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Die vorliegende Erfindung betrifft
in Wasser redispergierbare Pulver filmbildender Polymere, die ausgehend
von Monomeren mit ethylenisch ungesättigter Bindung hergestellt
werden, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung.
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Man kennt bereits redispergierbare
Pulver, welche durch Pulverisierung und Trocknung von Dispersionen
von filmbildenden Acrylpolymeren und vor allem von Dispersionen
von Vinylesterpolymeren erhalten werden.
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Ausgehend von ethylenisch ungesättigten
Monomeren hergestellte filmbildende Polymere werden häufig als
Zusatzstoffe (Additive) bzw. Hilfsstoffe in Zusammensetzungen mineralischer
(anorganischer) hydraulischer Bindemittel eingesetzt, um ihre Anwendung
und die Eigenschaften dieser Zusammensetzungen nach dem Aushärten bzw.
Abbinden, wie die Haftung auf verschiedenen Substraten, die Dichtheit,
die Flexibilität
bzw. Weichheit und die mechanischen Eigenschaften, zu verbessern.
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Die redispergierbaren Polymerpulver
weisen im Vergleich zu den wäßrigen Dispersionen
den Vorteil auf, daß sie
mit Zement in Form verbrauchsfertiger pulverförmiger Zusammensetzungen vorgemischt
werden können,
beispielsweise zur Herstellung von Mörteln und Betonen, die zum
Auftragen auf Baumaterialien bzw. Baustoffen, oder zur Herstellung
von Klebemörteln
oder zur Herstellung von Schutzanstrichen und zur Innen- oder Außengestaltung
von Bauwerken bestimmt sind.
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Um Pulver zu erhalten, welche nicht
während
der Lagerung unter dem Einfluß des
Drucks und der Temperatur verklumpen und in Wasser gut redispergierbar
bleiben, hat man ihnen üblicherweise
relativ große Mengen
an inerten Substanzen und Schutzkolloiden zugegeben.
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So wurde bereits vorgeschlagen, den
Dispersionen vor der Pulverisation Produkte der Kondensation von
Melamin-Formaldehyd-Sulfonat (US-A-3 784 648) oder Naphthalin-Formaldehyd-Sulfonat
(DE-A-31 43 070) und/oder Copolymere von Vinylpyrrolidon-Vinylacetat
(EP-078 449) zuzugeben.
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Das französische Patent FR-A-2 245 723
beschreibt eine in Wasser stabile und dispergierbare gefriergetrocknete
Zubereitung, welche ein Pulver eines Polymerlatex und ein wasserlösliches
Dispergiermittel, welches ein Saccharid ist, umfaßt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht darin, eine neue, in Wasser vollständig oder nahezu vollständig redispergierbare
pulverförmige
Zusammensetzung auf Basis eines filmbildenden Polymers, welches
ausgehend von ethylenisch ungesättigten
Monomeren hergestellt ist, bereitzustellen.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht darin, ein redispergierbares Pulver vom vorgenannten
Typ bereitzustellen, welches ohne Verklumpung lagerungsstabil ist.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von Pulvern
des vorgenannten Typs ausgehend von einem Latex eines filmbildenden
Polymers bereitzustellen.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht darin, ein redispergierbares Pulver vom vorgenannten
Typ bereitzustellen, welches in Form eines Pulvers oder gegebenenfalls
nach Redispersion in Wasser in Form eines Pseudolatex in allen Anwendungsbereichen
für Latices
zur Herstellung von Überzügen bzw. Beschichtungen
(insbesondere Lacken bzw. Farben, Zusammensetzungen zur Beschichtung
von Papier) oder von Kleb- bzw. Haftzusammensetzungen (insbesondere
druckempfindlichen Klebstoffen, Fliesenklebern) verwendbar ist.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung besteht darin, ein redispergierbares Pulver vom vorgenannten
Typ (oder den hieraus stammenden Pseudolatex) bereitzustellen, insbesondere
im Hinblick auf seine Verwendung als Additive in hydraulischen Bindemitteln
vom Typ Mörtel
oder Beton.
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Diese und weitere Aufgaben werden
durch die vorliegende Erfindung gelöst, welche eine in Wasser redispergierbare
pulverförmige
Zusammensetzung betrifft, welche umfaßt:
- – ein Pulver
mindestens eines in Wasser unlöslichen
filmbildenden Polymers, hergestellt ausgehend von mindestens einem
ethylenisch ungesättigten
Monomer,
- – mindestens
ein nichtionisches Tensid, ausgewählt aus Polyoxyalkylenderivaten,
- – mindestens
eine wasserlösliche
Verbindung, ausgewählt
aus Polyelektrolyten aus der Familie von schwachen Polysäuren.
