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Die
Erfindung betrifft hypoxisch induzierbare Expressionskontrollsequenzen,
Nukleinsäurekonstrukte, die
solche Sequenzen enthalten, und deren Verwendung zur selektiven
Ausrichtung von Anti-Krebs-Therapie und anderen Therapiearten, wo
Zielzellen von Hypoxie beeinflußt
werden.
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Vile
und Hart (1993) beschreiben ein Verfahren, bei dem bestimmte Genpromotoren,
die bevorzugt in melanozytischen Zellen aktiv sind, dazu verwendet
wurden, Genexpression eines Reportergens spezifisch für Melanomzellen
in vitro und in vivo in Mäusen
zu steuern. Konstrukte, die aus den Promotoren und dem Beta-Galaktosidase-Gen
bestanden, wurden direkt in Mäuse
injiziert, und das Reportergen wurde in Melanomzellen und in einigen
normalen Melanozyten, aber nicht in umgebendem normalem Gewebe exprimiert.
Jedoch werden gewebespezifische Promotoren in den Tumoren, die sie
angreifen können,
notwendigerweise begrenzt sein und auch dazu neigen, normale Zellen
des betroffenen Gewebes anzugreifen (wie es in Vile und Hart erwähnt ist,
siehe oben).
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Krebs
neigt dazu, die Blutzufuhr zu überwachsen
und weist häufig
Bereiche mit Hypoxie und Nekrose auf, die sie von normalem Gewebe
unterscheiden. Dieses Merkmal macht Tumore auch beständig gegen Strahlung
aufgrund niedriger Sauerstoffmengen, und eine Röntgenstrahlenbehandlung wird
weniger wirksam. Bestimmte Gene, wie das Gen für Erythropoietin, sind dafür bekannt,
daß sie
durch Hypoxie reguliert werden. Erythropoietin ist ein Hormon, das
Erythropoiese und somit den Blutsauerstoffgehalt reguliert. Cis-aktivierende DNA-Sequenzen,
die als gewebespezifische, durch Hypoxie induzierbare Verstärker der
humanen Erythropoietinexpression funktionieren, wurden identifiziert
(Semenza et al., 1991). Von einer DNA-Verstärkersequenz, die 3' zu dem Maus-Erythropoietingen
angeordnet ist, wurde gezeigt, daß sie einer Vielzahl heterologer
Promotoren durch Sauerstoff regulierte Expression verleiht (Pugh
et al., 1991). Es wurde weiterhin gezeigt, daß das Sauerstoff wahrnehmende
System, welches die Erythropoietinexpression steuert, in Säugerzellen
weit verbreitet ist (Maxwell et al., 1993).
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Ein
zweites Beispiel für
einen mit Hypoxie assoziierten Regulator ist ein Regulator, der
5' zu dem Maus-Phosphoglyceratkinasegen-Promotor
liegt. Die Sequenz des Regulators wurde veröffentlicht (McBurney et al.,
1991), aber seine durch Hypoxie induzierbaren Eigenschaften wurden
zuvor in der Literatur nicht erörtert oder
definiert. Es wurde nun von den Erfindern erkannt, daß die native
Sequenz des Regulators hypoxisch induzierbare Eigenschaften aufweist.
Die verantwortlichen Nukleotide wurden definiert, und die Erfinder
haben gezeigt, daß eine
Wiederholung der Sequenz zu verstärkter Induktion des Gens, dessen
Expression gesteuert wird, führt.
Weiterhin haben die Erfinder gezeigt, daß die Verwendung des Interleukin-2-Gens
unter gewebespezifischen Promotoren eine wirksame Strategie für das spezifische
Angreifen von Tumoren ist.
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Es
gibt Anti-Krebs-Wirkstoffe, die unter Hypoxie aktiviert werden (Workman
und Stratford, 1993), aber die Verwendung eines Wirkstoffaktivierungssystems,
bei dem das Enzym, das die Wirkstoffe aktiviert, unter Hypoxie in
hohem Maße
zunimmt, liefert eine weitaus bessere therapeutische Wirkung.
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Die
Erfindung liefert ein Nukleinsäurekonstrukt
mit wenigstens einem Gen, das ein Cytokin oder ein Pro-Wirkstoff-Aktivierungssystem
codiert, welches wirksam mit einer hypoxisch induzierbaren Expressionskontrollsequenz
verbunden ist.
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Wenn
das Konstrukt in einer geeigneten Wirtszelle vorhanden ist, wird
die Expression des Gens somit entsprechend dem Maß der Oxigenation
reguliert werden. Vorzugsweise ist die Expressionskontrollsequenz ein
Promotor oder ein Verstärker.
In einer Wirtszelle unter hypoxischen Bedingungen wird die Expression
des Gens initiiert oder hochgeregelt, wogegen unter Bedingungen
von Normoxie (normale Sauerstoffmenge) das Gen in einer niedrigeren
Menge oder überhaupt
nicht exprimiert wird. Das Expressionsniveau kann entsprechend dem
Grad der Hypoxie variieren. Somit kann ein Genprodukt, das therapeutische
Aktivität
besitzt, auf Zellen gerichtet sein, die von einer Krankheit betroffen
sind, z. B. Tumorzellen.
