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Dieses
Patent fasst die Entdeckung des Proteincodes und der therapeutischen
und diagnostischen Verwendung dieser neuen biologischen Sprache
für verschiedene
Gebiete der Medizin zusammen. Das Patent beansprucht die Verwendung
von neuen Algorithmen für
die Identifizierung von Signaloligopeptiden.
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Die
Entdeckung des genetischen Codes vor vier Jahrzehnten (Watson JD,
Crick FHC. 1953. Nature 171: 737) definierte die Grundsätze der
Codierung von Proteinen durch Gene. Der Proteincode, die biologische
Sprache durch die Proteine funktionieren und interagieren, blieb
jedoch unbekannt.
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Aus
dem US-Patent Nr. 4,554,101 (Hopp) ist bekannt Peptide basierend
auf der Hydrophilie- zu
synthetisieren, die eine Sequenz von mindestens sechs Aminosäureresten
umfassen, die zu den antigenen oder allergenen Determinanten eines
antigenen oder allergenen Proteins korrespondieren.
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Weiterhin
ist aus Rath, Cationic-anionic and Anionic-cationic Oligopeptides
in Apoprotein (a) and other Proteins as Modulators of Protein Action
and of biological Communication (Journal of Applied Nutrition, Volume 44,
No. 3 and 4, 1992) bekannt, dass kationisch-anionische und anionisch-kationische
Oligopeptide eine Rolle bei der Konformation innerhalb eines bestimmten
Proteinmoleküls
spielen könnten
und dass strukturelle Motive für
den selektiven Austausch biologischer Information verantwortlich
sein könnten.
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Nun
ist der Proteincode aufgeklärt
(Rath, M. 1994. J Appl. Nutz. (in Press). Die Interaktion von Hormonen
und anderen Liganden mit ihren entsprechenden Rezeptoren, von Enzymen
mit Proteinsubstraten, von Adhäsionsproteinen
mit Integrinen und von Antikörpern
mit Antigenen sowie anderen Proteinfunktionen und Interaktionen
werden durch die gleichen strukturellen und funktionellen Grundsätze und
durch dieselbe biologische Sprache bestimmt. Für eine sehr beschränkte Anzahl
an Proteinen bildet das hydrophobe Innere des Proteins das aktive
Zentrum, das die Funktion bestimmt. Bei der überwiegenden Zahl der Proteine
wird die biologische Aktivität
jedoch primär
durch spezifische Oberflächenstrukturen
vermittelt, die deren spezifische Funktionen vermitteln. Die Struktur-Funktionsprinzipien,
die die Funktion dieser Proteine bestimmen, sind aufgeklärt und werden
im Folgenden als Proteincode bezeichnet.
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Wie
die menschliche Sprache besteht der Proteincode aus Buchstaben,
Wörtern
und Sätzen.
Die Buchstaben (Aminosäuren)
und Sätze
(vollständige,
dreidimensionale Proteine) sind bereits bekannt. Die neue Entdeckung
sind die Proteinwörter
oder -verben. Diese Proteinverben werden durch Signaloligopeptide repräsentiert,
die an der Oberfläche
der Proteine lokalisiert sind und die die Hydrophilie-Maxima der
Proteine darstellen. Diese Signaloligopeptide sind angereichert
an geladene Aminosäuren
in beweglicher Anordnung mit neutralen Platzhalter-Aminosäuren. Der
spezifische Signalcharakter dieser Oligopeptide wird durch die charakteristische
Kombination aus Konformation und Ladung innerhalb der gleichen Signalsequenz
bestimmt.
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Wie
bei der menschlichen Sprache ist der komplette Satz (das komplette
dreidimensionale Protein) notwendig, um die spezifische und vollständige Funktion
eines bestimmten Proteins zu bestimmen. In der menschlichen Sprache
führt das
Weglassen oder ändern
des Verbs eines Satzes dazu, dass der komplette Satz seine Bedeutung
verliert. Dementsprechend kann das Blockieren des Proteincodeverbs
(Signaloligopeptide) therapeutisch verwendet werden, um unerwünschte Funktionen
oder Interaktionen des gesamten Proteins zu blockieren.