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Die Erfindung betrifft gleichermaßen ein
Verfahren zur Herstellung dieser Zusammensetzungen, welches umfaßt:
- – Entfernen
von Wasser einer wäßrigen Emulsion,
die aus dem in Wasser unlöslichen,
filmbildenden Polymer, das hergestellt ist durch wäßrige Emulsionspolymerisation,
besteht, und mindestens ein nichtionisches Tensid, mindestens eine
wasserunlösliche
Verbindung und gegebenenfalls mindestens ein zusätzliches Tensid oder ein klumpenbildungsverhinderndes
Mittels umfaßt;
und
- – Pulverisierung
bzw. Zerkleinerung des trockenen Rückstands zu einem Pulver mit
gewünschter
Granulometrie bzw. Teilchengröße.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen weisen
den Vorteil auf, daß sie
in Wasser spontan redispergieren, um eine neue Emulsion zu bilden,
welche eine Granulometrie aufweist, die zu jener der Ausgangsemulsion
vergleichbar ist.
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Weitere Vorteile und Eigenschaften
der Erfindung werden durch die nachfolgende Beschreibung und die
Beispiele verdeutlicht.
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Die Erfindung betrifft vor allem
eine in Wasser redispergierbare pulverförmige Zusammensetzung, enthaltend:
- – ein
Pulver mindestens eines in Wasser unlöslichen, filmbildenden Polymers,
hergestellt ausgehend von mindestens einem ethylenisch ungesättigten
Monomer,
- – mindestens
ein nichtionisches Tensid, welches ausgewählt ist aus Polyoxyalkylenderivaten,
- – mindestens
eine wasserlösliche
Verbindung, welche ausgewählt
ist aus Polyelektrolyten aus der Familie von schwachen Polysäuren.
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Die in Wasser unlöslichen, filmbildenden Polymere
werden ausgehend von ethylenisch ungesättigten Monomeren, insbesondere
vom Vinyl- und oder Acrylattyp, hergestellt.
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Die in Wasser unlöslichen, filmbildenden Polymere
sind vorzugsweise Vinyl- oder
Acrylathomopolymere oder Copolymere von Vinylacetat, von Styrol/Butadien
und von Styrol/Butadien/Acrylat.
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Die in Wasser unlöslichen, filmbildenden Polymere
weisen vorzugsweise eine Glasübergangstemperatur
von etwa –20°C bis + 50°C, vorzugsweise
von 0°C
bis 40°C,
auf. Diese Polymere können
in an sich bekannter Weise durch Emulsionspolymerisation der ethylenisch
ungesättigten
Monomere mit Hilfe von Polymerisationsstartern und in Gegenwart
von üblichen
Emulgatoren und/oder Dispergatoren hergestellt werden. Der Gehalt
an Polymer in der Emulsion beträgt
im allgemeinen 30 bis 70 Gew.-%, insbesondere 35 bis 65 Gew.-%.
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Als Monomere kann man anführen: Vinylester,
insbesondere Vinylacetat; Alkylacrylate- und -methacrylate, deren
Alkylgruppe 1 bis 10 Kohlenstoffatome enthält, beispielsweise Methyl-,
Ethyl-, n-Butyl-, 2-Ethylhexylacrylate- und -methacrylate; vinylaromatische
Monomere, insbesondere Styrol. Diese Monomere können untereinander oder mit
anderen ethylenisch ungesättigten
Monomeren copolymerisiert sein.
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Als nichtbeschränkende Beispiele für mit Vinylacetat
und/oder Acrylestern und/oder Styrol copolymerisierbare Monomere
kann man anführen:
Ethylen und Olefine, wie Isobuten; gegebenenfalls verzweigte Vinylester
von gesättigten Monocarbonsäuren mit
1 bis 12 Kohlenstoffatomen, wie Propionat, "Versatate" (eingetragenes Warenzeichen für Ester
verzweigter C9-C11-Säuren), Pivalat
und Vinyllaurat; Ester ungesättigter
Mono- oder Dicarbonsäuren
mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen mit Alkanolen mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen,
wie Maleate, Methyl-, Ethyl-, Butyl-, Ethylhexylfumarate; vinylaromatische
Monomere, wie Methylstyrole und Vinyltoluole; Vinylhalogenide, wie
Vinylchlorid, Vinylidenchlorid und Diolefine, insbesondere Butadien.
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Die Emulsionspolymerisation der Monomere
wird in Gegenwart eines Emulgators und eines Polymerisationsstarters
durchgeführt.
