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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beurteilen der
metastatischen Tendenz von Epithelkarzinomzellen und von Melanomzellen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Metastasierung ist ein von vielen Faktoren abhängiger Prozess, durch den Tumorzellen
aus dem Primärtumor
entweichen, sich durch Blut- und Lymphgefäße verbreiten, sich der Immunabwehr
des Wirts entziehen und sich an spezifischen Zielorganen anlagern,
an denen sie extravasieren und rekolonialisieren. Metastatische
Zellen müssen
während
der Extravasation der Blutgefäße die Basalmembran
finden und durchqueren. Der metastatische Prozess wird gewöhnlich als
ein Drei-Schritt-Modell beschrieben, wobei sich metastatische Zellen
zuerst an die Basalmembran anheften müssen, dann durch proteolytische
Enzyme die Basallamina verdauen müssen und schließlich durch
die Gefäßwand migrieren
müssen.
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Die
Beurteilung des metastatischen Potentials eines spezifischen Tumors
ist für
diagnostische und prognostische Zwecke, für das Bestimmen des optimalen
Behandlungsverlaufs sowie für
verschiedene Forschungszwecke, wie das Entwickeln therapeutischer
Verfahren und Medikamente für
die Behandlung von Metastasen, wesentlich.
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Die
Korrelation zwischen verschiedenen Biomolekülen und der metastatischen
Tendenz von Tumorzellen wurde zuvor beschrieben. Es wurde eine Verbindung
einer erhöhten
Invasivität
der Basalmembran, wobei es sich um den ersten Schritt beim Metastarseprozess
handelt, mit dem Nichtvorhandensein des Östrogenrezeptors und der Expression
von Vimentin in einer menschlichen Brustkrebs-Zelllinie offenbart
(Thompson u.a., J. of Cellular Physiol., 150:534–544 (1992)). Eine Korrelation
zwischen dem invasiven Potential verschiedener menschlicher Brustkrebs-Zelllinien
und der Bindung und dem Abbau von Hyaluronan wurde auch beschrieben
(Cultry u.a., J. of Cellular Physiol., 160:275–286 (1994)). Das metastatische
Potential verschiedener Tumorzelllinien wurde auch mit der Amplifikation
in der Expression verschiedener Protoonkogene in der Art des HER-2/Neu-Protoonkogens,
das in 25% des menschlichen primären
Brustkrebes amplifiziert ist, in Verbindung gebracht, und seine
Amplifikation sieht in Verbindung mit einer kürzeren Rückfallzeit und einem geringeren
Gesamtüberleben
(Slamon u.a., Science, 244:707–712
(1989)).
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Wenngleich
gegenwärtig
eine Änderung
des Niveaus einiger der vorstehend erwähnten Biomoleküle, insbesondere
die Amplifikation der HER-2/Neu-Protoonkogene, für Prognosezwecke verwendet
wird, war die prognostische Verwendung der Expression oder Amplifikation
dieses Gens recht kontrovers (Press, M.F. u.a., Cancer Res, 53:4960–4970 (1993)).
Die prognostischen Faktoren, die gegenwärtig zum Beurteilen des Brusttumorzustands
verwendet werden, sind die Tumorgröße, der histologische Grad,
der Steroidhormon-Rezeptorstatus, die DNA-Ploidität, der proliferative
Index, Cathepsin D und die Analyse von Wachstumsfaktorrezeptoren
in der Art des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors.
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Es
gibt heute einen großen
Bedarf an zusätzlichen,
genauen prognostischen Faktoren für Tumorzellen, welche leicht
zu identifizieren sind und welche in guter Korrelation mit der metastatischen
Tendenz dieser Zellen stehen.
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Der
Thrombinrezeptor (ThR) wurde geclont und als ein Element der Sieben-Transmembrandomänen-Superfamilie
von G-Protein-gekoppelten
Rezeptoren identifiziert. Er wird durch Segmentierung der Arg41-Ser92-Reste des
extrazellurären
N-Terminus-Teils
des Rezeptors durch das Proteasethrombin aktiviert. Durch die Segmentierung
wird der Ligand des Thrombinrezeptors, der ein integraler Teil des Rezeptors
selbst ist, freigelegt. Auf diese Weise dient der ThR im Laufe der
Zellaktivierung als ein klassisches Substrat für Protease, statt als der traditionelle Ligand-Rezeptor-Komplex (Vu u.a.,
Cell, 64:1057–1068,
(1991)). Vor kurzem wurde berichtet, dass W256-Karzinom- und Maus-Melanom-Tumorzellen funktionelle
Thrombinrezeptoren enthalten (Wojtukiewicz u.a., Cancer Res., 55:698–704 (1995)),
in dieser Veröffentlichung
wurde jedoch nur die Existenz und Funktion des Thrombinrezeptors beurteilt,
und es wurde nicht das Niveau seiner Expression und auch nicht seine
Verbindung mit der Bösartigkeit
des Tumors bestimmt.
