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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung eines menschlichen antiapoptotischen
Faktors, welcher ein Chemokin ist. Insbesondere betrifft die Erfindung
die Verwendung des β-Chemokins
I–309
als antiapoptotischen Faktor.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Chemokine
sind eine Unterklasse von Zytokinen. Zytokine sind Regulationsproteine,
die durch weiße
Blutzellen und durch eine Vielzahl von anderen Zellen im Körper ausgeschieden
werden. Die pleiotropischen Wirkungen von Zytokinen beinhalten eine
Vielzahl von Wirkungen auf Zellen im Immunsystem und die Modulation
von Entzündungsantworten "The Cytokine Handbook", 2. Ausgabe, 1994, Hrsg.
A. Thompson, Academic Press, S. 4). Chemokine sind eine Überfamilie
von proinflammatorischen Cytokinen. Die Chemokinfamilie besteht
aus zwei Zweigen. Bei den α-Chemokinen
sind die ersten zwei Cysteine durch einen einzelnen Aminosäurerest (C-X-C)
getrennt (z.B. IL–8
und Plättchenfaktor-4), wohingegen
bei β-Chemokinen,
so wie TCA–3,
die ersten zwei Cysteine aneinander angrenzen (C–C) (Laning et al., 1994, J.
Immunol. 153: 4625–4635). Moleküle in dieser
Familie teilen wenigstens eine 25%ige Aminosäurehomologie, haben ähnliche Strukturen
und binden an sieben-Transmembran-übergreifende Rezeptoren der
Rhodopsin-Überfamilie.
Die Gene, die für
die α-Chemokine
codieren, sind auf dem human Chromosom 4 angeordnet, und die Gene,
die für
die β-Chemokine
codieren, sind auf dem humanen Chromosom 17 angeordnet.
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Von
den β-Chemokinen
wurde das murine Protein TCA-3 ursprünglich durch Burd et al. beschrieben.
(1987, J. Immunol. 139: 3126–3131)
. Dessen cDNA wurde aus einer T-Zell-Helferklonbibliothek kloniert
unter Verwendung einer Strategie, die auf das Identifizieren von
Genen gerichtet war, deren Expression bei der Stimulierung induziert
wird. Zwei Jahre später
haben Brown et al. (1989, J. Immunol. 142: 679–687) auf ähnliche Art und Weise eine
cDNA identifiziert, die P500 genannt wird, welche identisch zu TCA-3
ist, außer
einer 99-Nukleotidinsertion,
welche durch ein alternative Spleißen in 8% der cDNA-Klone gebildet
wurde, die sie analysiert haben. In dieser Publikation wurde TCA–3/P500
ebenso SISe genannt (Small Inducible Secreted protein). Die Sequenz
des humanen I–309
wurde durch Miller et al. berichtet (1989, J. Immunol. 143: 2907–2916).
Dessen cDNA wurde aus einer IL-2-abhängigen T-Zellinie unter Verwendung
einer ähnlichen
Strategie isoliert, wie in den vorangegangenen Publikationen für TCA–3 und P500
berichtet. Die Sequenz eines genomischen Klons wurde später durch
Miller et al. berichtet (1990, J. Immunol. 145: 2737–2744),
und es wurde gezeigt, daß sich
das Gen auf dem humanen Chromosom 17 befindet, wie für ein β-Chemokin
erwartet wurde. Die genomische Struktur unterstützt die Ansicht, daß TCA-3
das murine Homolog von I–309
ist.
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Es
gibt drei publizierte Berichte, die die Aktivität eines Beispiels eines β-Chemokins
berichten, d.h. humanes I–309
und das murine Homolog TCR–3.
Diese sind hierin zitiert. In dem ersten Bericht haben Wilson et
al. (1990, J. Immunol. 145:2745–2750)
rekombinantes murines TCA–3
in CHO-Zellen hergestellt. Sie zeigten, daß die intradermale Injektion
dieses Materials in die Fußballen
von Mäusen
in einem schnellen Anschwellen als Antwort resultiert, histologisch
gekennzeichnet durch eine lokale Ansammlung von Neutrophilen.
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In
dem zweiten Bericht stellten Miller et al. (1992, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 89: 2950–2954)
rekombinantes humanes I–309
in CHO-Zellen her und zeigten in vitro, daß aufgereinigtes I–309 die
Migration von humanen Monozyten, aber nicht von Neutrophilen stimulierte.
Von I–309
wurde ebenso gezeigt, daß es
einen transienten Anstieg in zytoplasmatischem freiem Calcium in
Monozyten, aber nicht in Neutrophilen oder Lymphozyten induzierte.
Die chemotaktische Aktivität
erforderte eine 10 nM-Konzentration
(ungefähr
150 ng/ml), um detektierbar zu sein. Eine maximale Wirkung wurde
bei 100–300
nM und eine halbmaximale Aktivität
bei ungefähr
20 nM gefunden.
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Laning
et al. (1994, J. Immunol. 153: 4625–4635) zeigten, daß ein Maustumor,
der TCA–3 exprimierte,
dessen Tumorgenizität
verlor, wahrscheinlich als ein Ergebnis der Antitumorimmunantwort,
folgend auf die Attraktion von Neutrophilen und Makrophagen an den
Tumorort.
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Luo
et al. (1994, J. Immunol. 135: 4616–4624) berichten ebenso die
proinflammatorische Aktivität
von TCA–3
durch Chemotaxe von Neutrophilen und Makrophagen. Weder in Laning
et al. noch in Luo et al. ist die antiapoptotische Aktivität von I–309 offenbart.