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Die
Entdeckung des Proteincodes stellt die Grundlage für die Entschlüsselung
des Kommunikationscodes von Erkrankungen dar. Infektionskrankheiten,
Krebs, kardiovaskuläre
und andere Erkrankungen entstehen durch Vermittlung von einem oder
mehreren Pathogenität
vermittelnden Proteinen. Das Blockieren der Signaloligopeptide dieser
Proteine erlaubt einen spezifischen therapeutischen Eingriff in
die pathologische Kommunikation und blockiert dadurch den Fortgang
der Erkrankung.
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Synthetische
Analoga von Signaloligopeptiden können therapeutisch auf verschiedene
Weise genutzt werden.
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Synthetische
Analoga von Signaloligopeptiden können als kompetitive Inhibitoren
der pathologischen Kommunikation verwendet werden.
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Die
herkömmliche
Wirkstofftherapie geht häufig
mit einem unbekannten therapeutischen Mechanismus und einer Vielzahl
von Nebenwirkungen und erheblicher Toxizität einher.
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Es
besteht ein Bedarf für
ein Verfahren zur Therapie, das einen Eingriff in pathologische
Interaktionen mit maximaler Effektivität erlaubt.
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Weiterhin
besteht Bedarf an einem therapeutischen Verfahren, das basierend
auf der präzisen
Struktur-Funktionsbeziehung von bestimmten Oligopeptidsignalen eine
maximale therapeutische Spezifität
erlaubt.
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Die
Erfindung offenbart die Verwendung eines Verfahrens zum Herstellen
therapeutischer Peptide für die
Prävention
oder Behandlung von Erkrankungen im Menschen, die durch ein oder
mehrere Proteine verursacht werden. Dieses Verfahren der Peptidtherapie
umfasst das Identifizieren des Proteins, das für die Erkrankung des Menschen
verantwortlich ist, das Identifizieren eines oder mehrerer Signaloligopeptidsequenzen
innerhalb der Struktur dieses die Erkrankung verursachenden Proteins,
wobei das eine oder die mehreren Signaloligopeptide die Aminosäuresequenz
der maximalen Hydrophilie darstellen, und das Synthetisieren eines oder
mehrerer Oligopeptide, die Aminosäuresequenzen aufweisen, die
zu den Aminosäuresequenzen
der Signaloligopeptide mit maximaler Hydrophilie korrespondieren.
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In
einer alternativen Ausführungsform
umfasst das Verfahren das Identifizieren eines oder mehrerer Signaloligopeptide,
die die Aminosäuresequenz
der maximalen Oberflächenwahrscheinlichkeit
darstellen. Diese ist definiert als der Anteil der Aminosäuresequenz
der mit einer höheren
Wahrscheinlichkeit an der Oberfläche
des Proteins ist.
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In
einer alternativen Ausführungsform
umfasst das Verfahren weiterhin ein Verfahren zum Identifizieren
eines oder mehrerer Signaloligopeptidsequenzen, die die Aminosäuresequenz
der maximalen elektrischen Ladung innerhalb der Aminosäuresequenz
des die Erkrankung verursachenden Proteins darstellen.
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Die
zuvor genannten Verfahren können
verwendet werden, um therapeutische Agenzien herzustellen, die als
direkte kompetitive Inhibitoren dienen und spezifisch der metabolische
Funktion oder Interaktion von ausgewählten Proteinen durch partielles
oder komplettes Blockieren der spezifischen Signalsequenzen vorbeugen
oder diese verhindern.
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Die
zuvor genannten Verfahren zum Herstellen therapeutischer Agenzien
können
verwendet werden, um Agenzien herzustellen, die analog zu den spezifischen
Oligopeptiden Nr. 1 bis 360 des beigefügten Sequenzprotokolls sind.
Diese variieren von den angegebenen Sequenzen durch Auslassen von
Aminosäureresten
am N-terminalen Ende, am C-terminalen Ende oder an beiden Enden
oder durch Substituieren eines oder mehrerer der Aminosäurereste
innerhalb der angegebenen Sequenzen ohne Berücksichtigung von Ladung oder
Polarität
der substituierten Reste, durch Substituierung von Resten mit ähnlicher
Ladung und/oder Polarität
oder durch Auslassen einer oder mehrerer Aminosäuren innerhalb der angegebenen
Sequenz oder schließlich
durch eine Kombination von zwei oder mehreren der zuvor genannten
Modifizierungen.
