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Die Erfindung betrifft allgemein
Verfahren und Produkte zur Einleitung einer Immunantwort gegen ein
Antigen und betrifft insbesondere die transepitheliale Zufuhr von
Antigenen, um Toleranz und Immunität hervorzurufen.
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Das Immunsystem eines Säugetiers
entwickelt sich während
der Schwangerschaft und wird im späten Säugetierfötus aktiv. Obwohl aktiv, kann
es immer noch als "unreif" bezeichnet werden,
weil es Antigenen noch in keinem signifikanten Umfang ausgesetzt
worden ist; der Fötus
wird weitgehend durch Antigene der Mutter geschützt. Dieses "unreife" Immunsystem wird
jedoch ergänzt
durch den Transfer von mütterlichem
Immunglobulin zum Fötus
(oder in manchen Fällen
zum Neugeborenen), um in den ersten Wochen selbständigen Lebens
humorale Immunität
zu gewährleisten.
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Ratten und Mäuse erhalten den Großteil mütterlichen
Immunglobulins (IgG) als Säuglinge
von Colostrum und Milch, obwohl ein gewisser Teil pränatal erworben
wird.
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Rinder erhalten IgG ebenfalls von
Colostrum. Bei Kaninchen wird IgG über den Dottersack zum Fötus transportiert. Über den
Transfer von IgG zum Fötus
oder Neugeborenen des Menschen ist wenig bekannt. Die meisten Hinweise
legen nahe, daß menschliche
Mütter
humorale Immunität
nur vor der Geburt auf die Nachkommen übertragen, obwohl angenommen
wird, daß durch
Brustmilch an ein Neugeborenes übertragenes
IgA eine Rolle für
den Schutz des Neugeborenen gegen Darminfektionen spielt.
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Die Zufuhr von mütterlichem IgG an den Säugetierfötus und/oder
das Säugetierneugeborene erfordert
Transport über
eine epitheliale Barriere, die weitgehend undurchlässig für Makromoleküle ist.
Der Transport von Makromolekülen über solch
eine epitheliale Barriere kann durch unspezifische und spezifische
rezeptorvermittelte Mechanismen auftreten. Rezeptorunspezifische
Mechanismen werden durch parazelluläre Siebungsereignisse repräsentiert,
deren Effizienz in umgekehrter Beziehung zum Molekulargewicht des
transportierten Moleküls
steht. Transport von Makromolekülen
wie IgG über
diesen parazellulären
weg ist höchst
ineffizient. Beschreibungen von rezeptorvermitteltem Transport von
Immunglobulinen durch Darmepithelzellen sind bislang beschränkt auf
den polymeren Immunglobulinrezeptor (polymeric immunoglobulin receptor)
und den Enterozytenrezeptor für
IgG (ein mit dem Haupthistokompatibilitätskomplex(MHC) Klasse-I verwandter Fc-Rezeptor).
Diese beiden Rezeptorsysteme unterscheiden sich in ihrer Spezifität für Immunglobulin-Isotypen,
in ihrer Richtung des Immunglobulintransports über die Epithelzelle und in ihrer
gewebespezifischen Expression. Beide können eine Rolle bei der Formnung
des unreifen Immunsystems spielen.
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Der polymere Immunglobulinrezeptor
wird auf der basolateralen Oberfläche von Enterozyten, Hepatozyten
und/oder Gallengang-Epithelzellen exprimiert. Er transportiert polymeres
IgA und IgM zur apikalen (luminalen) Oberfläche, wobei diese Immunglobuline
für die
antimikrobielle Abwehr und den Antigenausschluß konzentriert werden.
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Der Enterozytenrezeptor für IgG, der
eine Homologie zur schweren Kette von MHC Klasse I aufweist und
mit Beta2-Mikroglobulin (β2M)
in Verbindung steht wird auf Neugeborenen-Enterozyten von Ratte
und Maus exprimiert. IgG wird transzellulär in luminaler zu serosaler
Richtung über
das Darmepithel dieser Nagetier-Neugeborenen
transportiert. Auf der apikalen Oberfläche der Enterozyte ist der
Fc-Teil des IgG bei dem vergleichsweise sauren pH des Lumens (etwa
pH 6,0) an den Enterozytenrezeptor gebunden. Nach Transzytose zur
basolateralen Plasmamembran erfolgt die Freisetzung des Immunglobulins
bei dem vergleichsweise neutralen pH der interstitiellen Flüssigkeiten
(etwa pH 7,4). Der Fc-Rezeptor
von Nagetier-Neugeborenen (FcRn) kann daher für die Zufuhr von mütterlichem
IgG an das Neugeborene verantwortlich sein und in dieser Eigenschaft
für den
passiven Erwerb von IgG in dieser Periode verantwortlich sein.
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Beim Menschen wird mütterliches
IgG aktiv über
die Plazenta transportiert. Der für diesen Transport verantwortliche
Rezeptor ist über
viele Jahre gesucht worden. verschiedene IgG-bindende Proteine sind
aus der Plazenta isoliert worden. FcγRII wurde in Plazentaendothel
und FcγRIII
in Synzytiotrophoblasten festgestellt. Beide Rezeptoren wiesen eine vergleichsweise
geringe Affinität
für monomeres
IgG auf. Kürzlich
wurde über
die Isolierung einer cDNA, die für
ein humanes Homolog des Ratten- und Maus-Enterozytenrezeptors kodiert, aus Plazenta berichtet
(Story, C. M. et al., J. Exp. Med., Vol. 180: 2377–2381, Dezember
1994). Die vollständige
Nukleotid- und abgeleitete Aminosäuresequenz wurde veröffentlicht.
Dieser Fc-Rezeptor für
IgG kann für
die Transport von mütterlichem
IgG zum menschlichen Fötus
(und sogar möglicherweise
zum Neugeborenen) verantwortlich sein,. da das Molekül über sein offenes
Leseraster hochgradig mit der Ratten-FcRn-Sequenz homolog ist (69
Nukleotid-Identität
und 65% voraussichtliche Aminosäurenidentität). Sogenannte
passive Immunisierung beim menschlichen Fötus (und möglicherweise beim menschlichen Neugeborenen)
könnte
nunmehr besser verstanden werden.
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Im Gegensatz zur passiven Immunisierung, die
die Ergänzung
des Immunsystems eines Wirtstiers mit von einem anderen erhaltenen
Antikörpern, beinhaltet,
beinhaltet aktive Immunisierung die Stimulierung des eigenen Immunsystems
des Wirtstiers, um in vivo die gewünschte Immunantwort hervorzurufen.
Die am häufigsten
praktizierten Verfahren zur aktiven Immunisierung von Kindern und
Erwachsenen beinhalten Injektionen eines Immunogens, einmal als
Initialdosis und dann mindestens einmal als Auffrischungs(Booster)dosis.
Diese Verfahren weisen viele schwerwiegende Nachteile auf, einschließlich den Risiken,
die mit dem Gebrauch von Nadeln, die Krankheiten wie AIDS und Hepatitis übertragen
können,
verbunden sind. (Bei der Tolerisierung eines Patienten gegen ein
Allergen werden die Probleme dadurch verstärkt, daß häufig wiederholte Injektionen über eine
lange Zeitperiode erforderlich sind). Die erste Abwehrlinie gegen
Pathogene, d. h. die mukosale Immunität, wird durch diese Verfahren
auch nicht notwendigerweise adäquat
ausgelöst.
Mukosamembranen kleiden die Luftwege, das Reproduktionssystem und
den Gastrointestinaltrakt aus, und diese mukosale Oberfläche bildet
das erste Eintrittsportal für
viele Krankheiten. Ein oraler Impfstoff, der einfach zuzuführen ist
und die mukosale Immunität
auslöst,
wäre sehr
wünschenswert.
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Immunisierung unter verwendung oraler Impfstoffe
ist problematisch. Oftmals wird eine geringe oder gar keine Immunantwort
erreicht. Um eine Verbesserung der Immunantwort zu erreichen, wurden
interessierende Antigene an Träger
gekoppelt, von denen bekannt ist, daß sie stark immunogen sind.
Beispielsweise haben Forscher Antigene unter Verwendung von Bacille
Calmette-Guérin
(BCG) als Träger
zugeführt;
BCG ist ein Bakterium, das ursprünglich
als ein orales Vakzin gegen Tuberkulose eingesetzt wurde. Ein Problem
mit solchen Trägern besteht
darin, daß der
Patient Antikörper
gegen den Träger
selbst entwickelt, was störend
sein kann, wenn der Träger
erneut für
die Zuführung
eines anderen Antigens bei demselben Patienten verwendet wird. Derzeit
hat sich keine allgemeine Strategie für orale Vakzine als erfolgreich
erwiesen.
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Immunglobulin und Teile davon sind
in der Vergangenheit an Arzneimittel und Bildgebungsmittel gebunden
worden, um Zellpopulationen anzusteuern und zu zerstören und
um die Halbwertszeit von bestimmten Mitteln zu verlängern. Immuntoxine
sind ein Beispiel für
solche Konjugate. Solche Konjugate sind jedoch niemals als brauchbar
für die
Auslösung
einer Immunantwort vorgeschlagen worden.
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Ein geringer Anteil von Arbeiten
hat sich auf die tolerisierende Eigenschaft von Immunglobulinen, die
an für
Autoimmunkrankheiten charakteristische Oligonukleotide oder Proteine
gekoppelt sind, konzentriert. (Siehe PCT WO 91/08773).
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Ein neues verfahren zur Kopplung
eines Proteins oder Peptids an ein Gammaglobulin unter Verwendung
von Disuccinimidylsuberat (DSS), um ein solches Tolerogen zu bilden,
wird von Halina Borel und Yves Borel im Journal of Immunological
Methods, 126 (1990), 150–168,
beschrieben.