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Die
von dem Gen in dem Konstrukt gemäß der Erfindung
codierte Spezies kann z. B. ein Cytokin sein, wie Interleukin-2
(IL-2), welches dafür
bekannt ist, daß es
bei der Immunreaktion gegen Tumore aktiv ist. Es können auch
Gene verwendet werden, die andere Moleküle codieren, welche eine Anti-Tumor-Wirkung
haben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Konstrukts gemäß der Erfindung
ist die von dem Gen codierte Spezies ein Pro-Wirkstoff-Aktivierungssystem,
z. B. das Thymidinphosphorylaseenzym, welches einen relativ inaktiven
Wirkstoff in einen viel aktiveren umwandelt. Es wurde gezeigt, daß Transfektion
des Thymidinphosphorylasegens in menschliche Brustkrebszellen in
hohem Maße
die Empfindlichkeit der Krebszellen für 5-Desoxy-5FU erhöht (siehe
Beispiel 8). Das Thymidinphosphorylasegen wurde zuvor nicht als
ein Mittel für die
Gentherapie beschrieben. Ein weiteres Pro-Wirkstoff-Aktivierungssystem, welches
verwendet werden kann, ist Cytosindesaminase, die den Pro-Wirkstoff-5-Fluorocytosin
(5-FC) unter Bildung des Anti-Tumor-Mittels 5-Fluorouracil (5-FU)
aktiviert. Ein weiteres Beispiel für ein Pro-Wirkstoff-Aktivierungssystem
für die
Verwendung in der Erfindung ist Cytochrom p450 zur Aktivierung des
Wirkstoffs SR4233 (Walton et al., 1992).
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Das
Konstrukt gemäß der Erfindung
kann mehr als ein Gen und mehr als einen Gentyp enthalten. Zusätzliche
Gene können
weitere Spezies mit Aktivität
gegen eine Krankheit codieren, oder sie können Genprodukte mit anderen
Aktivitäten
haben.
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Hypoxisch
induzierbare Promotoren oder Verstärker können unter denjenigen ausgewählt werden,
auf die hierin Bezug genommen wird, oder es können andere hypoxisch induzierbare
Promotoren oder Verstärker sein.
Es wird erwartet, daß andere
hypoxisch induzierbare Promotoren oder Verstärker entdeckt werden; Sauerstoff
wahrnehmende Systeme sind in Säugerzellen
weit verbreitet und viele Gene sind wahrscheinlich unter hypoxischer
Kontrolle.
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Vorzugsweise
umfaßt
das Nukleinsäurekonstrukt
gemäß der Erfindung
wenigstens ein Hypoxie-Antwortelement, welches der Expressionskontrollsequenz
Hypoxie-Induzierbarkeit verleiht. Es können z. B. zwei oder mehr Hypoxie-Antwortelemente
miteinander verknüpft
sein, so daß die
Hypoxie-Induzierbarkeit erhöht wird
und daß somit
die Induktion des Gens oder der Gene unter Hypoxie verstärkt wird.
Hypoxie-Antwortelemente können
unter denjenigen ausgewählt
sein, auf die hierin Bezug genommen wird, oder sie können andere
Hypoxie-Antwortelemente sein. Wie oben erwähnt, sind Sauerstoff wahrnehmende
Systeme in Säugerzellen
weit verbreitet, und es wird erwartet, daß andere Hypoxie-Antwortelemente
gefunden werden.
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Das
folgende Hypoxie-Antwortelement kann in dem Konstrukt gemäß der Erfindung
verwendet werden:
- a) Der folgende Abschnitt
des Transkriptionsverstärkers,
welcher 3' zu dem
Maus-Erythropoietingen
(Epo) liegt:
- b) Einer der folgenden Abschnitte der 5'-flankierenden Sequenz des Maus-Phosphoglyceratkinasegens (PGK):
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Bezüglich dieser
PGK-Sequenzen wurde zuvor nicht erkannt, daß sie hypoxisch induzierbare
Eigenschaften aufweisen.
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Alle
diese Sequenzen haben Pendants in menschlichen Genen und sind zwischen
den Spezies hochgradig konserviert. Sie sind auch gut charakterisiert.
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Die
Erfindung liefert daher auch eine hypoxisch induzierbare Expressionskontrollsequenz,
welche die folgende Nukleinsäuresequenz
enthält:
oder eine Nukleinsäuresequenz
mit erheblicher Homologie dazu. Diese Sequenzen kann man in der.
EMBL-Datenbank unter der Hinterlegungsnummer M18735 bei den Nukleotiden
631 bis 654 und 634 bis 651 finden.
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Das
Konstrukt gemäß der Erfindung
kann mehr als eine, z. B. drei oder mehr Kopien einer der oben genannten
Epo- oder PGK-Sequenzen enthalten. Zusätzlich oder alternativ kann
in dem Konstrukt ein längerer Abschnitt
des Epo- oder PGK-1-Verstärkers
oder der flankierenden Sequenz verwendet werden, wobei der längere Abschnitt
das Hypoxie-Antwortelement und einen Teil der umgebenden Sequenz
enthält.
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Hypoxisch
induzierbare Expressionskontrollsequenzen und Hypoxie-Antwortelemente
können
so ausgewählt
werden, daß sie
in bestimmten therapeutisch anzugreifenden Geweben oder Zelltypen
wirksam sind, oder sie können
so ausgewählt
werden, daß sie
in einem weiten Bereich von Geweben oder Zelltypen arbeiten.
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Die
Erfindung liefert weiterhin ein Nukleinsäurekonstrukt, wie es hierin
beschrieben ist, für
die Verwendung in der Behandlung eines Patienten, der an einer Krankheit
leidet, bei der Hypoxie eine Ursache oder ein Symptom oder in anderer
Weise vorhanden ist. Alternativ liefert die Erfindung die Verwendung
eines Nukleinsäurekonstrukts,
wie es hierin beschrieben ist, bei der Herstellung einer Zusammensetzung
für die
Behandlung eines Patienten, der an einer Krankheit leidet, bei welcher
Hypoxie eine Ursache oder ein Symptom oder in anderer Weise vorhanden
ist, wobei das Verfahren die Verabreichung eines Nukleinsäurekonstrukts,
wie es hierin beschrieben ist, an den Patienten umfaßt.