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Bei
der menschlichen Sprache führt
das Weglassen oder Ändern
des Verbs eines Satzes dazu, dass der komplette Satz bedeutungslos
wird. Ähnlich
kann das Blockieren des Proteincodeverbs (Signaloligopeptidsequenzen)
therapeutisch verwendet werden, um unerwünschte Funktionen oder Interaktionen
des gesamten Proteins zu blockieren. Wenn das Verb eines Satzes
geändert
wird, z. B. tausche „essen" gegen „gehen", ändert sich
die gesamte Bedeutung des Satzes oder der Satz wird unverständlich.
Die Verben des Proteincodes, die als Signaloligopeptide bezeichnet
werden, bestimmen die besonderen spezifischen Funktionen eines Proteins.
Dementsprechend ändert
sich die Funktion des Proteins, wenn ein Signaloligopeptid in einem bestimmten
Protein geändert
(oder blockiert) wird, oder das Protein wird funktionslos. Das Interferieren
mit Signaloligopeptiden, diesen Verben der Proteincodesätze, kann
also zu substantiellen Änderungen
oder zum Verlust der biologischen Aussagekraft eines Proteins führen. Diese
Modifizierung oder der Verlust der biologischen Aussagekraft eines
Proteins kann bei der Peptidtherapie zum Vorteil des Patienten verwendet
werden.
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Die
spezifische Aktion dieser Oligopeptide wird durch eine charakteristische
Kombination von Oberfläche
und elektrischer Ladung (beides anionisch und kationisch) innerhalb
derselben Signalsequenz bestimmt. Proteininformationsübertragung
und Proteininteraktion hängen
vom Zugang zu den Signaloligopeptidsequenzen ab. Daher sind bei
den meisten der Proteine die Sequenzsignale an der Oberfläche des
Proteins lokalisiert. Signaloligopeptide sind mit geladenen Aminosäuren angereichert,
wie kationischen Aminosäureresten
Aginin und Lysin und/oder den anionischen Aminosäureresten Glutamat und Aspartat.
Manchmal sind diese Signaloligopeptide mit neutralen Platzhalter-Aminosäuren in
beweglicher Anordnung. Daher sind Signaloligopeptidsequenzen grundsätzlich repräsentiert
durch die Regionen maximaler Hydrophilie an der Oberfläche des
Proteinmoleküls.
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Ein
neuer Typ von Signal wird repräsentiert
durch Oligopeptide, die ihre charakteristische Konformation oder
Form durch spezifische Anordnung von entgegengesetzt geladenen Aminosäureresten
innerhalb der Oligopeptidsequenz erhalten. Diese Reste mit entgegengesetzter Ladung
können
sich gegenseitig anziehen und dadurch die charakteristische Faltung
der Signalsequenz modulieren. In der Signalsequenz RGD z. B. ziehen
sich der kationische Rest Aginin und der Aminosäurerest Aspartat gegenseitig
an, was zu einer charakteristischen Faltung des Tripeptids um den
Platzhalterrest Glyzin führt.
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Die
spezifische metabolische Funktion eines Proteins hängt von
der Spezifität
seines biologischen Signaloligopeptids ab. Der Signalcharakter eines
spezifischen Signaloligopeptids wird bestimmt durch eine charakteristische
Kombination von elektrischer Ladung mit struktureller Konformation.
Innerhalb eines Proteins können
RGD und analoge Tripeptide als starke primäre Anker dienen, wohingegen
die spezifische biologische Botschaft durch zusätzliche längere und mehr komplexe Signaloligopeptide
vermittelt wird.