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Diese Arbeit beruht auf den Ansicht,
daß die Induktion
von Toleranz stark durch Trägerkomponenten
beeinflußt
sein kann und das Immunglobulinträger stark tolerogen zu sein
scheinen. Isologes IgG ist der bevorzugte Träger und intravenöse Verabreichung
war die Art, die für
die Zuführung
der IgG-Konjugate verwendet wurde. Obwohl diese Arbeiten sich über mehrere
Dekaden erstrecken, ist orale Verabreichung nur einmal erwähnt worden
und nur für
Konjugate, bei denen IgA der Immunglobulinträger ist. Obwohl tolerogene
Immunglobulin-Konjugate im Stand der Technik bekannt sind, sind
solche Konjugate nie als Mittel zur Induzierung einer robusten Antwort
gegen ein für
ein Pathogen charakteristisches Antigen vorgeschlagen worden. (Im
Gegenteil, der Stand der Technik legt nahe, daß solche Konjugate, wenn überhaupt,
ein Subjekt nur gegen ein Pathogen tolerisieren würden, was
höchst
unerwünscht
wäre).
Darüber hinaus
ist nie vorgeschlagen worden, daß solche Konjugate wirksame
Tolerogene sein würden,
wenn das Immunglobulin IgG ist und die Art der Verabreichung orale
Zufuhr ist.
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Die Erfindung beinhaltet die Entdeckung, daß Antigene
an Moleküle
gekoppelt werden können, die
an den FcRn-Rezeptor
binden, wie beispielsweise Immunglobuline oder Teile davon, und
mittels aktiven Transports durch die Enterozyte mittels FcRn-Rezeptor über die
Epithelbarriere zugeführt werden
können.
Das Immunglobulin oder ein Teil davon bindet an den FcRn-Rezeptor und fungiert
als Träger
für das
Antigen, während
das Immunglobulin oder ein Teil davon über die Epithelbarriere durch FcRn-vermittelten
Transport transportiert wird. Der FcRn-Rezeptor ist im menschlichen
Epithelgewebe von Kindern und Erwachsenen anwesend und die Erfindung
erlaubt daher wirksame Strategien zur Immunisierung von Menschen.
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Die Erfindung stellt auch Verfahren
zur Modulation des Immunsystems eines Säugetiers bereit. Eine wirksame
Menge eines Konjugats von einem Antigen und einem FcRn-Bindungspartner wird
an eine epitheliale Barriere eines Säugetiers, das einer solchen
Immunmodulation bedarf, verabreicht. Das Antigen ist ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus: einem Antigen, das für ein Pathogen charakteristisch
ist, einem Antigen, das für
eine Autoimmunkrankheit charakteristisch ist, einem Antigen, das
für ein
Allergen charakteristisch ist und einem Antigen, das für einen
Tumor charakteristisch ist. In bevorzugten Ausführungsformen ist der FcRn-Bindungspartner ein
unspezifisches IgG oder ein FcRn-Bindungsfragment
von IgG. Am meisten bevorzugt ist der FcRn-Bindungspartner ein Fc-Fragment von
IgG. Es ist ebenfalls bevorzugt, daß das Antigen kovalent an den
FcRn-Bindungspartner gekoppelt ist. Bevorzugt wird das Konjugat
oral an das Darmepithel, in einem Aerosol an die Lungen, oder intranasal verabreicht.
Solche Zubereitungen können nicht-aseptisch
sein. Ergänzende
potenzierende Mittel, wie unten beschrieben, können zusätzlich verabreicht werden.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird
die Verwendung eines Konjugates aus einem Molekül, das an einen an menschlichen
FcRn bindenden FcRn-Bindungspartner, gekoppelt ist, zur Herstellung eines
Arzneimittels zur transepithelialen Behandlung eines Patienten bereitgestellt,
wobei das Arzneimittel zur Verabreichung an eine epitheliale Barriere
eines Patienten zwecks Abgabe des Moleküls über die epitheliale Barriere
des Patienten angepaßt
ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Verwendung eines Konjugates aus einem Molekül, das an
einen FcRn-Bindungspartner gekoppelt ist, der menschlichen FcRn
bindet zur Herstellung eines Arzneimittels zur transepithelialen
Modulation des Immunsystems eines Patienten bereitgestellt, wobei
das Arzneimittel zur Verabreichung an eine epitheliale Barriere
eines Patienten zwecks Abgabe des Moleküls über die epitheliale Barriere
des Patienten angepaßt
ist.
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Die Arzneimittel und pharmazeutischen
Zubereitungen gemäß der Erfindung
können
ein Konjugat aus einem Antigen und einem FcRn-Bindungspartner einschließen, wobei
das Antigen ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: einem Antigen, das für ein Pathogen
charakteristisch ist, einem Antigen, das für eine Autoimmunkrankheit charakteristisch
ist, einem Antigen, das für
ein Allergen charakteristisch ist und einem Antigen, das für einen
Tumor charakteristisch ist. Die bevorzugten FcRn-Bindungspartner
sind wie oben beschrieben. Das Konjugat liegt in einer Menge vor,
die für
die Modulierung der Immunantwort eines Säugetiers wirksam ist. Die pharmazeutische
Zubereitung enthält
auch einen pharmazeutische annehmbaren Träger. Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
in Einheitsdosierform hergestellt sein, die für die Zufuhr an eine epitheliale
Barriere gestaltet und angeordnet sind, beispielsweise für orale Zufuhr
an das Darmepithel, Aerosolzufuhr an das Lungenepithel und intranasale
Zufuhr an das Nasenepithel. Auf diese weise sind Tabletten, die
IgG (oder ein FcRn bindendes Teil davon) enthalten, das an irgendeines
der oben charakterisierten Antigene gekoppelt ist, von der vorliegenden
Erfindung umfaßt.
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Die vorgenannten pharmazeutischen
Präparate
können
zusammen mit ergänzenden
potenzierenden Mitteln einschließlich Adjuvanzien, Cytokinen,
Bio-Haftmitteln und dergleichen zugeführt werden. Die ergänzenden
potenzierenden Mittel selbst können
an einen FcRn-Bindungspartner
gekoppelt sein, um die Zufuhr solcher Mittel über die epitheliale Barriere
zu erleichtern. Bevorzugte Arten der Verabreichung beinhalten im
allgemeinen orale Dosierungen an das Darmepithel, Aerosole an die
Lungen und intranasale Dosierungen an das Nasenepithel.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
werden im folgenden beschrieben oder sind in den Unteransprüchen angegeben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung überschreitet
das Konjugat mit dem Antigen die epitheliale Barriere in einer Menge,
die mindestens doppelt so groß ist
wie der Umfang, in dem das Antigen die epitheliale Barriere in unkonjugierter Form überschreitet.
Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, einen Mechanismus zu entwickeln,
um die Fähigkeit
eines Antigens, die epitheliale Barriere zu überschreiten, zu erhöhen.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist es, eine neue Klasse von oral aktiven Immunogenen und Tolerogenen
zu entwickeln.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung
ist es, verbesserte Verfahren zur Stimulierung mukosaler Immunität zu entwickeln.
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Der Erfindung beinhaltet die Entdeckung, daß der menschliche
FcRn-Rezeptor in adultem Epithelgewebe aktiv ist und die Entdeckung,
daß FcRn-Bindungspartner
wie IgG oder Fc-Fragmente verwendet werden können, um andere Moleküle, einschließlich Antigenen, über epitheliale
Barrieren zu transportieren. In dieser Weise können FcRn-Bindungspartner wie
IgG oder ein an FcRn bindender Teil davon verwendet werden, um ein
Antigen über eine
epitheliale Barriere an das Immunsystem eines Subjekts zuzuführen, wobei
eine Immunantwort ausgelöst
wird.
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Die Erfindung ist vorteilhaft, wann
immer es wünschenswert
ist, die Zuführung
eines Antigens über
eine epitheliale Barriere an das Immunsystem zu verbessern. Die
Erfindung kann auf diese Weise eingesetzt werden, um Antigene über Darmepithelgewebe,
Lungenepithelgewebe und andere mukosale Oberflächen, einschließlich nasalen
Oberflächen, vaginalen
Oberflächen,
Dickdarmoberflächen
und Gallenwegsoberflächen
zuzuführen.
Die Erfindung kann auch zur Modulierung des Immunsystems eines Subjekts,
beispielsweise durch Stimulierung einer humoralen Antikörper-Antwort
gegen ein Antigen, durch Stimulierung der T-Zell-Aktivität oder durch
Stimulierung von Toleranz gegenüber
einem Antigen, verwendet werden. So wie er hier verwendet wird, bedeutet
der Begriff Subjekt: Menschen, Primaten, Pferde, Kühe, Schafe,
Schweine, Ziegen, Hunde, Katzen, Hühner und Nagetiere.
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Wenn Tumorantigen zugeführt werden,
kann die Erfindung dazu verwendet werden, Subjekte zu behandeln,
die eine Krankheit aufweisen, die einer immunitätsvermittelten Abwehr zugänglich ist,
wie nicht-solide Tumoren oder solide Tumoren kleiner Größe. Es wird
ebenfalls in Betracht gezogen, daß die Zufuhr von Tumorantigenen
durch die hier beschriebenen Verfahren vorteilhaft bei der Behandlung
im Anschluß an
eine Entfernung eines großen soliden
Tumors ist. Die Erfindung kann ebenfalls zur Behandlung von Subjekten
verwendet werden, die im Verdacht stehen, Krebs zu haben.
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Die Erfindung beinhaltet die Bildung
eines Konjugates aus einem FcRn-Bindungspartner und einem Antigen.
Mit Konjugat sind zwei Einheiten gemeint, die aneinander durch irgendein
physikalisch-chemisches Mittel, einschließlich hydrophober Wechselwirkung
zwischen einem Antigen und dem unspezifischen hydrophoben Teil eines
Antikörpermoleküls, spezifischer
Antikörper-Antigen-Bindung und
kovalenter Kopplung, gebunden sind. Die Beschaffenheit der bevorzugten
Bindung hängt,
unter anderem, von der für
die Zufuhr des Konjugats an die vorgesehene epitheliale Barriere
verwendeten Art der Verabreichung und dem pharmazeutischen Träger ab.