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Die verwendeten Monomere können als
Mischung oder einzeln und gleichzeitig in das Reaktionsmilieu gegeben
werden, sowohl einmalig vor Beginn der Polymerisation, als auch
in einzelnen Fraktionen oder kontinuierlich während der Polymerisation.
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Als Emulgator verwendet man im allgemeinen
herkömmliche
anionische Verbindungen, die insbesondere ausgewählt sind aus Fettsäuresalzen,
Alkylsulfaten, Alkylsulfonaten, Alkylarylsulfaten, Alkylarylsulfonaten,
Arylsulfaten, Arylsulfonaten, Sulfosuccinaten, Alkalimetallalkylphosphaten
und gegebenenfalls hydrogenierten Salzen der Abietinsäure. Sie
werden im allgemeinen in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-% eingesetzt, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Monomere.
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Der Emulsionspolymerisationsstarter,
welcher wasserlöslich
ist, ist insbesondere ausgewählt
aus Hydroperoxiden, wie Wasserstoffperoxid, Cumolhydroperoxid, Diisopropylbenzolhydroperoxid,
para-Menthanhydroperoxid und Persulfaten, wie Natriumpersulfat,
Kaliumpersulfat und Ammoniumpersulfat. Er wird in einer Menge von
0,05 bis 2 Gew.-% eingesetzt, bezogen auf die gesamten Monomere.
Diese Starter sind gegebenenfalls mit einem Reduktionsmittel verbunden
bzw. gemeinsam eingesetzt, wie Natriumbisulfit oder -formaldehydsulfoxylat,
Polyethylenaminen, Zuckern, wie Dextrose und Saccharose, und Metallsalzen.
Die Menge des verwendeten Reduktionsmittels variiert von 0 bis 3
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere.
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Die Reaktionstemperatur beträgt in Abhängigkeit
von dem verwendeten Starter im allgemeinen 0 bis 100°C, vorzugsweise
30 bis 70°C.
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Man kann ein Übertragungsmittel (Transfermittel)
in Mengen von 0 bis 3 Gew.-%
verwenden, bezogen auf das Gewicht des Monomers bzw. der Monomere,
das im allgemeinen ausgewählt
sein kann aus Mercaptanen, wie N-Dodecylmercaptan, tert.-Dodecylmercaptan,
Cyclohexen, halogenierten Kohlenwasserstoffen, wie Chloroform, Bromoform
und Tetrachlorkohlenstoff. Es ermöglicht die Regulierung des
Verhältnisses
des gepfropften Polymers und der Länge der gepfropften molekularen
Ketten. Es wird entweder vor der Polymerisation oder während der
Polymerisation in das Reaktionsmilieu gegeben.
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Gemäß einer erfindungsgemäß bevorzugten
Ausführungsform
weist das filmbildende Polymer der erfindungsgemäßen Zusammensetzung eine schwache
Oberflächencarboxylierung
und damit einen schwachen Oberflächenaciditätsgrad auf.
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So weist es vorzugsweise einen Oberflächenaciditätsgrad von
höchstens
100 Mikroäquivalenten
COOH-Funktionen pro Gramm Polymer, vorzugsweise höchstens
50 Mikroäquivalenten
COOH-Funktionen pro Gramm Polymer, auf.
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Die erfindungsgemäßen pulverförmigen Zusammensetzungen können außerdem mindestens
ein nichtionisches Tensid enthalten, welches ausgewählt sein
kann aus Polyoxyalkylenderivaten.
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Insbesondere kann man anführen:
- – ethoxylierte
oder ethoxypropoxylierte Fettalkohole,
- – ethoxylierte
oder ethoxypropoxylierte Triglyceride,
- – ethoxylierte
oder ethoxypropoxylierte Fettsäuren,
- – ethoxylierte
oder ethoxypropoxylierte Sorbitanester,
- – ethoxylierte
oder ethoxypropoxylierte Fettamine,
- – ethoxylierte
oder ethoxypropoxylierte Di-(1-phenylethyl)-phenole,
- – ethoxylierte
oder ethoxypropoxylierte Tri-(1-phenylethyl)-phenole,
- – ethoxylierte
oder ethoxypropoxylierte Alkylphenole.
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Die Anzahl der Oxyethylen (OE)- und/oder
Oxypropylen (OP)-Einheiten dieser nichtionischen Tenside variiert üblicherweise
gemäß dem gewünschten
HLV (Hydrophilie/Lipophilie-Verhältnis)
von 2 bis 100. Insbesondere beträgt
die Anzahl der OE- und/oder OP-Einheiten 2 bis 50. Vorzugsweise
beträgt
die Anzahl der OE- und/oder OP-Einheiten 10 bis 50.
