DE69627367T2 - Therapeutische anwendung eines hemoglobins zur förderung der wundheilung - Google Patents

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Description

  • ALLGEMEINER STAND DER TECHNIK
  • Mit einem Trauma im Zusammenhang stehende Wunden mit einem wesentlichen dabei auftretenden Blutverlust stellen eine Klasse eines medizinischen Notfalls dar, der eine unterstützende Intervention und Nachbehandlung erfordert, um eine angemessene Heilung zu erleichtern. Die typische Intervention in einem Notfall beinhaltet Transfusionen von Blut oder Plasmaexpandern, wie z. B. einer lactierten Ringer-Lösung. Wenn der Blutverlust extrem ist, ist es von kritischer Bedeutung, das Blutvolumen schnell zu ersetzen, um einen Kreislaufkollaps und eine Organschädigung zu verhindern.
  • Eine andere Gruppe von Wunden wird bei Operationen bewußt zugefügt. Einige Operationen, wie der Austausch einer Hüfte oder eines Hüftgelenks, die Reparatur einer Aorta oder Organtransplantationen, bringen einen wesentlichen Blutverlust mit sich. Der Fluidersatz, der zusätzlich zur Infusion anderer Fluide die Transfusion einiger Vollbluteinheiten erfordert, ist nicht unüblich. Die vollständige Heilung der chirurgischen Schnitte kann einige Wochen dauern.
  • Die Wundheilung oder Wundreparatur beinhaltet eine komplexe Reihe von zellulären, biochemischen und physiologischen Vorgängen. Viele Bedingungen komplizieren den Heilungsprozess. Es wurde festgestellt, daß der Blutverlust, der häufig mit der Wunde selbst verbunden ist, eine signifikante Komplikation darstellt und den Heilungsprozess verlängert. McGinn, Br. J. Surg., 63: 742 (1976) haben gezeigt, daß ein Blutverlust, der nicht ausreicht, um einen klinischen Schock hervorzurufen, zu einer beeinträchtigten Wundheilung führen kann.
  • Später haben Taylor et al., Br. J. Surg., 74: 316 (1987) in sorgfältig kontrollierten Untersuchungen bei Ratten gezeigt, daß nach einem Verlust von etwa 10% des zirkulierenden Blutvolumens eine signifikante Beeinträchtigung von Bauchschnittwunden auftritt.
  • Es wäre deshalb zu erwarten, daß Patienten, die sich einer Operation unterziehen, oder Personen, die ein Trauma erleiden, das zu einem Blutverlust führt, der durch eine Transfusion nicht vollständig kompensiert wird, eine gewisse Beeinträchtigung der Wundheilung erleiden würden.
  • In Versuchsmodellen kann die Integrität der geheilten Wunde anhand des Wertes der Körperkraft gemessen werden, die erforderlich ist, um die Grenzfläche der Wunde aufzureißen, vgl. z. B. Greenwald et al., Plast. and Reconst. Surg., 91: 1087 (1993).
  • Deshalb gibt es in der Literatur Testmodelle, um das Ausmaß der Beeinträchtigung der Wundheilung, das sich durch den Blutverlust ergibt, und den therapeutischen Wert von Ersatzfluiden bei der Umkehr der erwarteten Beeinträchtigung zu bewerten.
  • Eine verständliche Erläuterung des Verfahrens der Wundheilung ist in „The Molecular and Cellular Biology of Wound Repair", Herausg. Clark et al., Plenum Press: N. Y. (1987) und in einem klinischen Zusammenhang bei Zitelli, J., Adv. Dermatol., 2: 243 (1987) ausführlich aufgeführt. Das Verfahren beginnt mit der Infiltration von Neutrophilen und setzt sich in einer Reihe von bestimmten, sich jedoch überlagernden Stufen fort. Aus zellulärer Sicht folgen den Neutrophilen Makrophagen, die für die normale Heilung notwendig sind, und schließlich die Proliferation der Fibroplasten.
  • Die Abstimmung der aufeinanderfolgenden Heilungsstufen, einschließlich einer Entzündung, der Reepithelisierung, der Fibroplasie (Wundkontraktion), der Gefäßneubildung, der Matrixbildung und der Umbildung der Wunde, werden von einer komplexen Gruppe von ausgeschiedenen Faktoren, Blut- und Immunbestandteilen, Hormonen und strukturellen Substanzen vermittelt.