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Wie
vorher erwähnt,
wurde das humane β-Chemokin
I–309
zunächst
1989 durch Miller et al. beschrieben (1989, J. Immunol. 143: 2907–2916). Die
Aminosäure-
und cDNA-Sequenzen
sind darin beschrieben, gemeinsam mit anderen strukturellen Eigenschaften,
so wie einer kleinen Polypeptidkette einschließlich einer hydrophoben leitenden
Sequenz (Leadersequenz), von welcher vermutet wurde, daß sie bei
der Sekretion des entsprechenden Proteins involviert ist. Die Funktion
des Proteins war zu diesem Zeitpunkt unbekannt, aber es wurde vorgeschlagen,
daß es
aufgrund der Natur des Proteins, d.h. dessen relativ kleiner Größe, Ausscheidung
durch T-Zellen und anderer gewisser struktureller Eigenschaften,
ein Zytokin von unbekannter Funktion war. Es wurde nun herausgefunden,
daß gewisse β-Zytokine,
einschließlich
P500 und TCR-3, I–309,
eine antiapoptotische Aktivität
zeigen, wenn sie mit dem bekannten antiapoptotischen Mittel IL–9 verglichen
werden, das als ein starker antiapoptotischer Faktor für thymische
Lymphomazellinien beschrieben wird. Wenn man die wirksame chemotaktische
Konzentration dieser Proteine, die infra diskutiert wurden, in Erwägung zieht,
schließt
man, daß sie
starke antiapoptotische Mittel sind. Darüber hinaus, angesichts der strukturellen Ähnlichkeiten
zwischen Mitgliedern der β-Chemokingruppe
und ebenso der funktionalen Ähnlichkeiten,
das heißt,
daß von
unterschiedlichen Chemokinen gezeigt wurde, daß sie an denselben Rezeptor
binden, wird in Erwägung
gezogen, daß andere
Mitglieder der β-Chemokingruppe
ebenso antiapoptotische Aktivität
aufzeigen werden. Die folgenden Referenzen stellen Details der β-Chemokingruppe
zur Verfügung
und heben somit die Ähnlichkeit zwischen
den Mitgliedern derselben hervor. T. J. Schall (1991, Cytokine 3:
165–183);
und Schall (1994, "The
Cytokine Handbook",
2. Ausgabe, Hrsg. A. Thompson, Academic Press, S. 419–460).
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"Apoptose", wie hierin verwendet,
beschreibt eine Art von Zelltod. Insbesondere beschreibt sie den programmierten
Zelltod, wo im normalen Verlauf der Entwicklung Zellen auf eine
vorhersagbare und geordnete Art und Weise sterben und sich abbauen. Beispielsweise
tendieren solche Zellen dazu, innerhalb ihrer Membran zu schrumpfen,
und ihre DNA wird in Nukleosome für die sichere Entfernung von Zellen
des Immunsystems und insbesondere weiße Blutzellen gebrochen.
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Die
wissenschaftliche Gemeinschaft erkennt erst jetzt die klinische
Wichtigkeit von Apoptose und beginnt daher erst jetzt mit der Investition
in die Forschung, die ein besseres Verständnis des Prozesses und darüber, wie
der Prozeß vorteilhafterweise
manipuliert werden kann, um entweder den Zelltod zu fördern oder,
in einigen Fällen,
den Zelltod zu verhindern, zur Verfügung stellt.
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Es
gibt viele Beispiele von Zuständen
und Pathologien, in denen Apoptose eine Rolle spielt.
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Herzanfälle sind
typischerweise gekennzeichnet durch den Tod von Herzzellen, und
es folgt daher, daß Faktoren,
die diesen Zelltod mäßigen oder
ihn verhindern, zum Vorteil verwendet werden könnten, um gegen die Konsequenzen
dieses Umstandes zu schützen.
Zusätzlich
könnten
solche Faktoren ebenfalls zum Vorteil bei einem Chemotherapie-induziertem
Herzgewebeschaden oder bei einem Schlaganfall-induziertem Gewebeschaden
oder sogar bei Nierenversagen verwendet werden. Die Verwendung solcher
Faktoren wäre
insbesondere vorteilhaft, wenn ein Individuum eine Geschichte von Herzattacken
oder Schlaganfällen
aufweist oder sogar zu einer Familie mit solch einer Geschichte
gehört.
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Chemotherapie
und Strahlentherapie induzieren ebenso andere Formen von Gewebeschäden, und
es folgt daher, daß die
gleichzeitige Verabreichung oder die nacheinander abfolgende Verabreichung
von Chemotherapie oder Strahlentherapie mit einem antiapoptotischen
Faktor vorteilhaft verwendet werden kann, um diesen weitverbreiteten
Schaden abzumildern oder um ihm vorzubeugen.
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Zusätzlich spielt
verfrühte
und weitverbreitete Apoptose vielfach eine Rolle bei dem Schaden,
der mit dem Acquired Immune Deficiency Syndrome (AIDS) in Verbindung
steht. Es wird vermutet, daß Apoptose
ein wesentlicher Todesgrund bei nichtinfizierten T-Zellen bei AIDS-Patienten sein kann,
der letztendlich zur Unterdrückung
des Immunsystems des Patienten führt.
Daher können
Faktoren, welche diese Form des Zelltods abmildern oder ihr vorbeugen,
eine Rolle beim Vorbeugen des Schadens zu spielen haben, den das
AIDS-Virus bei nichtinfizierten Zellen verursacht.
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Zelltod
tritt ebenso in Zellen bei Ischämie
auf, und daher können
die Faktoren der Erfindung ebenso eine Rolle beim Abmildern oder
beim Vorbeugen der Apoptose in ischämischen Organen zu spielen
haben.
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Zusätzlich zu
den Verwendungen zur Abmilderung oder zur Vorbeugung der apoptotischen
Aktivität
ist es ebenso offensichtlich, daß eine der Auswirkungen der
Offenbarung die Fähigkeit
ist, apoptotische Aktivität
zu fördern,
wenn dies erwünscht
ist. Beispielsweise kann die Realisierung, daß Chemokine und insbesondere β-Chemokine,
so wie I–309, und
deren Homologe in anderen Spezies eine Rolle beim Vorbeugen der
Apoptose zu spielen haben, vorteilhaft bei der Herstellung von Mitteln
verwendet werden, die selektiv an diesen Faktor binden, und daher
dessen antiapoptotische Funktion unterdrücken und dadurch Zelltod fördern. Natürlich auftretende, künstliche
oder synthetische Mittel können
verwendet werden. Beispielsweise können monoklonale oder polyklonale
Antikörper
gegen den Faktor hergestellt werden und können dann verwendet werden, um
an denselben gebunden zu werden mit dem Zweck, dessen antiapoptotische
Wirkung zu unterdrücken
oder auszulöschen.
Daher können
Mittel, welche selektiv an den antiapoptotischen Faktor binden,
verwendet werden, um Apoptose zu fördern und können darüber hinaus, unter Bezugnahme
auf die gezielte Übertragung
solcher Mittel, verwendet werden, um selektiv die Apoptose von erkranktem
Gewebe zu fördern.
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Es
kann vorteilhaft sein, Apoptose zu fördern, um die Tumorentwicklung
zu unterdrücken
oder um sie umzukehren. In dieser Hinsicht ist es bemerkenswert,
daß antiapoptotische
Faktoren, beispielsweise das Produkt des bcl-2-Gens, welches für ein zytoplasmatisches
Protein codiert, das gegen Apoptose schützt, ohne selbst die Proliferation
zu induzieren, in einige Arten von Tumoren involviert sind, wie gezeigt
wurde.