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Die ethoxylierten oder ethoxypropoxylierten
Fettalkohole weisen im allgemeinen 6 bis 22 Kohlenstoffatome auf,
wobei die OE- und/oder OP-Einheiten von dieser Anzahl ausgeschlossen
sind. Vorzugsweise sind diese Einheiten Ethoxyeinheiten.
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Die ethoxylierten oder ethoxypropoxylierten
Triglyceride können
Tryglyceride pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein (wie Schweinefett
(Schweineschmalz), Talg, Erdnußöl, Butteröl, Baumwollkernöl, Leinöl, Olivenöl, Fischtran
(Fischöl),
Palmöl,
Traubenkernöl,
Sojaöl,
Rizinusöl,
Kolzaöl,
Kokosnußöl (Kokosnußschalenöl)) und
sind vorzugsweise ethoxyliert.
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Die ethoxylierten oder ethoxypropoxylierten
Fettsäuren
sind Ester von Fettsäuren
(wie Oleinsäure oder
Stearinsäure)
und sind vorzugsweise ethoxyliert.
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Die ethoxylierten oder ethoxypropoxylierten
Sorbitanester sind cyclische Sorbitolester von Fettsäuren mit
10 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie Laurinsäure, Stearinsäure oder
Oleinsäure,
und sind vorzugsweise ethoxyliert.
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Der Ausdruck ethoxyliertes Triglycerid
zielt in der vorliegenden Erfindung sowohl auf die durch die Ethoxylierung
eines Triglycerids mit Ethylenoxid erhaltenen Produkte als auch
auf solche, die durch Umesterung eines Triglycerids mit einem Polyethylenglykol
erhalten werden.
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Ebenso schließt der Ausdruck ethoxylierte
Fettsäure
auch Produkte ein, welche durch Ethoxylierung einer Fettsäure mit
Ethylenoxid erhalten werden, als auch solche Produkte, welche durch
Umesterung einer Fettsäure
mit Polyethylenglykol erhalten werden.
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Die ethoxylieren oder ethoxypropoxylierten
Fettamine besitzen im allgemeinen 10 bis 22 Kohlenstoffatome, wobei
die OE- und OP-Einheiten von dieser Anzahl ausgeschlossen sind,
und sind vorzugsweise ethoxyliert.
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Die ethoxylierten oder ethoxypropoxylierten
Alkylphenole weisen im allgemeinen 1 oder 2 lineare oder verzweigte
Alkylgruppen mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen auf. Beispielsweise
kann man insbesondere Octyl-, Nonyl- oder Dodecylgruppen anführen.
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Als Beispiele für nichtionische Tenside der
Gruppe der ethoxylierten oder ethoxypropoxylierten Alkyphenole,
der ethoxylieren Di(1-phenylethyl)phenole und der ethoxylierten
oder ethoxypropoxylierten Tri(1-phenylethyl)phenole kann man insbesondere
anführen
ethoxyliertes Di(1-phenylethyl)phenol mit 5 OE-Einheiten, ethoxyliertes Di(1-phenylethyl)phenol
mit 10 OE-Einheiten, ethoxyliertes Tri(1-phenylethyl)phenol mit
16 OE-Einheiten, ethoxyliertes Tri(1-phenylethyl)phenol mit 20 OE-Einheiten,
ethoxyliertes Tri(1-phenylethyl)phenol mit 25 OE-Einheiten, ethoxyliertes
Tri(1-phenylethyl)phenol mit 40 OE-Einheiten, ethoxypropoxylierte Tri(1-phenylethyl)phenole
mit 25 Einheiten OE + OP, ethoxyliertes Nonylphenol mit 2 OE-Einheiten,
ethoxyliertes Nonylphenol mit 4 OE-Einheiten, ethoxyliertes Nonylphenol
mit 6 OE-Einheiten, ethoxyliertes Nonylphenol mit 9 OE-Einheiten,
ethoxypropoxylierte Nonylphenole mit 25 Einheiten OE + OP, ethoxypropoxylierte
Nonylphenole mit 30 Einheiten OE + OP, ethoxypropoxylierte Nonylphenole
mit 40 Einheiten OE + OP, ethoxypropoxylierte Nonylphenole mit 55
Einheiten OE + OP und ethoxypropoxylierte Nonylphenole mit 80 Einheiten
OE + OP.
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Die erfindungsgemäßen pulverförmigen Zusammensetzungen enthalten
außerdem
mindestens eine wasserlösliche
Verbindung, welche ausgewählt
sein kann aus Polyelektrolyten aus der Familie von schwachen Polysäuren.
