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HINTERGRUND
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verbindungen, von denen gefunden
wurde, daß sie
Antiacetylcholinesterase-Aktivität
und/oder Hemmung von 5-HT-Aufnahme und/oder Hemmung von Noradrenalin-Aufnahme zeigen.
Genauer gesagt betrifft die Erfindung polycyclische Verbindungen
und Analoge davon, Verfahren für deren
Herstellung, pharmazeutische Formulierungen, die sie enthalten,
und ihre Verwendung als Neurotransmitter verstärkende Mittel, insbesondere
für die
Behandlung von Symptomen der Alzheimerschen Krankheit.
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Es
wurde viel Arbeit in der Forschung auf dem Gebiet von Arzneimitteln
geleistet, die Neurotransmitter-Systeme im zentralen Nervensystem
(CNS) beeinflussen. Neurotransmitter-Moleküle sind an schneller Kommunikation
im normalen CNS und an pathologischen Zuständen des CNS beteiligt. Die
meisten von den Arzneimitteln, die für den Psychiater oder Neurologen
zur Behandlung einer CNS-Krankheit
verfügbar
sind, funktionieren direkt oder indirekt durch Beeinflussung der
Neurotransmitterwege. Von allen derzeit bekannten CNS-Erkrankungen
sind diejenigen, die mit organischer oder degenerativer Demenz verbunden
sind, nicht imstande, mit dem Bereich von Arzneimitteln, der derzeit
verfügbar
ist, wirksam behandelt zu werden. Für eine spezielle Erkrankung,
die Alzheimersche Krankheit, auch bekannt als degenerative Demenz,
senile Demenz, senile Demenz des Alzheimer-Typs und organisches
Hirnsyndrom, ist keine wirksame Behandlung bekannt.
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Bestimmte
Arzneimittel, wie beispielsweise sogenannte zentral aktive muskarinische
Arzneimittel (d.h., Arzneimittel, die direkt auf die Acetylcholin-Rezeptoren
wirken, wobei eine Reaktion erzeugt wird), wirken auf sogenannte
muskarinische Rezeptoren. Es wurde gefunden, daß muskarinische Rezeptoren
aus mindestens 3 Unterklassen: M1, M2 und M3, aufgebaut
sind. Diese Rezeptoren werden im Hirn, Herz und Darm gefunden, und
infolgedessen trägt
die Verwendung von muskarinischen Arzneimitteln die Möglichkeit
unerwünschter Nebenwirkungen
wie beispielsweise Übelkeit
oder Verlangsamung oder Stillstand des Herzens mit sich.
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Tacrin,
ein tricyclischer Acetylcholinesterase-Inhibitor, ist, dafür bekannt,
daß er
als Nebenwirkung Leberschädigung
erzeugt, die, obwohl nicht angenommen wird, daß sie von Natur aus irreversibel
ist, nichtsdestotrotz unerwünscht
ist.
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Es
gibt einen Bedarf, wirksamere Arzneimittel für die Behandlung oder Linderung
von Symptomen von Krankheiten des CNS mit organischer oder degenerativer
Demenz bereitzustellen.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, wirksamere und/oder selektivere
polycyclische Arzneimittel für
die Behandlung oder Linderung von Symptomen von Krankheiten des
CNS mit organischer oder degenerativer Demenz bereitzustellen.
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Diese
und andere Aufgaben der Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung
und den Beispielen offensichtlich.
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DARLEGUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden Verbindungen mit der allgemeinen Formel (III) bereitgestellt:
wobei
R
1 Cl ist und R
2 H
ist; oder
R
1 H ist und R
2 Cl
ist.
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Natürlich erkennt
der angesprochene Fachmann, daß Additionssalze
freier Säuren
von Verbindungen der Formel (III) in der vorliegenden Erfindung
ebenfalls eingeschlossen sind.
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Zu
geeigneten Säureadditionssalzen
gehören
diejenigen, erzeugt aus Chlorwasserstoff-, Bromwasserstoff, Salpeter-,
Perchlor-, Schwefel-, Citronen-, Wein-, Phosphor-, Milch-, Benzoe-,
Glutamin-, Oxal-, Asparagin-, Brenztrauben-, Bernstein-, Fumar-,
Malein-, Oxalessig-, Isethion-, Stearin-, Phthal-, Methansulfon-, p-Toluolsulfon-,
Benzolsulfon-, Lactobion- und Glucuronsäure. Am meisten bevorzugt sind
die Salze pharmazeutisch verträglich.