  • Obwohl all diese Stufen reproduzierbar beobachtet werden, besteht der rätselhafte Gesichtspunkt dieses Prozesses darin, daß Tiere, denen einige zelluläre oder lösliche Komponenten genetisch fehlen, trotzdem eine normale Heilung bis zum Endpunkt aufweisen. Tiere mit Neutropenie zeigen zum Beispiel eine normale Heilung, Tiere, denen polymorphkernige Zellen fehlen, jedoch nicht. Einige Substanzen, wie Fibronectin, sind für die kritische Zellrekrutierung erforderlich, wohingegen andere keine bestimmte Rolle spielen und grundlos freigesetzt werden können.
  • Bei der Behandlung von Wunden wurden verschiedene Strategien entwickelt, um den Heilungsprozess zu erleichtern oder zu beschleunigen. Die älteste davon ist die Wundtoilette auf der Oberfläche unter Verwendung von topischen Desinfektionsmitteln und Wundverbänden. Weiterentwickelte Versuche umfassen Verbände mit Hydrogel, die Anwendung einer elektrischen Stimulierung und von Ultraschall und von hyperbarischem Sauerstoff. Für einen zusammenfassenden Überblick über die Wundheilung siehe Kloth et al., Wound Healing: Alternatives in Management, F. A. Davis: Philadelphia (1990).
  • KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
  • Eine medizinische Intervention, um die nachteilige Wirkung des Blutverlustes auf die Wundheilung umzukehren, bietet die Möglichkeit, die Wiederherstellungszeit nach einem Trauma oder einer Operation zu verkürzen und die Anzahl und Schwere von Komplikationen zu verringern. Es ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein systemisch oder intravenös verabreichtes, auf einem Fluid basierendes Arzneimittel bereitzustellen, das die Wirksamkeit der Wundheilung wiederherstellt. Das vorliegende Verfahren beruht auf der Beobachtung, daß die Verabreichung von stromafreiem, pyrogenfreiem Hämoglobin in einer therapeutischen Menge die Wundheilung nach einem deutlichen Blutverlust verbessert.
  • Das Verfahren zum Behandeln von Wunden, zum Fördern der Wundheilung und zum Beschleunigen der Wundreparatur oder Wundheilung weist das Verabreichen von pharmazeutisch kompatiblem Hämoglobin (stroma- und pyrogenfrei) in einer Menge (im Bereich von etwa 50–2500 mg/kg Körpergewicht) auf, die erforderlich ist, um den durchschnittlichen arteriellen Blutdruck innerhalb von 80% oder mehr des Grundwertes oder, wenn keine Hypotonie auftritt, auf einen Wert von mindestens 105% des Grundwerts zu erhöhen. Das Hämoglobin kann mit Diaspirin vernetzt oder gemäß anderen Verfahren vernetzt sein, um eine strukturelle oder Konformatinsstabilität zu erreichen.
  • Die Verabreichung von Hämoglobin mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt vorzugsweise durch intravenöse Infusion peritraumatisch oder perioperativ entweder in einer einzigen Dosis, die in den ersten 24 Stunden nach dem Trauma oder nach der Operation verabreicht wird, oder in einem anderen Ausführungsbeispiel in mehreren Teildosen innerhalb eines 24-stündigen Zeitraums.
  • Das Verfahren, das die Wundheilung beinhaltet, weist ferner die perioperative oder peritraumatische Verabreichung von Hämoglobin, vorzugsweise mit Diaspirin vernetztem Hämoglobin, an einen Patienten ohne eine andere medizinische Indikation für die Verabreichung von Hämoglobin oder irgendeinem anderen Wiederbelegungsfluid, das heißt mit einem subklinischen Blutverlust, auf.
  • AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DES BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELS
  • In der vorliegenden Erfindung wird Hämoglobin perioperativ bei chirurgischen Prozessen oder peritraumatisch nach einem deutlichen oder subklinischen Blutverlust in einer therapeutisch wirksamen Menge verabreicht, um den Wundheilungsprozess zu beschleunigen oder zu fördern. Subklinischer Blutverlust bedeutet einen Blutverlust, der zu bedeutungslos ist, als daß eine medizinische Intervention notwendig wäre, wie bei der Verabreichung eines Wiederbelebungsfluids, wie Vollblut oder Fraktionen, Plasmaexpandern, synthetischen Verbindungen und Hämoglobine.