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Unter einer schwachen Polysäure versteht
man Polysäuren
mit einem pKa-Wert von 3 bis 6.
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Diese Verbindung ist insbesondere
ein Feststoff.
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Gemäß einer erfindungsgemäß bevorzugten
Ausführungsform
ist die wasserlösliche
Verbindung ausgewählt
aus Polyelektrolyten organischer Natur, welche aus der Polymerisation
von Polymeren stammen, welche die folgende allgemeine Formel aufweisen:
wobei R
i,
identisch oder verschieden, jeweils H, CH
3,
CO
2H oder (CH
2)
nCO
2H mit n = 0 bis
4 darstellen.
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Als nichtbeschränkende Beispiele kann man Acryl-,
Methacryl-, Malein-, Fumar-, Itakon-, und Crotonsäure anführen.
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Erfindungsgemäß sind neben den Copolymeren,
welche ausgehend von den der vorstehenden allgemeinen Formel entsprechenden
Monomeren erhalten werden, solche gleichermaßen geeignet, welche mit Hilfe
dieser Monomere und anderer Monomere, insbesondere Vinylderivate,
wie Vinylalkohole und Vinylamide, beispielsweise Vinylpyrrolidon,
erhalten werden. Man kann gleichermaßen Copolymere anführen, welche
ausgehend von Alkylvinylether und Maleinsäure, sowie solche, welche ausgehend
von Vinylstyrol und Maleinsäure
erhalten werden, die insbesondere in der Enzyklopädie KIRK-OTHMER, "ENCYCLOPEDIA OF CHEMICAL TECHNOLOGY", Band 18, 3. Auflage,
Wiley Interscience Publication, 1982, angeführt sind.
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Erfindungsgemäß gleichermaßen geeignet
sind Peptidpolymere, welche aus der Polykondensation von Aminosäuren, insbesondere
Asparagin- und Glutaminsäure
oder Vorläufern
von Diaminodisäuren,
stammen. Diese Polymere können
gleichermaßen
von Asparagin- oder Glutaminsäure
abstammende Homopolymere als auch von Asparagin- und Glutaminsäure in beliebigen
Verhältnissen
abstammende Copolymere oder von Asparaginsäure und/oder Glutaminsäure und
anderen Aminosäuren
abstammende Copolymere sein. Unter den copolymerisierbaren Aminosäuren kann
man Glycin, Alanin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin, Methionin,
Histidin, Prolin, Lysin, Serin, Threonin, Cystein, ... anführen.
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Die bevorzugten Polyelektrolyte weisen
einen schwachen Polymerisationsgrad auf.
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Die gewichtsmittlere Molekularmasse
der Polyelektrolyte beträgt
besonders bevorzugt weniger als 20.000 g/mol. Vorzugsweise beträgt sie 1.000
bis 5.000 g/mol. Selbstverständlich
kann in Betracht gezogen werden, die verschiedenen Typen der wasserlöslichen
Verbindung in Kombination zu verwenden.
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Die erfindungsgemäßen pulverförmigen Zusammensetzung können außerdem ein
zusätzliches
ionisches Tensid enthalten.
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Die zusätzlichen ionischen Tenside
können
insbesondere sein: Amphotere Tenside, Alkylbetaine, Alkyldimethylbetaine,
Alkylamidopropylbetaine, Alkylamidopropyldimethylbetaine, Alkyltrimethylsulfobetaine, Imidazolinderivate,
wie Alkylamphoacetate, Alkylamphodiacetate, Alkylamphopropionate,
Alkylamphodipropionate, Alkylsultaine oder Alkylamidopropylhydroxysultaine,
Kondensationsprodukte von Fettsäuren
und Proteinhydrolysaten, amphotere Derivate von Alkylpolyaminen,
wie Amphionic XL®, vertrieben durch Rhône-Poulenc,
Ampholac 7T/X® und
Ampholac 7C/X®,
vertrieben durch Berol Nobel.
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Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können außerdem mindestens
ein zusätzliches
anionisches Tensid enthalten. So kann man wasserlösliche Alkylsulfat-,
Alkylethersulfat-, Alkylisothionatsalze und Alkyltaurate oder ihre
Salze, Alkylcarboxylate, Alkylsulfosuccinate oder Alkylsuccinamate,
Alkylsarcosinate, Alkylderivate von Proteinhydrolysaten, Acylaspartate
und Alkyl- und/oder Alkylether- und/oder Alkylaryletherphosphatester
verwenden.
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Das Kation ist im allgemeinen ein
Alkali- oder Erdalkalimetall, wie Natrium, Kalium, Lithium oder
Magnesium, oder eine NR4
+-Ammoniumgruppe,
wobei R, identisch oder verschieden, einen gegebenenfalls mit einem
Sauerstoff- oder Stickstoffatom substituierten Alkylrest darstellt.