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Die
Rolle von Thrombin bei der Tumorzellenmetastasierung wird in Walz
und Fenton (Invasion Metastasis 14(1–6):303–308, (1994–1995)) betrachtet. Die Beteiligung
des Gewebefaktors beim Einleiten der Thrombinerzeugung und die Aktivierung
des Thrombinrezeptors an malignen Melanomzellen sind in Fischer
u.a. beschrieben (Cancer Research 55:1629– 1632 (1995)).
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Ein
Metastase-assoziiertes Kandidaten-Gen, nämlich mtal, ist in Toh u.a.
(Gene 159:97–104 (1995))
beschrieben. Es wird gezeigt, dass die Expression dieses Gens direkt
mit dem metastatischen Potential von zwei verschiedenen metastatischen Brustkrebs-Zellsystemen
korreliert.
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Inoue
u.a. (J. Cellular Physiol., 156:212–271 (1993)) berichten, dass
es Unterschiede in der Transferrin-Antwort und den Anzahlen von
Transferrin-Rezeptoren bei Brustkarzinomlinien von Ratten und Menschen
mit verschiedenen metastatischen Potentialen gibt.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf dem überraschenden Ergebnis, dass
es eine direkte Korrelation zwischen dem Niveau der ThR-Expression
in Epithelkarzinomzellen und Melanomzellen und ihren metastatischen
Tendenzen gibt, so dass hohe Niveaus der ThR-Expression in aggressiven
metastatischen Epithelkarzinomzellen und Melanomzellen vorhanden
sind und niedrige bis moderate Expressionsniveaus in gemäßigt metastatischen
Epithelkarzinomzellen und Melanomzellen festgestellt werden können und
im Wesentlichen keine feststellbare Expression von ThR in nicht
metastatischen Epithelkarzinomzellen und Melanomzellen vorhanden
ist.
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Das
erwähnte überraschende
Ergebnis ermöglicht
das Beurteilen der metastatischen Tendenz von Epithelkarzinomzellen
und Melanomzellen durch Bestimmen des Niveaus der ThR-Expression
darin.
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Demgemäß sieht
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Beurteilen der metastatischen Tendenz
von Epithelkarzinomzellen und Melanomzellen vor, welches die folgenden
Schritte aufweist:
- (a) Bestimmen eines Testniveaus
eines Zellparameters in den Zellen, wobei das Parameterniveau ist:
(aa)
das Niveau des Thrombinrezeptors (ThR) oder
(ab) das Niveau
der Expression einer Gencodierung für ThR
- (b) Vergleichen des Testniveaus mit einem Kontrollniveau, das
ein Niveau eines entsprechenden Parameters ist, das aus einer Zelle
mit einer bekannten metastatischen Tendenz erhalten wurde, wobei
ein hohes oder niedriges Testniveau eine hohe bzw. eine niedrige
metastatische Tendenz angibt.
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Der
Begriff "metastatische
Tendenz" bezeichnet
die ausgedrückte
metastatische Kapazität von
Tumoren, die bereits ihre metastatische Ausbreitung begonnen haben
und damit begonnen haben, in Zielorganen zu rekolonialisieren sowie
das künftige metastatische
Potential von Tumoren, die sich noch in der anfänglichen vormetastatischen
Phase befinden und in der Zukunft metastasieren können. Eine hohe
metastatische Tendenz bezeichnet eine Situation, in der die Tumorzellen
schnell metastasieren und an vielen Zielstellen kolonialisieren.
Eine moderate metastatische Tendenz bezeichnet Tumorzellen, die langsam
metastasieren und nur an wenigen Zielstellen kolonialisieren, und
eine niedrige metastatische Tendenz bezeichnet Tumorzellen, die
praktisch nicht metastasieren und an ihrer ursprünglichen Stelle beschränkt bleiben.
Die Tumorzellen, deren metastatische Tendenz beurteilt wird, können von
dem ursprünglichen
Epithelkarzinom oder Melanom stammen.