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Zusätzlich zu
dem obigen kann die Offenbarung ebenso bei Medikamenten-Screeningassays verwendet
werden. Beispielsweise kann das Identifizieren von Chemokinen, insbesondere β-Chemokinen,
in unterschiedlichen Teilen des Körpers, entweder direkt oder
indirekt, verwendet werden, um Apoptose verschiedenen Körperteilen
zuzuordnen, und somit können
Gebiete, Regionen oder Organe, von denen es am wahrscheinlichsten
ist, daß sie
an dem Zelltod leiden, für
Medikamenten-Screeningzwecke identifiziert werden. Zusätzlich kann
die Wirksamkeit von Apoptose-unterstützenden Mitteln und ebenso von
Mitteln, die als β-Chemokine
agieren, insbesondere I–309-Antagonisten, durch
Beobachten der Aktivität
solcher Mittel in der Gegenwart des Faktors der Erfindung genauer
bestimmt werden. Zusätzlich kann
die Offenbarung ebenso verwendet werden, um Zellwachstum und Proliferation
zu unterstützen,
und kann daher verwendet werden, um proliferatives Gewebe für Medikamenten-Screeningassays
zur Verfügung
zu stellen.
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Der
volle Umfang der Erfindung, wie in den anhängenden Ansprüchen definiert,
wird vollständiger
unter Berücksichtigung
der Offenbarung, welche folgt, verstanden werden:
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1A zeigt die antiapoptotische
Aktivität von
verschiedenen Zellüberständen.
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1B zeigt den IL-6-Gehalt
der Überstände aus 1A.
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2 zeigt die Inhibierung
der Aktivität
von einigen, aber nicht von allen Fraktionen von aktivierten CRL8066-MoT-Überständen durch
den IL-6-Antikörper.
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3 zeigt die genaue Fraktionierung
von IL–6
und die antiapoptotische Aktivität
auf Phenylsepharose.
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4A zeigt die abschließende Aufreinigung
des antiapoptotischen Faktors auf einer Resource S-Säule an.
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4B stellt die Ergebnisse
eines Aktivitätsassays
von verschiedenen Säulenfraktionen
dar.
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4C ist ein SDS-Gel von verschiedenen Fraktionen.
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5A zeigt antiapoptotische
und chemotaktische Aktivitäten
von aufgereinigtem I–309
auf BW5147-Zellen, wenn Dexamethason vorhanden ist, während 5B dessen Aktivität in humanen THP1-Monozyten
zeigt.
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6A führt Daten aus, welche zeigen,
daß BW5147-Zellen proliferierten,
wenn sie mit rekombinantem I–309,
exprimiert in COS-Zellen, induziert wurden, während 6B Proliferung zeigt, wenn durch rekombinantes
TCA 3 in der Gegenwart von Dexamethason stimuliert wurde.
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7A führt Nachweise von der antiapoptotischen
Aktivität
auf BW5147-Zellen aus.
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7B stellt elektrophoretische
Daten von DNA, die aus BW5147-Zellen extrahiert wurde, kultiviert
in DEX mit oder ohne rekombinantem I–309, dar.
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8A und 8B stellen Daten dar, die die Inhibierung
von I–309-induzierter
Proliferierung in der Gegenwart von Bortadella Pertussis-Toxin zeigen.
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9 zeigt die antiapoptotische
Aktivität
von I–309
auf die thymischen Lymphomazellinien 9T4A2 und NM3T2, folgend auf
die Aussetzung gegenüber Dexamethason.
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10 vergleicht die antiapoptotische
Wirkung von verschiedenen Chemokinen.
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Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
Erfindung betrifft die antiapoptotische Aktivität des β-Chemokins I–309: Kurz gesagt, die Untersuchungen,
die hierin beschrieben sind, zeigen, daß murine thymische Lymphoma
dazu bewegt werden können,
daß sie
signifikante proliferative Aktivität und/oder ein Überleben
in der Gegenwart des Faktors I–309
beibehalten. Die antiapoptotische Aktivität des Faktors ist signifikant
dahingehend, daß die
halbe maximale antiapoptotische Aktivität mit einer Konzentration von
nur 1,6 ng/ml erhalten wurde. Diese Konzentration ist bemerkenswert
geringer (200 mal geringer) als die Konzentration, die für monozytische chemotaktische
Aktivität
dieses Moleküls
erforderlich ist, was suggeriert, daß die primäre Funktion dieses Moleküls die Unterdrückung von
Zelltod sein könnte.
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Bei
den folgenden Daten wird insbesondere Referenz auf BW5147-murinthymische
Lymphoma gemacht. Jedoch ist zu bemerken, daß ähnliche Aktivität ebenso
für zwei
andere Lymphomazellinien erzielt wurde, d.h. 9T4A2 und NM3T2.
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Materialien
und Methoden
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Zellkulturen, Zytokine und
andere Reagenzien
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Die
thymische Lymphomazellinie BW5147 (Ralph et al., 1973, J. Immunol.
110: 1470) wurde von der American Type Culture Collection (ATCC)
erhalten. Die NM3T2-Zellinie wurde aus einer DBA-2-Maus etabliert,
die mit N-Methyl-N-nitrosoharnstoff
(MNU) behandelt wurde, und 9T4A2 aus einer thymischen Lymphoma,
die spontan in einer IL-9-transgenen
Maus auftrat, die das IL-9-Transgen (Renauld et al., 1994, Oncogene
9: 1327) verloren hatte. Diese Zellen wurden in Iscove's Medium kultiviert,
angereichert mit 10%igem fötalem
Kalbsserum, 1,5 mM L-Glutamin, 0,24 mM L-Asparagin, 0,55 mM L-Arginin
und 50 µM
2-Mercaptoethanol.
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Die
NK-Zellen Leukämie
YT und die T-Zellen Leukämie
MoT/CRL8066 (Chen et al., 1983, Nature 305: 502–505) wurden von ATCC erhalten.
Mo7E megakaryoblastische Leukämie
(Avanzi et al., 1988, Br. J. Haematol. 69: 359-366) wurde erhalten von Dr. L. Pegoraro
(University of Perugia). 5B12 und E5 sind humane T-Zellklone, abgeleitet
von Blutlymphozyten von gesunden Individuen, und wachsen in der Gegenwart
von PHA oder allogenen Feederzellen, PHA, IL–2 und IL–4.