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Die
Verbindungen gemäß der Formel
(III) sind:
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Die
Antiacetylcholinesterase- und die Hemmung der 5-HT-Aufnahme- und/oder
Noradrenalin-Aufnahme-Aktivität von Verbindungen
der Formel (III) wurde in einer Anzahl von Tests in vitro demonstriert.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Herstellen von
Verbindungen der allgemeinen Formel (III) bereitgestellt, welches
Verfahren die Synthese eines α-Cyanoketons,
wie beispielsweise des nachstehend dargestellten:
einschließt.
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In
diesem Fall wurde das α-Cyanoketon,
Cyclopentanon-2-carbonitril, durch die Thorpe-Ziegler-Cyclisierung von
1,4-Dicyanobutan und nachfolgende Hydrolyse synthetisiert, wie vorstehend
dargestellt ist.
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Substituierte
oder unsubstituierte Anilinverbindungen können dann gemäß dem folgenden
allgemeinen Schema mit Cyanoketonen kondensiert werden und dann
unter Verwendung von Lewissäuren
zu einem Tacrinderivat umgewandelt werden:
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Zu
Beispielen von Lewissäuren,
die in dem vorstehenden Schema verwendet werden können, gehören BF3·O(CH2CH3)2,
AlCl3 und TiCl4.
Zu Beispielen von unabhängig
ausgewählten
Substituenten, R, die hinzugegeben werden können, wobei Anilinderivate
(A) erzeugt werden, gehören
CH3, OH, F, Br, Cl und -OCH3. So
kann es mehr als einen R-Substituenten an dem Anilinderivat (A)
geben.
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Von
den Verbindungen der vorliegenden Erfindung wird angegeben, daß sie bei
der Linderung von Symptomen der Alzheimerschen Krankheit nützlich sind.
Sie können
bei der Behandlung verschiedenartiger Formen von organischer oder
degenerativer Demenz angewendet werden.
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Zusätzlich wird
als weiterer oder alternativer Aspekt der Erfindung eine Verbindung
der Formel (III) oder ein pharmazeutisch verträgliches Salz oder physiologisch
funktionelles Derivate davon zur Verwendung in der Therapie, zum
Beispiel bei der Behandlung von Alzheimerscher Krankheit, bereitgestellt.
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Die
Menge der Verbindung der Formel (III), die erforderlich ist, um
bei einer Behandlung für
degenerative Demenz, wie beispielsweise Alzheimersche Krankheit,
wirksam zu sein, variiert natürlich
und liegt letztlich im Ermessen des praktischen Arztes oder Tierarztes.
Zu den Faktoren, die in Betracht zu ziehen sind, gehören das
zu behandelnde Leiden, der Weg der Verabreichung und die Natur der
Formulierung, das Körpergewicht
des Säugers,
die Oberfläche,
das Alter und der allgemeine Zustand sowie die zu verabreichende
spezielle Verbindung. Eine geeignete wirksame Dosis liegt in dem
Bereich von etwa 0,01 bis etwa 120 mg/kg Körpergewicht, z.B. 0,1 bis etwa
120 mg/kg Körpergewicht,
vorzugsweise in dem Bereich von etwa 0,1 bis 50 mg/kg, zum Beispiel
0,5 bis 5 mg/kg. Die gesamte tägliche
Dosis kann als Einzeldosis, mehrfache Dosen, z.B. zwei bis sechs
Mal pro Tag, oder durch intravenöse
Infusion für
eine ausgewählte
Zeitdauer verabreicht werden. Zum Beispiel würde für einen 75-kg-Säuger (z.B.
ein Mensch) der Dosisbereich etwa 8 bis 9000 mg pro Tag betragen
und eine typische Dosis könnte
etwa 50 mg pro Tag betragen. Wenn gesonderte mehrfache Dosen angezeigt
sind, könnte
die Behandlung typischerweise in 15 mg einer Verbindung der Formel
(III), gegeben bis zu 4 Mal pro Tag, bestehen.
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Wenn
es auch möglich
ist, daß die
aktive Verbindung allein verabreicht wird, ist es vorzuziehen, die aktive
Verbindung in einer pharmazeutischen Formulierung darzubieten. Formulierungen
der vorliegenden Erfindung für
medizinischen Gebrauch umfassen eine Verbindung der Formel (III)
oder ein Salz davon zusammen mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen
Trägern
und gegebenenfalls anderen therapeutischen Bestandteilen. Der (Die)
Träger
sollte(n) pharmazeutisch verträglich
in dem Sinne sein, mit den anderen Bestandteilen der Formulierung
kompatibel und für
deren Empfänger
nicht schädlich
zu sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt deshalb weiterhin eine pharmazeutische
Formulierung, umfassend eine Verbindung der Formel (III) oder ein
pharmazeutisch verträgliches
Salz oder physiologisch funktionelles Derivat davon zusammen mit
einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
dafür,
bereit.