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Das
ThR-Niveau kann entweder durch Analysieren des Expressionsniveaus
der Gencodierung für
den Thrombinrezeptor, d.h. durch Bestimmen des mRNA-Niveaus, oder
durch direktes Bestimmen des Niveaus des entweder auf den Membranen
der Zellen oder innerhalb des Cytoplasmas vorhandenen Thrombinrezeptors
bestimmt werden.
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Die
mRNA-Niveaus können
beispielsweise durch Separieren der von den analysierten Zellen
erhaltenen mRNA-Moleküle
auf einem Elektrophoretogramm (Northern Blot) und anschließendes Identifizieren
der separierten Thrombin-mRNA durch Hybridisierung mit geeigneten
Proben, die detektierbare Marker aufweisen, durch In-Situ-Hybridisierung
an der mRNA, die in der isolierten Epithelkarzinomzelle oder Melanomzelle
vorhanden ist oder in isoliertem Gewebe vorhanden ist, das von dem
Epithelkarzinom oder Melanom erhalten wird, mit geeigneten Proben,
die detektierbare Marker tragen, oder durch RT-PCR-Amplifikation
unter Verwendung geeigneter Primer bestimmt werden.
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Das
ThR-Niveau kann für
Rezeptoren bestimmt werden, die an der Membran der Epithelkarzinomzellen
und Melanomzellen vorhanden sind und/oder innerhalb der Zelle vorhanden
sind. Die Bestimmung kann beispielsweise unter Verwendung von Antikörpern, die
in der Lage sind, den Thrombinrezeptor zu erkennen (entweder in
seiner membranalen oder cytoplasmalen Form oder in beiden Formen) in
einer der Immunproben nach dem neuesten Stand der Technik oder durch
Bestimmen des Niveaus der Bindung eines markierten Liganden an den
Thrombinrezeptor ausgeführt
werden.
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Sobald
das Niveau des Thrombinrezeptors, entweder durch mRNA- oder durch
Proteinbestimmung, bestimmt wurde, sollte es mit dem entsprechenden
Niveau entweder der mRNA- oder des Thrombinrezeptors anderer Zellen,
deren metastatische Tendenz a priori bekannt ist, wobei diese Zellen auch
normale Nicht-Tumorzellen oder Tumorzellen von etablierten Zelllinien,
von denen bekannt ist, dass sie eine hohe, niedrige oder moderate
metastatische Tendenz aufweisen, sein können, verglichen werden.
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In
der Praxis und während
der klinischen Verwendung ist es nicht erforderlich, jedes erhaltene ThR-Niveau
erneut zu kalibrieren, weil es dem Anwender durch Vorerfahrungen
bereits bekannt ist, welches spezifische Farbmuster einer In-Situ-Hybridisierung,
welches eindeutige Muster der Bandbildung beim Western oder Northern
Blot oder welche spezifische Menge der unter Verwendung von RT-PCR
amplifizierten mRNA angibt, dass das ThR-Niveau hoch ist, so dass
die Epithelkarzinomzelle und Melanomzelle eine hohe metastatische Tendenz
aufweist. Es ist auch möglich,
die von den getesteten Epithelkarzinomzellen und Melanomzellen erhaltenen
Niveaus mit zwei entsprechenden Kontrollniveaus zu vergleichen,
wobei das eine von stark metastatischen Zelllinien erhalten wird
und das andere von gering metastatischen Zelllinien erhalten wird,
um genauer zu bestimmen, ob das getestete Niveau hoch, gering oder
mittel ist.
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Zellen,
die nach dem vorstehend beschriebenen Vergleich ein hohes ThR-Niveau
zeigen, sind jene, welche eine hohe metastatische Tendenz aufweisen,
Zellen, die ein niedriges oder fast kein Niveau von ThR zeigen,
sind jene, die eine geringe metastatische Tendenz aufweisen, und
Zellen, die mittlere Niveaus zeigen, sind jene, die gewöhnlich moderat
metastatisch sind.
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Wenn
die ThR-Bestimmung durch Bestimmen des Niveaus des Thrombinrezeptors
ausgeführt wird,
kann dies Antikörper
einschließen,
die in der Lage sind, sich spezifisch an den ThR zu binden, entweder
wenn er auf den Membranoberflächen
der Epithelkarzinomzellen vorhanden ist oder wenn er innerhalb der
Zellen vorhanden ist, wobei der Antikörper zu dem Peptid S-F-L-L-R-N-P-N-D-K,
optional zusammen mit Reagenzien zum Ausführen einer geeigneten Immunprobe,
weiterentwickelt wird. Alternativ kann die Bestimmung des ThR-Proteinniveaus
auf einer Ligandenbindeanalyse beruhen, welche einen detektierbar
markierten Liganden aufweist, wobei der Ligand das synthetische
Peptid ist, das Resten Ser42-Lys51 des nativen Thrombinrezeptors entspricht (der
so genannte "innere
Ligand").