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Murines
IL–9 wurde
durch die Expression in Baculovirus produziert und durch Affinitätschromatographie
in unserem Labor aufgereinigt. Sättigende Dosen
(200 U/ml) wurden in jedem Experiment verwendet. Rekombinates TCA–3 wurde
erworben von R&D
Laboratories und Pertussis Toxin war von BIOMOL (Plymouth Meeting,
PA). Dexamethason (DEX) wurde erhalten von Sigma und in einer 0,25 µM-Konzentration
in allen Experimenten verwendet. Der Ratten-Antimurin-IL-6-Rezeptor,
15A7 (Coulie et al., 1990, Curr. Top. Microbiol. Immunol. 166: 43–46), und
Maus-antihumane IL–6,
AH 64 (Brailly et al., 1994, Clin. Chem. 40: 116–123) Antikörper wurden in einer Konzentration
von 50 µg/ml
bzw. in einer 1/100-Verdünnung
von Aszitesfluid verwendet.
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Der
7TD1-Bioassay, der verwendet wurde, um IL-6 zu messen, wurde wie
vorher beschrieben ausgeführt
(Van Snick et al., 1986, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 9679-9683). Kurz gesagt
wurden 2 × 103 7TD1-Zellen in Mikrowells gesät und vier
Tage lang in der Gegenwart von seriellen Verdünnungen der Überstände kultiviert.
Die Proliferation wurde evaluiert durch kolorimetrische Bestimmung
von Hexosamindiasespiegeln, wie beschrieben durch Landegren et al.,
1984, Cytokine 3: 165–183.
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Antiapoptotische
Bioassays
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Die
Zellebensfähigkeit
wurde bestimmt unter Verwendung eines Propidiumiodidinkorporierungsassays,
wie beschrieben (Lee et al., 1993, J. Immunol. 151: 5208).
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Kurz
gesagt wurden die Zellen 30 Minuten mit Propidiumiodid (125 µg/ml) bei
Raumtemperatur inkubiert, bevor die FACS-Analyse mit einem FACScanTM-Flußzytometer
(Becton-Dickinson) ausgeführt wurde.
Unter diesen Umständen
werden tote Zellen leuchtend gefärbt,
während
dies bei lebenden Zellen nicht der Fall ist. Ein Minimum von 5000
Zellen wurde pro Probe gezählt.
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Um
den Einfluß von
Zytokinen auf die Proliferation in der Gegenwart von DEX zu testen,
wurden BW5147-Zellen dreifach in Mikrotiterwells in der Gegenwart
von DEX in einer finalen 0,25 × 10–6 molaren Konzentration
mit oder ohne Zytokine in einem 200 µl-Volumen inkubiert. Die Kulturen
wurden 2–4
Tage später
6 h lang mit 0,5 µCi 3H-Thymidin
gepulst. Alternativ wurde die Zellproliferation durch einen Hexosaminidase-Assay
gemessen; wie beschrieben (Uyttenhove et al., 1988, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 85: 6934).
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Aufreinigungsverfahren
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MoT/CRL8066,
ein Haarzellenleukämie-T-Typ,
wurde in RPMI-1640-Medium kultiviert, angereichert mit 10% hitzeinaktiviertem
FCS (56°C, 30
min), 0,55 mM L-Arginin, 0,24 mM L-Asparagin und 1,25 mM L-Glutamin.
Für die
Herstellung von großen
Mengen wurden die Zellen gewaschen, in demselben Medium, enthaltend
5% FCS, resuspendiert und bei einer Konzentration von 5 × 105 Zellen/ml mit PMA (50 ng/ml) (Sigma) stimuliert.
Nach dem Erhitzen für
30 Minuten bei 57°C,
um den HTLV-II-Virus zu inaktivieren, wurden die Überstände mit
Natriumphosphat, pH 7,0, gepuffert, und Ammoniumsulfat wurde bis
zu einer finalen Konzentration von 1,2 M hinzugefügt. Diese
Präparation
wurde auf einer Phenyl-Sepharose-Schnellflußsäule (Pharmacia)
bei 8 ml/min chromatographiert. Nach einer 500 ml-Waschung mit 1,2
M Ammoniumsulfat wurde aktives Material durch eine Zweischritt-Elution
bei 3 ml/ml mit 1 Liter 0,7 M und 0,5 M Ammoniumsulfat rückgewonnen.
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Nach
der Konzentration wurde das Material in einen Natriumacetat 50 mM-Puffer,
pH 5,5, enthaltend 0,01 (vol/vol) Tween 20, vor der Kationenaustauschchromatographie
auf einem Sulfopropyl-SepharoseTM-Schnellflußgel (Pharmacia) bei 3 ml/min übertragen.
Nach Waschungen mit 100 ml desselben Puffers und mit 140 ml von
0,3 M NaCl in demselben Puffer wurde die Elution ausgeführt mit
einem 300 ml linearen Gradienten von NaCl bis auf 1 M, wobei das aktive
Material bei 0,5 bis 0,75 M NaCl eluiert wurde.
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Die
aktiven Fraktionen wurden konzentriert, in 50 mM Phosphatpuffer,
pH 7,0, enthaltend 1 M NaCl und 0,01% (vol/vol) Tween 20, übertragen
und auf einer SuperdexTM 70 Größenausschlußsäule (Pharmacia)
fraktioniert. Das aktive Material (eluiert mit einem anscheinenden
Molekulargewicht von 12–16
kD) wurde in 100 mM Na2HPO4-Puffer, pH 7,0, enthaltend
1 M Na2SO4, übertragen
und auf eine TSK-Phenylsäule
(LKB, Bromma, Schweden) mit 0,5 ml/min geladen. Nach einer 5-minütigen Waschung in
dem Ausgangspuffer wurde die Elution ausgeführt mit 0,5 ml/min mit einem
linearen Gradienten einer 1/1-Mischung aus Natriumphosphat (0,1
M, pH 7,0) und Ethylenglykol (von 0 bis 60% in 30 min), wobei das
aktive Material bei 30% dieses Puffers eluiert wurde.
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Die
aktiven Fraktionen wurden in Natriumacetat 50 mM-Puffer, pH 5,5, enthaltend 0,01 (vol/vol) Tween
20 vor der Kationenaustauschchromatographie auf eine Sulfopropyl-Resource-S-Säule (Pharmacia)
mit 0,8 ml/min übertragen.
Die Elution wurde mit 0,8 ml/min mit einem 10-minütigen linearen
Gradienten von NaCl auf 0,2 M ausgeführt, gefolgt durch einen 30-minütigen Gradienten
auf 0,4 M NaCl, wobei das aktive Material bei 0,3 M NaCl eluiert
wurde.