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Synthetische
Analoga von Signaloligopeptidsequenzen können therapeutisch auf verschiedene
Weise verwendet werden. Die synthetischen Analoga der Signaloligopeptidsequenzen
können
zuerst als kompetitive Inhibitoren pathologischer Kommunikation
verwendet werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Verwendung synthetischer Analoga basiert auf der Entdeckung der
primären
strukturellen Prinzipien, die die Immunogenität bestimmen. Die Unterscheidung
zwischen „Selbst" und „Nicht-Selbst" zwischen Tierspezies
und Menschen basiert primär
auf Aminosäurerestsubstitutionen
oder anderen Variationen der Reste innerhalb der Signaloligopeptidsequenz
eines Proteins. Unter Verwendung dieser Erfindung können effektive
therapeutische Signaloligopeptide rasch auf falgende Weise hergestellt
werden: Signaloligopeptide eines bestimmten Proteins in einer Tierspezies
sind die Determinanten der Antigenizität dieses Proteins in einer
anderen Tierspezies. Um die Funktion eines Proteins, das Phatogenizität vermittelt
oder eine Erkrankung verursacht, bei der Behandlung einer Erkrankung
im Menschen zu blockieren, werden synthetische Signaloligopeptide
durch Übertragung
der entsprechenden Aminosäuresignalsequenzen aus
anderen Spezies entworfen. Ein Glucagonsignaloligopeptid zur Behandlung
von Diabetes-Patienten würde
auf einer Glucagonsignalsequenz aus Hasen, Schafen, Mäusen oder
anderen Spezies basieren. Eine Titration der therapeutischen Effizienz
ist durch Verwendung der evolutionären Kettenmethode möglich, die
nachfolgend beschrieben ist. Je größer die genetische und evolutionäre Distanz
zwischen der ausgewählten
Tierspezies und dem Menschen ist, desto größer ist die Antigenizität und entsprechend
größer ist
die therapeutische Effizienz.
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Weiterhin
sind Signaloligopeptide eines Proteins identisch mit den potentiellen
antigenen Determinanten. Antikörper
oder andere Vermittler einer Immunantwort greifen in die spezifische
biologische Kommunikation ein. Signaloligopeptide sind Verstärker der
differenzierten Proteinkommunikation und Vermittler der Immunantwort
und greifen spezifisch in das ausgeklügelte Netzwerk der biologischen
Kommunikation ein. Daher wird die Aufklärung physiologischer Aspekte
dieses Kommunikationsnetzwerkes zu einem genauen Verständnis von
Millionen von metabolischen Interaktionen führen, die die Prinzipien für Entwicklung
und Differenzierung des Körpers
beinhaltet. Dies wird zu einer therapeutischen Kontrolle von vielen
Erkrankungen und ggf. zur Auslöschung
dieser Erkrankungen als Ursache von Sterblichkeit beim Menschen
führen.
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Wenden
wir uns nun den Figuren zu, in denen die Erfindung im Detail beschrieben
ist.
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Tabelle
1 zeigt die verschiedenen Aminosäuren,
die in Proteinen gefunden werden, und ihre Hydrophilie- und Oberflächenwahrscheinlichkeitswerte.
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1A und 1B zeigen
verschiedene Interaktionsprinzipien des Proteincodes einschließlich Lesbarkeit,
Zugänglichkeit,
Variabilität
und Spezifität.
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1C zeigt entgegengesetzte Aminosäurereste,
die sich gegenseitig anziehen und dadurch die Konformationsspezifität verstärken.
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Die 1A und 1B zeigen
die Prinzipien, nach denen der Proteincode funktioniert. Innerhalb
der Aminosäuresequenz
eines eine Erkrankung verursachenden Proteins repräsentieren
ein oder mehrere Signalpeptide die „Verben" des Proteincodes, die die spezifische
Funktion und Interaktion dieses Proteins bestimmen. Dies wird als
Lesbarkeit des Proteins bezeichnet. Die Signaloligopeptide eines
Proteins sind an elektrisch geladenen Aminosäuren (entweder kationisch oder
anionisch) angereichert und stellen ein Segment maximaler Hydrophilie
innerhalb der Proteinsequenz dar. Eine unendliche Zahl an möglichen
Kombinationen zwischen Aminosäuren
mit unterschiedlichen Ladungen sowie neutralen Resten stellt die
Variabilität
für eine
differenziert metabolische Kommunikation bereit. Die Spezifität einer
Signalsequenz ist das Ergebnis einer charakteristischen Kombination
aus Ladungsverteilung und struktureller Konformation innerhalb der
Signaloligopeptidsequenz. 1B zeigt
die gegensätzlich
geladenen Aminosäuren,
die sich gegenseitig anziehen und dadurch die Konformationsspezifität verstärken. Signaloligopeptide
vermitteln spezifischen Informationstransfer mit ihren metabolischen
Gegenspielern. Substitutionen, Deletionen oder andere Aminosäurerestvariationen
innerhalb der Signalsequenz eines Proteins ermöglichen die Unterscheidung
zwischen „Selbst" und „Nicht-Selbst". Signalsequenzen
sind die antigenen Epitope eines Proteins und sind verantwortlich
für potentielle
Immunantworten, wenn das Protein einem anderen Organismus ausgesetzt
wird. Die direkte Peptideingriffstherapie („Peptide Interception Therapy", PIT) kann verwendet
werden, um in unerwünschte
oder pathologische Kommunikation einzugreifen und dadurch eine Erkrankung
zu blockieren. 1C zeigt die direkte PIT, wobei
synthetische Analoga von Signaloligopeptiden verwendet werden, um
kompetitiv die Interaktion von Proteinen zu inhibieren.