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Es
wird auch ein Verfahren für
die Herstellung einer pharmazeutischen Formulierung bereitgestellt, das
umfaßt,
eine Verbindung der Formel (III) oder ein pharmazeutisch verträgliches
Salz oder physiologisch funktionelles Derivat davon und einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger
dafür in
Verbindung zu bringen.
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Zu
Formulierungen gemäß der vorliegenden
Erfindung gehören
diejenigen, die für
orale, topische, rektale oder parenterale (einschließlich subkutane,
intramuskuläre
und intravenöse)
Verabreichung geeignet sind. Bevorzugte Formulierungen sind diejenigen,
die für
orale oder parenterale Verabreichung geeignet sind.
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Die
Formulierungen können
bequem in Einheitsdosierungsform dargeboten werden und können nach einem
beliebigen der auf dem Gebiet der Pharmazie bekannten Verfahren
hergestellt werden. Alle Verfahren schließen den Schritt ein, die aktive
Verbindung mit einem Träger
in Verbindung zu bringen, der einen oder mehrere zusätzliche
Bestandteile ausmacht. Im allgemeinen werden die Formulierungen
hergestellt, indem die aktive Verbindung in gleichmäßige und
innige Verbindung mit einem flüssigen
Träger
oder einem fein verteilten festen Träger oder beiden gebracht wird
und dann, wenn notwendig, das Produkt zu gewünschten Formulierungen geformt
wird.
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Formulierungen
der vorliegenden Erfindung, die für orale Verabreichung geeignet
sind, können
als gesonderte Einheiten, wie Kapseln, Oblatenkapseln, Tabletten
oder Pastillen, die jeweils eine vorbestimmte Menge der aktiven
Verbindung enthalten; als Pulver oder Körnchen; oder eine Lösung oder
Suspension in einer wässerigen
oder nichtwässerigen
Flüssigkeit,
wie beispielsweise ein Sirup, ein Elixier, eine Emulsion oder ein Arzneitrank,
dargeboten werden.
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Eine
Tablette kann durch Zusammenpressen oder Formpressen, gegebenenfalls
mit einem oder mehreren zusätzlichen
Bestandteilen, hergestellt werden. Zusammengepreßte Tabletten können hergestellt
werden, indem in einer geeigneten Maschine die aktive Verbindung
in einer freifließenden
Form, wie beispielsweise ein Pulver oder Körnchen, gegebenenfalls gemischt
mit einem Bindemittel, Schmiermittel, inertem Verdünnungsmittel,
grenzflächenaktiven
oder dispergierenden Mittel, zusammengepreßt wird. Formgepreßte Tabletten
können
hergestellt werden, indem in einer geeigneten Anpassung ein Gemisch
der gepulverten aktiven Verbindung mit einem geeigneten Träger preßgeformt
wird.
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Ein
Sirup kann hergestellt werden, indem die aktive Verbindung zu einer
konzentrierten wässerigen Lösung eines
Zuckers, zum Beispiel Saccharose, zu der auch zusätzliche
Bestandteile hinzugegeben sein können,
hinzugegeben wird. Zu derartigen zusätzlichen Bestandteilen können Geschmacksstoffe,
ein Mittel zur Verzögerung
der Kristallisation des Zuckers oder ein Mittel zur Erhöhung der
Löslichkeit
von irgendwelchen anderen Bestandteilen, wie beispielsweise ein
mehrwertiger Alkohol, zum Beispiel Glycerin oder Sorbitol, gehören.
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Formulierungen
für rektale
Verabreichung können
als Suppositorium mit einem herkömmlichen
Träger wie
beispielsweise Kakaobutter dargeboten werden.
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Formulierungen,
die für
parenterale Administration geeignet sind, umfassen passenderweise
eine sterile wässerige
Zubereitung der aktiven Verbindung, die vorzugsweise isotonisch
mit dem Blut des Empfängers ist.
Derartige Formulierungen umfassen geeigneterweise eine Lösung eines
pharmazeutisch und pharmakologisch verträglichen Säureadditionssalzes einer Verbindung
der Formel (III), die isotonisch mit dem Blut des Empfängers ist.
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Verwendbare
Formulierungen umfassen auch konzentrierte Lösungen oder Feststoffe, enthaltend eine
Verbindung der Formel (III), die bei Verdünnung mit einem entsprechenden
Lösungsmittel
eine Lösung für parenterale
Verabreichung wie vorstehend ergeben.