Beispielsweise sind einige Bindungen nicht so gut wie andere geeignet,
um bestimmten Umgebungen wie dem Magen zu widerstehen, können davor
aber durch Zufuhrsysteme, die den Magen umgehen, geschützt werden.
Es ist natürlich
wichtig, daß die
Bindung zwischen dem FcRn-Bindungspartner und
dem Antigen von einer Beschaffenheit ist, daß sie die Fähigkeit des FcRn-Bindungspartners,
an den FcRn-Rezeptor zu binden, nicht zerstört. Solche Bindungen sind dem
Fachmann gut bekannt. Ausführlichere
Beispiele werden unten angegeben. Das Konjugat kann darüber hinaus
als ein Fusionsprotein hergestellt werden, wie unten genauer beschrieben.
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Unter einem FcRn-Bindungspartner
ist eine Einheit zu verstehen, die spezifisch durch den FcRn-Rezeptor
gebunden werden kann, mit nachfolgendem aktiven Transport des FcRn-Bindungspartners
durch den FcRn-Rezeptor.
wie oben erwähnt,
ist der FcRn-Rezeptor aus verschiedenen Säugetierarten isoliert worden,
einschließlich
dem Menschen. Die Sequenz des menschlichen FcRn, Ratten-FcRn und
Maus-FCRn ist in Story, C. M. et al., J. Exp. Med., 180: 2377–2381, Dezember
1994, zu finden. Das FcRn-Rezeptor-Molekül ist nunmehr gut charakterisiert.
Der FcRn-Rezeptor bindet IgG (aber nicht andere Immunglobulinklassen
wie IgA, IgD, IgM und IgE) bei einem vergleichsweise niedrigeren
pH, transportiert das IgG transzellulär in luminaler zu serosaler
Richtung und gibt das IgG dann bei einem vergleichsweise höheren pH,
wie er in der interstitiellen Flüssigkeit
vorgefunden wird, ab. Wie der Fachmann bemerken wird, kann der FcRn-Rezeptor
durch Klonierung oder Affinitäts-Aufreinigung,
beispielsweise unter Verwendung von monoklonalen Antikörpern, isoliert
werden. Solche isolierten FcRn-Rezeptoren können dann
verwendet werden, um FcRn-Bindungspartner
zu identifizieren und isolieren, wie unten beschrieben.
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FcRn-Bindungspartner schließen ganzes IgG,
das Fc-Fragment
von IgG und andere Fragmente von IgG, die die vollständige Bindungsregion
für den
FcRn-Rezeptor beinhalten, ein. Die Region des Fc-Teils von IgG,
die an den FcRn-Rezeptor bindet ist unter Anwendung von Röntgenstrahlenkristallographie
beschrieben worden (Burmeister, W. P. et al., Nature, 1994, 372:
379–378).
Die hauptsächliche Kontaktzone
von Fc mit dem FcRn-Rezeptor
liegt nahe der Verbindungsstelle der CH2-
und CH3-Domänen. Mögliche Kontakte sind die Reste
248, 250-257, 272,
285, 288, 290–291,
308–311
und 314 in CH2 und 385–387, 428 und 433–436 in
CH3. (Diese Stellen sind von denen verschieden,
die durch Unterklassenvergleich oder durch zielgerichtete Mutagenese
(site-directed mutagenesis) identifiziert wurden, was wichtig ist
für die
Fc-Bindung an Leukozyten-FcγRI und
-FCγRII).
Die vorgenannten Fc-FcRn-Kontakte liegen alle innerhalb einer einzigen
schweren Ig-Kette. Es ist vorher bereits festgestellt worden, daß zwei FcRn-Rezeptoren
ein einziges Fc-Molekül
binden können.
Die kristallographischen Daten legen nahe, daß in einem solchen Komplex
jedes FcRn-Molekül ein
einziges Polypeptid des Fc-Homodimers bindet.
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Die vorgehenden Informationen vorausgesetzt,
wird der Fachmann ohne weiteres erkennen, daß die Fc-Region des IgG nach
wohlbekannten Verfahren wie der zielgerichteten Mutagenese und dergleichen
modifiziert werden kann, um modifiziertes IgG oder modifizierte
Fc-Fragmente oder
Teile davon zu erhalten, die von dem FcRn-Rezeptor gebunden werden.
Solche Modifikationen schließen
Modifikationen ein, die entfernt von den FcRn-Kontaktstellen liegen
sowie Modifikationen innerhalb der Kontaktstellen, die die Bindung
erhalten oder sogar fördern. Darüber hinaus
können
andere Bindungspartner identifiziert und isoliert werden. Antikörper oder
Teile davon, die spezifisch für
den FcRn-Rezeptor und in der Lage sind, durch FcRn nach der Bindung
transportiert zu werden, können
unter Anwendung gut etablierter Techniken identifiziert und isoliert
werden. Genauso können
zufallsgenerierte Molekülbibliotheken
durchsucht werden und Moleküle,
die durch FcRn gebunden und transportiert werden, können durch
konventionelle Techniken isoliert werden. Es ist nicht beabsichtigt,
die Erfindung durch Auswahl irgendeines bestimmen FcRn-Bindungspartners
einzuschränken.
In Fällen,
in denen der Bindungspartner IgG oder ein FcRn-bindender Teil davon
ist, kann das IgG oder der Teil davon nach konventionellen Methoden,
wie unten genauer beschrieben, hergestellt werden.
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Der FcRn-Bindungspartner ist mit
einem Antigen konjugiert. Ein Antigen nach dem hier verwendeten
Begriff fällt
in vier Klassen: 1) Antigene, die für ein Pathogen charakteristisch
sind; 2) Antigene, die für
eine Autoimmunkrankheit charakteristisch sind; 3) Antigene, die
für ein
Allergen charakteristisch sind; und 4) Antigene, die für einen
Tumor charakteristisch sind. Antigene schließen im allgemeinen Polysaccharide,
Glykolipide, Glykoproteine, Peptide, Proteine, Kohlenhydrate und
Lipide von Zelloberflächen, aus
Cyotoplasma, Zellkernen, Mitochondrien und dergleichen ein.
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Antigene, die für ein Pathogen charakteristisch
sind beinhalten Antigene, die von Viren, Bakterien, Parasiten oder
Pilzen abgeleitet sind. Beispiele für wichtige Pathogene sind Vibrio
cholerae, enterotoxigenes Escherichia coli, Rotavirus, Clostridium
difficile, Shigella-Arten, Salmonella typhi, Parainfluenzavirus,
Influenzavirus, Streptococcus pneumoniae, Borellia burgdorferi,
HIV, Streptococcus mutans, Plasmodium falciparum, Staphylococcus
aureus, Tollwutvirus und Epstein-Barrvirus.
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Viren beinhalten im allgemeinen,
sind aber nicht beschränkt
auf die folgenden Familien: Picornaviridae; Caliciviridae; Togaviridae;
Flaviviridae; Coronaviridae; Rhabdoviridae; Filoviridae; Paramyxoviridae;
Orthomyxoviridae; Bunyaviridae; Arenaviridae; Reoviridae; Retroviridae;
Hepadnaviridae; Parvoviridae; Papovaviridae; Adenoviridae; Herpesviridae und
Poxviridae.
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Bakterien beinhalten im allgemeinen,
sind aber nicht beschränkt
auf: P. aeruginosa; E. coli; Klebsiella sp.; Serratia sp.; Pseudomonas
sp.; P. cepacia; Acinetobacter sp.; S. epidermis; E. faecalis; S. pneumoniae;
S. aureus; Haemophilus sp.; Neisseria sp.; N. meningitidis; Bacteroides
sp.; Citrobacter sp.; Branhamella sp.; Salmonella sp.; Shigella
sp.; S. pyogenes; Proteus sp.; Clostridium sp.; Erysipelothrix sp.;
Listeria sp.; Pasteurella multocida; Streptobacillus sp.; Spirillum
sp.; Fusospirocheta sp.; Treponema pallidum; Borrelia sp.; Actinomycetes;
Mycoplasma sp.; Chlamydia sp.; Rickettsia sp.; Spirochaeta; Legionella
sp.; Mycobacterium sp.; Ureaplasma sp.; Streptomyces sp.; Trichomonas
sp. und P. mirabilis.
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Parasiten beinhalten, sind aber nicht
beschränkt
auf: Plasmodium falciparum, P. vivar, P. ovale, P. malaria; Toxoplasma
gondii; Leishmania mexicana, L. tropica, L. major, L. aethiopica,
L. donovani; Trypanosoma cruzi, T brucei; Schistosoma mansoni, S
haematobium, S japonium; Trichinella spiralis; Wuchereria bancrofti;
Brugia malayi; Entamoeba histolytica; Enterobius vermicularis; Taenia
solium, T saginata; Trichomonas vaginalis, T. hominis, T. tenax,
Giardia lamblia; Cryptosporidium parvum; Pneumocystis carinii; Babesia
bovis, B. divergens, B. microti; Isospora belli, I. hominis; Dientamoeba
fragilis; Onchocerca volvulus; Ascaris lumbricoides; Necator americanis;
Ancylostoma duodenale; Strongyloides stercoralis; Capillaria philippinensis;
Angiostrongylus cantonensis; Hymenolepis nana; Diphyllobothrium
latum; Echinococcus granulosus, E. multilocularis; Paragonimus westermani,
P. caliensis; Chlonorchis sinensis; Opisthorchis felineus, 0. viverrini;
Fasciola hepatica; Sarcoptes scabiei; Pediculus humanus; Phthirius
pubis und Dermatobia hominis.