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Im
Unterschied dazu basiert die Peptidtherapie auf dem Prinzip, dass
an einem bestimmten Punkt der genetische Code in Proteine übersetzt
werden muss, die dann mit Zellen interagieren und darauf, dass Gesundheit
oder Erkrankung letztendlich auf Ebene der Proteine entschieden
wird. Die Identifizierung und therapeutische Verwendung von Schlüsseloligopeptiden
innerhalb eines ausgewählten
Proteins ist die direkteste, spezifischste, effektivste sowie sicherste
und am meisten wünschenswerte
Weise, um einer Erkrankung vorzubeugen oder sie zu behandeln. Im
Vergleich zur Gentherapie wird die Anwendung der Peptidtherapie
die Zeit für
Entwicklung und Behandlung von vielen Erkrankungen des Menschen
verkürzen.
Somit hat die Peptidtherapie, wie unten beschrieben, die folgenden
Vorteile: Die Peptidtherapie ist eine sehr effektive Form der Behandlung.
Die Entdeckung des Peptidcodes stellt die Grundlage zur Entschlüsselung
des Kommunikationscodes von Proteinen bei Gesundheit oder Erkrankung
bereit. Diese Entdeckung kann therapeutisch verwendet werden, um
in pathologische Interaktionen von Erkrankungen des Menschen mit
maximaler Effektivität
einzugreifen.
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Die
Peptidtherapie ermöglicht
ebenfalls ein Maximum an therapeutischer Spezifität. Basierend
auf dem genauen Verständnis
der Struktur-Funktions-Beziehung von spezifischen Proteinsignalen
erlaubt die Peptidtherapie Zielgenauigkeit mit noch nie da gewesener
Spezifität.
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Des
Weiteren ist die Peptidtherapie sehr sicher. Die Verwendung synthetischer
Analoga von physiologischen Stoffen eliminiert im Wesentlichen das
Problem der Toxizität.
Mögliche
ungewünschte
biologische Nebeneffekte können
durch Optimierung der therapeutischen Peptide kontrolliert werden.
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Zeit
und Kosten für
die Entwicklung von therapeutischen Peptiden entsprechen einem Bruchteil
von gewöhnlicher
therapeutischer Forschung und Entwicklung. Die Identifizierung von
potentiellen therapeutischen Peptiden beansprucht Minuten; in vitro-Screening
von potentiellen Peptiden ist eine Frage von Wochen; Tierstudien
sollten erste in vivo-Ergebnisse innerhalb von wenigen Monaten bereitstellen.
Am wichtigsten ist, dass die hervorragende Spezifität und Sicherheit
der Peptidtherapie klinische Studien ohne Verzögerung ermöglicht.
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Infektionserkrankungen,
Krebs, kardiovaskuläre
und andere Erkrankungen des Menschen entstehen durch ein oder mehrere
Proteine, die Pathogenizität
vermitteln oder Erkrankungen verursachen. Das Blockieren der Funktion
dieser Proteine ermöglicht
einen spezifischen therapeutischen Eingriff in die pathologische Kommunikation,
wodurch das Fortschreiten der Erkrankung blockiert wird.
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Signaltetrapeptide,
Pentapeptide, Hexapeptide und längere
Peptide repräsentieren
erste Kandidaten für
die spezifische Peptidtherapie. Kürzere Peptide, wie etwa das
Tripeptid RGD, sind weniger spezifisch und ubiquitäre Nebeneffekte
beschränken
deren breit angelegte therapeutische Verwendung.
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2 zeigt
die Grundlagen der Peptideingriffstherapie (PIT). Proteine sind
wichtige Träger
von spezifischer metabolischer Information. Darüber hinaus sind Proteine häufig mobil,
was sie zu idealen und beweglichen Kommunikationsmolekülen macht.