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Zusätzlich zu
den vorstehend erwähnten
Bestandteilen können
die Formulierungen dieser Erfindung einen oder mehrere zusätzliche
Bestandteile, ausgewählt
aus Verdünnungsmitteln,
Puffern, Geschmacksstoffen, Bindemitteln, grenzflächenaktiven
Mitteln, Verdickern, Schmiermitteln, Konservierungsmitteln (einschließlich Antioxidantien)
und dergleichen, einschließen.
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In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
einer Verbindung der Formel (III) oder eines pharmazeutisch verträglichen
Salzes oder physiologisch funktionellen Derivats davon für die Herstellung
eines Medikaments für
die Behandlung von degenerativen Hirnerkrankungen, wie beispielsweise
Alzheimersche Krankheit, bereit.
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Die
Erfindung wird jetzt durch die folgenden nicht begrenzenden Beispiele
veranschaulicht.
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AUSSTATTUNG
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Schmelzpunkte
wurden auf einer Gallenkamp-Schmelzpunktapparatur in offenen Kapillaren
erhalten und sind unkorrigiert.
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1H-NMR-Spektren wurden auf einem Spektrometer
Perkin-Elmer R32, betrieben bei 90 MHz, auf einem Spektrometer Bruker
SM250, betrieben bei 250,13 MHz, und auf einem Spektrometer Bruker
AMX400, betrieben bei 400,13 MHz, bei dem WM250 und dem AMX400 in
Fourier-Transform-Arbeitsweise,
aufgezeichnet. J-Werte sind in Hertz angegeben. 13C-Spektren
wurden auf einem Bruker AMX400, betrieben bei 100,62 MHz, in Fourier-Transform-Arbeitsweise
aufgezeichnet.
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Infrarot-Spektren
wurden auf einem FTIR-Spektrometer Unicam Mattson 1000-Serie als
dünne Filme, Nujol-Suspensionen
oder in Lösungszellen
aufgezeichnet.
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Flash-Säulenchromatographie
wurde unter Verwendung von CAMLAB Art.-Nr. 81538 MN Kieselgel 60 (0,040–0,063 mm)
und Merck 7735 Silicagel Typ 60 (0,125–0,250 mm) oder auf modifiziertem
C18:C1-Umkehrphasen-SilicagelR ausgeführt.
Proben wurden in der Lösung
oder adsorbiert auf Siliciumdioxid aufgebracht.
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Massenspektren
wurden auf einem doppelt fokussierenden AEIMST-Massenspektrometer,
modifiziert mit einer Festkörperkonsole,
unter Verwendung eines computergestützten GEC-905-Datensystems erhalten.
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Die
Analyse von Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff wurde auf einem
Analysator Carlo Erba 1106 unter Verwendung eine Technik, basierend
auf dem klassischen Pregl-Dumas-Verfahren, bestimmt.
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Halogene
wurden durch Verbrennen der Probe in einem Sauerstoffkolben, der
Wasserstoffperoxid und Kaliumhydroxid enthielt, und Titrieren einer
alkoholischen Lösung
der Produkte mit Quecksilber(II}nitrat unter Verwendung von Diphenylcarbazon
als Indikator (Mercurimetrisches Verfahren) bestimmt.
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Schwefel
wurde durch Verbrennen der Probe in einem Sauerstoffkolben, der
Wasserstoffperoxid und Wasser enthielt, und Titrieren einer alkoholischen
Lösung
der Produkte mit Bariumperchlorat unter Verwendung des gemischten
Indikators THORON und Methylenblau bestimmt.
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Toluol
wurde über
Natrium getrocknet; THF wurde mit wasserfreiem Natriumsulfat vorgetrocknet
und über
Calciumhydrid oder Natriumbenzophenonketyl destilliert.
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Alle
Lösungen
wurden über
wasserfreiem Natriumsulfat oder wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet
und filtriert.
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Dünnschichtchromatographie
wurde auf Kunststoffplatten ausgeführt, die mit 0,25 mm Aluminiumoxid, ebenfalls
mit Fluoreszenzindikator UV254, beide von
CAMLAB geliefert, vorbeschichtet waren.
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BEISPIEL 1: 2-AMINO-CYCLOPENT-1-EN-CARBONITRIL(ZWISCHENVERBINDUNG)
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1,4-Dicyanobutan
(Aldrich Chemicals) (21,6 g, 0,2 mmol), Natriumhydrid (60%ige Öldispersion;
8,0 g, 0,2 mmol) und THF (100 ml) wurden für 16 Stunden unter Rückfluß erhitzt.