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Die
Nukleinsäurekonstrukte
sind zur Behandlung von Krebspatienten geeignet. In hypoxischen
Tumorzellen werden die physiologischen Stimuli derart sein, daß das Gen,
welches Aktivität
gegen die Krankheit besitzt, exprimiert wird. Obwohl es sehr schwierig
sein kann, alle Zellen dazu zu bringen, das Gen aufzunehmen, um
es anzuschalten, zeigen Experimente, daß sogar mit 10% der Zellen,
die das Thymidinphosphorylasegen exprimieren, eine Wirkung auf andere
Zellen erzielt wird, was in einer 10-fachen Zunahme der Empfindlichkeit
der gesamten Population resultiert. Dies ist als der Zuschauer-Effekt
bekannt und ist wahrscheinlich auf aktive Metaboliten des Anti-Krebs-Wirkstoffs zurückzuführen, die
von einer Zelle zu einer anderen hindurchtreten. Da dieser Wirkstoff
proliferierende Zellen tötet,
sollte er dennoch viel geringere Toxizität auf normales Gewebe als auf
Krebszellen haben. Manchmal werden auch normale Zellen in der Nähe das Gen
exprimieren, und der aktive Wirkstoff oder das Cytokin oder eine
andere Spezies, die von dem Gen codiert wird, wird in der Lage sein,
aus der normalen Zelle in den Tumor zu diffundieren.
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Die
Erfinder haben sowohl stabile als auch transiente Transfektion von
Zellen mit Genen unter der Kontrolle von hypoxisch induzierbaren
Verstärkern
gezeigt. Transiente Transfektion dauert nur wenige Tage an, wogegen
stabil transfizierte Gene in das Zellgenom eingefügt werden
und unbegrenzt fortbestehen können.
Stabile Transfektion kann sich für
therapeutische Anwendungen der Erfindung als notwendig erweisen, jedoch
ist es möglich,
daß transiente
Transfektion ausreichend sein wird.
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Die
Verabreichung von Konstrukten gemäß der Erfindung für therapeutische
Zwecke kann durch Injektion von DNA direkt in den festen Tumor erfolgen.
Bestimmte Typen von Zellen, einschließlich Tumorzellen, Hautzellen
und Muskelzellen, nehmen nackte DNA auf, und bei Tumorzellen erfolgt
dies besonders gut. Die Konstrukte können somit in der Form von
nackten DNA-Plasmiden
verabreicht werden. Alternativ können
andere Vektoren, wie Retroviren, verwendet werden.
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Eine
geeignete therapeutische Methode wird die direkte Injektion von
DNA in die betroffene Stelle und die Verabreichung eines Pro-Wirkstoffs
im Falle eines Konstrukts, welches ein Pro-Wirkstoff-Aktivierungssystem codiert,
wahlweise kombiniert mit Radiotherapie, sein.
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Obwohl
die Erfindung oben in Bezug auf das Angreifen von Tumorzellen beschrieben
wird, ist sie auch für
andere Krankheitstypen, bei denen Hypoxie auftritt, geeignet, einschließlich z.
B. Koronararterienerkrankung und Schlaganfall. Das Nukleinsäurekonstrukt
kann ein Gen umfassen, das ein Pro-Wirkstoff-Aktivierungssystem
für einen
geeigneten Wirkstoff codiert, oder das Gen kann ein Cytokin oder
einen Wachstumsfaktor codieren. Ein vaskulärer Wachstumsfaktor kann dazu
verwendet werden, die Bildung von neuen Blutgefäßen in hypoxischen Bereichen
zu stimulieren, und die Expression des Wachstumsfaktors durch das
Konstrukt wird dann automatisch abgeschaltet, wenn der Bereich revaskularisiert
wird.
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Die
Erfinder haben Deletionsanalyse und Mutationsanalyse der Maus-Epo-Verstärkersequenz
in den Zellinien HepG2 und a23 (a23 sind nicht Zellen, die kein
Epo produzieren) durchgeführt.
Es wurden Experimente mit transienter Transfektion durchgeführt, wobei
Plasmide verwendet wurden, die vollständige oder teilweise Verstärkersequenzen
enthielten, die 1,4 Kilobasen 5' zu
dem α1-Globin-Reportergen liegen.
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Drei
kritische Stellen für
die Verstärkung
wurden festgelegt, welche den Nukleotiden 5-12, 21-24 und 33-34
der 96 Nukleotide langen Verstärkersequenz
entsprechen (Maus-Epo-Verstärker:
EMBL-Hinterlegungsnummer X73471). Alle drei Bereiche waren absolut
erforderlich für
die Verstärkerfunktion
in den oben genannten Experimenten. Aber insgesamt zeigten Untersuchungen,
daß die
1-25- oder 1-26-Nukleotidsequenz hypoxisch induzierbare Funktion
hat (EMBL, X73471, Nukleotide 407 bis 431 oder 432). Über die
1-26-Nukleotidsequenz induzierbare Funktion wurde auch für MEL- und HeLa-Zellen
gezeigt, über
die man zuvor herausgefunden hatte, daß sie nicht in der Lage sind,
sauerstoffregulierte Reportergenexpression unter Verwendung von
Plasmiden, welche die 1-96 Nukleotide lange Verstärkersequenz
enthielten, zu unterstützen
(Maxwell et al., 1993). Es wurden insgesamt 19 Zellinien (einige
unbeschriebene) von den Erfindern getestet, und bei keiner wurde
gefunden, daß ihr
die Fähigkeit
fehlt, sauerstoffabhängige
Veränderungen
der Reportergenexpression durch die Sequenz 1-26 zu modulieren.