  • Dieses vorteilhafte Ergebnis ist angesichts von Berichten in der Literatur unerwartet, die nahelegen, daß eine Beeinträchtigung der Wundheilung mit einer Anoxie oder Ischämie verbunden ist, die durch eine starke Unterdrückung der Sauerstoffzufuhr nach einem starken Blutverlust entsteht.
  • Eine zeitweilige Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr in den ersten 24 Stunden durch in relativ geringen Dosen verabreichtes Hämoglobin kann die gesamte Sauerstofftransportkapazität nicht ersetzen, die nach der Transfusion von Vollblut wieder hergestellt wurde. Das Hämoglobin wird in etwa 72 Stunden wirksam aus dem Blutstrom beseitigt.
  • Pryzbelski (US-Patent Nr. 5,334,706) offenbart, daß die Verabreichung von Hämoglobin die Gewebedurchblutung mehr verstärkt, als es durch die zusätzliche Sauerstofftransportkapazität zu erwarten wäre, zu der das Hämoglobin beiträgt. Bei Pryzbelski wird diese pharmakologische Wirkung fast gleichzeitig mit dem ischämischen Vorgang, zu dessen Entlastung Hämoglobin verabreicht wird, und dem resultierenden Gewebeschaden, der verhütet werden soll, ausgeübt.
  • In der vorliegenden Erfindung wird die vorteilhafte Wirkung auf die Wundheilung jedoch nur nach einer Woche nach der Verabreichung beobachtet. Da sich die zellulären und biochemischen Vorgänge, die an den verschiedenen Stufen der Wundheilung beteiligt sind, überlagern, ist es für die Anmelder unmöglich, genau den Schritt oder die Schritte in dem Prozess zu bezeichnen, die von dieser Behandlung beeinflußt werden.
  • Das Hämoglobin wird perioperativ oder peritraumatisch verabreicht. Das heißt, daß die volle Dosis innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Auftreten der Verwundung verabreicht werden sollte. Hämoglobin kann in einer Dosis in einer Menge im Bereich von 50 bis 2500 mg/kg Körpergewicht verabreicht werden.
  • In einem anderen Ausführungsbeispiel kann diese Dosis in diesem Zeitraum durch langsame kontinuierliche Infusion oder in einer Reihe von kleinen Teildosen verabreicht werden. Der bevorzugte Verabreichungsweg besteht in der intravenösen Infusion, obwohl unter geeigneten klinischen Umständen eine arterielle Kanüleneinführung vorgenommen werden kann.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann unter allen Umständen angewendet werden, bei denen der Blutverlust im Zusammenhang mit einem Gewebeschaden auftritt. Das schließt die Fälle ein, bei denen die Stelle des primären Blutverlusts nicht die zu behandelnde Schädigung ist. Das erfindungsgemäße Verfahren wird zum Beispiel in dem Fall indiziert, bei dem es einen Blutverlust aus inneren Verletzungen gibt, die hauptsächlichen Schädigungen jedoch Verbrennungen sind.
  • Somit umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren die Verabreichung von Hämoglobin an einen Säuger im Bereich von 50 bis 2500 mg/kg Körpergewicht bei der Behandlung einer Schädigung, die von einem wesentlichen gleichzeitigen deutlichen oder subklinischen Blutverlust begleitet wird. Ein klinisch signifikanter Blutverlust kann nur 2 bis 3% des gesamten geschätzten Blutvolumens betragen, wobei dies vom gesamten medizinischen Zustand des Patienten abhängt. Ein Blutverlust mit einem geringeren Volumen wird als subklinisch angesehen.
  • Die tatsächlich verabreichte Dosis wird von der gesamten klinischen Situation eines bestimmten Patienten bestimmt. Es gibt medizinische Situationen, die den Medizinern bekannt sind, bei denen die Umstände eines akuten Blutverlustes eine sofortige Verabreichung einer hohen Hämoglobindosis als Therapie für den direkten Ersatr des Blutverlustes indizieren. Die Rettung aus einer lebensbedrohlichen Lage steht über dem sekundären Vorteil einer schnelleren Wundheilung, sollte der Patient überleben.