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Die
am meisten aktive Fraktion wurde daran angepaßt, 0,1% Trifluoressigsäure zu enthalten,
und wurde weiterhin durch Umkehrphasenchromatographie auf einer
Vydack C4-Säule analysiert.
Die Säule wurde
mit 0,8 ml/min mit einem 40-minütigen
linearen Gradienten von 8 bis 56% Acetonitril in 0,1% Trifluoressigsäure entwickelt.
Fraktionen wurden in Eppendorf-Röhrchen
gesammelt, enthaltend 5 µl
Tween 20 (1% in Wasser), lyophilisiert und resuspendiert in Na2HPO4-Puffer (50
mM, pH 7,0), bevor die antiapoptotische Aktivität getestet wurde.
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cDNA-Klonieren
und COS-Zelltransfektionen
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Die
codierende Sequenz von humaner I–309-cDNA wurde durch RT-PCR
amplifiziert unter Verwendung von Gesamt-RNA, extrahiert von einem PHA-aktiviertem
T-Zellklon (E5). Reverse Transkription wurde mit 5 µg Gesamt-RNA
mit einem Oligo(dT)-Primer durchgeführt, wobei cDNA entsprechend
200 ng Gesamt-RNA 30 Zyklen lang durch PCR mit den folgenden spezifischen
Primern amplifiziert wurde, in welche ein EcoRI-Ort inseriert war: sense
5'-TCCAGGAATTCCCAAGCCAGACCRGAA-3' (SEQ ID NO: 1) (von
Position 19 der cDNA-Sequenz), antisense 5'-TTGTAGAATTCAAATGTTTAAAGTGCAACA-3' (SEQ ID NO: 2) (von
Position 503 der cDNA-Sequenz). Das Amplifikationsprodukt wurde
mit EcoRI verdaut und in den pCDSRα-Expressionsvektor (Takebe et al., 1988)
kloniert. Die Nukleotidsequenz wurde durch das Dideoxynukleotidkettenterminierungsverfahren
unter Verwendung des Taq-Zyklussequenziersystems (Amersham) mit 32P-ATP-markierten Oligonukleotiden bestimmt,
und kein Unterschied wurde zu der publizierten I-309-Sequenz beobachtet
(Genbank-Zugangsnummer M57502) (Miller et al., 1989, J. Immunol.
143: 2907–2916).
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Antiapoptotische Aktivität und IL-6-Gehalt
von verschiedenen humanen Zellüberstanden
(Figur 1)
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- A: Für
den antiapoptotischen Assay wurden BW5147-Zellen (103/well)
3 Tage lang in der Gegenwart von Dexamethason (DEX) (0,25 µM) mit oder
ohne murines IL-9 (200 U/ml) oder 3,3% des Überstandes von der Mo7E-megakaryoblastischen
Leukämiezellinie,
MoT/CRL8066 T-Zell-Leukämiezellinie
(stimuliert oder nicht stimuliert mit PMA und IL-2 für 3 Tage),
der YT NK-Zell-Leukämie,
stimuliert mit PMA und IL-2 oder 10% der T-Zell-Klonüberstände (5B12
und E5), inkubiert. Die Zellproliferation wurde evaluiert durch
Messen der Thymidin-Miteinbeziehung, und Standardabweichungen wurden
aus dreifachen Kulturen berechnet. In der Abwesenheit von DEX betrug
die Thymidin-Miteinbeziehung 117, 947 ± 7,122 cpm.
- B: Der IL-6-Gehalt der Überstände wurde
durch den 7TD1-Bioassay
gemessen, wie beschrieben. 1 U/ml entspricht der erforderlichen
Konzentration für
halbmaximale Proliferation (ungefähr 5 pg/ml für humanes
IL–6).
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Inhibierung der Aktivität einiger,
aber nicht aller Fraktionen der aktivierten CRL8066-MoT-Überstände durch
anti-IL-6-Antikörper
(Figur 2)
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BW5147-Zellen
(103/well) wurden 3 Tage in der Gegenwart
von DEX (0,25 µM)
mit oder ohne humanes IL–6 (500
U/ml) oder Aliquots von Elutionsfraktionen der Superose-Chromatographie
inkubiert. Der Ratten-Antimurin-IL-6-Rezeptor,
15A7, und die Maus-antihuman-IL-6-Antikörper wurden mit einer Konzentration
von 50 µg/ml
bzw. in einer 1/100-Verdünnung
von Aszitesfluid verwendet. Die Zellproliferation wurde durch das
Messen der Thymidinaufnahme evaluiert, und Standardabweichungen
wurden aus dreifachen Kulturen berechnet.
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Genaue Fraktionierung von
IL-6 und antiapoptotische Aktivität auf Phenylsepharose (Figur
3)
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Die Überstände von
PMA-stimulierten MoT/CRL8066-Zellen
wurden 30 Minuten bei 57°C erhitzt,
um den HTLV-II-Virus,
gepuffert mit Natriumphosphat, pH 7,0, zu inaktivieren, bevor Ammoniumsulfat
bis zu einer finalen Konzentration von 1,2 M hinzugefügt wurde
und bevor auf eine Phenyl-Sepharose-Schnellflußsäule (Pharmacia) geladen wurde. Nach
entsprechendem Waschen wurde eine Dreischritt-Elution mit 0,75,
0,5 und 0,0 M Ammoniumsulfat ausgeführt, und die Aktivität der Fraktionen
wurde mit dem 7TD1-Assay für
IL-6 und in dem BW5147-antiapoptotischen Assay evaluiert, wie in Material
und Methoden beschrieben.
-
Finale Aufreinigung des
antiapoptotischen Faktors auf einer Resource S-Säule und SDS PAGE-Gel (Figur
4)
-
- A: Nach drei aufeinanderfolgenden Schritten
der Trennung auf einem Phenylsepharosegel, auf einer Sulfopropyl-Säule und auf einer Superdex-Größenausschlußsäule wurden
die aktiven Fraktionen fraktioniert durch Kationenaustauschchromatographie
auf einer Sulfopropyl-Resource-S-Säule. Die Elution wurde mit einem NaCl-Gradienten
ausgeführt,
wie durch die gepunktete Linie angezeigt (Puffer B = 1M NaCl). Die
optische Dichte (280 nm) des eluierten Materials (gestreifte Fläche) und
die antiapoptotische Aktivität
(geschlossene Quadrate) sind gezeigt. 1 U/ml antiapoptotische Aktivität wird willkürlich als die
Konzentration definiert, die halbmaximalen Schutz gegen DEX in dem
BW5147-Bioassay zur Verfügung
stellt, der in Materialien und Methoden beschrieben ist.