Obwohl früher
angenommen wurde, daß die
hypoxisch induzierbare Antwort nicht universal in Säugerzellen
ist, erscheint es jedoch nun wahrscheinlicher, daß sie es
ist.
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Jüngere Studien
des menschlichen Epo-Verstärkers
definieren auch wenigstens drei kritische Bereiche der Sequenz (Semenza
et al., 1992, und Blanchard et al., 1992).
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Die
folgenden Beispiele enthalten experimentelle Beweise der Erfinder,
welche die Art und Weise zeigen, in welcher verschiedene Gesichtspunkte
der Erfindung arbeiten.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Wirkung von Untersequenzen aus dem Maus-Epo-Verstärker auf
einen benachbarten SV40-Promotor
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1(A) zeigt die Struktur des Testplasmids,
wobei E die Epo-Verstärkersequenz,
SV40P den frühen SV40-Promotor
und GH den Hauptteil des Gens des Wachstumshormons repräsentiert.
Die in jedem Testplasmid verwendete Epo-Verstärkersequenz (E) ist unter den
entsprechenden Balken des Histogramms angegeben. Ein cotransfiziertes
Plasmid, welches das α1-Globin-Gen alleine enthielt (pBsαa–),
wurde zur Korrektur bezüglich
der Transfektionseffizienz verwendet. Die Expression wird auf diejenige
des verstärkerlosen
pSVGH in normoxischen Zellen normalisiert und repräsentiert
den Mittelwert ± S.
D. von drei unabhängigen
Experimenten (B). Induzierbare Aktivität wird in allen Zelltypen von
der Sequenz 1-25 vermittelt. Die induzierbare Aktivität war viel
höher durch
Konkatamerisierung dieser Sequenz, welche auch einige konstitutive
Aktivität
in normoxischen Zellen (1-25)2 und (1-25)5 förderte.
Im Gegensatz dazu wurde weder konstitutive noch induzierbare Aktivität durch
die Sequenz 25-60 in irgendeinem Zelltyp gefördert. Konkatamere dieser Sequenz
wurden in jeder Orientierung (25-60)3 und
(60-25)4 getestet, aber keine hatte irgendeine
Wirkung. Die monomere Sequenz 1-60 war aktiver als die monomere
Sequenz 1-25 in HepG2-Zellen und a23, aber nicht in MEL-Zellen.
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Beispiel 2
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Sauerstoffregulierte Kontrollelemente
in den PGK-1- und LDH-A-Genen
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Die
nachfolgenden Materialien und Methoden werden in den Beispielen
3 bis 6 verwendet.
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Zellinien und Kulturbedingungen
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Die
verwendeten Zellinien waren HepG2 (humanes Hepatom), HeLa (humanes
Gebärmutterkarzinom)
und L-Zellen (Maus-Fibroblasten), die in minimalem essentiellem
Medium mit Earle's-Salzen, versetzt
mit fötalem
Rinderserum (10%), Glutamin (2 mM), Penicillin (50 Einheiten/ml)
und Streptomycinsulfat (50 μg/ml), gezüchtet wurden.
Zum Test der endogenen Genexpression und zur Herstellung von Kernextrakten
wurden die Zellen bis etwa 70% Konfluenz gezüchtet. Das Medium wurde dann
ersetzt und die Zellen den folgenden Bedingungen für 14–16 Stunden
ausgesetzt: (1) Normoxie (20% Sauerstoff mit 5% CO2 und
75% N2); (2) Hypoxie (1% Sauerstoff mit
5% CO2 und 94% N2 in
einem Napco 7100-Inkubator); (3) Hypoxie mit Cycloheximid (100 μM); (4) Normoxie
mit Kobaltchlorid (50 μM);
(5) Normoxie mit Cyanid (100 μM);
(6) Hypoxie mit Cyanid (100 μM).
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Transiente Transfektion
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In
allen Experimenten wurde das Testplasmid (10–100 μg), welches entweder humanes α1-Globin (α) oder humanes
Wachstumshormon (GH) als einen Reporter enthielt, mit einem Kontrollplasmid
(10–50 μg) unter
Verwendung von Elektroporation, wie sie zuvor beschrieben wurde
(Pugh et al., 1991), cotransfiziert. Das Kontrollplasmid, dessen
Expression durch Hypoxie nicht verändert wurde, war entweder das
humane α1-Globin-Gen, wenn das Testplasmid GH enthielt,
oder FGH, ein Fusionsgen, das aus dem Maus-Ferritin-Promotor (290
Bp), verknüpft
mit dem humanen Wachstumshormongen, besteht, wenn das Testplasmid
das α-Globin-Gen
enthielt.
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Details
der Gestaltung des Testplasmids sind folgende. Die Maus-PGK-1 5'-flankierende Sequenz,
die in dem Grundkonstrukt (pPGKGH) verwendet wurde, war ein 502
Basenpaare langes Fragment der PGK-1-Sequenz in pDEneo, das sich
von der EcoR1-Stelle bei –523
Bp (1 = Translationsinitiation) zu der Taq1-Stelle bei –21 Bp erstreckt.