Die Figur illustriert verschiedene Schlüsselelemente der direkten PIT bei
der Peptidtherapie. Bei der konventionellen Gentherapie wird die
gesamte dreidimensionale Proteinstruktur (Proteinsatz) benötigt, um
gegen die Effekte von Proteinen vorzugehen, die Erkrankungen verursachen.
Bei der direkten Peptideingriffstherapie muss jedoch lediglich die
Signaloligopeptidsequenz („Verb") blockiert werden. 2 zeigt
auch Verfahren zur Identifizierung, zum Design, zur Entwicklung
und therapeutischen Verwendung synthetischer Analoga von Signaloligopeptiden
in der Peptideingriffstherapie als direkte kompetitive Inhibitoren
von ausgewählten
Proteinfunktionen.
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Wie
nachfolgend im Detail beschrieben, kann die Peptideingriffstherapie
(PIT) auf grundsätzliche
Weise verwendet werden: Direkte PIT verwendet synthetische Analoga
von Signaloligopeptiden als kompetitive Inhibitoren pathologischer
oder nicht beabsichtigter metabolischer Interaktion.
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Wie
zuvor beschrieben, verwendet die direkte Peptideingriffstherapie
(direkte PIT) synthetische Analoga von Signaloligopeptiden als direkte
kompetitive Inhibitoren von ungewünschter Proteinkommunikation. Das
direkte Blockieren von Pathogenizität vermittelnder Proteinkommunikation
führt zur
Kontrolle von entsprechenden Erkrankungen oder klinischen Zuständen. Dieser
therapeutische Ansatz ist vorzugsweise bei akuten Zuständen, z.
B. bei antithrombotischer oder fibronolytischer Therapie, zu verwenden.
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Der
Proteincode ist ein Schlüssel
zur individuellen Entwicklung innerhalb einer Spezies sowie für die evolutionäre Diversifikation
von Spezies. Die Effektivität
von Signaloligopeptiden als Vermittler spezifischer biologischer
Botschaften war das letztendliche Kriterium für die evolutionären Vorteile
eines Proteins und somit für
das evolutionäre Überleben
des Gens, das das Protein codiert. Genetische Mutationen, die zu
einem oder mehreren Aminosäurerestsubstitutionen
innerhalb einer Signaloligopeptidsequenz führen, waren ein ökonomischer
und daher häufig
genutzter Mechanismus, um Proteinfunktionen zu modellieren und differenzieren
und dadurch die evolutionäre
Diversifikation zu unterstützen.
Nachdem die Proteinsequenz des Oligopeptids identifiziert ist, können synthetische
Analoga hergestellt werden, die der Sequenz des Oligopeptids entsprechen. Falls
die synthetischen Analoga nicht als Feedback-Regulatoren effektiv
sind, können
die Analoga optimiert werden, um die gewünschten Effekte durch Verwendung
der Änderung
der Peptidgröße durch
Aminosäurerestsubstitution,
-deletion, -insertion oder irgendeiner Kombination davon, hervorzurufen.
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Antigenizität, die für effektive
PIT-Therapie notwendig ist, kann ebenfalls auf konventionelle Weise
stimuliert werden, z. B. durch Auslassen eines oder mehrerer Aminosäurereste
am N-terminalen
Ende einer beliebigen Sequenz (Beginn der Sequenz), durch Auslassen
eines oder mehrerer Aminosäurereste
am C-terminalen Ende einer beliebigen Sequenz (Ende des Terminus),
durch Weglassen eines oder mehrerer Aminosäurereste am N-terminalen oder
C-terminalen Ende
einer beliebigen Sequenz, durch Substitution eines oder mehrerer
der Aminosäurereste
innerhalb einer beliebigen Sequenz ohne Berücksichtigung von Ladung und Polarität des substituierten
Rests, durch Substitutieren eines oder mehrerer Aminosäurereste
innerhalb einer beliebigen Sequenz mit Aminosäureresten mit ähnlicher
Ladung und/oder Polarität,
durch Auslassen eines oder mehrerer Aminosäurereste innerhalb einer beliebigen
Sequenz, durch Kopplung von therapeutischen Peptiden an definierte
Haptene oder anderer immunogene Stoffe, die die „nicht-selbst"-Erkennung verstärken oder
eine Kombination von zwei oder mehreren der zuvor genannten Verfahren.
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Oligopeptidsequenzen
können
in therapeutischen Anwendungen für
Infektionserkrankungen verwendet werden. Die häufigste sofortige Applikation
der Peptidtherapie ist die Vorbeugung und Behandlung von Infektionserkrankungen.