Nach dem Abkühlen
bei 0°C
wurde Wasser (100 ml) hinzugegeben und die obere Schicht wurde abgetrennt,
getrocknet (Na2SO4),
filtriert und das Lösungsmittel
wurde verdampft. Umkristallisieren aus heißem (80°C) Toluol ergab das Produkt.
Smp.
145–146°C
(Gefunden:
C, 6,6; H, 7,77; N, 26,05. Ber. für C6H8N2 C, 66,6; H, 7,5;
N, 25,9%).
δH
[250 MHz, (CD3)2SO]
1,76 (1H, Quin, J=7,4, CH 2-4), 2,33 (1H, t, J=7,9, CH 2-3) 2,37 (1H,
t, J=7,1, CH 2-5), 6,36
(1H, br s, NH 2).
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BEISPIEL 2: 2-OXO-CYCLOPENTAN-CARBONITRIL
(ZWISCHENVERBINDUNG)
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Cyanoenamin
(Beispiel 1) (2,7 g, 25 mmol) und 1 M Chlorwasserstoffsäure (30
ml) wurden bei Raumtemperatur für
4 Stunden gerührt.
Die Lösung
wurde mit Ammoniumchlorid gesättigt,
und die organischen Komponenten wurden in Dimethylether extrahiert,
getrocknet (Na2SO4),
filtriert, und der Ether wurde verdampft. Kugelrohr-Destillation
(100°C,
1 mm Hg) ergab das Produkt als farblose Flüssigkeit.
(Gefunden: C,
65,3; H, 6,3; N, 12,7. Ber. für
C6H7NO C, 66,0;
H, 6,5; N, 6,5; N, 12,8%) Max (Flüssigkeitsfilm)/cm–1 3004
und 2902 (C-H), 2264 (CN) und 1779 (C=O).
δH (400 MHz; CDCl3)
1,81–2,47(6H,
m, CH 2),
3,17 (1H, ddd, J=10,9, 8,5 und 0,6, CH-1).
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BEISPIEL 3: 2-(3'-CHLORPHENYL)AMINOCYCLOPENT-1-EN-CARBONITRIL(ZWISCHENVER-BINDUNG, DIE ZU (16)
UND (17) FUHRT)
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3-Chloranilin
(Aldrich Chemicals) (5,1 g, 40,0 mmol), Cyanoketon (Beispiel 2)
(4,4 g, 40,4 mmol) und Calciumchlorid (5,0 g, 45,0 mmol) in THF
(60 ml) wurden für
17 Stunden unter Rückfluß erhitzt.
Nach dem Abkühlen
wurde das Gemisch filtriert und das Lösungsmittel verdampft. Kugelrohr-Destillation
(150°C,
0,2 mm Hg) ergab das Produkt als hellgelbes Pulver.
Smp. 111–112°C
(Gefunden:
C, 65,9; H, 5,1; N, 12,6; Cl, 16,5. C12H11ClN2 erfordert
C, 65,9; H, 5,1; N, 12,8; Cl, 16,2%).
δH (250 MHz; CDCl3)
1,99 (2H, Quin, J=7,4, CH 2-4), 2,60 (2H, tt, J=7,2, 1,5 CH-5), 2,72 (2H, t, J=7,5, CH 2-3), 6,77 (1H,
br s, NH, 6,90) (1H, ddd, J=8,1,
2,1, 1,3, Ar-H-4'), 7,02 (1H, dd,
J=2,0, 2,0, Ar-H-2'), (1H, ddd, J=9,8, 1,9,
1,0, Ar-H-6'), 7,23 (1H dd, J=8,0, 8,0, Ar-H-5').
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BEISPIEL 4: 9-AMINO-8-CHLOR-2,3-DIHYDRO-1H-CYCLOPENTA[B]CHINOLIN
UND 9-AMINO-6-CHLOR-2,3-DIHYDRO-1H-CYCLOPENTA[B]CHINOLIN
(16) UND (17)
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Unter
Stickstoff wurde Titantetrachlorid (2,4 ml, 22 mmol) zu dem vorstehenden
Enamin (Beispiel 3) (4,4 g, 20 mmol) hinzugegeben und das gerührte Gemisch
wurde für
1 Stunde bei 140°C
erhitzt. Nach dem Abkühlen
wurde 10 M Natriumhydroxidlösung
(40 ml) hinzugegeben und das Gemisch wurde für 1 Stunde unter Rückfluß erhitzt.