Die Maus-LDH-A-Gensequenz in pLDHGH wurde durch PCR-Vervielfältigung aus
genomischer DNA der Maus von einem 233 Bp Fragment (–186 bis
+47 von der Transkriptionsstartstelle) unter Verwendung von Oligonukleotiden,
die aus einer veröffentlichten
Sequenz abgeleitet waren, erzeugt. Plasmid-DNA für die Transfektion wurde über einen
Cäsiumgradienten
gereinigt; die Nukleotidsequenz der wichtigen Elemente für alle Plasmide
wurde durch direkte Sequenzierung bestätigt.
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Nach
der Elektroporation wurden die transfizierten Zellen gleichmäßig ausgesät und parallel
für 14–16 Stunden
in 8 ml Kulturmedium in 100 mm Petrischalen unter normoxischen und
hypoxischen Bedingungen inkubiert oder chemischen Mitteln ausgesetzt,
wie es oben beschrieben ist.
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RNA-Analyse
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RNA
wurde extrahiert, unter RNase-Schutz analysiert und wie zuvor beschrieben
(Pugh et al., 1991) quantifiziert. Zum Testen von transient transfiziertem
Material wurden 3–10 μg RNA einer
Doppelhybridisierung mit Sonden unterzogen, welche 120 Bp von GH-mRNA
und entweder 132 Bp (α132)
oder 97 Bp (α97)
der α-Globin-mRNA
schützten,
abhängig
davon, ob das Test- oder das Kontrollpiasmid α-Globin enthielt.
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Zum
Testen von endogener PGK-1-Genexpression wurden 50 μg RNA, die
aus HepG2-Zellen
extrahiert worden waren, mit einer Ribosonde hybridisiert, die aus
121 Bp von dem 5'-Ende
des Exons 3 des humanen PGK-1-Gens zusammen mit 68 Bp des benachbarten
Introns bestand (erhalten durch PCR von genomischer DNA und Klonieren
nach Standardmethoden). Für
den Test von endogener LDH-A-Genexpression wurden 25 μg RNA, die
aus L-Zellen erhalten worden war, mit einer Ribosonde hybridisiert,
welche aus 47 Bp von dem 5'-Ende
von Exon 1 des Maus-LDH-A-Gens,
zusammen mit der benachbarten 5'-flankierenden
Sequenz bestand (erhalten durch PCR von genomischer DNA und Klonierung
nach Standardmethoden). In diesen Experimenten wurde eine geringe
Menge (0,5 μg)
von RNA, die aus K562-Zellen extrahiert worden war (einer humanen
Epo-Zellinie, die α-Globin-mRNA
in großer
Menge exprimiert), zu jeder Probe vor der Hybridisierung hinzugegeben,
und die Proben wurden gleichzeitig mit der α97-Sonde zusätzlich zu der PGK-1- oder LDH-A-Sonde
sondiert. Dies lieferte ein Mittel zur Bestimmung, daß die Probenverarbeitung
und die Gelbeladung zwischen den Proben vergleichbar waren.
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Kernextrakt
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Die
Zellen wurden schnell gekühlt,
in eiskalte phosphatgepufferte Kochsalzlösung hinein geerntet und bei
2000 × g
pelletiert. Eine Modifikation des Protokolls von Dignam wurde zur
Herstellung von Kernextrakt verwendet. Kurz gefaßt wurden die Zellen für 10 Minuten
in Puffer A (10 mM Tris-HCl, pH 7,4, 10 mM KCl, 1,5 mM MgCl2) gequollen, unter Verwendung eines Dounce-Homogenisators lysiert
und für
30 Minuten in Puffer C (20 mM Tris-HCl, pH 7,4, 420 mM KCl, 1,5
mM MgCl2, 20% Glycerin) extrahiert. Kerntrümmer wurden
bei 10000 × g
pelletiert und der Überstand
für zwei
Stunden gegen Puffer D (20 mM Tris-HCl, pH 7,4, 100 mM KCl, 0,2
mM EDTA, 20% Glycerin) dialysiert. Das gesamte Verfahren wurde bei
4°C unter
Verwendung vorgekühlter Puffer durchgeführt. Darüber hinaus
enthielten die Puffer A und C Phenylmethylsulfonylfluorid, 0,5 mM;
Aprotinin, 1 μg/ml;
Leupeptin, 1 μg/ml;
Pepstatin, 1 μg/ml;
Natriumorthovanadat, 1 μM;
Benzamidin, 0,5 mM; Levamisol, 2 mM; β-Glycerophosphat, 10 mM; DTT,
0,5 mM. Natriumorthovanadat und DTT wurden auch zu Puffer D hinzugefügt. Nach
der Dialyse wurden aliquote Teile von Kernextrakt in einem Trockeneis-/Ethanol-Bad
eingefroren und bei –70°C gelagert.
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Test der elektrophoretischen
Mobilitätsverschiebung
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Oligonukleotide,
die als Sonden oder Verdränger
verwendet wurden, wurden mittels Polyacrylamidgelelektrophorese
gereinigt. Die Markierung wurde mit {gamma-32P}ATP
(3000 Ci/mmol) unter Verwendung von T4-Polynukleotidkinase
durchgeführt.
Die markierten Oligonukleotide wurden mit vierfachem molarem Überschuß des komplementären Strangs
einer Doppelstrangbildung unterzogen.