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Der erfindungsgemäßen pulverförmigen Zusammensetzung kann
jedes im Verwendungsbereich dieser Zusammensetzungen übliche Additiv
zugegeben werden.
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In den erfindungsgemäßen pulverförmigen Zusammensetzungen
beträgt
der Gehalt an Pulver des filmbildenden Polymers vorzugsweise 40
bis 90 Gewichtsteile, bezogen auf die pulverförmige Zusammensetzung. Gemäß einer
erfindungsgemäß bevorzugten
Ausführungsform
beträgt
der Gehalt an Pulver des filmbildenden Polymers mindestens 70 Gewichtsteile.
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Der Gehalt an nichtionischem Tensid
variiert in der pulverförmigen
Zusammensetzung im allgemeinen zwischen 0,2 und 30 Gewichtsteilen.
Vorzugsweise beträgt
dieser Gehalt 1 bis 20 Gewichtsteile, besonders bevorzugt 2 bis
10 Gewichtsteile.
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Der Gehalt an wasserlöslicher
Verbindung kann im allgemeinen von 7 bis 50 Gewichtsteilen in der
pulverförmigen
Zusammensetzung variieren. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
beträgt
dieser Gehalt 8 bis 25 Gewichtsteile.
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Das Gewichtsverhältnis der Konzentrationen zwischen
dem nichtionischen Tensid und der wasserlöslichen Verbindung beträgt im allgemeinen
30/70 bis 10/90.
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Für
den Fall, daß die
erfindungsgemäße pulverförmige Zusammensetzung
mindestens ein zusätzliches
Tensid umfaßt,
beträgt
das Gewichtsverhältnis
der Konzentrationen zwischen dem nichtionischen Tensid und dem oder
den zusätzlichen
Tensiden im allgemeinen 5 bis 10.
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Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann außerdem mindestens
einen mineralischen (anorganischen) Füllstoff enthalten, welcher
eine Granulometrie bzw. Teilchengröße von weniger als etwa 10 μm, vorzugsweise
weniger als 3 μm,
aufweist.
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Als mineralischer Füllstoff
kann man die Verwendung eines Füllstoffes
empfehlen, welcher ausgewählt ist
aus Calciumcarbonat, Kaolin, Bariumsulfat, Titanoxid, Talk, hydratisiertem
Aluminium, Bentonit und Calciumsulfoaluminat (weißer Satin)
oder Siliciumdioxid.
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Die Gegenwart dieser mineralischen
Füllstoffe
begünstigt
die Herstellung des Pulvers und seine Lagerstabilität, wobei
die Aggregation des Pulvers, das heißt seine Verklumpung, vermieden
wird.
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Man kann diesen mineralischen Füllstoff
direkt zu der pulverförmigen
Zusammensetzung geben, oder er kann aus dem Verfahren zur Herstellung
der Zusammensetzung stammen. Der Gehalt an mineralischem Füllstoff
kann 0,5 bis 60 Gewichtsteile, vorzugsweise 10 bis 20 Gewichtsteile,
betragen, bezogen auf 100 Gewichtsteile des in Wasser unlöslichen,
filmbildenden Polymers.
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Die erhaltenen pulverförmigen Zusammensetzungen
sind lagerstabil. Sie können
in Wasser leicht in Form von Pseudolatices redispergiert werden
und direkt in Pulverform oder in Form von Pseudolatex in sämtlichen
bekannten Anwendungsbereichen für
Latices verwendet werden.
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Das Verfahren zur Herstellung der
pulverförmigen
Zusammensetzung wird nun beschrieben.
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Wie zuvor definiert, umfaßt das Verfahren:
- – Entfernen
von Wasser einer wäßrigen Emulsion,
die aus einem in Wasser unlöslichen,
filmbildenden Polymer, das hergestellt ist durch wäßrige Emulsionspolymerisation,
besteht und mindestens ein nichtionisches Tensid, mindestens eine
wasserlösliche
Verbindung und gegebenenfalls mindestens ein zusätzliches Tensid oder ein klumpenbildungsverhinderndes
Mittel umfaßt
und
- – Pulverisierung
bzw. Zerkleinerung des trockenen Rückstands zu einem Pulver mit
gewünschter
Granulometrie bzw. Teilchengröße.
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Für
den Fall, daß übliche Additive
verwendet werden, kann man diese selbstverständlich während der Bildung der Emulsion
zugeben.