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Pilze beinhalten im allgemeinen,
sind aber nicht beschränkt
auf: Cryptococcus neoformans; Blastomyces dermatitidis; Ajellomyces
dermatitidis; Histoplasma capsulatum; Coccidioides immitis; Candida-Arten,
einschließlich
C. albicans, C. tropicalis, C. parapsilosis, C. guilliermondii und
C. krusei; Aspergillus-Arten, einschließlich A. fumigatus, A. flavus und
A. niger; Rhizopus-Arten, Rhizomucor-Arten; Cunninghammella-Arten;
Apophysomyces-Arten, einschließlich
A. saksenaea, A. mucor and A. absidia; Sporothrix schenckii; Paracoccidioides
brasiliensis; Pseudallescheria boydii; Torulopsis glabrata und Dermatophytes-Arten.
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Antigene, die charakteristisch für Autoimmunkrankheiten
sind, werden typischerweise aus der Zelloberfläche, dem Cytoplasma, Zellkern,
Mitochondrien und dergleichen von Säugetiergewebe erhalten. Beispiele
beinhalten Antigene, die charakteristisch sind für Uveitis (z. B. S-Antigen),
Diabetes mellitus, multiple Sklerose, systemischer Lupus erythematosus,
Hashimoto-Thyreoiditis,
Myasthenia gravis, primäres
Myxödem,
Thyreotoxikose, rheumatische Arthritis, perniziöse Anämie, Addisons Krankheit, Skleroderma,
autoimmune atrophische Gastritis, vorzeitige Menopause (wenige Fälle), männliche
Unfruchtbarkeit (wenige Fälle),
juveniler Diabetes, Goodpasture-Syndrom, Pemphigus vulgaris, Pemphigoid,
Sympathische Ophthalmie, phakogene Uveitis, autoimmune hämolytische
Anämie,
idiopathische thrombozytische Purpura, idiopathische Leukopenie,
primäre
Gallenzirrhose (wenige Fälle),
ulzerative Colitis, Sjögren-Syndrom,
Wegener-Granulomatose,
Poly-/Dermatomyositis und diskoider Lupus erythematosus.
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Antigene, die Allergene sind, sind
im allgemeinen Proteine oder Glykoproteine, obwohl Allergene auch
allergene Haptene mit niedrigem Molekulargewicht sein können, die
nach kovalenter Verbindung mit einem Proteinträger (Remington's Pharmaceutical
Sciences) eine Allergie auslösen.
Allergene beinhalten Antigene aus Pollen, Staub, Schleimpilzen, Sporen,
Schuppen, Insekten und Nahrungsmitteln. Spezifische Beispiele beinhalten
die Urushiole (Pentadecylcatechol oder Heptadecylcatechol) von Toxicodendron-Arten
wie Gift-Efeu, Gifteiche
und Giftsumach, und die Sesquiterpen-Lactone von Ambrosien und verwandten
Pflanzen.
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Antigene, die charakteristisch für Tumorantigene
sind, werden typischerweise aus der Zelloberfläche, dem Cytoplasma, Zellkern,
Organellen und dergleichen von Tumorgewebezellen erhalten. Beispiele
schließen
Antigene ein, die charakteristisch für Tumorproteine sind, einschließlich Proteinen,
die von mutierten Onkogenen codiert werden, viralen Proteinen, die
mit Tumoren assoziiert sind und Tumormucinen und – Glykolipiden.
Tumore beinhalten solche von den folgenden Krebsorten und Krebstypen,
sind aber nicht auf diese beschränkt:
Lippe, Nasopharynx, Pharynx und Mundhöhle, Ösophagus, Dickdarm, Rektum,
Leber, Gallenblase, Gallenwege, Pankreas, Kehlkopf, Lunge und Bronchus,
Melanome von Haut, Brust, Cervix uteri, Uterus, Eierstöcken, Blase,
Niere, Gehirn und andere Teile des Nervensystems, Schilddrüse, Prostata,
Hoden, Hodgkin-Krankheit, Nicht-Hodgkin-Lymphom, multiples Myelom
und Leukämie.
Virale Proteine, die mit Tumoren assoziiert sind, wären solche
von den oben aufgeführten
Virengruppen. Antigene, die charakteristisch für Tumoren sind, können Proteine
sein, die nicht üblicherweise von
einer Tumor-Vorläuferzelle
exprimiert werden, oder können
ein Protein sein, daß normalerweise
in einer Tumor-Vorläuferzelle
exprimiert wird, aber eine Mutation aufweist, die für einen
Tumor charakteristisch ist. Ein Antigen, daß für einen Tumor charakteristisch
ist, kann eine mutierte Variante eines normalen Proteins mit einer
veränderten
Aktivität
oder subzellulären
Verteilung sein. Mutationen von Genen, die zu Tumorantigenen führen, können, zusätzlich zu den
oben erwähnten,
in der codierenden Region, 5'- oder
3'-nichtcodierenden
Regionen oder in Introns von Genen liegen und können das Ergebnis von Punktmutationen,
Leserasterverschiebungen, Deletionen, Additionen, Duplikationen,
chromosomalen Rearrangements und dergleichen sein. Der Fachmann
ist vertraut mit der großen
Zahl von Veränderungen
der normalen Genstruktur und -expression, die zu einem Tumorantigen
führen.
Spezifische Beispiele von Tumorantigenen beinhalten: Proteine wie Ig-Idiotypen
von B-Zell-Lymphom, mutierte cyclinabhängige Kinase 4 beim Melanom,
Pmel-17 (gp100) beim Melanom, MART-1 (Melan-A) beim Melanom, p15-Protein beim Melanom,
Tyrosinase beim Melanom, MAGE 1, 2 und 3 beim Melanom, medullären Schilddrüsenkarzinom,
kleinzelligem Bronchialkarzinom (small cell lung cancer), Dickdarm
und/oder Plattenepithelkrebs (squamous cell cancer), BAGE bei Blasen-,
Melanom-, Brust- und Plattenepithelkrebs, gp75 beim Melanom, onkofötales Antigen beim
Melanom; Kohlenhydrate/Lipide wie Mucl-Mucin bei Brust-, Pankreas-
und Eierstockkrebs, GM2- und GD2-Ganglioside beim Melanom; Onkogene
wie p53-Mutante beim Karzinom, ras-Mutante beim Dickdarmkrebs und
HER-2/neu-Protoonkogen beim Brustkarzinom; virale Produkte wie Proteine
des menschlichen Papillomavirus bei Plattenepithelkrebs des Halses
und Ösophagus.
Es wird ebenfalls erwogen, daß proteinöse Tumorantigene
durch HLA-Moleküle
als spezifische Peptide, abgeleitet aus dem Gesamtprotein, präsentiert
werden können.
Prozessierung von Proteinen durch den Stoffwechsel, um antigene
Peptide zu erhalten, ist im Stand der Technik wohlbekannt, siehe
z. B. U.S-Patent Nr. 5,342,774 (Boon et al.). Die vorliegende Methode umfaßt daher
die Zuführung
eines antigenen Peptids und solcher Peptide in einem größeren Polypeptid oder
einem ganzen Protein, die zu einem antigenischen Peptid führen. Die
Zufuhr antigener Peptide oder Proteine kann zu humoraler oder zellulärer Immunität führen.
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Im allgemeinen können Subjekte eine wirksame
Menge des Tumorantigens und/oder davon abgeleiteten Peptids durch
eine oder mehrere der detailliert beschriebenen Verfahren erhalten.
Initialdosen können
von Booster-Dosen
gefolgt werden, gemäß Standard-Immunisierungsprotokollen
des Standes der Technik. Die Zufuhr von Tumorantigenen kann daher
die Proliferation von zytolytischen T-Lymphozyten anregen.
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Im Fall von Protein- und Peptidantigenen
soll die kovalente Bindung an einen FcRn-Partner die Verknüpfung durch
Peptidbindungen in einer einzigen Polypeptidkette einschließen. Etablierte
Verfahren würden
angewendet, um DNA herzustellen, die ein Fusionsprotein umfassend
das Antigenpeptid oder -Protein und einen FcRn-Partner codiert.
Diese DNA würde
in einen Expressionsvektor plaziert und mit Hilfe etablierter Verfahren
in eine Bakterien- oder eukaryontische Zelle eingeführt werden.
Das Fusionsprotein würde
aus den Zellen oder dem Kulturmedium durch etablierte verfahren
aufgereinigt werden.
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Bei der Verabreichung werden die
Konjugate der vorliegenden Erfindung in pharmazeutisch akzeptablen
Zubereitungen verabreicht. Solche Zubereitungen können routinemäßig pharmazeutisch
annehmbare Konzentrationen von Salz, Puffermitteln, Konservierungsstoffen,
kompatiblen Trägern,
ergänzende
immunpotenzierende Mittel wie Adjuvanzien und Cytokine, und optional
andere therapeutische Mittel enthalten. Es werden daher "Cocktails", die die Konjugate
und die Mittel enthalten, vorgeschlagen. Die Mittel selbst können an
FcRn-Bindungspartner konjugiert werden, um die Zuführung der
Mittel über die
epitheliale Barriere zu fördern.
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Die erfindungsgemäßen Konjugate können als
solches (unvermischt) oder in der Form eines pharmazeutisch annehmbaren
Salzes verabreicht werden. Bei Verwendung in der Medizin sollten
die Salze pharmazeutisch annehmbar sein, aber nicht pharmazeutisch
annehmbare Salze können
gewöhnlich
zur Herstellung von pharmazeutisch annehmbaren Salzen daraus verwendet
werden und werden nicht aus dem Erfindungsbereich ausgenommen. Solche
pharmazeutisch annehmbaren Salze beinhalten solche, die aus folgenden
Säuren
hergestellt werden, sind aber nicht auf diese beschränkt: Salzsäure, Hydrobromsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Phosphorsäure, Maleinsäure, Essigsäure, Salicylsäure, p-Toluolsulfonsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Methansulfonsäure, Ameisensäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Naphtalin-2-sulfonsäure und
Benzolsulfonsäure.