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Die
Erfindung wird nun weiter mit Bezug auf einige spezifische nicht
einschränkende
Darstellungen und Ausführungsformen
erläutert.
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Kurzbeschreibung
der Zeichnung
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1 – ein DNA-Elektrophoretogramm, Bahn
A: 250-Basenpaarfragment
von menschlicher ThR-DNA, erhalten unter Verwendung menschlicher RT-PCR-Umbilikalendothelzellen
als Quelle; Bahnen B, C: gleiche Reaktion wie in der Bahn A ohne
DNA; Bahn D: Molekulargewichtssmarker,
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2 – pGEM-Vektorrestriktionsabbildung, wobei
das menschliche ThR-250-Basenpaarfragment an den Stellen der BamH1-
und ECOR1-Restriktionsenzyme in den pGEM-Vektor eingefügt wurde;
(die Größe des pGEM-3-Vektors
beträgt
2867 b.p., Sequenzreferenzpunkte: 1 – SP6-RNA-Polymerasetranskription;
72 – T7-RNA-Polymerasetranskriptions-Einleitungsstelle;
2851 – 2868 – SP6-RNA-Polymerase-Promotor; 73.89 – T7-RNA-Polymerase-Promotor;
7.63 – mehrere
Clonierstellen; 100.158 lac-Operon-Sequenzen; 1100 – 1960 – β-Lactomase-Codierbereich),
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3 – Elektrophoretogramm
von ThR-mRNA, erhalten von verschiedenen menschlichen Brustzelllinien;
Bahnen A, B: MDA 435; Bahnen C, D, E: MDA 231; Bahnen F, G: MCF-7,
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4 – In-Situ-Hybridisierung
von Antisense-(A, C) oder Sense-(B, D)-mRNA-Proben für menschliche
Brustkrebs-Zelllinien ohne metastatisches Potential MCF-7 (C, D)
oder mit hohem metastatischem Potential MDA 231 (A, B),
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5 – Bindung
von Anti-ThR-Antikörpern an
den N-Terminus-Rest
Ser42-Lys51 von
menschlichem ThR, bestimmt durch ELISA (SIH-AB-Antikörper gegen
menschliches ThR; SIH-WR-weiße Kaninchen;
pre-SIH-pre-Immunserum von weißen
Kaninchen; BR schwarzes Kaninchen),
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6 – Western
Blot von ThR exprimierenden Zelllinien (Bahnen A–D) und Zelllinien, die ThR nicht
exprimieren (Bahnen E und F); Bahn G: Molekulargewichtsmarker und
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7 – SDS-PAGE
des 125I-Thrombinrezeptor-Agonistenpeptids
an SMC: (Bahnen 1, 2: unbehandelte Zellen; Bahnen 3, 4: mit Heparinase
vorbehandelte Zellen; Bahnen 5, 6: mit Chondrotirase ABC behandelte
Zellen; Bahnen 2, 4, 5: Zellen bei Vorhandensein eines markierten
Liganden; Bahnen 1, 3, 6: Zellen bei Nichtvorhandensein eines markierten
Liganden).
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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I. Präparation von Proben, die im
Northern Blot und bei der In-Situ-Hybridisierung verwendet werden
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(a) Verfahren
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Ein
250-Basenpaarfragment des Thrombinrezeptors wurde durch PCR unter
Verwendung der folgenden von den menschlichen Thrombinrezeptoren
abgeleiteten Sequenzen als Primer erhalten:
- Primer 1: 5' ATGGAATTCTGCCACCTTAGATCC
- Primer 2: 5' ATGGGATGCGGAGGCTGACTACAA
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Es
wurde durch Nukleotidsequenzanalyse gezeigt, dass die 250-Basenpaarfragmente
der interne Teil des geclonten Thrombinrezeptors (ThR), Nukleotide
329–575
(nach Vu u.a., Cell 64:1057–1068), einschließlich des
internen Ligandenbereichpeptids und darüber hinausgehender Sequenzen
(d.h. SFLLRNPNDKYEPFWEDEEKNESGLTEYRLVSINKSSPLQKQLPAFISE DASGYLTSSWLTLFVPSVYTGVFVVSLP),
waren. Die Länge
des Fragments wurde durch Elektrophorese an 1-%-Agarosegel in TAE-(0.04M
Tris-Acetat, 0.001M EDTA)-Puffer bestimmt.