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Man geht von einer wäßrigen Dispersion
des in Wasser unlöslichen,
filmbildenden Polymers aus, welche durch die zuvor beschriebene
Emulsionspolymerisation erhalten wird. Dieser Emulsionstyp wird
im allgemeinen als Latex bezeichnet.
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Man gibt zu dieser wäßrigen Emulsion
die weiteren Komponenten bzw. Bestandteile der pulverförmigen Zusammensetzung
hinzu: Nichtionisches Tensid, wasserlösliche Verbindung, gegebenenfalls
das zusätzliche
Tensid und/oder das klumpenbildungsverhindernde Mittel. Die entsprechenden
Gehalte der verschiedenen Komponenten werden derart gewählt, daß die getrockneten
pulverförmigen
Zusammensetzungen die nachfolgend angegebene Zusammensetzung aufweisen.
Vorzugsweise geht man von einer Emulsion aus, welche einen Trockenextrakt
(filmbildendes Polymer + nichtionisches Tensid + wasserlösliche Verbindung
+ zusätzliches
Tensid + klumpenbildungsverhinderndes Mittel) von 10 bis 70 Gew.-%,
besonders bevorzugt von 40 bis 60 Gew.-%, aufweist.
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Das Wasser dieser Emulsion wird anschließend entfernt
und das erhaltene Produkt pulverisiert, um ein Pulver zu erhalten.
Die Schritte des Entfernens von Wasser aus der Latexemulsion und
der Erhalt eines Pulvers können
getrennt oder gemeinsam durchgeführt
werden. So kann man ein Erstarrungsverfahren, gefolgt von einem
Sublimationsschritt, oder ein Lyophilisierungsverfahren (Sprühtrocknungsverfahren),
ein Trocknungsverfahren oder ein Trocknungsverfahren mittels Zerstäubung (Pulverisation-Trocknung)
verwenden.
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Die Trocknung mittels Zerstäubung ist
das bevorzugte Verfahren, denn es ermöglicht den direkten Erhalt
des Pulvers mit der gewünschten
Granulometrie, ohne notwendigerweise einen Zerkleinerungsschritt
zu durchlaufen. Die Granulometrie des Pulvers ist im allgemeinen
geringer als 500 μm.
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Die Trocknung mittels Zerstäubung kann
in an sich bekannter Weise in jeder bekannten Vorrichtung bzw. Apparatur
durchgeführt
werden, beispielsweise einem Zerstäubungsturm, verbunden bzw.
gemeinsam mit einer Düsen-
oder Turbinenpulverisation mit einem Strom eines heißen Gases.
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Die Eintrittstemperatur des heißen Gases
(im allgemeinen Luft) am Kopf der Säule beträgt vorzugsweise 100 bis 115°C, und die
Austrittstemperatur beträgt
vorzugsweise 55 bis 65°C.
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Der mineralische Füllstoff
kann der wäßrigen Ausgangsemulsion
des Polymers zugegeben werden. Der mineralische Füllstoff
kann gleichermaßen
ganz oder teilweise während
des Pulverisationsschrittes im Trocknungsverfahren mittels Zerstäubung zugegeben
werden. Es ist möglich,
den mineralischen Füllstoff
direkt zu der fertigen pulverförmigen
Zusammensetzung zu geben.
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In den meisten Fällen sind die erfindungsgemäßen pulverförmigen Zusammensetzungen
bei Raumtemperatur durch einfaches Rühren vollständig in Wasser redispergierbar.
Unter vollständig
redispergierbar versteht man ein erfindungsgemäßes Pulver, welches nach Zugabe
einer entsprechenden bzw. angepaßten Menge an Wasser den Erhalt
eines Pseudolatex ermöglicht,
dessen Partikelgranulometrie im wesentlichen mit der Granulometrie
der in der Ausgangsemulsion enthaltenen Teilchen des Latex identisch
ist.
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Die Erfindung betrifft gleichermaßen den
durch Redispergieren einer wie zuvor definierten pulverförmigen Zusammensetzung
in Wasser erhaltenen Pseudolatex.
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Schließlich betrifft die Erfindung
die Verwendung der zuvor beschriebenen pulverförmigen Zusammensetzungen als
Additive für
Mischungen mineralischer Bindemittel in der Bauindustrie zur Herstellung
von Schutz- und Dekorationsputzen, Klebemörteln und Zementklebern, welche
zur Anbringung von Fliesen und Fußbodenbelägen bestimmt sind. Sie erweisen
sich insbesondere als geeignet für
die Herstellung von verbrauchsfertigen pulverförmigen Produkten auf Basis
von Zement sowie auf Basis von Gips.