  • In dem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine Infusion von Hämoglobin in einem therapeutisch sicheren Dosierungsbereich (50 bis 2500 mg/kg Körpergewicht) an Patienten verabreicht werden, die operiert worden sind oder ein Trauma erlitten haben, ohne daß eine Bluttransfusion oder die Infusion anderer Wiederbelebungsfluide notwendig ist.
  • Das in der vorliegenden Erfindung verwendete Hämoglobin kann irgendein Typ sein, der stromafrei und chemisch modifiziert ist, um eine Dissoziation in Untereinheiten zu verhindern und die Sauerstoffbindungsaffinität bis zu einem Bereich der P50'-Werte zwischen etwa 20 und 45 mmHg zu erhöhen. Das modifizierte Hämoglobin kann ein konjugiertes Hämoglobin, ein vernetztes Hämoglobin oder ein polymerisiertes Hämoglobin sein.
  • In der wissenschaftlichen Literatur wurden verschiedene Beispiele der Technologie zum Modifizieren von Hämoglobin beschrieben, die in der Praxis der vorliegenden Erfindung vorteilhaft ausgenutzt werden können. Siehe zum Beispiel den bei Winslow, R. M., „Hemoglobin-based Red Cell Substitutes", The John Hopkins U. Press (1992) enthaltenen Überblick. Insbesondere sind nachstehend Verfahren zum Herstellen von chemisch modifiziertem Hämoglobin aufgeführt.
  • Ein konjugiertes Hämoglobin ist ein Hämoglobin, bei dem ein von Protein verschiedenes Makromolekül kovalent mit dem Hämoglobin gebunden ist. Ein Beispiel ist Hämoglobin, das mit Polyalkylenglycol chemisch modifiziert ist, das zusammen mit dem Verfahren zu dessen Herstellung in WO 9107190 (Enzon) beschrieben ist. Ein Beispiel für Hämoglobin, das mit Poly(alkylenoxid) konjugiert ist, und ein Verfahren zu dessen Herstellung sind in den US-Patenten Nr. 4 301 144, 4 412 989 und 4 670 417 und in den japanischen Patenten Nr. J 59 104 323 und J 61 053 223 (Ajinomoto) angegeben. Hämoglobin kann in einem Verfahren mit Inulin konjugiert werden, das in dem US-Patent Nr. 4 377 512 (Ajinomoto) offenbart ist.
  • Ein vernetztes Hämoglobin enthält eine intramolekulare chemische Bindung. Beispiele von vernetzten Hämoglobinen und Verfahren zu deren Herstellung sind in US-Patenten Nr. 4 001 401 und 4 053 590 beschrieben, die das intramolekulare Vernetzen zwischen einer α- und β-Untereinheit eines Hämoglobin-Tetramers unter Verwendung von Verbindungen, wie halogenierten Cycloalkanen, Diepoxiden und Diazobenzidinen, offenbaren. Im erfindungsgemäßen Verfahren wird ein bevorzugtes modifiziertes Hämoglobin mit Bis(3,5-dibromsalicyl)fumarat vernetzt, so daß zwischen den beiden ?-Untereinheiten eine Fumarat-Vernetzung erzeugt wird.
  • Dieses vernetzte Hämoglobin ist zusammen mit den Verfahren zu seiner Herstellung in den US-Patenten Nr. 4 598 064, 4 600 531, RE 34 271 ausführlicher beschrieben, wobei der Chromatographieschritt weggelassen ist. Es wird vorzugsweise unter den Bedingungen hergestellt, die in dem US-Patent Nr. 5 128 452 (Hai) offenbart sind, um das Vernetzen zwischen ß und den Ketten zu verhindern. Die WO 90/13309 (Staat Der Nederlanden De Minister Van Defeuric) offenbart ein Verfahren zum Vernetzen von Hämoglobin über eine β-β-Bindung. Das bevorzugte, mit Diaspirin vernetzte Hämoglobin wird hier nachstehend als "DCLHb" bezeichnet.
  • Ein polymerisiertes Hämoglobin ist ein Hämoglobin, bei dem das intermolekulare Vernetzen von Hämoglobin-Tetrameren angewendet worden ist, um das Molekulargewicht des modifizierten Hämoglobins zu erhöhen. Ein Beispiel eines polymerisierten Hämoglobins und eines Verfahrens zu dessen Herstellung sind in den anhängigen US-Anmeldungen, Aktenzeichen 8/149 679, 8/173 882, 8/480 593 und 8/473 459 beschrieben. Das US-Patent Nr. 4 777 244 offenbart ein Verfahren zum Vernetzen und Polymerisieren mit aliphatischen Dialdehyden.