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Die
250-Basenpaarfragmente wurden an den Stellen von BamH1- und ECOR1-Restriktionsenzymen
in einen pGEM-Vektor eingefügt,
und die pGEM-Restriktionsabbildung ist in 2 dargestellt.
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Bakterien
(E.coli-Stamm DH5) wurden mit dem Vektor transformiert und in großen Mengen
gezüchtet.
Das Plasmid wurde durch WizardTM Maxi prep
(DNA-Reinigungssystem, USA) isoliert. Das 250-Basenpaarfragment
wurde durch Digestion mit den Restriktionsenzymen ECOR1 und BamH1
(Boehringer-Mannheim,
Mannheim, Deutschland) von dem Plasmid isoliert. Das gereinigte
Fragment, das durch Ethanolausfällung
nach der Geneclean-Prozedur unter Verwendung von Geneclean II Kit,
B10, (101 Joshua Way, Vista CA 92083) gereinigt wurde, wurde unter
Verwendung des Random Prime Labeling von [α-32P]-dCTP (Satz
von Boehringer-Mannheim, Cat. 1004760, Mannheim, Deutschland) markiert
(nach Feinberg, A.P. und Vogelstein, B., Anal. Biochem., 137:266,
1984).
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Riboproben
wurden unter Verwendung des RNA Color Kit für die nichtradioaktive In-Situ-Hybridisierung
(RNP3300, Amersham, Buckinghamshire, England) präpariert. Hierfür wurde
das Plasmid (pGEM-3) durch Digestion mit ECOR1 für die Quelle der RNA-Polymerase
linearisiert (unter Verwendung des SP6-Promoters, der in pGEM-3
vorhanden ist). Parallel dazu wurde die Digestion mit BamH1 ausgeführt, und
linearisierte DNA wurde als Quelle für die T7-RNA-Polymerase (in dem
pGEM-3-Plasmid vorhanden) verwendet. Beide linearisierten DNA wurden nach
den Anweisungen des Herstellers mit ihrer geeigneten RNA-Polymerase
(entweder SP6 oder T7) und mit Nukleotiden und der Transkriptionsreaktion (Wilkinson,
D.G., in "In-Situ
Hybridisation: A practical approach", Ed. D.G. Wilkinson, IRL Press, Oxford,
S. 1–14,
1992, Brunnings, S. u.a., "In-Situ
Hybridisation: A Guide to radioactive and Non-radioactive In-Situ Hybridisation
Systems", Amersham
International Amersham, 1993) inkubiert. Die Aufnahme von Fluorescein-11-UTP während der
Transkriptionsreaktion bestimmte das Ausmaß der Synthese.
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Riboproben
in beiden Richtungen, nämlich Antisense,
hergestellt unter Verwendung des T7-SP6-Promoters, und Sense, hergestellt
unter Verwendung des T7-Promoters, der zur Kontrolle verwendet wurde,
wurden zu in Paraffin eingebetteten Deckgläsern hinzugefügt, woraufhin
ein geeigneter Paraffinentfernungsschritt ausgeführt wurde. Die Erfassung der
spezifisch hybridisierten mRNA wurde nach einer geeigneten Blockierung
und Hinzufügung des
Alkaliphosphatase-konjugierten Antikörpers während einer Stunde bei Zimmertemperatur,
bei Entwicklung unter Vorhandensein von NBT und BCIP als Substrate,
in einem geeigneten Nachweispuffer ausgewertet.
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(b) Ergebnisse
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Die
durch PCR-Amplifikation erhaltene ThR-DNA wurde bei einer 1-%-Agarosegelelektrophorese
in TAE-(0.04M Tris-Acetat,
0.001M EDTA)-Puffer separiert, und die Separationsergebnisse sind
in 1 dargestellt, wobei die Bahn A das vorstehend
erwähnte
250-b.p.-Fragment ist, die Bahnen B, C die gleiche Reaktion sind,
wie vorstehend beschrieben wurde, wobei keine DNA vorhanden ist, und
die Bahn D Molekulargewichtsmarker sind, welche die Größe der durch
PCR erhaltenen Probe bestätigen.