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Die
Bindungsreaktionen wurden in einem Volumen von 20 μl durchgeführt mit
50 mM KCl, 1 mM MgCl2, 0,5 mM EDTA, 5 mM
DTT, 5% Glycerin und 0,15–0,30 μg ultraschallbehandeltes
PolydldC. Kernextrakt (5 μg,
wenn nicht anders angegeben) wurde mit diesem Gemisch für 5 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert, bevor Sonde (etwa 0,5 ng) und spezifische
Verdränger
hinzugefügt
wurden. Die Inkubation wurde für
weitere 10 Minuten fortgesetzt. Die Reaktionsansätze wurden der Elektrophorese
unterzogen (12,5 v/cm) bei 4°C
unter Verwendung von 5% Polyacrylamid in 0,3 × TBE (pH 7,3 bei 4°C).
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Beispiel 3
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RNA-Analyse von PGK-1- und LDH-A-Genexpression
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Die
Expression des endogenen humanen PGK-1-Gens in HepG2-Zellen und
des endogenen Maus-LDH-A-Gens in L-Zellen wurde durch RNA-Analyse
untersucht. Die Zellen wurden für
16 Stunden Normoxie (20% O2), Hypoxie (1%
O2) und 100 μM Cycloheximid, Normoxie und
50 μM Kobaltchlorid,
Normoxie und 100 μM
Cyanid, Hypoxie und 100 μM
Cyanid ausgesetzt. 50 mg RNA wurden für jede Hybridisierungsreaktion
verwendet. Für
jedes Gen führten
sowohl Hypoxie als auch das Aussetzen an Kobalt zu einer 2–3-fachen
Induktion der Genexpression. Der Proteinsyntheseinhibitor Cycloheximid
hob die Antwort auf Hypoxie auf. Cyanid beeinflußte nicht die hypoxische Antwort
und induzierte weder Expression bei Normoxie, noch verhinderte es
Induktion durch Hypoxie.
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Beispiel 4
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Lokalisierung von Sequenzen, die für Hypoxie-induzierbare
Expression der endogenen PGK-1- und LDH-A-Gene verantwortlich sind
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Teile
der 5'-flankierenden
Sequenz der PGK-1- und LDH-A-Gene wurden mit einem Wachstumshormonrezeptorgen
verbunden. Expression in transfizierten HepG2-Zellen von Fusionsgenen,
die entweder ein 502 Bp großes
Fragment aus dem PGK-1-Verstärker/Promotor-Bereich
(pPGKGH) oder eine 233 Bp lange Sequenz aus dem LDH-A-Promotor (pLDHGH)
enthielten, wurde nach Aussetzen an Bedingungen der Hypoxie, Normoxie
etc., wie sie in Beispiel 3 verwendet wurden, gemessen. In jedem
Fall wurde die hypoxisch induzierbare Expression durch die Sequenz
vermittelt, wobei man ein etwas größeres Maß an Induzierbarkeit beobachtet
als für
das entsprechende endogene Gen. Die induzierbare Funktion dieser
Sequenzen stand im Gegensatz zu dem SV40-Viruspromotor, dem α-Globin-Promotor, dem Ferritin-Promotor
und dem Herpes Simplex-Thymidinkinase-Promotor,
von denen keiner diese Eigenschaft hatte. Die Antworten waren nicht
spezifisch für
HepG2-Zellen, und ähnlich
induzierbare Antworten erhielt man in transfizierten HeLa-Zellen.
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In
diesem Beispiel wurden 5 μg
RNA für
jede Hybridisierungsreaktion verwendet, und die α132- und GH-Sonden wurden dazu
verwendet, die Expression der Transfektionskontroll- bzw. -testplasmide
festzustellen.
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Beispiel 5
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Deletionsanalyse des PGK-1-Verstärkerbereichs
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2 zeigt
(A) einen Teil der Nukleotidsequenz des 253 Bp langen EcoR1-Spe1-Fragments, welches die
Verstärker
enthält
(EMBL-Hinterlegungsnummer M18735, Nukleotide 417 bis 676). Die Positionen
von Deletionen (D) von dem 5'-Ende
der Sequenz sind durch Pfeile markiert. 2(B) zeigt
das Verhältnis
von hypoxischer zu normoxischer Expression, die auf dem Reporter
durch das EcoR1-Spe1-Fragment und die Deletion davon vermittelt
wird. Werte repräsentieren
Mittelwerte von drei getrennten Transfektionen, wobei die Balken
SEM zeigen.
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Eine
Reihe von ineinandergeschachtelten Deletionen wurde durchgeführt, wie
es in 2 gezeigt ist. Die größte Reduktion in der Höhe der hypoxischen
Induktion trat mit einer Deletion von 20 Bp zwischen D9 und D11
auf. Die funktionale Bedeutung dieses Bereichs wurde durch die Beobachtung
bestätigt,
daß ein pGKGH-Fusionsgen,
von dem 18 Bp zwischen den Positionen von D9 und D11 entfernt worden
waren, nicht länger
hypoxische Induzierbarkeit zeigte.
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Beispiel 6
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Funktionsanalyse des durch Sauerstoff
regulierten Elementes des PGK-Verstärkers
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Zur
Analyse der funktionalen Eigenschaften dieser isolierten Sequenz
(der in Beispiel 8 beschriebenen 18 Bp langen Sequenz) wurden Oligonukleotide
in eine Stelle 10 Bp 5' von
der TATA-Box des
Herpes Simplex-Thymidinkinasepromotors in einem Thymidinkinase-Wachstumshormon-Fusionsgen kloniert.
Das 18 Bp lange Element (P18), dessen Deletion die hypoxische Induktion
des PGKGH-Konstrukts ausschaltete, war in der Lage, die Reaktion
auf Hypoxie zu vermitteln, wenn es in irgendeiner Orientierung angeordnet
war. Konkatamere wirkten stärker
als Monomere. Eine Verlängerung
von P18 auf ein 24 Bp langes Element (P24) führte nicht zu verstärkter Aktivität.