Pharmazeutisch annehmbare Salze können auch als Alkalimetall-
oder Erdalkalimetallsalze wie Natrium-, Kalium oder Kalziumsalze
der Carbonsäuregruppe
hergestellt werden.
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Geeignete Puffermittel beinhalten:
Essigsäure
und ein Salz (1–2%
Gew./Vol.); Zitronensäure
und ein Salz (1–3%
Gew./Vol.); Borsäure
und ein Salz (0,5–2,5%
Gew./Vol.); Natriumbicarbonat (0,5–1,0% Gew./vol.); und Phosphorsäure und
ein Salz (0,8–2% Gew./vol.).
Geeignete Konservierungsmittel beinhalten. Benzalkoniumchlorid (0,003–0,03% Gew./Vol.); Chlorbutanol
(0,3–0,9%
Gew./Vol.); Paraben (0,01–0,25%
Gew./Vol.) und Thimerosal (0,004–0,02% Gew./vol.).
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Der hier verwendete Begriff "Träger", der unten näher beschrieben
wird, bedeutet einen oder mehrere feste oder flüssige Füllmittel, Verdünnungsmittel
oder einschließende
Substanzen, die für
die Verabreichung an einen Menschen oder ein anderes Säugetier
geeignet sind. Der "Träger" kann ein organischer
oder anorganische Inhaltsstoff sein, natürlich oder synthetisch, mit
dem der wirksame Inhaltsstoff kombiniert wird, um die Verabreichung
zu erleichtern.
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Die Bestandteile der pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
mit den Konjugaten der vorliegenden Erfindung und miteinander in
einer Weise vermischt werden, daß keine Wechselwirkung stattfindet,
die die gewünschte
pharmazeutische Wirksamkeit wesentlich beeinträchtigen würde. Die Bestandteile von oralen Arzneimittelformulierungen beinhalten
Verdünnungsmittel,
Bindemittel, Schmiermittel, Gleitmittel, Sprengmittel, Färbemittel
und Geschmacksstoffe. Einschließende
Substanzen für
die Herstellung von magensaftresistenten ("enteric-coated") oralen Formulierungen beinhalten Zelluloseacetat-Phthalat, Polyvinylacetat,
Phtalat, Hydroxypropyl-Methylzellulose-Phtalat
und Methacrylsäureester-Copolymere. Feste
orale Formulierungen wie Kapseln oder Tabletten sind bevorzugt.
Elixiere und Sirups sind ebenfalls wohlbekannte orale Formulierungen.
Die Bestandteile von Aerosol-Formulierungen beinhalten gelöste wirksame
Mittel, Antioxidantien, Lösungsmittelmischungen
("solvent blends") und Treibmittel
für Lösungsformulierungen,
und "micronized" und suspendierte
wirksame Mittel, Dispergiermittel und Treibmittel für Suspensionsformulierungen.
Die erfindungsgemäßen oralen,
Aerosol- und nasalen Formulierungen können dadurch von injizierbaren
Zubereitungen des Standes der Technik unterschieden werden, daß solche
Formulierungen nicht-aseptisch sein können, während injizierbare Zubereitungen
aseptisch sein müssen.
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Der Begriff "Adjuvans" soll jede Substanz umfassen, die in
das erfindungsgemäße Konjugat aufgenommen
ist oder gleichzeitig mit diesem verabreicht wird und die die Immunantwort
in dem Subjekt unspezifisch potenziert. Adjuvanzien beinhalten Aluminium-Verbindungen,
z. B. Gele, Aluminiumhydroxid und Aluminiumphosphat, und Freunds
vollständiges
oder unvollständiges
Adjuvans (bei dem das Konjugat in der wäßrigen Phase einer stabilisierten Wasser-in-Paraffinöl-Emulsion
enthalten ist). Das Paraffinöl
kann ersetzt werden durch verschiedene Arten von Ölen, z.
B. Squalen- oder Erdnußöl. Andere
Materialien mit Adjuvans-Eigenschaften schließen BCG (attenuiertes Mycobacterium
tuberculosis), Kalziumphosphat, Levamisol, Isoprinosin, Polyanionen (z.
B. Poly-A:U), Leutinan, Pertussis-Toxin, Choleratoxin, Lipid A,
Saponine und Peptide, z. B. Muramyldipeptid. Seltene-Erden-Salze,
z. B. Lanthan und Cerium können
ebenfalls als Adjuvanzien verwendet werden. Die Menge von Adjuvans
hängt von
dem Subjekt und dem verwendeten Konjugat ab und kann vom Fachmann
rasch ohne unzumutbaren experimentellen Aufwand ermittelt werden.
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Andere ergänzende immunpotenzierende Mittel
wie. Cytokine können
in Verbindung mit den erfindungsgemäßen Konjugaten zugeführt werden.
Die umfaßten
Cytokine sind solche, die die vorteilhafte Wirkung, die aus der
Verabreichung der erfindungsgemäßen Immunmodulatoren
resultiert, verstärken. Cytokine
sind Faktoren, die Wachstum und Reifung von Zellen, einschließlich Lymphozyten,
fördern.
Es wird angenommen, daß der
Zusatz von Cytokinen die Cytokinaktivität in vivo erhöht, die
durch Ausführung der
erfindungsgemäßen verfahren
stimuliert wurde. Die bevorzugten Cytokine sind Interleukin(IL)-1,
IL-2, Gamma-Interferon und Tumornekrosefaktor α. Andere vorteilhafte Cytokine
können
sein IL-3, IL-4, IL-5, IL-6, IL-7, IL-8, IL-9, IL-10, IL-11, IL-12,
IL-13, Erythropoietin, Leukämieinhibierender
Faktor, Oncostatin-M, ziliärer
neurotropher Faktor (ciliary neurotophic factor), Wachstumshormon,
Prolaktin, CD40-Ligand, CD27-Ligand, CD30-Ligand, Alpha-Interferon,
Beta-Interferon und Tumornekrosefaktor β. Andere Cytokine, von denen
bekannt ist, daß sie
die T-Zell-Aktivität
in einer Weise modulieren, die es wahrscheinlich macht, daß sie gemäß der Erfindung
vorteilhaft eingesetzt werden können
sind Kolonie-stimulierender Faktor und Wachstumsfaktoren einschließlich Granulozyten-
und/oder Makrophagen-stimulierende Faktoren (GM-CSF, G-CSF und CSF-1)
und Blutplättchen-,
Epidermis-, insulinartiger, transformierender und Fibroblasten-Wachstumsfaktoren.
Die Auswahl des jeweiligen Cytokins hängt von der jeweils gewünschten
Modulation des Immunsystems ab. Die Wirksamkeit von Cytokinen auf
bestimmte Zelltypen ist dem Fachmann bekannt.
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Die genauen Mengen der vorgenannten
Cytokine, die im Rahmen der Erfindung Verwendung finden, hängt von
einer. Vielzahl von Faktoren ab, einschließlich dem gewählten Konjugat,
der gewählten Dosis
und dem gewählten
Dosierplan, der Art der Verabreichung und den Eigenschaften des
Subjekts. Die genaue Menge kann ohne unzumutbaren experimentellen
Aufwand ermittelt werden, insbesondere da die Schwellenwertmenge
jede Menge sein wird, die die Immunantwort fördert. Es wird daher angenommen,
daß Nanogramm-
bis Mikrogramm-Mengen wahrscheinlich am geeignetsten sein werden,
da physiologische Niveaus von Cytokinen entsprechend niedrig sind.
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen werden in
wirksamen Mengen verabreicht. Eine wirksame Menge ist die Menge
von Konjugat, die allein oder zusammen mit weiteren Dosen, eine
gewünschte
Immunantwort hervorruft. Dies kann die Stimulierung einer humoralen
Antikörper-Antwort, resultierend
in einem Anstieg des Antikörper-Titers im Serum,
verbesserte mukosale Immunität,
eine klonale Expansion von zytotoxischen T-Lymphozyten oder Toleranz
gegenüber
einem Antigen, einschließlich
einem Selbst-Antigen, beinhalten. Es wird angenommen, daß Dosen
im Bereich von 1 Nanogramm/Kilogramm bis 100 Nanogramm/Kilogramm,
abhängig
von der Art der Verabreichung, wirksam sein werden. Es wird angenommen,
daß der
bevorzugte Bereich zwischen etwa 500 Nanogramm und 500 Mikrogramm/Kilogramm
liegt, und am meisten bevorzugt zwischen 1 Mikrogramm und 100 Mikrogramm/Kilogramm.
Die absolute Menge hängt
von einer Vielzahl von Faktoren ab, einschließlich dem gewählten Konjugat,
der gewünschten
Immunmodulation, ob die Verabreichung in einer einzigen oder mehreren
Dosen erfolgt und individuellen Patientenparametern einschließlich Alter,
physischem Zustand, Größe und Gewicht.
Zur Behandlung eines Subjekts mit einem Tumor kann die Größe, der
Typ, der Ort und Metastasen des Tumors bei der Bestimmung der Menge
Konjugat, die zu verabreichen ist, berücksichtigt werden. Diese Faktoren
sind dem Fachmann wohlbekannt und können mit Hilfe von Routineuntersuchungen
berücksichtigt
werden.
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Eine Vielfalt von Verabreichungswegen
ist verfügbar.
Die jeweils gewählte
Art hängt,
natürlich, vom
jeweils gewählten
Konjugat, dem jeweiligen zu behandelnden Zustand und der erforderlichen
Dosierung für
eine therapeutische Wirksamkeit ab. Die erfindungsgemäßen Verfahren
beinhalten, allgemein gesprochen, die Zuführung des erfindungsgemäßen Konjugates
an eine epitheliale Oberfläche.
Bevorzugte Verabreichungsarten sind oral, intrapulmonal, intrabiliär und intranasal.