  • Es folgt ein Beispiel eines Hämoglobins, das durch eine Kombination von Verfahren modifiziert worden ist. Hämoglobine, die mit Pyridoxal-5'-phosphat, um die Sauerstoffaffinität einzustellen, und durch Konjugieren mit Polyethylenglycol modifiziert worden sind, und Verfahren zu deren Herstellung sind in den japanischen Patenten Nr. J 59 089 629, J 59 103 322 und J 59 104 323 (Ajinomoto) beschrieben.
  • Das US-Patent Nr. 5 248 766 offenbart eine Vernetzungspolymerisations-Strategie und ein Verfahren, um tetramere Einheiten kovalent mit Oxiranen zu verbinden, so daß Polyhämoglobine mit einem Molekulargewicht von mehr als 120000 Dalton erzeugt werden. Die vorstehend genannten Patente offenbaren polymerisierte Hämoglobine (siehe US-Patente Nr. 5 194 590, 5 248 766, die japanischen Patente Nr. J 59 103 322, J 59 089 629 und J 59 104 323).
  • Hämoglobin kann durch ortsspezifische Mutagenese modifiziert und in Mikroorganismen oder transgenen Tieren ausgeprägt werden. Rekombinantes mutiertes und künstliches Hämoglobin und dessen Erzeugung in Zellkulturen oder -fluiden ist in dem US-Patent 5 028 588 (Somatogen) beschrieben. Ein (mehrere) dem Di-α- und Di-β-globin ähnliches (ähnliche) Polypeptid(e), das (die) für die Erzeugung von Hämoglobin in Bakterien und Hefe verwendet wird (werden), ist (sind) in der WO 90/13645 (Samotogen) beschrieben. Ein nicht natürliches multimeres, dem Hämoglobin ähnliches Protein ist in der WO 93/09143 (Somatogen) beschrieben.
  • Allgemein ist irgendein Verfahren zum Vernetzen, Polymerisieren oder genetischen Modifizieren oder eine Kombination davon, die ein Grundtetramer mit einem P50-Wert im wirksamen Bereich von 20 bis 45 mmHg ergibt, im erfindungsgemäßen Verfahren wirksam. Für jedes derartige vernetzte Tetramer oder daraus abgeleitete Polymer können die Bedingungen ohne übermäßig viele Versuche eingestellt werden. Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus dem nachfolgenden Beispiel deutlich.
  • Beispiel
  • Männliche Sprague-Dawley-Ratten wurden intraperitoneal mit Pentobarbital (35–45 mg/kg) und intramuskulär mit Ketamine (60–90% mg/kg) anästhesiert. Der Nacken und der Rücken jedes Tiers wurden rasiert und mit einer Chlorhexidenz-Lösung (chlorhexidence solution) präpariert. Im Nacken wurde ein Querschnitt vorgenommen, und in die innere jugulare Vene und die Halsschlagader wurde ein Katheter gelegt, wobei Polyethylenkatheter verwendet wurden.
  • Dann wurde in der dorsalen (Rücken-)Mittellinie vom Bereich zwischen den Schulterblättern bis in Höhe der Beckenmitte mit dem Skalpell eine Wunde über die gesamte Dicke der Haut (einschließlich dem Panniculus carnusus) erzeugt. Die Wunde wurde mit einer feuchten Gaze bedeckt, und das Tier wurde dann an einen Buxco-Physiographen angeschlossen, um den durchschnittlichen Arteriendruck, die Herzfrequenz und den Druckpuls zu überwachen. Man ließ die Tiere mit einer Rate 1 ml/min 15 ml/kg ausbluten.
  • 45 Minuten später wurden die Tiere entweder mit 15 ml/kg 10 g% DCLHb oder dem verlorenen Blut wiederbelebt oder nicht wiederbelebt. Eine vierte Gruppe von Tieren (Sham) wurde als Kontrolle verwundet, jedoch ohne Ausbluten und Durchtrennen, verlorenes Blut 1 : 1 (15 ml/kg), wurde nicht wiederbelebt (NR), wurde simuliert behandelt (verwundet jedoch ohne Ausbluten). Dann wurden die Katheter entfernt, und sowohl die Halsschlagader als auch die jugulare Vene wurden genäht, um das weitere Bluten zu verhindern.