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II. Niveau der ThR-Expression
in drei Epithelkarzinom-Zelllinien unterschiedlichen metastatischen
Potentials
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1. RNA-Bestimmung
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(a) Verfahren
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Es
wurden drei Epithelkarzinom-Zelllinien verwendet, nämlich MCF-7,
gekennzeichnet als ein Epithelkarzinom mit minimal aggressiven Eigenschaften,
welches in Nacktmäusen
ohne Matrigel wächst,
jedoch selbst bei Vorhandensein von Matrigel nicht metastasiert,
MDA 231, welches ein moderat aggressives Karzinom ist, welches nicht
ohne Matrigel in Nacktmäusen
wächst,
jedoch mit moderaten Mengen von Matrigel wächst, und MDA 435, welches
ein sehr aggressives Karzinom ist, welches mit einer weit gestreuten
Metastasierung selbst bei Nichtvorhandensein von Matrigel in Nacktmäusen wächst.
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20 μg/Bahn von
RNA wurden von den vorstehend erwähnten drei Karzinomlinien erhalten
und auf einem 1,5-%-Agarose/Formaldehyd-Gel separiert. Der 250-b.p.-ThR-DNA-Marker
mit [α-32P]-dCTP,
der wie im vorstehenden Beispiel I beschrieben erhalten wurde, wurde
als die Hybridisierungsprobe für
die separierte mRNA verwendet.
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(b) Ergebnisse
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Die
Ergebnisse sind in 3 dargestellt, wobei die Bahnen
A und B die Ergebnisse bei der stark metastatischen Zelllinie MDA
435 sind, die Bahnen C, D und E die Ergebnisse bei der moderat metastatischen
Zelllinie MDA 231 sind und die Bahnen F und G die Ergebnisse bei
der gering metastatischen Zelllinie MCF-7 sind.
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Wie
ersichtlich ist, hat die stark metastatische Zelllinie große Mengen
ThR-mRNA exprimiert, die moderat metastatische Zelllinie mittlere
Mengen ThR-mRNA exprimiert und haben die nicht metastatischen Zelllinien
im Wesentlichen kein ThR-mRNA exprimiert.
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Um
zu gewährleisten,
dass die Gesamtmengen von mRNA an allen drei Zelllinien im Wesentlichen
gleich waren, wurden auch die Mengen von β-Actin-mRNA bestimmt, und es
wurde herausgefunden, dass sie in allen drei Zelllinien in etwa
gleich waren (Daten nicht dargestellt).
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2. Proteinbestimmung
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(a) Verfahren
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Die
stark metastatische MDA-435-Zelllinie und die nicht metastatische
MCF-7-Zelllinie wurden verwendet. Lysate von Zellen wurden präpariert,
und es wurden entweder 200 μg/Bahn
(Bahnen A, C, E) oder 100 μg/Bahn
(Bahnen B, D, F) zur Separation auf der SDS-Phase zusammen mit Molekulargewichtsmarkern
angewendet.
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(b) Ergebnisse
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Die
Ergebnisse sind in 6 dargestellt. Wie ersichtlich
ist, weisen Bahnen von Zelllinien, die stark metastatisch sind (Bahnen
A–D) ein
hohes Niveau an ThR-Protein auf, während Bahnen, die nicht metastatisch
sind, im Wesentlichen keine Expression von ThR zeigen (Bahnen E,
F).
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III. Durch In-Situ-Hybridisierung
mit metastatischen und nicht metastatischen Epithelkarzinom-Zelllinien erfasste
ThR-Expression
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(a) Verfahren
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Die
im vorstehenden Beispiel II erhaltenen Daten in Bezug auf die Mengen
von mRNA-ThR in verschiedenen Karzinomzelllinien, wie durch Northern
Blot bestimmt wurde, wurden durch In-Situ-Hybridisierungsanalyse
der MDA-435- und MCF-7-Zelllinien-Monoschichten
unter Verwendung sowohl von Sense- als von Antisense-Riboproben
von ThR, welche wie in Beispiel I beschrieben erhalten wurden, bestätigt.
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Die
Zellmonoschichten wurden 10 Minuten lang im Ethanol fixiert und
sequentiell durch 5 Minuten dauernde Inkubationen in 70% Ethanol,
50% Ethanol und 30% Ethanol hydriert. Anschließend wurde eine zehnminütige Inkubation
in 5 mM MgCl2, gefolgt von einer Behandlung
der Zellen mit 0,02N HCl für
10 Minuten und Waschen in 5 mM EDTA in 2xSSC (50 °C, 30 Minuten),
ausgeführt.