Nach dem Abkühlenlassen
wurde dieses Gemisch filtriert und die Feststoffe wurden mit Dichlormethan
gewaschen. Alle organischen Stoffe in dem Filtrat wurden ebenfalls
in Dichlormethan extrahiert. Alle Extraktionen wurden vereinigt,
getrocknet (Na2SO4),
filtriert, und das Lösungsmittel
wurde verdampft. Kugelrohr-Destillation (175–200°C, 0,02 mm Hg), gefolgt von
Chromatographie auf Siliciumdioxid mit Chloroform-Ethanol-10M-Ammoniaklösung (200:8:1)
als Eluierungsmittel ergab zwei Produkte. Kugelrohr-Destillation
der ersten Fraktion (160°C,
0,08 mm Hg) ergab ein weißes
Pulver (16). Eine ähnliche
Destillation der zweiten Fraktion (200°C, 0,03 mm Hg) ergab ein weißliches
Pulver (17).
- i) Smp. 185°C (16)
(Gefunden: C, 65,95;
H, 5,35; N, 12,8; Cl, 16,2. Ber. für C12-H11ClN2; C, 65,9;
H, 5,1; N, 12,8; Cl, 16,2%).
δH [250 MHz; (CD3)2-SO] 2,07 (2H, Quin, J=7,6, CH 2-2), 2,79 (2H,
t, J=7,3, CH2-1), 2,91 (2H, t, J=7,7, CH 2-3),
6,53 (2H, br s, NH 2),
7,34 (1H, dd, J=7,5, 1,5, Ar-H-7),
7,42 (1H, t, J=7,8, Ar-H-6),
7,65 (1H, dd, J=8,2, 1,5, Ar-H-5)
- ii) Smp: 271–272°C (Zers.)
(17)
(Gefunden: C, 65,5; H, 4,9; N, 12,7; Cl, 17,4. C12H11ClN2 erfordert
C, 65,9; H, 5,1; N, 12,8; Cl, 16,2%).
δH [250 MHz; (CD3)2SO] 2,06 (2H, Quin, J=7,5, CH 2-2), 2,80 (2H,
t, J=7,3, CH 2-1),
2,91 (2H, t, J=7,7, CH 2-3), 6,77 (2H, br s, NH2),
7,34 (1H, dd, J=8,9, 2,2, Ar-H-7),
7,68 (1H, d, J=2,2, Ar-H-5),
8,18 (1H, d, d=9,0, Ar-H-8).
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BEISPIEL 5: PHARMAKOLOGIE
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Vier
Assays wurden angewendet, um die biologische Aktivität zu messen:
Hemmung der Aktivität
der Aufnahme von Acetylcholinesterase (AChE),
Hemmung der Aktivität von Butyrylcholinesterase
(BChE),
Hemmung der Aufnahme von 5-HT (Serotonin),
Hemmung
der Aufnahme von Noradrenalin (NA).
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Die
biologische Aktivität
von primärem
Interesse war die von AChE und die 5-HT-Aufnahme. Die BChE-Aufnahme
wurde so gemessen, daß Verbindungen,
die selektiv für
AChE sind, ausfindig gemacht werden konnten. Die Hemmung der Noradrenalinaufnahme
wurde gemessen, da Verbindungen von Interesse sind, die die Fähigkeit
haben, Transmission unter Beteiligung von Noradrenalin ebenso wie
5-HT und Acetylcholin zu verstärken.
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BEISPIEL 5(A): ANTIACETYLCHOLINESTERASE-ASSAY
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Der
Anticholinesterase-Assay basiert auf dem Verfahren von Ellman et
al., (Biochem. Pharmac. (1961) 7 S. 88–95), indem die Aktivität von AChE
in den folgenden gekoppelten Reaktionen gemessen wird:
- (PDS=4,4-Dithiopyridin;
AChE=Acetylcholinesterase)
- Absorptionsmaximum ist bei 324 nm.
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(i) Enzymquelle für AChE
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Das
folgende Verfahren der Isolierung des Enzyms ist im wesentlichen
eine Modifizierung des Verfahrens von Rotundo R.L. (1984) J. Biol.
Chem. 259 (21) S. 13186–13194.
5 männliche
Ratten (Sprague Dawley), die ungefähr 250 g wogen, wurden durch Überdosis
von CO2 und zervikale Dislokation getötet.
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Das
Hirn wurde entfernt und (9 Arbeitstakte bei 840 U/min) mit 4 Volumina
von Phosphatpuffer pH 7,4 + 10 mM (EDTA) homogenisiert und für 30 Minuten
bei 27000 g zentrifugiert.
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Der Überstand
wurde verworfen und das Pellet wurde in Phosphatpuffer mit 10 nM
EDTA + 1% Triton X100 (2 ml/g Naßgewicht) resuspendiert. Das
rohe Homogenat wurde bei 27000 g für 30–40 Minuten zentrifugiert.