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Zusammensetzungen können in
geeigneter weise in Einheitsdosierformen bereitgestellt werden und
können
mit Hilfe jeder der auf dem Gebiet der Pharmazie wohlbekannten Verfahren
hergestellt werden. Alle Verfahren schließen den Schritt ein, das Konjugat
in Verbindung mit einem Träger
zu bringen, der eine oder mehrere Nebeninhaltsstoffe beinhaltet. Im
allgemeinen werden die Zusammensetzungen gefertigt durch gleichmäßiges und
enges Zusammenbringen des Konjugats mit einem flüssigen Träger, einem schließlich geteilten
Träger,
oder beidem, und, wenn nötig,
Formen des Produkts.
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Andere Zuführsysteme können Systeme mit zeitabhängiger,
verzögerter
oder anhaltender Abgabe beinhalten. Solche Systeme können wiederholte Verabreichungen
der erfindungsgemäßen Konjugate vermeiden,
wodurch sich die. Annehmlichkeit für das Subjekt und den Arzt
erhöhen.
viele Typen von Abgabe-/Zuführsystemen
sind verfügbar
und dem Fachmann bekannt. Sie beinhalten polymerbasierte Systeme
wie Polymilchsäure
und Polyglykolsäure,
Polyanhydride und Polycaprolactone; Wachsüberzüge, komprimierte Tabletten
unter Verwendung konventioneller Bindemittel und Arzneiträger und
dergleichen. Bio-Haftmittel-Polymersysteme zur Verbesserung der
Zufuhr eines Materials an das Darmepithel sind bekannt und in der
PCT-Anmeldung WO 93/21906 veröffentlicht.
Kapseln zur Zuführung
von Mittel an das Darmepithel werden ebenfalls in der veröffentlichten
PCT-Anmeldung WO 93/19660 beschrieben.
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BEISPIELE
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Materialien
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Abkürzungen
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BSA, Rinderserumalbumin; cDNA, komplementäre Desoxyribonukleinsäure; CT-B,
Choleratoxin B-Untereinheit;
DMEM, Dulbeccos modifiziertes Eagle-Medium (Dulbecco's modified Eagle's medium); DMSO, Dimethylsulfoxid; DOC,
Desoxycholat; ZCL, erhöhte
Chemilumineszenz; ELISA, enzymgekoppelter Immunassay (ELISA); HBSS,
physiologische Salzlösung
nach Hank (Hanks' balanced
salt solution) ohne Kalzium oder Magnesium; HEPES, N-[2-hydroxyethyl]piperazin-N'-[2-ethansulfonsäure]; hGH,
menschliches Wachstumshormon (human growth hormone); IEC, Darmepithelzellen;
KI, Kaliumiodid; MHC, Haupt-Histokompatibilitätskomplex; NaOH, Natriumhydroxid;
NH4Cl, Ammoniumchlorid; NHS-Rhodamin, N-Hydroxysuccinimidylrhodamin; RNA,
Ribonukleinsäure;
RT-PCR, Reverse-Transkriptase-Polymerasekettenreaktion
(reverse transcriptasepolymerase chain reaction); SATA, N-Succinimdyl-S-acetylthioacetat;
SDS-PAGE, Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(sodium dodecyl sulfatepolyacrylamide gel electrophoresis); Sulfo-LC-SPDP,
Sulfosuccinimidyl-6-[3-(2-pyridyldithio)propionamid]-hexanoat; Sulfo-NHS-Biotin, Sulfosuccinimidobiotin;
Sulfo-SMCC, Sulfosuccinimidyl-4-(N-maleimidomethyl)-cyclo-hexan-1-carboxylat.
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Chemikalien
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cDNA-Zyklus-Kits wurden von Invitrogen (San
Diego, CA) beschafft. Taq-Polymerase wurde von Perkin-Elmer Cetus
(Norwalk, CT) beschafft. CircumVentTM-Kits
wurden von New England Biolabs (Beverly, MA) beschafft. Radionukleotide
und radioaktive Chemikalien wurden von DuPont/NEN (Boston, MA) erhalten.
HBSS und DMEM wurden von GIBCO/Life Technologies (Gaithersburg,
MD) beschafft. RPMI 1640 wurde von Cellgro (Herndon, Va.) beschafft.
L-Glutamin wurde von Cellgro beschafft. Protein-A-Sepharose wurde
erhalten von Pharmacia Biotech (Piscataway, NJ). Streptavidin-Meerettich-Peroxidase, Sulfo-LC-SPDP,
Sulfo-NHS-Biotin, Sulfo-SMCC,
SATA und immobilisiertes Ficin wurden erhalten von Pierce (Rockford,
IL). Balb/c-Mäuse wurden
erhalten von Charles River Laboratories (Wilmington, MA). ECL-Kits wurden beschafft
von Amersham (Arlington Heights, IL). Plasmin, AvidChrom-Protein
A, Protein-G-Sepharose, BSA, Choleratoxin-B-Untereinheit, Anti-hGH-Antikörper und
alle anderen Chemikalien wurden von Sigma (St. Louis, MO) erhalten.
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Beispiel 1: Expression
von FcRn-mRNA in menschlichen Primärzellen und Zellinien des Darmepithels.
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Die gesamte RNA wurde aus erwachsenen menschlichen
Enterozyten mit Hilfe von Standardmethoden, die im Stand der Technik
(Sambrook et al., ebd.) wohlbekannt sind, extrahiert. Ein Mikrogramm RNA
von jedem Zelltyp wurde als Matrize zur Herstellung des cDNA-Substrates
für die
Reverse-Transkriptase-Polymerasekettenreaktion (RT-PCR) unter Verwendung
eines cDNA-Zyklus-Kits (Invitrogen, San Diego, CA) eingesetzt. Unter
Einsatz der Taq-Polymerase (Perkin-Elmer Cetus, Norwalk, CT) wurden
nach Herstellerangaben dreißig
PCR-Zyklen mit der cDNA unter Verwendung der Primer TGCTGGGCTGTGAACTG
und CGCTTTTAGCAGTCGGAA durchgeführt.
Die PCR-Zyklusbedingungen
waren: Denaturierung bei 94°C
für eine
Minute, Anlagerung ("annealing") bei 55°C für zwei Minuten
und Extension bei 72°C
für drei
Minuten. Die Amplifikationsprodukte wurden durch Elektrophorese auf
einem 1.5% Agarosegel aufgetrennt und durch Ethidiumbromid-Färbung sichtbar
gemacht, die die Gegenwart des erwarteten ungefähr 800 Basenpaare umfassenden
Amplifikationsprodukts in allen Proben mit Ausnahme der adulten
Dickdarmepithelzellen zeigte. Um die Identität des RT-PCR-Amplifikationsprodukts
zu bestätigen,
wurde die DNA-Bande aus dem Agarosegel herausgeschnitten, in pCR
II (Invitrogen, San Diego, CA) subkloniert und unter Verwendung
eines Prism "Dye-deoxy
Terminator Cycle Sequencing Kit" (Applied
Biosystems, Foster City, CA) unter Verwendung von Primern von der
Sequenz sowohl des Vektors als auch des menschlichen FcRn sequenziert.
Reaktionsprodukte wurden auf einem Applied-Biosystems-Sequenzer
analysiert. Die Sequenz des Amplifikationsprodukts stimmte exakt
mit. der FcRn-Gensequenz überein
und bestätigte
die Identität
des exprimierten Gens.
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Beispiel 2: Nachweis von
FcRn-mRNA durch Northern-Blot
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Um die Expression von FcRn in menschlichen
Darmepithelzellen und -zellinien zu bestätigen wurde ein Northern-Blot
unter Verwendung der RNA-Proben, die wie im Beispiel 1 beschrieben
hergestellt wurden, von adulten menschlichen Enterozyten, und von
zwei menschlichen Adenokarzinom-Zellinien vom Dickdarm, Caco-2 und
HT-29 hergestellt. Die RNA-Proben wurden durch Formaldehyd/Agarose-Gelelektrophorese
aufgetrennt und durch Standardverfahren auf eine Nylonmembran übertragen (Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Press, Cold Spring Harbor, N.Y. 1989). Die Membran wurde mittels
Standardmethoden unter Verwendung einer 32Pradiomarkierten
120-Basenpaar-Sonde vom 3'-untranslatierten
Bereich von FcRn untersucht.
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Autoradiogramme des Northern-Blots
zeigten die Gegenwart des 1,5-Kilobasen-hFcRn-Transkripts in den
Enterozyten und beiden Zellinien. Die Expression von FcRn in adulten
menschlichen Darmepithelzellen und – zellinien wurde daher mit Hilfe
von zwei verschiedenen RNA-Nachweisverfahren nachgewiesen.
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Beispiel 3: Markierung
und Immunpräzipitation
des MHC-Klasse-I-verwandten
Fc-Rezeptors (FcRn) aus Darmepithelzellen
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Die Expression von FcRn in menschlichen Darmepithelzellen
wurde bestätigt
durch Immunpräzipitation
des Proteins. Caco-2-Zellen wurden metabolisch unter Verwendung
von 35S-Methionin (DuPont/NEN, Boston, Mass.)
markiert und Proteine wurden mittels im Stand der Technik (Harlow
und Lane, Antibodies: A Laboratory Manual) wohlbekannter verfahren
extrahiert. Ein für
die schwere Kette von MHC-Klasse-I-verwandtem FcR spezifisches polyklonales
Kaninchen-Anti-Ratte-Antiserum, gebunden an Protein-A-Sepharose, wurde
verwendet, um FcRn aus Zellextrakten unter Anwendung von Standardmethoden
zu immunpräzipitieren
(FcRn kann durch bewährte
Verfahren gereinigt werden, Simister und Rees 1985, European J.
Immunology, 15: 733–8,
und zur Immunisierung von Ratten verwendet werden, mit anschließendem Entnehmen
von Serum, Harlow und Lane, s. oben). Immunpräzipitate wurden mit Hilfe von
SDS-PAGE getrennt und durch Autoradiographie sichtbar gemacht. Ein
48-Kilodalton FcRn-Protein wurde festgestellt, die Expression, die
auf RNA-Ebene beobachtet wurde, bestätigend.