- B: Während
die Fraktionen aus der Resource S-Kationenaustauschsäule entfernt wurden, wurden
sie hinsichtlich ihrer antiapoptotischen Aktivität mit dem antiapoptotischen
Assay, der supra beschrieben ist, getestet. Die Ergebnisse, dargestellt
in 4B, zeigen, daß die Elutionsfraktion 21
tatsächlich
die Fraktion war, die die antiapoptotische Aktivität enthielt.
Verschiedene der Fraktionen wurden einer Standard-SDS-PAGE-Analyse ausgesetzt,
und die Ergebnisse sind in 4C gezeigt.
-
Antiapoptotische und chemotaktische
Aktivitäten
von aufgereinigtem I–309
(Figur 5)
-
- A: BW5147-Zellen (103/well)
wurden 3 Tage in der Gegenwart von DEX (0,25 µM) mit oder ohne serielle
Verdünnungen
der Fraktion 21 der Resouce S-Chromatographie,
die in 4 gezeigt ist,
inkubiert. Die Zellproliferation wurde eingeschätzt durch einen kolorimetrischen
Hexosaminidase-Assay. Die I–309-Konzentrationen
wurden von der mikrosequenzierenden Analyse abgeleitet.
- B: Das gleiche Verfahren wurde in einem chemotaktischen Assay
verwendet unter Verwendung der humanen THP1-monozytischen Zellinie (geschlossene
Symbole). Die Resultate sind als chemotaktische Indizes angegeben.
Aufgereinigtes humanes MCP-3 wurde als positive Kontrolle für diesen
Assay verwendet (offene Symbole).
-
Proliferation von BW5147-Zellen,
induziert durch rekombinantes I–309,
exprimiert in COS-Zellen, und durch rekombinantes TCA–3 in der
Gegen wart von Dexamethason (Figur 6)
-
- A: BW5147-Zellen (103/well)
wurden 3 Tage lang in der Gegenwart von DEX (0,25 µM) mit
oder ohne eine 1/15-Verdünnung des Überstandes
von COS-Zellen, transfiziert mit der I–309-cDNA oder einem Kontrollplasmid,
inkubiert. Die Zellproliferation wurde evaluiert durch Messen der
Thymidinaufnahme, und Standardabweichungen wurden aus dreifachen
Kulturen berechnet.
- B: Die antiapoptotische Aktivität von seriellen Verdünnungen
von rekombinantem murinem TCA–3 wurde
gemessen, wie in A beschrieben.
Weitere Arbeit wurde dann ausgeführt unter
Verwendung von rekombinantem I–309
mit BW5147-Zellen. Bei diesen Experimenten wurden die BW5147-Zellen
(nochmal 103/well) 3 Tage lang in der Gegenwart
von 0,25 mM DEX entweder mit oder ohne aufgereinigtes rekombinantes I–309 (50
ng/ml) inkubiert. Durch Messen der Thymidinaufnahme wurde die Zellproliferation
evaluiert. Dreifache Kulturen wurden verwendet, um die Daten zu
entwickeln und um Standardabweichungen zu berechnen. Die Daten sind
in 7A dargestellt. In 7B sind die Resultate der
Elektrophorese der DNA gezeigt, die aus BW5147-Zellen extrahiert wurde, welche 24 Stunden
lang in der Gegenwart von DEX mit oder ohne 400 ng/ml des rekombinanten
I–309
kultiviert worden sind.
-
Inhibierung durch Pertussis-Toxin
von I–309-induzierter
Proliferation von BW5147-Zellen in der Gegenwart von Dexamethason
(Figur 8)
-
BW5147-Zellen
(103/well) wurden 3 Tage lang in der Gegenwart
von DEX (0,25 µM)
mit oder ohne eine 1/15-Verdünnung des Überstandes
von COS-Zellen, transfiziert mit der I–309-cDNA oder mit einer sättigenden
Konzentration von mIL–9
(200 U/ml), inkubiert. Die Zellproliferation wurde evaluiert durch
Messen der Thymidinaufnahme, und Standardabweichungen wurden aus
dreifachen Kulturen berechnet.
-
In
einem ähnlichen
Experiment wurde DEX mit 0,25 mM mit oder ohne 5% aktivierten Mo-Zell-Überstand
und mit oder ohne B. pertussis-Toxin (2,5 ng/ml) oder antihumanem
IL–6 mAB AH65
(Aszitesfluid, 0,5%) hinzugefügt.
Die Thymidinaufnahme ist in 8B gezeigt.
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Antiapoptotische Aktivität von I–309 für 9T4A2
und NM3T2-thymische
Lymphomazellinien, die gegenüber
Dexamethason ausgesetzt waren (Figur 9)
-
Die
Zellen wurden mit Dexamethason in der Gegenwart oder der Abwesenheit
von I–309
(100 U/ml) oder IL-9 (500 U/ml) 20 h lang inkubiert. Die Zellebensfähigkeit wurde
gemessen durch FACS-Analyse nach dem Färben mit Propidiumiodid, wie
in Material und Methoden beschrieben.
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Eine
Serie von Experimenten wurde ausgeführt, in welchen die antiapoptotische
Aktivität
von verschiedenen humanen Chemokinen auf BW5147 getestet wurde.
In jedem Fall wurden BW5147-Zellen (103/well)
drei Tage lang in der Gegenwart von DEX (0,25 mM) entweder mit oder
ohne I–309
(40 ng/ml), MCP–1
(25 ng/ml), MCP–2
(250 ng/ml), MCP–3
(250 ng/ml), RANTES (250 ng/ml), IL-8 (125 ng/ml), NAP–2 (125
ng/ml, Granulozyten-chemotaktisches Protein –2 (250 ng/ml) und Makrophagen-inflammatorisches
Protein 1a (125 ng/ml) inkubiert. Die Zellproliferation wurde in
einem Thymidinaufnahmeassay unter Verwendung von Dreifachkulturen
gemessen, wie supra beschrieben. 10 stellt
diese Ergebnisse dar.
-
Resultate
-
Identifizierung von antiapoptotischer
Aktivität
in humenen T-Zell-Überständen, die
von IL-6 verschieden ist
-
In
einem vorherigen Bericht wurde gezeigt, daß murine thymische Lymphoma
BW5147 gegen Dexamethason-induzierte Apoptose durch IL-9, IL-4 und
in einem geringen Ausmaß durch
IL-6 geschützt sind.