  • Der Nackenschnitt wurde 60 Minuten nach der Verletzung mit 3.0 Nylon laufend vernäht. Dann wurde der 6 cm Schnitt im Rücken der Ratte mit unterbrochenen einfachen Nähten mit 6.0 Nylon in einem Abstand von 0,5 geschlossen. Die Tiere konnten sich von der Anästhesie und der Operation erholen und kehrten zur Beobachtung in ihre Käfige zurück.
  • Die Tabellen 1A und 1B geben die Werte des Blutdrucks bei Tieren, die in der ersten bzw. dritten Woche getötet worden waren, jeweils für die Gruppen DCLHb und Sham und die mit Blut wiederhergestellte Gruppe an. Wie sich in den vorhergehenden Untersuchungen gezeigt hatte, zeigte die mit DCLHb behandelte Gruppe einen gleichmäßig erhöhten durchschnittlichen arteriellen Blutdruck (Map).
  • TABELLE 1A
    Figure 00090001
  • TABELLE 1B
    Figure 00100001
  • Die Hälfte der Tiere aus jeder Gruppe wurde nach 1 Woche getötet, der Rest nach 3 Wochen. Sofort nach der Tötung wurde die Rückenhaut entnommen (gesamte Dicke einschließlich dem Panniculus carnosus), die die gesamte Wunde enthielt. Die Haut wurde zugeschnitten und in Streifen mit 0,5 × 2,0 cm geschnitten, die senkrecht zur Längsachse der Wunde orientiert waren.
  • Die Nähte wurden vor dem Test aus jedem Streifen entfernt. Die Proben wurden in eine Zugmeßgerät (John Chatillon and Sons, New York, N. Y.) gegeben und in nicht rutschenden Klauen festgehalten und mit einer konstanten Geschwindigkeit (50 mm/min) bis zum Reißen auseinandergezogen. Die Reißkraft oder die Reißfestigkeit der Wunde (WBS) wurde aufgezeichnet und zwischen den Gruppen verglichen, um die Wundheilungsrate zu bestimmen.
  • Für die statistische Analyse wurde der Summenfolge-Test oder t-Test nach Mann-Whitney mit einem Signifikanzwert bei p < 0,05 angewendet. Die Daten werden als Durchschnittswert ±SEM angegeben. Sham bedeutet verwundet, jedoch nicht ausgeblutet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
  • TABELLE 2
    Figure 00110001
  • Bei einer Woche war der WBS-Wert zwischen den Gruppen nicht deutlich verschieden. Bei diesem Rattenmodell beeinträchtigte schließlich ein mäßiger Blutverlust die Wundheilung. Die Reißfestigkeit der Wunde war bei mit DCLHb behandelten Ratten höher als bei den mit Blut behandelten Ratten, was nahelegt, daß DCLHb dem Blut bei der Verbesserung der Wundheilung bei Patienten überlegen sein kann, die nach einer intraoperativen Blutung eine Transfusion benötigen.

Claims (8)

  1. Verwendung von stromafreiem, pyrogenfreiem Hämoglobin für die Herstellung eines therapeutischen Präparats zur Förderung oder Beschleunigung der Wundheilung bei einem Patienten, der operiert worden ist oder eine Verletzung erlitten hat, ohne die Transfusion von Blut oder einem anderen Wiederbelebungsfluid.
  2. Verwendung nach Anspruch 1 in einem Präparat, das intravenös verabreicht werden kann.
  3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2 zur Beschleunigung der Wundheilung nach einem subklinischen Blutverlust.
  4. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Präparat Hämoglobin in einer Menge von 50 bis 2500 mg/kg Körpergewicht des Patienten enthält.
  5. Verwendung nach Anspruch 4 zur Verabreichung innerhalb von 24 Stunden nach Auftreten der Verwundung.
  6. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Hämoglobin chemisch modifiziert ist.
  7. Verwendung nach Anspruch 6, wobei das chemisch modifizierte Hämoglobin aus konjugiertem Hämoglobin, vernetztem Hämoglobin oder polymerisiertem Hämoglobin ausgewählt ist.
  8. Verwendung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Hämoglobin aus rekombinantem mutiertem und künstlichem Hämoglobin ausgewählt ist.
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