Jedes Stadium eines jeden Typs von Infektionserkrankungen wird durch
Proteine kontrolliert, die Adhäsion,
Invasion oder ähnliche
Mechanismen der Pathogenizität
vermitteln. Ein effektiver therapeutischer Eingriff in biologische
Signale innerhalb dieser Pathogenizität vermittelnden Proteine führt zur
Kontrolle der Infektion selbst. Wie zuvor diskutiert, wird eine
Signalsequenz eines xenologen Proteins (Toxin) bei Erkrankungen,
die durch xenologe Proteine (Infektionserkrankungen) vermittelt
werden als Basis für
die Peptide für
den Menschen ausgewählt.
Die Peptide werden sodann zur Prävention
und Behandlung der Infektionserkrankung verwendet.
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Ein
anderes Gebiet der sofortigen Anwendung der Peptidtherapie ist die
Behandlung von neoplastischen Erkrankungen. Invasives Wachstum und
Verbreitung von Metastasen ist bei jedem Typ von Krebs durch bestimmte
Proteine und ihrer Signalsequenzen vermittelt. Synthetische Analoga
zu den Signalsequenzen dieser Proteine sollten als effektive Therapie
für unterschiedliche
Formen von Krebs während
seiner frühen
Stadien sowie während
seiner invasiven und metastasierenden Stadien entwickelt werden.
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Ein
neues therapeutisches Feld für
die Peptidtherapie ist die Behandlung von metabolischen Störungen.
Das Potential der Peptidtherapie ist hier beispielhaft für die Behandlung
von Diabetes und Bluthochdruck dargestellt. Diese sind im Detail
in den nachfolgenden Beispielen beschrieben:
- 1.
Dementsprechend werden synthetische Analoga von Signaloligopeptidsequenzen
des Menschen verwendet als
- a) therapeutische Agenzien für
die direkte kompetitive Inhibition von ausgewählten Proteininteraktionen,
- b) als therapeutische Agenzien bei der Feedback-Regulation zum
Zwecke der Reduzierung der Syntheserate von ausgewählten Proteinen,
- 2. Synthetische Analoga von Proteinsignalsequenzen aus anderen
Spezies werden verwendet
- a) als therapeutische Agenzien bei der Prävention und Behandlung von
Erkrankungen des Menschen, wobei die Agenzien eine spezifische Immunantwort
stimulieren, die die Funktion des ausgewählten Proteins im menschlichen
Körper
blockiert oder vermindert,
- b) als therapeutische Agenzien entsprechend den vorstehenden
Abschnitten 1. a) und 1. b) für
die Behandlung von Erkrankungen in den entsprechenden Tierspezies.
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Durch
Anwendung der zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren wird die Identifizierung von
potentiellen therapeutischen Peptiden innerhalb von Minuten begünstigt.
In vitro-Screening von potentiellen Peptiden ist eine Frage von
Wochen und Tierstudien sollten erste in vivo-Ergebnisse innerhalb
von wenigen Monaten bereitstellen.
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Beispiel Nr. 1
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Die
konventionelle Diabetestherapie bezweckt eine erhöhte Verfügbarkeit
von Insulin. Die Peptidtherapie erlaubt einen neuartigen und alternativen
Ansatz der Inhibition der Funktion von Glucagon, dem Insulinantagonisten.
Hier wird die Aminosäuresequenzauswahl
und das therapeutische Design von Peptidvakzinen für die indirekte
Peptideingriffstherapie exemplarisch für die Entwicklung von Glucagonvakzinen
für die
klinische Therapie beschrieben.
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Die
Inhibierung von Glucagon wird durch die Verwendung von therapeutischen
Peptidanaloga zu der Glucagonsignalsequenz für die direkte kompetitive Inhibition
(F2) erreicht. Zuerst wird das Signaloligopeptid aus einer humanen
Glucagonvorläufersequenz
identifiziert. Unter Verwendung der zur Verfügung stehenden Daten für Glucagon
Vorläufer-Sequenzen
aus unterschiedlichen Spezies wird ein zu den menschlichen Oligopeptid
korrespondierendes Signaloligopeptid identifiziert. Unter Verwendung
des evolutionären
Stammbaums wird die relative evolutionäre Distanz positiv zu dem Grad
an Aminosäurevariation
korreliert und somit zu der Antigenizität des ausgewählten Proteins.