Im Gegensatz dazu waren IL–1,
IL-2, IL-7, IL-10, IL-13, IFNγ und
TNFα in
diesem Assay nicht aktiv (Renauld et al., 1995, Blood 85: 1300–1305), ebenso
wie IL3, IL-11, LIF, GM-CSF und Steel Factor (unpublizierte Daten).
Da humanes IL-9 und humanes IL-4 bei murinen Zellen nicht aktiv
sind, haben wir diesen Bioassay verwendet, um eine Serie von humanen Überständen für eine andere
antiapoptotische Aktivität
zu screenen. Da humanes IL-6 bei murinen Zellen aktiv ist, haben
wir simultan die IL-6-Titer dieser Überstände gemessen. Wie in 1A gezeigt, wurde eine Proliferation
der BW5147-Zellen, die
in der Gegenwart von Dexamethason kultiviert wurden, mit murinem
IL-9 beobachtet, aber ebenso mit einigen humanen Zellüberständen, so
wie denjenigen von aktivierten T-Zell-Leukämie (CRL8066-MoT) oder von
CD4+ T-Zell-Klonen (5B12, E5). Interessanterweise war diese Aktivität nicht
strikt mit der Konzentration von IL-6 in diesen Überständen, wie gezeigt in 1B, korreliert. Auch wenn
der potenteste Überstand
(aktiviertes CRL8066-MoT)
große
Mengen IL-6 enthielt, waren andere aktive Proben (5B12- und E5-Überstände) im wesentlichen
frei von IL-6, was suggerierte, daß ein Faktor, der von den vorher
untersuchten Zytokinen verschieden war, BW5147-Zellen gegen Dexamethason-induzierte
Apoptose schützen
konnte.
-
Um
diesen putativen Faktor von IL-6 weiterhin zu unterscheiden, wurden
CRL8066-MoT-Zellüberstände, konzentriert
durch Adsorption an Sulfopropyl-Sephadex-Perlen, auf einem Größenausschlußgel durch FPLC chromatographiert.
Dies Experiment zeigte, daß ein
Faktor, der eine geringere Größe hatte
als IL-6 und der durch antihumane IL-6- oder anti-Maus-IL-6-Rezeptor-Antikörper nicht
inhibiert wurde, bei diesem Assay ebenso aktiv war (2). Diese Schlußfolgerung wurde durch Ergebnisse
bestätigt,
die durch eine hydrophobe Wechselwirkungschromatographie auf Phenylsepharose
erhalten wurden. Wie in 3 gezeigt,
wurde die hauptsächliche
antiapoptotische Aktivität
bei 0,75 M Ammoniumsulfat eluiert, während IL-6 nur mit 0,0 M Salz
rückgewonnen
wurde.
-
Aufreinigen und Mikrosequenzieren
des Faktors, der für
die antiapoptotische Aktivität
verantwortlich ist
-
CRL8066-MoT-Zellen
wurden produziert durch Stimulieren der Zellen mit einer Konzentration von
500.000 Zellen/ml mit PMA bei 50 ng/ml 3 Tage lang in einem Medium,
das 5% FCS enthielt. Nach Chromatographie auf einer Phenyl-Sepharose-Säule wurde
das Material auf einem Kationenaustauschgel bei pH 5 fraktioniert.
Die aktiven Fraktionen wurden in einen neutralen Phosphatpuffer,
enthaltend 1 M NaCl und eine 10–4-Verdünnung von
Tween 20, übertragen und
einer Gelfiltrationschromatographie ausgesetzt. Die antiapoptotische
Aktivität
eluierte mit einem anscheinenden Molekulargewicht im Bereich von
10 bis 20 kD mit einem Peak bei 15 kD. Weitere Fraktionierung wurde
ausgeführt
durch hydrophobe Wechselwirkungschromatographie auf einer TSK-Phenylsäule, von
welcher das aktive Material bei 0,7 M Na2SO4 und 15% Ethylenglykol eluierte. Schließlich wurden die
aktiven Fraktionen bis zur Homogenität mit einer Resource S-Kationenaustauschsäule durch
FPLC aufgereinigt. Die Resultate dieses letzten Chromatographieschrittes
sind in 4 gezeigt, gemeinsam mit
der entsprechenden SDS PAGE-Analyse der aktiven Fraktionen.
-
Die
Reinheit dieser Präparation
wurde durch die Tatsache bestätigt,
daß die
HPLC-Analyse der aktivsten Fraktion (Fraktion 21, siehe 4) einen einzelnen Proteinpeak
zeigte, von welchem die antiapoptotische Aktivität erhalten wurde. Das Sequenzieren
von 30 pmol des Proteins aus Fraktion 21 der Resource S-Säule (4) ergab die folgende 27-Aminosäuresequenz: NH2-Lys-Ser-Met-Gln-Val-Pro-Phe-Ser-Arg-Cys-Cys-Phe-Ser-Phe-Ala-Glu-Gln-Glu-Ile-Pro-Leu-Arg-Ala-Ile-Leu-Cys-Tyr
(SEQ ID NO: 3), welche vollständig identisch
mit den Aminosäuren
1 bis 27 des β-Chemokins
I–309
(Miller et al., 1989, J. Immunol. 143: 2907–2916; Miller et al., 1990,
J. Immunol. 145: 2737–2744)
war.
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Vergleich der spezifischen
Aktivität
von I-309 in chemotaktischen und antiapoptotischen in vitro-Assays
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Basierend
auf Konzentrationen, die von der Mikrosequenzieranalyse abgeleitet
waren, wurde die spezifische Aktivität von aufgereinigtem I–309 in
dem antiapoptotischen Assay gemessen. Die maximale schützende Aktivität von BW5147-Zellen
wurde mit einer Konzentration von 3 ng/ml erreicht (5A). Wenn man bei diesem Assay eine Einheit
als die Konzentration definiert, die erforderlich ist, um halbmaximalen
Schutz gegen Dexamethason zur Verfügung zu stellen, wäre eine
Einheit äquivalent
zu 1,65 ng/ml (ungefähr
100 pM). Interessanterweise wurde gefunden, daß diese spezifische Aktivität sich in
einem ähnlichen
Bereich befindet wie die von murinem IL-4 in dem gleichen Bioassay
(Renauld et al., 1995, Blood 85: 1300–1305).