Keine Proteinase-K-Behandlung
wurde an den Zellmonoschichten ausgeführt. Schließlich wurden die Zellen mit 4%-Formaldehyd
(25 Minuten), gefolgt von 2 Waschgängen in 5 mM MgCl2,
behandelt. Linearisiertes Plasmid mit dem relevanten Enzym (geschätzt – 600 ng)
wurde für
die Riboprobensynthese (geschätzt – 20 ng/Wanne)
verwendet und über
Nacht bei 55 °C mit
den Zellmonoschichten inkubiert.
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(b) Ergebnisse
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Die
Ergebnisse sind in 4 dargestellt, wobei die Antisense-Richtung
der Riboproben in den Bildern A und C dargestellt ist und Sense-Riboproben in
den Bildern B und D dargestellt sind. Die verwendeten Zelllinien
waren entweder die nicht metastatischen MCF-7-Zellen (Bilder C und
D) oder die stark metastatischen MDA-435-Zellen (Bilder A und B).
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Wie
ersichtlich ist, wurde in den MCF-7-Zellen keine Hybridisierung
festgestellt, während
in den aggressiven metastatischen Zellen eine starke und umfangreiche
Verteilung der Probe vorhanden war.
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IV. In-Situ-Hybridisierung
von in Paraffin eingebetteten Brusttumoren
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Die
In-Situ-Hybridisierung mit den vorstehend erwähnten Riboproben wurde auch
für in
Paraffin eingebettete Brusttumore von Patienten mit einer stark
invasiven Metastase und Patienten mit einem Primärtumor anscheinend ohne metastatische
Ausbreitung ausgeführt.
Hierfür
wurde eine Hybridisierung unter Verwendung von Digoxigenin(Fluorescein-11)-UTP
RNA Color Kit (Amersham, RPN 3300) verwendet. Vorläufige Daten
zeigen eine spezifische Einfärbung
der Karzinomzellen von Patienten mit einer Metastase, d.h. eine
ausgeprägte
Einfärbung
mit der durch den SP6-Promotor erhaltenen Antisense-Riboprobe und
keine Einfärbung
mit der durch den T7-Promotor erhaltenen Sense-Riboprobe sowie eine
ausgeprägte
Einfärbung
um Gefäßwände herum
im gesamten Brustbereich. Patienten ohne Metastasen wiesen keine
erkennbare Einfärbung
auf.
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V. Anti-Human-ThR-Antikörper
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(a) Präparationsverfahren
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Ein
synthetisches Peptid, das Rückständen Ser42-Lys51 des nativen
Thrombins (S-F-L-L-R-N-P-N-D-K) entspricht, wurde zum Immunisieren
eines Kaninchens durch subkutane Koinjektion mit Complete Freund's Adjuvant (1:1-Verhältnis) für die erste
Injektion, und dann nach 2–3
Wochen eine weitere Injektion des Peptids, welches zu KLH mit Incomplete
Freund's Adjuvant
konjugiert war (nach "Antibodies.
A Laboratory Manual",
von Ed Harlow und David Lane, Cold Spring Harbor Laboratory, 1988)
verwendet. Das so erhaltene Immunserum wurde unter Verwendung des
vorstehend erwähnten
synthetischen Peptids für
Antikörper
affinitätsgereinigt.
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5 μg/Bahn des
vorstehend erwähnten
synthetischen Peptids wurden verwendet, um ELISA-Platten zu beschichten,
und das wie vorstehend beschrieben von dem Kaninchen erhaltene Serum wurde
durch Hinzufügen
serieller Verdünnungen
des Antikörpers
(2–16
Stunden, 4 °C)
gefolgt von 3 Waschgängen
und einer anschließenden
Inkubation bei 24 °C
während
1 Stunde mit Alkaliphosphatase-konjugierten Anti-Rabbit-Antikörpern (Promega; Hollow Road,
Madison, WI, USA), hinzugefügt
bei einer Verdünnung
von 1:5000, auf Spezifität
analysiert. Die Wannen wurden dann dreimal gewaschen, und es wurde
das Substrat Nitrophenylphosphat (PNPP) in Diethanolaminpuffer hinzugefügt. Die
positive Reaktion wurde durch die Farbentwicklung beim Außendurchmesser
405 nm ausgewertet.
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(b) Ergebnisse
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Wie
in
5 ersichtlich ist, war das Serum von immunisiertem
tierischem SIH WR 2318 (♢) und SH BR 2318 (•) in der
Lage, spezifisch an das synthetische Peptid zu binden, was mit dem
Serum von nicht immunisiertem tierischem SIH WR pre (⎕)
und SIH BR pre
zu
vergleichen ist, welches keine spezifische Bindung zeigte.