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Beispiel 7
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Stabile Transfektion von Zellen mit dem
PGK-1-Hypoxiepromotor
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HeLa-Zellen
wurden durch Elektroporation mit superhelikaler Plasmid-DNA transfiziert.
Stabil transfizierte Zellen wurden durch Züchtung in G418-Medium selektiert.
Es wurden zwei Plasmide transfiziert. Das erste enthielt einen hypoxischen
Promotor, der an das Gen für
den Zelloberflächenmarker
CD2 gekoppelt war, und das zweite enthielt den gleichen hypoxischen
Promotor, der an das Gen für
das Enzym Cytosindesaminase gekoppelt war, sowie einen konstitutiv
wirkenden Promotor (SV40-Promotor für den frühen Bereich), der an einen
Neomycin-Resistenzbereich gekoppelt war. Der hypoxische Promotor,
der in diesem Transfektionsexperiment verwendet wurde, bestand aus
einem 456 Bp langen Sph-1/Taq-1-Fragment aus der Maus-PGK-1 5'-flankierenden Sequenz,
in welche drei Kopien der aktiven Sequenz P24 an der Spe1-Stelle
eingefügt
worden waren.
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Dieses
System war entworfen worden, um uns zu ermöglichen, bezüglich des
Signalweges mutante Zellen zu erzeugen. Im wesentlichen werden die
CD2- und Cytosindesaminasegene als selektierbare Marker verwendet,
und das Neomycin-Resistenzgen liefert ein Mittel zur Beibehaltung
des transfizierten Plasmids und daher zur Selektion von Zellen,
die eher die Antwort als die transfizierten Gene verloren haben.
Es ist klar, daß das
Prinzip selektierbarer Marker dazu verwendet werden kann, gemäß der Erfindung
unerwünschte
Zellen zu töten.
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Nach
der Transfektion wurden die Zellen für zwei Wochen gezüchtet, und
Pools wurden einer 16-ständigen
Inkubation entweder bei 21% Sauerstoff (Normoxie) oder 1% Sauerstoff
(Hypoxie) ausgesetzt. Die Markergenexpression wurde durch RNA-Analyse
quantifiziert. Eine etwa 10-fach angestiegene Expression wurde bei
1% Sauerstoff gegenüber
21% beobachtet. Somit waren die selektierbaren Markergene unter
der Kontrolle des hypoxisch induzierbaren Promotors.
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Beispiel 8
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Transfektion einer humanen Brustkrebszellinie
mit Thymidinphosphorylasegen
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Menschliche
Brustkrebszellen der Zellinie MCF-7 wurden mit einem Gen für Thymidinphosphorylase transfiziert.
Thymidinphosphorylase kann einen relativ inaktiven Wirkstoff in
ein viel wirksameres Produkt umwandeln. Das Gen ist für eine Verknüpfung mit
hypoxisch induzierbaren Promotoren/Verstärkern geeignet.
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Es
ist ein allgemeines Prinzip, daß,
wenn Gene in Krebszellen transfiziert werden, sie in verschiedenen
Mengen exprimiert werden, und daher ist es wichtig, mehrere verschiedene
Klone der Zellen zu untersuchen, um die Variabilität zu erkennen.
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Ergebnisse
von Wirkstoffempfindlichkeitsexperimenten sind in den 3–7 gezeigt. –7, –4, –12, +4
und +16 sind alle Derivate von MCF-7, die mit dem Thymidinphosphorylasegen
transfiziert wurden.
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3 zeigt
eine Überlebenskurve
der Elternzellinie MCF-7 in Brustkrebs (WT) und ein Derivat davon, das
mit einem Gen für
Thymidinphosphorylase transfiziert wurde. Es besteht ein relativ
geringer Unterschied in ihrer Empfindlichkeit auf den Wirkstoff
5FU. Jedoch ist der Transfektant (–4) nahezu 200-fach sensitiver
auf 5-Desoxy-5FUdR (4).
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5 zeigt,
daß die
Klone –12
und –4
im Vergleich zum Wildtyp besonders sensitiv für den Wirkstoff 5-Desoxy-5FUdR
sind. Zwei andere Transfektanten, –7 und +4, und –16 sind
ein bißchen
sensitiver als der Wildtyp. Man beachte, daß es sich hier um eine logarithmische
Skala handelt und daher ist die IC50 (die Konzentration an Wirkstoff,
die erforderlich ist, um das Wachstum um 50% zu hemmen) für die Transfektanten –12 und –4 mehr
als 100-mal geringer. Daher kann die Expression eines Gens in einer
höheren
Menge diese Zellen 100-mal sensitiver für Chemotherapie machen. Klarerweise
gibt es eine Variation in Abhängigkeit
von dem Niveau der Expression, und daher wollen wir in der Lage
sein, diese so hoch wie möglich
einzuschalten. Der Pro-Wirkstoff 5-Desoxy-5FUdR wird zu 5FU abgebaut, und ein
Vergleich der Sensitivität
der Zellen für
5FU in 6 offenbart, daß es tatsächlich einen sehr geringen
Unterschied gibt. Dies bedeutet, daß eher die Aktivierungsstufe
wichtig ist als nachfolgende Ereignisse.