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Beispiel 4: Expression
von FcRn-Protein auf der Zelloberfläche von menschlichen Darmepithelzellen
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Etwa 3 × 107 HT-29-Darmepithelzellen
wurden durch nicht-enzymatische Verfahren von Gewebekulturplatten
abgelöst
und wurden viermal mit eiskalter physiologischer Salzlösung nach
Hank ohne Kalzium und Magnesium (HBSS, GIBCO/Life Technologies,
Gaithersburg, MD) gewaschen. Zur Markierung von Zelloberflächenproteinen
wurden die gewaschenen Zellen zweimal für 20 Minuten mit 1,5 ml von 0,5
mg/ml Sulfo-NHS-Biotin
(Pierce, Rockford, IL) in DMSO inkubiert. Markierte Zellen wurden
fünfmal
mit 50 mM NH4Cl gewaschen, 20 Minuten mit
10 ml RPMI 1640 (Cellgro, Herndon, VA), enthaltend 1 mM L-Glutamine
(Mediatech, Washington, DC), inkubiert und viermal mit HBSS gewaschen.
Die Zellen wurden lysiert, dann über
Nacht mit Protein-A-Sepharose-Perlen (Pharmacia Biotech, Piscataway,
NJ) unter Anwendung von im Stand der Technik wohlbekannter Standardtechniken
vorgereinigt. SDS und Desoxycholsäure (DOC) wurden zum Überstand
zu einer Endkonzentration von 0.1% bzw. 0.5% hinzugefügt. Die
Lysate wurden mit normalem Kaninchenserum vorgereinigt und mit polyklonalem
Kaninchen-Anti-Ratte-MHC-Klasse-I-verwandtem
FcR-Antikörper durch
im Stand der Technik wohlbekannte Verfahren immunpräzipitiert.
Immunpräzipitate
wurden mittels SDS-PAGE aufgetrennt und auf Nitrozellulosemembranen
transferiert. Die Nitrozellulosemembran wurde für die Inkubation mit 1 : 10000
verdünnter
Streptavidin-Meerrettich-Peroxidase (Pierce, Rockford IL) nach Anweisung
des Herstellers behandelt. Die Membran wurde dann für die Detektion
von gebundener Meerrettich-Peroxidase unter Anwendung eines ECL-Kits
(Amersham, Arlington Heights, IL) behandelt.
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Licht, daß bei der Spaltung des chemilumineszierenden
Substrates ausgesendet wurde, wurde detektiert, indem die Membran
einem lichtempfindlichen Film ausgesetzt wurde. Die Filmbelichtung zeigte,
daß FcRn
an der Oberfläche
von HT-29-Darmepithelzellen exprimiert wurde.
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Beispiel 5: Funktionale
Aktivität
von menschlichem FcRn an der Zelloberfläche von Darmepithelzellen
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Um zu zeigen, daß der an der Oberfläche von
Darmepithelzellen exprimierte FcRn funktionstüchtig war, wurden Caco-2-Zellen
und menschliche adulte jejunale Darmepithelzellen (IECs) auf die
Fähigkeit
getestet, das Fc-Fragment von Antikörpern zu binden. Caco-2 und
jejunale IECs wurden auf Mikrozentrifugengefäße verteilt (2 × 106 Zellen pro Gefäß) und bei 2000 UPM für 2–3 Minuten
bei 4°C
niedergeschlagen. Zellniederschläge
wurden einmal in DMEM mit 20 mM HEPES, pH 6,0 oder pH 8,0, bei 4°C gewaschen
und in 0,2 ml desselben Mediums resuspendiert. Für den Nachweis wurden die Zellsuspensionen
in 12-Loch-Platten transferiert. 125I-Fc-Fragment (200
ng/ml, 4 × 10–9 M)
in DMEM mit 20 mM HEPES, 1,0 mM KI und 0,1% Fischgelatine, pH 6,0
oder pH 8,0, mit oder ohne 0,5 mg/ml unmarkiertem menschlichen IgG
(3,3 × 106 M) wurden zu jedem Loch zugefügt. Die
Zellen wurden bei 37°C
für zwei Stunden
in einer befeuchteten 5% CO2-Atmosphäre an IgG
oder Fc gebunden. Die Zellen wurden zu Mikrozentrifugengefäßen transferiert
und bei 2000 UPM für
2–3 Minuten
bei 4°C
niedergeschlagen. Ungebundenes 125I-Fc wurde
durch einmaliges Waschen des Niederschläge mit kaltem DMEM, enthaltend
20 mM HEPES, pH 6,0 oder pH 8,0, bei 4°C entfernt. Die Zellen wurden
in 0,5 ml 0,1 M NaOH lysiert und die resultierende Lösung zu
Szintillationsgefäßen transferiert
. 125I wurde unter Verwendung eines CliniGamma-1272-Gammazählers (LKB
Wallac, Piscataway, NJ) quantifiziert. Sowohl Caco-2-Zellen als auch menschliche
adulte Jejunum-IECs banden spezifisch 125I-Fc
bei pH 6,0, aber nicht bei pH 8,0, wodurch eine funktionierende
pH-abhängige
Bindung gezeigt wurde, wie sie bei Rattenneugeborenen-FcRn und kloniertes
menschliches FcRn beobachtet wurde (Story et al., J. Exp. Med. 180: 2377–2381; Dezember
1994).
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Beispiel 6: Herstellung
von menschlichem Immunglobulin G
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Nicht-spezifisches gereinigtes Immunglobulin
G von Mensch, Maus, Ratte, Ziege, Schwein, Kuh und anderen Arten
kann von kommerziellen Lieferanten wie Sigma Chemical Co., Pierce
Chemical, HyClone Laboratories, ICN Biomedicals und Organon Teknika-Cappei
erhalten werden.
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Immunglobulin G kann auch durch Ammoniumsulfatpräzipitation
von Blutserum isoliert werden. Das Proteinpräzipitat wird durch Ionenaustausch-Chromatographie
oder Gelfiltrations-Chromatographie
weiter fraktioniert, um im wesentlichen gereinigtes nicht-spezifisches
IgG zu isolieren. Unter nicht-spezifischem IgG wird verstanden,
daß keine einzelne
Spezifität
innerhalb der Antikörper-Population
oder dem Antikörper-Pool
dominiert.
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Immunglobulin G kann aus Blutserum
auch durch Adsorption an Protein A, das an einen festen Träger wie Protein-A-Sepharose
(Pharmacia), AvidChrom-Protein A (Sigma), oder Protein-G-Sepharose (Sigma)
gebunden ist, auf gereinigt werden. Andere Verfahren zur Reinigung
von IgG sind dem Fachmann wohlbekannt und können zum Zweck der Isolierung
von nicht-spezifischem IgG verwendet werden.
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Beispiel 7: Herstellung
von menschlichem Immunglobulin-G-Fc-Fragment
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Zur Herstellung des Fc-Fragments
von menschlichem IgG wurde IgG wie in Beispiel 6 isoliert und der
Verdauung durch immobilisiertes Papain (Pierce) nach dem vom Hersteller
empfohlenen Protokoll ausgesetzt Andere Proteasen, die IgG verdauen
und dabei intaktes Fc-Fragment
bilden, das an Fc-Rezeptoren bindet, z. B. Plasmin (Sigma) oder
immobilisiertes Ficin (Pierce), sind den Fachleuten bekannt und
können
zur Herstellung von Fc-Fragmenten verwendet werden. Das verdaute
Immunglobulin wird dann mit einer Affinitätsmatrix wie Protein-A-Sepharose
oder Protein-G-Sepharose inkubiert. Nicht-bindende Teile von IgG
werden von der Affinitätsmatrix
durch ausgiebiges Waschen im Batch- oder Säulenverfahren eluiert. Fc-Fragment
von IgG werden dann durch Zugabe von einem Puffer, der inkompatibel
mit der Fc-Adsorbensbindung ist, eluiert. Andere Verfahren, die
für die
Aufreinigung von Fc-Fragmenten
wirksam sind, können
ebenfalls eingesetzt werden.
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Beispiel 8: Konjugation
von Verbindungen an menschliche Immunglobulin-Fc-Fragmente
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Um Verbindungen über den FcRn-Transportmechanismus
zuzuführen,
können
solche Verbindungen an ganzes IgG oder an Fc-Fragmente gekoppelt werden.
Die Chemie des Quervernetzens und wirksame Reagenzien für diese
Zwecke sind in der Fachwelt wohlbekannt. Im Rahmen der Erfindung
sind die Beschaffenheit des quervernetzenden Reagenz, das für die Konjugation
von ganzem IgG oder Fc-Fragmenten verwendet wird, und die zuzuführende Verbindung
nicht beschränkt.
Jedes quervernetzende Mittel kann verwendet werden, vorausgesetzt
a) die Wirksamkeit der Verbindung bleibt erhalten und b) die. Bindung
des Fc-Teils des Konjugates durch FcRn wird nicht nachteilig beeinflußt.
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Ein Beispiel einer wirksamen Ein-Schritt-Quervernetzung
von Fc und einer Verbindung ist die Oxidation von Fc mit Natriumperiodat
in Natriumphosphatpuffer für
30 Minuten bei Raumtemperatur, gefolgt von Übernacht-Inkubation bei 4°C mit der zu konjugierenden
Verbindung. Die Konjugation kann auch mittels Derivatisierung sowohl
der Verbindung als auch des Fc-Fragments
mit Sulfosuccinimidyl-6-[3-(2-pyridyldithio)propionamid]-hexanoat
(Sulfo-LC-SPDP, Pierce) für
18 Stunden bei Raumtemperatur durchgeführt werden. Die Konjugation
kann auch mittels Derivatisierung von Fc-Fragmenten und der gewünschten
zuzuführenden
Verbindung mit verschiedenen quervernetzenden Reagenzien, die anschließend eine
kovalente Bindung ausbilden, hergestellt werden. Ein Beispiel einer
solchen Reaktion ist die Derivatisierung von Fc-Fragmenten mit Sulfosuccinimidyl-4-(N-maleimidomethyl)-cyclo-hexan-1- carboxylat (Sulfo-SMCC,
Pierce), und die an Fc zu konjugierende Verbindung wird mit N-succinimidyl-S-acetylthioacetat
(SATA) thioliert. Die derivatisierten Verbindungen werden vom Quervernetzer
gereinigt und bei Raumtemperatur für eine Stunde zusammengeführt, um
die Quervernetzung herbaizuführen.