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Das
Pellet wurde verworfen und der Überstand
wurde in 0,5-ml-Aliquote verteilt und bei –20°C aufbewahrt, bis er benötigt wurde.
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Phosphatpuffer (0,1 M,
pH 7,4)
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- Na2HPO4 – 5,75 g
- NaH2PO42H2O – 1,48
g
- Aufgefüllt
auf 500 ml mit destilliertem H2O, pH 7,4.
- Acetylthiochinolin – 5,2
mM (3,07 mg/2 ml Phosphatpuffer)
- PDS – 21
mM
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(ii) Assayverfahren
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0,5-ml-Aliquote
von Hirn (Enzymlösung),
wie vorstehend hergestellt, wurden aufgetaut. 2 ml Phosphatpuffer
wurden zu jedem Aliquot hinzugegeben. 2 ml der Enzymlösung wurden
mit 2 ml PDS für
60 Minuten bei 0°C
inkubiert. Die Zusammensetzung von Blindversuchs-, Kontroll- und
Testlösungen
ist nachstehend angegeben:
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Blindversuch
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- 0,9 ml Phosphatpuffer (0,1 M, pH 7,4)
- 0,1 ml Enzym, PDS-Lösung
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Kontrolle
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- 0, 85 ml Phosphatpuffer (0,1 M, pH 7,4)
- 0,1 ml Enzym, PDS-Lösung
- 0,05 ml Acetylthiochinolin (5,2 mM)
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Anwesenheit von Inhibitor
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- 0,8 ml Phosphatpuffer (0,1 M, pH 7,4)
- 0,1 ml Enzym, PDS-Lösung
- 0,05 ml Acetylthiochinolin, 5,2 mM
- 0,05 ml Inhibitor (Beispiele 1–7), um endgültige Konzentrationen
von 1, 3, 10, 30, 100, 300 nM; 1, 3, 10, 30, 100 μM zu ergeben.
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Die Änderung
der Extinktion wurde in 30-Sekunden-Intervallen für 3 Minuten
bei 324 nm gemessen. Die Kontrolle wurde als 100% genommen. Der
Inhibitor wurde als Prozentsatz der Kontrolle berechnet. Eine graphische
Darstellung vom Log der Inhibitorkonzentration gegen% Kontrolle
wurde aufgezeichnet und IC50-Werte wurden
durch Interpolation berechnet. Ergebnisse sind in Tabelle I angegeben.
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BEISPIEL 5(B): ANTIBUTYRYLCHOLINESTERASE-ASSAY
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Der
Anticholinesterase-Assay basiert auf dem Messen der Aktivität von BChE
in den folgenden gekoppelten Reaktionen:
- (PDS= 4,4-Dithiopyridin;
BChE=Butyrylcholinesterase)
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(i) Enzymquelle:
-
BChE
(Sigma-Produkt c-7512) 2,5 mg/ml Phosphatpuffer mit 1% Triton X100
wurde für
jeden Versuch frisch hergestellt. Die folgenden Komponenten wurden
verwendet:
-
Phosphatpuffer (0,1 M,
pH 7,4)
-
- Na2HPO4 5,75
g
- NaH2PO42H2O 1,48 g
- Aufgefüllt
auf 500 ml mit destilliertem H2O, pH 7,4.
- Acetylthiocholin 5,2 mM (3,07 mg/2 ml Phosphatpuffer)
- PDS 21 mM (2,31 mg in 1 ml CH3CH2OH, plus 4 ml Phosphatpuffer)
-
ii) Analysenverfahren
-
1
ml Enzymlösung
(i) wurde mit 2 ml PDS für
60 Minuten bei 0°C
inkubiert.
-
Die
Komponenten des Blindversuchs, der Kontrollen und Testlösungen des
Assays sind nachstehend bereitgestellt:
-
Blindversuch
-
- 0,9 ml Phosphatpuffer (0,1 M, pH 7,4)
- 0,1 ml Enzym, PDS-Lösung
-
Kontrolle
-
- 0,85 ml Phosphatpuffer (0,1 M, pH 7,4)
- 0,1 ml Enzym, PDS-Lösung
- 0,05 ml Acetylthiochinolin (5,2 mM)
-
Anwesenheit von Inhibitor
-
- 0,8 ml Phosphatpuffer (0,1 M, pH 7,4)
- 0,1 ml Enzym, PDS-Lösung
- 0,05 ml Acetylthiocholin (5,2 mM)
- 0,05 ml Inhibitor (Beispiele 1–7), um endgültige Konzentrationen
von 1, 3, 10, 30, 100, 300 nM; 1, 10, 30,
- 100 μM
zu ergeben.