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Die
therapeutische Peptidsequenz ist unter den entsprechenden Sequenzen
nach folgenden Kriterien ausgewählt.
Wird eine moderate therapeutische Immunantwort gewünscht, so
ist die therapeutische Signalsequenz vorzugsweise abgeleitet von
Spezies, die genetisch mit Menschen nahe verwandt sind (z. B. Säuger). Wird
eine starke therapeutische Antwort gewünscht, so sind die therapeutischen
Peptide aus Spezies entworfen, die genetisch vom Menschen eher entfernt
sind (z. B. Fisch, Hefe).
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Beispiel Nr. 2
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Das
Renin-Angiotensin-System und im Besonderen das Angiotensin-konvertierende
Enzym (ACE) sind ein andauernder Brennpunkt bei der Entwicklung
von Blutdruck senkenden Wirkstoffen. Renin, Angiotensin I und II
sowie ACE sind viel versprechende Ziele für die Peptidtherapie. Die therapeutische
Verwendung von synthetischen Analoga zu Signalsequenzen von jedem
dieser Proteine wird zu einer Senkung des Blutdrucks führen. Da
in den meisten Fällen
Bluthochdruck ein chronischer Zustand ist, ist die therapeutische
Verwendung von Renin, Angiotensin oder ACE-Signalpeptidvakzinen
eine bevorzugte Behandlungsmethode.
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Beispiel Nr. 3
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Die
nachfolgenden Signalsequenzen von Proteinen sind mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
abgeleitet worden und werden für
diagnostische sowie therapeutische Zwecke, wie zuvor beschrieben,
verwendet.
Farnesyl
Synthetase: | Sequenz
Id Nrn. 1–41 |
Hydroxy-Methyl-Glutaryl
Coenzym A Reduktase: | Sequenz
Id Nrn. 42–163 |
Gonadoliberin
Vorläufer: | Sequenz
Id Nrn. 164–172 |
Plasminogen
Aktivator Inhibitor 1: | Sequenz
Id Nrn. 173–194 |
Plasminogen
Aktivator Inhibitor 2: | Sequenz
Id Nrn. 195–238 |
Herpes
Virus 1 (HSV 1) Glykoprotein B: | Sequenz
Id Nrn. 239–244 |
Herpes
Virus 2 (HSV 23, 2H) Glykoprotein B: | Sequenz
Id Nrn. 245–251 |
Treponema
Pallidum Membran Protein (TMPA): | Sequenz
Id Nrn. 252–262 |
Insel
Amyloid Polypeptide: | Sequenz
Id Nrn. 263–268 |
Collagenase
(Fibroblast MMP 1): | Sequenz
Id Nrn. 269–280 |
Schistosoma
Elastase Vorläufer: | Sequenz
Id Nrn. 281–284 |
Schistosomin: | Sequenz
Id Nrn. 285–287 |
Apolipoprotein
(a) Human: | Sequenz
Id Nrn. 288–289 |
Apolipoprotein
(a) Rhesus: | Sequenz
Id Nrn. 290–295 |
Hepatitis
Delta Antigen: | Sequenz
Id Nrn. 296–298 |
Rev
Protein HIV, SIV, VILV, OMVVS: | Sequenz
Id Nrn. 299–348 |
Corticotropin
freisetzenden Faktor bindendes Protein: | Sequenz
Id Nrn. 349–360 |
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Die
folgenden spezifischen Sequenzen wurden in diesem Patent beansprucht:
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HYDROXY-METHYL-GLUTARYL
COENZYM A REDUCTASE
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PLASMINOGEN
AKTIVATOR INHIBITOR 1
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PLASMINOGEN
AKTIVATOR INHIBITOR 2
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HERPES
VIRUS 1 (HSV1) GLYCOPROTEIN B
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HERPES
VIRUS 2 (HSV 23s 2H) GLYCOPROTEIN B
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TREPONEMA
PALLIDUM MEMBRAN PROTEIN TMPA
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COLLAGENASE
(FIBROBLASTEN MMP1)
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SCHISTOSOMA
ELASTASE VORLÄUFER
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REV
PROTEIN HIW, SIV, VILV, OMVVS
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CORTICOTROPIN
FREISETZENDEN FAKTOR BINDENDES PROTEIN
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