Andere quervernetzende Reagenzien, umfassend Aldehyd-, Imid-, Cyano-,
Halogen, Carboxyl-, aktivierte Carboxyl-, Anhydrid- und Maleimid-Gruppen,
sind dem Fachmann bekannt und können
ebenfalls zur Konjugierung von Verbindungen an Fc-Fragment verwendet
werden. Die Wahl des quervernetzenden Reaktionsmittels hängt natürlich von der
Beschaffenheit der Verbindung ab, die an Fc konjugiert werden soll.
Die oben beschriebenen quervernetzenden Reaktionsmittel sind bei
Potein-Protein-Konjugationen
wirksam. Wenn die zu konjugierende Verbindung ein Kohlenhydrat ist
oder eine Kohlenhydratkomponente aufweist, sind heterobifunktionale quervernetzende
Reaktionsmittel wie ABH, M2C2H, MPBH
und PDPH vorteilhaft für
die Konjugation mit einem proteinösen FcRn-Bindungsmolekül (Pierce Chemical
Co., Rockford, IL). Ein anderes Verfahren zur Konjugierung von Proteinen
und Kohlenhydraten ist von Brumeanu et al. (Genetic Engineering
News, Okt. 1, 1995, S. 16) offenbart worden. Wenn die zu konjugierende
Verbindung ein Lipid ist oder eine Lipidkomponente aufweist, die
für das
FcRn-Bindungsmolekül
als Ort für
die Konjugation geeignet ist, können
Quervernetzer wie SPDP, SMPB und Derivate davon verwendet werden
(Pierce Chemical Co., Rockford, IL). Es ist auch möglich, jedes
Molekül,
das durch nicht-kovalente Mittel zugeführt werden soll, zu konjugieren.
Ein geeigneter weg zur Erreichung nichtkovalenter Konjugation ist
es, durch in der Fachwelt wohlbekannte Verfahren Antikörper, wie
beispielsweise monoklonale Antikörper,
gegen die zuzuführende
Verbindung zu erzeugen, und einen monoklonalen Antikörper mit
der korrekten Fc-Region und gewünschten
antigenbindenden Eigenschaften zu selektieren. Das zuzuführende Antigen
wird dann vorweg an den monoklonalen Antikörperträger gebunden. Bei allen obigen
quervernetzenden Reaktionen ist es wichtig, die derivatisierte Verbindung
von quervernetzendem Reaktionsmittel zu reinigen. Es ist ebenfalls
wichtig, das endgültige
Konjugat im wesentlichen frei von unkonjugierten Reaktanden zu reinigen.
Die Aufreinigung kann durch Affinitäts-, Gelfiltration oder Ionenaustausch-Chromatographie,
basierend auf den Eigenschaften der jeweiligen Komponente des Konjugats,
erreicht werden. Eine besonders bevorzugte Methode besteht in einem
ersten Affinitäts-Reinigungsschritt
unter verwendung von Protein-A-Sepharose, um Fc und Fc-Verbindungs-Konjugate
zu erhalten, gefolgt von Gelfiltration oder Ionenaustausch-Chromatographie
basierend auf der Masse, Größe oder
Ladung des Fc-Konjugates.
Der erste Schritt dieser Reinigungsprozedur stellt sicher, daß das Konjugat
an FcRn bindet, was eine wesentliche Voraussetzung der Erfindung
ist.
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Beispiel 9: IgG-erleichterte
Zufuhr von Fremdantigen über
die Darmepithelbarriere
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Um die Fähigkeit von Fc-Bindungspartner-Antigen-Konjugaten, über die
Epithelbarriere transportiert zu werden, zu überprüfen, werden Fremdantigene zur
Verabreichung an Mäuse
an IgG-Moleküle
konjugiert. Ein geeignetes Fremdantigen ist der fluoreszierende
Farbstoff Rhodamin, da er in gefrorenen Semi- Dünnschnitten
von Darmepithel sichtbar gemacht werden kann. Rhodamin wird durch Inkubation
mit Succinylrhodamin (Molecular Probes, Eugene, Oreg.) nach Herstellerangaben
kovalent an nicht-spezifisches Maus-IgG, hergestellt wie in Beispiel 6 beschrieben,
Choleratoxin-B-Untereinheit (Sigma) und Ovalbumin (Sigma) gebunden.
Das IgG-Rhodamin-Konjugat wird durch Protein-G-Sepharose-Affinitäts-Chromatographie
gereinigt. Nach Dialyse zur Entfernung von unkonjugiertem Succinylrhodamin
werden Choleratoxin-B(CT-B)-Rhodamin und
Ovalbumin-Rhodamin-Konjugate durch Gelfiltration oder Ionenaustausch-Chromatographie
aufgereinigt. Fraktionen des Eluats werden auf die Anwesenheit von
Konjugaten durch Bestimmung der, Fluoreszenz untersucht. Funktionale
Bindung von den IgG- und CT-B-Untereinheit-Konjugaten kann durch Bindung
an FcRn bzw. Gangliosid GM1 untersucht werden. Choleratoxin-B-Rhodamin
und Ovalbumin-Rhodamin dienen als positive bzw. negative Kontrollen.
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Balb/c-Mäusen werden 0,2 Nanomol der
drei oben beschriebenen Rhodamin-Konjugate mit oder ohne 0,2 Nanomol
unmarkiertem Choleratoxin als nicht-spezifischem Adjuvans durch intragastrische Verabreichung
in Gegenwart von 75 Mikromol NaHCO3 und
20 mg/ml Sojabohnen-Trypsininhibitor zur Hemmung des Abbaus im Magen
verabreicht. Nach 6 Stunden wurden die Mäuse getötet und der Darm wurde entfernt,
gefroren und für
die Semi-Dünnschnitte
vorbereitet. Abschnitte des Darmepithels werden auf einem Fluoreszenzmikroskop
beleuchtet und auf intrazelluläre
Fluoreszenz untersucht. Die Anwesenheit von Fluoreszenz in Darmepithelzellen
von Mäusen,
die mit IgG-Rhodamin gefüttert
wurden, zeigt, daß die
IgG-Konjugate wirksam in apikal zu basolateraler Richtung über die
Darmepithelbarriere transportiert werden. FcRn ist in der Lage,
Immunogene als Konjugate mit FcRn-Bindungspartnern zu transportieren.
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Beispiel 10: Mukosale
Immunantwort der Maus bei oral zugeführtem Antigen-IgG-Konjugat über FcRn-vermittelte
Transzytose
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Transgene Mäuse, die homozygot sind für Deletionen
von β2-Mikroglobulin (eine kritische Komponente
der Fc-Rezeptorfunktion),
und ihre normalen Wildtyp-Wurfgefährten werden
für Untersuchungen zur
Erzeugung einer mukosalen Immunantwort verwendet. wenn Rhodamin-IgG eine mukosale
Immunantwort durch Bindung an Fc-Rezeptoren
der apikalen Membran auslöst,
sollte eine positive Immunantwort im Wildtyp, nicht aber in β2-Mikroglobulin-"Knockout"-Mäusen, gefunden
werden. Im Gegensatz dazu sollte die Rhodamin-Choleratoxin-B-Untereinheit (CT-6)
eine positive Immunantwort sowohl im Wildtyp als auch den "Knockout"-Mäusen auslösen, da
die Transzytose von CT-6 über
die epitheliale Barriere nicht von der Bindung an Fc-Rezeptoren
der apikalen Membran abhängt.
Rhodamin-Ovalbumin dringt nicht in Transzytose-Vesikel ein (kann
aber durch Flüssigphasen-Endozytose in Darmepithelien
eindringen) und sollte in keiner der Mäuse eine Immunantwort auslösen.
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Drei Gruppen von Wildtyp- und β2-Mikroglobulin-"Knockout"-Mäusen
werden oral mit den drei in Beispiel 9 beschriebenen Konjugaten
immunisiert. Parallel werden Experimente mit der Zugabe von 0,2 Nanomol
Choleratoxin als nicht-spezifischem Rdjuvans durchgeführt. Equimolare
Mengen der Rhodamin-Konjugate werden intragastrisch verabreicht.
Die Mäuse
werden durch diese Methode alle zehn Tage insgesamt drei Mal "immunisiert". Zwei Wochen nach der
dritten oralen Immunisierung werden die Mäuse getötet und die Rhodamin-spezifische
Immunantwort durch ELISA an Darmsekreten und Serum mit Hilfe von
Standardtechniken bestimmt Anti-Rhodamin-Serum-Immunglobuline sind
am deutlichsten in den Wildtypmäusen,
die mit Rhodamin-Konjugaten
von CT-B und IgG gefüttert
wurden, nachzuweisen. Knockout-Mäuse,
die kein β2-Mikroglobulin aufwiesen, erzeugen eine
mukosale Immunantwort auf Rhodamine-CT-B, aber nicht auf Rhodamin-IgG,
was darauf hindeutet, daß rezeptorvermittelte
Transzytose eine wichtige Rolle bei der mukosalen Immunantwort spielt.
Die Kontroll-Rhodamin-Ovalbumin-Konjugate erzeugten geringe oder
keine Immunantworten in den Wildtyp oder β2-Mikroglobulin-Knockout-Mäusen.