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VI. Identifizieren des
Niveaus von ThR-Protein unter Verwendung einer Ligandenbindeprobe
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(a) Verfahren zur Präparation
markierter Liganden
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Ein
synthetisches 14-Aminosäurepolypeptid, das
dem internen Thrombinrezeptorliganden entspricht, wurde radioaktiv
markiert. Das radioaktive Markieren des 14-Aminosäurepeptids (S-F-L-L-R-N-P-N-D-K-Y-E-P-F)
wurde unter Verwendung vom Chloramin T ausgeführt, wie zuvor beschrieben
wurde (McConahay, P.J. u.a., Method Enzymol., 70:210 (1980)). Kurz
gesagt, wurden 10 μg des
Peptids zu 60 μl
von 0,2 M Natriumphosphat, pH-Wert 7,2, enthaltend 1 μCi Na125I, hinzugefügt. Chloramin T (10 μl von 1 mg/ml)
wurde 45 Sekunden lang bei Zimmertemperatur hinzugefügt, und
die Reaktion wurde durch Hinzufügen
von 50 μl
0,05% Natriummetabisulfit und 50 μl
von 10 mM KI unterbrochen. Die Reaktionsmischung wurde dann auf
eine Sephadex G-10-Säule angewendet.
Fraktionen wurden in Phosphatpuffer gesammelt (0,1M, pH-Wert 7,2).
Die spezifische Aktivität
war 0,8–1,1 × 105 cpm/ng Peptid, und das markierte Material
bis zu 4 Wochen bei –70 °C gehalten.
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(b) Verfahren zum Binden
und Vernetzen der markierten Peptide an glatte Muskelzellen (SMC)
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SMC-Zellen
wurden als Modell der ThR-tragenden Zellen verwendet, wie durch
Binden eines wie zuvor in (VIa) beschrieben präparierten markierten Liganden
erfasst werden kann.
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5 × 105 Zellen-Wanne wurden bis zum Zusammenfließen in 60-mm-Kulturwannen gezüchtet. Zusammenfließende Kulturen
wurden auf 4 °C überführt, einmal
mit PBS gewaschen und 2 Stunden lang bei verschiedenen Konzentrationen
von 125I-Peptid bei
Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines tausendfachen Überschusses
nicht markierten Peptids inkubiert. Die Kulturen wurden dreimal
mit PBS gewaschen und anschließend
30 Minuten Lang bei 24 °C
mit dem bifunktionalen Vernetzer Disuccinimidylsuberat (DSS, 4 mM)
in 0,2 % BSA enthaltendem DMEM inkubiert. Am Ende dieser Inkubation
wurden die Zellen gewaschen und zur Analyse durch SDS-PAGE im SDS-PAGE-Probenpuffer
gelöst.
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(c) Ergebnise
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Wie
in 7 ersichtlich ist, konnte der Komplex des ThR
und des markierten Liganden (Bahnen 2, 4, 5) mit einem Molekulargewicht
von etwa 70 kDa, verglichen mit ThR ohne Liganden (Bahnen 1, 3,
6) erfasst werden, was zeigt, dass die Ligandenbindungsanalyse für das Nachweisen
von ThR gültig
ist.
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VII. Das durch RT-PCR
bestimmte ThR-Miveau
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(a) Verfahren
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Unterschiedliche
Mengen von RNA (2,5, 5 und 10 μg/Reaktion)
der drei Zelllinien MCF-7, MDA-231 bzw. MDA-435 wurden verwendet,
um cDNA zu präparieren.
Ein Zehntel (5 μl
von den 50 μl der
gesamten Reaktionsmischung) der verwendeten cDNA wurde weiter zur
PCR-Amplifikation bei Vorhandensein der ThR-Primer verwendet. Die PCR-Produkte
wurden auf 1%-Agarosegel
im TAE-Puffer separiert.
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(b) Ergebnisse
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Wie
in 8 ersichtlich ist, konnte bei keiner der verwendeten
Konzentrationen ein ausgeprägtes Bandprodukt
von ThR für
die nicht metastatischen MCF-7-Zellen beobachtet werden. Die stark
metastatischen MDA-231-Zellen zeigten bei allen verwendeten Konzentrationen
ein hohes ThR-Niveau, während die
moderat metastatischen MDA-435-Zellen
ein ausgeprägtes
Band zeigten, jedoch nur bei den hohen Konzentrationen von 5 und
10 μg/Reaktion.