-
Dasselbe
aufgereinigte Material wurde in einem chemotaktischen Assay unter
Verwendung der humanen monozytischen Zellinie THP1 getestet. Wie in 5B gezeigt, erforderten
signifikante chemotaktische Antworten auf I–309 bemerkenswert größere Konzentrationen. Ähnliche
Resultate wurden unter Verwendung von normalen Monozyten erhalten
(Daten nicht gezeigt). Zusammengefaßt zeigen diese Daten, daß die antiapoptotische
Wirkung, von der hier berichtet wird, ein viel sensitiverer Assay
ist und daß I–309 tatsächlich sehr
viel wirksamer in vivo als ein antiapoptotisches Mittel sein könnte als
als ein chemotaktischer Faktor.
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Antiapoptotische Aktivität von rekombinantem
I–309 und
TCA–3
-
Um
formal zu etablieren, daß die
antiapoptotische Aktivität,
die mit unserem aufgereinigten Material beobachtet wurde, dem I–309 zugeschrieben werden
kann, wurde cDNA durch RT-PCR aus einem PHA-aktivierten T-Zellklon
amplifiziert, in einen Expressionsvektor inseriert und in COS-7-Zellen
transfiziert. Wie in 6 gezeigt,
stimulierte der Überstand
von I–309-transfizierten COS-Zellen
stark die Proliferation von BW5147-Zellen in der Gegenwart von Dexamethason,
während
ein Kontroll-COS-Zellüberstand
vollständig
inaktiv war. Zusätzlich
hatte Baculovirus-abgeleitetes TCA–3, das als das murine Homolog
von I–309
angesehen wird, eine ähnliche Aktivität mit halbmaximaler
Wirkung, beobachtet bei ungefähr
0,5 ng/ml.
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Inhibierung von antiapoptotischer
Aktivität
von I-309 durch Pertussis-Toxin
-
Das
Rezeptormolekül
für I–309/TCA–3 wurde
bis jetzt nicht identifiziert. Jedoch besteht jeder chemokine Rezeptor,
der bis jetzt identifiziert wurde, aus einem Transmembranprotein
mit sieben Transmembrandomänen,
die das Signal durch G-Proteine übertragen.
Da vom Pertussis-Toxin
bekannt ist, daß es
die Aktivierung, die durch eine Unterklasse dieser Rezeptoren vermittelt
wird, stört,
haben wir die Wirkung dieses Moleküls auf die antiapoptotische
Aktivität
von I–309
analysiert. Wie in 8 angezeigt, brach
Pertussis-Toxin vollständig
die Proliferation, induziert durch I–309 in der Gegenwart von DEX,
ab, wenn BW5147-Zellen gegenüber
Dexamethason in der Gegenwart von rekombinantem I–309 ausgesetzt waren.
Im Gegensatz dazu inhibierte Pertussis-Toxin nicht die IL-9-induzierte Zellproliferation,
was demonstrierte, daß vollständig unterschiedliche
Mechanismen der Signalübertragung
involviert sind. Diese Resultate suggerieren ebenso, daß Chemokinrezeptoren,
die mit G-Proteinen in Verbindung stehen, eine unerwartete Rolle
bei der Kontrolle des Zellüberlebens
bei Apoptosefördernden
Bedingungen spielen können.
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Antiapoptotische Aktivität von I-309
auf andere thymische Lymphoma-Zellinien
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Um
zu sehen, ob die antiapoptotische Aktivität von I–309/TCA–3 auf andere thymische Lymphomazellinien
ausgedehnt werden kann, haben wir die Aktivität von aufgereinigtem I–309 auf
zwei andere Dexamethasonsensitive Zellinien, 9T4A2 und NM3T2, durch
die Messung des Zelltods 20 Stunden nach dem Aussetzen gegenüber Dexamethason
getestet. Wie in 9 gezeigt,
wurde gefunden, daß I–309 beim
Inhibieren der Apoptose in diesen Zellen genauso potent ist wie
IL-9. Diese Ergebnisse suggerieren, daß die antiapoptotische Aktivität von I–309 ein
gewöhnliches
Phänomen
für diese
Arten von Tumorlinien sein kann.
-
Die
vorangehenden Beispiele und die vorangehende Offenbarung beschreiben
ein Verfahren zum Modulieren der Zellapoptose. In einem Aspekt der
Offenbarung involviert die Modulation die Inhibition der Zellapoptose
durch Verabreichen einer Menge eines β-Chemokins an eine Zellprobe
in einer Menge, die ausreichend ist, um die Apoptose der Zellen
in der Probe zu inhibieren. Insbesondere bevorzugt sind Proteine,
welche I–309-Aktivität haben,
einschließlich
der Säugetieranaloga
von I–309,
so wie TCA–3,
P500 usw., ebenso wie antiapoptotische Fragmente dieser β-Chemokine.
Insbesondere bevorzugt sind Verfahren zum Inhibieren der T-Zell-Apoptose
unter Verwendung der β-Chemokine auf
die Art und Weise, die beschrieben ist. "Wirksame Menge", wie hierin verwendet, betrifft jegliche
Menge der β-Chemokine, die ausreichend
ist, um Zellapoptose zu inhibieren. Bevorzugt wird sich die Menge
der β-Chemokine, die verwendet
wird, im Bereich von ungefähr
0,1 ng/ml bis zu ungefähr
100 ng/ml bewegen. Besonders bevorzugt wird sich die dosierte Menge
im Bereich von ungefähr
1,0 ng/ml bis zu ungefähr
3,0 ng/ml bewegen. Bei der Verwendung in vivo kann das Protein in Übereinstimmung
mit jedem der normalerweise verwendeten therapeutischen Regime verwendet
werden, so wie oral, intravenös,
intramuskulär, subkutan,
intranasal oder intradermal, mit oder ohne einen Träger, Hilfsstoff
oder zusätzliches
Material, um den aktiven Inhaltsstoff vor der Zersetzung durch normale
physiologische Prozesse zu schützen.
Bei der Verwendung in vitro können
Lösungen,
Emulsionen usw. verwendet werden, um die Anwendungen des Materials
zu vereinfachen.
-
Man
kann ebenso Zellapoptose inhibieren, wie hierin angezeigt, durch
die Verabreichung von Antagonisten von β-Chemokinen, so wie I–309-Antagonisten, an ein Subjekt.
Wie angezeigt, können
diese Antagonisten Antikörper
sein, so wie polyklonale oder monoklonale Antikörper, lösliche Formen des I–309-Rezeptors
und ebenso Derivate der β-Chemokine, welche
ausreichende strukturelle Ähnlichkeiten zu
den β-Chemokinen
haben, um an β-Chemokinrezeptoren
zu binden, aber die ausreichend unterschiedlich sind, so daß sie apoptotisch
inert sind.
-
Andere
Aspekte der Erfindung werden dem Fachmann klar sein und müssen hier
nicht wiederholt werden.