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Die erfindungsgemäßen pulverförmigen Zusammensetzungen oder
die hierauf zurückgehenden Pseudolatices
sind außerdem
für sämtliche
Anwendungsbereiche für
Latices verwendbar, besonders bevorzugt im Bereich der Klebstoffe
und der Beschichtung von Papier und Lacken. Die erfindungsgemäßen pulverförmigen Zusammensetzungen
können
außerdem übliche Additive
umfassen, insbesondere Biocide, Mikrobiostatika, Bakteriostatika
und schaumverhindernde Silikone und organische schaumverhindernde
Mittel.
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Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen
die Erfindung, ohne sie jedoch hierauf zu begrenzen.
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BEISPIELE:
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Beispiel 1:
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In einem Mischer stellt man die folgende
Emulsion her:
Zusammensetzung | Gew.-% |
Styrol/Butadien-Latex | 80 |
Ethoxyliertes
Nonylphenol mit 10 OE-Einheiten | 1,2 |
Polyacrylsäure (Mw = 2.000) | 8,8 |
Wasser | 10 |
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1 kg dieser Emulsion wird in einer
Zerstäubungssäule vom
Typ NIRO® unter
Standardbedingungen zerstäubt
(115°C am
Eingang und 60°C
am Ausgang). Die Emulsion wird in Gegenwart einer Dispersion von Kaolin
derart cozerstäubt,
daß die
Menge des Kaolins im Endprodukt 12 Gew.-% beträgt. Das Endprodukt liegt in
Form eines fließfähigen bzw.
rieselfähigen
Pulvers vor, welches durch im wesentlichen kugelförmige Teilchen
mit den folgenden Eigenschaften gebildet wird:
- – der Teilchendurchmesser
beträgt
10 bis 100 μm,
- – der
Trockenextrakt des Pulvers beträgt
etwa 99%,
- – die
gewichtsbezogene Zusammensetzung des trockenen Pulvers ist die folgende:
Styrol/Butadien-Latex | 70% |
ethoxyliertes
Nonylphenol | 2% |
Polyacrylssäure | 15% |
Kaolin | 12% |
Wasser | 1%. |
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Das zerstäubte Produkt redispergiert
in Wasser bei Raumtemperatur spontan. Der durchschnittliche Teilchendurchmesser
der erhaltenen Emulsion, gemessen mit Hilfe eines BROOKHAVEN®-Granulometers, beträgt etwa
0,13 μm.
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Beispiel 2:
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In einem Mischer stellt man die folgende
Emulsion her:
Zusammensetzung | Gew.-% |
Styrol/Butadien-Latex | 80 |
ethoxyliertes
Nonylphenol mit 30 OE-Motiven | 1,2 |
Polyacrylsäure (Mw
= 2.000) | 8,8 |
Wasser | 10 |
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Die Mischung wird mit Hilfe einer
BUCHI®-Vorrichtung
bei einer Temperatur am Eingang von 110°C und einer Temperatur am Ausgang
von 70°C
zerstäubt.
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Das nach Zerstäubung erhaltene Pulver weist
in Wasser eine spontane Dispersion auf. Der erhaltene Pseudolatex
weist eine Granulometrie auf, welche mit der des Ausgangslatex identisch
ist.
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Beispiel 3:
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In einem Mischer stellt man die folgende
Emulsion her:
Zusammensetzung | Gew.-% |
Styrol/Butadien-Latex | 80 |
ethoxyliertes
Nonylphenol mit 10 OE-Einheiten | 1,2 |
Polyacrylsäure (Mw = 5.000) | 17,6 |
Wasser | 1,2 |
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Die anderen Komponenten entsprechen
denen in Beispiel 1.
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Diese Mischung wird mit Hilfe einer
BUCHI®-Vorrichtung
bei einer Temperatur am Eingang von 110°C und einer Temperatur am Ausgang
von 70°C
zerstäubt.
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Das nach Zerstäubung erhaltene Pulver weist
in Wasser eine spontane Dispersion auf. Der erhaltene Pseudolatex
weist eine Granulometrie auf, welche mit der des Ausgangslatex identisch
ist.
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Beispiel 4:
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In einem Mischer stellt man die folgende
Zusammensetzung her:
Zusammensetzung | Gew.-% |
Styrol/Butadien-Latex | 80 |
ethoxyliertes
Nonylphenol mit 10 OE-Einheiten | 1,2 |
Polyitakonsäure (Mw = 2.000) | 8,8 |
Wasser | 10 |
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Diese Mischung wird wie in Beispiel
1 zerstäubt.
Man erhält
ein Pulver, das spontan in Wasser redispergiert. Der erhaltene Pseudolatex
weist eine mittlere Granulometrie auf, welche zu der des Ausgangslatex äquivalent
ist.