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Schließlich, wenn
ein Wirkstoff durch die Krebszellen aktiviert wurde, könnte er
zu anderen Zellen überführt werden,
welche normalerweise resistent wären,
aber die aktive Form des Wirkstoffs kann dies überwinden. Um dies zu zeigen,
wurden die sensitiven Zellen (–4-Zellen)
und die Wildtyp-Zellen
miteinander gemischt, und aus 7 kann man
sehen, daß die
IC50 von 11,6 μM
auf 1,5 μM
abfällt,
d. h. eine logarithmische 10-fache Zunahme der Sensitivität, wobei
nur 20% der Zellen das Wirkstoffaktivierungsgen exprimieren. Somit wird
es bei der Gentherapie nicht notwendig sein, alle der Zellen dazu
zu bringen, das Gen zu exprimieren, sondern vielleicht nur 20%.
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Dies
zeigt, daß das
Zielgen Thymidinphosphorylase als ein Mechanismus zur Aktivierung
eines Anti-Krebs-Wirkstoffs geeignet ist, und daß dessen Überexpression sogar in einem
Anteil der Zellen nicht nur diesen Zellen, sondern auch benachbarten
Zellen Wirkstoffsensitivität
verleihen kann.
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Beispiel 9
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Stabile Transfektion von Zellen mit hypoxisch
induzierbaren PGK-1-Elementen und verschiedenen Promotoren
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Das
PGK-1-Hypoxie-Antwortelement wurde in dem Kontext des PGK-1-Genpromotors
(M3), des 9-27-Genpromotors (9-3C) und des Thymidinkinasegenpromotors
(sTK5) ausgewertet.
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Die
Konstrukte waren denjenigen ähnlich,
die in Beispiel 7 beschrieben sind. Die Promotoren und die PGK-1-Hypoxie-Antwortelemente
wurden stromaufwärts
von Genen angeordnet, die das endotheliale CD2-Oberflächenprotein
und den negativ selektierbaren Marker Cytosindesaminase codieren.
Die 9-27- und Thymidinkinasepromotoren wurden jeweils mit drei Kopien
des P18-PGK-1-Elementes
verwendet, und der PGK-1-Genpromotor wurde mit drei Kopien des P24-PGK-1-Elementes verwendet.
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Die
stabilen Transfektanten wurden hinsichtlich ihrer Reaktion auf schwere
Hypoxie (0,001% und 0% O2) und verschiedene
Mengen an Sauerstoff (0,1, 1, 2, 5 und 20% O2)
getestet. Die Zelloberflächenexpression von
transfiziertem CD2 wurde unter Verwendung von fluoreszenzmarkierten
Anti-CD2-Antikörpern
analysiert. Markierte Zellen wurden hinsichtlich CD2-Expression
auf einer Sortiereinrichtung für
fluoreszenzaktivierte Zellen untersucht.
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Die
Zunahme der CD2-Produktion hing von der Länge und der Stärke der
Hypoxie ab. Nach schwerer Hypoxie stieg die CD2-Expression in den
transfizierten Linien nur nach anschließender Belüftung (maximal 5 Stunden nach
der Hypoxie), wogegen nach weniger schweren Hypoxiebedingungen die
CD2-Expression unmittelbar nach der Hypoxie maximal wurde.
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1%
O2induzierte CD2-Expression, aber nicht
auf das gleiche Maß wie
schwere Hypoxie (< 5
ppm). 5% und 20% O2 führten nicht zu einer CD2-Induktion.
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CD2-Expression
dauerte nach Reoxigenierung für
24 Stunden an.
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Die 8a,
b und c zeigen CD2-Induktionsdaten für M3, sTK5 bzw. 9-3C mit Sauerstoff
bei 5%, 2%, 1%, 0,001% (N2, fast kein Sauerstoff),
0% O2 (AnO2). n
repräsentiert
die Anzahl der durchgeführten
Experimente. CD2-Expression wurde unmittelbar nach der Behandlung
(0 h) und 5 Stunden nach der Behandlung (5 h) gemessen.
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Beispiel 10
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Hypoxie-induzierte Pro-Wirkstoff-Sensitivierung
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Das
bakterielle Enzym Cytosindesaminase katalysiert die Umwandlung von
Cytosin in Uracil und kann daher den Pro-Wirkstoff 5-Fluorocytosin
(5-FC) in das Anti-Tumor-Mittel 5-Fluorouracil (5-FU) umwandeln.
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Transfizierte
Zellen (9-3C und M3), wie sie in Beispiel 9 beschrieben sind, wurden
hinsichtlich Sensitivität
auf 5-FC getestet. Die Zellen wurden hypoxischer Exposition (16
Stunden) ausgesetzt, gefolgt von Exposition an 5-FC oder 5-FU (24
Stunden), gefolgt von einer Wachstumsverzögerung von 96 Stunden.
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Die
Ergebnisse sind in den 9a und 9b gezeigt
(Wt repräsentiert
nichttransfizierte HT1080-Zellen). M3- und 9-3C-Zellinien waren
signifikant sensitiver auf 5-FC nach Hypoxie (9a).
Es gab keinen signifikanten Unterschied in der 5-FU-Sensitivität bei der
Kontrolle (Wt) oder bei transfizierten Zellen nach hypoxischer oder
normoxischer Behandlung (9b).
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Beispiel 11
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In vivo Experiment in Mäusen
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Tumorzellen
(HT1080-Zellen) wurden mit einem DNA-Konstrukt transfiziert, welches
das CD2-Gen enthielt, verknüpft
mit einem Promotor, der das PGK-1-Hypoxie-Antwortelement (wie es
in Beispiel 9 beschrieben ist) enthielt. Etwa eine Million transfizierte
Zellen wurden unter die Haut einer Maus implantiert. Der Tumor wurde
später
entfernt und histologisch geschnitten. Färbung mit Anti-CD2-Antikörpern zeigte
hypoxisch induzierte Expression des Markergens.
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-
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