhexansäure und
12 ppm CH
2Cl
2.