-
Die Änderung
der Extinktion wurde in 30-Sekunden-Intervallen bei 324 nm gemessen.
Die Kontrolle wurde als 100% genommen. Der Inhibitor wurde als Prozentsatz
der Kontrolle berechnet. Eine graphische Darstellung vom Log der
Inhibitor-Konzentration gegen% Kontrolle wurde aufgezeichnet und
IC50-Werte wurden durch Interpolation berechnet.
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BEISPIEL 5 (C): ASSAY
DER HEMMUNG DER MONOAMINAUFNAHME
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(i) Synaptosomale Zubereitung
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Eine
männliche
Ratte (Sprague Dawley), die ungefähr 200–250 g wog, wurde durch zervikale
Dislokation getötet.
Das Hirn wurde herausgeschnitten und das Cerebellum wurde verworfen.
Das Hirn wurde dann gewogen, und 10 ml eiskalte Saccharose (0,32
M) wurden pro Gramm Gewebe hinzugegeben. Das Hirn wurde dann mit
einem Teflonstößel (Spielraum
0,16 mm) bei 840 U/min für
8 Auf-und-Ab-Arbeitstakte
homogenisiert und dann bei 1000 g für 10 Minuten bei 4°C zentrifugiert.
Das Pellet wurde verworfen und der Überstand wurde zurückbehalten
(rohe synaptosomale Zubereitung).
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ii) Assay der Hemmung
der Monoaminaufnahme (5-HT und NA)
-
Der
Assay basierte auf einem Verfahren, wie es von Snyder and Coyle
(1969) J. Pharm. Exp. Ther. 165, 78–86 und Horn et al. (1973)
J. Neurochem. 21, S. 883–888,
beschrieben ist.
-
Kontrolle
-
-
Nichtspezifische Aufnahme
-
- 5-HT, bestimmt durch 10 μM
Fluoxetin (2 ml) (Eli Lilly Limited).
- NA, bestimmt durch 1 μM
Desipramin (2 ml) (Sigma Chemical Co.)
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Anwesenheit von Inhibitor
-
Verschiedene
Konzentrationen von Inhibitor (d.h. von den Beispielen 1–7), die
(1, 3, 10, 30, 100, 300 nM; 1, 3, 10, 30, 100 μM) für die Hemmung der Aufnahme
von Monoaminen (2 ml) getestet werden sollten.
-
Krebs-Henseleit-Puffer Zur
Herstellung von 1 Liter
-
Alle
Röhrchen
wurden dreifach angesetzt. 2 ml Krebs-Puffer (vorstehend), Inhibitor
nichtspezifischer Aufnahme oder Arzneimittel (d.h. Beispiele 1–7), die
getestet werden sollten, wurden in einem Schüttelwasserbad bei 37°C inkubiert.
100 μl der
hergestellten synaptosomalen Zubereitung wurden in jedes Röhrchen gegeben
und für
5 Minuten in einem Schüttelwasserbad
bei 37°C
inkubiert. Jede Reaktion wurde gestoppt, indem die Röhrchen in
ein Eiswasserbad getaucht wurden. 3H-NA
(10–7 M)
oder 3H-5-HT(10–7 M)
wurden in jedes Röhrchen
gegeben und für
5 Minuten in einem Schüttelwasserbad
bei 37°C
inkubiert. Jede Reaktion wurde gestoppt, indem die Röhrchen in
ein Eiswasserbad getaucht wurden. Akkumulierte Monoamine wurden
gesammelt, indem ein Brandell Cell Harvester (Brandell-Zellerntevorrichtung)
unter mildem Vakuum verwendet wurde. Filter wurden gespült (2x),
indem 4 ml eiskalte 0,9%ige Kochsalzlösung verwendet wurde. Szintillationsflüssigkeit
wurde hinzugegeben (4 ml/Röhrchen).
Die Radioaktivität
wurde auf einem Szintillationszähler gemessen.
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Nichtspezifische
Werte wurden von den Gesamtwerten subtrahiert. Die Kontrolle wurde
als 100% genommen. Arzneimittelwirkungen wurden als Prozentsatz
des Kontrollinhibitorwertes berechnet. Eine graphische Darstellung
vom Log der Arzneimittelkonzentration gegen% Kontrolle wurde aufgezeichnet
und IC50-Werte wurden durch Interpolation
berechnet.
-
Die
Ergebnisse sind wie in den Tabellen 1 und 2 angegeben. TABELLE
1
TABELLE
2